Beide Eltern depressiv

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Dea79
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Beide Eltern depressiv

Beitrag von Dea79 »

Hallo zusammen. Bin neu hier. Ich heisse Andrea bin 35. Verheiratet einen tollen sohn. Alles könnte so schön sein.....aber meine Eltern. Mein Vater ist schon immer schwierig. Er ist dann in den Vorruhestand wegen psychischer Probleme. Aber es ging weiter bergab. Er ist sowieso tavor abhängig, hat Probleme mit Alkohol und hat eine lt. den Ärzten eine Persönlichkeitsspaltung....
Meine Mama vor 18 jahren das letzte mal wegen Depressionen in klinik. Seitdem mit einem antidepressivum war nichts mehr...hat alles ausgehalten. vor 5 wochen ging es los. Die depression kam praktisch ueber Nacht. Richtig stark. Gleich in klinik. Wird aber nicht besser...letzten Donnerstag ganz neue Medikation bekommen. Die vom klinik Anfang half nichts...wie soll es weitergehn....sie wird zunehmend hoffnungsloser. ..weil sie sonst früher nach 3-4 Wochen wieder daheim war.

Meine frage: was haltet ihr davon dass sie jedes Wochenende heim muss...wie is das bei euren Angehörigen?

Habt ihr eigentlich Erfahrung mit hunden gegen Depression.? Sie hatten nämlich bis vor 2 Jahren einen der dann verstarb...
Kann ihr ein Hund helfen wieder glücklich zu werden...zumindest dann wenn sie heimkommt und ihr es etwas besser geht.

Könnte soviel schreiben. ..aber das wird zuviel. Ich find es schön dass es dieses Forum gibt und man erkennt dass man nicht alleine ist.
DANKE fürs lesen und evtl antworten.
ANDREA
Brummi59
Beiträge: 975
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Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Andrea und willkommen im Forum :hello:

das ist ja ne Riesenbaustelle. Leider schreibst Du nicht ob Dein Vater weiterhin in Behandlung ist - ich geh jetzt mal einfach davon aus.

Zu Deiner Mutter will ich versuchen Dich zu beruhigen. In der Klinik wird praktisch unter "Schnelldurchlauf" das passende AD (Antidepressiva) gesucht. Da kann unter ärztlicher Aufsicht ein AD schneller ein- und ausgeschlichen werden. Dies kann eine ganze Weile dauern, da jeder Mensch auf ein anderes AD ansprechen kann oder eben auch nicht. Außerdem kann es 4-6 Wochen dauern, bis ein AD wirkt, wenn es zu Hause langsam eingeschlichen wird. Im KH sind die Dosen höher und wirken u.U. schneller.
Das sie die Wochenenden zu Hause verbringt ist auch völlig normal. Dies sind Belastungsübernachtungen. Auch hier wird gesucht ob und wie ein AD anschlägt. Ziel ist ja letztendlich das Deine Mutter trotz Depression zu Hause leben kann.
Die Frage nach dem Hund kann ich (aus meiner Sicht) grundsätzlich mit Ja beantworten. Aber bitte auf gar keinen Fall einen Hund schenken und sie damit konfrontieren. So nach der Masche - da hast Du einen Dackel und nun lache wieder. Das kann ganz doll nach hinten losgehen.
Meine Idee: Wenn sie eh jedes WE daheim ist, fahrt mit Deiner Mama in ein Tierheim. Wenn sie da für einen Hund ihr Herz öffnet, dann fragt nach ob sie mit diesem Hund Gassi gehen darf. Die weitere Entwicklung wird zeigen ob sie dann diesen Hund will oder auch nicht. Am Ende nimmt sie sich eine Katze mit heim ;)
Außerdem sollte geklärt werden was mit dem Hund passiert, wenn Deine Mama eine stationäre Therapie antreten soll/ will. Kann der Hund solange von Deinem Papa oder Euch in Pflege genommen werden?
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Dea79
Beiträge: 11
Registriert: 14. Dez 2014, 23:49

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Dea79 »

Danke fürs antworten. Ja, der Begriff Riesenbaustelle trifft es genau.
Meinte wenn sie wieder daheim ist und ihr es besser geht dann wegen Hund schauen. Aber das mit wochenende und gassi gehn find i tolle Idee. Danke.
Papa ist in Behandlung ambulant, stationär will er nicht. Das ganze "Bla Bla" kennt er schon. Er nimmt eben tavor (viel zu viel) und hat mittlerweile mind. Schon das 10. Antidepressivum durch. Er ist aber anders depressiv wie mama. Er lässt sich zwar oft gehn, hat keinen Auftrieb aber hat hat so Stimmungsschwankungen. Ist oft so schnell böse und aggressiv.

Weiss eigentlich gar nicht wie es weitergehen soll.....es ist alles so schrecklich. ..
Mein Sohn (9 jahre) will seine alte Oma wieder...und kommt damit schlecht klar. ...
Brummi59
Beiträge: 975
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Brummi59 »

Dea ich will Dich nicht unbedingt beunruhigen aber gehe zu dem Arzt Deines Vaters und sprich mit ihm. Spreche ihn ganz gezielt auf das Tavor und einer Abhängigkeit an. Du schreibst nicht wie lange und in welcher Dosis Dein Vater Tavor nimmt. Aber Tavor ist eines der häufigsten Medikamente, das eine Tablettenabhängigkeit hervorruft.
Vielleicht ist es Dir hifreich wenn Du einen Selbsthilfegruppe für Angehörige Depressiver aufsuchst. Adressen bekommst Du sehr schnell über den sozialpsychatrischen Dienst Eurer Stadt.
Ich bin selbst Betroffener und kann Dir bei den wenigen Schilderungen nicht wirklich helfen. Und das Schreiben ist in der momentan schweren Phase auch nicht grad leicht.
Mit Sicherheit werden sich aber noch andere User melden.
Liebe Grüße
Dieter

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*Arthur Lassen*
Dea79
Beiträge: 11
Registriert: 14. Dez 2014, 23:49

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Dea79 »

Danke nochmals...ich könnte soviel schreiben aber i denk mir es würde zuviel werden....Medikamentenabhaengig ist er. Das wissen alle auch er. Nimmt ca. 3x tavor 2,5. Ja krass ist mir klar.
Er will aber nicht in eine Klinik. Kann keiner was tun. Er ist soweit schon drin dass er aber irgendwie mit sich klarkommt. Auch wenn es für mich kein Leben wäre.
Aber Mama: sie wird zunehmend hoffnungslos. Es wird nicht besser. Hab Angst dass sie nie wieder die Alte wird...
Welche Erfahrungen habt ihr....denn manchmal find ich wird es in der Klinik schlechter. ..hat auch gar nicht soviel Therapien. Also viel Freizeit. Und dann sitzen lauter depressive zusammen und ziehn sich gegenseitig runter....oder sie sitzt allein im zimmer und spekuliert die ganze Zeit. ..das würde mich auch fertig machen.

Kennt sich jemand mit dieser wachtherapie aus...Erfahrungen?
MaritaT
Beiträge: 110
Registriert: 10. Aug 2013, 17:04

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von MaritaT »

Hallo Andrea,
ich spreche jetzt aus der Sicht einer Betroffenen. Auch ich war mehrere Monate in einer Akutklinik und habe viele Angehörige gesehen, die absolut verzweifelt reagierten. Eigentlich kein Wunder.

Der Klinikraum ist eine Art Paralellwelt zur übrigen Welt. Was für einen Angehörigen unerträglich anzusehen ist, kann für den Betroffenen eine beruhigende Umgebung sein. Du kannst einfach nicht vergleichen, also wie Du Dich fühlen würdest in dieser Umgebung und wie der Kranke tatsächlich fühlt. Es sind ganz andere Bedürfnisse. Selbst ich als Betroffene sehe den Klinikalltag heute ganz anders, in vieles kann ich mich garnicht mehr hineindenken, einfach weil ich mit kleinen Schritten gesunde und es mir damals wesentlich schlechter ging.

Ich möchte nicht in die Klinik zurück, weiß aber, dass wenn es mir schlechter geht es keinen Weg dagegen gibt.
Ganz die Alte wird Deine Mutter vielleicht nie mehr werden, sie war bestimmt auch schon nach ihrer ersten Erkrankung etwas verändert.
Aber so wie es jetzt ist, wird es wahrscheinlich auch nicht bleiben. Und jetzt kommt der tolle Spruch mit der Geduld. Es hilft aber nix, man kann eigentlich nur geduldig abwarten, wie es sich entwickelt. Und bei den Allermeisten wird es besser. Ich habe auch lange nicht daran geglaubt.

Alles Gute für Euch, ich wünsche Euch viel Kraft diese Zeit durchzustehen und Mut zu fassen.

Liebe Grüße von Marita

p.s.das mit der Wachtherapie muss man einfach ausprobieren, manche schwören darauf und manche merken gar keine Wirkung. In der Klinik hat man jedenfalls die Möglichkeit das mal auszuprobieren, weil meistens mehrere mitmachen. Das spornt mehr an und es ist einfacher wach zu bleiben in Gesellschaft.
Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist: Jetzt.
afrikanische Weisheit
Dea79
Beiträge: 11
Registriert: 14. Dez 2014, 23:49

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Dea79 »

Vielen Dank auch dir Marita. Ist auch mal ganz interessant das Ganze aus Sicht einer Betroffenen zu sehen. Meiner Mama gefällt es eben nicht so gut In der Klinik. Aber ok das ist die Krankheit. Wahrscheinlich gefällt es ihr im Moment nirgends.
hoffe dass es bald mal etwas aufwärts geht.
Ja Kraft kann ich brauchen. Teilweise kann i einfach nicht mehr. Aber kann mich gut ablenken.
Also nochmals danke und dir weiterhin auch alles Gute.
Brummi59
Beiträge: 975
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Andrea,

es mag hart klingen aber Geduld ist das Wichtigste.
Ich bin seit Januar in einer sich ständig verschlimmernden Phase. Bereits im April wurde eine schwere Depression diagnostiziert. Im Vergleich zu heute ging es mir damals um Welten besser. Da war noch die Kraft da um eine 12-wöchige-teilstationäre Traumatherapie durchzustehen. Heute einfach undenkbar. Ende August hatte ich dann so starke suizidale Gedanken, das ich mich selbst in eine Akutstation eingewiesen habe. Dort war es lediglich eine Verwahrung mit gelegentlicher Ergotherapie. In der Hauptsache wurde eine bessere medikamentöse Einstellung gesucht. Im Moment habe ich einen Antrag für eine stationäre Therapie gestellt. Auch hier geht es über eine angegliederte Akutklinik aber eben mit vollem Therapieprogramm. Darin setze ich ganz viel Hoffnung.
Sollte es nicht helfen, werde ich wohl eine EKT (Elektrokrampftherapie) anstreben.
Ich schreibe es Dir, um zu zeigen wie schwer der Weg sein kann (nicht muß).
Vielleicht ist es sinnvoll mit den Ärzten über eine anschließende Langzeittherapie zu sprechen. Kostenträger ist hier in der Regel, der Rententräger.
Liebe Grüße
Dieter

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*Arthur Lassen*
Dea79
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Registriert: 14. Dez 2014, 23:49

Re: Beide Eltern depressiv

Beitrag von Dea79 »

Hallo Brummi..klar war dass nicht leicht zu lesen. wie sich eine Depression im Falle von dir entwickeln kann.
Hast so schön geschrieben. .wäre nicht darauf gekommen dass es dir so schlecht geht.
Ich drücke dir fest die Daumen, viel Kraft und bitte die Hoffnung nie aufgeben.
Liebe Grüße Andrea
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