hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Faustus
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !



Bitte nicht verzweifeln ... das ist halt die deutsche Buerokratie, und ich denke es wird sich ein Weg finden, es moeglichst schoenend fuer Dich zu gestalten. Das Dumme ist, dass die Welt so schlecht ist, dass die Aemter extrem viele solcher Antraege bekommen. Und das zu solch wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Allerdings - das mit den Zeugen ist wirklich eine Frechheit. Die Formulierung "eventuelle Zeugen" - es mag ja in bestimmten seltenen Faellen welche geben - waere hier diplomatischer gewesen.

Ich kann Deine Wut nachvollziehen, und ich weiss ja selber wie aetzend das ist, diese Wut nicht kanalisieren zu koennen.


Alles Gute ...


Faustus
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,

hast Du jetzt zu Hause auch einen Internetzugang oder bist Du ins Department eingezogen??? Du arbeitest zuviel, mein Lieber! Und Du müßtest doch wissen, daß Überarbeitung ein prima Depressions-Auslöser ist. Schalte mal 'nen Gang runter und gehe lieber in Deinen Pub. Wirst schon sehen, die fressen Dich nicht. Und daß neulich niemand mit Dir gesprochen hat, könnte auch daran liegen, daß man Dir schon angesehen hat, daß Du nicht gut drauf bist. Und die Leute schweigen dann oft lieber, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Also: Kiste aus, Jacke an und ab in den Pub. Ist es eigentlich immer noch so, daß die Pubs um 22.00 Uhr schließen?

Ich hoffe, es geht Dir heute ein wenig besser.

Ich bin gerade stinkesauer, lies' mal den thread "Beziehung mit einer manisch-depressiven", dann kannst Du meine Aggression bestimmt verstehen. Dessen Geschichte erinnert mich an meine.

Mein Ex-Mann hat ja auch seiner Freundin gegenüber behauptet, wir seien zwar noch verheiratet und wohnen noch zusammen. Aber nur, weil ich noch keine Wohnung gefunden hätte... Und zu diesem Zeitpunkt war von Trennung noch gar nicht die Rede. Naja, eigentlich war von ihm aus nie die Rede von Trennung, er dachte wohl, daß es mir recht ist, wenn ich tagsüber mich um seine Angelegenheit kümmere und er sich nachts mit seiner Freundin vergnügt. Okay, Sex fand ich nicht so toll, aber irgendwie hatte ich seltsamerweise etwas dagegen, daß er die Nächte bei einer anderen Frau verbringt. Hmm, muß wohl an der Krankheit liegen, was meinst Du...

Versorgungsamt. Ich habe denen jetzt eine Geschichte aufgeschrieben. Und zu meinem Psychiater brauche ich nicht gehen - ich habe vorhin mit meiner Freundin telefoniert und ihr das erzählt. Sie erinnerte mich an eine ihrer Borderline-Freundinnen, die auch diesen Antrag gestellt hat. Die wurde von ihrem 3. bis zu ihrem 10. Lebensjahr von ihrem Großvater vergewaltigt und an seine Freunde vermietet. Und die mußte auch dahin und alles bis ins Detail erzählen. Verstehe ich nicht. Denn bei ihr wie bei mir besteht eine posttraumatische Erkrankung aufgrund derer wir beide einen Schwerbehindertenausweis haben. Und dann machen sie so ein Theater und unterstellen einem Unglaubwürdigkeit. Klar, es werden bestimmt auch OEG-Anträge gestellt von Menschen, denen gar nichts passiert ist. Aber bei mir hat dasselbe Versorgungsamt festgestellt, daß ich einen Grad der Behinderung von 80 habe aufgrund seelischen Leidens. Und mein Psychiater hat damals natürlich ein Gutachten hingeschickt, worin stand, daß ich an einer posttraumatischen Störung leide (Borderline-Störung).

Also, die wissen, daß ich ein Trauma erlebt habe. Dieses Wort indiziert doch einen Übergriff, oder vielleicht nicht? Okay, man kann auch ein Trauma erleben durch einen schlimmen Unfall oder so. Aber, ach, egal.

Ich beschreibe denen halt jetzt alles bis ins Detail, sollen sie glücklich damit werden. Meinetwegen sollen sie mich noch verhören. Was ich halt vermeiden will, ist den Namen des einen Täters preiszugeben, weil er ein Familienmitglied (nicht mein Vater) ist. Die Geschichte ist zwar längst strafverfolgungsrechtlich verjährt, aber ich möchte trotzdem nicht, daß das publik wird innerhalb meiner Familie. Weil die nichts davon wissen (bilde ich mir zumindest ein) und weil ich Angst habe, danach dann keine Familie mehr zu haben. Außerdem komme ich mit dem Schädiger heute ganz gut klar, es besteht zwar keine enge Beziehung, aber wir können manchmal ganz gut miteinander sprechen.

Wir werden mal sehen. Ich werde im Zweifel halt zum Anwalt gehen.

Wer ist denn eigentlich die Person aus dem Forum, mit der Du schreibst?

Liebe Grüße und viel Spaß im Pub (das ist ein Befehl!!!)

Xenia

P.S. Du kannst ja morgen wieder ins Department und ein bißchen arbeiten.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Gehorsamst ...

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !

Danke Dir fuer Dein Posting - ich hoffe, Du kommst schon ein bisschen drueber hinweg. Aemter !

Ich schreibe Montag mehr, jetzt bin ich mit dem Vortrag fertig und ich werde nun gehorsamst Deinem Befehl nachkommen ... !

Habt ein schoenes Wochenende,


Faustus
Annie
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
ich wollte noch kurz etwas von mir hören lassen, bevor ich ins Bett falle.

Das mit Deiner OEG-Rente ist ja eine Frechheit. Ich nehme an, daß sie doch über die Vorfälle in Deinem Leben bereits informiert sind. Und dann noch nach Zeugen zu fragen. Wo bleibt da der Respekt?? Solche Unverschämtheiten gehen mir furchtbar auf die Nerven!!

Was Dein Praktikum betrifft, glaube ich, daß es eine gute Zeit werden wird. Dir hat es ja schon beim Vorstellungsgespräch gefallen.

Bis morgen. Ich bin dermaßen müde..

Viele liebe Grüße
Annie
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebes Forum,

heute ist nicht mein Tag. Überhaupt nicht. Fühle mich sehr depressiv und traurig. Habe blöde Gedanken und denke kaum noch an das Praktikum. Ich denke nur noch daran, daß ich nicht für dieses Leben gemacht bin. Überall wo ich mich befinde, sind irgendwelche glücklichen Elternpaare mit ihren Kindern unterwegs. Und ich? Ich werde wohl nie mehr einen Partner finden, der es mit mir aushält. Wie auch? Und Kinder kann ich mir wohl auch abschminken, muß ja Medikamente nehmen, voraussichtlich mein Leben lang, haben sie gesagt. Und unter AD-Medikation kann man wohl kaum ein Kind kriegen. Okay, mein Psychiater meint, daß man das planen kann. Und daß die Medikamente nur im ersten Drittel der Schwangerschaft sehr gefährlich sein können. Daß man schon einen Versuch starten kann, die Medikamente abzusetzen, wenn ich schwanger werden möchte. In ungefähr 9 Wochen habe ich Geburtstag; ich werde dann 34 Jahre alt. Und in diesem Alter gilt man dann schon als Spätgebärende, die Schwangerschaft also in jedem Fall als Risikoschwangerschaft.

Das macht mir sehr zu schaffen. Ich wünsche mir sehr einen Partner, weiß aber nicht, wie oder wo ich ihn finden soll. Alles ist so unklar, ich bin krank und schüchtern und vernarbt...

Und dann meine ständigen Geldsorgen, die einfach nicht aufhören wollen. Mir reicht mein Geld vorne und hinten nicht. Ich bräuchte dringend ein paar neue Klamotten für den Winter und ein paar Hosen, kann ich mir aber nicht leisten. Ich habe zwar diesen Monat € 190,00 mehr verdient, aber das kommt dann auch nur in die "Haushaltskasse", ich meine, dieses Geld werde ich für mein tägliches Leben brauchen... ich frage zwar immer meine Eltern nach Geld, aber die haben auch nicht gerade zuviel Geld, so daß ich von denen auch nicht so viel Geld kriegen kann.

Und jetzt verzögert sich auch noch die OEG-Rente und auch der Prozeß. Wenn ich ein Urteil in Händen halte, bekomme ich wahrscheinlich von einer Opferstiftung so etwas wie eine Entschädigung. Und der Mensch vom Weißen Ring hat mir damals gesagt, daß die Entschädigung durchaus hoch ausfallen könnte. Ich bräuchte so viele Dinge, nicht nur Klamotten, auch für meine Wohnung, ein zweites Bücherregal zum Beispiel. In meinem Bücherregal stapeln sich nämlich die Bücher in jedem Fach so, daß ich auf die stehenden noch welche obendrauf legen muß. Ist unheimlich übersichtlich und sieht auch ganz toll aus... Ach, das ist doch alles ein Scheiß!!! Ich habe mir schon öfter überlegt, mir einen zweiten Job neben meiner halben Stelle zu suchen, ich arbeite ja immer nur mittwochs nachmittags, donnerstags und freitags ganztags. Ich habe also genügend Zeit übrig. Aber wann immer ich in die Zeitung schaue, sehe ich nur Jobangebote, die für mich nicht in Frage kommen. Und ich habe eben auch Angst, daß ich ruckzuck wieder krank werde, wenn ich zuviel arbeite. Ich habe ja einen Schwerbehindertenausweis mit 80 % und mein Psychiater hat mir erklärt, daß das auch heißt, daß ich 80 %ig vermindert erwerbsfähig bin. Ich empfinde das zwar nicht so, aber die Versorgungsämter sind bestimmt nicht nur bei OEG-Anträgen überpenibel, sondern auch bei Anträgen auf Feststellung einer Schwerbehinderung. Und wenn ich vom Versorgungsamt so eingeschätzt werde, hat das bestimmt Hand und Fuß. Deshalb denke ich halt oft, daß ich nicht soviel arbeiten sollte. Naja, ich werde es ja sehen, wenn ich mein Praktikum mache, da bin ich drei Wochen lang ja zu 150 % im Einsatz: um 06.04 Uhr muß ich den Zug nehmen, wenn ich um 08.00 Uhr in der Klinik sein will. Und ich will ja den ganzen Tagesablauf auf der Station mitbekommen, also will ich auch die Übergabe der Nachtwache an den Frühdienst und die Ärzte mitbekommen. Und wenn ich dann um 17.00 Uhr Feierabend habe, bin ich bestimmt erst gegen 20.00 Uhr hier in meiner Wohnung zurück. Ich bin gespannt, wie ich das schaffe... Ich bin ja immer schon total geschafft, wenn ich drei Wochen Urlaubsvertretung für meine Kollegin mache. Und früher, als ich noch mein "rapid cycling" hatte (schneller Phasenwechsel zwischen Manie und Depression, also z.B. 8 Wochen Depression, eine oder eine halbe Woche einigermaßen Ruhe und eines morgens aufwachen mit einer Manie) habe ich sehr viel gearbeitet. Und seit ich das nicht mehr mache, habe ich diese schnellen Phasenwechsel nicht mehr - ich hatte seitdem keine einzige "richtige" manische Phase. Vielleicht ist doch was dran, daß ich so erwerbsvermindert bin. Aber wie soll ich denn mit dem geringen Lohn auskommen?? Ich habe € 800,00 monatlich, meine Wohnung kostet ca. € 350,00 incl. Strom und Wasser, bleiben also noch € 450,00 übrig, was ja nicht gerade viel ist...

Hoffentlich bekomme ich einen annehmbaren Betrag aus dieser OEG-Rente. Einen Vorteil hat die Verzögerung jedoch: ich habe den Antrag Mitte September gestellt und werde wohl frühestens zum Januar Geld bekommen. Und dann bekomme ich auch eine Nachzahlung für immerhin dreieinhalb Monate... Und wenn ich meinen Lohnsteuerausgleich mache, bekomme ich ca. € 200,00 zurück. Das sind zwei Zahlungen, die ich wirklich dringendst benötige...

Jetzt habe ich aber genug gejammert, will Euch nicht mit runterziehen. Ich hoffe, Euer Wochenende war einigermaßen schön, meldet Euch mal!!! Ich schaue nachher bestimmt auch noch des öfteren mal vorbei.

Bis dahin liebe Grüße, Eure
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
SRT
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von SRT »

Liebe Xenia,
du kannst gerne noch mehr jammern,mich ziehst du damit nicht runter.Eigentlich finde ich es bewundernswert wie du nicht nur deine psychischen Aufundabs hier mitteilst sondern auch den "lebenspraktischen"Bereich bearbeitest.Zumal da nun wirklich eine existentielle Wechselbeziehung besteht.


Ohne ökonomische Probleme würde es mir und meiner Familie fraglos besser gehen.
Ich kann mit unseren Geldsachen gar nicht um-
gehen und ohne meine Frau sehe es noch düsterer aus.Mit depressiven Fatalismus lebt es sich ziemlich riskant,und dann muss man auch wieder auf den Einkommensteuerausgleich hoffen.Wie jedes Jahr.

Sollte es mir wundergläubigerweise plözlich an Depressionen mangeln und mein Konto wäre genauso wundersam saniert ,baue ich dir ein
umzugfähiges Bücherregal.Verdient hättest du es.

Liebe Grüsse
INUIT
Annie
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
nein, Du ziehst mich nicht hinunter!!
Ich bin heute bloß etwas genervt, dann auch noch das Regenwetter..Normalerweise mag ich Regenwetter, aber heute bin ich irgendwie gereizt, vielleicht weil Heidi mich nachts zu unchristlicher Zeit weckt, weil sie ganz dringend raus muß....

Ich denke, Dein Praktikum wird zwar stressig sein, aber es ist doch, anders als Deine Arbeit in der Kanzlei, etwas, was Dir liegt und Dich sehr interessiert!! Außerdem triffst Du bestimmt nette Kollegen. Ich würde Dich auch gern einmal auf einen Kaffee treffen, aber wir wohnen ja leider ziemlich weit auseinander.

Finanziell geht's mir auch nicht rosig, ich habe mir bis jetzt weder ein Sofa noch einen Kleiderschrank leisten können, bin also bloß mit dem Nötigsten möbliert. In Urlaub war ich seit sieben Jahren nicht mehr, aber da ich eh eine "Reisephobie" habe, macht mir das gar nichts aus. Nächstes Jahr werde ich für eine Woche im Allgäu Urlaub machen, zumindest habe ich es mit meinem Therapeuten so abgesprochen. Das ist für mich eine große Sache!

Ich wünsche mir auch einen Partner, der mich so nimmt, wie ich bin. Der Haken bei der Sache ist, daß ich mich selbst gar nicht so akzeptieren kann, wie ich bin, also es mir auch nicht vorstellen kann, ein Mann könnte sich für mich begeistern. Und wenn es einen gäbe, dann würde ich ihm unterstelle, er lüge bloß, weil ich doch so ekelhaft bin und das auch "weiß". Idiotisch ist das!!!

Viele liebe Grüße
von Annie der Schrecklichen
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Hallo Ihr Lieben,

will mich nur kurz nochmal melden, bevor ich schlafen gehe, wenn ich überhaupt schlafen kann...

Habe bis eben an meiner Stellungnahme ans Versorgungsamt geschrieben, was mir nicht gerade so gut getan hat. Aber wenns nunmal anscheinend sein muß, beiße ich halt in den sauren Apfel.

Meine Stellungnahme ist jetzt 9 Seiten lang geworden, und ich habe noch gar nicht alles geschildert.

Ich habe auch die Dinge angefangen aufzuschreiben, die mir mit meinem Ex passiert sind und die nicht in dem Verfahren anhängig sind, weil sie schon verjährt sind.

>Ich würde Dich auch gern einmal auf einen Kaffee treffen, aber wir wohnen ja leider ziemlich weit auseinander.>

So weit nun auch wieder nicht... wenn wir uns in Karlsruhe treffen würden, hätte wohl jede von uns so ungefähr den gleichen Weg, nehme ich an.

So, irgendwie fehlt mir die Kraft, weiterzuschreiben. Das hat aber nichts mit Euch zu tun! Ich bin nur irgendwie geschafft, meine Stellungnahme ist/war schon sehr anstrengend. Ich habe sie jetzt erstmal gespeichert - werde morgen weiter schreiben. Sonst würde es mir garantiert ziemlich schnell ziemlich schlecht gehen mit einem ziemlich schlechten Ausgang. Und ich will nichts riskieren. Ob der Sachbearbeiter meine Stellungnahme morgen oder übermorgen liest, dürfte ja wohl einerlei sein...

Gute Nacht Euch, viele liebe Grüße, Eure
Xenia

P.S. Liebe Annie, das mit Karlsruhe habe ich ernst gemeint!
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Guten Morgen!

Heute schreibe ich mal bevor ich weiter an meiner Stellungnahme arbeite, danach bin ich bestimmt wieder in Jammerlaune...Und ich möchte vorher Eure Postings beantworten.

Lieber Inuit,

>Eigentlich finde ich es bewundernswert wie du nicht nur deine psychischen Aufundabs hier mitteilst sondern auch den "lebenspraktischen"Bereich bearbeitest.>

Wenn ich von diesen Problemen hier schreibe bin ich immer ein bißchen unsicher, ob das überhaupt hierhergehört. Oder ob ich mich hier einfach nur zur Schau stelle. Um anderen zu zeigen, wie schlimm es um mich steht. Aber andererseits habe ich ja schon oft geschrieben, daß mir das Schreiben hilft. Also warum soll ich nicht auch über meine finanziellen Sorgen schreiben? Für manche sind sie vielleicht lächerlich, weil sie ne halbe Million Schulden haben oder so. Aber für mich wirkt dieser ewige Geldmangel halt depressionsfördernd. Ist ja auch klar, finde ich, ich kann mir selten etwas schönes gönnen. Und in der Therapie heißt es immer so schön "Tun Sie sich etwas gutes, gönnen Sie sich doch auch mal was". Von welchem Geld??

>Mit depressiven Fatalismus lebt es sich ziemlich riskant>

Da hast Du vollkommen recht. Bei mir ist es dann oft so, daß ich überhaupt nicht mehr darauf achte, wie wenig Geld ich noch zur Verfügung habe. So nach dem Motto, "ist doch sowieso alles den Berg runter, da machts dann auch nichts mehr, wenn ich noch mehr Schulden habe" Ziemlich bescheuerter Gedanke... Du kannst von Glück reden, daß Deine Frau da wohl nicht mitmacht...

>Sollte es mir wundergläubigerweise plözlich an Depressionen mangeln und mein Konto wäre genauso wundersam saniert ,baue ich dir ein
umzugfähiges Bücherregal.>

Das wäre toll!!! So ein richtig schönes aus einem schönen Holz - endlich mal ein Nicht-Ikea-Regal... das wäre echt genial. Und wenn ich Dir das Geld zur Verfügung stellen würde? Naja, der Transport von Schleswig-Holstein nach Südbaden, ins sogenannte Dreiländereck (Deutschland, Frankreich, Schweiz) wäre wohl umständlich und sauteuer... Schade

Ich habe mich übrigens gefreut, mal wieder von Dir zu lesen! Wo hast Du gesteckt? Im chat, streitend mit Wuschel? Was geht denn da überhaupt ab in dem chat? Ich war noch nie dort, traue mich aus irgendwelchen Gründen nicht. Weil ich da nicht so lange überlegen kann, bevor ich was schreibe. Und dann schreibe ich vielleicht Dinge, die unpassend sind. Deshalb bleibe ich lieber im Forum. Oder ist's im chat besser?

Bis bald, liebe Grüße

Xenia



Liebe Annie die Schreckliche,

>Normalerweise mag ich Regenwetter, aber heute bin ich irgendwie gereizt, vielleicht weil Heidi mich nachts zu unchristlicher Zeit weckt, weil sie ganz dringend raus muß....>

Tja, so ist das nunmal, wenn man Kinder oder Hunde hat, hi hi. Nein, im Ernst, ich wäre wohl auch genervt und gereizt. Mußtest Du lange rausgehen oder hat sie ihr "Geschäft" schnell erledigt?

>Außerdem triffst Du bestimmt nette Kollegen. >

Ehrlich gesagt, erhoffe ich mir schon wieder viel zu viel von dem Praktikum. Ich hoffe nämlich schon wieder zu sehr, daß ich nette Kollegen kennenlerne, mit denen ich mich dann auch danach noch treffen könnte... Vielleicht sollte ich weniger euphorisch an die Sache gehen. Aber ich bin total nett begrüßt worden von den anwesenden Teammitgliedern. Vielleicht ergibt sich ja doch etwas.

>Finanziell geht's mir auch nicht rosig, ich habe mir bis jetzt weder ein Sofa noch einen Kleiderschrank leisten können, bin also bloß mit dem Nötigsten möbliert.>

Ich bin auch nur mit dem nötigsten möbliert. Aber einen Kleiderschrank habe ich billig bekommen, hier gibt es eine Stelle, da werden Ikea-Ausstellungsstücke billig verkauft an Sozialhilfeempfänger u.ä. Ich müßte direkt mal hin und mich erkundigen, wie es aussieht, wenn man nur eine Halbtagsstelle hat. Ich habe zwischenzeitlich nur noch einen Stuhl, welcher demnächst seinen Geist aufgibt. Da fahre ich mal hin und frage.

Ein Sofa konnte ich mir leisten, weil ich im vergangenen Jahr Geld vom Weißen Ring bekommen habe. Da bin ich auch echt froh drum, den Sofas sind auch bei Ikea einfach sauteuer...

Aber ich bräuchte so viele Kleinigkeiten...

Im Urlaub war ich das letzte Mal 1996, mit meinem Ex. Wir waren zwei Wochen am Schwarzen Meer in Bulgarien, er kommt ja aus Bulgarien. Wir haben uns die ganze Zeit gestritten, so daß ich fast immer alleine war. Und alleine sein im Ausland, wo man die Sprache nicht so gut kann, macht keinen Spaß. Eigentlich kann man das nicht als Urlaub bezeichnen. Und davor war ich das letzte Mal in Urlaub 1991... aber im Gegensatz zu Dir fehlt mir das total. Ich will ja nicht unbedingt gleich weit weg, aber einfach mal nur ein paar Wochen nicht zu Hause sein, am Meer sein, Ostsee oder so, das wünsche ich mir. Ich war mal im Oktober an der Nordsee auf Amrum. Das war einfach nur toll. Man konnte natürlich nicht baden, aber Spaziergänge, stundenlang, ohne auf andere Menschen zu treffen... Das wäre bestimmt auch ganz toll für Heidi! Da hatte ich mir mit einer Schulfreundin für zwei Wochen eine Ferienwohnung gemietet. Ach ja, das waren noch Zeiten...

>Ich wünsche mir auch einen Partner, der mich so nimmt, wie ich bin. Der Haken bei der Sache ist, daß ich mich selbst gar nicht so akzeptieren kann, wie ich bin, also es mir auch nicht vorstellen kann, ein Mann könnte sich für mich begeistern. Und wenn es einen gäbe, dann würde ich ihm unterstelle, er lüge bloß, weil ich doch so ekelhaft bin und das auch "weiß". Idiotisch ist das!!!>

Dieser Abschnitt hätte von mir stammen können... Daher spare ich mir jetzt auch jeden Kommentar.

Wie wär's mal mit einem Treffen in Karlsruhe? Oder trete ich Dir damit zu nahe? Du kannst mir ja mailen, wenn Du möchtest!

Viele liebe Grüße,
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Schon wieder ich, ja ich weiß, ich laß' Euch keine Ruhe.

Aber ich weiß einfach gerade nicht mehr weiter. Diese Stellungnahme raubt mir meine ganze Kraft, aber ich muß sie ja schreiben, wenn ich etwas erreichen will.

Aber ich schaffe es heute noch nicht einmal, das Datei, unter der ich sie gespeichert habe, zu öffnen. Ich lag eben im Bett und habe daran gedacht, daß ich mir das alles ja nochmal durchlesen muß. Ich habe das Gefühl, daß ich verdammt aufpassen muß, was ich da schreibe und was nicht.

Und die Schilderungen über meine Ehe sind einfach schmerzhaft, sehr schmerzhaft. Ich wußte nicht, daß es immer noch so wehtut. Vor allem, weil ich die einzelnen Übergriffe ja nicht nur in einem Satz schreiben kann, so wie "anläßlich eines Streits blaues Auge" oder so. Die wollen ja eben die Details. Und dann muß ich mich gedanklich schon in die Situationen von damals zurückversetzen. Ach Scheiße, da steigt der Drang nach SVV total an. Könnt Ihr das nachvollziehen?

Mein Psychiater hat mir neulich 'ne mail geschickt und u.a. geschrieben, daß meine Reaktion auf meinen Ex ganz normal sei, wenn normal in diesem Fall auch paranoid heiße. Toll, was soll ich damit anfangen, weiter paranoid durch die Straßen laufen vor lauter Angst?

Ich glaube, ich werde jetzt mal zu ihm gehen, er soll mir Tavor oder etwas in der Art verschreiben. Sonst kann ich diese Stellungnahme nicht schreiben. Auf der anderen Seite habe ich gerade gar keine Lust, rauszugehen, ist so kalt und unfreundlich da draußen, werde erstmal Tee trinken, seine Praxis hat bis 18.00 Uhr auf. Naja, jetzt ist es 16.30 Uhr, werde ich wohl nicht mehr schaffen - dann gehe ich halt morgen früh hin.

Vielleicht teile ich meine Stellungnahme auch auf, schicke heute einen Teil und einen anderen Teil in den nächsten Tagen? Ich glaube, das ist 'ne gute Idee.

Ich melde mich nachher nochmal. Bis dann liebe Grüße, Eure
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Faustus
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Nur ein paar Zeilen, dass wir da sind und Du insofern nicht allein ...

Du schreibst, dass aufgrund des Sich-Hineinversetzens in die Situation waehrend der Uebergriffe Deine SVV-Drang zunimmt. Ist das der Punkt, an dem sich die "unverdaute" Aggression, also die Machtlosigkeit gegen den Taeter, gegen Dich richtet ? Ich hatte ja vor einigen Tagen geschrieben, dass ich auch in Selbsthass gerate wenn ich Aggressionen habe, da ich keinen anderen Ausweg sehe sie zu kanalisieren. Ist es das ?

Mensch, wenn Du doch endlich eine Perspektive haettest ... auch wenn es momentan schon besser aussieht als vor einigen Monaten. Im Leben ist Platz fuer jeden, nur ist es manchmal extrem schwierig diesen Platz zu finden.

Mir geht es seit dem Wochenende ein bisschen besser. Als ich am Freitagabend in "meinen" Pub kam, war da eine total nette junge Frau, mit der ich ueber meine naturwissenschaftlichen Vortraege ins Gespraech kam. Sie hat sich sehr positiv ueber mich geaeussert und mich zur Verabschiedung umarmt, und genau diese Umarmung ist es die ich brauchte. Sie gab mir das Gefuehl, geliebt zu werden. Auch wenn sie in den naechsten Monaten heiraten wird, also da ist keine Perspektive in der Richtung, aber ich geniesse einfach den Augenblick.

Mein Vortrag gestern lief auch erfolgreich ab. Jetzt ist ein bisschen von dem Druck weg.



Alles Gute,


Faustus
amica
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von amica »

Hallo Xenia,

ich denk´an Dich-bitte setz´Dich nicht zu sehr unter Druck mit diesem Gutachten. Schreib es so einfach wie möglich-falls die dann Details wissen wollen, werden Sie sich schon melden und Du hast ja auch schon geschrieben, dass ihnen wohl schon ein Gutachten vorliegt und umsonst bist Du ja auch nicht 80% schwerbehindert.
Um Deiner selbst Willen-geh nicht zu sehr in die Tiefe- das tut Dir nicht gut, denn nicht umsonst brauchst Du Therapien um das alles zu verarbeiten. Sprich vielleicht auch mit Deinem Therapeuten-eventuell ist ja ein Verweis an ihn möglich.
Zu Deiner finanziellen Situation: auch wenn es schwerfällt: geh´einen Schritt nach dem anderen. Erst mal der Prozeß, dann das Praktikum- dann vielleicht noch ein kleiner Nebenjob.
Aber ich kann Dich gut verstehen-meine Ängste sind noch viel schlimmer-ich fürchte mich sehr davor, meine Kinder eines Tages nicht mehr ernähren zu können. Aber das versuche ich nicht zu sehr an mich ranzulassen.
Mein Leben ist gerade aufregend genug: meine Tochter ist am Samstag von einem Hund gebissen worden, ich habe abends mit meinem Auto einen Pfosten umgefahren (mein Weihnachtsgeschenk) und zuvor war ich beim Zahnarzt, der 2 Stunden an meinem Eiterzahn rumlaboriert hat. Nicht zu reden von unzähligen Überstunden letzte Woche und einem Mega-Streit mit meinem Chef. Kein Wunder man hat irgendwie das Gefühl neben sich zu stehen!

Lieber Faustus,

das sind ja schöne Nachrichten von Dir-und was zeigt uns das? (Erhobener Lehrinnenzeigefinger??) Eben- es geht immer auf und ab.
Dein Umarmungsbedürfnis kann ich auch gut nachempfinden und manchmal denke ich, bei depressiven Menschen scheint das schon sehr ausgeprägt zu sein. Auf der einen Seite höllische Angst vor Nähe und auf der anderen Seite diese unstillbare Sehnsucht nach Umarmung und Zärtlichkeit.
Du hast sehr schön geschrieben: Jede(r) hat einen Platz im Leben-auch Du wirst "Dein Deckelchen" finden. (Kennst Du den Spruch?)

Liebe Grüße an Euch

amica
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,

>Du schreibst, dass aufgrund des Sich-Hineinversetzens in die Situation waehrend der Uebergriffe Deine SVV-Drang zunimmt. Ist das der Punkt, an dem sich die "unverdaute" Aggression, also die Machtlosigkeit gegen den Taeter, gegen Dich richtet?>

Ja, das kann schon sein - es ist die Aggression, die ich gegen mich habe, weil ich damals nicht gleich gegangen bin. Dabei "gehört" die Aggression aber meinem Ex-Mann, weil er mich so schlecht behandelt hat und mir nicht die Möglichkeit gelassen hat, ihn zu verlassen. Hinzu kommt, daß ich auch nie gelernt habe, mich zu wehren oder gar die Verantwortlichkeit für die erlebten Übergriffe (ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben) dem Täter zu "geben". Diese Einsicht (daß ich nicht gelernt hatte, mich zu wehren und daß ich eben nicht die Verantwortlichkeit trage) muß ich mir seit ein paar Jahren immer wieder sehr hart erkämpfen. Weil meine innere Person immer noch der Überzeugung ist, ich hätte sie provoziert, sei eine Hure und hätte es nicht anders verdient. Und wenn es mir schlecht geht, kommt eben diese Person nach "außen" und macht es mir so gut wie unmöglich, anders zu denken. Und so richten sich die Aggressionen eben eher gegen mich. Ist ja auch viel einfacher, von mir ist keine Gegenwehr zu erwarten. Was das Schneiden betrifft, so hat das ganz verschiedene Aufgaben, nicht nur die Kanalisierung von Aggression.

Es freut mich, daß mein Befehl einen guten Ausgang gefunden hat. Du hast mir in Deiner mail, die ich später beantworten werde, geschrieben, Du hättest Ende Januar Geburtstag. Wann denn? Ich habe auch Ende Januar Geburtstag, aber Du mußt es zuerst sagen!

Liebe amica,

ich habe meine Stellungnahme fertig! Ich mußte aber doch ins Detail gehen, das wollen die so. Obwohl mein Psychiater schon ein Gutachten eingereicht hatte, kurz nach meiner Antragstellung. Aber die Geschichten mit meinem Ex-Mann habe ich nur als Übersicht gemacht, das können die dann in der Gerichtsakte alles nochmal nachlesen, wenn sie wollen.

Ich hatte mir überlegt, diese kurze Übersicht hierein zu stellen. Aber ich weiß nicht, ob ich es tatsächlich machen sollte, vielleicht wäre das zu exhibitionistisch...

Meine finanzielle Situation... ich brauche das immer mal, darüber zu jammern, sie ist ja auch mehr als ätzend. Aber ich habe die Kraft, die Gewißheit zu haben, daß es irgendwie weitergeht. Ich habe es ja bis jetzt immer geschafft.

Na, Dein Leben ist momentan ja auch nicht gerade ein ruhiger Fluß, Du arme!! Deine Tochter gebissen (hoffentlich nicht so doll!!), das Auto zerdellt (hoffentlich nicht so wahnsinnig teuer!!), beim Zahnarzt (mein besonderes Beileid) und dann noch Ärger im Geschäft... wie schaffst Du das??

>Kein Wunder man hat irgendwie das Gefühl neben sich zu stehen!>

Da stimme ich Dir vorbehaltlos zu.

Du schreibst, daß Du mich bewunderst. Aber zu Unrecht, ich finde, Du brauchst doch viel mehr Energie, Dein Leben zu managen, mit den Kindern und so...

Hallo an alle anderen,

ich war heute noch bei meinem Psychiater, was eine gute Idee war. Er hatte zwar nicht viel Zeit, aber ich mußte raus aus der Wohnung. Das war gut. Und er hat mir auch Tavor (2,5 mg, 50 Stk.). Das ist 'ne ganze Menge, aber er weiß schon, was er tut. Und mein Benzo-Konsum hält sich in letzter Zeit auch in Grenzen. Und bevor ich mich schneide, ist es doch besser, wenn ich Tavor nehme. Vor allem sollte ich mich nicht mehr am Handgelenk schneiden - das habe ich nämlich vor zwei Wochen getan. Kommt nicht gut an in der Forensik meinte mein Arzt und er hat ja Recht.

Heute abend geht es mir ein wenig besser, das ist doch ganz gut.

Liebe Grüße, Eure Xenia, die sich nachher vielleicht noch mal blicken läßt
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
C.
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von C. »

Liebe Xenia,

das ist ja eine enorme leistung, die du da vollbracht hast! ich find's toll, dass du den text geschafft hast fertigzuschreiben, trotz der ganzen details... und ich glaub ich kann ahnen wie schlimm sowas sein kann. ich weiss nur, ich könnte es (derzeit) nicht.
(ich kann schon nachvollziehen dass da ganz viel druck bei entstehen kann.. ich hoffe er ist jetzt wieder weg.)

ich denk auch mit der agression das grössere problem ist dass die agression eher gegen sich als da wo sie eigentlich hingehören würde, und dann noch bei sich schuld meinen zu sehen... ein ganz blöder, schwer ganz zu verbannender automatismus. mist ist das. aber du weisst ja wo die agression *eigentlich* hingehört, und ich wünsch dir ganz doll, dass auch das gefühl da irgendwann richtig "mitspielt" und nicht immer wieder doch heimlich versucht, pakete an die falsche adresse zuzustellen.

hast du dich denn schon belohnt? mann klingt das doof das so zu schreiben. ich meine, was kannst du dir jetzt gutes tun? Weil du hast so'ne dicke Belohnung verdient find ich, dass mir gar nix einfällt was dem echt gerecht würde. Irgendwie find ich einfach da müsste doch jetzt irgendwas ganz schönes kommen, endlich ein paar richtig gute tage am besten (die kann man sich wohl leider schwer selbst schenken?), oder wenigstens eine schöne tasse kakao so richtig geniessen... (wenn du kakao magst)
(oder denk ich schon wieder komisch?)

ganz liebe grüsse,
Clara
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

nein, Du denkst nicht komisch. Es fällt mir nur verdammt schwer, mich zu belohnen. Ja, eine warme Schoki habe ich mir gestern noch gemacht. Aber ansonsten kann ich mich nicht so recht belohnen; bin total pleite, wie immer. Ich hasse diesen Zustand, aber was soll ich machen.

Heute habe ich gleich zweimal Therapie, das stinkt mir auch. Um 16.00 Uhr bei meinem Krisentherapeuten und um 19.00 Uhr bei meiner Traumatherapeutin. Auf den Termin um 16.00 Uhr freue ich mich schon, ich sehe meinen Krisentherapeuten zur Zeit ja leider nur alle drei Wochen.

Bei meiner Traumatherapeutin habe ich zur Zeit mal wieder Zweifel, ob sie die richtige für mich ist. Irgendwie ist sie seltsam und mir ist aufgefallen, daß ich meistens keine Lust habe, zu den Terminen zu gehen. Klar, das muß auch nicht sein. Aber wenn dann noch dazu kommt, daß ich in meiner Freizeit keinen einzigen Gedanken an sie denke, dann ist das für mich seltsam und ungewöhnlich. Ich habe momentan das Gefühl, es könne gar keine Beziehung zwischen ihr und mir entstehen. Oft ist es so, daß ich meine Gefühle abgeschaltet habe, wenn ich bei ihr bin. Und dann kann ich auch keine Therapie machen. Das wird dann wirklich ein Kaffeeklatsch - ich gebe lauter unwichtige Dinge von mir. Ich möchte aber heute mal mit ihr besprechen, ob wir nicht einen festen Termin ausmachen können, der nicht erst abends um 19.00 Uhr ist. Das nervt mich nämlich auch irgendwie. Okay, heute kann ich zwischen den beiden Terminen mal kurz nach Hause fahren. Aber sonst halt nicht.

Die Stellungnahme ging eigentlich. Natürlich fühle ich mich jetzt irgendwie wund, verletzlich. Aber der große Knall ist komischerweise ausgeblieben. Obwohl bei mir solche Reaktionen erst verspätet kommen um einen oder zwei Tage.

Mir kommt mein Leben seit letzter Woche wieder so sinnlos vor. Und immer das gleiche, ist schwer auszuhalten für mich. Ich weiß nicht, irgendwie bin ich nicht mehr durchgehend depressiv und vor allem nicht mehr so schwer depressiv, eher traurig, aber meine bescheuerten S***id-Gedanken sind in den vergangenen Tagen wieder verstärkt aufgetaucht. Ich halte dieses Leben einfach nicht aus. Immer das gleiche und immer die gleichen Geldsorgen, nie reicht mir das Geld bis zum Monatsende. Ich bräuchte dringend ein paar Winterklamotten, habe ich ja schon geschrieben. Momentan besitze ich eine Jeans, die völlig intakt ist und eine Cordhose, deren Reißverschluß kaputt ist. Die kann ich jetzt aber nicht zur Reparatur bringen, weil ich kein Geld dafür habe. Also ziehe ich die nur an, wenn ich einen langen Pullover (mein einziger für den Herbst) drüber ziehe. Ehrlich, das kotzt mich so an. Ich würde so gerne einfach in die Stadt gehen und mir ein paar Klamotten kaufen - wenigstens das nötigste. Aber geht nicht. Eine Beihilfe vom Sozialamt bekomme ich nicht, weil ich zuviel (€ 800,00) verdiene. Die Leben auch in einer ganz seltsamen Welt da. Scheiß Geld-Sorgen. Das hätte ich mir nie träumen lassen, daß ich mit 33 Jahren noch immer nicht ausreichend verdiene...

Ich hoffe, daß die OEG-Rente bald beschieden wird und ich Geld bekomme. Und wenn es nur € 100,00 mehr wären, wäre ich schon glücklich...

Bevor ich noch mehr schlechte Stimmung verbreite, höre ich lieber auf zu schreiben.

Ich schaue aber bestimmt noch ein paarmal hier vorbei...

Liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
C.
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von C. »

Liebe Xenia,

kann ich gut verstehen dass die geldsorgen nagen und nagen, und immer wieder auch positivem was man tun wollen würde im wege stehen. macht das leben, und das rauskommen aus Löchern, oft einfach noch viel viel schwieriger. Ich meinte auch gar nicht sosehr sowas wie "sich ein buch schenken" oder "klamotten kaufen gehn" oder so, da ich auch nur noch müde lächeln kann wenn mir jemand sowas vorschlägt, ich bin ja schon froh wenn ich mein telefon gezahlt hab und weiss erstmal drehn sie mir meinen kontakt zur aussenwelt nicht ab...
Leider bin ich z.Zt. innendrin so leer was "kreative ideen" betrifft - sonst war ich immer recht gut dabei, aus "nichts" was schönes zu machen. Aber ausser Schoki fällt mir gar nix ein, ein Vollbad schlägt dann mit der nächsten Abrechnung auch schon wieder hart zu Buche..

Kann es sein dass auch der zur Bearbeitung vielleicht nötige Abstand mit bewirkt, dass du in der Therapie deine Gefühle sozusagen abschaltest und zu Hause lässt?
Ist mit deiner Traumatherapeutin eine "enge ("vertraute"?) Beziehung (weiss nicht wie nennen) wichtig? Ja, Vertrauen zu ihr zu haben ist sicher wichtig. Geht das auch mit Distanz? (hmm, irgendwie gedankenverknotende überlegungen das, für mich)
Du steckst doch auch in dieser doofen Situation, dass sie (ihr) eigentlich gar nicht richtig "zur Sache kommen" will (könnt), weil erstmal einfach nur StabilisierungStabilisierungStabilisierung (grrrrr ) vonnöten ist / erreicht werden müsste?

Zum "Knall" und verspätet kommen (meine Gefühle haben auch oft ne "lange Leitung"), pass die nächste zeit besonders gut auf dich auf und geh vorsichtig mit dir um, ja?
Ist ja schonmal gut, das rechtzeitig im Hinterkopf zu haben, DASS das eben manchmal vorkommt mit diesem 'lag' (Latenz?).

Auf die Geldgeschichten will ich nicht so eingehen, ich kann's gut mit-fühlen (und auch ohne das mit-), weiss aber keine Lösung und versuche einfach tag für tag neu nicht dran zu verzweifeln. Es hilft mir nicht (und dir wahrscheinlich auch nicht?) wenn ich dazu mehr schreibe. Für mich ist es ein Punkt den ich versuche "einfach" zu ignorieren - zu verdrängen, weil ich es nicht lösen kann.

Jetzt will ich mal weiter versuchen das "lose Zeug" vom Fussboden wegzuräumen, Ecken zu finden wo ich das hinstopfen kann, ich hab noch 24 Stunden, und muss mich gleich Duschen und Anziehen und zur Therapie gehen. Frag mich nicht warum ich da eigentlich hingehe, ich weiss es nicht mehr.

Würde dir gerne was schönes und aufbauendes schreiben. Das einzige was mir einfällt ist: Halte durch, einfach "stur stellen" und nicht aufgeben.

take care

liebe Grüsse,
Clara
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

>Ich meinte auch gar nicht sosehr sowas wie "sich ein buch schenken" oder "klamotten kaufen gehn" oder so, da ich auch nur noch müde lächeln kann wenn mir jemand sowas vorschlägt, ich bin ja schon froh wenn ich mein telefon gezahlt hab und weiss erstmal drehn sie mir meinen kontakt zur aussenwelt nicht ab...>

Genau das meine ich. Und das können die sich einfach nicht vorstellen, daß man so wenig Geld hat. Oder hast Du andere Erfahrungen gemacht? Wenn ich sage: "dazu habe ich kein Geld", denkt der Therapeut wahrscheinlich, ich spräche in meinem depressiven Wahn so, aber in Wirklichkeit sähe es gar nicht so schlimm aus. Oder so ähnlich.

Ich bin leider überhaupt nicht kreativ, noch die gewesen, aus nichts etwas zu machen. Aber so eine heiße Schoki (wenn auch ohne Sahne) kann manchmal ganz schön zum Wohlbefinden beitragen finde ich. Wenn ich mitten in der Nacht heulend aufwache, ist eine heiße Schoki ein tolles Trostpflaster, finde ich. Wenn sie richtig schön warm ist, breitet sich eine angenehme Wärme im ganzen Körper aus, die mir hilft, mich ein ganz kleines bißchen besser zu fühlen. Manchmal kann ich danach sogar wieder einschlafen.

Ich habe mit meiner Traumatherapeutin schon öfter über den Mechanismus gesprochen, die Gefühle abgeschaltet zu haben und daß ich dann nicht an mich herankomme. Sie meint, das kommt von meiner Angst, Gefühle auszuhalten. Und Angst, die Gefühle an mich heranzulasen und sie identfizieren können, vor allem meine nie gefühlte Wut spielt sicherlich eine nicht zu verachtende Rolle. Im Grunde ist die Fähigkeit, Gefühle wegmachen zu können ja gar nicht so schlecht. Aber bei mir hat es sich halt leider verselbständigt und ich kann dann nicht die Gefühle vorholen; zumindest nicht alleine. In der Therapie geht es schon meistens.

>Ist mit deiner Traumatherapeutin eine "enge ("vertraute"?) Beziehung (weiss nicht wie nennen) wichtig? Ja, Vertrauen zu ihr zu haben ist sicher wichtig. Geht das auch mit Distanz?>

Ja, für mich ist die therapeutische Beziehung von entscheidender Bedeutung. Und eine enge Beziehung mit Distanz ist das, was die "Fortgeschrittenenübung" ist. Mit meinem Krisentherapeuten habe ich das im großen und ganzen hingekriegt. Aber das ging von ihm aus, damals, als er so radikal die Termine reduziert hat. Er hat neulich gesagt, daß auch er eine Pause von mir brauchte. Ich finde es toll, daß er so etwas zugibt. Würde bestimmt nicht jeder machen.

>Zum "Knall" und verspätet kommen (meine Gefühle haben auch oft ne "lange Leitung"), pass die nächste zeit besonders gut auf dich auf und geh vorsichtig mit dir um, ja?>

Ich versuche es, aber in letzter Zeit geht es nicht so richtig, die letzte SVV war erst vor zwei Wochen... Daß ich wieder öfter schneide liegt auch mit daran, daß ich eben in Gedanken keine Beziehung zu meiner Therapeutin habe. Sonst könnte ich mir im Kopf irgendwie klar machen, daß ich ja immer noch die Therapeutin habe und daß ich es mit ihr besprechen kann. Und das fehlt momentan halt... Als ich noch wöchentliche Termine bei meinem Krisentherapeuten hatte, war er dann in meinem Kopf in solchen Momenten. Jetzt auch nicht mehr, dafür sehen wir uns zu selten. Aber ich freue mich total, daß ich jetzt gleich weggehen muß, weil ich einen Termin bei ihm habe.

Hoffentlich bist Du beim Aufräumen vorangekommen. Das droht mir ja auch noch, so eine Scheiße. Da muß ich mindestens eine Woche bevor die Heizungsableser kommen, anfangen. Vielleicht schaffe ich es diesmal, Papiere abzuheften und nicht einfach auf irgendeinen Stapel zu legen. Wäre schön, habe ich in den fast zwei Jahren, in denen ich stabil war auch einigermaßen geschafft...

Bis dann, liebe Grüße,

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mich nur ganz kurz melden. Hatte Therapie "Forte", beim Krisentherapeuten und bei meiner Traumatherapeutin. Dort haben wir weiter über meine Biographie gesprochen. Das war sehr anstrengend für mich trotz meiner Dissoziation, die ich in letzter Zeit wieder öfter habe... Ich kann jetzt nur noch abwarten, wie die nächsten Tage werden, ob ich abstürze, es gar zu einer SVV kommt, oder ob ich die Kurve noch kratzen kann.

Aber jetzt ich saumüde und gehe gleich schlafen...

Bis morgen, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
C.
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von C. »

Hi Xenia,

bin grad wieder so völlig blockiert dass ich grad eh nix mit räumen machen kann.. und so dann doch schon wieder hier gelandet.

Ein bisschen hab ich mich ja schon vorgegraben, jetzt steht da was wo ich nicht ran will
ziemlich kaputte, auseinanderbrechende alte Kartons voll mit Dingen die mit MeinHauptthemaWasIchWegschiebe zu tun haben... (meine Güte manches im Leben strotzt ja wirklich nur so vor Symbolilät ) - die will ich nichtmal angucken wollen geschweige denn sie in eine andere ecke tragen. Also break, Pause.

Die Erfahrung dass einem das keiner richtig glaubt mit dem Geld kenne ich gut. Viele Leute können sich das wirklich nicht vorstellen, die meinen dann das gibt es nicht also muss die Person lügen die sowas sagt. Ich hab z.B. immer wieder mit der Krankenkasse stress wenn ich die Zuzahlungs-Befreiungskarte neu beantragen muss, weil die meine Angaben für unrichtig halten und das gar nicht bearbeiten wollen. Jedesmal hatte ich dann endlose Telefongespräche mit den Leuten bei der Kasse, und bekam regelmässig das Argument zu hören "das kann gar nicht sein was Sie da angegeben haben, von so wenig kann man nicht leben". Naja, wenn die's sagen... Seltsamerweise lebe ich trotzdem noch . Aber das ist jetzt auch Geschichte, ab nächstes Jahr gibt's die Befreiung ja eh nicht mehr.

"Im Grunde ist die Fähigkeit, Gefühle wegmachen zu können ja gar nicht so schlecht."
Hmmm... ja, manchmal kann's einen ja durchaus retten, wenn man was wegschiebt. Aber anderes wird dadurch schwieriger.
So'n Punkt, wo ich auch keine Balance finde.

Eine Beziehung mit Distanz... - eine enge..mit Distanz? klingt mir wirklich nach ziemlich "Fortgeschritten". Aber in dem Punkt bin ich wohl auch ziemlich anders als du? Distanz (in Maßen, nicht Massen) empfinde ich eher (zur Zeit jedenfalls) als ein Stückchen "Sicherheit". Interpretier ich das richtig dass für dich eine *gute* Beziehung automatisch auch eine *enge* ist?

Ich find's auch toll, dass dein Krisentherapeut so offen ist. Mir machen so ehrliche Antworten es leichter, etwas einschätzen zu können und Vertrauen zu üben (haben? fassen? finden?).

Kannst du bei Distanz-Gefühl gar nicht vertrauen finden? ok mit so völligen "Distanz-Eulen", die auf ihrem Ständer hocken und nur ab+zu langsam blinzeln kann ich auch nicht, feedback brauch ich schon. Für mich gibt's halt noch so viele Nuancen zwischen "eng" und "weit weg".
Und so wie die Eskimos ganz viele verschiedene Wörter für Schnee haben, gibt es für mich wohl im Bereich von "nicht-zu-nah-dran" bis "deutlich-weitgenug-weg" sehr viele verschiedene Punkte.

Es wär halt schön, wenn's doch Wege gäbe, wie du's schaffen könntest in kriseligen momenten dann deine Traumatherapeutin im Kopf zu haben... die siehst du ja wenigstens regelmässig. Kommt ihr da wirklich "zur Sache"? Oder will sie diese Distanz trotzdem aufrechterhalten damit das angucken dann besser geht wenn ihr mit der Arbeit anfangt?

Übrigens, aufräumen ist das leider gar nicht, was ich hier mache. Eher das genaue Gegenteil. Alles was auf dem Boden war hab ich in einer Ecke zusammengeworfen. (Blöderweise vor die Balkontür weil das die einzige freie Ecke war. Echt dämlich ich hab vergessen vorher endlich Oleander und Lantana reinzuholen.)
Jetzt muss ich die Sachen von neben den Heizungen wegrücken in die Mitte. Vorher war's ein Saustall. Jetzt... au weia.

Was mir hilft, ist die Überlegung: Waschmaschine und Herd räum *ich* nicht weg, die sind doch schliesslich 'ne Technikerfirma ... (notfalls hab ich das halt nicht gehört mit dem *überall* freiräumen...?) Für den Spruch muss ich mir jetzt nur noch bis morgen das nötige "Selbstbewusstsein" im Denken zulegen - der ist nich meiner Denkweise entsprungen...

Kommt das Heizungsablesen nicht erst im April oder Mai?
Ich träum auch davon, mal wieder alles abgeheftet zu haben... und einfach ein bisschen "das Leben auf Reihe zu kriegen". Will schon lange nix "besonderes" mehr erreichen, einfach nur noch ein Stückchen "Normales Leben".

Schon abgefahren wie logisch Ärzte sein können. Hautarzt sagt kein Putz- oder Spülmittel, Orthopäde sagt nichts heben, Hausarzt sagt ich soll mich entspannen. Wie das Geschirr sauber wird, die Kisten von A nach B kommen und der Tanz in meinem Kopf aufhört können sie mir aber nicht sagen.
Naja.

Ich hoffe dein Termin beim Thera war gut!

Magste erzählen?

Ich merke grad wie gut schreiben tun kann, auch mir... Danke!

liebe Grüsse,
Clara

P.S. wollte grade "abschicken" drücken, da klingelte die Tür!! ganz erschrocken...nach 10...wer..??
Die Bekannte, die mir gestern noch ganz lang erzählt hatte was sie alles zu tun hat und warum sie gar keine zeit zum helfen hat. Die kam jetzt vorbei...
Hat mir auch meine "Gruselkisten" getragen! Regal schieben geholfen! ... !
Wow.
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

es freut mich, daß Du so viel geschrieben hast. Für mich ist das immer ein gutes Zeichen, viel von Dir zu lesen, ehrlich!

>Aber das ist jetzt auch Geschichte, ab nächstes Jahr gibt's die Befreiung ja eh nicht mehr.>

Ja, das wird wie Leute wie uns noch echt übel; ich muß 4 Medikamente gleichzeitig einnehmen, d.h. die Zuzahlungen werden nicht gerade wenig sein. Man wird sie als chronisch Kranker von der Kasse zurückbekommen, wenn sie mehr als 1 % des Jahrebruttogehalts ausmachen, aber vorstrecken muß ich sie halt. Und das bei meinem riesigen Gehalt...

>Interpretier ich das richtig dass für dich eine *gute* Beziehung automatisch auch eine *enge* ist?>

Ja, zumindest was die therapeutische Beziehung betrifft. Für andere Beziehungen gilt das nicht unbedingt. Aber im Freundeskreis ist für mich eben diese schwierige Balance zwischen "Einssein" und autark sein wichtig. Mit meiner Freundin habe ich das ganz gut geschafft. Ich kann aber gar nicht erklären, wie. Ich glaube, daß wir beide für uns irgendetwas gelernt haben in den letzten Jahren (sie hat auch 'ne BPS). Und vielleicht haben wir so, ohne aktiv daran zu arbeiten, eine "gute" Nähe-Distanz-Regelung gefunden. Ich bin jetzt fast fünf Jahre mit ihr befreundet und wir sehen und immer noch mindestens dreimal in der Woche und es funktioniert. Manchmal fühle ich mich mit ihr wie ein Paar, weil eben so eine ganz spezielle Nähe auch da ist. Sie ist auch die einzige, die mich trösten darf (sprich in den Arm nehmen). Aber irgendwelche sexuellen Dinge haben wir nicht miteinander.

>Ich find's auch toll, dass dein Krisentherapeut so offen ist. Mir machen so ehrliche Antworten es leichter, etwas einschätzen zu können und Vertrauen zu üben (haben? fassen? finden?).>

Weißt Du, wenn ein Therapeut in der Lage ist, eigene Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen (das hat er während meines stat. Aufenthaltes mal gemacht), zeigt mir das, daß er gut ist und daß er gerne mit mir Therapie macht. Gestern haben wir kurz über Nähe und Distanz gesprochen und da hat er gesagt, daß sein Urlaub damals dringend notwendig war für die Distanz, da wir auf der Station viel zu verstrickt waren. Ich finds einfach ganz toll, wenn er so etwas sagt.

>Kannst du bei Distanz-Gefühl gar nicht vertrauen finden?>

Nein.

Mist, ich muß jetzt gleich weg! Ich gehe heute abend nochmal auf Deine mail ein, bis dann liebe Grüße,

Xenia

P.S. Toll daß Deine Bekannte noch kam - die Welt ist manchmal nicht so schlecht, wie sie scheint!!!!
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

hier kommt die Antwortsfortsetzung.

>Und so wie die Eskimos ganz viele verschiedene Wörter für Schnee haben, gibt es für mich wohl im Bereich von "nicht-zu-nah-dran" bis "deutlich-weitgenug-weg" sehr viele verschiedene Punkte.>

Das ist für mich extrem schwierig, was aber für BPS'ler im allgemeinen schwierig ist. Meine Beziehungen sind meistens recht schnell sehr eng. Oder sie werden es gar nicht. Solche Beziehungen, in welchen erst im Laufe der Zeit eine für mich zu ertragende Nähe entsteht, habe ich - wenn ich mich recht erinnere - noch nie gehabt. Ist aber ein Ziel, denn wenn zu schnell zuviel Nähe entsteht, ist das eher schädlich für eine Beziehung. Weil sie mir dann auch zu eng wird und ich dann oft einen Rückzieher mache, der dann auch wieder extrem ist. Oft sind Beziehungen zu irgendwelchen Menschen deshalb zerbrochen. Weil ich irgendwann das Gefühl hatte, sie kommen mir zu nahe, verwirklichen meine Ideen, und ich möchte am liebsten mit der-/demjenigen verschmelzen. Das macht angst, denn Vertrauen = Ausbeutung... Ich bin seit langer Zeit aber dabei, diese Grundannahme zu revidieren und eine Regelung von Nähe und Distanz für mich zu finden.

>Es wär halt schön, wenn's doch Wege gäbe, wie du's schaffen könntest in kriseligen momenten dann deine Traumatherapeutin im Kopf zu haben... die siehst du ja wenigstens regelmässig.>

Momentan klappt das halt nicht, aber gestern z.B. hatten wir eine gute Stunde, fand ich. Da kam sie mir nicht zu distanziert vor. Klar, Symbiose-Tendenzen waren auch gestern von ihrer Seite aus nicht zu spüren (logisch), aber ich konnte damit umgehen. Wir haben gestern weiter meinen Lebenslauf besprochen, ich habe von zwei sexuellen Übergriffen in einem Urlaub erzählt. Wir kommen da also schon zur Sache, aber erstmal nur zu Informationszwecken, keine Exposition. Obwohl mir das Erzählen schon sehr schwerfällt und es mir heute deswegen sehr schlecht geht, ich bin sehr angespannt und hoffe, daß ich den Abend gut überstehe...

>Oder will sie diese Distanz trotzdem aufrechterhalten damit das angucken dann besser geht wenn ihr mit der Arbeit anfangt?>

Nach der gestrigen Stunde habe ich das Gefühl, daß die Expositionen nur gelingen können, wenn die Therapeutin sich ganz bewußt distanziert. Schon gestern war es so, daß sie mir bestimmte Handlungsanweisungen oder -anregungen gegeben hat. Das kann sie aber nur machen, wenn sie Zuschauerin meines traumatischen Erlebnisses ist. Das habe ich gestern ganz deutlich gespürt, obwohl ich ja - wie schon gesagt - gar keine Exposition gemacht habe.

Ich habe das Gefühl, daß sie sehr erfahren ist, denn sie hat irgendwie die Momente bei mir bemerkt, in denen ich kurz davor war, mich auszuklinken und dann hat sie meine Erzählung erstmal unterbrochen um zu fragen, was ich empfinde und was mir gut tun würde bzw. ob ich mal tief Luft holen möchte. Sie hat da wirklich genau die Punkte "erwischt", wo es allerhöchste Eisenbahn war. Das beruhigt mich ungemein. Ich weiß also, daß sie in den Expositionssitzungen die Zügel in der Hand behalten wird und mich nicht in die Dissoziation abhauen lassen wird.

Puuh, wir sind jetzt erst bei meinem 21. Lebensjahr angelangt beim Besprechen meiner Biographie. Und mit 22 Jahren habe ich ja meinen Ex kennengelernt, das haben wir also noch gar nicht angesprochen. Sie weiß zur Zeit nur, daß es Übergriffe gegeben hat, die mich zum wiederholten Male traumatisiert haben, aber was vorgefallen ist, weiß sie noch gar nicht. Ganz schön lange Lebensgeschichte habe ich anscheinend...

Manchmal fühlt es sich so an, als ob ich schon aufgehört habe zu leben, bevor ich damit angefangen habe. Soviel zum Thema "lange Lebensgeschichte". Ich möchte mich nicht damit brüsten (im Gegenteil), aber ich habe viel Scheiße erlebt und man kann sagen, daß ich bis zum Zeitpunkt meiner Trennung 1997 multipel traumatisiert wurde. Schöne Scheiße, mein Leben besteht mehr oder weniger aus Scheiße. Seit 1978 bis 1997, also 19 Jahre Trauma, natürlich mit Pausen, in denen ich so etwas ähnliches wie ein schönes Leben hatte... Sonst würde ich nicht mehr leben, denke ich, wenn ich nur Scheiße erlebt hätte. Ich habe jetzt schon genug gegen S.-Gedanken zu kämpfen, ich glaube, die Kraft hätte ich nicht, wenn ich nicht auch schöne Zeiten erlebt hätte. Das ist wichtig zu wissen, ich mache mir das in schlechten Zeiten immer wieder bewußt.

Jetzt bin ich aber ganz schön abgeschweift. Also weiter zu Deinem Posting.

>Was mir hilft, ist die Überlegung: Waschmaschine und Herd räum *ich* nicht weg, die sind doch schliesslich 'ne Technikerfirma ... (notfalls hab ich das halt nicht gehört mit dem *überall* freiräumen...?)>

Das können die nicht von Dir verlangen, finde ich. Schließlich bist Du eine vom schwachen Geschlecht! Das kannst Du ruhig mal raushängen lassen, finde ich!

>Will schon lange nix "besonderes" mehr erreichen, einfach nur noch ein Stückchen "Normales Leben".>

Ich glaube, daß das die richtige Einstellung ist, mir standen mein Ehrgeiz, den ich meinte zu haben, immer im Weg und ein Ziel, am Ende ein Ziel, für das es sich zu leben lohnt, hatte ich noch nie. Momentan habe ich allerdings ein ganz ernsthaftes, leider jedoch schwer zu erreichendes Ziel: ein Studium Psychologie oder Kriminologie. Sollte es mit der Kriminologie in Bern nicht klappen, werde ich mich zum nächsten Wintersemester in Psychologie einklagen. Das habe ich mir jetzt fest vorgenommen.

>Ich hoffe dein Termin beim Thera war gut!>

Gestern hatte ich ja zwei Therapiesitzungen: nachmittags bei meinem Krisentherapeuten und abends bei meiner Traumatherapeutin. Beides war echt gut. Aber am Abend war ich natürlich fix und fertig.

Mit meinem Krisentherapeuten habe ich über einen Streit gesprochen, den ich vor zwei Wochen mit meiner Chefin hatte und den ich ganz gut hingekriegt habe. Wir haben die Situation analysiert und dann besprochen, warum ich das gut hingekriegt habe: ich war emotional nicht verwickelt, hatte mir vorgenommen, zu kündigen, wenn es zuviel wird. Und das ist gut, wenn man eine Auseinandersetzung hat, emotional nicht so sehr darin verwickelt zu sein.

Außerdem haben wir mal wieder gelacht. Das tut mir immer gut, mit ihm kann ich auch Witze machen, wir haben einen ähnlichen Humor. Und das ist so wichtig, finde ich.

Ich finde es gut, zwei Therapeuten zu haben: meine Therapeutin soll nur mit der Traumaarbeit befaßt sein, so daß ich ihre Praxis eben auch nur damit verbinde. Und mein Krisentherapeut ist zuständig für den Rest. Gestern hat er mir gesagt, ich hätte die faszinierende Fähigkeit, Nähe herzustellen. Ich habe ihn gefragt, wie ich das denn machen würde. Er weiß es nicht, hat er gesagt. Hmm. Aber im Grunde ist das ja eine gute Fähigkeit. Kann ich bestimmt noch brauchen im Leben...

>Ich merke grad wie gut schreiben tun kann, auch mir... Danke!>

Ich freue mich immer, wenn es jemandem von Euch gut tut, hier zu schreiben. Und es macht mich sehr stolz, daß ich demnächst die 19. Folge (!) von "hoffnungslos" aufmache. Bin noch dabei, einen Untertitel zu überlegen. Hat jemand eine Idee?

Jetzt mache ich mal Schluß, vielleicht schreibe ich nachher noch was.

Bis dahin, viele liebe Grüße, Eure

Xenia


liebe Grüsse,
Clara
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Annie
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
ich habe heute solche Spannungszustände gehabt und dann Tavor eingenommen, jetzt bin ich etwas benebelt.
Zu Deinem Vorschlag vom Montag, uns in Karlsruhe zu treffen, bin ich wirklich angetan. Meine Jugendfreundin hat in KA an der PH studiert und ich habe sie dort ab und zu besucht. KA ist eine schöne Stadt.

Das ist ja schrecklich, daß Du manchmal nachts weinend aufwachst und dann ganz allein bist. Jetzt wo ich mit meiner kleinen Schweizerin lebe, merke ich erst wie einsam ich war. Gut, ich will Dir nicht so ein kleines "Ungetüm" von zur Zeit 50 kg Gewicht aufschwätzen und daß bis sie ausgewachsen ist noch 15 kg zulegen wird. Als ich sie noch nicht hatte, war ich eigentlich mit meiner Situation relativ zufrieden und vermisste nichts, es sei denn, ich war so depressiv.

Zu Deinen S***idgedanken kann ich Dir nicht helfen (tät' es so gern...), ich hoffe nur, daß Du es bei Gedanken bleiben läßt!! Und schneide Dich bitte, erst nachdem Du Tavor eingenommen hast. Das sagt mir immer meine Psychiaterin, "dann dürfen Sie weitermachen."
Und bitte nicht an Stellen, wo man es sieht, sonst fällt es beim Praktikum in Basel auf.

Das ist ja schön, daß endlich mich jemand in meiner Einstellung mir gegenüber und zu Männern versteht!! Meiner Freundin geht es auch so: sie ist liiert, aber sie kann ihren Partner nicht verstehen, warum er mit ihr zusammenlebt. Sie empfindet sich als eine Niete und meint er sei zwar sehr lieb, hätte aber einen gewaltigen Lattenschuß, weil er mit ihr zusammenlebt. Ich kann mich auch nicht akzeptieren und finde mich so gräßlich und es würde mich aus der Bahn werfen, wenn ein Mann von mir begeistert wäre und mir sagen würde, ich sei großartig, begehrenswert, er könne sich nichts schöneres vorstellen, als bei mir zu sein. Da würde ich mich fragen, ob so ein Mann noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sei. Wohl nicht mehr!!
Blöd ist das!!!

Ganz liebe Grüße und paß auf Dich auf!
Annie
C.
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von C. »

Xenia, du Tapfere,

ich find das echt ne Leistung: "... aber ich konnte damit umgehen. Wir haben gestern weiter meinen Lebenslauf besprochen, ich habe von zwei sexuellen Übergriffen in einem Urlaub erzählt. Wir kommen da also schon zur Sache..."

(hab zwar in das mit den formatierungen mal reingeschaut, aber das ist mir irgendwie einfach too much mit dem kursiv und so zum zitieren...)

"aber erstmal nur zu Informationszwecken, keine Exposition..."
trotzdem. und was du erzählst...das ist doch schon echt was!

Mit dem Distanz-Ding..(versteh ich jetzt auch besser jetzt, wie das bei dir ist) ist irgendwie echt bisl doof dann, weil distanziert und gleichzeitig nicht-distanziert geht ja irgendwie nicht.
(einen Satz kann ich völlig nachvollziehen:
"Das macht angst, denn Vertrauen = Ausbeutung... ")

Was du erzählst..berichtest...ich muss mir das morgen nochmal in ruhe durchlesen...wiedererkennen bei mir? von momenten wo ich mich selbst gar nichtmehr verstehen konnte? vielleicht kann ich ja doch noch endlich mal richtig begreifen wie, was bei mir da im Sommer eigentlich "in die falsche Weiche gerutscht" ist? irgendwas fängt grade ganz weit hinten im kopf an zu "klickern" bei mir, ganz langsam und leise...wenn ich deine worte lese...

Die Frage war gewesen, im Sommer, ich sollte chronologisch geordnet erzählen welche Zeiten aus meinem Leben "sichere" Bereiche sind drüber zu reden...

Irgendwie häng ich im falschen Film.



"ich glaube, die Kraft hätte ich nicht, wenn ich nicht auch schöne Zeiten erlebt hätte."
ja.
Daran festhalten. Oder wenigstens die Erinnerung nicht vergessen! Wissen dass das auch da war.

Xenia, danke für's "Abschweifen"!

Ich hab mich recht tapfer geschlagen heute, find ich. (wuhäää, es fehlt das icon für *aufdieschulterklopf*) Auch noch, als das Wasser aus der einen Heizung auf den Boden lief und die Pfütze..... Naja. Es liegt hinter mir! Das darf jetzt echt Vergangenheit, Erinnerung werden.

Bin total übermüdet und stehe irgendwie ein bisschen neben mir... Aber vielleicht ist das grade gut so, jetzt im Moment, weil das was ich oben gedacht hab gleitet grad wieder an mir vorbei und schwimmt weiter, ist grad wieder egal jetzt.

Hmm... "Ehrgeiz"? ich find sich was vorzunehmen auch wenn's schwer ist, und was zu wagen, ist doch eigentlich gut? (Wichtig find ich dabei nur, dass es auch ok ist wenn man ein sehr hochgestecktes Ziel nicht erreicht - weil man eben weiss *dass* es sehr hochgesteckt war und vielleicht nicht erreichbar. Und dann mit dem ein-bisschen-darunter auch glücklich sein) Aber um auf ein Ziel zugehen zu können muss man erstmal wissen dass man stehen...und dann gehen...kann.

"emotional nicht so sehr verwickelt zu sein" - bedeutet das nicht auch, innerlich ein stückchen distanz gefunden zu haben?
Fortgeschrittene Übungen!

Zwei Therapeut(inn)en zu haben, trennen zu können zwischen nötigem Abstand und gutem Beistand, Vergangenheit in einem anderen Raum lassen können als die Gegenwart, das stelle ich mir als ziemlich hilfreich vor.

Ja, Humor tut gut! ...Wollte dir grade erzählen dass ich bei meiner Thera wenn überhaupt was dann nur geweint hab in den letzten langen Monaten.. - dann packte auch mich das Lachen grad. Mensch du wirst hier noch Thread-Folgen-Königin!

Wie war das, wenigstens einmal am Tag gelacht zu haben...? (Da gab's doch so'n Spruch...) (irgendwas mit "gesund"?)

So, jetzt muss sich meine Müdigkeit nur noch in Schlafen-können verwandeln dann kann ich vielleicht auch mal sagen dass ich mit dem Tag zufrieden bin?

herzliche Grüsse aus meiner warmen Wohnung
Clara
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

ich hoffe, das Tavor konnte Dir über die Nacht hinweghelfen. Ich habe gestern auch welches genommen, da es mir auch total schlecht ging – Nachwirkungen der Therapie...

>Zu Deinem Vorschlag vom Montag, uns in Karlsruhe zu treffen, bin ich wirklich angetan. Meine Jugendfreundin hat in KA an der PH studiert und ich habe sie dort ab und zu besucht.>

Dann laß' uns das mal in Angriff nehmen, vielleicht im Dezember oder Januar?! Würde mich freuen.

>Und schneide Dich bitte, erst nachdem Du Tavor eingenommen hast.>

Da würde mein Krisentherapeut ausflippen! Er sagt, entweder oder. Beides zusammen ist bei mir auch nicht so gut (kommt manchmal trotzdem vor), weil ich dann leicht die Kontrolle verliere und mir Dinger da hinmache, die sonst etwas weniger schlimm ausgefallen wären... Aber ich habe es wenigstens gestern abend geschafft. Ich war nachdem ich Tavor eingenommen hatte, einfach zu schlapp, Gott sei Dank.

>Und bitte nicht an Stellen, wo man es sieht, sonst fällt es beim Praktikum in Basel auf.>

Ja, da hast Du Recht... Mein Psychiater hat gesagt: "das kommt gar nicht gut in der Forensik, wenn Sie immer darauf achten müssen, daß Ihre Handgelenke bedeckt sind". Da ist es mir erst aufgefallen, was für einen Scheiß ich wieder veranstaltet habe. Daran habe ich nämlich überhaupt nicht gedacht...

Ja, das mit den Männern ist halt so'ne Sache... ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sich ernsthaft für mich interessiert, denn: in meinen Augen bin ich dumm bis debil, fett, häßlich und arrogant, meine Krankheit nicht zu vergessen... Nein, versucht mich jetzt nicht vom Gegenteil zu überzeugen, Ihr werdet das nicht schaffen! Ich werde es aber vielleicht irgendwann schaffen, wer weiß...

Ganz liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

ich kann jetzt gar nicht groß auf Dein Posting eingehen, leider ist die Zeit mal wieder zu knapp.

Aber ich wollte Dir wenigstens sagen, daß ich es klasse finde, daß Du wieder "hier" bist! Es hat mich vorhin total gefreut, daß Du mir geschrieben hast.

Auf Dein Posting antworte ich heute abend, okay?

Bis heute abend ganz liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
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