Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Selea

Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Hallo alle miteinander. :)

Ich brauch mal wieder ne Einschätzung oder einen Rat, wie ihr es machen würdet.

Die, die mich schon länger lesen, wissen, das ich seit etlichen Jahren ein "geübter" Single ;) bin, kinderlos, einen Freundes-und Bekanntenkreis habe, den ich versuche, sehr zu pflegen, um den ich mich sehr bemühe.

Eine meiner "lieben" Freundinnen. Nennen wir sie A.
Ein paar Jahre älter als ich, auch kinderlos, lebt im ehemaligen Stadtteil.
Vor mehr als 2 Jahren trennte sie sich nach 40 Jahren aus einer Beziehung, der Mann suizidierte sich kurze Zeit später.

A. hatte in mir eine sehr gute und zugewandte Freundin für dieses Drama.
Ich war selber so betroffen, und hätte fast selber Hilfe benötigt.
Immer betonte sie, nur mit mir könne sie so gut über alles reden etc. etc.

Sagt sie auch immer wieder so. So wie mit mir redet sie mit niemandem anderen. (Auch sie kennt Depressionen, und hat wohl auch mittlerweile eine Schlafmittelabhängigkeit) Also halt auch über solche Themen reden wir.

Jetzt, bei meinem Besuch diese Tage, wir waren eingekehrt in ein Restaurant, deren Wirt sie gut kennt. Dauernd mit dem geredet, was mich schon geärgert hat.
Dann erzählte der Wirt, er kenne zwar viele Menschen, aber so richtige Freunde habe er keine.

Da sagt doch die A. glatt. Du.....ich habe auch keine richtigen Freundinnen.
Mir ist vor lauter Perpelexheit die Kinnlade runtergefallen. Was sie schnell bemerkt hat, mich dann umarmt hat und gesagt hat, ja, wir Zwei haben schon ein Inniges Verhältnis, obwohl wir uns ja selten sehen.......o.k. soweit.

Boah, es ärgert mich trotzdem und nagt an mir. Es nagt. Ich bin verärgert, schlichtweg verärgert.

Dazu trug auch bei, dass sie später in dem Gespräch mit mir sagte, ach der XX (ein Verehrer), der hat mir geholfen, die Sache mit meinem Ex so gut zu verarbeiten.

Da war ich wieder konsterniert. Den XX gabs nämlich damals noch nicht.

Das war ich, wochenlang. Die ihr geholfen hat.

Und jetzt steh ich da, und all das zählt nicht mehr.

Eigentlich würde ich gerne zum Telefonhörer greifen und ihr das "ruhig" sagen, was mich so verärgert hat.
Aber____damit _____so fürchte ich____mache ich ein Fass auf_____und dann ist diese Beziehung auch beendet.

Hab ich ja erst im Februar so erlebt mit einer meiner Freundinnen, einmal Klartext gemailt, ruhig und sachlich, und innerhalb dreier Stunden war die Beziehung den Bach runter.

Das will ich vorallem so vor Weihnachten ja gar nicht haben.

Streiten oder Schlucken?

Meine Verlustangst spricht gegen das Streiten, bzw. das Ansprechen der Miss_Stimmung.
Schlucken führt bei mir nur zu weiterer Distanz. Ich kenn mich da.

Bin eh schon dabei, die ganze Freundschaft auf den Prüfstand zu stellen. Es gibt noch einige Dinge, die mich beträchtlich stören.
Und ich denke, tut mir A. wirklich gut.

Die Kehrseite wäre, mein Freundeskreis dezimiert sich noch mehr.

Wie würdet ihr denn vorgehen. Habt ihr ne Idee. :?:

Gerne wäre ich so abgeklärt, dass ich aus wohlwollender Distanz sagen könnte, das sind alles die Probs der A. Ich verzeihe ihr.

Dagegen steht mein Zorn. Ich habe keine Lust, in Krisen immer so dazusein für meine Freunde und Freundinnen, und kaum gehts ihnen besser, bin ich nicht einmal mehr eine "richtige" Freundin.

Irgendwas mach ich falsch.


Selea
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Botus »

Hallo Selea,

ich weiß, dass ich mißverstanden oder falsch interpretiert werde, wenn ich etwas zu Deinem Erlebnis schreibe, deshalb lasse ich es.

Ich kann aber meine Sichtweise schildern, wenn es um solche Erlebnisse geht. Ich sehe so ein Verhalten eines lieben Freundes nicht als Mangel, sondern als Eigenschaft.

Ich hatte viele Freunde, bei denen die Freundschaft nicht allein auf Sympathie beruhte, sondern auch auf buchstäblicher Gleichheit hinsichtlich Ansichten, Weltanschauungen, Biografien, Humor, Interessen usw. Man war wie für einander geschaffen. Solche Begegnungen gab es viele in meinem Leben.

Dennoch habe ich keine Freunde. Das liegt schlicht und ergreifend in dem Umstand, das alles (wirklich alles...) schlagartig hinfällig wird, sobald ein weibliches Wesen auch nur in die Nähe kam.

Dann wurde vollkommen anders geredet. Ich sah und hörte dann keinen Vertrauten mehr und auch keinen Freund, sondern einen völlig anderen Menschen. Selbst die Mimik und die Körpersprache entsprach in solchen Situationen der eines mir vollkommen unbekanntem Menschen.

Man muss das als Eigenschaft sehen, nicht als Mangel, denn es gab keine Ausnahmen. Man muss sich darauf einstellen, bzw. sich damit abfinden.

Ich sehe das auch im partnerschaftlichen Bereich so. Hier können enorme Sympathien und Übereinstimmungen vorliegen, trotzdem kann ich innerhalb von Sekunden als denkbar schlechte Wahl wahrgenommen werden. Wenn ein anderer Mann meiner Partnerin um jeden Preis gefallen möchte und seine Show abzieht, habe ich in diesem Moment und in den Wochen danach quasi keine Partnerin. Auch das ist kein Mangel, sondern eine Eigenschaft, denn es gab nie Ausnahmen von dieser Regel.

Selbst in unspektakulären Bereichen, wie z.B. im Rahmen meines Hobbys habe ich wirklich tolle, zumeist ältere Herrschaften am Bootssteg als liebe Nachbarn. Ich genieße die Kontakte mit den betagten Freizeitkapitänen. Aber wenn ich meine Schwester oder Frau dabei habe, oder die ihre Frau dabei haben, gehe ich da nicht hin, weil sie sich dann verhalten wie Alleswisser und Alleskönner, die mir (dem Hilflosen und Ahnungslosen) sagen müssen, wie alles geht. Die sind dann wie verwandelt.

Ich denke, man muss sich damit abfinden, dass die Menschen einfach so sind.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuletzt geändert von Botus am 5. Dez 2014, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Hallo lieber Dobi :)

Auf mein spezielles Problem willst du nicht eingehen. O.k.

Aber du sprichst eine interessante Sache in Freundschaften an, die mir auch schon oft begegnet sind, und dann zum Bruch oder zur Distanz geführt haben.

Da verstehen sich 2 Freunde/Freundinnen recht gut, teilen viel miteinander, machen viel miteinander.
______und dann gibts einen neuen Mann oder eine neue Frau im Leben der besten Freundin oder des besten Freundes.

Auch ich habe die Erfahrung machen müssen, dass man, frau sich da gar nicht so schnell die Äuglein reiben kann, wie sich die Beziehung verändert, beziehungsweise gänzlich unwichtig wird.

Meine wichtigsten Freundinnen blieben nie außen vor, wenn ich eine neue Beziehung eingegangen bin, ebenso wie die wichtigsten Freunde des Parntners auch seinen Platz hatten.

Aber vielleicht bin ich da ein Altertümliches Modell___bezüglich Freundschaft und Werte etc.

Oder es ist diese enorme Sehnsucht nach einer gewissen Beständigkeit, die es vielleicht in dieser schnell_lebigen Zeit gar nicht gibt.

Klar, letztlich muss Mensch alles so akzeptieren, schließlich kann man, frau seine ehemals besten Freunde/Freundinnen nicht in Handschellen abgeführt dazu verpflichten, weiterhin die Beziehung ebenso wichtig zu finden, wie man selber. ;) ;) ;) :roll:


Selea
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von riverflow »

Hallo Selea,

ich denke, das schlechte Gefühl geht nicht weg, wenn Du die Sache totschweigst. Dann ist es immer ungeklärt und Du kannst es vielleicht nicht ad acta legen.
Der "Knacks" in der Freundschaft ist somit doch eh schon da.

Wenn Du so mutig bist, würde ich also dazu tendieren, das Ereignis anzusprechen, aber nicht trocken und sachlich, sondern als "Ich-Botschaft".
"Ich schätze Dich als Freundin und ich weiß noch, wie sehr mir der Tod von ... ans Herz gegangen ist und ich kann mich noch gut an unsere damaligen Gespräche erinnern.
Daher hat es mich verletzt, dass... und ich habe mich gefragt, was Du brauchst, damit es zwischen uns...?"

Vielleicht so in der Art...

Ich habe es auch schon öfter erlebt, dass Freundschaften mehr und mehr einschlafen. Leider weiß ich sehr gut, wie das ist.
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Hi liebe riverflow :)


Danke für deine Sicht der Dinge.

Ja, du sagst es, irgendwie ist der Knacks drin. Jedenfalls heute und gestern und vorgestern.

Wenn ich mutig wäre, würde ich es so ansprechen, wie du es vorschlägst, das ist gut. Richtig gut.

Angst habe ich davor, wenn ich es anspreche, dass A. laut wird und dann ganz viele Hässlichkeiten über mich loslegt.
Dass sie sehr laut werden kann in Konflikten mit ihren "angeblichen" Freundinnen, das hat sie mir schon erzählt.

Will ich mir das antun.

Ja, und damit, dass einfach Beziehungen auslaufen nach Jahren, sich verändern, auch von meiner Seite her.
Das kenne ich auch gut. Liebe riverflow.

Aber es lässt mich ein wenig verzweifelt zurück. Heute.

Immer wieder neu anfangen in Freundschaften. Heute macht es mich müde, der Gedanke.
Der Gedanke an den Einsamkeitstod, weil ohne Freundschaften, der ist noch bedrohlicher. *lach*

Selea
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Botus »

Hallo Selea,

viele Menschen leiden (oft unbewusst) unter dem Zwang, sich unentwegt darüber zu definieren, wie andere sie sehen. Wenn ein anderer in`s Spiel kommt, sind sie in diesem Moment nicht mehr sie selbst. Genau genommen sind sie nie sie selbst. Wenn Du so einen Menschen als Freund oder Partner hast, ist das, was Du kennst, nichts weiter als eine Momentaufnahme. Wenn man sich an dieser Momentaufnahme festhält (z.B. weil sie schön ist) muss es zwangsläufig früher oder später zu einer Enttäuschung kommen.

Wenn man sich allzu viele solcher Enttäuschungen im Leben ersparen will, sollte man einen Bogen um Menschen machen, die Chancen auf 1:1 Dialoge mit einem selbst nicht für 1:1 Dialoge nutzen, sondern den Hauptteil der Zeit über irgendwelche Dritten sprechen und auch weit über das hinaus, was sie angeht oder betrifft, über die Angelegenheiten Dritter bescheid wissen. Ich finde, dass man solche Menschen recht früh erkennen kann.

Die meisten sind so, deshalb hat der Mensch ja auch meist nur 1 oder 2 Freunde im Leben, wenn man es genau nimmt.

Bleib` wie Du bist. liebe Selea und rege Dich über Dein Erlebnis auf. Dass Du Dich darüber ärgerst, zeigt, dass Du nicht so bist wie alle. In Dir könnte eine Freundin eine "echte" Freundin finden. Ich finde Deine Sichtweise richtig und wertvoll.

Liebe Grüße vom Dobi
Haferblues
Beiträge: 1004
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Haferblues »

Hallo Selea,

kenn ich auch, so Geschichten mit "Freundinnen". Kann sein, dass deine so eine Art Balzritual auspackt, sobald ein Mann (der Wirt) involviert ist. Will vielleicht irgendwie mit dir konkurrieren. Blöd, aber sowas gibts leider viel zu oft. Auch unter Frauen.

Ich denke, du machst überhaupt nix falsch. Und ich glaub, ich wäre an deiner Stelle auch zornig auf diese "Freundin". Ich hätte das die wohl schon an Ort und Stelle spüren lassen.

Jetzt grübel bloß nicht ewig darüber nach. Wenn dir danach ist, dann sprich sie an. Wird sie laut und unfreundlich, kannst du auflegen. Das ist das kleinste Problem. Dann weißt du 100%, dass du die in der Pfeife rauchen kannst. Oder du scheißt sie ordentlich zusammen. Das tut manchmal sehr gut.

Du wirst ganz bestimmt nicht den Einsamkeitstod sterben!!! Das seh ich in meinem Kaffeesatz ;).

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Hi lieber Dobi :)

Den Gesichtspunkt in deinem Beitrag, 2. Abschnitt
ich mag jetzt nicht zitieren.... :roll:

Um Menschen, die nur über andere reden und hetzen etc. , um die einen weiten Bogen zu machen, diese Einschätzung teile ich.

So ein wenig über Andere zu reden und über Anderes. Das gehört zu jedem Kontakt.

Aber eben nicht ausschließlich.

Aber über Andere reden ____zerstört Nähe, lässt keine näheren Kontakte zu.
Man ist ja immer bei den Anderen. Was die meinen, denken, tun.....


Danke für deine netten Komplimente bezüglich meiner Person.

Wenn ich ehrlich bin_____meistens, und das ist _____wenn ich nicht in Depri_Gedanken festsitze___und das ist meistens____ meine ich auch, ich bin eine ganz gute Freundin, eine mit Frustrationstoleranz , eine , die nicht gleich aufgibt.

Irgendwie mag ich Menschen. Meist und immer wieder und immer wieder neu.
Bin neugierig auf Menschen, wenn auch mal kritisch und so.

Die zurückgezogene vom Leben enttäuschte Solistin gebe ich noch nicht. :roll: :roll:

Aussprechen von Frustrationen, mir Rat und Einschätzung holen, egal von wem und wo......das ist eine meiner Devisen.
Und dann verarbeiten innerlich.

Lösungen finden, oder schleifen lassen oder zuwarten......

Vorallem nicht voreilig alles kaputt hauen.

Danke für eure ehrlichen Meinungen.

Selea
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Hi Rifka. S. Äffle :) :) :)

Manno, hast du mich wieder zum Lachen gebracht.

Und nebenbei etwas ganz Richtiges gesagt, ein Thema angeschnitten.

Das mit dem "Balzverhalten" möglicherweise und dem möglichen Konkurrenzverhalten dieser Freundin.

Da ist leider ganz heftig was dran. Das geht mir sowas von auf den Wecker, wenn sie sich beschwert, welcher Mann auf mich geguckt habe, aber nicht auf sie.......ich sage dann immer, andere Männer finden dich attraktiv. Andere Männer, als die, die mich gut finden.

Ich finde das hinderlich und bescheuert. Das taucht oft mit A. auf.
Leider.

Ich möcht mit meinen Freundinnen nicht in erster Linie konkurrieren.
Die sollen doch wie Schwestern sein.
Frauen sind mir ähnlich. Ich mag Frauen sehr.
Mag reden und diskutieren, erfahren, wie die die Welt erleben.....

So ne kleine und gewisse Konkurrenz darf ja da sein. Weil sie eine Herausforderung sein kann, etwas ähnlich zu machen,oder auch zu probieren......


Danke für deinen Beitrag. Haferfresserle. *lacch*

Selea
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

der Knacks muss nicht ewig sein, gute Freundschaften halten solche Dinge aus, das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen.

Es ist schwer, dir einen Rat zu geben, wenn man die Intensität der Freundschaft und den Charakter der Freundin nicht kennt. Offen ansprechen ist eine Möglichkeit, deine Empfindungen und deine Verletztheit aus dem Weg zu räumen. Es könnte ja z.B. sein, dass deine Freundin deine Freundschaft für so selbstverständlich hält, dass sie sie im Gespräch nicht erwähnt hat.
Allerdings birgt das die Gefahr, dass andere Dinge angesprochen werden, die dich womöglich noch mehr verletzen (das,w as du als Faß aufmachen bezeichnet hast). Wie sachlich ein solches Thema besprochen werden kann, kannst nur du beurteilen.

Entscheidest du dich für das Schweigen, steht diese Enttäuschung erst einmal zwischen euch. Du wirst erst mit dem Grübeln aufhören, wenn du ihre Reaktion akzeptiert hast und sagen kannst, okay, in dieser einen Situation hat sie mich maßlos enttäuscht, aber all die Jahre der Freundschaft sind so wertvoll, dass ich ihr das nachsehen kann. Sie ist nun mal so - ich kann nichts daran ändern.

Ich vermeide solche Gespräche gern - habe aber gelernt, dass es MIR nicht guttut, weil es weiter nagt. Also bemühe ich mich inzwischen, so etwas zu klären - allerdings mit guter Vorbereitung - in Streitlaune sollte man damit gar nicht erst beginnen. Und während des Gespräches einfach versuchen, bei der Sache zu bleiben,um die Thematik nicht ausufern zu lassen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Minya
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Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Minya »

Hallo Selea.
Ich hatte lange überlegt, ob ich zu diesem Thema etwas antworten soll, denn gewiss wird es wenigen gefallen oder gar übel aufstoßen.
Ich für mich wäre da knallhart. Nur wer spricht, dem kann geholfen werden. Ich selbst bin ein Frustfresser bis es rausplatzt und das ist dann meistens sehr unschön und manchmal verletzend was da so hochkommt. Deswegen habe ich irgendwann eingesehen, dass man besser sofort sagt, was einem nicht passt oder verletzt hat. Vielleicht ist es A. nicht bewusst, dass dich das verletzt hat. Sie hat wohl gemerkt wie irritiert du warst und dich beschwichtigt mit "ja, wir Zwei haben schon ein Inniges Verhältnis". Na ganz toll. Schönen Schrank auch. Ob nun Konkurrenz-/Balzverhalten oder sonst was dahinter steckt war ihre Aussage total daneben.
Ich selbst habe mehr Männer als Frauen im Freundeskreis. Vermutlich nicht umsonst. Ich bin sehr gerade heraus und sage den Leuten was mir an ihnen nicht passt und damit können meistens nur Menschen umgehen, die auch so sind. Frauen sind da meistens..naja..irgendwie zickig..sorry..ich bin selbst zwar eine, aber ich kann gut mit Kritik umgehen, wenn ich was falsch mache oder sage. Ich will sogar wissen, wenn ich vielleicht was verletzendes gesagt habe, denn nur dann kann ich mich ehrlich entschuldigen und mich ggf. ändern.
Du hast Angst ihr zu sagen, dass sie was falsch gemacht und dich verletzt hat, damit die Freundschaft nicht zerbricht? Was für eine Freundschaft ist das dann? Tut mir leid. Man darf jawohl einem/r Freund/in sagen, wenn derjenige einen verletzt hat.
Ich selbst zähle wenige, aber dafür wirklich langjährige Freunde zu meinem Eigen. Ich habe lieber 5 "echte" Freunde, die in jeder Lage hinter mir stehen, als 10-15, denen ich nicht ganz so wichtig bin, sondern vielleicht nur, wenn diese es brauchen..
Bei unseren Negativereignissen zB : schwierige Schwangerschaft, Hausumbau, depressiver Ehemann
Bei unseren guten Ereignissen zB : Hochzeit, Geburt der Tochter, Einweihungsfeier usw.
standen alle uneingeschränkt hinter uns. Ob gute oder schlechte Zeiten. Fast wie in einer Ehe. Ich bin dankbar solche Menschen zu meinen Freunden..Vertrauten zählen zu können..jetzt muss ich sogar weinen wo ich das schreibe :cry: ..ich bin so unendlich dankbar..die Zeit als mein Mann in der Klinik war, waren nicht nur meine Familie sondern meine und auch unsere gemeinsamen engsten Freunde für uns da..so etwas wünsche ich mir für dich. Eine Freundschaft besteht nunmal aus Nehmen und Geben und wer nur nimmt..naja..das kann einfach nicht gut gehen.
Es ist eine wunderbare Eigenschaft von dir, dass du für A. da warst als das passierte..als es euch beiden die Füße weggerissen hat. Aber das berechtigt sie nicht auf deinen Gefühlen rumzutrampeln. Mach dich selbst bitte nicht so klein. Ich kann Dobi nur voll zustimmen "In Dir könnte eine Freundin eine "echte" Freundin finden". Direkt unterschrieben. So kommst du rüber, so wie du schreibst.
Kurzum : Sag A. einfach sachlich, dass dich das verletzt hat. Wenn sie dann lospoltert oder auf dir rumhackt..naja..das spricht ebenfalls nicht gerade für sie. Manchmal muss man auch Kritik aufnehmen und für sich verwerten. Kannst ja auch sagen "Du A., das hat mich verletzt im Restaurant und vielleicht denkst du einfach mal in Ruhe darüber nach. Ich bin da, wenn du sprechen willst und ich habe dich gern.". Aber wie Sonnenblume schon sagt, kennt man die Dauer und die Intensität eurer Freundschaft nicht und somit können wir nur sagen, wie wir persönlich damit umgehen würden. Da ist aber halt auch wieder jeder anders.
Alles Liebe
-Minya
saneu1955
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Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Selea, ich kann mich den Beiträgen von Sonnenblume und Minya nur anschließen.
Auch ich wäre erst einmal verletzt, wenn die Bemühungen so wenig Beachtung geschenkt werden.
Aber vielleicht hat deine Freundin das wirklich nicht gemerkt, wie du für sie da warst. Vielleicht war da aber auch jemand anders, der ihr mehr im Gedächtnis geblieben ist.
Ich würde sie darauf ansprechen, weil in mir sonst ein Prozeß ablaufen würde, der mich zornig und in immer weiteres Grübeln bringen würde.
Das tut einer Freundschaft nicht gut. Auch ich habe früher immer alles geschluckt, heute mache ich es nicht mehr so. Es gibt auch Ausnahmen, wo ich mich nicht auf eine Diskussion einlasse, weil ich von vorn herein weis, dass es nichts bringen würde.

Ich wünsche dir, dass du für dich die richtige Entscheidung triffst und wieder zur Ruhe kommst.

LG Saneu1955
Brummi59
Beiträge: 975
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Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Brummi59 »

Selea hat geschrieben: Irgendwas mach ich falsch.
Hmmmm,wie kommst Du bitteschön darauf? A. macht Mist und Du bist dran Schuld... da würde jetzt jeder Therapeut jubeln.
Ich kann da nicht wirklich mitreden, da ich seit vielen Jahren keine wirklichen Freunde habe (Misstrauen). Ich habe aber Bekannte wo sich unsere Interessen treffen. Es bleibt aber bei dieser Überschneidung. Andere Themen sind und bleiben andere Themen.
Was bleibt Dir jetzt um aus dieser "ich bin Schuldrolle" rauszukommen? Du kannst diplomatisch sein und schlucken. Oder Du kannst Dich befreien, Deine Verletzung ansprechen und diese "Freundin" schlimmstenfalls (oder doch bestenfalls???) verlieren.
Da mußt Du Dich jetzt selber fragen was Dir persönlich besser tut. Das Vertrauen ist schon angekratzt. Egal was A. für ein charakterlicher Typ ist. Sie scheint in meinen Augen für Alles offen zu sein, wo sie Kapital draus schlagen kann.
Aber wie das Sprichwort schon sagt: "Wer für Alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." ;)
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Galaxis
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Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Galaxis »

Freundschaften kommen und gehen.

Ich sehe das wie im Zug. Mit manchen Leuten fährt man eine Haltestelle, mit manchen steigt man in der Mitte aus, mit anderen Fahrgästen fährt man dann bis zur Endstation.

Freundschaften verändern sich. Sei es durch Umzüge, neue Interessen, die nicht mehr zueinander passen oder einfach, weil man sich nichts mehr zu sagen hat.

Wenn es wirklich eine Freundschaft ist, dann sollte man auch sagen, dass es einem verletzt hat, als Freund in Frage gestellt zu werden. Wenn sie sich dann von Dir angegriffen fühlt und rumschreit, dann weißt Du Bescheid und ziehst Dich zurück!

Was ist überhaupt Freundschaft?

Für mich ist Freundschaft, für einen da zu sein, wenn es einem schlecht geht. Ich kann jedoch nicht das gleiche von einem Freund erwarten, da jeder anders ist. Freundschaft bedeutet für mich nicht nur in guten Zeiten für jemanden da zu sein. Erst wenn es einem schlecht geht, dann weiß man, auf wem man sich verlassen kann und auf wen eben nicht.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
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Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Sonnenblume14 »

Nein, Galaxis, das definiere ich anders. Bekanntschaften sind etwas, das kommt und geht. Manchmal bezeichnet man es fälschlicherweise als Freundschaft, es stellt sich später heraus, dass der Kontakt doch nicht das war, was man darin gesehen hat.

Freundschaften bleiben. Ein Leben lang, ganz gleich, wie die individuellen Wege verlaufen. Wenn meine Freundin nach Australien auswandert, bleibt sie dennoch meine Freundin - man würde ich nicht mehr zum Kaffee treffen, aber den Kontakt halten. Bei einer Freundin brauche ich aber auch nicht zwangsläufig regelmäßigen austauch. Ich weiß, dass sie DA ist, wenn es notwendig ist. Ich weiß, dass sie sich Zeit nimmt, wenn ich reden möchte. Und ich sage alle Termine und Unternehmungen ab, wenn sie etwas auf der Seele hat. Verletzungen sind auch in einer Freundschaft unvermeidlich - aber eine Freundschaft trägt das.

Gruss Sonnenblume
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Zarra
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Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Zarra »

Liebe Selea,

da stehen schon so viele Antworten, bevor ich überhaupt Deinen Eingangstext gelesen habe - ... den Rest also nur überflogen, sorry (@"Betreffende", soll keine Mißachtung sein, aber ich kriege das nicht hin).

Selea, ich kann Deine Situation nicht wirklich einschätzen. Aber von meinen eigenen Erfahrungen her würde ich schon sagen, daß es abzuwägen gilt, auch das wann, wieviel, wie etc. - Vielleicht reicht ja auch ein kleiner Hinweis, um Dir selbst und Deiner Verletztheit Genüge zu tun, und es muß keine große Freundschaftsdebatte daraus werden?

"Freundschaft", "inniges Verhältnis" etc. - das klingt immer so toll, aber es kann sich sehr Unterschiedliches dahinter verbergen. Und das, was der eine meint zu tun, kann vom anderen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden (zu wenig; zu viel). ... und das würde ich jetzt erst mal wertfrei (!) sehen!! Weil es einfach so ist.

Man sollte nicht an den eigenen Verletztheiten ersticken - aber es kann eben auch sinnvoll sein, nicht alles zu thematisieren.

Ich denke, ich habe da eine zumindest ähnliche Thematik mit einer langjährigen "Freundin" (Freundin mit Einschränkungen oder was auch immer). Erstens redet sie nicht über solche Sachen. Außerdem: Ich glaube, ich mußte einfach erkennen, daß ich etwas mehr ihr "hinterherrenne" als sie mir. Hart, aber wahr. Warum sie trotz ihres nicht immer liebenswürdigen Verhalten so viele ihre zugewandte Menschen hat, sei dahingestellt. Und andererseits dürfte sie ganz klar eindeutig weniger Austauschbedarf als ich haben. - Ich habe dann einfach versucht, manches von meiner Seite aus etwas zurückzuschrauben, so daß das eher passen könnte. Ich glaube, das war gut. (In gewisser Hinsicht habe ich ihr so vielleicht erst die Möglichkeit gegeben zu schauen, was sie will - weil eben nicht "dauernd" was von mir kam.) Denn ich kann sie nicht zu etwas zwingen, was sie nicht will. Ich kann auch keine Nähe erzwingen, die sie nicht will.

Wenn man für jemand anders da ist: Ich glaube, man sollte das tun, ohne "eine eigene Erwartungshaltung zu generieren". Ich habe das mal gegenüber jemanden getan, wo ich es umgekehrt gar nicht gewollt hätte, weil es sozusagen keinen Sinn gemacht hätte. Freiwillig ja; als es eingefordert wurde, war dann stark meine Abgrenzungsfähigkeit gefragt. Und ich habe auch gegenüber obiger Freundin mal was getan - wo ich nicht mal weiß, ob es ankam (als das, was es gedacht war) oder ob es sie damals nur genervt hat (andere Austauschpartner waren wohl wichtiger - ja, manchmal muß man diese "Kröte" oder vielmehr schlichte Realität einfach schlucken -; mein Part blieb unklar, und die Situation war auch nicht so, daß sich diese Diskussion angeboten hätte, also hab' immer wieder neu entschieden und gemacht, was mir richtig erschien).

Vielleicht schätzt sie ja Deine Freundschaft und Zugewandtheit durchaus; definiert "enge, nahe Freunde" aber halt anders?!?
Dazu trug auch bei, dass sie später in dem Gespräch mit mir sagte, ach der XX (ein Verehrer), der hat mir geholfen, die Sache mit meinem Ex so gut zu verarbeiten.

Da war ich wieder konsterniert. Den XX gabs nämlich damals noch nicht.
Kann das nicht sein, daß das eine ganz andere Ebene ist, da Mann?!?

... und unabhängig davon: Selea, es könnte ja sein, daß dieser Mann irgendetwas gesagt hat (inhaltlich), etwas, was Du nicht oder nur am Rande gesagt hast, etwas, bei dem er eine andere Betonung hatte, was bei dieser Frau irgendetwas gelöst hat.

... ist das jetzt wirr - oder verständlich?

LG, Zarra
Finn1992

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Finn1992 »

Ich finde das hier ist ein toller Thread mit vielen schönen Antworten geworden und ich kann jede Antwort nachvollziehen, da sie so gut und einfühlsam rüber gebracht worden ist.

Freundschaften sind sehr schwierig, ich wurde vor ein paar Monaten von einer Therapeutin gefragt ob ich Freude hätte, und als ich das bejahte und Sie mich schief ansah, da ich meinen Freunden nicht alles erzähle und den Kontakt fürs erste aufs Eis gelegt habe, wurde ich gereizt und verteidigte mich, dass ich doch Freunde hätte. Für mich musste zu der Zeit ein Freund nichts über meine Depression und so wissen und es machte mich einfach wütend, ein Freund muss doch nicht jede schlechte Sache aus meinem Leben wissen nur das ich ihn einen Freund nennen kann, doch wurde es mir dann erst über die Tage danach bewusst, wie Sie meine Anschauung grade gerückt hat und mich erkennen lies, dass ich gar keine Freunde habe, da ich keine Freunde zulasse. Ich habe Kumpels/Kumpeline und Bekannte mit denen ich zur Zeit wenig/keinen Kontakt habe aber so richtige Freunde sind das nicht. Es wurde immer viel über mich und mein Krank sein gelästert von all den sogenannten Freunden, von denen ich viele schon über 15 Jahre habe und ich Unmengen Zeit früher verbracht habe doch war es auch meine Schuld, da ich mich nie Erklärt habe und da lag der springende Punkt. Ich habe das alles lieber über mich ergehen lassen, als einen Freund einzuweihen und zu Vertrauen und obwohl ich immer noch die Ansichtsseite vertrete, dass man einen Freund nicht alles erzählen muss, muss man doch ein bisschen Klarheit schaffen, wenn man Freunde haben will, was auf mich nicht zu traf/trifft.

Ich würde dir den Rat geben, noch ein paar Tage drüber nachzudenken bevor du handelst und einfach genau drüber nachdenkst. Es ist dir vielleicht schon irgendwie bewusst, dass Sie entweder keine richtige Freundin ist oder vielleicht aber auch doch. Handel nur nicht übereilt, damit würdest du dir dann selber keine gute Basis auf die Sache erlauben.

Meine eigene Meinung wäre, da es sich dabei um einen Mann gehandelt hat und Sie bestimmt einen Partner sucht und sich deshalb so verhalten hat. Man teilt in der Ersten Zeit die Ansichten auch wenn Sie für einen selbst nicht unbedingt stimmen und man will dem anderen doch gefallen. Da hätte sie wohl kaum gesagt, dass sie ganz viele tolle Freunde hat, um mit Ihm anzubandeln. Und das ein Mann ihr geholfen hat mit der Sache klar zu kommen der damals noch gar nicht da war ist halt auch nicht so über zu bewerten, da es eigentlich immer so ist, wenn Gefühle ins Spiel kommen. Aber wenn der Mann wieder vergessen ist, bist du es, an die Sie sich erinnert als eine gute Freundin. Ich denke ihr habt beide gar nicht viel falsch gemacht, Sie stellt vielleicht einfach eine Beziehung und Liebe über eine Freundschaft, was nicht falsch ist und in dem Moment wollte Sie dich gar nicht verletzen sondern einfach nur dem Mann gefallen und du siehst Freundschaften wichtiger als Beziehungen. Da Freundschaften oft ein Leben lang halten, wogegen die Liebe schnell vergehen kann. Gib dir einfach ein bisschen Zeit drüber nachzudenken und vielleicht verfliegt das schlechte Gefühl von ganz allein.

Liebe Grüße, Finn
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Guten Morgen :)

Meine "lieben" Schlafstörungen sind wieder heftig. Oh no.
Immer dasselbe Lied.
Deswegen schon in aller Frühe hier am PC.

Und jetzt hab ich all die schönen Antworten gelesen.
Und sage vielen Dank.

Ich muss noch mehrmals lesen und sie auf mich wirken lassen, und dann antworte ich ausführlicher.

Selea
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Schönen Guten Morgen @all :)

Finn :) Zarra :) Sonnenblume14 :) Galaxis :) Brummi 59 :)
Saneu1955 :) Minya :) Rifka :) und Dobi :)

Ihr habt im übertragenen Sinne "Meinen Nikolaussack" *lach* prall gefüllt.
Das ist mein Nikolaus heute. Mein besonderer Nikolaus. Lauter schöne Beiträge.

Alle Beiträge sind so einfühlsam, ihr erzählt von euch, wie ihr es machen würdet. Und ich fühl mich nicht so ganz alleine mit dem Gruscht. :roll:

So will ich es jetzt angehen_

Also_ciaro___jetzt lass ich es mal ein paar Tage setzen. Vielleicht legt es sich auch so.
Erste Möglichkeit.

Kein Gespräch in "Streitlaune und aufgeladen am Telefon". Das nächste, was ich berücksichtigen will.

Und vielleicht wirklich das am Telefon ansprechen demnächst. Aber ruhig. Und auch nur diesen Punkt, mich nur auf diesen Punkt einlassen.
Nicht noch auf andere Punkte bei ihr oder bei mir.

Die Gefahr, noch mehr verletzt zu werden, die ist hoch. So scheint es mir.
Auch, weil ich weiß, wie sie mit anderen umgeht.

Hmmh. Nicht nur die Liebesbeziehung ist hohe Kunst, wenn der erste Rausch verflogen ist, und man, frau eine lange Beziehung anstrebt.
Es ist eine Kunst, was sprech ich an, was lass ich, wo muss ich um mich und meine Eigenarten kämpfen, wo kann ich ganz gewiss den Partner nicht ändern und bleibe gelassen.

Und____dem Ganzen ganz ähnlich verhält es sich mit den Freunden und Freundinnen. Nur die Sexualität ist nicht mit dabei.
Aber ansonsten, jedenfalls ich, ich mag meine Bekannten und Freunde sehr. Ich kann mögen und lieben.

Ich lasse mich ein. Aber genau das wird der Kasus knaxus, der Knackpunkt. Damit zeige ich mich meinem Gegenüber und werde verletztlich.

Für mich sind menschliche Begegnungen und Beziehungen keine Ware, die ich begutachte, wegwerfe, wochenlang im Schrank liegen lasse.....
Gute Stunden mit Bekannten und Freunden sind mir sehr wertvoll.

Wertvoll sind mir mittlerweile auch meine Stunden mit mir alleine geworden. Ich lebe ja alleine, und da gibt es viele Stunden alleine.
Auch das brauche ich.

Galaxis :) Dein Bild über Begegnungen im Leben, das teile ich vollumfänglich.
Das Leben ist wie eine Reise. Ein Bus, ein Zug hält an vielen Stationen, und viele Menschen steigen ein, steigen wieder aus, manche bleiben vielleicht, und das ist ein großes Glück, ein Leben lang.

Sonnenblume :) , nein ich denke nicht, dass die wahren Freunde die seien, die man ein Leben lang um sich hat. Bzw. mit denen man ein Leben lang in Kontakt bleibt, egal wie.

Dazu ist die heutige Zeit, nicht nur im Berufsleben, viel zu anspruchsvoll.
Es kommen immer wieder schnell andere und neue Menschen in ein Leben herein.
Mit denen man sich auch arrangieren muss, und alte Freunde, die ausgewandert sind, um in deinem Bild mit Australien zu bleiben, rücken dann doch sehr in den Hintergrund. Oder es versandet eben alles.
Was wiederum nicht ausschließt, wenn man sich mal wieder anruft, dass Vertrautheit da ist, und man ganz gut anknüpfen und miteinander reden kann.

Ja, und ganz ehrlich, manchmal interessieren einen auch manche Menschen nach langen Jahren einfach nicht mehr.
Dann gibts neue interessante Menschen. Das mag mit den eigenen inneren Entwicklungen zu tun haben.

Ich, Selea bin nach 40 Jahren nicht mehr die junge Frau wie mit 20.
In vieler Hinsicht noch, aber in vieler Hinsicht eben auch nicht mehr.

Und deswegen interessieren mich andere Menschen, andere Landschaften, andere Städte, andere Männer ;)

Ich glaube, die Schweizer Analytikerin Verena Kast hat das Buch über die Abschiedlichkeit des Lebens geschrieben.
Dass eben alles vorübergehend und abschiedlich ist.

Damit tue ich mich soooooo unendlich schwer.

Ich möchte an gewesenem Guten festhalten, und trotzdem verändern sich manchmal die Dinge und Beziehungen schneller, als mir lieb ist.

Vielleicht fehlt mir auch so eine gewisse innere Sicherheit, dieses innere warme Gefühl für mich selber, dass egal, was geschieht, ich es bewältigen kann, dass immer Gutes für mich im Leben bereitsteht.

Dieses Urvertrauen eben.

Dieser innere feste Kern.

Das lässt mich schnell schleudern und schlingern. Leider.


Herzlich
Selea
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von anna54 »

Liebe Selas
bei deinem Erzählen kommen mir Begegnungen in die Erinnerung,wo ich spürte,ich werde benutzt,egal wofür,ich erkannte es auch nicht immer sofort.

Als es mir bewußt wurde,hab ich mich zurück gezogen,ohne den Anspruch,das Erlebte auch noch anzusprechen.

Genau so unehrlich die Freundschaft war,so unerhrlich kommen dann auch die Ausflüchte,das verletzt nur noch mehr.

Liebe Selas ich wünsche dir einfach,das du gut für dich sorgen kannst.
Alles Liebe
anna54
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Guten Morgen :)
....ich wünsche dir einfach,das du gut für dich sorgen kannst.
schreibt anna.

Das ist ein wichtiger Aspekt. Ich spüre derzeit, wie angreifbar ich bin,
wie mein Selbstwertgefühl mal wieder in der Kanalisation rumschleicht, die Selbstzweifel viel Raum finden.

Da möchte ich und muss ich sehr auf mich aufpassen.

Mir gruselt vor Weihnachten, Weihnachten ist immer schwierig für mich, als Single erst Recht, auch dieses Gefühl, dass es die letzte Weihnachten sind für meine Mutter____auch mit dem Gefühl wie denn dann um Gottes Willen alles weitergehen soll.

Mit A. das tut mir vermehrt überhaupt nicht gut , derzeit. Das spüre ich definitiv.
Unsere Gemeinsamkeit ist, dass wir Depressionen kennen.
Und dass auch sie eine erheblich demente Mutter im Pflegeheim hatte.
Diesbezüglich kann ich mich recht gut mit ihr unterhalten.

Aber ansonsten gibt es viele Störfälle in meinen Augen. A. ist nämlich keine warmherzige Frau. Eher so verwöhntes Töchterle aus reichem Hause.
Sie ist eine "Nehmerin". Mit dem Geben hapert es aber eher.
Beispiele erspare ich mir.

Dann noch son Ding. Wenn wir im ehem. Stadtteil unterwegs sind, trifft sie dort Gott und die Welt, da sie ja in diesem Stadtteil geboren , aufgewachsen ist. O.k. soweit.
Dann riesen Begrüßung mit dem und dem. Und kaum dreht der sich um und ist weg, dann sagt sie "ach, das ist schon ein Arsch".

Ich verstehe solche Verhaltensweisen nicht. Ist jemand, den ich halt kenne, weil ich da wohne, ein Arsch in meinen Augen, dann führe ich keine großen Gespräche oder begrüße den, als sei er mein Freund, oder der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Ein kurzes Hallo und fertig.

Nun ja. Mir ist nicht mehr wohl mit A.

Und heute Nacht habe ich gedacht. Ich gebe mir noch einen Monat Zeit, bis Mitte Januar.
Seh mir die Situation an.

Im Moment kann ich gar keine Entscheidung treffen.
Und eine Auseinandersetzung vom Zaum brechen, da habe ich derzeit keine Kraft. Da zieh ich den Kürzeren emotional. Ich steck solche Sachen nicht so locker weg.

Andererseits weiß ich ja auch, dass ich jeden Menschen so nehmen muss, wie er/sie ist.
Sonst bleibe ich alleine.

Aber______was tut mir noch gut, wo ist die gemeinsame Schnittmenge, was wäre ein gesundes Fordern.
Macht sowas überhaupt Sinn?

Fragen über Fragen.

Herzlich
Selea
Brummi59
Beiträge: 975
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Brummi59 »

Hallo liebe Selea,

irgendwie stehe ich grad mächtig auf dem Schlauch.
Gut ich habe da sicherlich meine eigene (Welt)Anschauung.
Welche Optionen würde ich bei A. einsetzen und was würde dabei mir persönlich gut tun und nicht in Selbstvorwüfen oder Schuldgefühlen enden.

1.) Ich schaue mir weiter das Theater an. Das führt zwangsläufig zu einem Gedankenkarusell. Warum macht sie sowas und warum kann ich das nicht. Hält sie sich diese "Ärsche" für den Notfall warm oder will sie Allen gefallen. Warum mache ich es nicht auch so.

2.) Wenn ich es so mache wie sie, könnte ich dann noch in den Spiegel schauen? Andererseits, was für Vorteile entstehen für mich, wenn ich auch so verlogen bei unsympathischen Menschen bin. So richtig fällt mir da nix ein.

3.) Das würde bei mir zwangsläufig zur Gegenprüfung führen. Was denken die Leute von mir, wenn ich mich mit A. in der Öffentlichkeit zeige? Guck mal, noch Eine, die sich von A. um den Finger wickeln läßt. Denken die Anderen vielleicht, Vorsicht wenn ich mit ihr rede. Am Ende erfährt es A. und nutzt es für sich aus.

Ich bin bei solchen "Freunden" radikal. Sind sie mir wichtig, frage ich sie warum sie so eine Show abziehen und was das bringt. Je nach Antwort, gibts ein Tschüß oder ein Lebe Wohl.
Bei nicht so wichtigen Menschen, mache ich den Mülleimer der Geschichte auf, packe sie rein, Deckel drauf - fertig.
A. wäre (egal ob Freundin oder nicht), spätestens jetzt in der zweiten Gruppe - der Mülleimergruppe.
Warum um Alles in der Welt, machst Du Dir so viele Gedanken um einen Menschen, der diesen Gedanken nicht eine Minute wert ist. Mehr Falschheit in einer Person geht nicht. Für mich (!!!) wäre sie und ihr Verhalten nicht akzeptabel.
Aber ich bin da wohl etwas zu rigoros.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Minya
Beiträge: 79
Registriert: 18. Sep 2014, 16:42

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Minya »

Hallo nochmal ;)
Selea in deinem letzten Beitrag steht mehrfach, dass du genau weißt, dass A. dir nicht guttut.
Dann zieh dich doch einfach zurück. Mal sehen, ob A. ausm Quark kommt, es merkt und sich um dich bemüht oder es ihr (für dich leider?) Schnurz ist.
Ich habe das Glück, dass ich meine "Freunde" wirklich kenne und das mehr als 10Jahre..diese sind mir bis jetzt immer geblieben..einer davon hat mich auch mal tief enttäuscht..als ich wieder daheim war, habe ich ihn angerufen und zu uns nach Hause gebeten. Ich sagte ihm damals, dass ich mich im Stich gelassen gefühlt habe mit meiner Angst..ich führe meine Geschichte nicht weit aus..und dass ICH doch auch immer für ihn da war, als es ihm mal schlecht ging und ich mich geschmeichelt fühlte, dass er MICH anrief, als er Hilfe brauchte..weil ich seine Freundin bin. Eine wirkliche ehrliche Freundin. Er hat es verstanden, sich entschuldigt und damit war es für mich auch gut. Wir haben darüber geredet. Ganz ruhig und sachlich. Es hat gutgetan und mir geholfen nicht weiter im Groll zu versinken.
Ich finde Brummis Ansicht nicht zu rigoros. Vermutlich weil ich selbst nicht anders bin als er in solch einer Hinsicht :D. Wenn mein Freund es damals nicht eingesehen hätte, hätte ich ihn in die Tonne getreten. Ist so..damals waren es 8 Jahre Freundschaft, aber diese eine Krise haben wir gemeistert und das macht unsere langjährige Freundschaft nur noch besser und wertvoller.
Überleg dir einfach, ob es Sinn macht an A.´s Gefühle zu denken..wenn da welche sind..ich hasse Menschen die einen überschwänglich begrüßen und hintenrum direkt lästern und falsch sind. Sie scheint mir falsch zu sein. Du schläfst nicht gut, machst dir einen Kopf..das muss doch nicht sein.
Ich kann dir wirklich nur raten dich mal zurückzuziehen von ihr und zu gucken, ob was kommt. Wenn nicht, weißt du woran du bist und kannst vielleicht endlich damit abschließen..mit dem Kapitel "A.".
Ganz liebe Grüße :hello:
Selea

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Selea »

Hallo Minya und Brummi. :) :)

Als ich jünger war, war ich auch ziemlich rigoros und habe Beziehungen deswegen auch schnell abgeschlossen.
War ich da glücklicher? Ich weiß es nicht.

Natürlich bin ich auf Distanz zu A. und warte jetzt ab.

Dass ich so schlecht schlafe, hat nichts mit A. zu tun.
Das tu ich immer wieder und seit einem Jahr besonders schlecht mit vielen Alpträumen.

Heute ganz genau vor einem Jahr wäre meine Mutter nach einem Sturz auf den Bauch beinahe gestorben.
Seither ist sie im Pflegeheim.
Phasenweise war ich dadurch sehr entlastet. Aber jetzt waren wieder viele Stürze, sie wird immer weniger.
Jetzt erkennt sie mich ganz oft nicht mehr, und dann bin ich eine ihrer Schwestern.
Ich weiß, was Demenz ist, aber es fällt mir unglaublich schwer. Macht mich traurig, und nirgendwo kann ich meine Seelenlast loswerden.
Wenn das Telefon klingelt und die 31.......auf dem Display auftaucht denke ich immer, jetzt ist sie gestorben.

Ich habe Angst, dass ich schlecht damit fertig werde.

Es stehen also dauernd irgendwelche Verluste im Raum.
Deswegen kann ich einfach nicht so locker weitere Verluste wegstecken oder gar forcieren.

Es ist ein sehr angstbesetztes Thema für mich, seit jeher.

Bei dem ich nur langsam vorangehen kann.


Selea
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Die "lieben" Freundinnen und Freunde

Beitrag von Sonnenblume14 »

Liebe Selea,

diese Ängste, mit dem Tod der Eltern nicht fertig zu werden, hat wohl jeder. Es ist ja auch eine scheußliche Situation, schließlich kennt man sich sein Leben lang, sie waren irgendwie immer da. Und es ist sehr schwer, sie im Alter zu erleben und zu realisieren, dass die Zeit begrenzt ist.

Aber weshalb gibt es keine Hilfe? Ich denke, du hast eine enorme Belastung - wenn du in einer Gruppe oder bei einem Therapeuten da etwas von abladen kannst und ein wenig Akzeptanz erreichen kannst, dass diese Situation kommen wird, weil es der Lauf des LEbens und naütrlich ist, dann ist schon viel gewonnen.

Liebe Gruesse Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
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