Könnte er eine Depression haben?

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Lotusblume
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Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Ich (w) mache mir Sorgen um einen lieben Mann, mit dem ich seit ca. 13-14 Jahren befreundet bin. Wir hatten lange ein sehr gutes und inniges Verhältnis (rein freundschaftlich). Mit ihm konnte ich meine Interessen pflegen und lustig sein, und auf der anderen Seite war er auch in schweren Zeiten immer für mich da. Der Mann war sehr zuverlässig, ehrlich und verbindlich. Er hat mich sehr respektvoll behandelt.

Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich sein Verhalten mir gegenüber total verändert. Die folgenden Punkte sind mir aufgefallen:

1.) Früher hatten wir fast jede Woche Kontakt, meistens per E-Mail, manchmal FB. Ein Telefon hatte er nie (mag er nicht). Mittlerweile kann es durchaus sein, dass ich 8-10 Wochen nichts von ihm höre.

2.) Er antwortet bei weitem nicht mehr auf jede meiner Nachrichten und geht auf manche Fragen nicht ein.

3.) Er zieht sich immer stärker von der Außenwelt zurück, unternimmt immer weniger mit Freunden und sitzt die meiste Zeit alleine in seiner Wohnung. An Liebesbeziehungen, Affären, usw. hat er schon lange kein Interesse mehr. Er meint, das würde ihn stressen. Auch seine Eltern und seinen Bruder, mit denen er sich eigentlich sehr gut versteht, besucht er nur noch an Weihnachten und Ostern.

4.) Wenn wir uns mal treffen, will er mir manchmal nicht sagen, wann er ankommt. Er schreibt dann immer "im Laufe des Abends". Früher war es für ihn kein Problem, sich auf eine Uhrzeit festzulegen.

5.) Er möchte mir nicht mehr verraten, wann er im Urlaub und wie lange er dann nicht erreichbar ist. Das engt ihn seiner Aussage nach ein. Mit mir und anderen Freunden verreist er höchstens für 2-3 Tage, längere Urlaube verbringt er seit Jahren alleine. Während dieser gemeinsamen Kurztrips braucht er täglich mehrere Stunden für sich alleine und kapselt sich vom Rest ab.

6.) Seit ein paar Jahren feiert er seinen Geburtstag nicht mehr (was ich nicht schlimm finde). Inzwischen will er auch keine Glückwünsche mehr und meidet Kontakte mit Menschen an Tagen wie Silvester.

7.) An manchen Tagen ist er für seine Verhältnisse ungewöhnlich reizbar. Im letzten Jahr kam es u. a. einmal vor, dass er mich völlig grundlos wegen einer Nichtigkeit angeschnauzt hat. Ein anderes Mal machte er mir bitterböse Vorwürfe wegen einer Sache, die zwei andere Freundinnen von uns vermasselt haben. Da ich nichts dafür konnte, hab´ ich das auch nicht auf mir sitzen lassen und ihm ordentlich die Meinung gegeigt. Dann hat er sich mehrmals lieb entschuldigt und war eine Weile wieder "normal".

8.) Er hat mich belogen und mir banale Dinge verschwiegen, obwohl es keinen Anlass dafür gab.

9.) Bei uns war es jahrelang üblich, sich gegenseitig zur Begrüßung in den Arm zu nehmen. Er hat wenige Monate nach der ersten Begegnung damit angefangen. Seit einem Jahr will er das auch nicht mehr immer. Manchmal tut er es noch, und manchmal weist er mich ab. Das macht er nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Personen.


Wir sind übrigens Ende 20. Während ich seit ein paar Jahren im Berufsleben integriert bin, hat er im letzten Frühjahr sein Studium beendet und gleich danach mit der Promotion angefangen. Im Studium war er sehr engagiert, aber er hat einen Abschluss in einer Richtung, in der es mit Arbeitsplätzen richtig schlecht aussieht. Ich weiß, dass er ordentlich daran zu knabbern hat. Neben der Promotion hat er noch einen kleinen Minijob, der ihm kaum Geld einbringt und bildet sich ständig weiter. Die meiste Zeit verbringt er in seiner Bude und bringt sein Wissen auf den neuesten Stand der Dinge.

Außerdem macht mir sein Alkoholkonsum große Sorgen. Ich kann es nicht genau beurteilen, weil er nicht wirklich hier in der Nähe wohnt. Aber ein Treffen mit ihm, ohne dass er harten Alkohol konsumiert, ist schon lange nicht mehr möglich. Wenn wir auf einer Party sind, finde ich das nicht außergewöhnlich. Aber muss ein Mensch beim Spaziergang, beim DVD-Abend, im Kino, nach einer Ausstellung noch während einer Stadtbesichtigung unbedingt jedes Mal viel und harten Alkohol konsumieren? Wenn ich ihn frage, wie es auf seinen wochenlangen Trips ohne Begleitung oder auf irgendwelchen Weiterbildungen war, erzählt er mir immer als Erstes, was er so alles getrunken hat. Der Alkohol-Vorrat in seiner Wohnung ist für einen Menschen mit einem niedrigen Verdienst extrem groß.

Einmal waren wir auf eine private Feier eingeladen. Es war Sommer, ich trug ein neues Kleid. Ich habe nur zwei Kleider, ein Blümchenkleid und dieses zum damaligen Zeitpunkt neue Cocktailkleid. Die beiden Kleider sehen sich absolut nicht ähnlich, haben ganz verschiedene Farben und Schnitte. Das Blümchenkleid kannte der Mann schon vorher. Ich erschien das erste Mal in meinem neuen Cocktailkleid auf der Feier. Er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und sagte: "Hallo Lotusblume, schön dich zu sehen! Mensch, das freut mich, dass du mal wieder in deinem Blümchenkleid zu sehen bist. Das steht dir wirklich sehr gut."
Wir waren nicht in einem dunklen Raum, sondern im Garten. Das war an einem Nachmittag. Die Sonne schien, es war keine Wolke am Himmel zu sehen. Der Mann braucht auch keine Brille.

Manchmal wirkt er irgendwie verwirrt auf mich. Was meint Ihr, könnte das eine Depression sein? Übertreibe ich bzgl. seines Alkoholkonsums? Ich würde mich über eure Meinungen freuen, weil ich echt nicht mehr weiß, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Wir hatten viele wunderbare Jahre, er war eine feste Bank in meinem Leben. Und jetzt verkriecht er sich total, verhält sich immer unberechenbarer (das hat ihn früher an anderen Leuten genervt) und ist manchmal auch verletzend. Ich hab´ das Gefühl, ich komme nicht mehr an ihn ran :( .
Galaxis
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Galaxis »

Hallo Lotusblume,

ob Dein Bekannter eine Depression hat, kann nur ein Facharzt beurteilen. So, wie ich es aus Deinem Beitrag entnehmen kann, scheint er ja auch beruflich nicht so voran zu kommen, wie er sich das wünscht. Es ist natürlich für einen auch frustrierend, wenn man ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat und einfach nichts adäquates findet, wovon man leben kann. Das kann natürlich auch auf die Psyche schlagen und Depressionen auslösen.

Der Alkoholkonsum scheint das nächste Problem zu sein. Alkohol ist keine Lösung Probleme zu lösen. Sie können auch die ganzen Situationen nicht wegspülen. Wenn er wieder mal eine gute Phase hat, dann sag ihm doch mal, dass Du festgestellt hast, dass er sich sehr verändert hat, Du das Gefühl hast, dass er sich zurückzieht. Vielleicht spricht er ja dann mit Dir, was ihn belastet. Man kann ihm nur Hilfe anbieten.

Jedoch muss er die Einsicht haben, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hier ist denke ich ein Psychiater gefragt, der dann die entsprechende Diagnose stellen kann.

Hinterfrag ihn aber nicht soviel. Das kann sein, dass er sich dadurch in die Enge getrieben fühlt. Ich kann Dich natürlich sehr gut verstehen, dass Du gerne ihm helfen möchtest. Dass er so ist, hat aber nichts mit den Leuten zu tun.

Ich denke, wenn die Not am größten ist, dann holt man sich auch alleine Hilfe! Man steht halt machtlos daneben und kann einfach nicht helfen.

Viele Grüße
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Hallo Galaxis,

dieser Mann wohnt wie gesagt nicht hier in meiner Nähe. Deshalb war mir lange nicht klar, wie es mit seinem Alkoholkonsum tatsächlich aussieht. Zwei gemeinsame Freundinnen, die in der gleichen Stadt leben wie er, haben mir einiges darüber erzählt. Erst dann sind mir gewisse Dinge aufgefallen. Es fällt auch auf, dass er in den letzten Jahren stark abgenommen hat und seine Körperpflege etwas vernachlässigt. Ich habe mich auch schon gefragt, ob ich wegen dem Alkohol übertreibe. Wir kannten uns schon, als wir noch zur Schule gingen und bei den Eltern lebten. Mir fiel damals auf, dass in seiner Familie ein ganz anderer Umgang mit Alkohol gepflegt wurde als bei mir. Meine Eltern haben zwar auch einen Schrank mit Vorräten, packen die Getränke aber nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagsfeiern, Weihnachten, Silvester, usw. aus. Seine Eltern trinken täglich Alkohol zur warmen Mahlzeit am Abend, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen. Inzwischen habe ich festgestellt, dass viele Menschen weitaus lockerer damit umgehen als meine Eltern. Ob das wirklich gesund ist, das ist eine andere Frage.

Ich habe ihn letztes Jahr zweimal auf seine Veränderung angesprochen, einmal unter 4 Augen und ein zweites Mal im E-Mail-Schriftverkehr. Beide Male stritt er die Veränderung komplett ab. Es fielen Sätze wie "Wo bitte siehst du einen Rückzug?" Für jeden einzelnen Vorfall hatte er eine - aus seiner Sicht - passende Erklärung. Seiner Meinung nach ist er so wie er immer war und nur manchmal nicht erreichbar, weil er viel für die Jobsuche zu tun und wenig Zeit hat.

Ich kann und will ihn nicht dazu überreden, sich professionelle Hilfe zu suchen. Er ist trotz allem ein erwachsener Mensch und für sich selbst verantwortlich. Dieser Mann war übrigens immer für mich da, wenn es mir nicht gut ging. Seine eigenen Probleme hat er aber schon als Teenager nur mit sich selbst ausgemacht, und das hat sich bis heute nicht geändert. Trotz der großen räumlichen Entfernung war ich jahrelang die Person, die er noch mit Abstand am meisten an sich rangelassen hat. Der Kontakt zu seinen Freunden aus der Heimat wurde nach seinem Umzug zwecks Studium deutlich weniger. Und die neueren Freunde, die er in seinem aktuellen Wohnort kennengelernt hat, ließ er niemals so nah an sich ran wie mich.

Ach übrigens, wir haben uns über ein gemeinsames Hobby kennengelernt. Bei den Hobby-Treffen fließt so ziemlich immer viel Alkohol. Ich habe mich gut im Griff, kann auch mal ein Treffen ohne Alk genießen und trinke im Alltag wenig bis nichts. Seine ganzen männlichen Freunde trinken auch ganz schön viel, sie finden seinen Konsum normal. Wobei er sie sowieso selten sieht und auch problemlos alleine in seiner Wohnung trinken kann (das kann ich gar nicht).

Am Ende einer Mail habe ich ihm schon mal geschrieben, dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht. Wie ich ihn kenne, wird er seine Probleme wie immer mit sich selbst ausmachen. Nur ist es halt schwer für mich, weil er sich in den ganzen Jahren davor noch nie von mir zurückgezogen hatte. Mir fällt der Umgang mit ihm zunehmend schwerer, weil er u. a. auch Sachen über mich behauptet, die ich ganz anders sehe. Z. B. hat er mal gesagt, dass ich in einer ganz bestimmten Phase total geklammert habe. In dieser Phase hatte ich kaum Zeit für ihn, weil meine langjährige Beziehung in die Brüche ging und ich einen Todesfall in der Familie hatte. Selbst wenn ich gewollt hätte, Klammern wäre zeitlich gar nicht machbar gewesen. Bin ratlos.

Gruß
Lotusblume

P.S. Das letzte Treffen fand vor 2 Monaten statt. Seitdem gab es nur zwei kurze Mails, seit Mitte Dezember ist Funkstille.
Galaxis
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Galaxis »

Hallo Lotusblume,

ich denke einfach, dass er auch ein Problem mit Nähe hat. Es ist immer schwer über einen Menschen etwas zu schreiben, den man nicht persönlich kennt. Wenn Du ihn schon von früher kennst, war er dort ab und an schon so ein Eigenbrötler? Kennst Du seine Eltern persönlich, dass Du mal mit ihnen über ihn sprechen könntest, um da vielleicht Rückschlüsse ziehen zu können?

Die Begründung mit seiner Jobsuche kann m.E. auch nicht der total Rückzug bedeuten. Man hat doch immer mal auch Luft mal etwas anderes zu machen.

Ich denke, Du solltest das mit der Funkstille akzeptieren. Vielleicht braucht er ja wirklich auch Zeit, über sich mal nachzudenken. Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre auch die Theorie, dass er wie Du schreibst, keinen mit seinen Problemen zu Last fallen will.

Ich weiß, dass es schwer ist, wenn einer total zu macht. Vielleicht ist die Stimmungsschwankungen vielleicht auch durch diese Jahreszeit etwas verschlechtert. Es leiden ja viele in Wintermonaten vermehrt an Depressionen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du Dich ratlos fühlst.

LG Galaxis
JanetWeiss
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von JanetWeiss »

Guten Abend Lotusblume,

abgesehen von dem Alkoholproblem (in meinen Augen hat er eines!!) hat mich die Beschreibung deines Freundes sehr an mich selbst erinnert.
Galaxis hat recht, denke ich: du kannst nichts anderes tun als abzuwarten, bis er wieder auf dich zukommt.
Dafür war es richtig und wichtig, ihm zu schreiben (dann hat er es eben auch schwarz auf weiß), dass du für ihn da bist.
Ich fürchte, mehr kannst du im Moment nicht machen.

Alles Gute
J a n e t

Ever tried...Ever failed...No matter...Try again...Fail again...Fail better. Samuel Beckett
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

@Galaxis: Als wir noch Schüler waren und er danach seinen Bachelor machte, wohnte er bei seinen Eltern. Damals war er kein Eigenbrötler. Er traf sich jeden Freitag, Samstag und in den Schul-/Semesterferien öfters mit seinen Freunden. Er ist zum Master-Studium in eine andere Stadt gezogen. Kurz nach dem Umzug meinte er zu mir, er würde seine Freunde zwar sehr gerne mögen, aber irgendwie auch froh sein, sie nicht mehr jede Woche sehen zu müssen. Wenn er mit ihnen unterwegs war, nahm er sich immer wieder vor, nur zwei Bier oder so zu trinken und danach wieder nach Hause zu gehen. Im Endeffekt überredeten sie ihn aber jedes Mal zu noch mehr Alkohol, und er kam am Wochenende selten vor 5/6 Uhr morgens nach Hause und war fast immer total betrunken. In den ersten Jahren nach dem Umzug hatte ich den Eindruck, er wäre ruhiger geworden und würde nicht mehr so viel trinken. Mittlerweile habe ich eher den Eindruck, dass er nur noch selten feiern geht, aber dafür alleine in der Wohnung viel trinkt.

Mit dem Umzug begann die soziale Isolation. In seinem neuen Wohnort lernte er zwar auf der Uni und privat neue Leute kennen, traf sich aber nur selten mit ihnen und verbringt den Großteil seiner Freizeit alleine. Seine Wohnung ist die reinste Bibliothek, er ist immer mit irgendwelchen Inhalten aus dem Studium beschäftigt. Früher ging er öfters raus in die Natur, aber das ist auch nur noch selten der Fall (das sehe ich, weil er öfters online ist - er hat kein Internet auf dem Handy). Ich war die einzige Person, mit der er jahrelang regelmäßig Kontakt hatte, wenn auch meistens nur schriftlich. Häufigere Treffen waren wegen der Entfernung nicht möglich. Wobei wir uns in manchen Jahren zwecks Hobby trotzdem im Schnitt so 12x gesehen haben, im letzten Jahr waren es glaub´ nur 6x.

Seine Eltern habe ich zwar schon gesehen, wenn ich bei ihnen war. Aber ich kenne sie nicht wirklich. Wenn er bei mir und meinen Eltern war, wurde er wie ein Familienmitglied behandelt. Er saß mit uns bei allen Mahlzeiten am Tisch. Meine Eltern interessieren sich grundsätzlich sehr für die Menschen, mit denen ich meine Zeit verbringe. Sie hatten auch schon immer ihre Freunde, mit denen sie regelmäßig Kontakt pflegen. Die Eltern dieses Mannes haben gar keine Freunde (hatten sie noch nie) und leben sehr zurückgezogen. Wenn ich ihn in seinem Elternhaus besuchte, saßen seine Eltern die meiste Zeit hinter verschlossenen Türen in einem Raum und wollten ihre Ruhe. Sie ließen sich während meiner Anwesenheit nie in seinem Zimmer blicken. Ich traf beide nur jeweils einmal zufällig auf dem Gang. Zum Essen musste ich mit ihm in die Stadt gehen, seine Eltern haben mich nie gefragt, ob ich mit ihnen essen wollte. Ich fand das sehr merkwürdig, dass sie nicht wirklich Lust hatten, den Umgang ihres Sohnes etwas näher kennenzulernen. Als ich ihn darauf ansprach, meinte er, seine Eltern vertreten die Ansicht, dass seine Gäste ausschließlich seine Gäste seien und nur er sich um sie kümmern sollte.

Mit der Jahreszeit haben seine Stimmungsschwankungen nichts zu tun, das geht schon über 1 Jahr so. Außerdem ist er der totale Winter- und Schneemensch.

Ich werde ihm den Kontakt sicher nicht aufdrängen. In spätestens 1 1/2 Monaten sehen wir uns wieder, weil dann wieder hobbytechnisch etwas ansteht und wir mit einer größeren Gruppe von Leuten eine Ferienwohnung gebucht haben. Aber es ist schon hart, so lange Kontaktpausen in Kauf zu nehmen, wenn man jahrelang viel Kontakt hatte. Wir waren sehr eng befreundet, das war keine oberflächliche Sache.

@JanetWeiss: Das mit dem Alkohol ist eine Vermutung, da ich es nicht ganz sicher weiß. Danke, ich werde mir deine Geschichte mal durchlesen. Es interessiert mich wirklich sehr.
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Gestern hat er sich gemeldet. Ich freu´ mich natürlich sehr :). In seiner Mail macht er gar nicht den Eindruck, von mir genervt zu sein oder so. Er zeigt mir wie eh und je, dass er sich für mein Leben interessiert... hat mich gefragt, wie mein Urlaub über die Feiertage war und wie es bei mir auf der Arbeit läuft. Er wie wie immer von Weihnachten bis Neujahr bei seinen Eltern, hat sich aber nur einmal mit seinen alten Freunden getroffen. Früher war er im Weihnachtsurlaub fast täglich mit Leuten unterwegs.

Außerdem schreibt er, dass er unseren Kurztrip Anfang März kaum erwarten kann und macht schon fleißig Pläne - das macht er gerne, da sind wir uns sehr ähnlich. Vielleicht sehen wir uns auch morgen in einer Woche auf einer Veranstaltung. Ich möchte auf jeden Fall hin. Er hat auch Lust und versucht gerade, einen Weiterbildungskurs zu verschieben.

Nur auf eine Frage aus meiner letzten Mail hat er mir nicht geantwortet: Wie es in seinem Praktikum gelaufen ist. Er hat von Mitte November bis Mitte Januar ein unbezahltes Praktikum gemacht bzw. wollte das machen. Eigentlich stand das schon fest. Ich weiß nicht was daraus geworden ist, weil er während der Arbeitszeiten häufig online war.

Ich werde ihm Anfang nächster Woche zurückschreiben, weil wir einiges wegen Samstag und dem Trip im März noch klären müssen. Seine Mail klingt wirklich sehr positiv. Vielleicht wird es wieder besser, wenn ich keinen Druck mache. Mit seinen anderen Freunden hatte er die letzten Monate keine Probleme. Aber die haben auch keinen Druck gemacht, weil sie eben nicht so eng mit ihm befreundet sind wie ich und viele andere Leute haben. Auf jeden Fall spüre ich deutlich, dass er sich trotz seiner Probleme immer noch sehr für mein Leben interessiert im Gegensatz zu Personen wie z. B. meinem Ex-Freund, der sehr selbstbezogen war und von dem ich mich oft nicht wahrgenommen fühlte.
Galaxis
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Galaxis »

Hallo liebe Lotusblume,

das sind doch schöne Nachrichten. Das freut mich, dass er sich bei Dir gemeldet hat und sich auch für Dein Leben interessiert.

Wie Du siehst, hat er ja auch nichts gegen Dich. Wenn das so wäre, dann würde er ja auch nicht fragen, was Du machst. Finde ich toll.

Ich drücke Dir mal die Daumen, dass Ihr Euch nächste Woche trefft. Vielleicht kannst Du ihn ja auch mal ansprechen, dass Du Dir Sorgen um ihn gemacht hast.

Liebe Grüße Galaxis
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Danke dir, Galaxis, aber leider wird es heute nichts mit dem Treffen. Ich habe ihm Anfang der Woche geantwortet, dass ich noch nicht sagen kann, ob ich die Veranstaltung besuche, weil ich momentan sehr viel Stress auf der Arbeit habe und dementsprechend k.o. bin. Die letzten beiden Tage bin ich früh schlafen gegangen und fühle mich jetzt gut erholt, aber leider ist der Trip für mich finanziell nicht machbar :cry: .

Davon weiß er nichts, aber er hat mir eh nicht mehr geschrieben. Bis vor einem Jahr hätte er mir 2-3 Tage vorher Bescheid gegeben, ob er hinfährt oder nicht und um welche Uhrzeit er vor Ort sein wird. Jetzt weiß ich gar nicht, ob es bei ihm klappt. Im November habe ich ihm mal per E-Mail mitgeteilt, wie ich mich nach solchen Aktionen seinerseits fühle und mir wünsche, dass wir uns diesbezüglich in Zukunft wieder besser absprechen, so wie es jahrelang der Fall war. Ich finde es traurig, wenn man sich in einer Freundschaft 12-13 Jahre problemlos miteinander verabreden kann und dann auf einmal sowas kommt... und es nicht bei einer Ausnahme bleibt. Er hatte mir versprochen, dass er mich wieder regelmäßig darüber informieren wird, wo er hinfährt und ich wieder besser mit ihm planen kann. Aber es ändert sich nichts.

Dass ich mir Sorgen um ihn mache, werde ich ihm auf keinen Fall sagen. Das mag er nicht, er fühlt sich dann bemuttert. Ich kenne ihn schon lange und weiß genau, wie er auf eine solche Aussage reagieren würde.

Vor einiger Zeit war ich sehr verzweifelt und habe deshalb eine gemeinsame Freundin um Rat gefragt. Sie wohnt in der gleichen Stadt wie er, hat aber auf ihre letzte Mail auch lange warten müssen. Er hat ihr aber in diesem Jahr schon einiges früher geschrieben als mir und u. a. auch erwähnt, dass er Anfang des Jahres eine Weile mit einer Bronchitis im Bett lag. Das hat er mir gar nicht erzählt. Sie kennt ihn bei weitem nicht so lange wie ich, ca. 1,5 Jahre.

Ich hatte jahrelang eine Art Sonderstatus für ihn, was seinen Freundeskreis angeht. Und nun habe ich Angst, diesen Status zu verlieren und zu einer x-beliebigen Bekannten abgestempelt zu werden. Gestern habe ich per Zufall beim Zappen durch die Fernsehkanäle ein Interview mit der Schauspielerin Anouschka Renzi gesehen. Sie erzählte von ihren Erfahrungen mit Freundschaften. Sie hatte mal eine sehr gute Freundin, die irgendwann schwer erkrankte. Die Schauspielerin war in dieser schweren Zeit immer für sie da und stand ihr zur Seite. Als die Freundin wieder gesund war und sie selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, erzählte sie ihrer Freundin davon. Reaktion der Freundin: "Sorry, das ist echt hart... du, sei mir nicht böse, aber ich kann damit nicht so wirklich umgehen. Mich zieht das total runter. Ich brauche jetzt ein wenig Abstand." Sie hat sich danach nie mehr bei ihr gemeldet, und damit war die Freundschaft beendet.

Ich habe mit meinem besten Freund und anderen Freunden auch immer offen über meine Probleme gesprochen. Jetzt frage ich mich, ob ich ihm und anderen Leuten vielleicht etwas zu viel zugemutet habe und sie sich durch meine Erzählungen belastet fühlen. Ich habe bei weitem nicht bei jedem Treffen über Probleme geredet und auch eine Menge Spaß mit ihnen gehabt. Aber vielleicht ist es doch besser, wenn ich meine Sorgen in Zukunft hauptsächlich mit mir selbst ausmache...
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Sieht wohl ganz danach aus, als ob er gestern zu Hause war. Ich habe ihn immer mal wieder im FB-Chat online gesehen. Der Mann hat auf seinem Handy kein Internet. Im FB-Chat möchte er nicht angeschrieben werden, das hat er mir mal vor längerer Zeit gesagt. Es ist so traurig, was aus ihm geworden ist. Wo ist der selbstbewusste, starke Mann von früher?

Seine anderen Freunde scheinen nichts zu merken, weil sie noch nie so ´nen engen Draht zu ihm hatten und der Kontakt schon immer eher unregelmäßig war. Unsere gemeinsame Freundin äußerte die Vermutung, dass er vielleicht eine neue Freundin haben könnte. Ich würde mich für ihn freuen, wenn es so wäre. Aber ich glaube nicht daran. Wenn er eine Freundin hätte, dann wäre er mit ihr beschäftigt und nicht ständig bei FB online.

Ich werde ihn weiterhin in Ruhe lassen bzw. antworten, wenn er sich mal wieder meldet. Und ich werde ihn auf unserem Trip Anfang März ein wenig genauer beobachten. Dort wird er sich ganz schön zusammenreißen müssen, weil viele Freunde und Bekannte dabei sein werden.
Galaxis
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Galaxis »

Hallo Lotusblume,

vielleicht hat Dein langjähriger Freund auch ein Problem mit Nähe. Könnte es sein, dass er etwas mehr für Dich empfindet und sich deshalb distanziert, weil er vielleicht angst hat, zurückgewiesen zu werden? Ab und an ist es ja so, wenn man einen länger kennt, dass vielleicht mehr daraus werden kann. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass Dich sein ganzes Verhalten beunruhigt. Ich denke aber, dass Reden egal, ob in einer Beziehung oder guten Freundschaft wichtig ist.

Wie soll einer ein Verhalten von jemanden verstehen, wenn er nicht darüber sprechen kann oder will, weil er keinen belasten möchte? Man denkt doch, dass es vielleicht an einem selbst liegt.

Viele Freundschaften kommen und gehen. Das mag vielleicht auch an der ganzen schnelllebigen Zeit liegen! Alles ist sehr stressig auf der Arbeit. Danach kommt man nach Hause und ist ausgepowert und zieht sich einfach zurück. Ich hatte bei meiner Depression das Gefühl, als ob alle an mir zerren. Ich konnte keine Menschenmengen ertragen, selbst Musik, die ich eigentlich immer im Leben höre, wollte ich nicht mehr hören. Ich lag auch an WE immer im Schlafzimmer, das ich abgedunkelt habe und wollte nichts sehen und hören.

Ich hatte erst gedacht, was ist mir Dir los! Wirst Du jetzt alt? Ich hatte manchmal selbst an meinen eigenen Verstand gezweifelt. Wie sollen das denn andere Leute sehen, wenn ein Mensch sich so zurückzieht und immer gereizt reagiert? Da denken die Leute zwangsläufig, dass man etwas gegen sie hat, obwohl das überhaupt nicht der Fall ist.

Gebe ihm einfach das Gefühl, dass Du für ihn da bist, wenn er Redebedarf hat.

Liebe Grüße
Galaxis
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Hallo Galaxis,

er empfindet sicher nicht mehr als Freundschaft für mich. Davon bin ich überzeugt. Im Gegenteil, beim letzten Treffen war ich ein wenig eifersüchtig, weil ich das Gefühl hatte, wegen einer anderen guten Freundin benachteiligt zu werden. Ich hatte jahrelang den Status der besten Freundin bei ihm. Mir hat er mehr Aufmerksamkeit geschenkt und weitaus mehr für mich getan als für jede andere Person in seinem Umfeld, egal ob männlich oder weiblich. Umgekehrt war das auch der Fall. Obwohl ich lange in einer destruktiven Beziehung mit einem Dr. Jekyll-Mr. Hyde-Mann war, habe ich meinen besten Freund niemals vernachlässigt.

Wie gesagt, habe ich ihn schon 2x auf sein Verhalten angesprochen. Er ist der Meinung, dass er so ist wie immer und sich mir gegenüber kein Stück verändert hat. Wenn ich dann weiter bohre, ist er genervt und wechselt das Thema.

Das ist auch kein Mensch, der ständig die Freunde wechselt. Von der Arbeit ist er bestimmt nicht ausgepowert, den Minijob macht er nur einmal pro Woche (und zwar nicht den ganzen Tag). Ansonsten sitzt er zu Hause oder in der Bibliothek, arbeitet für die Promotion und bereitet irgendwelche Seminare vor. Die letzten Jahre hatte er weitaus mehr Stress als jetzt und war trotzdem fast jede Woche für mich da.

Ganz besonders schwer tue ich mir mit seiner Unzuverlässigkeit. Wenn ich jemanden als unzuverlässig kennenlerne, freunde ich mich nicht mit ihm an. Aber wenn ich einen Menschen seit 13/14 Jahren kenne, er immer zuverlässig war und dann auf einmal kein Verlass mehr auf ihn ist, dann dreh´ ich echt durch. Ich muss mich schwer zusammenreißen... am liebsten würde ich ihm eine wütende Mail schreiben und ihm an den Kopf knallen, dass mich sein Verhalten total ankotzt.

Verzweifelte Grüße
Lotusblume
Galaxis
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Galaxis »

Hallo Lotusblume,

ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass es nicht einfach ist, wenn einer immer zuverlässig war, es auf einmal nicht mehr ist. Deine Wut ist daher auch berechtigt. Aber was will man machen. Man kann nur abwarten und muss die Sache so nehmen, wie sie ist. Vielleicht bessert sich sein Zustand ja, dass er dann von alleine mit Dir über den Rückzug sprechen kann.

Wenn Ihr schon so lange befreundet seid, ist es schon sehr schmerzhaft, wenn man merkt, dass der andere blockt und sich nicht helfen lassen will.

Ab und an gehen Freundschaften und neue entwickeln sich.

Mir hat ein Kumpel mal gesagt, dass das Leben wie ein Zug ist. Mit einen Fahrgästen fährt man 1 oder 4 Stationen und die anderen steigen dann zusammen mit Dir an der Endhaltestelle aus.

Liebe Grüße
Galaxis
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Das ist bei mir leider nicht so einfach. Ich war charakterlich und hobbytechnisch noch nie die typische Frau und hatte immer mehr männliche als weibliche Freunde. Ich kann mit Frauen-Freundschaften nicht so viel anfangen, männliche Kumpels haben bei mir ganz klar Priorität vor Freundinnen. Leider haben sich alle meine Kumpels in den letzten Jahren Stück für Stück zurückgezogen. Es gab nie großartig Streit, meistens hatten sie Probleme mit sich selber (Alkohol, Depressionen, Arbeitslosigkeit, etc.). Zwei Kerle habe ich selbst in den Wind geschossen, weil sie respektlos waren und ich mir nicht alles gefallen lasse.

Jetzt habe ich keinen einzigen guten Freund mehr, der sich einigermaßen regelmäßig bei mir meldet und mit dem ich meine Freizeitaktivitäten planen kann. Bei mir melden sich nur noch Frauen. Ich habe aber keine Lust, den Großteil meiner Freizeit mit Frauen zu verbringen. Sie langweilen mich auf die Dauer. Das zieht mich total runter und macht mich echt fertig :cry: .
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Es ändert sich nichts... Ich bin sehr traurig und enttäuscht. Einige Tage nach der Veranstaltung, die wir beide nicht besuchten, schrieb er mir und fragte mich ob ich dort war. Er meinte, er hätte kurzfristig den ganzen Tag an der Uni zu tun gehabt. Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob das stimmt. Ich war die meiste Zeit zu Hause und habe ihn öfters auf FB online gesehen, das habe ich ihm aber nicht geschrieben.

Letzten Mittwoch bekam ich eine Mail von einer gemeinsamen Freundin. Sie schrieb u. a., ich hätte es bestimmt schon gehört, dass er einen "richtigen" Job gefunden hätte und deshalb in ein anderes Bundesland zieht. Ich wusste zu dem Zeitpunkt offiziell noch nichts davon und war enttäuscht, dass er das lieber erst einer Frau sagte, die er bei weitem nicht so lange kennt wie mich. Früher wäre ich die Erste gewesen, die das erfahren hätte. Ich schrieb ihm eine kurze SMS mit dem Text: "Hi du, alles klar bei dir? Heute Abend Zeit und Lust auf ICQ?" Antwort: "Mit dir immer gerne, aber erst am Samstag oder Sonntag. E-Mail wäre besser."

Am Donnerstag schrieb er mir eine kurze Mail und erzählte mir, dass er am Mittwoch seinen Arbeitsvertrag unterschrieben hat. Er beendete die Mail mit "Bis zum WE im ICQ!" Ich antwortete ihm kurz, um zu gratulieren und freute mich auf das WE. Am Samstag war er bei FB online, aber das ICQ blieb wie die letzten Monate durchgehend off. Gestern um 21 Uhr war er endlich mal wieder on. Ich begrüßte ihn und freute mich auf ein nettes Gespräch. Nach 10 Minuten ging er aber wieder off, ohne mir zu antworten. Ich blieb noch eine Weile on und wartete auf ihn, aber er kam nicht mehr wieder.

Früher hatte er mir in so einem Fall eine E-Mail geschrieben, dass sein ICQ abgestürzt ist und nicht funktionierte. Wenn er allgemeine Probleme mit dem Laptop hatte, benachrichtigte er mich per SMS. Diesmal kam überhaupt nichts von ihm.

Es tut einfach nur weh.
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Sein Verhalten ist und bleibt wechselhaft. Vor ein paar Tagen hat er einen FB-Chat mit mehreren Teilnehmern (darunter auch ich) eröffnet. Es geht um einen Trip, den wir bald zusammen machen. Er wirkte gut gelaunt und hat über allgemeine Dinge geschrieben, die uns alle betreffen (wir sind eine größere Gruppe von Leuten). Außerdem hat er ein neues Titelbild mit einer Landschaft von mir geliked. Am gleichen Abend hatte er sein ICQ an, aber ich kam gerade von einer Dienstreise zurück und war zu müde (er hat mich nicht gesehen, er sieht mich immer als unsichtbar, auch wenn ich online bin - liegt wohl an den verschiedenen ICQ-Versionen). Am Freitag dasselbe Spiel, ich war sehr müde von der Arbeit. Gestern hätte ich Zeit gehabt, heute habe ich auch Zeit. Er ist zwar öfters auf FB und in Foren unterwegs, aber das ICQ bleibt off. Ich habe keine Lust, mich ständig nach Männern zu richten, wenn ich Kontakt will. Dieser Mann war der Einzige, der jahrelang wirklich durchgehend ebenso auf meine Bedürfnisse eingegangen ist wie ich auf seine.

Dieses wechselhafte Verhalten empfinde ich als anstrengend. Bei den Treffen ist es nicht anders. Mal ist er superlieb, will mit mir Zeit verbringen, hat ein kleines Geschenk für mich dabei und dann flüchtet er wieder und ist stundenlang nicht auffindbar. Ich bin froh, dass wir beim nächsten Trip nicht alleine sind und noch andere nette Leute mitkommen.
Lotusblume
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Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Am Abend vor dem Trip hatten wir eine längere Aussprache in ICQ. Im Ausland führten wir ein längeres Gespräch von über 2 Stunden, und nach der Rückkehr tauschten wir eine Woche täglich mehrere lange E-Mails aus. Er entschuldigte sich bei mir und gab zu, dass er die letzten Monate ziemlich schwierig war. Das lag u. a. an seiner beruflichen Situation, er war ein halbes Jahr lang Hartz IV-Empfänger (was ich lange nicht wusste). Inzwischen ist er umgezogen und fängt am 1. April den neuen Job an.

Nach diesen langen, ehrlichen Gesprächen war ich sehr optimistisch und dachte wir seien auf einem guten Weg. Leider sieht es seit 2-3 Tagen wieder anders aus. Die Spielchen gehen wieder los. Nicht ganz unschuldig daran ist die sog. gemeinsame "Freundin", bzw. für mich ist sie keine mehr. Ich glaube mittlerweile, dass diese Frau niemals meine Freundin sein wollte. Sie hat sich in ihn verliebt und kommt nicht damit klar, dass er platonische Freundschaften mit Frauen führt. Er hat nicht mal Interesse an einem ONS oder einer Affäre mit ihr, von einer Beziehung ganz zu schweigen. Obwohl er ihr eine deutliche Abfuhr erteilt hat, sucht er weiterhin den Kontakt mit ihr und macht ihr - weiß nicht ob ihm das bewusst ist - falsche Hoffnungen. Wenn er sich zurückzieht und sie distanziert behandelt, wird sie extrem wütend und lässt ihren Zorn an mir aus. Sie macht mich bei gemeinsamen Freunden und Bekannten hintenrum schlecht, demütigt mich mit hasserfüllten Blicken, abwertenden Kommentaren und subtilen, fiesen Aktionen. Die Frau ist krankhaft verliebt in meinen besten Freund und lässt mich fast gar nicht mehr unter 4 Augen mit ihm reden. Er stachelt sie mit seinem Verhalten regelrecht dazu an, dabei könnte er dem Theater ein Ende bereiten. Ich fühle mich gerade richtig mies.
Lotusblume
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Registriert: 10. Jan 2015, 17:34

Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von Lotusblume »

Jetzt mal im Ernst: Ist dieses Verhalten typisch für einen depressiven Menschen?

Bei unserem langen Gespräch im Ausland sagte er mir, dass er sich der Gefühle dieser anderen Frau sehr sicher ist, obwohl sie es ihm zum besagten Zeitpunkt noch nicht gesagt hatte. Er hätte definitiv kein Interesse an ihr und ich müsse mir keine Sorgen um unsere Freundschaft machen. Abgesehen von seinen Eltern sei ich definitiv der wichtigste Mensch in seinem Leben. Er ist normalerweise kein Mann der großen Worte. Wenn er sich dermaßen offen über etwas äußert, dann stimmt es eigentlich auch.

Was ich aber nicht begreife: Er hat einer anderen guten Freundin geschrieben, dass ihm die besagte Frau auf dem Rückweg aus dem Ausland ihre Liebe gestanden hat. Mir sagte er auf dem Trip, dass ihn die Frau nicht reizt und er nur freundschaftlich an ihr interessiert sei. Der anderen Freundin schrieb er, dass er der besagten Frau zwar eine deutliche Abfuhr erteilt hätte, aber mit der Begründung räumliche Entfernung und Zeitmangel. Das ist aus meiner Sicht unehrlich und klingt nach Warmhalten. Außerdem hat er zu dieser anderen Freundin gemeint, dass er sich in nächster Zeit von dieser Frau distanziert, weil sie total klammert und ihm auf die Nerven geht.
Mir hingegen hat er in der Woche nach dem Trip weder von ihrem Liebesgeständnis, noch von seiner Abfuhr und seiner Genervtheit in Bezug auf sie etwas geschrieben. Stattdessen hat er sie mehrmals in Schutz genommen, wenn ich ihm von ihren hinterhältigen Aktionen berichtete. Bei mir kommt das so an, als ob er unsere Rivalität bewusst anstacheln und keiner von uns Beiden die nötige Ruhe und Stabilität vermitteln möchte.

Neulich habe ich ihm den Vorschlag gemacht, ihn dieses WE in seiner neuen Heimat zu besuchen. Antwort: Wird schwierig, da er am Donnerstag/Freitag auf einer Tagung in einem anderen Bundesland ist und am Samstag höchstens ein paar wenige Stunden Zeit hat. Er hat mir bis vor 3 Tagen nicht Bescheid gegeben, ob es klappt. Donnerstag Abend schrieb er mir eine Mail mit einer Frage, ob ich ein bestimmtes Konzert im Ausland besuchen würde - ohne zu sagen, ob er hinfährt. Am Freitag schrieb ich ihn im FB-Chat an und meinte, ich würde das spontan entscheiden... weil ich mir nicht sicher war, ob SIE auch dort sein würde. Auf meine Frage, ob er was darüber wisse, wollte er zuerst nicht antworten und meinte dann, ich solle sie selber fragen. Am Ende meinte er, dass er ihr die gleiche Frage gestellt hätte (aber er wusste schon lange, dass sie dort sein würde) und uns mit seiner EVENTUELLEN Anwesenheit überraschen wollte.

Ich wollte nach langer Zeit mal wieder ein paar Stunden oder einen Tag mit ihm verbringen, ohne dass sie dabei ist. Und was macht er? Sagt mir nicht einmal richtig ab und schlägt mir ein EVENTUELLES Treffen auf einem Konzert vor, wo er genau weiß, dass die besagte Frau auch dort sein wird? Ich bin sehr wütend. Wie kann er mir das antun, nachdem wir uns so lange ausgesprochen haben und er mir mehrmals ehrlich versichert hatte, dass sich alles zum Guten ändern wird? Braucht er unsere Rivalität, um sich selbst wieder spüren zu können? Ich finde das total mies von ihm, er hat unseren Chat am Freitag irgendwann einfach so unterbrochen, war dann stundenlang weg und kam dann wieder, schrieb mir aber nicht mehr.

Gestern war er den ganzen Tag nicht online. Vermutlich war er auf dem Konzert. Ich bin total enttäuscht von ihm, egal ob er Depressionen hat oder nicht. Er hatte immer eine große Abneigung gegen Männer, die mit den Gefühlen von Frauen spielen. Jetzt macht er den gleichen Mist und spielt sowohl mit einer Frau, die krankhaft in ihn verliebt ist, als auch mit mir, seiner eigentlich besten Freundin. Das ist wirklich das Allerletzte.
nicoba
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Registriert: 30. Mär 2015, 00:51

Re: Könnte er eine Depression haben?

Beitrag von nicoba »

Nachdem ich diese sms bekam bin ich gleich von der Arbeit los. Als ich nach hause kam saß er in der Küche. Ich habe gefragt ob wir reden können. Aber er meinte nein.Dann ging er in die Garage und schloss sich im Auto ein. Ich folgte ihm schloss mit dem Ersatzschlüssel das Auto auf. Er lag mit dem Kopf auf der Aublage und heulte die ganze Zeit. Ich rief dann seine Schwester an. Sie kam auch gleich mit ihrem Mann. Wir brauchten ungefähr 2 Stunden als er endlich mit ihnen sprach, aber nicht mit mir. Er kam dann auch aus dem Auto und ging zu seiner Schwester. Er sagte zu ihr er kann mit mir nicht reden weil er Angst hat wenn er was falsches sagt, das ich ihn verlasse. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich liebe ihm so sehr und will ihn nicht verlieren.

achdem ich diese sms bekam bin ich gleich von der Arbeit los. Als ich nach hause kam saß er in der Küche. Ich habe gefragt ob wir reden können. Aber er meinte nein.Dann ging
allo ich bin neu hier. Ich heiße Kerstin bin 45 Jahre und seit fast 26 Jahren verheiratet. 
Ich war bis jz eigentlich sehr glücklich. 
Ich habe die letzten Jahre bei jedem Streit den es in unserer Ehe gab, immer nachgegeben und mein Mann hat immer kein Wort mit mir gesprochen. 
So lebe ich jz immer die ganze Zeit. 
Ich habe auch alles für ihn erledigt, egal was ob ich alle Anrufe getätigt habe, wenn er eine Job verloren hat habe ich ihm einen neuen besorgt. Gut gesagt ich habe ihm immer ein Stühlchen drunter geschoben.
Aber darauf habe ich keinen Bock mehr. Er hat mir im Dezember mitgeteilt das er nicht mehr mit mir zusammen leben kann. Und er sich eine Wohnung sucht.
Er braucht eine Auszeit, ich habe es nicht verstanden aber akzeptiert. 
Er hat sich schon unzählige Wohnung angeschaut, aber keine genommen. Er hat 6 Wochen kein Wort mit mir gesprochen. Dann Ende Januar hat er die ersten Worte wieder gesagt, aber es kamen nur Vorwürfe. 
Das geht die ganze Zeit so. 
Er war auch schon mehrfach bei seiner Schwester und hat mit ihr gesprochen. Ihr Mann hat dann ihm mal gesagt alle Gründe die er anbringt begründen keine Trennung. Ich glaube durch dieses Gespräch ist er erst mal in der Realität angekommen.
Wir hatten dann ein gemeinsames Gespräch bei seiner Schwester in den er mir sagte das er mit mir zusammen leben möchte. Ich war begeistert. Aber nach diesem Gespräch hat er sich noch mehr zurück gezogen. Er spricht seit Wochen kaum, isst kaum was, kann schlecht schlafen und hat mir auch gesagt das es das beste wäre wenn er sich umbringt. Am Sonntag abend schrieb er mir eine sms mit folgenden Inhalt ( Hall mein schatz es tut mir leid das ich so bin aber ich weiß nicht mehr weiter weiß auch mich wie ich mich ausdrücken soll ich wurde dir alles erzählen was mir am herzen liegt ich hab dich doch so lieb mein schatz ich weiß nicht mehr weiter gruß steffen ;-(
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