Hallo, ich bin neu hier

Asha
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Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Hallo liebe Forengemeinde,

seit wenigen Wochen lese ich hier still mit und habe mich vor 3 Tagen entschlossen, mich zu registrieren und seitdem versuche ich, einen Einstieg zu finden.

Ich habe gemerkt, den "richtigen" Einstieg gibt es nicht, so umreisse ich meine Geschichte und hoffe, dass es nicht allzu durcheinander geschrieben erscheint, da ich mittlerweile auch stark an Ausdrucksvermögen verloren habe. Deshalb bitte ich Euch gleich vorab um Entschuldigung, falls ein heilloses Kauderwelsch entsteht..

Mein Name ist Yvonne, ich bin 39 Jahre alt und seit zwei Jahren erkenne ich mich nicht wieder.

Eigentlich bin ich schon immer ein eher melancholischer Mensch gewesen, habe oft viel gegrübelt, Probleme im Kopf gewälzt, regelrecht auseinandergenommen, so lange in meinen Gedanken gedreht und gewendet, bis ich das Problem meiner Meinung nach genug analysiert und auch mehrere Lösungswege parat hatte. Ich kannte mich als Mensch, der nie aufgab, zwar oft fiel, sich aber immer wieder aufrappelte, um weiter zu kämpfen. Daneben hatte ich unsagbar viel Lebensfreude an meinen Tieren, ging gerne tanzen usw.

Stimmungstiefs kannte ich früher auch, aber ich konnte mich immer wieder aus dem Loch hervorziehen, meine Mutter gab mir meist die Kraft dazu, wenn ich es alleine nicht schnell genug schaffte. Ich muss dazu sagen, dass ich aufgrund einer Notoperation im Jahr 2000 9 Monate lang ein Pflegefall war. Meine Mutter pflegte mich zu Hause, was unsere ohnehin schon sehr enge Bindung zueinander noch extrem vertiefte.

Am 09. Mai 2010 (an Muttertag) erlitt meine Mutter einen Aortenabriss (wie sich später herausstellte) und verstarb in meinen Armen, Wiederbelebungsversuche hatten keinen Erfolg - konnten sie ja auch nicht....Zu diesem Zeitpunkt war mein Vater bereits pflegebedürftig (Demenz und chron. Nierenversagen) und mein schwer alkoholkranker Bruder war auch nach seiner Scheidung wieder bei uns eingezogen.

Bereits in dem Moment, als meine Mutter ihre Augen für immer schloss, musste ich funktionieren. Mich um den Bestatter und alles kümmern. Mich um meinen Vater kümmern, Schadensbegrenzung bei meinem Bruder betreiben und mich auch um ihn kümmern. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt arbeitssuchend.

Heute weiss ich nicht mehr, woher ich die Kraft nahm, das alles einigermaßen zu verpacken - im Gegenteil, heute denke ich, dass es sich bitter rächt, dass ich sofort die ganzen Pflichten angetreten habe.

Im Februar 2012 trat ich dann einen Büro-Job an, den ich glücklicherweise im Home-Office erledigen konnte. Zunächst war es halbtags, dann bekam ich das Angebot, den Job auf eine Ganztagsstelle auszuweiten, was ich dankbar annahm, da es finanziell auch an allen Ecken und Enden klemmte.

Einige Menschen hatten mich vor meinem Chef gewarnt, dass dieser bald sein wahres Gesicht zeigen würde. Ich tat dies so leichtfertig ab, da sich mein Chef mir gegenüber die ersten 2 Monate sehr nett und verständnisvoll zeigte. Dann fing er an, mehr und mehr zu fordern, Überstunden, nachts arbeiten etc. Anfangs kam ich seinen Aufforderungen nach, bis ich merkte, dass meine Kraft für einen Vollpflegefall, für meinen Bruder, für meine Tiere, den Haushhalt und 10 Stunden Arbeit für meinen Chef nicht mehr lange reichen würde. Ich suchte das Gespräch mit meinem Chef und dann zeigte er sein wahres Gesicht. Er fing an, mich zu mobben, mich permanent unter Druck zu setzen, mit Existenzangst zu spielen. "Du findest doch mit deinen Klötzen am Bein eh keinen anderen Job, also überleg dir gut, ob du dich weigerst..." - das waren die ersten Aussagen. Gesteigert hat sich das Ganze dann zu einer immer wieder verwendeten Drohung: "Wenn du es nicht willst und dir die Arbeit nicht gut genug ist, dann bist du morgen deinen Job los, ich kann das, weil wir ein Kleinbetrieb sind!"
Im Novemeber 2012 verstarb dann auch mein Vater an einem massiven Schlaganfall.
Irgendwie "Verpackte" ich auch das und war nun "Freiwild" für meinen Chef. Seiner Meinung nach hätte ich ja nun genügend Zeit, die angeforderte Arbeit zu machen und das Ganze bitte immer schneller, ohne Pausen etc. Das Telefon klingelte pausenlos - da mein Chef mit der Lebensmittelbranche zu tun hat auch Nachts. Er scheute auch nicht davor zurück, zu mir nach Hause zu fahren und mich nachts herauszuklingeln. Zum Schluss kam ich auf 16 Stunden am Tag.
Das Ganze hielt ich dann durch bis September 2013.

Im September platzte mir dann der Kragen, als mein Chef mir einen Sabotageakt unterschieben wollte. Dummerweise hatte ich Beweise, dass er das nur inszeniert hatte. Als ich ihm die Beweise präsentierte, erhielt ich meine Kündigung.

Da ich zu 60% schwerbehindert (aufgrund der OP-Folgen) bin und mein Chef mich ohne Zustimmung des Integrationsamtes kündigte, wurden die Kündigungen vom Arbeitsgericht als unwirksam erklärt.

Allerdings war dieser letzte Vorfall mit meinem Chef auch der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Von einem Moment auf den anderen brach ich zusammen, ich war am Ende meiner Kräfte, es ging nichts mehr. Ich hatte dauernd Weinkrämpfe, Panikattacken, fühlte mich zu nichts mehr nutze, wertlos, wie menschlicher Abfall. Meine Hausärztin schrieb mich sofort krank, ein hinzugeschalteter Psychiater sah das ebenso - bis auf Weiteres arbeitsunfähig. Diagnose Depression, Burnout und Angsterkrankung. Ich bekam Citalopram, Opipramol.
Ich hoffte, dieser Zustand wäre nur von kurzer Dauer, da ich mich doch um so vieles nun alleine kümmern muss, doch leider irrte ich mich.

Ich merkte, dass ich einfach nicht mehr auf die Beine kam, mit Hilfe meiner Ärzte bemühte ich mich um einen Therapieplatz. 6 Wochen nach der ersten Krankmeldung wurde dann von Seiten der Krankenkasse auch schon massiv Druck auf mich ausgeübt, ich sollte nach Aktenlage wieder gesund geschrieben werden. Da sprang jedoch meine Ärztin massiv für mich in die Bresche. Zeitgleich mit dem Kampf gegen die Krankenkasse ereigneten sich leider dann noch mit meinem Anwalt (Klage gegen meinen Chef) erhebliche Pannen, woraufhin ich ihm das Mandat entzog, weil jegliche Vertrauensbasis zerstört war.

In diesem "Schwebezustand" überdauerte ich die Zeit, bis ich einen Therapieplatz bekam, was ganze 10 Monate dauerte. In der Zwischenzeit hatten sich Ängste manifestiert, ich verlor fast jegliches Interesse an meinem Umfeld, funktionierte nur noch, lebte nur dann ein wenig, wenn ich mich um meine Tiere kümmerte (sie sind der Motor, der mich noch antreibt, da sie jetzt so etwas wie eine Familie für mich sind).

Nun bin ich seit Juli 2014 in Therapie (Verhaltens- und Gesprächstherapie) und fühle mich jedoch seit Oktober zunehmend schlechter. Ich denke, diese Verschlechterung wurde herbeigeführt, als ich plötzlich die Medikamente nicht mehr vertrug. Nach jeder Einnahme wurde es schlimmer, ich bekam Herzrasen, fühlte mich, als würde ich innerlich verbrennen, bekam extreme Kopfschmerzen, wässrige Durchfälle etc.
Als ich das mit dem behandelnden Psychiater besprach, schaute er mich nur mitleidig an und sagte: "nehmen sie ihre Medikamente immer schon weiter ein".

Als mich dann die Krankenkasse zu einer Reha zwingen wollte (ich weiss ja, dass die das dürfen und dass man jedes Mittel zur Wiederherstellung der Gesundheit ergreifen muss), eskalierte das Ganze nochmals. Bei mir lebt ein schwer alkoholkranker Mensch, der in seinem Rausch ständig irgendwelche Dummheiten macht, die ganz schnell gefährlich werden können (legt eine Gardine zum Trocknen auf den Kaminofen etc). Ganz davon abgesehen, dass ich meine Tiere habe, die versorgt werden müssen. Ich habe niemanden, der mir die Versorgung für ein paar Wochen abnehmen kann, ich kann meine Tiere auch nicht einfach weggeben, sie sind alles, was ich noch habe, mein einziger Lichtblick. Auch eine Reha in einer Tagesklinik kam für mich nicht infrage, da ich ebensowenig jemanden habe, der ein Auge auf meinen Bruder hat...da mich dieses Dilemma wieder stark zurückwarf, wurde ich zunächst für nicht rehafähig erklärt.

Allerdings ist das der alleinige Erfolg meiner Hausärztin, da mein Psychiater ungemein negativ reagierte. Er betitelte mich als feige und ich würde einfach nur die Hände in den Schoss legen wollen. Ich solle meine Tiere gefälligst (dieses Wort kann ich überhaupt nicht leiden) in ein Tierasyl geben etc. Selten habe ich mich so unverstanden, nicht ernst genommen und abgewertet gefühlt. Niemand wollte hören, dass ich nach ambulanten Möglichkeiten suche und da für jede Hilfe dankbar bin. Das war das letzte Mal, dass ich diese Praxis betrat und das war auch der Zeitpunkt, an dem ich die Medikamente absetzte. Nach zwei Tagen hörten dann übrigens die körperlichen Symptome auf. Hilfe hatte ich hier abermals wieder nur durch meine Hausärztin, die mir ein Notfallmedikament verschrieb und verstärkt ein Auge auf mich hatte.

Am 13.01. habe ich einen Termin bei einem neuen Psychiater, habe aber große Angst, dass dieser mich ebensowenig ernst nimmt, wie der erste.

Die laufende Therapie scheint mich auch nicht richtig voran zu bringen, meine Therapeutin erwischt den Kern der Dinge irgendwie nicht. Sie gibt mir Tipps, wie z.B. dass ich mir Schmerzen zufügen soll (Steine in den Schuh legen, mit der flachen Hand fest auf die Wand schlagen), wenn mir etwas Angst macht und ich in Angstgedanken verfalle oder wenn ich so traurig werde, dass mir brechübel vor Traurigkeit wird...

In den letzten Wochen habe ich stark wahrgenommen, dass ich immer weiter bergab gehe. Als es geschneit hat, konnte ich mich z.B. gar nicht darüber freuen, das obwohl ich Schnee wahnsinnig liebe. Ich kann kaum noch in Worte fassen, wie es in mir aussieht, kann schlecht beschreiben, wie es sich in mir anfühlt und wie es mir geht. Gegen meinen Bruder kann ich mich nicht mehr wehren, kann nur noch dafür sorgen, dass er mir nicht das Haus anzündet oder meine Tiere auf die Strasse laufen lässt. Jeder Handgriff ist mittlerweile eine enorme Anstrengung für mich. Ich laufe quasi nur noch auf Notprogramm, versorge meine Tiere, halte nur noch meine Wohnräume halbwegs in Schuss. Selbst ich selbst komme zu kurz, meine Versorgung besteht nur noch aus der Grundhygiene. Haare färben (ich habe bereits fast weisse Haare) oder mal nett schminken oder die Fingernägel lackieren, das kann ich schon lange nicht mehr. Duschen, Zähneputzen, saubere Kleidung - das muss reichen. Mir selbst etwas kochen, das kommt mir in den letzten Wochen völlig abhanden. Einkaufen gehe ich nur noch, wenn ich etwas für meine Tiere brauche. Ans Grab meiner Eltern kann ich gar nicht mehr, weil ich dort regelmäßig in Heulkrämpfe verfalle. Weihnachten und Silvester waren der blanke Horror für mich, da mir das Alleinsein so richtig bewusst wurde. ich habe bis auf meinen Bruder keine nahstehenden Verwandten mehr, habe nur eine Freundin, die aber etwas weiter weg wohnt und gerade selbst eine schwere Zeit durchmacht.

Ich hab so große Angst, dass es bei mir nicht mehr besser wird, habe Angst, dass ich auch noch den Rest meines alten ich verliere, obwohl ja jetzt schon kaum noch etwas davon übrig ist.

Als ich hier im Forum las, Posts las, die eigentlich meinen Seelenzustand hätten beschreiben können, genau das in Worte fassten, was ich nicht mehr auszudrücken vermag, da entschloss ich mich, diesem Forum beizutreten. Ich will einfach nicht kampflos aufgeben, will auch zurück in die "Gesellschaft", möchte raus aus der Isloation, wünsche mir so sehr, mit dieser Erkrankung leben zu können....

Leider wurde das jetzt doch ein so langer Roman und es ist bei weitem nicht alles erzählt, was mich zu dem machte, was ich jetzt bin.

All jenen, die sich nun die Mühe machten, das zu lesen, denen danke ich aus ganzem Herzen und entschuldige mich gleichzeitig für die Länge des Posts.

Liebe Grüße
Yvonne
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Liebe Grüße

Yvonne
ichbingut
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Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von ichbingut »

Hallo liebe Yvonne,

herzlich Willkommen hier im Forum!!!
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht. Vor ca. einem halben Jahr ging es mir nicht anders! Ich weiß nicht wie ich überhaupt geschafft habe zu überleben. Ich glaube, ich fand Kraft im rennen. Ich bin einfach gerannt, gerannt, gerannt. Wie eine verrückte. Ich hatte so viele panikattacken. Durchfall, herzrasen, wochenlange zwischenblutungen und andere Dinge. Ich konnte zum Schluss keine Gefühle mehe für meinen Freund oder Tiere aufbringen. Aber ich habe es geschafft. Und du wirst das auch Schaffen!!! Du hast die ersten Hebel in Bewegung gesetzt. Auch wenn einiges nicht direkt gut gegangen ist. Bald bist du bei einem neuen Psychiater. Du wirst erstmal schauen müssen wie der so drauf ist und ob ihr zusammen passt. Falls das nicht der Fall ist, dann wirst du die Kraft haben einen anderen zu finden. Glaube mir.

Wie ist das mit deinem Bruder? Meinst du ,du kannst eine pflegehilfe über die Krankenkassen bekommen?
Ich kenne mich da nicht so gut aus, ich hoffe die Frage war nicht doof?!

Hast du deine Psychologin mal darauf hingewiesen, dass dir diese Dinge nicht so gut weiter helfen?

Wichtig sind auf jedem Fall Dinge ehrlich anzusprechen, auch wenn du dich vielleicht nicht traust. Du willst dass es dir besser geht, Nacht wahr? Dann sag dass was dir auf dem Herzen liegt.

Ich probiere Tagebuch zu schreiben um irgendwie meine Gedanken los zuwerden.

Oder probiere es mal mit autogenen Training oder Meditation bei YouTube.

Ich hoffe ich konnte dir schon mal etwas helfen. Ich kann mich leider auch immer sehr schlecht aufs lesen und schreiben konzentrieren.

LG Ichbingut
Der Weg ist das Ziel!
Asha
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Hallo Ichbingut,

vielen Dank für Deine Antwort und die mutmachenden Worte.

Ich hoffe sehr, einen Psychiater zu finden, mit dem es dann einfach klappt, nur bin ich durch die vielen Ereignisse so mutlos geworden, nehme immer im Vorfeld nur das Schlechteste und Schlimmste an. Ich weiss, dass dies dann nur neue, hausgemachte Probleme verusacht, doch ich schaffe es einfach nicht, meinen Kopf abzulenken, auszuschalten.

Leider gibt es kaum etwas, was ich im bezug auf meinen Bruder unternehmen kann, da er selbst nicht erkennt, dass er ein Alkoholproblem hat, sich selbst und andere belügt ("...ich hab schon monatelang keinen Tropfen mehr getrunken.." - und versteckt dabei die Bierflasche hinterm Rücken) und leider auch gewalttätig wird. Bisher hat er sich "nur" an Gegenständen (meinen) ausgetobt, woraufhin die Polizei sagte, dass sie nichts unternehmen können, solange er nicht sich selbst oder andere gefährdet. Auf gut deutsch: es muss erst ein richtiges Unglück passieren.
Entzugsklinik etc. geht ja alles leider nur, wenn er es freiwillig macht (es sei denn, das o.g. Unglück ist geschehen).

Ich habe auch schon versucht, ihn vor die Tür zu setzen - aus reinem Egoismus, weil ich mich schützen wollte...- das Resultat waren eingeschlagene Autoscheiben und der Hinweis, dass meine "Viecher" leicht Gift schlucken können, oder das Haus abbrennt, wenn ich nochmal so eine "Aktion" starte.

Du hast Recht, eigentlich sollte ich mit meiner Therapeutin reden, aber es fehlt mir noch an Mut. Dabei macht es mich gleichzeitig wütend, dass ich nicht die Notbremse ziehe, wenn sie als "Hausaufgabe" Dinge von mir verlangt, die einfach noch meine Fähigkeiten überschreiten und mich unter Druck setzen. Mit Druck verschlimmern sich meine Depressionen ganz massiv, deswegen versuche ich solche Dinge eigentlich immer in meinem Tempo anzugehen, schrittchenweise. Hau-Ruck verfahren wirft mich immer meilenweit zurück.

Meditationen führe ich regelmäßig durch - besser gesagt ich versuche es. Wenn ich Tage habe, die nicht ganz so schlimm sind, gelingt es mir auch, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Sind aber akute Angstauslöser da, dann überhöre ich jedes Wort der Meditationen, nehme die schöne Musik gar nicht wahr.

Liebe Grüße

Yvonne
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Liebe Grüße

Yvonne
ichbingut
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Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von ichbingut »

Liebe Yvonne,

jedes Wort was du schreibst könnte von mir kommen.

Wir haben auch jemand alkoholkranken in der Familie und einfach machtlos..

Wir haben das gleiche problem, dass diese Person es einfach nicht einsieht, dass die Person ein Problem hat. Wir ernten nur böse Worte. Zu Gewalt ist es zum Glück noch nicht gekommen. Allerdings zu sehr verletzenden Sprüchen.
Das schnürt uns einfach die Hände zusammen.
Ich denke, dass ist das größte problem. Du kannst nicht schlafen weil du Angst um dich, dein Haus, deine Tiere und um deinen bruder hast. Darum hast du keine Ruhe so zieht sich der Rattenschwanz zur Depression weiter.

Zu dem schlechten Gedanken dem neuen Psychiater gegenüber, bleibt dir nur erstmal abzuwarten und zu schauen ob es klappt oder nicht? Warum sollte es eigentlich nicht klappen? Stell dir vor es wäre eins deiner Tiere. Gut gesonnen und will dir helfen. Vielleicht wie eine Katze die sich auf deinen bauch legt wenn's Dir schlecht geht.
Ich denke, dass du Angst hast, dass es nicht klappt weil dein vertrauen in die Menschen weg ist, oder?


Ja, das mit dem unter Druck setzen kenne ich nur zu gut.es ist schon mal ein guter Schritt dass du es erkennst dass diese Aufgaben dich überfordern. Wie können wir es schaffen, dass du ein bisschen mehr Mut hast, es deiner Psychologin zu sagen?
Der Weg ist das Ziel!
Asha
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Liebe Ichbingut,

ja, zumindest ist mein Bruder eines der größeren Probleme...

Es tut mir sehr leid zu lesen, dass auch Du mit den Auswirkungen dieser Sucht konfrontiert bist. Es ist schlimm, vor allem, wenn die betroffene Person vor der Sucht einmal ganz anders war.

Ich versuche schon seit ich den Termin bei dem neuen Psychiater ausgemacht habe, mir ein neutraleres Denken anzueignen, doch die Angst kommt immer wieder hoch. Vertrauen in die Menschen, hm, ja, ich glaube (hoffe) dass dies noch nicht ganz weg ist, es ist nur die Angst vor Menschen, die dann in irgendeiner Weise wieder über mich bestimmen können und mir dann entweder wieder Druck gemacht wird, oder dass es wieder zu Behandlungsversuchen kommt, die mir nicht gut tun. Dabei will ich doch mit aller Macht wieder auf die Beine kommen, nur nicht um jeden Preis (Dinge, die mir mehr schaden als nutzen).

Mit meiner Therapeutin ist das irgendwie...schwer zu beschreiben. Ich will die Therapie nicht riskieren, möchte nicht, dass mich die Therapeutin dann nach Hause schickt, weil es mir dann am Ende wieder so ausgelegt werden könnte, ich würde die "Maßnahmen zur Wiederherstellung meiner Gesundheit" abblocken. Die Krankenkasse hat da schon arg auf mich eingewirkt....

Liebe Grüße

Yvonne
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Liebe Grüße

Yvonne
qwertzuiop

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von qwertzuiop »

keine entschuldigung für den roman.
was raus muss muss raus.
auch wenn das für einige hier sicherlich zu lang ist. für mich heute mal nicht.

mein tipp SPDi
dringend
die sind dafür da unterstützung zu geben auch ggf personelle

was ich von der ärzteschafft halte habe ich hier schon genug kund getan. viel glück beim nächsten.

wenn du etwas für die emotionsunterbrechung brauchst, ich habe was gegen körpliche gewalt, probier mal "flammende herzen" aus einem gummibärenladen, ich glaube brummi schrieb mal was von extra sauren drops, von borderlinern kenne ich chili etc.
Sonnenblume14
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Yvonne,

meine Psychiaterin würde spontan nach dem Lesen deines Beitrags sagen: Und? Wundert es Sie, dass es Ihnen so schlecht geht?

Und da kann ich den Gedanken nur zustimmen. Was du in deinem Post beschrieben hast, IST schwer zu verkraften und die Belastung hält ja weiter an. Es ist doof, wenn das Netz aus Therapeut/Psychiater dann nicht greift, aber wenigstens hast du eine verständige Hausärztin.

Von meiner Warte - also ganz neutral aus der Entfernung - fällt mir nur eines ein: Sorg für dich, stelle dich selber in den Mittelpunkt und vor allem deine Seele. Die schreit aus Leibeskräften um Hilfe, hör darauf und frag sie, wie du ihr helfen kannst. Nimm sie wahr, das ist der erste Schritt. Das hört sich merkwürdig an, dorthin führt ein Weg, den du selber finden musst. Irgendwo in deinem Inneren.
Dein Bruder, so krass sich das anhört, ist jetzt erst einmal zweitrangig. Denn wenn du völlig zusammenbrichst, kannst du dich um ihn AUCH nicht mehr kümmern.

Die Reha oder eine Klinik - sorry, wenn ich das so direkt sage - wäre ein guter Schritt. Dort wirst du aus allen Belastungen rausgenommen und kannst dich richtig um dich kümmern, deiner Seele den Raum und die Zeit geben, die sie braucht. Man sagte mir dort, als ich mal wieder ungeduldig war: Was wollen Sie? Sie haben Ihr Inneres 50 Jahre lang kaum wahrgenommen und ignoriert. Das repariert sich nicht in 2 Wochen. Und so war es, es ging bergauf, aber mit Einbrüchen und Rückschritten. Man muss in Monaten denken,das war für mich zu Anfang schrecklich, aber es war notwendig und führte für mich zu einem ganz anderen, viel ausgeglichenerem Sein.
Es gibt eine Klinik in Bad Kissingen, in die man Tiere mitnehmen kann. Habe gerade einen Bericht darüber in einer Hundezeitung gelesen. Es ging da um Hunde, aber die scheinen ja schon mal aufgeschlossen zu sein. Bei Katzen ist es ja eh schwieriger, sie mitzunehmen.

Bleibt die Versorgung deines Bruders ... wie vorgeschlagen, setz dich unbedingt mal mit dem sozialpsychiatrichen Dienst in Verbindung. Die helfen. Auch bei Prolbemen mit der Krankenkasse.

Den Psychiater zu wechseln, war sicher richtig. Und wenn du dich beim Therapeuten nicht wohlfühlst ... schau, ob du nicht wechseln kannst. Du hast ja probatorische Sitzungen - falls eine Klinik erreichbar ist, kannst du auch die psychiatrische Klinikambulanz versuchen.

Den "Kern" zu erwischen und dann ist alles vorbei, ich glaube, das ist eine irrige Ansicht. Der Kern ist oft ein Mosaik aus mehreren Punkten, je mehr man davon abbaut, desto besser wird es. Aber "DEN" Knackpunkt gab es bei mir auch nicht. Es war schlichtweg die Ignoranz meines Ichs, die mir in der Erziehng immer wieder mitgegeben wurde und die ich stark verinnerlicht hatte, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam, sobald ich etwas für mich tat oder meine eigenen Bedürfnisse über die eines anderen stellte. Inzwischen mache ich das und fordere auch ein. Egoismus ist zwar negativ belegt, aber zum Teil zwingend notwendig,um sich selber nicht zu verlieren.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft, Du hast dich angemeldet, du signalisierst mit jedem deiner Worte, dass du nicht aufgeben möchtest .. ich finde, das sind wunderbare Recourssen, mit denen du diese Zeit bewältigen wirst.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Brummi59
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Yvonne und willkommen im Forum,

es ist mir sehr schwer gefallen den ganzen Text zu lesen. Zum einen leidet meine Konzentration unter der schweren Depression, zum Anderen habe ich mich in vielen Punkten wiedererkannt.

Ich versuche in Kurzform die wichtigsten Tipps aufzuschreiben, die erstmal ein wichtige Hilfe sein könnten.

Zuerst solltest Du Dich umgehend mit dem sozialpsychatrischen Dienst Deiner Stadt in Verbindung setzen. Da bekommst Du professionelle und kostenlose Hilfe. Bitte um einen dringlichen Termin. Die kommen auch zu Dir nach Hause. Erzähle ihnen ungeschminkt um was es geht. Du kannst auch anbieten vorerst Dein Eingangspost als Mail zu schicken.
Der SpDi begleitet Dich auch zu Ämtern (Arbeitsamt, KK usw). Sie helfen Dir bei Anträgen und Formularen. Sie kennen kompetente Psychater/ Psychologen/ Neurologen und vereinbaren Termine, wenn es mit dem Neuen nicht klappt. Also sofort da anrufen. Damit hast Du einen riesigen Berg an Arbeit abgegeben. Vielleicht haben Die auch eine Idee zu Deinem Bruder und eine Möglichkeit Dir mit den Tieren zu helfen, wenn Dueine Therapie machen willst/ sollst.

Du mußt nicht unbedingt die Wand verprügeln, wie es die Psychologin empfohlen hat. Im web findest Du Igelbälle aus Metall und/ oder Gummi. Wenn Du diese Bälle knetest fühlst Du Dich wieder und kannst Spannungen abbauen. Für hohe Spannungsspitzen habe ich quietschsaure Bonbons. Die heißen "Center Shock".
Aber diese Hilfsmittel NUR einsetzen, wenn es nötig ist. Wenn Du sie inflationär einsetzt, dann verlieren sie die gewünschte Wirkung.

Der Psychologin gnadenlos Alles erzählen was Dich in welcher Weise belastet. Sie bekommt ne Menge Kohle dafür sich das anzuhören und mit Dir zusammen Lösungswege zu finden.

Ich drück Dir die Daumen und hoffe, das ich Dir ein kleines bissel helfen konnte.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Asha
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen, die mich sehr darin bestärkten, mich hier angemeldet zu haben.

@ qwertzuiop
ich habe gemerkt, dass es mir auch teilweise Verschlimmerung bringt, wenn ich die Ratschläge meiner Therapeutin befolge und mir Schmerzen / starke Reize zufüge, wenn Angst oder Traurigkeit wieder überhand nehmen wollen.
Ich probiere das mit den Drops oder flammenden Herzen gerne mal aus, alles was helfen kann ist mir mehr als nur willkommen.

@Sonnenblume
Nein, im Prinzip wundert mich mein Zusammenbruch nicht. Mich verwundert es auch nicht, dass nun das Maß meiner Seele voll ist und ich nichts mehr verpacken kann. Es ist nur so wahnsinnig schwer zu akzeptieren, zu verstehen, was da mit mir passiert ist. Es ist auch für mich sehr schwer, das ganze alleine schaffen zu müssen. Es gibt mit Sicherheit Menschen, denen das Alleinsein weniger ausmacht, die die Einsamkeit mit sich selbst auch geniessen können.

Ich fühle mich so allein jedoch schutzlos und hasse mich gleichzeitig für den Gedanken, mir einzugestehen, dass ich wehr- und schutzlos bin, dass ich nicht die bin, für die ich mich offenbar jahrelang gehalten habe. Jahrelang habe ich gestützt und beschützt, habe meine Mutter geschützt, damit sie an den Schicksalsschlägen nicht zerbricht, habe nach ihrem Tod versucht, alles zusammenzuhalten, das Haus zu halten. Nun versuche ich, meinen Tieren ein schönes Leben zu erhalten.

Vielen Dank für den Hinweis mit der Klinik, wohin man Hunde mitnehmen darf. Mein größtes Problem hier sind allerdings meine Pferdchen. Aus "besseren Zeiten" habe ich hier (das Haus ist eine ehemalige Kleinlandwirtschaft) mein Pferd, das mich schon 23 Jahre lang begleitet und ein Pony. Die kann ich leider nirgendwohin mitnehmen. Irgendwo unterstellen für die Zeit geht leider auch nicht, da beide Pferde unkastriert sind und der Große zudem seine altersbedingten Probleme hat, die ständiger fachkundiger Aufsicht bedürfen (ich bin gelernte Tierheilpraktikerin).

Daneben wäre einfach die Angst zu groß, mich 10 Stunden in einer Klinik zu befinden (oder noch schlimmer in einer Klinik weit weg), aus der ich nicht mal einfach zum Gucken nach Hause fahren kann. Angst, mein Bruder stellt wieder etwas an, Angst, mein Pferd liegt wieder mit Schlundverstopfung dem Ersticken nah im Auslauf etc etc. Auslöser einer Angst, der ich dann nicht mehr Herr werden kann.

Das Schlimme ist, ich wüsste Wege, die meiner Seele helfen, doch all das, was helfen würde, ist für mich in unerreichbarer Ferne oder gar völlig unrealistisch.

Mit dem SPDi habe ich schon Kontakt aufgenommen, leider in der Vorweihnachtszeit wohl gerade in einer Phase der absoluten Überlastung der dortigen Mitarbeiter. Ich werde aber dieser Tage persönlich da hin fahren und schauen, ob ich jemanden finde, der sich meiner annehmen kann.

Die Therapeutin zu wechseln, darüber habe ich schon öfter nachgedacht. Es sind nur die Wartezeiten, die mich noch davon abhalten, Angst, ohne Therapie dazusitzen, woraus mir wieder Druck entsteht.
Aber vielleicht hat der neue Psychiater ja eine Idee, vielleicht ist die gewählte Therapieform ja auch die Falsche.

Nein, ich glaube nicht, dass es mich spontan heilen wird, wenn ein Therapeut einfach nur den Kern der Dinge erwischt, aber ich glaube, es wäre Grundvoraussetzung, um den Weg der Heilung oder Besserung überhaupt zu beginnen.

Ich fühle mich dabei jedoch so ohnmächtig, da ich selbst einer Therapeutin keine große Hilfe bin. Ich kann nicht konkret ausdrücken, wo der Schuh drückt, kann nur immer grob sagen, wie es sich in meinem Inneren anfühlt.
Meine jetzige Therapeutin greift dann auf die Frage-Antwort Methode zurück, stellt mir viele Fragen, doch die führen mich ausnahmslos immer in eine Sackgasse, irgendwann fehlen mir die Antworten, die Therapeutin bohrt weiter und ich sage nur etwas, damit sie nicht mehr weiter bohrt. Meine Aussagen treffen dann aber nie den Kern....

Nein, aufgeben möchte ich nicht, ich will zurück ins Leben. Hauptsächlich um meiner Tiere Willen, die ich über alles Liebe und die mir jetzt so etwas wie eine Familie sind. Es fühlt sich nur momentan so an, als ob mir langsam aber sicher die Kraft ausgeht...
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Liebe Grüße

Yvonne
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von katyfel »

Hallo Yvonne,
von mir nur in Kurzform, du hast ja schon viele gute Tipps bekommen:

-sowas krasses (!!!!!) wie mit deinem Chef habe ich noch nie gehört. Ich hoffe du kannst damit abschließen, du hattest ja eine Klage angedeutet, wie auch immer es da weitergeht; übernimm dich damit nicht, aber bitte tu damit, was DIR gut tut.
Ich möchte dir nur sagen; das hast du nicht verdient, dss so mit dir umgesprungen wird, das hat niemand verdient und.. mir fehlt die Sprache.

- für den neuen Psychiater am besten Medikamentengeschichte und wichtiges in Kurform bereit legen; was willst du von ihm? was möchtest du auch nicht?
Wichtig, ihm erstmal einen Einstieg zu ermöglichen, zu ungenaues, viel,... verwirrt auch Fachärzte und verhindert vielleicht, dass er dir schnell (!!) und effizient helfen kann.

- was schon gesagt wurde nochmal verstärkend; unbedingt in der Therapie so viel ansprechen wie möglich.
Wenn es dir hilft, auch da vorher Notizen machen.
Ich mache es manchmal sogar so, dass ich verschiedene wichtige Aspekte aufzeige und den Therapeuten entscheiden lasse, was am besten zu behandeln ist, aber dann weiß er wenigstens schon mal alles und kann selbst drauf zurückkommen.
Oder ich deute etwas an, wenn ich es noch nicht im Detail ansprechen kann, dann ist zumindest aber mal der erste Schritt gemacht und es fällt mir beim nächsten oder übernächsten Anlauf leichter.


Ganz liebe Grüße!
Sinfonia
Asha
Beiträge: 21
Registriert: 30. Dez 2014, 22:42

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Lieber Brummi,

auch Dir vielen Dank für deine lieben Worte. Unsere Posts hatten sich überschnitten, sonst hätte ich Dir auch gleich eine Antwort geschrieben.

Ja, das mit dem SPDi versuche ich dieser Tage im zweiten Anlauf.


Liebe Sinfonia,

auch Dir lieben Dank.
Mein Chef hat leider nicht nur mir so zugesetzt, deswegen wurde ich ja auch gewarnt, was ich leider nicht ernst genommen habe. Er hat schon mehrere Menschen so "verheizt".
Mit meiner Therapeutin habe ich erörtert, dass ich eigentlich versuchen möchte / sollte, meinen Chef zur Rechenschaft zu ziehen, damit nicht nur er eine Grenze aufgewiesen bekommt, sondern ich auch sehe, dass ich nicht einfach so versagt habe und nicht grundlos in diesem Loch jetzt landete. Aber um den Weg weiter zu gehen, muss ich erst wieder etwas Kraft tanken, erst wieder ein wenig Stabilität in mein Leben bringen.

Ich kann gerade auch gar nicht mehr viel schreiben, ich fühle mich so leer und habe gleich einen sehr schlimmen Termin beim Tierarzt mit meinem Hund.

Ich danke Euch allen sehr. Es tut sehr gut, hier so lieb und vorbehaltslos angenommen zu werden.
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Liebe Grüße

Yvonne
KKatthy
Beiträge: 50
Registriert: 10. Nov 2014, 23:32

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von KKatthy »

Hallo liebe Yvonne,

du brauchst heute nicht mehr auf Posts antworten, wenn du nicht mehr kannst. Hoffentlich ist dein Termin beim Tierarzt gut verlaufen.

Es hat mich sehr bewegt deine lange Leidensgeschichte zu lesen. Ich kenne das Gefühl in so einer Riesenzwickmühle zu stecken, aus der es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Es ist gut, dass du nicht aufgibst und dass du dir Hilfe holst. Sich Hilfe holen, ist der erste Schritt raus aus dem Hamsterrad. Das ist das größte und wichtigste was ich in meiner schweren Depression gelernt habe.

Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen und ich kann mich nur anschliessen. Der SPD sollte für dich die erste Anlaufstelle sein. Auch wenn es um die Feiertage herum sehr schwierig ist, da solltest du dran bleiben. Die begleiten dich auf allen folgenden Wegen und helfen dir die Probleme nacheinander anzugehen. Dann kann ich auch die Telefonseelsorge empfehlen, wenn du Angstzustände hast und der Druck zu groß wird. Die haben oft auch gute Tipps und Adressen.

Wichtig für dich ist jetzt, dir so viel Hilfe wie möglich zu holen, auch wenn mancher Rat dann doppelt kommt, oder auch mal Gegensätzliches geraten wird, abwägen kannst du dann immer noch. Schaffe dir ein möglichst großes Netz, damit du dich nicht so alleine gelassen fühlst. Niemand muss alleine durch solche Probleme gehen. Du kannst dich auch ans Netzwerk Selbsthilfe wenden, an Kirchliche Träger (innere Mission, AWO, Caritas) die haben auch psychosoziale Beratungen. Es gibt auch die Möglichkeit einer ambulante Psychiarrischen Pflege (APP), da kommen dann 2-3 x die Woche Leute zu dir nach Hause und helfen dir bei allem, was du dir nur vorstellen kannst, von Gesprächen, über Haushalt, bis zu Behörden-, oder Artzbesuchen. Sie stabilisieren dich, bis du deine Sachen angeschoben hast.

Ich sehe 2 Probleme am dringlichsten: dein Bruder, der dich mit seinem Verhalten einengt und unter Druck setzt und deine Tiere, die zu versorgen dich auch stark unter Druck setzen und von einem Klinikaufenthalt abhalten. Wie das mit deinem Bruder lösbar ist, weiss ich auch nicht, aber sein Verhalten gefährdet andere (dich und deine Tiere) und das wäre schon ein Grund ihn einweisen zu lassen (auch das könnte der SPD anordnen). Es geht nicht, dass er dich gefährdet, bedroht und wohlmöglich euer Haus abfackelt. Dagegen gibt es Gesetze. Zu deinen Tieren ist mir spontan eingefallen, dass die meisten Kliniken ländlich gelegen sind und vielleicht jann man sie für die Zeit bei einem Bauern in der Nähe unterbringen, dass du während einer Reha nach ihnen schauen kannst ? Auf jeden Fall würde ich mal bei allen Möglichen Tierschutzorganisationen anrufen, ob die helfen können.

Wenn die beiden Probleme gelöste wären, hättest du endlich Zeit und Raum dich um deine verletzte Seele zu kümmern. Und das hat sie nötig. Du hast weder Zeit gehabt, um deine Eltern zu trauern, noch die Sache mit deinem Chef zu verarbeiten. Du wirst auch ne Menge Zeit brauchen vom Burnout wieder zu Kräften zu kommen. Aber für all das brauchst du den Rücken frei.

Ich wünsche dir viel Kraft

Gruss
Katthy
ichbingut
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Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von ichbingut »

Liebe Yvonne,

es ist so gut hier angemeldet zu sein und zu merken Man ist nicht allein!

Es haben dir so viele Menschen geantwortet und jeder hier will das es dir besser geht, weil jeder genau weiß was du durchmachst.

Die meisten Tipps kann ich fur gut heißen, weil sie mir auch geholfen haben. Gerade die kaugummies vom Brummi sind wirklich abscheulich aber gut :)

Das mit deinen Pferden ist ein Problem aber kein unlösbares. Könntest du un einer Zeitung eine Anzeige aufgeben, vielleicht nicht das sich jemand komplett un die Tiere kümmert sondern erstmal zum kennen lernen und dann kann man weiter sehen..das wäre schon mal ein kleiner Schritt und du bekommst wieder Zugang zu Menschen.

Vielleicht wäre auch eine selbsthilfegruppe eine Option. Die kann man im Internet erfragen oder dei der telefonseelsorge.
Davor brauchst du keine Angst haben.
Ich habe in einer sehr schlimmen Situation mit denen 1,5 Stunden telefoniert.

Zum Schluss habe ich mit einem Termin bei einer Therapeutin für eine Notfallsprechstunde aufgelegt. Da ging es mir ungefähr wie dir jetzt.

Also keine falsche scheu.

Das mit der Alkoholsucht ist wirklich eine riesen Sch***e. Man ist einfach machtlos. Man kann übrigens auch als Angehörige bei den anonymen Alkoholikern Rat erfragen. Auch dafür gibt es eine Selbsthilfeegruppe.

Und jetzt habe ich eine wichtige Frage an dich:
Deine Therapeutin tut dir nicht gut. Sie setzt dich unter Druck und kommt mir dir nicht zu den richtigen Themen.
Was erwartest du dann von der Therapie? Ausser das es dir schlechter geht.

Liebe grüße ibg

P.s. ich sende dir ganz viel Kraft!!!
Der Weg ist das Ziel!
Kamirina64
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Registriert: 27. Dez 2014, 23:44

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Kamirina64 »

Liebe Yvonne,
ich bin froh, dass du angefangen hast deine Geschichte zu erzählen.
Ich kann mich sehr gut hereinversetzen.
Du schreibst was auch einige andere und auch ich fühlen. Wie kann das Leben so weiter gehen?
Es tut schon gut, wenn man sich etwas von der Seele schreibt und eine mitfühlende Reaktion erhält. Das habe ich nicht und du auch nicht wie auch andere hier.
Wie schlimm ist es sich nicht mehr richtig ausdrücken zu können. Oder die Gedanken nicht ordnen zu können.
Wie schlimm wenn man es gerade noch schafft den eigenen Körper notdürftig zu versorgen.
Ich bin froh, dass du dich hier registriert hast
Asha
Beiträge: 21
Registriert: 30. Dez 2014, 22:42

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Hallo Ihr Lieben und vielen Dank für Eure weiteren Antworten und das unermüdliche Mutmachen,


liebe Katthy,

der Tierarzttermin verlief auf der einen Seite schrecklich - mein Hund muss kommenden Mittwoch operiert werden (Zahnoperation, doch er gehört einer Rasse an, die ein stark erhöhtes Narkoserisiko trägt) - auf der anderen Seite angenehm - entpuppte sich ein Tumorverdacht als ein harmloser Grützbeutel (überprodizierende Talgdrüse mit enormer Sekretansammlung unter der Haut)

ja, das versuche ich auch gerade, mir ein Netzwerk zu schaffen, gerade weil ich ein Mensch bin, der wenigstens einen anderen braucht, um sich auszutauschen, sich regenerieren zu können. Ach, auch wenn Ratschläge doppelt kommen, sind sie vielleicht umso wertvoller, gerade weil man mit dieser Krankheit (so geht es zumindest mir) oft etwas betriebsblind wird.

Ja, mein Bruder ist eines meiner größten Probleme. Was meine Tiere angeht, so habe ich mich falsch ausgedrückt, befürchte ich:

Gerade sie sind es, die den momentan einzigen Aspekt in meinem Leben ausmachen, wo kein Druck ist, wo ich lebe, mich lebendig und angenommen fühle.

Deswegen wehre ich mich auch mit Händen und Füßen, von ihnen getrennt zu werden, da schon der Gedanke daran ausreicht, mich in ein weiteres tiefes Loch zu stürzen. gerade jetzt, wo der Althengst abbaut und meine Hilfe braucht, gerade jetzt, wo mein Hund eine schwierige Zeit durchmacht, kann und will ich sie nicht alleine lassen.

Leider darf ich nicht in eine Klinik im ländlichen Gebiet, die RVA hat eine klare Ansage gemacht, will mich in eine Tagesklinik in der Stadt (Ludwigshafen) stecken.

Ich weiss nicht, womöglich bin ich dahingehend ein Einzelfall, aber ich möchte eigentlich keine Reha, nicht wegen der Reha an sich, sondern dieses Wegschicken, das "Wegsperren", ja, hauptsächlich das erzwungene Trennen von meinen Tieren, das treibt mich in ganz ganz düstere Gedanken, nimmt mir die Luft zum Atmen. Gegen meinen entschiedenen Willen etwas durchsetzen, mich von der mühsamen Selbstbestimmung auch noch abhalten. Dann genau das Muster, mit dem mir mein Chef so zugesetzt hat: Wenn sie nicht dahin gehen, streichen wir ihnen eben das Krankengeld = Tust du nicht, was ich will, nehme ich dir deine Existenz!
Muss da jetzt sogar abbrechen drüber zu schreiben......

Liebe Ichbingut,

das tut mir auch wahnsinnig gut, dass ich hier auf anhieb so liebe und verständnisvolle Worte gefunden habe von so wahnsinnig lieben und verständnisvollen Menschen.

Ich habe schon öfter versucht, eine Pflegebeteiligung für meine Pferde per Annonce zu finden. Aber alle wollen nur Pflegepferde, die sie auch reiten können. Das kann ich dem alten Herrn nicht mehr zumuten und das Pony lässt sich nicht reiten. Auf den könnte man auch höchstens eine Person mit 40 Kilo setzen, wenn er sich reiten lassen würde, aber er wurde beim Vorbesitzer während der Ausbildung misshandelt und deswegen lasse ich ihn damit auch völlig in Ruhe, bei mir darf er einfach nur Pony sein. Das Problem ist, die beiden sind Hengste - also auch nichts für Kinderhände, die einfach nur striegeln und füttern wollen und in einen anderen Stall bringen (ganz davon abgesehen, dass ich mir eine Boxenmiete einfach nicht leisten kann momentan) würde Mord und Totschlag bedeuten.

Mit der Seelsorge habe ich schon ab und zu telefoniert, wenn es abends zu schlimm wurde. Das ist wirklich so der letzte Rettungsanker und tut einerseits gut, auch wenn ich den armen Mitarbeitern da ganz schrecklich ins Telefon heule, was mir immer so leid tut.

Tja, was Deine Frage zur Therapeutin angeht....die Hoffnung, dass sie sich auf mich doch noch einstellen kann, die hab ich nicht mehr. Von einer Therapie erwarte ich eigentlich, dass ich Wege erkenne, die helfen, mich aus diesem Tal zu führen.

Liebe Kamirina,

selbst nach diesen wenigen Tagen spüre ich, dass es der richtige und ein wichtiger Schritt war, mich hier zu registrieren und aktiv zu werden.
Auch wenn ich gerade im Moment viel jammere und mir das schon wieder ein schlechtes Gewissen macht, da ihr alle selbst unter Problemen und Erkrankungen leiden müsst...

Ich hoffe, dass ich für Euch auch einmal wenigstens einen guten Rat habe, euch auch zuhören kann und euch so liebe tröstende Worte geben kann.
________________________________________________

Liebe Grüße

Yvonne
saneu1955
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Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Yvonne, es tut mir sehr leid, dass du so viel durchmachen musstest und musst.
Ich habe deine Beiträge gelesen und beim letzten ist mir etwas aufgefallen, ich kann verstehen, dass es dir enorme Schwierigkeiten bereitet, dich von deiner jetzigen Umgebung, von deinen Tieren, von deinem selbstbestimmtsein zu trennen.
Nur es gibt keine 100 prozentigen Lösungen, das heißt, dass du wahrscheinlich hier und da Abstriche machen musst.
Du bist fertig und brauchst Hilfe, nur Hilfe kann auch nur geleistet werden, wenn du dazu bereit bist. Und es braucht Zeit und Geduld, bei dem was du erlebt hast.
In so einer Zeit verändert sich auch viel.
Es ist auch etwas völlig anderes, ob dein Chef dir wegen der Arbeit quasi die Pistole auf die Brust setzt oder ob dir Hilfsangebote gemacht werden, die dir vielleicht nicht gefallen, aber es sind nun
mal Hilfsangebote.

Es wurde schon mehrfach der sozialpsychiatrische Dienst genannt, lass dir dort helfen.

Und was die Therapeutin betrifft, Therapie bedeutet nicht, dass dir die Therapeutin sagt, wie du aus dieser Misere wieder rauskommst, sondern dass du dies selber erkennst und die Therapeutin dich begleitet.

Vielleicht mag das für dich jetzt alles etwas heftig klingen, aber nur wenn du wirklich bereit bist, etwas zu verändern, kann man dir helfen.

Ich wünsche dir viel Kraft dazu.

Saneu1955
Asha
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Liebe Saneu,

ich suche aktiv nach Hilfe. Nur, was selbstverständlich bei den Ämtern auf völliges Unverständnis stösst:
Ich habe einfach keine Möglichkeit, meine Tiere betreuen zu lassen. Ich habe auch keinen Menschen, der mich da unterstützt. Gehe ich weg, bedeutet das: die Tiere unversorgt zurück zu lassen. Das tut mir nicht gut. Mir wurde so oft geraten, alles zu lassen, was mir jetzt nicht gut tut....

Ich bin dankbar für jede Art von Hilfe, ich "reite" vielleicht nur so auf diesem Thema herum, weil ich bisher da nirgendwo auf Verständnis stiess, dass niemand verstehen wollte, in welche Misere ich meine Tiere da bringen würde, in welche Misere ich geraten würde, wenn ich irgendwo in einer Klinik sitze und immer den Gedanken im Kopf habe...toll, die sitzen zu Hause und brauchen jetzt dringend Heu, Wasser, Futter, ihre Medikamente etc.
________________________________________________

Liebe Grüße

Yvonne
saneu1955
Beiträge: 2433
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Yvonne, ich wollte nicht, dass du mich mißverstehst.
Ich kann das mit deinen Tieren völlig verstehen, natürlich muss dafür eine Lösung her.
Aber auch hier ist es doch so, zu allererst denkst du an deine Tiere, kümmerst dich, sicher eine bekannte Strategie, aber wo bleibst du dabei?

Ich möchte dir doch nur sagen, dass du so schnell wie möglich Hilfe brauchst.
Was ist, wenn du irgendwann zusammenbrichst, als Notfall in ein Krankenhaus eingeliefert wirst?
Dann muss auch eine Lösung gefunden werden.

Bevor ich damals Hilfe annahm, habe ich auch so gehandelt. Ich muss mich um meine Kinder kümmern, ich muss mich um meine Eltern kümmern, ich muss mich um meinen Mann kümmern und und und. Irgendwann war Schluss. Dann ging gar nichts mehr.

Ich weis doch ganz genau, wie schwierig dies alles ist und möchte dich nur ermutigen.

Saneu1955
katyfel
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von katyfel »

Liebe Yvonne,

ich merke, dass ich ähnlich denke, zwar ohne Tiere aber mit dem Kümmern um andere, niemanden zurücklassend wollend etc. ... da trifft zum Beispiel bei mir schon gut das zu, was saneu sagt- danke dir dafür!

Vielleicht braucht es "radikale" Lösungen?
Gibt es z.B. einen Tierarzt, mit dem du darüber reden könntest? Ich kenn mich nicht so aus, ob Pferde und kleinere Tiere da den gleichen haben, aber vielleicht wäre es gut, gemeinsam mit einem Experten auf diesem Gebiet über Möglichkeiten zu reden, der auf jeden Fall deine Sorgen und Bedürfnisse was das angeht versteht und hoffentlich helfen kann; sei es mit einer Entscheidungshilfe, sei es mit guten Kontakten, die bei der Pflege helfen, diese auch übernehmen können für eine gewisse Zeit, für Kontakte an einen eventuellen Klinikort etc.
Dann wäre ein Bereich schonmal mehr abgedeckt und du könntest vielleicht was das angeht etwas mehr entspannen, etwas "egoistischer" werden- im guten, gesunden Sinn?

In der Klinik wo ich war gab es z.B. Hunde- und auch Katzenzimmer, z.t. inkl. Tiergestützer Therapie, außerdem Kooperationen mit einem (Reiter-)Hof (die haben auch Lamas, Ziegen,...) ein paar Dörfer weiter und über Patienten auch mit einem Hof im Ort...
Das heißt nicht, das ich dich zum einen oder anderen (Tiere mitnehmen oder Zuhause versorgen lassen) drängen will, sondern eher, das ich dir sagen möchte;
Wenn es Zeit ist, dich um dich zu kümmern, dann ist es wichtig, dass du (!), mit Hilfe natürllich, eine Lösung findest, die dir gelcihzeitig hilft und dir gut tut.
Wie du selbst sagst, bringt es natürlich nichts, irgendwo hinzufahren und dann mit den Gedanken doch immer nur Zuhause zu sein, sich zu sorgen...

Liebe Grüße,
Sinfonia
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von ichbingut »

Liebe Yvonne,

Ja das mit der Pferdepflege ist ja auch ein bisschen verständlich..
Hm, vielleicht kann man das anders ausdrücken, zum Beispiel:

Sie sehnen sich nach Liebe und Geborgenheit? Nach Treue und Zuversicht?
Ich kann ihnen das bieten:
Ich bin ein Pferd im Herbst des Lebens und möchte Liebe und Geborgenheit des Menschen spüren.
Wenn sie etwas Erfahrung mit Pferden haben aber ein Pferd nicht reiten möchten, dann sind sie bei unserem lieben Hengst genau richtig...

Das kann man ja noch ausbauen...vielleicht meldet sich dann jemand...

Das mit dem Netzwerk ist schon mal ein weiterer Punkt den du bearbeitest, das ist doch schon mal sehr gut!!

Eine bekannte von mir reagiert ähnlich mit den Tieren. Sie hat schon einen halben Zoo Zuhause aber ohne oder getrennt von ihnen kann sie nicht leben.

Es stellt sich wirklich die Frage, was du machst, wenn du mal ins Krankenhaus kommst aber vielleicht gibt es wirklich eine Chance mit diesem Dienst der zu dir kommt. Krass wie die Krankenkassen so drauf sind.... Ich könnte so nicht arbeiten. Immer mit dem Hintergedanken dass die Leute arbeiten sollen auch ohne Besserung.

Zum Thema Therapeutin:
Wenn du nicht glaubst, dass sie sich auf dich einstellt, meinst du ihr werdet dann noch ein Team?
LG ibg
Der Weg ist das Ziel!
steffi1990
Beiträge: 29
Registriert: 27. Dez 2014, 13:56

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von steffi1990 »

Hi,
Ich habe die kommentare nicht alle gelesen, nur deine Geschichte. Ich bin selbst erst vor kurzem diesem Forum beigetreten und habe leider wenig Ahnung oder Tipps für dich! Aber dennoch möchte ich dir sagen wie unglaublich stark ich dich finde! du kannst stolz sein auf alles was du bisher geschafft hast. Und ich kann zu hundertprozent verstehen wie wichtig dir deine Tiere sind, sie können einen aus so manchem Loch wieder herausholen :) dennoch sind tiere auch eine Last auf der anderen Seite das weiß ich beides aus eigener Erfahrung und musste mich auch schon mal schweren Herzens trennen um etwas mehr Kraft für mich selbst zu haben. Ich ahbe nun einige Pflegehunde und eine Reitbeteiligung. Weniger Pflichten aber dennoch die Heilende Wirkung :) Das ist aber ganz allein deine Sache ich verstehe absolut wie sehr man seine Tiere liebt!

Ich wünsche dir von Herzen dass es bergauf geht!!!

liebste Grüße, Steffi

P.S: mir hat in manchen Situationen Baldrian geholfen in Form von Tropfen im Tee (am besten auch noch Jahanniskrauttee) geben sie einem etwas Beruhigung und ich konnte besser schlafen...
"Bei mir darfst du alles kaputt machen, alles."
- Ein Tick anders
KKatthy
Beiträge: 50
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von KKatthy »

Hallo Yvonne,

ich kann deine Sorgen bezüglich deiner Tiere auch voll verstehen. Ich habe selber ne Menge Tiere und die gehen mir über alles. Aber Fakt ist, wenn du zusammen brichst, dann werden dir die Entscheidungen bezüglich deiner Tiere von anderen abgenommen, dann entscheidest nicht mehr du.

Ich hatte selber im letzten Sommer so eine dramatische Situation. Eigentlich hatte ich mir wenig Gedanken darum gemacht, was mit meinen Tieren sein würde, wenn ich mal ins Krankenhaus muss. Warum sollte ich auch ins Krankenhaus müssten, ich bin doch unkapputtbar.

Außerdem hatte ich bis vor kurzem auch noch etliche Tierliebhaber in meinem Umfeld, die zur Not eingesprungen wären. Eine von denen hatte jedoch vor kurzem einen großen sehr schwierigen Hund aufgenommen und fiel damit aus. Der Hund einer Freundin war seit kurzem Querschnittgelähmt und sie hatte auch noch einen Welpen, die fiel also auch aus. Ein drittes Pärchen, die immer für Tiere in Not einspringen würden, haben inzwischen 30 Streunerkatzen, also auch nix für meinen Hund. Du siehst, ne Menge Tierverrückte. Meine Katze wär kein Problem, die ist ein Freigänger, ich hab ne Katzenklappe und die hätte nur Futter gebraucht und das hätte ihr ein Nachbar hingestellt. Aber ich habe neben dem Hund, x1000 Bienen und die mußten im August für den Winter aufgefüttert werden, weil ich ja den Honig entnommen hatte.

Und dann hatte ich aufgrund meines Arbeitspensums, wegen meiner Stimmungsschwankungen durch meine Wechseljahre (ich bin auch noch total dünnhäutig im Moment) und durch wochenlange heftigste Schlafstörungen, einen Nervenzusammenbruch. Ich hatte 10 Tage durch den Stress der Hormonschwankungen und die viele Arbeit heftige Durchfälle. Hab aber weiter gerödelt, weil die Bienen ja versorgt werden mußten und alles andere am laufen bleiben mußte. Hab den Durchfall ignoriert. Bin wie ein Gespenst auf Autopilot gelaufen, hab aber gemerkt, dass ich überhaupt nicht mehr kann. Und dass ein Tropfen fehlt um das Fass zum überlaufen zu bringen....

Und so hab ich eines Abend Blut geschissen......

Durch meine sowieso nervliche Anspannung und dem Gefühl alles einfach nicht schaffen zu können, bin ich total hysterisch geworden und bin in Panik geraten. Ich wußte nicht ob ich ins Krankenhaus muß, ob ich verbluuuuute, ich wußte nicht was das war und bin total routiert. Ich wußte, dass ich meine Programm, die Bienen zu versorgen nicht schaffen würde, dass sie verhungern würden. Hab meinen Bruder angerufen (der ist Arzt), der ist fast ausgeflippt, als ich ihm sagte, ich will nicht ins Krankenhaus, weil mein Hund nicht untergebracht ist und ich meine Bienen versorgen muss, hat gesagt ich soll gefälligst beim Krisendienst anrufen, ob ich denn wohl auf die hören würde.

Um es abzukürzen, ich mußte nicht ins Krankenhaus, es war nur ne Hämorride, aber das war ein gewaltiger Warnschuss. Ich habe mit letzter Kraft die Bienen versorgt, habe mir mindestens 5 Tierpensionen rausgesucht, die auch kurzfristig aufnehmen, habe mich bei unserem Tierheim in die Liste "ich nehm dein Tier, du nimmst mein Tier" eingetragen und habe mir für die nächsten 2 Jahre eine Bienenauszeit verordnet. In der Zeit werde ich mich um ein angemesseneren Umgang mit mir selber und meinen Kräften kümmern.

Ich erzähle das hier nur so ausführlich, weil ich denke, dass bei dir auch nicht mehr viel Luft nach oben ist und du dir Gedanken darüber machen mußt, was ist, wenn du ins Krankenhaus mußt. Es muß ja nicht die Psychartrie sein, du kannst ja auch mal was anderes haben, einen Unfall oder so. Wenn du das mit deinen Tieren und deinem Bruder nicht löst, lösen dich die Probleme dann ohne deinen Einfluss und vielleicht nicht in deinem Sinne.

Was mir noch zu den Pferden eingefallen ist: Ich würde auf jeden Fall nochmal beim Tierschutz um Rat fragen, ob es Unterkünfte für Pferde in Not gibt. Du bist mit Sicherheit nicht die einzige die so ein Problem hat. Vielleicht kannst du die Kosten mit Ausmisten abarbeiten, oder selber mal Pferde in Not aufnehmen, wenn es dir wieder besser geht. Oder ruf mal bei der Pferdeklappe an, die haben evtl auch Adressen.

Gruss
Katthy
Asha
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Hallo Ihr Lieben,

nein, ich verstand es nicht falsch, ich weiss nur, dass meine Zwickmühle ordentlich ist und dass ich keine Lösung finde, ist schon belastend. Natürlich habe ich mir schon Gedanken gemacht, was wäre, wenn ich wegen eines Unfalles, einer anderen Krankheit etc. weg muss. Das ist alles andere als einfach, denn schon seit dem Tod meiner Mama versuche ich dahingehend eine Lösung zu finden.

Leider spielt der alte Herr (Pferd) auch nicht so ganz mit, da er Fremden gegenüber auch mal ganz schnell gefährlich werden kann. Er wurde vor meiner Zeit auf der Rennbahn fast totgeschlagen und aus diesen Verhältnissen kaufte ich ihn damals frei. Vergessen hat er nie, was ihm Menschen angetan haben.

Wie dem auch sei, ich habe bereits die ganze Odyssee hinter mir mit Annoncen, meine Pferdetierärztin gefragt, bei Gnadenhöfen, selbst bei Gut Aiderbichl habe ich angefragt. Leider ist es eben nicht so, dass man in Notfällen einfach mal seine Tiere auf solche Höfe bringen kann. Da zahlt man horrende Preise, oder man wird gezwungen, seine Tiere zu übereignen.

Aber irgendwas wird sich tun....muss sich ganz einfach tun, denn ich möchte einfach für den Notfall gerüstet sein.
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Liebe Grüße

Yvonne
Brummi59
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Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Brummi59 »

Hall Yvonne,

eine ganz (!!!) vorsichtige Idee hätte ich. Im Januar gehe ich für mind. 6 Wochen in die Klinik. Ich hoffe, das ich da halbwegs fit entlassen werde.
Wir sind ja fast Nachbarn und ich liebe Tiere. Wenn Dein alter Herr mit mir klar kommen würde, könntest Du mich für den Notfall ausbilden. Ich habe keine Pferdeerfahrung aber das Nötigste während Deiner Abwesenheit sollt ich wohl hinbekommen.
Vieleicht wäre das ein Option. Mit Deinem Bruder könnte ich klar kommen. Ich bin trockener Alkoholiker ;-)
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Asha
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Registriert: 30. Dez 2014, 22:42

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Asha »

Lieber Dieter,

jetzt hatte ich zum ersten Mal seit langer Zeit Tränen der Hoffnung in den Augen.

Ich weiss nicht, wie ich Dir jemals angemessen für dieses Angebot danken soll.
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Liebe Grüße

Yvonne
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