Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Schneefuchs
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Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Hallo,

Ich bin hier auch neu. Seit längerem bin ich am überlegen mir Hilfe zu suchen, möchte mich jetzt zunächst gerne mit Gleichgesinnten austauschen. Nachdem die Weihnachtszeit für mich nun der blanke Horror war, möchte ich nicht länger damit warten. Ich habe viel los zu werden, weil ich bis jetzt mit niemandem darüber gesprochen habe. Es wäre trotzdem lieb wenn sich jemand meiner an nimmt, vielleicht ähnliche erfahrungen hat.

Meiner besten Freundin geht es sehr schlecht. Wir haben eine sehr enge, emotionale und liebevolle Freundschaft. Sie ist für mich Freund, Freundin, Kumpel, Bruder und Schwester. Ein Teil von mir und Teil meiner Familie.Wir haben in all den Jahren viel gelacht, geweint und zusammen erlebt. Deswegen nehmen mich ihre immer stärker werdenen Depressionen inzwischen auch sehr mit...

Sie ist nicht in Behandlung, hat sonst keine engen Freunde und mit ihrer Famile redet sie darüber nicht. Ich mache mir in erster Linie Sorgen dass sie mir entgleist und ich nicht rechtzeitig da bin um dies zu verhindern.

Als wir uns damals kennen gelernt haben wusste ich, dass sie gerade eine sehr unglückliche Beziehung hinter sich gebracht hat. Das hat sie fürs Leben geprägt. Davor scheint sie auch viele unglückliche Erfahrungen mit Menschen gemacht zu haben. Außerdem ist sie seit 10 Jahren unglücklich im Beruf, ist unterfordert, zeigt Symptome von Boreout. Seit 5 Jahren möchte sie gerne nochmal studieren, eine Arbeit machen die ihr Sinn gibt.

Außerdem kämpft sie mit einer möglichen Transsexualität, versucht sich selbst zu finden.

Sie ist jetzt 30 und wohnt bei ihren Eltern. Meint selbst "sie hätte wohl Züge des Peter Pan Syndroms." und ist so sehr darum bedacht von ihren Eltern gemocht zu werde, besser als ihr jüngerer Bruder zu sein, obwohl ihre Eltern nicht verstehen wollen wer ihr kind ist, nicht sehen dass sie Probleme hat, lieber eine verheiratete süße Tochter und Enkelkinder hätten, als in ihren Augen einen hoffnungslosen Nerd, der noch zuhause wohnt. Und ihr Bruder (25) sagt ihr sie wäre ein Assi, soll ausziehen oder besser tot umfallen, damit er ihr Zimmer haben kann.

Früher war sie noch stark, hat gekämpft, war ein Mensch der weiß wer sie ist und was sie will. Sie hatte zwar "ein paar Probleme", aber das ging irgendwie. Bis sich alles zugespitzt hat und immer schlimmer wurde. Besonders Beruf und Eltern. Irgenwann hat es dann mit den Depressionen angefangen. Schleichend. Und auch immer mehr Probleme zwischen uns.

Seit Anfang 2014 ist es besonders extrem. Erst wurde Ihre kolerisches Verhalten schlimmer. Sie sagt "dass sie einfach keine Gedult mehr hat". Mit niemandem. Und dass "jede Kleinigkeit sie ausrasten lässt". Sie da auch für mich keine Ausnahmen mehr macht. Alles was nicht nach ihren Vorstellungen läuft reizt sie extrem schnell. Manchmal stehe ich da und weiß garnicht wieso wir wieder so blitzartig in so eine situation geraten sind. Wenn sie so ist folgen Beleidigungen und Vorhaltungen. Es heißt ich würde unlogisch denke, dass ich begriffsstutzig bin oder "wegen dir ist das und das passiert...".

Als Jugendliche hatte ich selbst lange unter Depressionen zu leiden. Darum kenne ich dieses Verhalten, habe dafür Verständnis und weiß warum sie gereizt ist, was dahinter steckt und was sie in so einem Moment fühlt. Meist kann ich es verkraften wenn ich 'in der Schusslinie stehe'...

Vermeiden lässt es sich trotzdem nicht, dass sie mir hin und wieder ein klein wenig das Gefühl gibt etwas falsch gemacht zu haben, 'Schuld' oder wirklich dumm zu sein. Auch wenn ich 'ihre Seite' kenne, braucht es manchmal viel Disziplin und Kraft ruhig zu bleiben und mich nicht provozieren zu lassen. Ich habe inzwischen aufgegeben zu diskutieren. Sie soll nicht das Gefühl bekommen, dass ich ihr Vorwürfe mache. Aber egal wie ich versuche der situation zu entkommen/sie zu meistern, es ist für sie nie die "richtige" Lösung. Inzwischen bin ich da echt ratlos.

Im Sommer haben dann die Panikattacken und später Weinkrämpfe angefangen. Nachdem sie mir davon erzählt hat und ich mich mit Panikattacken nicht auskenne, habe ich mich viel mit dem Thema beschäftigt, um so eine Situation erkennen und ihr helfen zu können. Sie möchte in solchen Momenten nie reden, nur dass ich sie ablenke und auf keinen Fall alleine lasse. Also bin ich da. Oft Stunden, auch wenn sie selbst kaum redet. Erzähle etwas, sage ihr dass ich sie lieb habe, für sie da bin und sie nicht alleine lasse. Und sie hat sich schon mehrfach dafür bedankt, dass sie mich hat, ich an ihrer seite bin und ich versuche zu helfen wo ich kann. - Aber auch das ist nicht immer leicht. Besonders wenn sie am Telefon weint und kein Wort sagt, bricht es mir das Herz, fühle ich mich hilf- und nutzlos... Inzwischen weine dann auch ich oft.

Doch das schlimmste für mich ist, dass ihre Zuneigung inzwischen ständig zwischen Dankbarkeit und Vorwürfen, Anhänklichkeit und Abstand, Freundschaft und Gleichgültigkeit schwankt. Sie sagt mir immer häufiger dass ich sie nicht verstehe, nicht zuhöre, anstrengend bin, nerve, das ich unzuverlässig bin, sie einsam ist und sich alleine gelassen fühlt... Und es wird immer schwerer nicht mit der Fassungslosigkeit zu ringen, mich nicht provozieren zu lassen. Ich gebe ihr Freiraum, wenn sie diesen braucht und bin dann wieder da, wenn sie Tage später Nachts um 3 Uhr anruft und mich bittet ihr etwas zu erzählen, weil sie nicht schlafen kann. Und bekomme wenige Tage darauf wieder gesagt ich würde keine Interesse zeigen.

Es kommt mir vor als wäre nichts richtig, nichts gut genug, als würde ich nur Fehler machen wegen denen es ihr noch schlimmer geht .Manchmal glaube ich fast schon dass ich ihr nicht gut tue. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich so nicht denken darf, weil sie am Ende sich selbst als "Bumann" sehen würde.

Menschen mit Depressionen fühlen sich wohl kaum so recht verstanden. Häufig sind es gerade die die einem am nächsten stehen, die am schlechtesten Zugang zu einem finden. Auch wenn ich früher selbst Depressionen hatte, gehöre ich für sie nicht mehr 'zum inneren Kreis' sondern jetzt zu den anderen.

Für mich ist das eine neue Erfahrung, weil ich nun verstehe wie Freunde, Familie und Bekannte damals mit mir 'gelitten' haben. Aber genause schlimm ist es für mich jetzt 'eine von den Anderen' zu sein, dem sie sagt ich würde sie nicht verstehen, wo ich andererseits ihr Leid aus eigener Erfahrung so gut nachfühlen kann. Es ist jedes mal ein stich ins Herz, ein Faustschlag. Und auch ich fühle mich dann ein wenig unverstanden. Ich ertappe mich manchmal dass ich wirklich anfange Fehler zu machen. Ein absolutes no go. Doch meine Akkus sind manchmal einfach bedrohlich leer. Und dann setzt der Verstand für einen moment aus und die blanken Gefühle ein.

Sie fehlt mir... zieht sich immer mehr zurück, chattet mit Fremden. Und ich habe das Gefühl den Verstand zu verlieren. Habe gerade selbst meinen Job verloren und lebe täglich mit dem Gefühl auch sie zu verlieren. Und immer ist sie auf mich sauer wegen irgendwas. Ich weiß dass mir soetwas eigentlich nicht gut tut, da ich ein sensibler mensch bin. Aber sie ist nicht einfach irgend jemand für mich...

Ich danke jedem der sich die Mühe gemacht hat zu lesen, was ich mir hier vom Herz schreibe. Wie sind eure Erfahrungen? Kann mir jemand mit Rat und Kritik bei Seite stehen?

Danke an alle die mir antworten.
qwertzuiop

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von qwertzuiop »

Abstand



da du selbst schon erfahrungen mit einer depression hattest, bist du gefährdet gerade bei schwierigen zwischen menschlichen konflikten, die depression aus ihrer latenz entkommen zu lassen.
dh für dich gilt mehr noch als für andere "angehörige" abnstand halten, auf sich selbst achten, eigen kraftquellen schützen/nicht vernachlässigen.

das mit dem nicht verstehen/dem ausgeschlossen sein, könnte durchaus sein. die konkreten ursachen sich schließlich durchaus unterschiedlich und damit auch die inneren zustände. das was nach aussen dringt, gleicht sich nur häufig.

für mich klingt deine beschreibung auch nicht nach einer reinen depression. rein spekulative würde ich das was aus dem bereich borderline in betracht ziehen.

für dich selbst einen psycholgen zur verarbeitung/unterstützung. bei deiner vorgeschichte sollte die kk keine schwierigkeiten machen.

für deine freundin therapie dringend!
wenn sie das scheut spdi.
zumindest in größeren stellen gibt es beratungsstellen für menschen mit einer von der "Norm" abweichenden sexuellen orientierung
Sonnenblume14
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Schneefuchs,

du hast mein volles Mitgefühl. Und die gleichen Gedanken wie mein Vorschreiber habe ich auch. Pass auf dich selber auf !!!

So hart es klingt: solange deine Freundin selber nicht einsieht, dass sie Hilfe braucht und sich Hilfe sucht (oder jemanden darum bittet), wirst du ihr nicht helfen können. Du kannst nicht 24 Stunden auf sie aufpassen, damit ist jeder überfordert. Es ist wie bei Drogen- oder Alkoholsüchtigen: sie müssen SELBER erkennen, dass sie Hilfe brauchen, sonst ist da nichts zu machen. Leider - ich kann mir gut vorstellen, wie schwer das ist, wenn man einen Menschen so gern hat und ihn so sehen muss. Aus allen Zeilen klang dein Mitgefühl und deine Zuneigung.

Trotzdem: Du kannst sehr schnell in den Strudel mit hineingezogen werden. Stell zunächst einmal eure Freundschaft an sich nicht in Frage. Negative Emotionen, Feindseligkeiten, mangelndes Verständnis, Vorwürfe, das alles ist ihre KRankheit, nicht sie selber. Wenn sie hilfe annimmt, wird sich das wieder ändern. Vermutlich auch ohne, denn Depressionsphasen gehen vorüber - um dann allerdings zurückzukehren.
Sprich mit deinem Arzt / Psychologen oder wende dich an eine psychiatrische Ambulanz. Vielleicht, mit ganz viel Glück, kannst du ihr damit auch einen Anreiz geben, sich in Behandlung zu begeben.

Denn bei der Geschichte wird sie die dringend brauchen. Sie braucht Abstand zum Elternhaus, eine andere Sichtweise auf die Dinge. Sie muss erkennen, dass sie IHR Leben leben muss und nicht das, was ihre Eltern gern für sie hätten. DAS macht sie krank - ich kenne die Problematik. Nicht so intensiv, aber auch ich bin in einem fordernden, leistungsorientieren Elternhaus aufgewachsen. Es ist ein schwerer Weg, sehr emotionsgeladen. Wenn sie jetzt noch nichts verändern will, dann (sorry) muss der Leidensdruck vermutlich noch grösser werden. Wichtig ist, dass sie dann weiss, wo sie Hilfe findet.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Galaxis
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Galaxis »

Ja, das meiste haben meine Vorredner ja schon gesagt. Wichtig ist, dass Du lernst Dich von Deiner Freundin abzugrenzen. Du bist nicht für sie verantwortlich. Man kann Ratschläge erteilen, aber umsetzen muss sie Deine Freundin alleine.

Natürlich ist es immer leichter zu sagen, dass es an den anderen Leuten liegt. Ich habe auch sehr lange in einem Beruf gearbeitet, der mir nicht gefallen hat. Bin aber trotzdem geblieben, weil ich mir nichts anderes zugetraut habe. Erst bis der Zusammenbruch gekommen ist, habe ich für mich erkannt, dass nur ich Sachen ändern kann, die ich nicht möchte. Ich denke, dass es auch viel mit Ängsten zu tun hat, manche Dinge nicht ändern zu können.

Ich denke auch, dass evtl. auch noch eine Persönlichkeitsstörung bei Deiner Freundin vorliegen könnte. Dies kann natürlich nur in einer Klinik diagnostiziert werden. Mir erscheint es auch so, dass Deine Freundin mit ihrer Identität Probleme hat. Da Du selbst mit Depressionen zu kämpfen hast, solltest Du erst mal gut für Dich sorgen. Das heißt aber nicht, dass man nicht für Freunde da ist, wenn sie Hilfe benötigen.

Sie sollte dringend in stationäre Behandlung sich begeben. Denn was Du hier geschrieben hast, reicht eine ambulante Therapie m.E. nicht aus.

Wünsche Dir alles Gute!

LG Galaxis
Schneefuchs
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Hallo qwertzuiop, hallo Sonnenflume,

vielen lieben Dank für eure Antwort. Es tut gut sich eine wenig bestätigt zu fühlen bzw. einiges von dem was ihr schreibt habe ich selbst schon überlegt.

@qwertzuiop
Abstand nehmen ist gerade etwas schwierig. Wir haben bereits im Herbst, als es ihr noch sehr viel besser ging, geplant denn Jahreswechsel zusammen zu verbringen. Darum bin ich gerade eine Woche bei ihr. Es gab bereits Hochs, Tiefs und auch Tränen... Ich wusste dass diese Tage nicht leicht werden. Und das sind sie auch nicht. Es wird schlimmer mit ihr, mit uns... Wenn sie sich zurück zieht und mit sich selbst beschäftigt, mache ich einfach das gleich: lesen, mit Musik auf den Ohren auf der couch dösen etc. Und es tut gut!

Zum Thema Borderliner: Als es mir früher selbst nicht gut ging, bin ich an ein Mädel mit BPS gerade und wurde von ihr in einen tiefen Strudel gerissen, aus dem ich mich viele Jahre nicht befreien konnte. Seit her meide ich solche Kontakte. Bei meiner besten Freundin konnte ich früher keine Anzeichen dafür erkennen. Seit einiger Zeit beschleicht mich jedoch der gleiche Gedanke wie dich, qwertzuiop. Zu viele Situationen gleichen dem von früher.

Darum habe ich nun beschlossen mehr auf Abstand zu gehen. Ich will sie natürlich nicht gänzlich aus meinem Leben verbannen, trotzdem da sein wenn sie zu mir kommt, aber die letzten Wochen haben mir etwas bewusst gemacht: Ich neige bereits selbst wieder zu depressiven Verhalten.

Ich habe mir geschworen soetwas nie wieder zu weit kommen zu lassen. Und es gibt für mich nur zwei Wege: Den kontakt einzustellen oder mir dieses mal professionelle Hilfe zu suchen und mehr für mich selbst da sein. Ich möchte den zweiten Weg gehen und hoffe dabei nicht ein zu knicken...

@Sonneblume
Danke für deine lieben worte. Mir ist stets bewusst, dass sie in solchen phasen nicht wirklich sie selbst ist und ich nichts in frage stellen darf. Sie leidet wie ein Hund. Leicht ist das trotzdem nicht. Es tut weh. Wissen und Gefühl sind nunmal zwei verschiedene dinge.

Abstand zum Elternhaus will sie selbst. Aber sie schafft es nicht. Und wenn ihre Eltern das von sich aus anpacken würden, ihr ne Wohnung oder so suchen, würde meine Freundin sich abgestoßen fühlen. Damit ist es nicht getan. Sie muss es selbst wollten und tun. Sie hat Angst davor vor die Tür gesetzt zu werden. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie alleine vereinsamen würde und sich garnicht mehr unter kontrolle hat. Sie lebt bei ihren Eltern autark, braucht aber dringend menschen um sich. Ohne geht nicht. Sie wäre verloren.

Wie kann ich am besten mit ihr reden, dass sie sich vll Hilfe sucht? Mir hat damals eine Freundin dazu geraten. Oft drüber nacht gedacht habe ich in den Jahren viel. Aber es dennoch nie getan. Sie denkt auch manchmal bzgl. ihrer Transsexualität darüber nacht Hilfe zu suchen. Aber wie Sonnenblume schon sagt: Meine Freundin muss es selbst wollen. Wie kann ich anreiz geben? Wenn ich sie auf dem faschen Fuß erwischen kann das sicher "Äger" geben.

@Galaxis
Danke auch dir. Ich nehme mir später Zeit für eine Antwort.
Schneefuchs
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

@Galaxis

Ich glaub das mit der Angst hat sie selber schon erkannt. Sie nennt es Komfort- oder auch Sicherheitszone. Es ist Angst vor dem Ungewissen, Angst zu scheitern. Aber sie hat früher auch von Zukunftsängsten gesprochen. Heute spricht sie nicht mehr darüber. Sie bekommt Weinkrämpfe oder Panikattacken wenn sie sich soetwas vor Augen führt. Sie ist ein extrem sicherheitsbedürftiger Mensch. Aber vll ist auch das ein Zug der durch die Angst kommt.

Vor kurzem hatte sie die Möglichkeit einen dualen Studienplatz zu bekommen. Aber das Angebot der Firma hat sie ausgeschlagen. Etwas das sie sich seit zig Jahren wünscht.
Ich finde es zwar schade für sie, respektiere ihre Entscheidung aber. Und vielleicht ist es auch besser dass sie eine so wichtige Entscheidung nicht in einer schwer depressiven Phase getroffen hat.

Wenn ich fragen darf: Übst du heute einen komplett anderen Beruf aus bzw eine andere Position, oder hast du 'nur' die Firma gewechselt? Wie war die Übergangsphase für dich?
Schneefuchs
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Ich BIN zerbrochen

Beitrag von Schneefuchs »

Es wird schlimmer...

Es gerät außer Kontrolle...

Immer rasanter, immer schneller...

Sie ist gerade über mich nieder gemäht wie eine mit Stacheln bespickte Walze.

Das war nicht sie. Heute morgen bin ich Heim gefahren. Im großen und ganzen war die Woche gemeinsam weniger schlimmer als erwartet. Alles heute war gut, sie die Alte. Kaum bin ich wieder zuhause wandelt sich das Blatt. Jetzt gerade am telefon, entschuldigt bitte dass ich das jetzt so sage, ist sie explodiert, von einer Sekunde zur anderen...

Ein aggressiver, wütender, mit Beleidigungen um sich werfender Mensch. Sie hat jedes Wort, alles so gedreht und wendet wie es ihr am geschicktesten passt. Es gab überhaupt keine Möglichkeit mehr dem zu entkommen... sich heraus zu winden... keine Diplomatie, keine Einsicht...

Dann dieser kalte Satz "Du weißt was du da gerade anrichtest? Das weißt du? Ganz ehrlich, ich bin enttäuscht! Sag doch wenn du keinen Bock hast"

Ja, ich weiß was sie damit sagen will: Das ICH gerade unsere Freundschaft kaputt gemacht habe...

Das sind keine normalen Depressionen. Ihr habt es selbst vermutet. Das ist manisch-depressiv, das sind Stimmungsschwankungen im Extremen, eine Identitätstörung, Borderline... es gibt viele Mögliche Worte und Diagnosen. Fakt ist: Sie hat heute eine Grenze überschritten. Bei mir und bei sich.

Meine Alarmglocken läuten. Es fühlt sich an wie früher. Jedes Wort, die ganze Situation, alles. Man sollte nie vergleiche zu anderen Menschen ziehen, das ist ungerecht. Aber es gleicht einfach zu sehr dem Mädel von damals, dem mit BPS...

Es schockiert mich...

Und es tut weh sie so zu sehen.

Es ist mir egal was jetzt passiert mit uns passiert. Ich bin durch. Bekomme keine Luft zum Atmen, die Augen geschwollen wie seit Jahren nicht. Ich hoffe jetzt nur dass ich morgen die Kraft und den Mut habe zu meinem Hausarzt zu gehen. Es geht so nicht weiter...

Was soll ich tun? Irgenwann mal auf sie zu gehen? Es wird keine Einsicht geben. Warten bis sie sich meldet? Was tun?

Sie braucht professionelle Hilfe...

Und ich jetzt auch.

Schneefuchs
Biffson
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Biffson »

Hallo Schneefuchs,

habe gerade deinen Post von heute Nacht gelesen. Klingt ziemlich übel! Wie geht es dir heute? Hat sich durch die Nacht vielleicht das Eine oder Andere etwas beruhigt oder bist du tatsächlich in ein Loch gefallen?

Zu deinen Fragen: rein intuitiv würde ich sagen, lass sie auf dich zukommen. Manchmal brauchen Menschen den sprichwörtlichen Ar**tritt, damit sie erkennen, was sie angerichtet haben. Das funktioniert sicher nicht bei jedem, aber, auch um dich selbst ein wenig zu schützen, würde ich dir nicht raten, wieder von dir aus einen Schritt auf sie zu zu machen.
>>Es gibt zwei großartige Tage im Leben eines Menschen: Den Tag, an dem er geboren wird und den Tag, an dem er entdeckt, warum.<<

William Barclay
JanetWeiss
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von JanetWeiss »

Liebe Schneefuchs,

ich selbst bin als Betroffene hier im Forum, aber ich war vor einigen Jahren auch schon einmal in einer sehr ähnlichen Situation wie du jetzt. Meine damals beste Freundin war in einer schweren depressiven Phase (was jedoch kaum thematisiert wurde) und hat mir nach einem Besuch bei sich eine Auflistung geschickt, mit den Dingen, die ich ihrer Meinung nach während des Besuchs falsch gemacht habe. Sie zog daraus den Schluss, dass sie nicht mehr mit mir befreundet sein könnte.
Mir hat es damals wirklich das Herz gebrochen, es fühlte sich an wie Liebeskummer.

Bitte kümmere dich jetzt erst einmal um dich!!! Nimm dir Zeit.
Lass sie (erst einmal) ziehen...wieder auf dich zukommen.

Liebe Grüße

P.S. Momentan ist mein Konzentrations- und Denkvermögen stark eingeschränkt, deshalb klappt's mit dem Schreiben nicht so, wie ich eigentlich möchte...
J a n e t

Ever tried...Ever failed...No matter...Try again...Fail again...Fail better. Samuel Beckett
Schneefuchs
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Danke für eure lieben Worte, Biffson und JanetWeiss.

@Biffson
Mein Morgen war typisch: Aufwachen und denken "Ist doch halb so schlimm"... und schon fehlt das Bedürfnis Hilfe zu suchen, das Gefühl Hilfe zu brauchen... Ich lag den ganzen Tag im Bett, die Glotze läuft im Hintergrund, bin nur zum Essen aufgestanden. Mir fehlt die Motivation, der Antrieb irgendwas zu tun, selbst Dinge die mir sonst Spaß machen und ich fühle mich emotional leer und stumpf.

Gestern noch war ich voller Zuversicht und Energie. Hatte die Kraft endlich Hilfe zu suchen, mehr auf mich zu achten, einzulenken bevor der Crash kommt. Doch er kam schneller als erwartet... Ich habe zu spät reagiert.

Sie hat mir heute morgen eine sms geschrieben warum ich denn geweint hätte und das Weinen auch Erpressung sein kann... Das ist schon irgenwie frech. Habe nur kurz zurück geschrieben, dass Tränen aber auch ein Überlaufventiel sind, wenn emotionaler Stress und Kummer zu viel werden. Danach kam keine Antwort mehr. Nur gerade ebend ein kurzes "Gute Nacht". Ich brauche jetzt Abstand, habe auch garnicht das Bedürfnis nach ihrer Gesellschaft. Ich kenne ihre "Gute Nacht"-smsn, weiß was sie bezwecken oder auch sagen möchte, aber ich lasse mich nicht darauf ein.

@JanetWeiss
Danke! Du sprichst mir aus der Seele. So oft habe ich schon gehört was ich alles falsch machen würde und wie unzuverlässig ich wäre... Und ja, es ist genauso grausam wie Liebeskummer.

Es ist in Ordnung wenn du mir vielleicht nicht antworten kannst oder magst, ich wünsche dir erstmal alles Gute für dich selbst. Wenn ich trotzdem fragen darf: Haben du und deine Freundin wieder zueinander gefunden?

LG Schneefuchs
JanetWeiss
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von JanetWeiss »

Liebe Schneefuchs,

nein, haben wir nicht.
Aber ich denke, es ist auch besser so...Zwei egozentrische und depressive Menschen, deren Lebensläufe komplett auseinandergedriftet sind... Ich denke, dass es früher oder später eh nicht mehr gepasst hätte, will ich damit sagen.
Nur dass das Ende so kam, hätte nicht sein müssen. Das war wirklich schlimm für mich.

Das heißt aber ja nicht, dass es bei euch genauso laufen muss. Ihr habt wahrscheinlich auch ganz andere Voraussetzungen.
Aber: achte auf dich!

Alles Gute
J a n e t

Ever tried...Ever failed...No matter...Try again...Fail again...Fail better. Samuel Beckett
qwertzuiop

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von qwertzuiop »

@schneefuchs

"Warten bis sie sich meldet? Was tun?"

warten... mindestens bis du selbst wieder stabil bist
das mit dem abstand war vor allem emotional gemeint. und ich denke der ist jetzt nötiger den je.
lucky8
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von lucky8 »

Liebe Schneefuchs,
ich kann mit dir fühlen und dir, wie alle anderen, den Rat geben, für dich selber gut zu sorgen. Das wäre sehr wichtig. Du kannst nicht helfen, das habe ich in drei Jahren mit einem depressiven Partner gelernt. Meiner ist "nur" gleichgültig und teilnamslos mir gegenüber, nicht böse auf mich und auch nicht aggressiv. Aber er saugt mich aus und ich muss lernen, mich abzugrenzen und für mich dazusein. Ich denke, das musst du auch lernen. Sei gut zu dir und warte, ob sie wieder auf dich zukommt. Dann kannst du vielleicht, in begrenztem Unfang, für sie da sein.
Sei stark und gut zu dir. Ich wünsche dir viel Kraft...
lucky
Schneefuchs
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Danke für eure Worte.

Ich kann mich gerade nur schwer motivieren hier im Forum aktiv zu werden, möchte es aber dennoch versuchen.

@JanetWeiss
Das mit dem auseinander driften kann ich gut verstehen. Ich hatte mal eine Freundschaft in der die Andere an BPS litt. Irgendwann sind unsere Vorstellung vom Leben auseinander gedriftet. Ich bin umgezogen, neuer Beruf, neue Freunde und Bekanntschaft. So habe ich gemerkt das es für mich kein gemeinsames voran mehr geben kann, ich eigentlich nur unter ihr leide und mich eigendlich längst emotional abgekapselt hatte.

Mit meiner besten Freundin ist die Grundlage ganz anders. Ich denke aber auch dass sie unter der Entfernung zwischen uns leidet, denn wenn wir uns sehen ist es anders als am Telefon oder per sms/chat.

@lucky
Früher war sie auch 'nur' gleichgültig und teilnahmslos, damit bin ich immer recht gut klar gekommen. Doch die immer häufiger werdene Agressivität, die persönlichen Angriffe.. da emotional abzuschalten ist mir fast unmöglich.

@Alle
Ihr habt Recht, ich muss jetzt erstmal selbst aus meinem Loch wieder heraus finden, mich emotional abgrenzen lernen um Kraft und Energie zu tanken und wieder an Stabilität gewinnen. Ich hoffe das zu schaffen, denn unterstützen wird mich dabei niemand können.
Sonnenblume14
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Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Schneefuchs,

diesen Wechsel zwischen Aktivität und LEthargie habe ich auch gekannt. Abends war bei mir alles in Ordnung, ich konnte vernünftig / rational denken und fühlte mich nicht mehr so gefangen. Das war die Zeit, die ich (nachdem mir das bewusst geworden war) genutzt habe. Auf die ich mich gefreut habe.

In der Antriebslosigkeit schaffst du es kaum, etwas zu tun. Damusst du in ganz kleinen Schritten arbeiten. Wenn du einen Tee kochst, ist das eine Meisterleistung.

Ich denke, du solltest dringend Hilfe suchen. Sozialpsychiatrischer Dienst, Psychiatrische Institutsambulanz oder erstmal zum Hausarzt. Aber rede mit jemandem! Du schleppst zwei massive Probleme mit dir rum, du zerbrichst an deiner Freundin, das kannst du nicht beides schultern. Jedenfalls nicht in deiner derzeitigen Instabilität.

Lass für eine gewisse Zeit ihre Probleme bei ihr. Sag dir "Ich würde ihr gern helfen, aber im Moment bin ICH wichtig. Meine Seele ist schwer verletzt, hier muss ich Erste Hilfe leisten". Sie muss sich selber Hilfe suchen, sie muss selber zu der Einsicht gelangen. Ziehe eine Grenze, mit der du dich selber schützen kannst. Schau erstrangig, was DU brauchst, was du dir wünschst.
Normalerweise lautet die Antwort "die Zeit zurück in der alles gut war" - realisiere, dass eben nicht alles gut war, sonst wäre diese Situation nicht entstanden. Erst dann hörst du auf, Altem nachzutrauern und nach vorne zu sehen. Man hat den Eindruck, man war glücklich, aber erst, wenn man genauer hinguckt, sieht man, welche Zeichen und Gefühle ignoriert wurden. Das ist ein langer und oft auch schmerzhafter Weg.

Momentan bist du überfordert und musst zur Ruhe kommen. Versuche, Abstand zu gewinnen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Galaxis
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Registriert: 20. Nov 2014, 22:49

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Galaxis »

Schneefuchs hat geschrieben:@Galaxis

Ich glaub das mit der Angst hat sie selber schon erkannt. Sie nennt es Komfort- oder auch Sicherheitszone. Es ist Angst vor dem Ungewissen, Angst zu scheitern. Aber sie hat früher auch von Zukunftsängsten gesprochen. Heute spricht sie nicht mehr darüber. Sie bekommt Weinkrämpfe oder Panikattacken wenn sie sich soetwas vor Augen führt. Sie ist ein extrem sicherheitsbedürftiger Mensch. Aber vll ist auch das ein Zug der durch die Angst kommt.

Vor kurzem hatte sie die Möglichkeit einen dualen Studienplatz zu bekommen. Aber das Angebot der Firma hat sie ausgeschlagen. Etwas das sie sich seit zig Jahren wünscht.
Ich finde es zwar schade für sie, respektiere ihre Entscheidung aber. Und vielleicht ist es auch besser dass sie eine so wichtige Entscheidung nicht in einer schwer depressiven Phase getroffen hat.

Wenn ich fragen darf: Übst du heute einen komplett anderen Beruf aus bzw eine andere Position, oder hast du 'nur' die Firma gewechselt? Wie war die Übergangsphase für dich?
Ich habe meinen Beruf nicht gewechselt. Ich bin zur Zeit wieder arbeitssuchend, da ich in der neuen Firma nach 5 Monaten Probezeit gekündigt worden bin. Dann habe ich wieder Bewerbungen geschrieben, hatte viele Einladungen und bekam aber trotzdem bis jetzt keinen neuen Job. Da ich Ende Dezember in Hartz IV gefallen wäre, habe ich mich erst mal krankschreiben lassen, da mich die ganze Situation ziemlich runtergezogen hat.

Anfang Januar habe ich dann eine Einladung von einer Personalvermittlungsfirma bekommen. Die Dame sagte mir, sie müssen selbstbewusster auftreten. Sie können mehr, als sie denken. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich ihr nur Recht geben. Sie bat mich meinen Lebenslauf in Word-Datei zu schicken und will diesen der Kanzlei zuschicken. Sie teilte mir gestern telefonisch mit, dass es gut aussehen würde. Der zuständige Chef sei aber freitags nicht dagewesen. Sie meint, dass sie mich bestimmt einladen würden. Nicht destotrotz werde ich am Montag mal beim sozialpsychatrischen Dienst anrufen, um mich beraten zu lassen. Denn ich kommt mit sehr viel Druck nicht zurecht; insbesondere dann nicht, wenn Sachen auf mich zukommen, die ich nicht kann.

Aber im Grunde genommen stehe ich mir oft selbst im Wege. In Therapie bin ich und in psychiatrischer Behandlung auch. Aber die richtige Hilfe bekam ich dort auch leider nicht.

Aber ich bin ein positiver Mensch und hoffe, dass sich in nächster Zeit für mich mal wieder der dunkle Tunnel öffnet und ein Lichtblick zu sehen ist.

Es kann ja nicht immer bergab gehen. :hello:
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Gerbera »

Hallo Schneefuchs,

was Du beschreibst, kommt mir sehr vertraut vor. Allerdings war ich die Depressive, die aggressiv reagiert und (verbal) blind um sich geschlagen hat. Mich hat plötzlich alles gestört, die Menschen in meinem Umfeld konnten nichts mehr richtig machen, und wenn der Frust zu groß wurde, bin ich explodiert. Nicht bei allen, nur bei Menschen, zu denen ich ein besonders gutes oder inniges Verhältnis hatte und von denen ich aus heutiger Sicht Wunderdinge erwartet habe. Das hat mich um Haaresbreite eine Freundschaft gekostet, die mir lieb und teuer war.

Glaub mir, da hat nicht die Gerbera gesprochen, die ich vor der Erkrankung war, sondern die Depression. So ganz verstehe ich bis heute nicht, was da geschehen ist. Ich kann es am besten damit beschreiben, dass ich die Menschen um mich herum aufrütteln wollte, quasi um Zuwendung gebettelt habe, aber auf eine Art, die völlig daneben war. Ich wollte niemanden verletzen, konnte gar nicht mehr einschätzen, was ich da tue, stand komplett neben mir. Vielleicht geht es Deiner Freundin ähnlich.

Der beste Rat, den ich Dir geben kann, ist dem sehr ähnlich, was meine Vorschreiber/innen schon geschrieben haben: versuche etwas mehr innere Distanz in das Ganze reinzubringen. Ich denke, Deine Freundin weiß nicht wirklich was sie tut.

Ich bastle seit vielen Monaten daran, die Freundschaft von einst in Ordnung zu bringen. Das ist ziemlich schwierig, weil beide Seiten Narben davongetragen haben und wir erst einmal Beide einsehen mussten, dass wir Fehler gemacht haben. Ob es jemals wieder so sein wird wie früher, steht in den Sternen.

Viele Grüße - achte gut auf Dich!
Gerbera
Schneefuchs
Beiträge: 124
Registriert: 28. Dez 2014, 23:52

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Hallo zusammen,

es ging mir Sa/So etwas besser. Zumindest konnte ich mich zu ein paar Aktivitäten ermuntern, spatzieren gehen, einkaufen, n bisschen am PC sitzen. Aber zu den wirklich wichtigen Dingen reichts noch nicht :/ Ich fühle mich schrecklich einsam und ich glaub heute gehts schon wieder bergab.

Sie hat mir Freitag Morgen eine sms geschrieben in der sie klar stellen wollte, dass sie das nicht ausweiten, nicht drüber reden mag, weil sie nicht die kraft dazu hat, aber sie hat mir etwas anvertraut: Sie hält ihr Leben nicht mehr aus, hat keine Ziele und hat große Angst irgenwann alleine da zu stehen, weil ihre Eltern und Großeltern auch schon in einem 'gewissen Alter' sind.

Ist das ein Hilferuf? Was denkt ihr?

Ich glaube auch dass ich garnicht auf der falschen Fährte war, als ich schrieb, dass sie mit der Entfernung zwischen uns Probleme hat. Sie macht da immer mehr Andeutungen. Heute auch wieder. Wie würdet ihr das im Zusammenhang mit dem ständigen Ärger zwischen uns bewerten?

@Sonnenblume

Wie Motiviert man sich dazu Hilfe zu suchen? Wenn ich an meinen Hausarzt denke, habe ich das Gefühl Schwäche zu zeigen, mich bloß zu stellen als Versager. Ich weiß dass ist dumm, aber irgenwas hält mich einfach zurück. Und ich glaub dass ich da erstmal furchtbar losweinen würde wenn das meiner Ärztin sage. Ich habe Angst davor eine Szene zu machen :O

Was ich brauche, mir wünsche? Gesellschaft, reden können, gemeinsam mit Jemandem etwas zu unternehmen, lachen können, mal wieder unbeschwert sein, ein Ziel das mich motiviert, eine Aufgabe, das Gefühl von Freiheit, Leben und Selbstbestimmung...

Doch in erster Linie will ich nicht alleine sein.

@Galaxis

Es ist schön zu lesen, dass es bei dir gerade ein wenig vorran geht und wünsche dir das Beste! Das motiviert auch mich ein wenig :) Konnte man dir beim Psyhatrischen Dienst helfen dich vorzubereiten?

Da ich das mit dem Job gerade selber durch mache, plagen mich mit der nun aufgetretenen Depression natürlich auch diverse neue Sorgen und Fragen. Was wenn ich es nicht schaffe weiter Bewerbungen zu schreiben? Werde ich dadurch noch größere Schwierigkeiten bekommen? Ich habe bereits Lücken im Lebenslauf und ich habe Angst sozial und beruflich abzurutschen :O

Wie bist du damit umgegangen, Galaxis?

@Gerbera

Diese Zeit war sicher schwer für euch. Nicht falsch verstehen, aber es tut gut mich in deiner Geschichte wieder zu finden. Einfach weil mir da Jemand aus der Seele spricht und ich sehe dass ich nicht die einzige mit dieser Konstellation bin. Es tut gut zu wissen dass jemand diese Situation erlebt hat, wenn auch aus der anderen Perspektive.

Was du erzählst ist identisch mit dem Verhalten meiner Freundin. Und ich sage mir seit langem dass das nicht sie selbst ist. Das das Ihre Krankheit ist. Jetzt wo es schlimmer geworden ist, muss ich acht darauf geben davon emotionalen Abstand zu nehmen.

Hattest du manchmal Momente in denen du deiner Freundin gegenüber 'einsichtig' warst? Dich vll mal bei ihr bedankt hast? Ist das Ihr wahres Ich wenn sie zu mir sagt "Ich weiß dass ich manchmal schwierig bin, aber ich kann einfach nicht mehr. Danke dass du da bist. Danke dass du versuchst zu helfen wo du kannst, auch wenn du nicht viel tun kannst. Danke dass du einfach da bist und ich dich habe"? Glaubst du solche Momente können uns zusammen halten?

Wenn ich fragen darf: Wie hast du deine Freundin wahrgenommen in dieser Zeit und eure Freundschaft empfunden?

LG Schneefuchs
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Gerbera »

Hallo Schneefuchs,

nein, solche Momente gab es, soweit ich mich erinnere, nicht. Die Einsichten kamen erst sehr viel später, und da gab es nicht mehr viel, wofür ich mich hätte bedanken können, weil zu diesem Zeitpunkt schon sehr viel Porzellan zerbrochen war.

"soweit ich mich erinnere" deshalb, weil ich mich an vieles nicht erinnern kann. Das ist wie ein schwarzes Loch in meinem Gedächtnis. Ich hab schon überlegt, ob das Gehirn Unangenehmes einfach ausblendet, wenn es zuviel wird.

<<Ist das Ihr wahres Ich wenn sie zu mir sagt "Ich weiß dass ich manchmal schwierig bin, aber ich kann einfach nicht mehr. Danke dass du da bist. Danke dass du versuchst zu helfen wo du kannst, auch wenn du nicht viel tun kannst. Danke dass du einfach da bist und ich dich habe"? >> Ja, das ist der Mensch, der da spricht. Solche Momente sind kostbar. Bewahre sie Dir auf für die langen Durststrecken, in denen keine Einsicht dafür da ist, dass Du ihr wichtig bist und helfen willst.

Ich glaube schon, dass ein "danke, dass Du da bist" hilft, die Beziehung zusammenzuhalten. Zumindest ist es ein Signal an den Anderen, dass seine Unterstützung registriert und geschätzt wird und er nicht alles immer nur falsch macht.

Ich habe öfter gelesen, es sei einfach unmöglich von mir, immer nur zu kritisieren. Da sei keine Neutralität mehr, keine Objektivität und keine Selbstreflexion. Diese Kritik an meiner Kritik hab ich damals NULL verstanden. Ich habe schon gar nicht erst verstanden, dass ich überhaupt Kritik geäußert hatte. Ich habe die Mails mit zu meiner Thera genommen, um mir erklären zu lassen, was an dem so schlimm war, was ich geschrieben hatte... Und ich habe auch sie nicht wirklich verstanden.

Die Depression beeinträchtigt ganz entschieden das normale Denken und Fühlen. Erst als ich mich einigermaßen gefangen hatte, ist mir aufgegangen, dass es zwei Seiten dieser Medaille gibt: meine und die des Anderen. Mir hätte es auch nicht gefallen, ständig nur kritisiert zu werden, für Dinge, die ich nicht begreife.

Nachdem Du selbst inzwischen depressiv bist, weiß ich nicht, ob Du es schaffst, emotionale Distanz aufzubauen und zu wahren. In der Depression machen sich die Gedanken sehr schnell mal selbständig, auf eine sehr negative Weise. Deshalb der dringende Appell an Dich: hol Dir Hilfe, so schnell wie möglich. Ich habe den Eindruck, dass Du die bitter nötig hast. Und keine Scheu! Selbst wenn Du bei Deiner Ärztin einen Heulkrampf kriegst - das ist nicht schlimm, sondern eher hilfreich, weil sie dann sieht, wo Du stehst: mit einem Fuß im Abgrund.

Und liebes Schneefüchslein, es ist wichtig, dass Du nun in allererster Linie auf Dich schaust, nicht auf Deine Freundin. Wenn Du komplett zusammenbrichst, ist keiner von Euch geholfen. Hab ich selbst ausprobiert, hat sich nicht bewährt.

Ich war für einen Freund (keine -in :-)) da, als er eine große Krise hatte. Das ist mir, vereinfacht gesagt, zusammen mit anderen Belastungen zuviel geworden; Folge: Komplettabsturz.

Nachdem ich selbst viel Einsatz gebracht habe, habe mich doppelt allein gelassen gefühlt von genau dem Menschen, von dem ich mir außerhalb der Familie am meisten Verständnis, Unterstützung und Hilfe erwartet hätte. Und ich hatte große Zweifel daran, ob es jemals so etwas wie Freundschaft zwischen uns gegeben hat, habe überlegt, ob es "echte" Freunde überhaupt gibt, habe absolut alles in Frage gestellt, hatte das Gefühl, er glaubt mir kein Wort, denkt ich schauspielere. Ich war mehrfach an dem Punkt, diese (aus meiner damaligen Sicht Pseudo-) Freundschaft ein für alle Mal zu beenden.

Klingt alles ziemlich krass, und das war es auch. Ich war einfach nicht mehr ich selbst, habe mich gefühlt wie fremdgesteuert, musste erleben, dass ich plötzlich ausraste, ausgerechnet ich, die ruhige, ausgeglichene, friedfertige Gerbera.

Die Freundschaft hat sich verändert, aber es gibt sie noch. Wir werden vieles klären müssen, irgendwann und in aller Ruhe, doch wir sind Beide daran interessiert, sie aufrecht zu erhalten. Und das ist vorerst alles, was zählt.

Wie steht es eigentlich mit Deinem Leben, liebe Schneefuchs? Sind Deine Ängste denen Deiner Freundin ähnlich? Hast auch Du Angst, irgendwann alleine dazustehen? Immerhin schreibst Du, Du möchtest in erster Linie nicht alleine sein.

Wenn die Parallelen zwischen Euch sehr stark ausgeprägt sind, ist die Gefahr umso größer, dass Du mitgerissen wirst, die Grenzen sich verwischen. Sei bitte sehr, sehr vorsichtig!

Ich schicke Dir eine virtuelle herzliche Umarmung und drücke ganz fest die Daumen, dass es Dir bald wieder besser geht. Schau gut auf Dich!

Liebe Grüße,
Gerbera
Schneefuchs
Beiträge: 124
Registriert: 28. Dez 2014, 23:52

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Liebe Gerbera,

Danke für deine offenen und lieben Worte! :) Da weiß ich garnicht wo ich zuerst anfangen soll. Alles was du schreibst kommt mir so vertraut vor, als würdest du Teil meiner Geschichte mit einfließen lassen. Deine Einschätzung hilft mir daran fest zu halten, dass ich zwar auch schon Fehler gemacht habe, aber im Grunde immer die richtigen Gedanken verfolgt habe, wie sie sich fühlen muss und die Welt sieht. Danke!

Zwei Seiten der Medallie gibts für sie leider nicht. Sowas wie Verständnis dass ich auch Probleme habe? Oder Gefühle? Nö. Und ich glaube für ne Pseudofreundschaft hält sie das mit mir auch oft genug.

Aber durch die Sache ist mir auch bewusst geworden, wie mich damals Andere gesehen haben müssen (ähnlich wie du heute lernst zu verstehen) und wie schwer meine Mutter es mit mir hatte, als ich jahrelang am Abgrund war, ihre Nähe gesucht habe und dann wieder garstig gewesen bin :O

Seit dem ich auch diese andere Seite kenne habe ich manchmal das Bedürfnis mich Ihr anzuvertrauen. Aber auch zwischen uns ist einiges kaputt gegangen und selbst wenn wir uns gut verstehen, beziehe ich sie sonst nicht gerne in private Probleme und wichtige Entscheidungen ein.

Ich weiß dass ich gut auf mich achten muss und auch wenn es mir nicht immer gut geht, versuche ich gerade aktiv emotionalen Abstand zu halten! Meine erste Feuerprobe hatte ich, als sie heute nach 4 Tagen überraschend angerufen hat... Ich bin innerlich ruhig geblieben. Ein kleiner Erfolg auf einem noch langen Weg! Sonst lasse ich es weiterhin dabei, dass sie selbst den Kontakt suchen muss und mache mich rar. Sorge erstmal für mich selbst. Versuche standhaft zu bleiben. Ich denke diese Einstellung ist wichtig.

Und vielleicht helfen mir auch die Erkenntnisse und Erfahrungen von damals, als ich schon einmal durch jemand anderes tiefer hinunter gezogen wurde. Nicht um sonst bin ich hier: Ich wollte dieses mal Hilfe und guten Rat bevors wieder bergab geht. Das war mein erster Schritt. Auch wenn das alles mich sehr mit nimmt, aus der bahn geworfen hat, weiß ich dass ich dazu gelernt habe.

Zu deiner Frage mit meinem Leben:
Genau genommen habe ich wirklich nicht viele Menschen um mich herum. Vor 4 Jahren bin ich für einen neuen Job in eine andere Stadt fort gezogen. Familie habe ich hier also keine. Mit meinem Vater habe ich ohnehin keinen Kontakt mehr und meine Großeltern sind vor 3 Jahren verstorben. Einzelkind bin ich auch. Mir ist also nur meine Mutter geblieben. Ich hatte Freundschaften hier in der Stadt, aber die sind irgendwann eingeschlafen. Und da ich zur Zeit nicht arbeite, habe ich auch keine Kollegen um mich. Nicht zu vergessen dass meine beste Freundin, die ebenfalls nicht hier wohnt, seit einem Jahr Depressionen hat. Ich glaube da ist es normal sich einsam zu fühlen. Ich bin ja förmlich isoliert o_o

Eine Frage hätte ich noch, wenn das ok für dich ist. Hattest du damals das Gefühl dass andere Personen sich unlogisch ausdrücken, auf einer anderen Ebene als du kommunizieren? Ich weiß nämlich nicht ob das jetzt wirklich so ist, dass ich ein Kommunikationsproblem habe, oder das ihr Empfinden ist. Sie sagt mir auch oft ich drücke mich kalt und wissenschaftlich aus :/

Nochmals lieben Dank für deine vielen Worte, die mich sehr berührt haben.

Auch von mir eine herzliche Umarmung zurück. Ich wünsche dir das beste für dich und deinen Freund, damit ihr auch in eurer Freundschaft wieder mehr zueinander findet.

LG Schneefüchschen ;)
JanetWeiss
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von JanetWeiss »

Liebe Schneefuchs,
sorry, dass ich mich hier noch einmal kurz einklinke...
Schneefuchs hat geschrieben: Hattest du damals das Gefühl dass andere Personen sich unlogisch ausdrücken, auf einer anderen Ebene als du kommunizieren? Ich weiß nämlich nicht ob das jetzt wirklich so ist, dass ich ein Kommunikationsproblem habe, oder das ihr Empfinden ist.
Dieses Problem hatte ich damals mit meiner Freundin auch: sie hatte mir mehrmals vorgeworfen, dass wir in Urlauben "überhaupt nicht geredet" hätten. Dabei hatten wir die ganze Zeit nur über sie, ihre Probleme und ihren Freund gesprochen!!! Ich hab mich immer gefragt, wie das sein konnte.
Heute weiß ich, dass eine verzerrte Wahrnehmung ebenfalls ein Symptom der D ist.

Denk unbedingt an dich und versuch, jemanden zum Reden zu finden. Kann ja auch die Seelsorge oder ein Sozialdienst o.ä. sein. Meine Mitbewohnerinnen wissen zwar als einzige von meiner D (und wie schlimm es ist), aber reden kann ich nur mit meiner Therapeutin. Das ist nicht so schön.

Schlaf gut
J a n e t

Ever tried...Ever failed...No matter...Try again...Fail again...Fail better. Samuel Beckett
Schneefuchs
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Kein Problem JanetWeiss. Ich bin jedem dankbar der hier etwas beitragen möchte :)

Ja das kenne ich nur zu gut. Mir hat sie mal gesagt ich wäre keine große Hilfe wenn es darum geht ein geeignetes Studium für sie zu finden. Dass ich keine Interesse zeigen würde. Hab mich dann gefragt wie das sein kann, wenn ich seit 3 Jahren (zu dem damaligem Zeitpunkt) Studienpläne wälze, meine Meinung kunnt tue, sie zur Studienberatung schleppe und Bewerbungen mit ihr schreibe... Das wollte nicht in meinen Kopf.

Gute Nacht
Sonnenblume14
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Schneefuchs,

du definierst dich sehr stark über deine Freundin, finde ich. Bist du du selbst? Kennst du dich? Dieses "wer bin ich eigentlich" ist eine interessante Komponente - und ein faszinierender Prozess. Es wäre aber auch ein Erklärungsansatz, warum du sie nicht loslassen kannst.

Einsamkeit - mein riesiges Problem, ehrlich. Ich konnte das auch nicht ertragen, musste meinen Partner immer um mich haben (glücklicherweise gab es da verständnis). Und ja, bei mir waren schon Phasen, in denen ich mich bedankt habe - sie liefen immer gemeinsam mit wahnsinnigen Ängsten, dass er mich allein lässt, einfach geht, weil ich ihm zu anstrengend bin. Ich habe das Glück, einen sehr stabilen Partner zu haben, wirklich einen Fels in der Brandung. Trotzdem konnte auch er von den gemeinsamen GEsprächen in der Klinik profitieren.

Du schreibst über deine Mutter ... dass du dich geklammert hast und dann wieder garstig zu ihr warst. Ich sage dir das jetzt als Mutter von zwei (fast) erwachsenen Töchtern: Das ist normal. Dazu ist man Mutter, dass man soches VErhalten ertragen, verzeihen kann. Das ist nichts anderes als ein normaler Ablösungsprozess. Ist man garstig, ist man wütend auf die Mutter, macht es die Trennung leichter.

LG Sonnenblume (muss weg, schreibe nachher noch einen 2. Teil)
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Sonnenblume14
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Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Sonnenblume14 »

So, Teil 2

Ich finde es auch wichtig, dass du zum Arzt gehst und dort auch wirklich sagst, wie es dir geht. Es ist typisch, dass du das Ganze herunterspielst und bagatellisierst. Du kommst hier aber völlig anders rüber. Rede mit dem Arzt, wenn du in Tränen ausbrichst, dann ist das so. Tränen befreien und helfen. Was meinst du, wie oft ich in der Therapie schon Rotz und Wasser geheult habe. Irgendwann akzeptiert man das.

Was die Ängste deiner Freundin angeht: auch das sind Gedanken, die mir damals durch den Kopf gingen, als es mir richtig schlecht ging. Man zieht alles Negative auf einen Punkt und denkt deshalb, die ganze WElt bricht zusammen. Stimmt ja nicht, aber es ist eben die falsche WAhrnehmung. Das ist ein Symptom der Depression. Aber sie ist in guter Obhut - helfen kannst du ihr momentan damit auch nicht, denn ganz gleich, was du sagst, sie wird das umdeuten ins NEgative. Überlass die Hilfe den Fachleuten, kümmere dich um dich selbst.
Ihre Eltern und Großeltern werden nicht heute oder morgen tot umfallen. Natürlich ist sie irgendwann (vielleicht) allein, aber dann ist sie in einem anderen Zustand und das Umfeld ist eventuell so verändert, dass sie damit zurecht kommt. Warum sich heute schon Sorgen machen? Je mehr sie aus der Depression herauskommt, desto mehr wird sich dieser Eindruck auch verflüchtigen.
Ich habe das GEfühl (sorry, wenn ich das so ehrlich schreibe), du versuchst mit aller Kraft, in jedem ihrer Worte zu erkennen, dass sie dich braucht. Versuche einmal etwas mehr Neutralität da reinzubringen. Ich weiß, das ist sauschwer, wenn da noch Gefühle im Spiel sind und du dich darüberhinaus auch noch selber einsam fühlst. Aber du müsstest jetzt das Außen ausklammern und dich um dein eigenes Innen kümmern. Such dir bitte Hilfe dafür, dann geht es leichter und schneller.

LG Sonnenblume
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Schneefuchs
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Registriert: 28. Dez 2014, 23:52

Re: Ich habe das Gefühl selbst zu zerbrechen

Beitrag von Schneefuchs »

Hallo Sonnenblume,

Wie meinst du das, dass ich mich über meine Freundin definiere?

Ich dachte eigentlich ich bin hier, um über das Problem zwischen uns und dass es mir damit nicht gut geht, zu reden. Und ich bin hier um zu verstehen. Um zu verstehen was in ihr vor geht. Natürlich rede ich da viel über sie und Dinge die passiert sind. Es tut einfach gut verstanden zu werden und Leute mit ähnlichen Problemen zu treffen :/

Ich weiß dass ich sehr an ihr hänge. Aber oft genug will ich auch einfach mal Zeit für mich und hänge nicht immer nur an ihr.

Ich würde ehr sagen dass sie, seit wir uns kennen, viele meiner Interessen für sich entdeckt hat. Wir hatten schon vorher viele Gemeinsamkeiten, aber die sind halt gewachsen, dadurch dass man über die Jahre Interessen des anderen für sich entdeckt. So sind wir uns ebend auch sehr ähnlich. Aber wir sind z.B. nicht immer gleicher Meinung über etwas. Also ich bin schon noch ein eigener Mensch!

Das mag jetzt vielleicht klingen als würde ich mich verteidigen. Aber eigentlich möchte ich damit nur sagen: Ja es beschäftigt mich. Ja sie ist mir extrem wichtig. Darum rede ich darüber. Dennoch habe ich eigene Wünsche und will auch mal Zeit für mich.

Wenn das vorher nicht rauß kam, war das mein Fehler. Denn natürlich nervt es mich auch manchmal wenn sie ständig zu jeder Zeit anruft und dann auch noch als selbstverständlich sieht. Weil sie nämlich ein verdammt großes Ego hat. Da muss man auch mal Nein sagen. Nur das solche Situationen ebend total eskalieren inzwischen.

Ich versuche wirklich auf emotionalen Abstand zu gehen. Weil ich merke dass es mir nicht gut tut zu sehr zu klammern und ich auch wieder mein eigener Herr sein will. Verbietet mir das automatisch darüber zu reden? Ganz im Gegenteil. Ich merke doch dass mir das reden hilft zu verarbeiten und Abstand zu gewinnen :/

Bzgl. ihrer Ängste:
Darum mache ich mir gerade keine Sorgen. Denn auch wenn ihre Eltern sie nicht verstehen, sind die zwei sehr nette Menschen. Sie ist dort gut aufgehoben solange sie nicht zuhause rauß fliegt. Und ich denke nicht das die Eltern das machen werden. Genau genommen hat sie sogar ein solideres und soziales Umfeld als ich im Augenblick.

LG Schneefuchs
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