Mutter depressive und auf dem Egotrip ?

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Marichen
Beiträge: 1
Registriert: 5. Feb 2015, 11:52

Mutter depressive und auf dem Egotrip ?

Beitrag von Marichen »

Hallo Ihr lieben,

Ich hab folgendes Problem, Meine Mutter ist Depressive und Ich weiß nicht mehr weiter.

Zur Vorgeschichte.
Meine Mutter hatte eine Schwere Kindheit die Sie bis heute nicht verarbeitet hat. Sie war bzw ist jetzt zum 3 mal (in denn letzten 20 Jahren) wegen Depressionen in Behandlung.

Mein Vater war sehr schwer Krank und die Familie hat sich bis zu seinem Tod vor 2 Jahren um Ihn gekümmert. Meine Mutter ist 4 Wochen nach seinem Tod in eine Kur gefahren um eben nicht wieder in ein Tiefes loch zustürzten. Dort wurde Ihr geraten an Sich zudenken und Ihr Leben neu zuordnen. Damit fing alles an. Sie kam zurück und das wichtigste war Sie Selbst. Was wir Ihre Kinder anfangs auch gut fanden und Sie unterstützt hatten.
Sie hat angefangen einen neuen Partner zusuchen , weil Sie nicht alleine sein wollte.
nach ca 1,5 Jahren nach dem Tod meines Vaters hat Sie auch einen Mann kennengelernt, Sie war anfangs auch total Happy. Leider hat Er ihr um denn Todestag meines Vaters gestanden das er Alkoholiker ist. Da es meiner Mutter zu dem Zeitpunkt nicht gut ging, wegen meinem Vater , kam das Geständnis wie ein schlag ins Gesicht. Sie war so enttäuscht und fühlte sich von Ihm verarscht. Sie Trennte sich, weil Sie selbst merkt das Sie nicht die Kraft hat , mit Ihm das durch stehen. Danach ging es immer weiter Berg ab , bis sie sich Hilfe holte. Sie kam für 8 Wochen in eine Psychiatrie. Jetzt wartet Sie auf einen Platz in der Tagesklinik.

Mittlerweile ist Sie mit Ihrem Ex wieder zusammen. Er hätte seine Problem wohl im Griff und macht auch eine Therapie.

Für Meine Mutter spielt Sie die Hauptrolle. Alles muss Sich um Sie drehen.
Ihre Familie ist ihr ´´egal´´ ( so empfinden wir es)
Sie zeigt keinerlei Interesse an Ihren Enkeln.
Sie hat Ihre Enkel dieses Jahr nicht einmal sehen , obwohl wir 15 min voneinander Leben.
Sie Verspricht dinge die sie nicht einhält.
Sie ist total auf Ihren vorteil bedacht.
Sie ist sehr launisch und wenn man nicht nach Ihrer Nase tanzt , geht sie auf Abstand.
Bittet man Sie mal um Hilfe , bekommt man keine von Ihr. Sie reagiert genervt.
( Es ging zb, als Ich krank war mir was vorbei zubringen.. also nix großes)

Meine Schwestern und Ich haben Ihr geholfen wo es nur ging.
Wir waren da, wenn Sie reden wollte.
wir haben mit Ihr sachen unternommen das sie mal raus kommt.
Wir waren einkaufen für sie usw...

Uns ist Klar das es für sie nicht einfach ist und das Sie Krank ist.
Wir haben Verständnis für Sie und wollen Ihr auch weiterhin helfen.

Sie macht es uns einfach nicht leicht, weiterhin für sie da zu sein. Wir bekommen von Ihr das Gefühl das wir Ihr nicht wichtig sind. Aber dafür Ihre Freunde und Ihr Freund. Da unternimmt sie auf einmal auch freiwillig was mit denn. Wir müssen drum Kämpfen das Sie was mir uns was macht. Hört sich jetzt wahrscheinlich so an als, wäre wir /Ich eifersüchtig.. Ja vielleicht ist das Stück weit auch so. Wir habe unsern Vater verloren und wollen nicht auch unsere Mama verlieren.

Mir selber geht es mittlerweile Schlecht und ich habe auch nicht mehr die Kraft. Man wird von Ihr am laufend band nur verletzt. Ich fühle mich von Ihr im Stich gelassen. Ich war immer ein Totales Mama und Papa Kind. Denn Tod meines Vaters habe ich bis heute nicht verkraftet, und jetzt zusehen das es Meiner Mutter schlecht geht, Ihr aber nicht helfen zu können, weil Sie es auch nicht will, bzw zulässt.
Ich glaube, das Sie das nicht mit Absicht macht, das es von Ihrer Krankheit kommt, aber ich habe keine Kraft mehr.


Ich weiß nicht mehr was ich machen soll...?? ich fresse es In mich hinein weil ich nicht weiß ob es was bringt mit Ihr drüber zureden. Ich will nicht das es Ihr dadurch evtl schlechter geht.

Habt Ihr einen Rat für mich ?
Denke Ich vielleicht komplett falsch, verstehe ich Sie nicht ?

Liebe grüße Marichen
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Mutter depressive und auf dem Egotrip ?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Marichen,

ich versuche einmal zu antworten. Ich bin Mutter von zwei (fast) erwachsenen Töchtern, die allerdings noch zuhause leben und im letzten Jahr in eine Depression gestürzt. Von daher betrachte diesen Beitrag einmal ein wenig als Sichtweise deiner Mutter.

Wahrnehmungen und Empfindungen sind sehr individuell und können sehr täuschen. Ich lese ganz viel Verletztheit (keine Eifersucht, überhaupt nicht) aus deinen Zeilen. Ihr habt sehr traurige und turbulente zeiten hinter euch. Zunächst mal: ich finde es richtig gut, dass deine Mutter in die Klinik gegangen ist - das zeigt, dass sie ihre Krankheit durchaus einzuschätzen weiss.

Eine Depression kann sich auf die Außenstehenden völlig unterschiedlich auswirken. Ich habe zum Beispiel enorm geklammert und musste immer aufpassen, meine Kinder in ihrem eigenen Leben nicht einzuschränken, um meine eigenen Ängste zu mildern. Am liebsten hätte ich sie gar nicht aus dem Haus gelassen - alleinsein konnte ich überhaupt nicht. Es sind massive Ängste, aber ich habe herausgelesen, dass ihr da durchaus Verständnis habt. Es kann sich natürlich auch andersherum äußern ... dass sie versucht, sich abzugrenzen (um euch nicht zusätzlich zu belasten? Weil es ihr selber zuviel ist?). Was du als "Kleinigkeit" bezeichnest, kann für einen Depressiven an manchen Tagen eine Höchstleistung sein. Banale Dinge wie Körperpflege sind schlichtweg nicht möglich. Man will und kann nicht und das betrifft den gesamten Tagesablauf.

Es mag also sein, dass es deiner Mutter wirklich schlecht ging. Es mag auch sein, dass sie sich aus anderen Gründen zurückzieht, das ist aus der Ferne ganz schwer zu beurteilen.

Ein Rat? Gerne. Es könnte hilfreich sein, dir selber Hilfe zu suchen. Du schreibst, den Tod deines Vaters noch nicht verarbeitet zu haben. vielleicht solltest du entweder an eine Angehörigengruppe oder auch an eine eigenen Psychotherapie denken. Es heisst ja nicht, dass du Depressionen hast, sondern du bist in einer lebensphase, in der du Unterstützung gebrauchen könntest. So und nicht anders solltest du das sehen. Ansprechpartner wäre erstmal dein Hausarzt, ideal ist eine psychiatrische Ambulanz (in Kliniken mit Psychiatrie) oder ansonsten jeder niedergelassene Psychologe/Psychiater (die allerdings lange Wartezeiten haben so ca. 3 Monate).

Ein Gespräch mit deiner Mutter über deine/eure Gefühle in einer ruhigen Minute könnte sicher auch nicht schaden.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Lotusblume
Beiträge: 26
Registriert: 10. Jan 2015, 17:34

Re: Mutter depressive und auf dem Egotrip ?

Beitrag von Lotusblume »

Hallo Marichen,

ich vermute, dass ich dir leider keinen vernünftigen Rat geben kann. Aber ich habe schon öfters im Netz gelesen, dass Menschen nach der Rückkehr aus der psychosomatischen Kur ganz anders waren als zuvor. Was sie in der Vergangenheit zu wenig an Egoismus in sich hatten, das hatten sie später zu viel. Viele trennen sich nach einer solchen Kur von ihren Partnern, andere reduzieren den Kontakt zu ihren Kindern, Freunden, usw.

Ein gewisses Maß an Selbstliebe und Eigenverantwortung halte ich für sehr richtig und notwendig. Aber man kann es auch in dieser Richtung übertreiben. Warum das so oft nach einer Kur passiert, können wir Betroffene wohl eher beantworten.

Gruß
Lotusblume
qwertzuiop

Re: Mutter depressive und auf dem Egotrip ?

Beitrag von qwertzuiop »

@Marichen

ich finde es auch schwierig als aussenstehender was zu raten da mir die ganze familiendynamikt nicht bekannt ist.
aber trotzdem 2 punkte
wie lotusblume schon geschrieben hat, erst aufopferung für andere dann hervorkehrung des selbst? kann aber auch nur an deiner wahrnehmung liegen. du hast über jahrzehnte deine mutter in einer bestimmten weise erlebt und dir ein bestimmtes bild aufgebaut von dem sie nur, evtl zu recht, abweicht.
UND wie wäre es mit einer familientherapie?
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