Das mit dem Sinn ne... und den darüber reden...

ben1
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Re: Das mit dem Sinn ne... und den darüber reden...

Beitrag von ben1 »

Hi Housemouse

ich denke (bei allem Unwohlsein, das so eine Phase "ohne Maske" mit sich bringt) dass das eine sehr heilbringende und wichtige Zeit sein kann! Die Erschütterung ist erst mal da und mehr als nachvollziehbar ("WER bin ich eigentlich und was zum Teufel MACHE ich denn hier die ganze Zeit?") aber das "wieder mit sich selbst in Kontakt kommen" ist unerlässlich, um erwachsen (und das hat mit dem Alter nicht viel zu tun) zu werden.

Hi Sonnenblume
ich mach die Erfahrung, das Menschen oft sehr, sehr dankbar sind, wenn ich mich zu meinem "Menschsein" bekenne und Masken auch mal fallen lasse. Das eröffnet nämlich auch ihnen die Möglichkeit, eine Maske abzunehmen. Natürlich birgt das die Gefahr, dass das Gegenüber das kindische "ätschibädschi, ich hab Dich ohne Maske gesehen"-Spiel spielt - aber solche Menschen sind viel häufiger noch viel weiter vom erwachsen-werden entfernt.

Hi jamba
Ich denk, Du hast die Beziehung gut für Euch geregelt. Und auch ich freu mich über ein "gut gemacht" in der Arbeit - ich denke, wir sollten uns davon nur nicht abhängig machen. Besser wäre es manchmal (das schaff ich aber auch nicht immer), wir würden uns auf uns selbst verlassen können. "Ich hab das jetzt so gut gemacht, wie ich halt kann - wer mich dafür kritisieren will, kann das machen, aber es wird mich nicht 'ins Mark' treffen."

Hi hierundjetzt und ichbingut
So komisch das jetzt klingen mag, aber ich hab nix anderes geschrieben, als ihr! Auch ich bin davon überzeugt, das man ohne den "großen, alles erklärenden, alles zusammenhaltenden" Lebenssinn ein schönes Leben leben kann. Und dieses "einfach leben" ist halt (wie meine Ausgangsdefinition) sich in Beziehungen/Zusammenhänge zum Leben zu stellen, auch in kleinen und kleinsten Dingen. Also kein Leben, das ich nur beobachtend an mir vorbeiziehen lasse (obwohl auch das schöne Momente sein können), sondern ein Leben, zu dem ich in Beziehung trete, in das ich mich auch mal hineinstürze. Oder?

Ben
ichbingut
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Re: Das mit dem Sinn ne... und den darüber reden...

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 15. Okt 2019, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
2304.1900
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Re: Das mit dem Sinn ne... und den darüber reden...

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo all ,

ich krame den alten Tread nochmal vor, weil ich damals schon eine Antwort Formuliert
hatte aber nicht mehr absenden konnte und weil er mich wohl immer noch …

@GuBu,

oh ja, natürlich kenne ich das

eine Frage aus der ewigen Erkenntnis:
Wenn Gott gewollt hätte das jeder der Lesen und Schreiben kann in den Himmel kommt,
hätte er dann ein Buch Gottes zugelassen?
Eine Antwort
Oh selbstverständlich; aber wer sagt dass wir mit den Augen Gottes betrachtet, Lesen und Schreiben können?

Das man seine Erfahrungen nicht so einfach mit anderen Teilen kann, halte ich zum Teil für einen Schutz.
Nicht nur im oben benannten sinne.
Ich habe in einem anderen Forum mal die Diskussion über Existenz und nicht Existenz von
den sogenannten „Zeitlosen Bibliotheken“ ,wie sie erreichbar und wie sie sich mit Wissen
anfüllen könnten oder ob sie mit Beginn ihrer selbst mit allen wissen da sind.
Das Ganze war ein wenig surrealistisch anzufühlen, so als wenn 2 achtjährige Jungen den Fernseher
aufschrauben und dabei rätseln ob da nicht vielleicht doch eine Bühne drin ist und sich gegenseitig
mit immer neuen Ideen aufschaukeln.


So nun zu dem älteren Text, vielleicht kann ihn ja jemand für sich anpassen/umwandeln
----------------------------------------



ich lese diese Diskussion mit Spannung.
Es ist ein sehr Gutes und Interessantes Thema.

Nach meinen Erfahrungen folgt die erfolgreiche suche nach den Sinn des Lebens einem sehr einfachen Muster,
das schon im Buddhismus als „Weg des Prinzen der zum Buddha“ wurde gut beschrieben ist.
Die alte Welt
Neue Erkenntnis/Krise/Krankheit
Beginn des Weges
Begegnungen in der neuen Welt
Heil und Segnung‘s versprechen
Enttäuschung
Begegnung mit seinem Selbst
Begegnung mit anderen Wesen
Begegnung und Meisterung seiner Gefühle (mehr oder weniger ;0))
Hoffnung(intensive Suche/das Gefühl der Wahrheit nahe zu sein)
Enttäuschung / Resignation
Wut ? /Gefühlsstürme
Entscheidungen
Weiterer Weg
Ruhe Stillstand
Die Erkenntnis
Die neue Welt
+++++
Die alte Welt
Neue Erkenntnis/Krise/Krankheit



Auch ein ewiger Kreis-lauf

Die größte Gefahr auf dem Weg der (inneren) Erkenntnis, ist das nicht akzeptieren/nicht beschäftigen mit scheinbar negativen
auf/ im Lebensweg und die (ver)Leugnung unserer eigenen Verantwortung.

@ Clown
Gratulation; weshalb solltest du auch suchen?
Du bist nicht auf dem Weg nach dem Sinn des Lebens, sondern strebst nach der Auflösung der Trennung von Objekt und Subjekt (Dualismus).
Es ist der andere „Mystische Punkt“ von dem alle Reden, nach dem alle streben und der doch von vielen nicht erreicht und deshalb geleugnet wird.
„alles ist eins“
auf ewig verbunden und nie getrennt
Wie du gut beschrieben hast, muss man dafür den (vergleichenden/EGOgesteuerten) Verstand an der Garderobe abgeben,
seine/die richtige innere Frequenz finden und es auch zulassen können.


@Jamba
Denkansätze

Das heist du stehst auf der Stufe der „Enttäuschung“ und bist in der Begegnung mit dir Selbst.
Was ist für mich wichtig; was brauche ich, was braucht mein Umfeld?
Es gibt einen Weiblichen/Fraulichen Weg in der Sinnsuche der sich über die „Harmonie“ in dir und erweitert in deinem Umfeld definiert.
„In der Ruhe liegt die Kraft die uns erst erschaffen hat“
„Auf Regen folgt die Sonne. Grün ist die Hoffnung und die Farbe des Lebens“

Vielleicht ist hier noch einmal wichtig anzumerken, dass es auf jeden inneren Weg, grundsätzlich den
Männlichen und den Weiblichen Weg und unzählige Variationen desselben gibt.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit Ying oder Yang zu tun, sondern mit einfachen und auch nachvollziehbaren
unterschiedlichen Standpunkten und Grundmuster.


Das mit den Inseln, finde ich nicht schlecht, aber du musst das Bild weiter ausbauen.
(Müssen heist bei mir nicht müssen, sondern müssen)-> es ist bei mir kein Zwangs Wort sondern bezeichnet
einen entwicklungspunkt den du früher oder später bei folgerichtiger Entwicklung natürlicherweise erreichst

insgesamt finde ich aber hast du zu einen guten und gesunden Mix, gefunden der sich mehr an der Realität
als an Romantischen aber zerstörerischen Vorstellungen Orientiert.

Vielleicht solltest du mit deinem Mann nochmal über deine Krankheit Reden und was „ER“ tun kann,
falls es zu einem „neuen“ harten Ausbruch kommt. Es zerreißt einen Liebenden innerlich; wenn er einen Geliebten Menschen
Leiden sieht und völlig Hilf und machtlos zusehen muss wie es immer schlimmer wird.
So als Vorschlag;
Teile die Krankheit in 7 Stufen ein und trefft Vereinbarungen was in jeder Stufe für ihn zu tun ist und woran er
die Stufen auch selbst erkennen kann.
jede Stufe dreifach ausarbeiten (wurde schlimmer; Stufe wird gehalten; es wurde besser)
Arbeitet an der Nonverbalen Kommunikation (oft kann man nicht mehr reden; aber es sind noch kleine Gesten und Zeichen möglich)
Binde ihn in deinem Sozialen Netz ein, zumindest so dass er in groben Zügen Informiert ist und die wichtigsten
Krisenkontakte und Telefonnummern kennt.
Mache ihn klar das und was der unterschied bei einem neuen Ausbruch wäre/ist.
-Vorbereitung
-Erfahrung
- breites soziales Netz (er muss und ist nicht mehr allein zuständig)
- er ist Freund nicht Heiler
-gefestigte Notfallabsicherungen (Ärzte; Kliniken ;etc.)
Usw.



Viele Grüße,
Stefan
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Das mit dem Sinn ne... und den darüber reden...

Beitrag von Botus »

ben1 hat geschrieben:
Häufig treten Depressionen ja deswegen auf, weil die bisherigen Sinnzusammenhänge (die man durch Eltern, Erziehung, Gesellschaft usw) mitbekommen hat, plötzlich keinen Wert mehr haben bzw. keine Orientierung (mehr) geben können. Man steht plötzlich "wie nackt im Wind" da und weiß überhaupt nicht mehr, wo oben und unten ist, geschweige denn, wo man eigentlich hin will.
Hallo Ben,

ja, genau so ist es. Sehr gut beschrieben. Ich möchte die "neuzeitlichen" Auslöser ergänzen, weil sie leider kaum Beachtung finden.

In der heutigen Zeit ist es beispielsweise jederzeit möglich, dass ein unter objektiven Gesichtspunkten gebildeter oder erfolgreicher oder attraktiver Mensch von einem Tag auf den anderen urplötzlich in einer Welt aufwacht, in der ihn viele beschimpfen und hassen, und zwar mit dem Argument, er sei ungebildet oder eine Null oder eben grottenhässlich.

Wir kennen das Phänomen aus den sozialen Netzwerken. Verschiedene Politikerinnen gehen gerade durch diese mediale Hölle. Ihr "Verbrechen" besteht darin, granatenmäßig auszusehen und trotzdem sehr gebildet und erfolgreich zu sein. Die Fraktion der "Zu-kurz-Gekommenen" wird schon wütend, wenn ein Mensch nur eine dieser Eigenschaften besitzt. Wenn mehrere vorliegen, sammelt sich der Mob zum Sturm. Die täglich eintreffenden üblen Beschimpfungen sind auf Dauer eine kaum zu verarbeitende Belastung für diese Politikerinnen.

Das Phänomen ist aber nicht nur auf das Internet beschränkt. Auch in der Realwelt kann es dazu kommen, dass sich Leute zusammenrotten, um einen objektiv gebildeten oder attraktiven oder erfolgreichen Menschen mit einer völlig neuen Welt zu konfrontieren, in der er wegen seiner Bildungslosigkeit oder seiner Hässlichkeit oder seiner Erfolglosigkeit von allen möglichen Leuten beschimpft und gehasst wird. Sowas passiert nicht nur Schulen. Es kann überall passieren.

Wer von sowas betroffen ist, kann angesichts der Übermacht derer, die sich da zusammengerottet haben, die Symptome einer Depression entwickeln, obwohl er nicht ein einziges mögliches Kriterium für diese Erkrankung in sich trägt. Somit kann ihm auch der Fachmann nicht helfen. Von Depressionen mit solchem Hintergrund wird kaum gesprochen. Deshalb möchte ich das hier mal ergänzen.

Unsere Gesellschaft hat sich stark verändert. Vor einigen Jahrzehnten wirkte der Anblick von Schönem oder Erstrebenswertem auf die Menschen mehrheitlich anspornend und weckte Energien. Sowas wollte man auch. Darauf begründete sich auch das Wirtschaftswunder. Heute verspüren immer mehr Menschen bei Sichtung von Schönem, Beliebtem und Erstrebenswertem den Wunsch, es auszulöschen, zu zerstören oder zu wertlosem Mist zu erklären. Ich finde, dass unsere Gesellschaft in manchen Teilen erkennbar kollektive Depressionserscheinungen zeigt. Deshalb ist es für mich inzwischen eine Volkskrankheit.

Liebe Grüße vom Dobi
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