hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Data

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Data »

Hallo Xenia,

da hast du doch richtig was geschafft heute. Ich muss demnächst auch Lebenslauf und Bewerbung schreiben, sowas war mir schon immer zutiefst unangenehm, und wenn ich daran denke, wird's mir jetzt schon schlecht...

Schönen Restsonntag noch.

Gruß, Data
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Ich kenne diese Sonntage ein bisschen, bei mir ists aber nicht so schlimm. Irgendwann finde ich irgendetwas was ich tun koennte und dann halte ich mich daran fest. Und wie ich lese, hast Du das ja auch getan. Was mir in letzter Zeit entscheidend hilft, sind meine Wellensittiche. Wenn ich anfange, Loecher in die Luft zu starren, hole ich sie aus dem Kaefig und spiele ein bisschen mit ihnen herum. Die sind richtig kuschelig und man kann gut mit ihnen herumschmusen - ich weiss, das hoert sich daemlich an aber fuer mich ist das endlich mal was Warmes, Lebendiges das ich knuddeln kann.

Die Mondfinsternis war natuerlich bewoelkt. Aber okay, ich habe schon vier oder fuenf gesehen, jetzt sind auch mal andere dran.

Hast Du Dich wegen Deiner anderen Geschichte, die Dich momentan beschaeftigt, wieder beruhigen koennen ?

Dass Dir nicht so viele schreiben, liegt bestimmt nicht an Dir - ich sehe jedenfalls keinen Grund, warum das so sein sollte.


Viele Gruesse aus England,



Faustus

(uups, da hatte ich doch tatsaechlich mit meinem "buergerlichen" Namen unterschrieben - danke Xenia fuer den Hinweis !)
Annie
Beiträge: 176
Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Annie »

Hallo Faustus,
wieso soll es dämlich sein (blöde Idee!), daß Du Deine Vögeln liebkost!! Nur Menschen, denen Tiere nicht nahestehen, würden sagen, daß es "dämlich" sei. Als glückliche Hundebesitzerin schmuse ich mit meiner Bernhardinerhündin sehr gerne. sie hat aber auch einen großen Quadratschädel (wie eine Tessiner Obstkiste) und eine Brust wie ein schweizer Bergmassiv, obwohl sie zu den "zierlichen" Bernhardinern gehört. Ich wüßte jetzt nicht mehr, wie ich die Sonntage ohne sie verbringen würde.
Viele herzliche Grüße
Annie

Liebe Xenia,
zu Deiner Frage, wie ich den Sonntag verbracht habe: mit meiner Nachbarin und ihrem Hund im Wald. Wir haben sie auf unserem Spaziergang getroffen und sind gemeinsam durch den Wald gelaufen. War wunderschön und mir ging es richtig gut.

Die Geschichte von Deinem besten Freund ist aber schrecklich. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wie das ist, die eigene Mutter erhängt vorzufinden und das auch noch im Alter von fünf Jahren.... Furchtbar!!

Ich bin zwar nicht sehr abergläubisch, aber ich würde nicht in diesem Haus wohnen wollen. Da hätte ich Angst, mir würde wieder die Sicherung durchbrennen... Das ist wirklich unheimlich.

Liebe Grüße
Annie
momo
Beiträge: 178
Registriert: 12. Okt 2003, 03:08

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von momo »

Hallo Faustus, hallo Xenia

Ich schwatz da jetzt einfach mal dazwischen... da ich letzte Nacht mal wieder nicht schlafen konnte, zog ich mich (um halb zwei) an und ging raus. Am Waldrand, wos schön dunkel war, legte ich mich hin und betrachtete den Mond, wie er ganz kupferfarben wurde. Indem ich einfach so dalag und in den Himmel schaute, fühlte ich mich ganz zufrieden. Habe schon mal eine Mondfinsternis gesehen, aber diese war irgendwie ganz speziell...

Mondsüchtige Grüsse
Momo
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Hallo,

ich war leider zu müde, um die Mondfinsternis anzuschauen. Naja, irgendwann gibt es bestimmt wieder eine...

Hallo Momo, von Dir habe ich ja noch nie etwas gehört. Du bist noch nicht allzu lange "dabei", oder?! Herzlich willkommen! Und quatsche ruhig weiter dazwischen.

Liebe Annie, ich freue mich, daß es Dir anscheinend wieder besser geht! Ich bin davon überzeugt, daß Tiere einen aus einem Loch holen können. Und wenn mein Leben mal irgendwann "sicherer" geworden ist, werde ich mir auch wieder ein Haustier anschaffen.

Und wegen des Hauses, in dem mein Freund gewohnt hat: ich glaube, daß ich auch nicht drin wohnen wollte. Es ist in der Tat unheimlich...

Ich habe den Sonntag wie üblich verbracht, nachdem ich die Bewerbung endlich fertig hatte: schlafend...

Und jetzt sitze ich hier mit einem leckeren Grießbrei und Blaubeerenkompott. Schmeckt lecker!

Bevor ich weiter unwichtiges und uninteressantes Zeug von mir gebe, mache ich erstmal Schluß. Vielleicht melde ich mich heute nochmal, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Hallo liebes Forum,

manchmal habe ich das Gefühl, daß ich nur Quatsch von mir gebe und daß Ihr keinen Bock mehr habt, mit mir zu korrespondieren. Auf der anderen Seite sage ich mir, daß das bestimmt nicht so ist. Und daß es nicht an mir liegt, wenn momentan nicht so viel zu meinen Postings geschrieben wird. Ach, das ist ein altes Problem von mir: denken, daß ich nerve und uninteressantes Zeug von mir gebe...

Ich habe gestern nochmal nach Bern gemailt, an die Uni. Die hatten mir ja eine Absage erteilt, schrieben, ich sei nicht qualifiziert genug. Jetzt habe ich gestern alles aufgeschrieben, was ich jemals in den Bereichen Kriminologie, Psychologie, (forensische) Psychiatrie, Strafrecht gemacht habe. Und habe auch geschrieben, daß ich im kommenden Februar ein Praktikum in Basel mache. Sie haben mir geantwortet:

"(...) Ich habe Ihr Anliegen nochmals mit Prof. Dr. K.-L. Kunz diskutiert. (...)
Prof. Kunz ist nun der Meinung, Sie seien - wie bereits gesagt - für unseren Studiengang nicht genügend qualifiziert. Er bietet Ihnen aber an, dass Sie sich wieder an uns wenden, sobald Sie Ihr Praktikum bei (...) absolviert haben. Lassen Sie uns dann ein Praktikumszeugnis zukommen.(...)"

Manchmal ist es doch so, daß Frechheit siegt... Klar, nur weil ich das Praktikum mache, habe ich noch keinen Studienplatz. Aber anscheinend habe ich mich wenigstens ein bißchen interessant gemacht. Und jetzt, wo ich weiß, daß dieses Zeugnis evtl. ziemlich wichtig sein wird, kann ich mit der Oberärztin in Basel auch drüber reden, nehme ich an. Und wenn die dann was entsprechendes schreibt, klappt es ja vielleicht doch noch. Ich habe denen in meiner mail auch angeboten, eine Art Aufnahmeprüfung zu machen, entweder mündlich oder in Form einer schriftlichen Arbeit zu einem Thema, was die mir geben würden. Wissenschaftliches Arbeiten habe ich im Studium gelernt und ich denke, daß ich es auch nicht vergessen habe, wie man so eine Arbeit schreibt. Im Studium mußte ich jedes Semester u.a. ein schriftliches Gutachten zu einem rechtlichen Fall abgeben, das mußten immer so um die 20 Seiten getippt sein. Das war immer anstrengend, weil man auch nicht unbegrenzt Zeit hatte, aber ich habe es fast immer im ersten Anlauf geschafft...

Irgendwie tut sich einiges...

Meine Kollegin ist krank, so daß ich die ganze Woche arbeite. Das ist prima, weil ich dann ja Kohle verdiene. Und ich bin zur Zeit sowas von knapp bei Kasse...

Meldet Euch doch mal! Ich mache mir jetzt was zu essen und melde mich später wieder vielleicht.

Liebe Grüße und bis später, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
SRT
Beiträge: 317
Registriert: 1. Apr 2003, 19:24

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von SRT »

Liebe Xenia,
du gibst keinen Quatsch von dir und es freut mich das dir im Moment einige wichtige Dinge gelingen.

Tschüss
INUIT
amica
Beiträge: 59
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von amica »

Hallo xenia,

wahrscheinlich liegt es wirklich nicht direkt an Dir, dass Du sowenig postings bekommt-auch ich lese hier fast täglich mit, aber mir geht es einfach zu schlecht,-ich versuche noch gar nicht mich auszutauschen, weil ich denke, dass ich das was mich beschäftigt, zum einen schlecht formulieren kann und zum anderen interessiert es sowieso keinen, da hier ja jeder irgendwie selbst soviel mit sich zu tun hat. (das ist nicht negativ gemeint! - ich kann ja auch nur manchmal aktiv Stellung beziehen.
Und sieh´mal - ich erzähle Dir jetzt wie meine Vorgespräche waren, dass ich jetzt doch wieder lange Zeit Medikamente nehmen muss und am Samstag abend in so einem tiefen Loch war, dass ich fast nicht mehr rausgefunden habe. Was fängst Du dann damit an?
Ich versuche mich "unter Verschluß" zu halten, dann tut es nicht ganz so weh.
Aber ich bin sehr aufmerksam immer bei Dir und ich freue mich mit Dir und ich leide mit Dir.

Liebe Grüße

amica

P.S. Vielleicht später mehr.
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Liebe amica,

ich sehe das völlig anders als Du:

Ich versuche mich "unter Verschluß" zu halten, dann tut es nicht ganz so weh.

Ich für meinen Teil weiß, daß es mir guttut, wenn ich mein Leid oder wie ich es auch immer nennen möchte, mitteile. Wenn ich hier schreiben kann, wie beschissen es mir geht, dann hilft mir das oft. Es hat mich vor einigen SVVs bewahrt. Und die Antworten der anderen müssen überhaupt nicht "therapeutisch" oder so sein. Ich finde es immer gut, wenn ich die Meinung der anderen zu meiner Scheiße lese. Klar, ich kann Dir aus Deinem Loch nicht raushelfen und ich kann auch nicht so viel zu dem Loch, in das Du vergangenen Samstag gefallen bist, schreiben. Aber vielleicht ist es doch so, daß es hilft, wenn man sich mitteilt und von anderen die Rückmeldung bekommt, daß man nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, der sich so fühlt. Oder auch die Gründe für die verschiedenen Tiefs - vielleicht kennen andere ja die Auslöser von sich und können mit ihren eigenen Erfahrungen weiterhelfen. So sehe ich das. Aber das ist mit Sicherheit eine Typfrage.

Was für Vorgespräche meinst Du denn? Für eine Klinik oder für eine ambulante Therapie oder irgendetwas ganz anderes?

Das mit den Medikamenten kenne ich. Das ist schon frustrierend, wenn man von seinem Arzt hört, daß man eine Weile (in meinem Fall: für immer) Medikamente nehmen muß. Für mich ist das vergleichbar mit Versagen. Ich kann Dir nicht erklären, wie ich zu diesem Vergleich komme, der sicherlich überaus unrealistisch ist. Aber ich fühle mich schon als Versagerin, vielleicht weil ich es nicht schaffe, ein normales Leben ohne ADs hinzukriegen. Meine Freundin hat jetzt ihr Zoloft abgesetzt und fährt ganz gut damit. Ich meine, es geht ihr auch ohne Zoloft ganz gut. Das stimmt mich traurig, denn bei mir wird es nicht so sein. Wenn man Medikamente nimmt, ist man schon irgendwie eingeschränkt finde ich. Zum Beispiel Schwangerschaft: wenn ich ein Kind haben möchte, dann muß ich das vorher mit meinem Psychiater besprechen, damit das Risiko abgeschätzt werden kann, ob ich wieder in eine Phase komme oder nicht. Und wie lange die ADs abgesetzt werden können. Ob sie überhaupt abgesetzt werden können. Das finde ich irgendwie schlimm. Alles muß geplant werden. Nun gut, ich habe keinen Freund und kann mir momentan auch nicht vorstellen, ein Kind zu haben. Aber trotzdem stimmt mich traurig, wenn ich weiß, daß ich nicht "einfach so" schwanger werden darf... Auf der anderen Seite ist es mir natürlich lieber, wenn ich keine Depressionen oder Manien habe und deshalb nehme ich halt brav meine Medikamente...

Wenn Du mit den "Vorgesprächen" die Vorgespräche für eine ambulante Therapie meinst, könnte es doch vielleicht hilfreich sein, Deine Gedanken hier niederzuschreiben und die Meinung dazu von anderen zu lesen.

Aber wahrscheinlich sind wir einfach ganz verschieden...

Auf jeden Fall schicke ich Dir liebe Grüße und hoffe, daß es Dir bald wieder ein bißchen besser geht!!!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
amica
Beiträge: 59
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von amica »

Hallo Xenia,

vielen Dank für Deine aufmunternden Worte-Deine Motivation hier zu schreiben kann ich gut nachvollziehen-auch mir hat das Schreiben-ich schrieb/schreibe Tagebuch-immer sehr geholfen. In meinen schlimmsten Phasen habe ich nächtelang mit halb Deutschland gechattet und diskutiert-auch das hat mich immer ein Stück weitergebracht.

Eigentlich bin/war ich auch ein kommunikativer Mensch-lernte leicht Leute kennen, habe immer wieder neues ausprobiert-Theater gespielt, Bauchtanz getanzt, mich sozial engagiert, Freunde gehabt etc.. Aber zur Zeit habe ich große Probleme mich "richtig" auszudrücken und ich bin innerlich wie äußerlich aus Stein. Dabei habe ich selbst als ich akut krank wurde, immer gekämpft-auch gegen Suizidgedanken und -versuchungen.
Ich kann den Fortschritt meiner Therapien natürlich auch sehen, aber zur Zeit nicht fühlen. Ich bekomme mich nicht mehr zusammen.
Deshalb akzeptiere ich jetzt auch die Medikamente, noch nicht einmal zähneknirschend, ich bin eigentlich froh, so kann es ja nicht weitergehen.

Aber natürlich gebe ich Dir auch recht-es ist auch für mich ein persönliches Versagen und ich lasse keinen Gedanken an eine mögliche Zukunft mit Medikamenten zu. Meine "Zukunft" beschränkt sich zur Zeit sowieso auf die Bewältigung des nächsten Tages und das Auseinandersetzen mit diesen fürchterlichen Träumen.

Meine Vorgespräche waren zunächst Lebenslaufarbeit bei einer Trauma-Therapeutin. Obwohl wir bestimmte Zeiten in meinem Leben "nur gestreift" haben, habe ich das Gefühl, es wäre gestern passiert und ich fühle mich innerlich so wund, so verletzt.
Ich spüre die Schläge-ich sehe mich in der Ecke liegen...und ich bringe keinen Ton aus mir heraus.

Entschuldige, ich kann jetzt nicht mehr, ich werde ins Bett gehen und versuchen zu schlafen.

Liebe Grüße und Danke

amica

P.S. Nach meinem Tief am Samstag, bin ich heute bei meinem Arzt gewesen, er ist mein "Übervater" und Begleiter. Das hat mir auch sehr geholfen.
Annie
Beiträge: 176
Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
das ist ja ein kleiner Lichtblick, daß Du evtl. doch noch nach Bern kommst!

Nein, ich finde nicht, daß Du Unsinn schreibst, aber mir selbst geht es so. Ich denke, das liegt an der Depression und an den einhergehenden Minderwertigkeitsgefühlen: ich halte mich für einen vollkommen uninteressanten Menschen und fühle mich immer so schrecklich dumm. Und unliebenwürdig.

Ich finde es mutig, daß Du all Deine Probleme hier mit uns besprichst. Und es freut mich, daß Dich das Schreiben hier von SVV abhält!! Seit Heidi da ist, habe ich mein M**** auch nicht mehr angerührt. Hoffentlich bleibt es so!! Es ist wichtig, ein Ventil zu haben, daß einem die Anspannung nimmt.

Am Wochenende habe ich einen langen Waldspaziergang gemacht, der mir sehr gutgetan hat. Früher bin ich selten in den Wald gegangen (ich bin so ein Hasenfuß und habe allein im Wald Angst), aber nun gehe ich täglich mit der kleinen Schweizerin in den Wald. Falls Du auch einmal einen ausgedehnten Wochenendspaziergang machen möchtest und nette Gesellschaft suchst, besuche doch einmal das örtliche Tierheim und frage, ob Du nicht einen der Hunde zum Spaziergang mitnehmen kannst. Vielleicht tut Dir auch ein Spaziergang in der freien Natur (soweit vorhanden) gut. Probier's am besten einmal aus.

Ich werde mich so langsam in mein Bett begeben, denn langsam werde ich müde.
Dir eine gute Nacht und viele liebe Grüße
Annie
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Guten Morgen Ihr Lieben!

Ich hoffe, daß Ihr alle eine einigermaßen friedliche Nacht hattet. Meine war nicht so friedlich - ich habe nur oberflächlich geschlafen, aus irgendeiner dämlichen Angst vor dem Verschlafen... Außerdem habe ich am Wochenende wieder nur mit Benzos geschlafen. Und gestern habe ich sie wieder weggelassen, das merkt man dann schon... Ich kann einfach die Finger nicht von dem Teufelszeug lassen, es geht einfach nicht. Aber so lange ich nur die Wochenenden damit verbringe ist es auch nicht ganz so schlimm. Besser wäre es natürlich, ich würde es ganz lassen, das weiß ich schon. Wird auch irgendwann so sein. Aber ich mache mir da jetzt keinen Streß.

Liebe amica, jetzt wo ich weiß, um was für Vorgespräche es geht, kann ich mir vorstellen, daß es Dir dreckig geht!!! Ich habe im April eine neue Therapie begonnen bei einer Therapeutin, die sich mit Traumaarbeit auskennt. Ich bin zu ihr gegangen, weil ich noch einen "Block" Traumaarbeit machen will/muß: die Geschichte meiner Ehe. Und da ich nicht nur eine traumatische Ehe hinter mir habe, geht es mir auch beschissen, wenn ich bei ihr bin und wir über meinen Lebenslauf sprechen. Es ist nämlich so, daß wir immer noch nicht angefangen haben mit der eigentlichen Traumaarbeit mit Exposition und so, weil es mir die ganze Zeit zu schlecht ging und dann war ich ja auch noch acht Wochen in der Klinik. Also haben wir meinen Lebenslauf noch gar nicht fertig besprochen. Weil wir nicht jede Stunde darüber sprechen, manchmal kann ich einfach nicht. Aber jedesmal wenn wir darüber gesprochen haben, bin ich fertig mit der Welt und will nur noch in mein Bett...

Aber zur Zeit habe ich große Probleme mich "richtig" auszudrücken und ich bin innerlich wie äußerlich aus Stein.

Das kenne ich. Wenn es mir so richtig schlecht geht, habe ich auch Probleme mich auszudrücken. Schriftlich geht es dann noch, weil ich genug Zeit habe, nachzudenken. Aber beim Sprechen ist es grauenhaft. Mir fallen dann die einfachsten Alltagsworte nicht ein. Und das setzt mich dann wieder unter Druck so daß ich dann erst recht keinen vernünftigen Satz rausbringen kann. Ganz besonders schlimm ist es in der Kanzlei. Meine Chefin sieht mich dann an, als ob ich gerade meinen gesamten IQ verloren hätte, weil ich mich ja normalerweise ganz gut ausdrücken kann...Oder in der Therapie. Da fällt es mir je nach Thema sowieso schwer zu sprechen, vor allem, wenn es um Gefühlsbeschreibungen geht. Und wenn ich dann auch noch nicht mal meinen Wortschatz parat habe, wirds ganz schlimm... Naja, aber ich denke, daß Du selbst weißt, daß Du irgendwann wieder besser sprechen kannst. Zumindest kommt das so bei mir an.

Ich bekomme mich nicht mehr zusammen.

Wie meinst Du das? Ich kenne es so, daß ich mich dann nicht "ganz" fühle, nicht einheitlich. Irgendwie so, als ob meine Hülle, die mich am Ende noch vor den schlimmsten Einflüssen geschützt hat, Risse bekommen hat. So, als ob man zerrissen ist und sich verliert. Ach, das ist ein Zustand, den man nur schwer bzw. gar nicht beschreiben kann. Ja, ich fühle mich dann nicht mehr als einheitliche Person sondern nur noch als ein Haufen von irgendwelchen Atomen und Molekülen, aber nicht mehr als die, die ich bin, 1,74 m groß. Ja, ich glaube mit der Größe kann ich das ganz gut beschreiben. Ich bin dann nicht mehr so groß sondern man kann die Größe gar nicht mehr messen, weil es keinen "höchsten" Punkt mehr gibt. Meinst Du es so? Wenn es so ist, dann bekommst Du hiermit einen Orden und meine Hochachtung, daß Du trotzdem Deine Kinder versorgen kannst! Das meine ich ganz ernst, wenn Du gleichzeitig Kinder zu versorgen hast und Traumaarbeit machst. Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Aber vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlecht, weil Du weißt, daß Du Dich nicht total fallen lassen kannst?

Wenn ich von der Therapie komme, nachdem wir über Traumata gesprochen haben, auch wenn wir sie "nur" gestreift haben, dann versuche ich, mir es an diesem Abend gutgehen zu lassen. Kaufe mir eine Tafel Schokolade und bestelle mir abends eine Pizza oder so. Manchmal treffe ich mich auch noch mit meiner Freundin. Ich habe festgestellt, daß es unheimlich wichtig ist, daß ich mich nach solchen Stunden ablenke. Hast Du schonmal versucht, Dich danach abzulenken und Dir was gutes zu tun? Vielleicht hilft das ja. Mir hilft es nicht immer, aber zumindest für eine kurze Zeit ist es okay.

Liebe amica, zieh' Dich nicht so zurück!! Ich lese Deine Beiträge immer gerne, weil ich oft das Gefühl habe, daß Du mich verstehst.


Liebe Annie,

das ist ja ein kleiner Lichtblick, daß Du evtl. doch noch nach Bern kommst!

Ich glaube, daß die Chance trotzdem nicht allzu groß ist, aber ich versuche es zumindest. Ich gehe da jetzt wirklich nicht mit allzuviel Hoffnung dran, aber zumindest ist der Prof. ja so gnädig und spendet seine kostbarke Zeit meinem Praktikumszeugnis... Wenigstens ist es jetzt nicht mehr von vornherein ausgeschlossen und ich werde versuchen, noch weitere Tätigkeiten in diese Richtung zu entfalten (wie meine Chefin sagen würde).

Ich werde mich anmelden zu den sog. "Studienwochen Kriminologie" in Hamburg, da gibt es im März eine Seminarwoche zum Thema "Stalking". Also so einfach anmelden kann ich mich auch dort nicht, denn eigentlich ist die Teilnahme Leuten vorbehalten, die beruflich mit kriminologischen Themen befaßt sind. Bin ich zwar auch irgendwie, aber nicht so, wie die sich das vorstellen. Aber vielleicht klappt es ja, versuchen werde ich es.

Also das mit dem Hund aus dem Tierheim wäre für mich wohl eher ein Grund, die Anspannung steigen zu lassen. Weil ich den Hund ja gar nicht kenne und daher auch nicht weiß, wie er reagiert...

Viele liebe Grüße und bis bald, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Ich bin gerade total frustriert und ärgerlich. Ich habe nämlich einen Brief vom Gericht gekriegt. Dort heißt es u.a.: "(...) daß eine Terminierung der Sache, in der am 19.03.2003 die Eröffnung des Hauptverfahrens beschlossen worden ist, bislang zum einen deshalb nicht erfolgen konnte, weil die Geschäftslage der Kammer - es handelt sich nicht um eine Haftsache - dies nicht zugelassen hat. Zum anderen befinden sich die Akten als Beiakten bei dem beim Amtsgericht (...) anhängigen Verfahrens, in welchem die Hauptverhandlung zunächst für 17.06.2003 vorgesehen war, dann aber erst am 28.10.2003 durchgeführt werden konnte. Ich bin bemüht, nach Rückkunft der Akten auf Januar oder Februar 2004 zu terminieren. (...) Vorsitzender Richter am Landgericht."

Ich könnte echt kotzen. Jetzt dauert das tatsächlich bis zum nächsten Jahr, so wie ich es schon befürchtet hatte. Und außerdem heißt dieser Brief, daß die Kammer die Sache einfach vergessen oder sonstwie verschlampt hat. Ich weiß nicht, wie mein Ex-Mann das immer schafft, jetzt schindet er schon wieder Zeit. Egal was ich gegen ihn mache, irgendwie sitzt er immer am längeren Hebel... Naja, wenigstens weiß ich jetzt, daß es noch mindestens zwei Monate dauert, ist ja toll. Würde mich ja schon interessieren, was er bei dieser Verhandlung für eine Strafe gekriegt hat. Ich habe ihn in den letzten Tagen ein paarmal gesehen, er sah nicht so unglücklich aus. Wahrscheinlich ist er wieder irgendwie davongekommen.

Manchmal frage ich mich, warum solche Leute nie bestraft werden. Damit meine ich noch nicht einmal nur ein Gerichtsurteil. Auch sonst, ich meine, der hat eine Schneiderei aufgemacht und ich darf noch immer Schulden abbezahlen, die er verursacht hat. Sein Atelier ist in einer Gegend gelegen, in der die Pacht sicherlich sehr hoch ist. Das Atelier ist übrigens in der gleichen Straße gelegen wie die Praxis meiner Traumatherapeutin. Und wenn ich keinen Umweg machen will, muß ich auch noch daran vorbeilaufen. Auch wenn ich von der Kanzlei aus in die Stadt laufen will muß ich an seinem Atelier vorbei. Ich weiß nicht, womit ich es verdient habe, jeden Tag mit diesem Arschloch konfrontiert zu sein...

Jetzt lege ich mich erstmal hin und ruhe mich aus, bin irgendwie geschafft vom Arbeiten.

Bis bald, liebe Grüße, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia,


das ist wirklich eine dumme Sache, wie langsam die Muehlen der Justiz arbeiten. Ich kenne mich zu wenig aus, um zu sehen woran das liegt und ob da wirklich der Gemeinplatz des "faulen Beamten" erfuellt ist oder es nachvollziehbare Gruende dafuer gibt. Ich sehe nur, dass Du leidest und offenbar ist fuer Leiden dieser Art in unserer Gesellschaft kein Verstaendnis.

Mir selbst geht es heute nicht so gut - innere Aggression und bloede Gedanken, dann letzte Therapiestunde und ich konnte mich nicht konzentrieren. Jetzt darf ich auf die Ueberweisung zur Psychiatrie (ambulant) warten, das mag dauern. Ich koennte heulen, habe dafuer aber keine Zeit weil ich im Job so viel zu tun habe. Manchmal moechte ich mich einfach fallenlassen, aber es geht nicht. Mein Therapeut meint, Leben sei wie Radfahren und wenn man aufhoert, faellt man. Und kommt schlecht wieder hoch. In dem Sinne sollte ich mich beschaeftigt halten wie es nur geht. Ich glaube aber, dass es damit allein nicht getan sein kann bei mir.

Jetzt habe ich wieder nur ueber mich geschrieben und fuehle mich schon wieder schuldig. Nicht mein Tag.


Alles Gute,


Faustus
igel
Beiträge: 924
Registriert: 26. Jul 2003, 11:19

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von igel »

Lieber Faustus,

ich schicke Dir einfach einmal wieder ein "Köpfchenstreicheln".

Ich finde, es tut gut, sich auch mal fallenzulassen und zu weinen. Nur muss man auch wieder aufstehen...

Kannst Du Deine aggressiven Gedanken herauslassen? Ich meine, damit sie nicht "umgelenkt" werden müssen?

Liebe Grüsse Dir,
igel
igel
Beiträge: 924
Registriert: 26. Jul 2003, 11:19

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von igel »

Liebe Xenia,

auch Dir mein "Köpfchenstreicheln"....

Komm´bloß nicht auf die Idee, dass das mit dem Gericht etwas mit Dir zu tun hat! Hab´mal meinen Freund gefragt, der ja Anwalt ist, er meinte, das sei leider ein "sachlicher Grund", das mit der Terminierung aus den angeführten Gründen. Weil es keine Haftsache ist, gilt kein Beschleunigungsgrundsatz. Ärger´ Dich nicht so...ich weiß - leichter gesagt als getan. Es ist ja auch nicht nur Ärger - auch Schmerz, den Du länger ertragen musst.

Aber ich finde, Du gehst mit Deiner Situation sehr gut um. Du steckst nicht den Kopf in den Sand - dafür hast Du meine Hochachtung!

Liebe Grüsse,
igel
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Faustus »

Huhu, Igel !


Ich moechte mich fuers Koepfchenstreicheln bedanken. Ich hab Wellensittiche, die haben das auch ganz gern.

Heute abend versuche ich mal, mich ein bisschen "fallenzulassen". Nicht zu lange, muss morgen ungewohnt frueh raus weil irgend so ein Hirni eine Telekonferenz um halb neun angesetzt hat. Grummel !

Was Du Xenia geschrieben hast, ist glaube ich sehr hilfreich. Man interpretiert einfach viel zu viel gegen sich. Hatte heute schon den Wahn, als drei Geldautomaten mir kein Geld geben wollten, es haette was mit mir zu tun. Wie gesagt, die Depris kommen wieder. Jetzt muss ich schnell nach Hause. Eine Regenfront kommt - wahrscheinlich extra um mich nasszumachen ...

Ach ja, Annie - Du hast Recht, Tierliebe ist durchaus gerechtfertigt. Auch wenn ich mir als erwachsener Mann manchmal komisch vorkomme, mit Wellensittichen herumzuschmusen. Aber Hunde mag ich nicht so, wegen ihres Geruchs, Gebells und Gebisses. Ein Sittich hat genau die richtige Groesse fuer mich (passt noch gut in die Hand ).





Einen schoenen Abend wuenscht


Faustus
igel
Beiträge: 924
Registriert: 26. Jul 2003, 11:19

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von igel »

...ach, Faustus, ich kuschele mit meiner Katze!! Die ist nämlich auch Einzelgängerin von Zeit zu Zeit.

Das Fallenlassen meinte ich vielleicht anders als Du...

Fühlst Du Dich angegriffen? Das war nicht meine Absicht!

Alles Liebe,
igel
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Xenia »

Hallo,

mir gehts inzwischen richtig schlecht. Deshalb wird das hier auch kein langes Posting.

Ich möchte nur was zum Beschleunigungsgrundsatz schreiben und weil mir das hier gerade gar nicht weiterhilft: Klar, wenn der Angeklagte nicht auf freiem Fuß ist, gilt der sog. Beschleunigungsgrundsatz. Das heißt, es soll mit der Hauptverhandlung nicht länger als unbedingt nötig gewartet werden (auch wegen der Unschuldsvermutung, aber das hier soll ja kein juristischer Aufsatz werden...). Klar, mein Ex ist (leider) nicht in U-Haft. Aber das Verfahren zieht sich schon ziemlich lange hin, da kann mir keiner mehr mit Beschleunigungsgrundsatz kommen und es versteht auch keiner mehr (meine Chefin hat auch gesagt, daß diese Verfahrensdauer alles andere ist als normal): angeschrieben wurde ich von der Staatsanwaltschaft im Oktober 2001 (!!!!), vernommen wurde ich im November 2001, das ging fast einen ganzen Arbeitstag. Okay, nichts ist passiert. Anklage wurde dann im Juli 2002 erhoben. Dann ging es hin und her, weil sich das Amtsgericht nicht zuständig fühlte (meinte, mein Ex würde härter bestraft werden müssen, als es das Amtsgericht darf) also ging die Akte wieder zurück zur Staatsanwaltschaft. Dann haben wir wieder Ewigkeiten gewartet und nichts ist passiert. Im Dezember 2002 hat meine Chefin dann mal nachgefragt, ob bzw. wann verhandelt wird. Da hieß es dann, daß das psychiatrische Gutachten noch nicht vorliegt und bla bla bla. Im März 2003 wurde dann das Hauptverfahren eröffnet. Das heißt, es ist fertig ermittelt und die Sache kann verhandelt werden. Nix passiert. Im Mai wurde mir dann mein Anwalt beigeordnet und ich als Nebenklägerin zugelassen. Tja, seither ist nichts mehr passiert. Angefangen hat die Sache im Oktober/November 2001(!!!). Das sind jetzt zwei Jahre. Da kann mir niemand mehr mit Haftsache oder nicht Haftsache kommen.

Aber was soll man machen? Mir bleibt nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren, mich darauf vorzubereiten, daß die Verhandlung erst im kommenden Jahr stattfinden wird. Ist halt alles andere als einfach. Ich möchte diesen Teil meines Lebens einfach ad acta legen, nichts mehr damit zu tun haben. Wahrscheinlich wird sein Anwalt dann im kommenden Jahr noch irgendwelche überflüssigen Beweisanträge stellen, damit sich die ganze Sache noch länger hinzieht...

Gute Nacht, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
igel
Beiträge: 924
Registriert: 26. Jul 2003, 11:19

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von igel »

..Mensch, Xenia, wenn ich könnte, dann würde ich für Dich die Gesetze ändern und Deinen EX sowas von betrafen!!!

Mehr kann ich Dir leider nicht sagen.
igel
amica
Beiträge: 59
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von amica »

Hey Xenia,

sieh´mal auf den Weg, den Du bereits so erfolgreich hinter Dich gebracht hast-Du hast es geschafft-trotzdem!!!
Was sind da noch 3 Monate? (Ziemlich provokant-ich weiß)Die schaffst Du mit links! Denn die traurige Wahrheit ist leider, dass Du durch diese ewige Wartezeit, in der Du auch ständig mit ihm konfrontiert wirst, verarbeitest und lernst. Denn Du weißt, Du mußt lernen Dich zu akzeptieren, mit Deiner Vergangenheit, Du mußt lernen zu leben - auch mit Rückschlägen und unerfüllten Träumen. Das ist Dein Schicksal, aber Du hast es in der Hand!

Und Du bist stark-viel stärker als Du vielleicht denkst.
Soll er doch bei der Hauptverhandlung noch -zig Anträge stellen-er wird bestraft werden.
Du bist stärker!
Als Juristin weißt Du aber auch, dass er nach dem Recht unserer Bundesrepublik bestraft wird und nicht nach dem Recht, dass Du, und wahrscheinlich noch viele andere, für ihn anwenden würden.

Er hat Dein Leben zerstört- es ist nicht mehr rückgängig zu machen. Möchtest Du das Leben mit ihm wieder zurückhaben?

Nein-jetzt nicht mehr und deshalb gibt es nur den Weg vorwärts-ein Monat, zwei Monate -
Dein Leben wird noch eine Weile dauern und ich glaube nicht, dass mit dem Prozeß von jetzt auf nachher alles anders wird. Es wird sicherlich eine große Erleichterung da sein, dass er endlich bestraft wird. Die Anspannung läßt dann nach. Was passiert, wenn er nicht so bestraft wird, wie es in Deinen Augen angemessen ist? Du wirst weiterleiden. Aber Du lernst mit jedem Tag, mit jedem "Rückschlag" besser damit umzugehen und es wird verblassen.

Xenia, ich bewundere Dich aufrichtig-und ich möchte Dir sagen, Du machst das alles hervorragend.
Du hast mir den Rat gegeben mir was Gutes zu tun, nach der Therapie- tu Du Dir auch was Gutes-immer wieder und immer öfter. Wir Opfer müssen lernen unsere "Kraftquellen" neu zu definieren und anzuwenden.

Im übrigen fand ich den Spruch von Faustus Therapeuten mit dem Fahrrad gar nicht so verkehrt-so lange man immer, wenigstens etwas, in Bewegung bleibt (manchmal wie eine Schnecke, aber immerhin)stürzt man nicht vollständig ab. Aber, ich weiß auch, dass die Umsetzung manchmal gar nicht so einfach ist, sonst wäre ich ja nicht krank.

Dazu morgen vielleicht wieder mehr.

Liebe Grüße

amica

P.S. Xenia, Dein posting hat mich weinen lassen- Danke- heute geht es mir auch schon wieder ein wenig besser
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Faustus »

Hallo Igel,


entschuldige meine Formulierung, die Emotion galt demjenigen der die Telekonferenz um 8 Uhr 30 arrangierte, nicht Dir ! Ich glaube, das "fallenlassen" richtig interpretiert zu haben. Es ist mir aber gestern abend nicht gelungen, die Emotionen rauszulassen. Jetzt ists acht Uhr und ich koennte weinen, darf aber nicht (sieht ja im Buero nicht so toll aus und wahrscheinlich denken dann alle, jetzt isser voellig durchgeknallt). Also entschuldige, wenn ich mich so bloed ausgedrueckt habe, es hatte nichts mit Dir zu tun.


Liebe Xenia !

Ich hatte heute morgen neben meiner Depri auch wieder diese unkanalisierten Aggressionen. Sie kamen genau dann, wenn ich an Dein Problem mit diesen lahmen Juristen denke. Das ist wirklich ein Gefuehl von Machtlosigkeit, wenn man irgendwelchen notorisch lethargischen Feststelleninhabern ausgesetzt ist. Am liebsten moechte ich ... ja was eigentlich ? Ich kann nichts tun ! Die Aggression bleibt drin und richtet sich gegen mich. Ich koennte mir vorstellen, dass es bei Dir aehnlich ablaeuft - ist es so ? Auf jeden Fall bist Du mit diesem Gefuehl dann nicht allein. Und ich moechte mich Igel anschliessen in Sachen Koepfchenstreicheln.


Alles Gute,


Faustus
igel
Beiträge: 924
Registriert: 26. Jul 2003, 11:19

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von igel »

Guten Morgen, Faustus,

ein bischen hast Du doch gestern die Emotionen herausgelassen - und das ist gut so.

Das Weinen können und nicht dürfen ist eine schwierige Sache. Du darfst ja, aber es ist vielleicht nicht angebracht an Ort und Stelle. Da weiß ich auch nicht weiter...

Wünsche Dir, dass Du den Tag gut überstehst!

Gruss,
igel
Data

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Data »

Hallo Faustus,

schreib doch einfach hin, was du mit diesem Beamtenarsch machen möchtest. Mir zumindest hilft das oft beim Loswerden meiner Aggressionen, so richtig fiese Sachen hinzuschreiben (also nicht nur zu denken, sondern hinzuschreiben), zum Beispiel, dass man diesem Kerl mal in den Arsch (oder alternativ ins Gemächt *g*) treten und ihm die Fresse polieren sollte oder irgendsowas... Natürlich wird's dann etwas unvornehm, aber was soll's.

Gruß, Data
Captain Kirk
Beiträge: 633
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VIII - neue Hoffnung, altes Leid....

Beitrag von Captain Kirk »

DAS BÖSE HAT GUTE KARTEN
fällt mir dazu ein.Ich erleb grad Ähnliches. Ich wurde Opfer einer kriminellen Handlung. Hatte keine Zeugen. Die andren waren zu dritt. Haben mich total eingeschüchtert. Bezeugen sich alle gegenseitig. Sind zum Arzt gegangen, haben irgendwas von Schmerzen erzählt und dass ICH Ihnen was angetan hätte. Ich selber war zu schockiert und konnte nichtmal zum Arzt gehen. Auch aus den bisherigen Depressionserfahrungen heraus, dass mir sowoeso kein Arzt glaubt. Haben gegen mich geklagt.Wieder war ich zu schockiert um angemessen zu reagieren. Nun darf ich Schmerzensgeld zahlen. Meine Verletzungen habe ich ja nie offiziell festsellen lassen. Ich verstehe -wieder mal- die Welt nicht mehr und komme immer mehr zu der Ansicht, dass sich Ehrlichsein, Friedfertigkeit udn Zivilisiertheit nicht lohnt. Die drei sehe ich oft wie sie breitgrinsend im Cafe sitzen und sich ihres Lebens freuen. Und ich? Hocke heulend in meiner Wohnung und weiß nicht, wie ich mich in diese Welt bewegen soll.

c.

Und mir fällt ein, was die Therapeuteninnung dazu sagt. Es gibt kein Gut und Böse per se. Das ist ein dichotomes Denkmodell, das in den pathologischen Bereich eingeordnet werden muß. Gut und Böse sind moralische Begrifflichkeiten die so nicht existieren. Außerdem gibt es kein Recht auf Gerechtigkeit. Denken Sie mal darüber nach. Bis zur nächsten Sitzung.
Antworten