Freundin mit Depression schottet sich ab

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Biffson
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Registriert: 6. Jan 2015, 15:11

Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Biffson »

Hallo zusammen,
ich bin gestern auf dieses Forum gestoßen und allein das Lesen fängt mich gerade schon ein stückweit auf.

Zu meiner Geschichte: ich (23) bin im September mit meiner heutigen Freundin (24) zusammengekommen, es ging alles relativ schnell, aber wir hatten beide das Gefühl, dass es super passt. Sie hatte mir bereits davor erzählt, dass sie an Depressionen leidet, und das seit mittlerweile 10 Jahren. Mich hat das - vermutlich auch, weil ich damals nicht wirklich begriffen hab, was das evtl. heißt - nicht gestört, sie passte einfach so gut zu mir. Bis ca. Ende November lief es alles super harmonisch, sie tat sehr viel für die Beziehung und freute sich immer riesig auf unsere gemeinsamen Wochenenden (wir leben ca. 100km auseinander).

Ab da an veränderte sie sich. Sie sagte mir erstmals, dass sie in Moment nicht so viel Nähe ertragen könne, was aber nicht an mir läge, sie wüsste aber auch nicht, was genau ihr Problem ist. Gut, dachte ich mir, wird vermutlich (hoffentlich) nur ein Phase sein, die vorbei geht. Leider wurde es in den Wochen danach immer schlimmer, sie zog sich immer mehr zurück, rief nicht mehr an, schrieb mir auch nur noch sehr kurz und einsilbig. Als ich sie darauf ansprach, wiegelte sie immer nur ab, dass es nicht an mir läge, aber es wäre ihr in Moment einfach zu viel.

Kurz nach Weihnachten erzählte sie mir, dass sie gerade wieder in einer depressiven Phase steckte. Zunächst beruhigte mich das irgendwie, ich wusste, ich kann ihr nun nicht helfen, und es hat vermutlich wirklich nichts mit mir zu tun. Gleichzeitig begann ich aber, mich in die Thematik einzulesen und zu begreifen, was in ihrem Kopf (vermutlich) vorgeht. Ich erkannte, wie oft ich ihr in den letzten Wochen Druck gemacht hatte, wo ich besser keinen ausgeübt hätte.

Leider hatten wir schon vor Wochen eine längere Reise gebucht, die um Silvester herum anstand. Ich hatte sie bereits gefragt, ob wir das nicht absagen sollten, weil auch mir bewusst war, dass das wohl keine besonders spaßige Veranstaltung werden würde. Sie bekräftigte aber, sie wolle das weiterhin.

Diese 5 Tage zusammen waren alles andere als schön, sie redete kaum noch mit mir und wenn, dann war sie meistens sehr gereizt. Sie erzählte mir, ihr wäre das in Moment einfach alles zu viel und könne mir auch nicht sagen, wann und ob sich das wieder ändert. Auf meine Frage, ob sie denn die Beziehung noch will, kam immer wieder "ich weiß es nicht". Wahrscheinlich ist das tatsächlich die ehrlichste Antwort die sie mir geben kann.

Mittlerweile hat sie mir mitgeteilt, dass sie eine Beziehungspause will um selber mit sich wieder ins Reine zu kommen. Nach dem Lesen hier weiß ich schon, dass das häufig eine Reaktion ist. Trotzdem wäre es für mich wohl leichter zu akzeptieren, wenn sie dabei nicht immer auch mich und unsere Beziehung in Frage stellen würde.

Meine Frage jetzt: gibt es hier Leute, die schon in ähnlichen Situationen gesteckt haben und mir sagen können, wie sich das weiter entwickelt hat? In Moment habe ich ehrlich gesagt nicht besonders viel Hoffnung, dass sie sich noch mal für mich entscheidet, da sie die Beziehung anscheinend mehr stresst als dass sie ihr hilft.

Sorry für den langen Text, aber danke vorab für alle Arten von Antworten :)
>>Es gibt zwei großartige Tage im Leben eines Menschen: Den Tag, an dem er geboren wird und den Tag, an dem er entdeckt, warum.<<

William Barclay
Galaxis
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Galaxis »

Hallo Biffson,

das tut mir leid, dass Deine Freundin zur Zeit in so einem Stimmungstief ist. Vielleicht stresst sie die Sache auch, da ihr 100 km entfernt seid und nur auf das Wochenende beschränkt. Man muss ja erst mal auch 100 km fahren und das kann natürlich auch den Stress auslösen, der ihr zu viel ist. Ich weiß nicht, ob Du zu ihr fährst oder sie zu Dir? 100 km sind nicht einfach mal so, dass man sich einfach spontan ins Auto setzt und sich sieht. Es bezieht sich alles auf das Wochenende, was dann natürlich auch zu Stress führen kann, da man ja alles aus dem Alltag rausnehmen möchte und nur schöne Sachen erleben möchte.

Es kann natürlich auch jetzt an der Jahreszeit liegen. Da neigen viele Leute auch wegen des wenigen Lichts zu Depressionen.

Ist Deine Freundin in Therapie? Ist sie in psychatrischer Behandlung? Es ist aber schön, dass Du Dich hier im Forum angemeldet hast. Das gibt einem das Gefühl, die Krankheit zu verstehen.

Lass ihr einfach die Zeit. Denn Druck in einer depressiven Phase auszuüben, ist immer schlecht, da der Betreffende sich immer mehr zurückzieht.

Wünsche Dir und Deiner Freundin alles Gute, damit ihr gemeinsam einen Weg findet.

LG Galaxis
Schneefuchs
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Schneefuchs »

Hallo und willkommen im Forum!

Ich bin auch erst seit kurzem dabei und habe mich in deinem Eintrag stellenweise selbst wiederfinden können. Man merkt wie sehr du sie liebst und wie es dich mit nimmt. Du hast mein volles Verständnis und Mitgefühl.

Wichtig ist ihr keinen weiteren Druck zu machen, das verschlimmerten den Rückzug im Ernstfall nur extrem. Gib ihr Zeit und akzeptiere dass sie diese für sich braucht. Wenn sie zu dir kommt, hör ihr zu, sag ihr vll dass du sie magst, hinter ihr stehst und für sie da bist, aber erdrücke sie nicht. Und sei nicht traurig, wenn sie es nicht erwiedern kann. In solchen Phasen ist man nicht man selbst. Manchmal fühlt man auch nichts.

Du kannst ihr, wie du selbst schon fest gestellt hast, nicht helfen. Wie es sich aus deiner Beschreibung anhört, hat sie aber auch bessere Phasen, also wird sie durchaus merken, das du zu ihr stehst und vll auch irgendwann mal danke sagen. Ein Danke scheint nicht viel zu sein, wenn man immer das Gefühl hat ausgeschlossen zu werden oder sich fragt "Warum sage ich ihr immer etwas nettes, wenn nichts zurück kommt? Das verletzt mich doch nur!". Aber als Angehöriger kann einem schon bei diesem einem Wort das Herz aufgehen.

Stell euch und dich nicht in Frage, auch wenn es nicht leicht fällt. Ich muss dass auch gerade lernen. Akzeptanz ist wichtig. Sei behutsam und einfach nur da wenn sie kommt. ABER: Gib auch auf dich selbst acht. Ich laufe gerade Gefahr an zu viel Führsorge und "Fels sein wollen" selbst zu zerbrechen...

Bezüglich der Entfernung zwischen euch, kann ich Galaxis nur Recht geben. Ich habe die Erfahrung gemacht dass die Möglichkeit sich nicht immer bzw. auch nicht spontan sehen zu können, schlecht mit Depressionen zu vereinbaren ist. Man hat weniger gemeinsame Momente oder kann gerade dann sich nicht sehen wenn einen die Sehnsucht packt. Man hat nur wenig Ausgleich zum Chatten oder Telefonieren. Und umgekehrt kann vorausgeplantes Treffen dann gift sein, wenn sie eigentlich gerade gerne für sich wäre. Dann läuft das geplante WE oder der Sylvesterurlaub ganz anders als erhofft. Denn mit Depression ist je nach Schwere das Vorausplanen nur schwer oder nicht möglich. Ähnlich wie wichtige Entscheidungen treffen. Solche depressiven Phasen kommen, wie du bestimmt selbst erlebt hast, leider schneller als einem lieb ist...

LG Schneefuchs
Biffson
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Biffson »

Danke ihr zwei für eure lieben Antworten!

Wir hatten uns eigentlich immer abgewechselt, was die Pendelei angeht (schon aus Kostengründen). Die Fernbeziehung war lustigerweise am Anfang eher von ihr als von mir gewollt. Sie meinte immer, dass sie so unter der Woche mehr Zeit hat für andere Dinge (was mir aber entgegenkam, bei mir ist es nicht anders). Vor ein paar Tagen hat sie mir dann aber auch mal gesagt, dass ein Wochenende mit mir dann hin und wieder zusätzlicher Stress ist anstatt das, was es eigentlich sein sollte: Entspannung. Spricht für das, was ihr mir auch schon geschrieben habt.

Die Erkenntnis, dass es schwierig ist, mit einem depressiven Menschen langfristig zu planen, hatte ich mittlerweile auch schon, genauso, dass es wohl auch vorkommen wird, dass sie Wochenenden urplötzlich absagt. Die Vorstellung an sich ist nicht gerade schön, trotzdem bin ich gewillt, daran festzuhalten.

@Schneefuchs: ich weiss was du meinst mit dem selbst zerbrechen. Sie hat mich auch öfters gefragt, ob ich damit klar komme. Ich hab immer schön ja gesagt, auch um ihr eben das Gefühl zu geben, dass ich zu ihr steh und es nicht in Zweifel ziehe. Aber das immer aufrecht zu erhalten kostet schon verdammt viel Kraft.

Wie lebst du denn mit diesem Gefühl, dass du nie so genau weißt, ob es wirklich weiter geht?
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William Barclay
Galaxis
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Galaxis »

Wissen, wie es weiter geht, das weiß man nie. Ich denke in einer Wochenendbeziehung packt man natürlich am Wochenende viel rein. D.h. man unternimmt viel und versucht natürlich, da man sich nicht täglich sieht, sich nur von der guten Seite zu zeigen, was natürlich auch ab und an schwierig ist. Es gibt ja auch im Alltag viele Sachen, die einen belasten, die man vielleicht ins Wochenende gedanklich mitbringt - es aber dem Partner nicht sagt, weil man ihn nicht damit belasten will.

Ich hatte mal eine Wochenendbeziehung. Da hatte ich noch keine Depressionen. Aber die ständige Pendellei hat mich schon ziemlich belastet, da mir persönlich einfach die Spontanität gefehlt hat. Man kann in der Woche nicht einfach sagen, weißt Du was, ich komme mal kurz vorbei und besuche Dich, damit wir etwas unternehmen können. Vielleicht gibt es ja auch am Wochenende mal Dinge, die man für sich alleine machen möchte oder einfach mal Zeit für sich braucht. Das ist halt in einer Beziehung, die soweit von Kilometern entfernt sind nicht einfach. Manchmal will man einfach mal auch etwas mit Freunden unternehmen, die auch nur am Wochenende Zeit haben. Es ist halt immer schwierig. Einer kommt damit besser zurecht; für den anderen entsteht da schon ein Druck!

Ich denke, wenn man wirklich länger zusammen ist, dann sollte schon der eine oder andere entscheiden, ob man nicht doch irgendwann zusammenzieht! Denn nur im Alltag kann man auch erkennen, ob der Partner wirklich zu einem passt. Am Wochenende ist man wegen der kurzen Zeit doch immer anders als vielleicht im Alltagsleben.

Ich würde Dir empfehlen auch Deinen Hobbys nachzugehen und auch Deinen Freundeskreis aufrecht zu erhalten. Denn falls es wirklich mit Euch nicht klappen sollte, dann stehst Du nicht auf einmal alleine da.

Alles Liebe Galaxis
Biffson
Beiträge: 10
Registriert: 6. Jan 2015, 15:11

Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Biffson »

Liebe Galaxis,

danke für deine Einschätzung. Ich muss zugeben, ich hatte mir da noch nie so wirklich Gedanken drüber gemacht, dass sie vielleicht einfach diese Fernbeziehung an sich schon total stresst, die Anzeichen sind aber auf jeden Fall da.

Ich hatte vorher völlig vergessen, deine Frage zu beantworten. Meine Freundin macht derzeit eine Gesprächstherapie (wobei sie die in letzter Zeit ziemlich schleifen lassen hat), ich hab allerdings nicht das Gefühl, dass sie das wirklich weiter bringt. Sie hat mal eine zeitlang Antidepressiva genommen, hat allerdings aufgrund extremer Nebenwirkungen irgendwann selbst beschlossen, diese abzusetzen, danach ging es ihr aber wohl auch wieder besser. Laut ihrer Aussage hat sie in Moment etwas resigniert, sprich sie will weder etwas Neues ausprobieren (anderer Therapieansatz etc.) noch will sie überhaupt, dass es ihr wieder besser geht. Mit meinem begrenzten Wissen würde ich sagen, sie ist in Moment ziemlich weit unten.

Ich werde sie aber jetzt auf jeden Fall in Ruhe lassen, warten, bis sie sich von sich aus wieder meldet. Alles andere liegt wohl nicht in meiner Hand.
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William Barclay
Schneefuchs
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Schneefuchs »

Wie Galaxis schon sagt: Fernbeziehungen sind so schon nicht leicht. Mit einem depressiven Partner eine noch größere Herrausforderung.

Heute bin ich hier weil meine beste Freundin Depressionen hat und sie mir sehr am Herzen liegt. Wir kennen uns schon viele Jahre. Ich kann sehr gut verstehen dass du ihr nicht sagen magst wie es dir wirklich geht. Ich könnter meiner Freundin nie sagen dass es mir gerade selbst schlecht geht. Zum einen denke ich würde sie mich noch mehr meiden, aus Angst herunter gezogen zu werden. Ich möchte sie nicht zusätzlich belasten und suche mir jetzt an anderer Stelle Hilfe. Hier angemeldet zu sein ist der erste Schritt. Zum anderen würde sie ein sehr schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie wüsste dass ich aus Sorge um sie Gefahr lauf selbst wieder depressiv zu werden. Das wäre kontraproduktiv.

Ich habe viele wirklich gute Freunde vernachlässigt als ich als Jugendliche selbst Depressionen hatte und stand danach auch alleine da. Also beherzige Galaxises Rat ;) Nimm dir Zeit für dich und Freunde.

Vielleicht versuche ich genau deswegen 24/7 für meine Freundin da zu sein... Ich möchte die eine nicht auch noch verlieren...

Wie ich damit klar komme? Bis vor kurzem garnicht... wie es weiter geht? Für sie? Für unsere sonst so enge und liebevolle Freundschaft? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur dass ich jetzt erstmal auch für mich da sein muss. Sonst gehts nämlich erst recht nicht weiter...
Biffson
Beiträge: 10
Registriert: 6. Jan 2015, 15:11

Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Biffson »

Danke für die offenen und ehrlichen Worte Schneefuchs!

Ich werde ja - schon fast zwangsläufig - in den nächsten Wochen mehr Zeit haben um mich um mich oder meine Freunde zu kümmern ;) Ansonsten wird der allgemeine Uni-Stress wohl hoffentlich sein Übriges tun um mich davon abzuhalten, zu viel nachzudenken ;)

In Moment, muss ich allerdings gestehen, überfordert mich das Ganze doch ziemlich. Es wäre aber wohl auch bedenklich, wenn es mich einfach überhaupt nicht interessieren würde.

Ich wünsche dir, Schneefuchs, dass du die nötige Kraft hast, um diese Situation durchzustehen. Ebenso wollen wir alle nicht hoffen, dass du selbst wieder abrutscht (seit wenigen Tagen weiss ich wohl, wie übel das sein muss)
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William Barclay
Galaxis
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Galaxis »

[quote="Biffson"]Liebe Galaxis,

Ich hatte vorher völlig vergessen, deine Frage zu beantworten. Meine Freundin macht derzeit eine Gesprächstherapie (wobei sie die in letzter Zeit ziemlich schleifen lassen hat), ich hab allerdings nicht das Gefühl, dass sie das wirklich weiter bringt. Sie hat mal eine zeitlang Antidepressiva genommen, hat allerdings aufgrund extremer Nebenwirkungen irgendwann selbst beschlossen, diese abzusetzen, danach ging es ihr aber wohl auch wieder besser. Laut ihrer Aussage hat sie in Moment etwas resigniert, sprich sie will weder etwas Neues ausprobieren (anderer Therapieansatz etc.) noch will sie überhaupt, dass es ihr wieder besser geht. Mit meinem begrenzten Wissen würde ich sagen, sie ist in Moment ziemlich weit unten.

Ich denke, eine Therapie zeigt einen neue Wege auf, die man erst mal bereit sein muss, diese auszuprobieren. Es ist immer schwierig alte Verhaltensmuster zu ändern. Da gehört natürlich auch viel Kraft und Mut dazu, sich auf neue Sachen einzulassen. Wenn man wirklich in einem tiefen Loch steckt, dann ist es immer schwierig, sich auf etwas neues einzulassen. In einer Therapie kann es auch passieren, dass es einem erst mal schlechter geht, denn dort werden ja auch viele Dinge angesprochen, wo es erst mal einem wieder schlechter geht. Man muss lernen alte Verhaltensmuster zu ändern und man muss vor allen Dingen nach vorne schauen und man muss auch sich auf neue Dinge einlassen. Das geht aber auch erst, wenn man alte Dinge aufgearbeitet hat.

Lieben Gruß Galaxis
Biffson
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Biffson »

Hallo zusammen,

ich habe mittlerweile seit zwei Wochen nichts mehr von meiner Freundin gehört. Wir hatten vor unserer Beziehungspause vereinbart, dass sie sich so nach 14 Tage mal bei mir meldet, damit ich wenigstens ungefährt weiß, wo sie aktuell steht. Ich weiss, dass ich nicht exakt auf diese 14 Tage bestehen sollte um ihr keinen Druck zu machen. Trotzdem brennt in mir die Neugier, wie es ihr geht.

Ich stehe gerade vor der Frage, ob ich ihr von mir aus mal schreiben soll (dabei stellt sich die Frage ob eher belangloses Zeug oder direkt zum Problem)? Oder würde sie das gleich wieder als ein Drängen auffassen? Andere Möglichkeit, ich beiße in den sauren Apfel und warte darauf, ob sie sich bei mir meldet und zermarter mir so lange weiter den Kopf, wie es denn nun mit uns weiter gehen soll? Ich weiss, dass ich ihr genau diese Frage nicht stellen kann und darf (werde ich auch nicht), aber ein Lebenszeichen zwischendurch wäre aus meiner Sicht trotzdem hilfreich.

Was meint ihr? Bin dankbar für jede Antwort :)
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William Barclay
Galaxis
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Galaxis »

Hallo Biffson,

wenn Du das Bedürfnis hast, dann schreibe Ihr einfach ein paar Zeilen. Es ist ja nichts verwerfliches, nach 14 Tagen mal den Stand abzufragen. Vielleicht freut sie sich ja auch darüber. Es kann natürlich auch sein, dass sie gar nicht antwortet. Aber dann weißt Du wenigstens, woran Du erst mal bist.

Viele Grüße
Schneefuchs
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Schneefuchs »

Hallo Biffson,

Meine enge Freundin und ich hatten die letzten 2 Wochen nun auch sehr sporadischen Kontakt. Wir haben uns beide zurück gezogen. Ich kann nachempfinden, dass du dir nach der Zeit ein kleines Lebenszeichen wünschst, teste mich gerade selbst wieder ein bisschen an meine Freundin heran.

Würde dir auch dazu raten einfach einmal nach zu fragen. Dann sieht sie, dass du sie nicht vergessen hast. Und, wie Galaxis auch schon schrieb, villeicht freut sie sich. Meine Freundin geht gerade auf Fragen, wie es ihr geht, nicht ein. Da darf man nicht entteuscht sein, wenn so etwas passiert.

Trotzdem: nur zu! Hab Mut und frag mal vorsichtig nach :)

LG Schneefuchs
lucky8
Beiträge: 476
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Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von lucky8 »

Hallo Biffson,
ich würde auch einfach mal freundlich und belanglos schreiben..... nach der Beziehung fragen, hat glaub ich, wenig Sinn. Aber fragen, wie es ihr denn so geht, ist doch sicher erlaubt.
Ich wünsche dir viel Glück und drück die Daumen, dass du eine angenehme Angwort bekommst....
lg lucky
Sunshine90
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Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Sunshine90 »

Hey Biffson,

ich bin gerade auf deinen Beitrag gestoßen und kann deine Situation nur zu gut nachvollziehen. Ich bin mit meinem (Ex-) Freund auch sehr schnell zusammen gekommen, wobei er das forciert hat. Ich habe aber das Gefühl, dass er sich danach nie wirklich für mich entscheiden hat.

Immer nur reagieren anstatt agieren zu können, immer hinzunehmen, weggestoßen zu werden und in Ruhe lassen zu müssen, all da ist schwer und tut weh, egal wie sehr man es verstehen kann. Man ist mit all seinen Gefühlen allein.
Bei mir kommt jedoch noch hinzu, dass es mir sehr schwer fällt, ihm die Ruhe zu lassen die er braucht und den Abstand, da ich eher ein anhänglicher Typ bin und er mich betrogen hat.

Ich würde dir gerne sagen, wie es weitergeht und was passieren könnte, aber ich weiß es leider selbst nicht. Depressionen sind grausam, sowohl für Angehörige als auch für Betroffene.

Ich würde mich sehr freuen von dir zu hören und wünsche dir, dassdas alles gut für dich ausgeht und sehr viel Kraft das durchzustehen. Ich bin heute etwas durcheinander, vielleicht schaffe ich es morgen noch ein paar strukturiertere Zeilen zu schreiben.

Grüße
Sunshine
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
Biffson
Beiträge: 10
Registriert: 6. Jan 2015, 15:11

Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Biffson »

Hey @all,

habe ihr mittlerweile geschrieben. Mit etwas Anlaufzeit kam dann auch eine Antwort, sie hat mir sogar verraten, wie es ihr geht. So viel, die Situation bleibt beschissen, sie befindet sich immer noch ziemlich weit unten. Was mich erschreckt hat - wobei es wohl nicht unüblich ist - war die Kälte und Distanz, mit der sie geschrieben hat, als wär ich einfach nur ein Bekannter. Natürlich weiss ich, dass sie in Moment vermutlich Null fühlt, aber das als ihr Freund zu ertragen ist schon ziemlich hart.

Ich muss ehrlich sagen, in Moment fehlt mir wirklich die Motivation, diesen Weg weiter zu gehen. Ich weiss nicht recht, auf was genau ich warten soll. Mittlerweile gehts mir auch ehrlich gesagt etwas auf den Wecker, dass sie absolut keine Bereitschaft zeigt, irgendwas an ihrer Situation ändern zu wollen. Sie nimmt es mehr oder weniger als gottgegeben hin. Ich hab viel Verständnis für sie aufgebracht, aber so langsam geht mir das etwas flöten.

Ich hätte euch wirklich gern was Schöneres berichtet, aber die positiven Beiträge in diesem Forum sind wohl eher in der Minderheit ;)

Grüße

Biffson
>>Es gibt zwei großartige Tage im Leben eines Menschen: Den Tag, an dem er geboren wird und den Tag, an dem er entdeckt, warum.<<

William Barclay
lucky8
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Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von lucky8 »

Hallo Biffson,
kann deinen Frust wirklich gut verstehen, wenn keinerlei Gefühle mehr rüber kommen.
Wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet und ich schon viel früher dieses Forum gefunden hätte, dann wäre ich ( bitte alle Betroffenen nicht böse sein) schon lange geflüchtet.
Aber mein Partner und ich waren schon drei Jahre zusammen, hatten schöne Jahre zusammen (die Hoffnung, dass die schöne Zeit wiederkommt, habe ich noch nicht aufgegeben) und da konnte ich nicht los lassen.
Wenn du das Weite suchst wird und kann dir niemand einen Vorwurf machen, denn das Leben mit einem depressiven Partner ist wirklich hart.
Ich wünsche dir alles Glück der Erde und viel Kraft, die richtige Entscheidung für D I C H zu treffen.
Liebe Grüße
lucky
Galaxis
Beiträge: 246
Registriert: 20. Nov 2014, 22:49

Re: Freundin mit Depression schottet sich ab

Beitrag von Galaxis »

Hallo Biffson,

wenn Dich die Situation so belastet, dann musst Du Dich von Deiner Freundin abgrenzen. Es kann ja auch nicht sein, dass Du vielleicht nervlichen Schaden annimmst. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass es sehr verletzend sein kann, nur als Bekannter mit nüchternen Worten abgespeist zu werden.

Sie macht es aber nicht, weil sie Dich bewusst verletzen will. Sie ist einfach krank und ist in sich gefangen. Ihr wird es auch bewusst sein und wahrscheinlich tut ihr es auch leid, dass sie so zu Dir ist. Ob sie an sich arbeitet, kann ich nicht beurteilen. Aber es kann auch gut möglich sein, dass die Hilfe, die sie bekommt einfach nicht greift.

Wichtig ist für Dich, die abzugrenzen und auch Dein Leben zu führen und nicht nur noch für Deine Freundin zu leben. Du musst mit der Situation ja auch zurecht kommen und wenn Du das nicht kannst, dann musst die wohl oder übel doch die Beziehung beenden. Das kann man Dir auch nicht für übel nehmen und es ist auch nachvollziehbar, wenn man das Gefühl hat, dass der Partner an dem Problem nicht arbeitet.

Wie auch immer Deine Entscheidung sein wird, höre auf Dein Gefühl. Was macht es mit Dir?

Lieben Gruß Galaxis
Antworten