Ich verstehe diese Krankheit nicht

ErnaIda
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Lieben Dank Frau Rossi und Sonnenblume,
Ihr helft mir sehr, meine eigenen Gedanken und Gefühle besser zu verstehen. Es hilft schon, dass ich merke, dass ich nicht die einzige bin, die sich solche Fragen stellt oder gestellt hat...

Ja, das Leistungsthema wird zu bearbeiten sein Stück für Stück. Und die Balance zwischen Ausruhen und sich überwinden, etwas Gesundes zu tun, ist sicher schwer zu finden. So wie ich Euch verstanden habe, geht es wohl immer darum, nicht in Extreme zu verfallen, sich keine starren Konzepte zu machen, die man abhakt. To-do-Listen funktionieren eh nicht mehr bei mir. Was ich vergesse, war nicht wichtig. Was ich nicht mache, ist nicht wichtig. Ich merke gerade, wie alles, was ich Jahre lang geleistet habe, problemlos auch von anderen übernommen wird. Ich bin ersetzbar, ich darf ausruhen. Das hat eine Weile gebraucht, bis dieses Gefühl bei mir angekommen ist.

Aber, was mir gut tun würde und wo meine Grenzen sind, das spüre ich noch lange nicht. Es ist tatsächlich nur die Übelkeit, die mich bremst. Vorher merke ich gar nichts. Wird ein Thema für die Therapie und meine eigene Suche.

Mir raten viele, auch hier zu Hause, ich solle in eine Klinik gehen. Ich treffe nächste Woche einen alten Therapeuten von mir, der schon im Ruhestand ist. Wir trinken Tee zusammen und ich bitte ihn noch mal um seine fachliche Meinung. Mittwoch sehe ich die Thera zum dritten Mal und kann nachfragen, wie sie das sieht. Ich selbst aus meiner vielleicht auch depressiven Sichtweise heraus möchte die Weihnachtszeit mit meiner Familie verbringen und dann im Januar entscheiden, was zu tun ist. Ich will ehrlich gesagt meine Ruhe im Moment. Der Ärztemarathon von Juli bis Oktober steckt mir noch in den Knochen. Ist einfach mal gut, mal einer Fachfrau zu vertrauen und abzuwarten.

Viele Grüße
ErnaIda
Sonnenblume14
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Ernalda,

ja, du hast das richtig erkannt. Es ist die Zeit, in der andere Leistung bringen müssen und du selber ausruhen darfst (und musst). Das wird Wochen, wenn nicht Monate dauern - und immer wieder wirst du an einen Punkt kommen, an dem du dir sagst: sooo lange schon, jetzt muss aber mal gut sein. Nein, gut ist es erst dann, wenn dein Körper, deine Seele dir signalisiert: ich fühle mich wieder wohl, wir können laaaaangsam wieder anfangen.

Sieh es mal so: Im Moment signalisiert dir dein Körper die Überforderung mit Übelkeit. Ist doch okay so. Solange du das Gefühl noch nicht hast, auf leisere Anzeichen zu reagieren, muss es wohl so sein. Versuch einfach, das zu akzeptieren, es schützt dich gewissermaßen vor Schlimmerem.
Die Balance suche ich noch immer. Manchmal gelingt es mir, manchmal nicht. Manchmal ist es auch nicht möglich - man bemerkt die Überforderung, aber nicht in jeder Lebenssituation ist es möglich, darauf zu reagieren. Mir hilft (hört sich vermutlich saublöd an) eine innere Kommunikation - ein Signal an die Psyche, 'okay, ich habe dich verstanden' mit dem Hinweis auf einen Ausgleich, sobald es möglich ist. Das heisst, man geht kurzfristig in die Überlastung, ab einem gewissen Zeitpunkt klappt das auch. Dennoch habe auch ich Situationen, in denen ich mich überschätze - was prompt mit einem Rückfall quittiert wird. Der dauert aber keine 10 Tage mehr, sondern maximal zwei.

Thema Klinik. Wenn du es irgendwie realisieren kannst, mach es. Ich kann verstehen,d ass du im Moment nur Ruhe willst. Aber: Zum einen hat eine Klinik Wartezeiten, dh. du würdest kaum von heute auf morgen aufgenommen. Zwei bis drei Monate wirst du vermutlich rechnen müssen. Aber selbst wenn es schneller geht, bist du dort bei Fachleuten, die dich sehr schnell gut einschätzen können. Das Klinikprogramm ist ein Mix aus Ruhe und Anforderung.
Ich war 7 Wochen in einer Tagesklinik. Vorher 3 Monate zu Hause im Ruhemodus. Tagesklinik bedeutete für mich von heute auf morgen 10 Stunden außer Haus. Morgens 1 Stunde Autofahrt, 8 Stunden Klinik und 1 Stunde Rückfahrt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe, aber es ging. Zwar war ich nach 7 Wochen froh, das Pensum nicht mehr absolvieren zu müssen, aber ich bekam einen Eindruck davon, wieviel möglich ist, wenn man gleichzeitig etwas für sich tut. Für mich waren es nicht so sehr die Therapie/Gruppengespräche, die mir geholfen haben. DAs wäre ambulant ebenso gegangen. ABER: zum einen können die Therapeuten mit einer anderen Intensität vorgehen, denn sie entlassen dich ja nicht in einen Alltag, sondern behalten dich im Auge und können Extrembelastungen abfangen. Dadurch wird das Verarbeiten aber härter, eine solche Zeit habe ich in der ambulanten Therapie nicht erlebt. Was für mich aber wichtiger war, war eine Möglichkeit zu finden, den "schlechten Phasen" nicht hilflos gegenüberzustehen, sondern aktiv etwas tun zu können. Die Kliniken bieten eine ganze Variation von Möglichkeiten - da muss man sehen, was funktioniert. Das kann Aromatherapie sein oder Bewegung oder Entspannung oder ein Mix von allem. DAS leistet die ambulante Therapie natürlich nicht. Ich habe die Kunsttherapie genossen, weil sie mich in die Jugendzeit zurückgeführt hat, wo ich sehr viel gemalt habe - später hatte ich keine Zeit mehr dafür. In der Klinik konnte ich richtig eintauchen - und lernen, Dinge zu tun, die Zeit kosten, aber nicht sinnlos sind.
Man kann nicht alles in den Alltag hinüberretten. Ich habe seitdem keinen Pinsel mehr angefasst. Aber das Papier liegt hier, die Farben auch. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen - das weiß ich. Dann kann ich mich darauf einlassen.
Ich habe gelernt, mich selber in einer ganz anderen Weise wahrzunehmen, gelernt, Gefühle zu erkennen und einzuordnen, festgestellt, dass eine Aussage wie "mir geht es gut" oder "mir geht es schlecht" viel zu vage ist, weil oft sogar sich widersprechende Gefühle da sind. Man KANN gleichzeitig enttäuscht sein und positive Gefühle spüren - meist ist nur ein Gefühl stärker als die anderen. Es gilt dann zu erkennen, was da NOCH ist. Ein spannender Prozess, der, einmal gelernt, dann verinnerlicht wird. Und plötzlich ist da nicht nur Traurigkeit, sondern gleichzeitig die Fähigkeit, gleichzeitig etwas Schönes zu entdecken und der Traurigkeit damit etwas entgegenzusetzen.
Man kann aus so einer Klinikzeit enorm viel mitnehmen - Voraussetzung ist, sich auf die Dinge einzulassen, selbst wenn einem der Sinn nicht klar ist. Ich habe fast zwei Monate gebraucht, bis ich erkannt habe, WAS mir die Zeit dort alles gebracht hat.

Und wie gesagt, Du brauchst keine Angst zu haben, dich in der Klinik zu überfordern. Es ist auf eine andere Weise anstrengend, aber es ist ein Stück Weg, das hilfreich ist. Sich allein da durchzukämpfen, ist vermutlich weitaus schwerer und langwieriger.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
ErnaIda
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Liebe Sonnenblume,

vielen herzlichen Dank für Deine Erfahrungen, die Du mit mir teilst. Das STOP und das RUHE DICH AUS, das ja auch von den anderen immer wieder betont wurde, ist angekommen. Ich war Sonntag auf einer Vereinssitzung vom Kunstverein und bin danach auf dem Sofa in Tiefschlaf verfallen. Es ist sicher so, wie Ihr mir das alle erklärt. Die Reserven sind leer. Jede Form von Verpflichtung erschöpft mich.

Ich lese gerade die amüsante Anleitung zum Müßiggang von Tom Hodgkinson. Den Leitfaden für faule Eltern fand ich schon ganz süß, wenn auch nicht eins zu eins ernst zu nehmen in allen Punkten. Alles natürlich überzogen und karikiert. Der Autor tut mir gut. Sehr schön bis jetzt die Kapitel über das Aufwachen und Liegenbleiben und die Betrachtungen über die entmenschlichte Mittagspause unserer Zeit. Er hat mich wieder an Slow-Food erinnert... und mich dazu gebracht, meinen Wecker endlich auszuschalten. Er stand immer noch auf 5.30 Uhr, die Zeit, in der ich normalerweise aufstehe, wenn ich zur Schule fahren muss...

Meine anfänglichen Fragen sind allesamt fürs Erste gut von Euch allen beantwortet worden. Ich habe mit Eurer Hilfe ein wenig mehr Verständnis für meine Situation entwickeln können. Bin ruhiger geworden. Zappel nicht mehr so viel rum und versuche nicht mehr, auf dem effektivsten Weg so schnell wie möglich aus dem Loch zu kommen (dem Thema widmet Hodkinson auch ein tolles Kapitel).

Bis auf einige körperliche Beschwerden alles ruhig im Moment. Kann ich Mittwoch mit meiner Ärztin abklären. Ich werde Euren guten Rat vielleicht noch einmal brauchen. Vielen Dank fürs Erste an alle!

ErnaIda
ErnaIda
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Hallo liebe Forianer,
wenn man vor einem Besuch beim Therapeuten stabil und einigermaßen guten Mutes ist und danach als heulendes Elend mit Brechreiz zu Hause sitzt, stimmt was nicht.

Ich habe jetzt von mehrern Seiten gehört, dass 14tägige Gespräche, auch wenn es sich um probatorische Sitzungen handelt, im Stadium einer akuten Depressionsepisode Blödsinn sind. Mein Problem ist, dass ich nach außen nicht depressiv erscheine. Ich funktioniere immer. Ich stehe meine Frau als Mutter, Lehrerin, Partnerin usw. bis zum Zusammenbruch und auch die Rolle der Patientin spiele ich wohl immer so, dass mich alle für stabil halten...

Da meine Frau Dr. für Psychotherapie mich krank schreibt und mir die Medis verordnet, fühle ich mich einigermaßen abhängig von ihr. Ich war ursprünglich froh, überhaupt jemanden gefunden zu haben, der sich meiner annimmt, denn vorher wollten mich Haus- und Amtsärzte nur in eine Klinik stecken, die ich mir gefälligst selbst aus dem Netz klauben sollte, womit ich komplett überfordert war.

Heute war nun das dritte Gespräch bei dieser Frau Dr. Sie fragt mich nichts. Sitzt jetzt schon das dritte mal relativ passiv da und lässt mich reden. Da meine Leidensgeschichte eine lange war, ging der erste Termin schon mal dafür drauf. Sie reagierte mit der vagen Diagnose Depression, ohne genauere Eingrenzung, verschrieb mir die Medis und machte einen zweiten Termin in zwei Wochen. Da werteten wir die Medis aus und ich erzählte von einem (Hör)Buch, dass mir aus der akuten Phase geholfen hätte.

Jetzt beim dritten Termin erwähnte ich, wie hilfreich das Forum für mich sei und dass ich viel lesen und schreiben würde zur Selbsterforschung. Sie fragte, wozu ich sie denn überhaupt bräuchte. Sie hätte da ein Unbehagen. Ich wüsste anscheinend nicht, was es bedeuten würde, etwas gemeinsam zu machen. Ob ich denn überhaupt mit ihr arbeiten wolle. Ich antwortete, dass ich das nach zweieinhalb Sitzungen schwer sagen könne. Als Depressive wüsste ich ja morgens nicht mal, was ich anziehen solle, wer ich bin und wo ich herkomme... es falle mir schwer, Vertrauen so schnell aufzubauen. Ich bräuchte sie als professionellen Begleiter, der einen Blick von außen auf meine Entwicklung werfen würde, mir Anstöße gäbe, mich bestärkt und mir Wege aufzeigt, mich auch mal auffängt, wenn es schmerzhaft wird oder mich auf Irrwege hinweist. Sie meinte, sie fühle sich, wie auf einer Großbaustelle, wo sie nur die Löcher stopfen solle...

Während und nach der Sitzung war mir zum Kotzen. Es ist wohl so, dass ein Therapeut passen muss. Und offensichtlich passt das nicht. Ich hole mir Anregung und Hilfe hier und in Büchern und sie hat ein Problem damit, lässt mich aber ohne mit der Wimper zu zucken sehr viel allein. Ich habe sieben Wochen auf diese Frau gewartet und diese drei Termine nur im Abstand von zweieinhalb Wochen bekommen. Das sind drei Monate, die für diesen Spaß drauf gingen! Mir kommt es so vor, als halte sie mich für nicht lenkbar, weil ich alleine suchen gehe... Vielleicht erwartet sie, dass ich mich ganz auf ihre Anregungen verlasse und sonst nichts mache... ich weiß es nicht! Immerhin sind die letzten zwei probatorischen Termine auf mein Drängen hin im Abstand von nur einer Woche...

Muss man sich bei der Therapeutensuche echt darauf gefasst machen, drei Monate zu verbraten? Oder testet man lieber gleich mal fünf parallel an? Und wo holt man sich die Krankschreibungen? Beim Hausarzt? Wo bekommt man mal eine vernünftige Diagnose? Die Frau Dr. hat mich fast nichts gefragt. Muss eine Anamnese nicht so laufen, dass ein Arzt anhand von Fragen feststellt, wo der Schwerpunkt einer Störung liegt, um dann auch die Therapie darauf abzustimmen? In meinem Kopf ist nur noch ein großes HÄ????? Wie nutze ich die letzten beiden probatorischen Sitzungen sinnvoll? Oder soll ich da gar nicht mehr hingehen? Ich habe sie nach ihrem Therapiekonzept gefragt. Da kam nichts. Das würden wir zusammen erstellen, wenn sie einen Antrag an die Beihilfe stellen würde... hm...

ErnaIda
ndskp01
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ndskp01 »

Hallo ErnaIda,

es ist von ferne ganz schwer einzuschätzen, ob deine Therapeutin nicht die richtige für dich ist oder ob du es bist, die ohne es zu merken die Behandlung "sabotiert". Meine Psychiaterin sagte mal zu mir: "Sie müssen mich nicht unterhalten" Offensichtlich habe ich irgendwas geredet, aber das Über-mich-reden musste ich erst mühsam lernen. Auch das Abwarten, was sagt die Therapeuten. Zuzulassen, dass sie etwas anderes vorschlägt als ich. Akzeptieren, dass das Gegenüber mir tatsächlich helfen will und kann.

Meine Freundin hat die Gespräche mit der Therapeutin oft als wenig effektiv wahrgenommen, musste dann akut in eine Klinik, und nachdem sie von dort zurückkam, kam sie auch mit derselben Therapeutin besser zurecht. Irgendwas hat sie dort in der Klinik gelernt, was vorher gar nicht ging.

Ist deine Ärztin verhaltenstherapeutisch ausgerichtet? Normalerweise bespricht man da in einer der ersten Sitzungen Ziele, die man erreichen möchte. Vielleicht kannst du ja deine Vorstellungen und Erwartungen einmal versuchen aufzuschreiben und das der Therapeutin geben?

Aber sicher ist es auch nicht verkehrt, sich bei jemand zweitem auf die Warteliste setzen zu lassen, denn es gibt tatsächlich Fälle, wo die Chemie schlicht nicht stimmt, oder Therapeutinnen, die sich nicht abgrenzen können und von deiner Depression selbst getriggert werden. Ehrlich gesagt: So hört es sich für mich an. Als ob du die Therapeutin im Gespräch "angesteckt" hast.

Viele Grüße, Puk
ndskp01
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ndskp01 »

P.S.: Es kam bei mir oft vor, dass es mir nach der Sitzung akut schlechter ging als vorher. Es wird dort etwas angestossen, dass verunsichert. Es ist vielleicht vergleichbar mit einer Rückenmassage bei extremer Verspannung. Der Körper ist die schiefe Haltung gewohnt und es ist erstmal schmerzhaft, in die normale gesunde Haltung gebracht zu werden.

Und für die Anamnese muss der Psychiater nicht unbedingt viele Fragen stellen, keinen Fragenkatalog abarbeiten. Vieles erspürt er/sie auch einfach in der Begegnung mit dir oder erkennt er an deiner Körperhaltung, Stimme, und vielem mehr.
Botus
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Botus »

Hallo ErnaIda,

ich habe einige Jahre in einem Studentenwohnheim mit über 500 Wohneinheiten gewohnt, auch danach bestand mein Umfeld noch längere Zeit aus Studenten aller möglichen Fachrichtungen. Man liest / hört immer wieder, dass Ärzte als Unfehlbare gesehen werden, Juristen als Allwissende, Apotheker als neutrale Berater im Dienste der Gesundheit usw., aus meiner Sicht ist das einfach nur Quatsch und das sehen die Betreffenden nicht anders, denn sie sind die selben geblieben, die sie früher waren.

Ich kenne lediglich zwei Diplom-Psychologen. Der eine hat bei einer Paarberatung überhaupt nichts gesagt, blieb auch in den Einzelsitzungen stumm, nebenan kochte ihr Mann ein deftiges Mittagessen und man bestand auf Barzahlung. Der andere ist ein Freund von mir. Es ist lustig mit ihm wegzugehen, er kann seinen Beruf für ständig neue Bekanntschaften nutzen, aber sein treuester Patient ist er selbst.

Das ist nicht repräsentativ, ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen, dass neben Vertrauen auch eine Portion Distanz und gesunder Menschenverstand walten darf. Vertrauen ergibt sich aus der Ausstrahlung von Einfühlungsvermögen, Erfahrung und Kompetenz. Wenn Du den Eindruck hast, eine Nummer zu sein, die wie ein Auto in einer Autowerkstatt geprüft und dann nach Diagnoseplan repariert (oder verwaltet) werden soll, kann es die falsche Adresse sein. Bei den praktischen Ärzten gibt es ja auch Leute, die in dem Beruf eine Berufung sehen und Leute ganz anderen Schlages. Ich kann das in Deinem Fall kaum beurteilen, aber Du kannst es.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuletzt geändert von Botus am 3. Dez 2014, 17:17, insgesamt 2-mal geändert.
Sonnenblume14
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo, es ist schwer, etwas dazu zu sagen. Aus der Ferne. Natürlich ist zunächst einmal der Job eines Therapeuten, zuzuhören. Im Grunde musst du ja selber auf Lösungswege kommn - der Therapeut ist jemand, der dir dabei zur Seite steht und mal etwas einwirft. Meine derzeitige Therapeutin hört auch sehr viel zu. So viel, dass ich schon manchmal dachte: hej, was bringt das denn jetzt? Aber - wenn du redest, beschäftigst du dich damit. Aber natürlich musst du dich wohlfühlen. Ich denke, der eine oder andere Zweifel ist normal, vielleicht auch die eine oder andere Stunde, wo man einfach nur quatscht.

Aber die Therapeutin sollte schon das Gefühl vermitteln können, dass man dort aufgehoben ist und in sicherer Umgebung etwas bewegen kann. Gedanklich.

Ich bin ein Mensch, der sich relativ gut auf andere einstellen kann. Somit kam ich auch mit (fast) allen Therapeuten klar. Zwei waren dabei, das ging gar nicht, die wollten mich aber auch mit Macht von ihrer Meinung überzeugen. DIe übrigen (das waren alles Frauen) waren sehr unterschiedlich, aber jede auf ihre Weise gut. Momentan arbeite ich mit einer Psychotherapeutin und einer Psychiaterin der PIA - auch sie sind sehr unterschiedlich, aber jede hilft mir auf ihre Weise
"Normal" sind im aktuen Stadium auf jeden Fall wöchentliche Termine, die übergangsweise vielleicht variabel sind, weil kein fester Platz frei ist. Bei 14tägigen Terminen denke ich auch, dass der Abstand zu groß ist. Aber finde erst einmal schnell einen Therapeuten, der einen freien Platz hat. Nach meinen Erfahrungen würde ich die Krankenkasse anrufen, da ich damit gute Erfahrungen gemacht habe. Der Mitarbeiter hat für mich die Therapeuten abtelefoniert - der Druck der Krankenkasse kann da Türen öffnen. Aber nur wenige dürften so hilfsbereit sein. Trotzdem: Fragen kostet nichts. Alternativ: Psychotherapeutenkammer. Auch die vermitteln normalerweise keine Plätze ... aber man kann ja mal betteln.

LG Sonnenblume
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saneu1955
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Ernalda, ich bin mir nicht ganz sicher, was du von einer Therapeutin erwartest. Du hattest jetzt 3 Termine, die ja erst einmal dazu da sind, dass du von dir sprichst und die Therapeutin sehr aufmerksam zuhört, damit sie sich ein Bild von dir machen kann. Eine Therapie braucht Zeit, Geduld und langsames Aufbauen von Vertrauen. Du kannst ihr natürlich auch erzählen, dass du dich mit Literatur beschäftigst und auch hier im Forum bist, vielleicht hast du es so zum Ausdruck gebracht, dass sie denken muss, du zweifelst von vorn herein an ihr. Ein Forum wie hier zum Austausch ist sehr gut, kann aber eine professionelle Hilfe nicht ersetzen. Keiner hier ist professioneller Therapeut oder Arzt. Wir tauschen uns hier aus, nicht mehr und nicht weniger, niemand kann ein Patentrezept erstellen, dann wären ja die Psychologen überflüssig.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es einige Zeit brauchte, bis ich mich öffnen konnte und auch Vertrauen da war. Gib dir Zeit, nutze die nächsten Stunden, um herauszufinden, was du von ihr erwartest.

Saneu1955
Galaxis
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Galaxis »

Ich verstehe auch diese Krankheit nicht, da ich einfach nicht verstehe, dass ich nicht so belastbar und so funktioniere, wie andere Menschen das tun. Auch verstehe ich meine Stimmungsschwankungen nicht. Einmal himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt und das ewige Grübeln, was einfach nicht aufhört, obwohl man versucht die Gedanken zu stoppen.
Gerbera
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Gerbera »

Hallo ErnaIda,

keine Panik, auch ich bin vorallem in der ersten Zeit oft sehr nachdenklich aus der Praxis meiner Thera geschlichen, kam mir ziemlich komisch vor oder war erstmal fertig mit der Welt. Ich denke, das ist normal. Die Gespräche sind teilweise sehr aufwühlend, bringen sie doch manches an die Oberfläche.

Meine Thera war allerdings nie eine schweigende Statue. Wenn von mir wenig kam, hat sie gezielte Fragen gestellt, z.B. ob ich in der Arbeit dieses oder jenes erledigen konnte, was ich am Wochenende gemacht habe, wie es mit dem einen oder anderen Kollegen läuft usw.. Aus den Antworten konnte sie dann erkennen, wo ich stehe. Mein größtes Problem über lange Zeit war nämlich, dass ich selbst das nicht mehr einschätzen konnte. Ich habe mühsam gelernt, an bestimmten Markern zu erkennen, wann die Depression mich voll im Griff hat(te) und wann nicht. Hat viel Lehrgeld gekostet, mich und Andere.

Ist Deine Therapeutin ausgebildete Psychiaterin mit Zusatzausbildung in Psychologie? Oder was ist sie sonst? Stimmt die Chemie zwischen Euch grundsätzlich oder kannst Du das nicht abschätzen wegen Deiner Krankheit?

Ich hatte das Glück, dass bei meiner Thera und mir von Anfang an alles gepasst hat, und das tut es bis heute. Viele ihrer Tipps habe ich umgesetzt oder versuche es zumindest. Das waren teilweise ganz simple Dinge wie z.B. nachmittags private Termine zu vereinbaren (Treffen mit Freundin z.B.), damit ich pünktlich den Dienst verlasse statt weitere Überstunden anzuhäufen. Ich sitze mit meiner Teilzeit von 75 % nämlich auf einer Vollzeitstelle...

Derartige Tipps habe ich aber nicht in den ersten paar Stunden bekommen. Die waren dazu da, erstmal zu sondieren, wie sehr die Depression mich beeinträchtigt, was mich besonders belastet, mich zu stabilisieren und abzuwarten, wie das Antidepressivum wirkt. Sie hat mir auch viel zur Entstehung von Depressionen erzählt, Forschungsergebnisse erläutert usw., um zunächst einmal ein paar Vorurteile zu wiederlegen. Nix verrückt sozusagen, sondern entgleister Gehirnstoffwechsel; keine Faulheit sondern Nicht-können; keine Demenz sondern mangelndes Aufnahmevermögen wegen der Depression. Ich hatte anfangs so meine Zweifel, typisch depressiv halt, aber im Rückblick muss ich sagen, sie hatte in jedem Punkt recht. Seit es mir wieder ziemlich gut geht, ist alles wieder so da wie früher. Mein Kurzzeitgedächtnis ist zurückgekehrt, mein Elan, meine "Normalität".

Wie schon meine Vorschreiber/-innen kann ich Dir nur raten, die weiteren Termine abzuwarten und danach zu entscheiden, ob Du mit der Dame weiterarbeiten kannst. Grundvoraussetzung ist in jedem Fall Offenheit auf beiden Seiten. Und zumindest der Versuch, nicht jede Meinungsäußerung als Kritik zu betrachten. Sie findet es nicht gut, wenn Du im Forum Unterstützung suchst - ihre Meinung. Dir hilft es - Deine Meinung. Punkt!

Ich weiß, in der Depression ist man sehr angreifbar, sehr verletzlich. Trotzdem hat sie es vielleicht gut gemeint oder als Diskussionsanreiz. Sag ihr doch einfach mal, dass es Dir gut tut zu erleben, dass Du nicht alleine bist mit Deinen Problemen, dass es anderen genauso geht. Ich fand es einfach nur beruhigend, von anderen Betroffenen zu lesen, dass sie ähnliche Symptome hatten, ähnliche Gedanken und Gefühle. Das hat mir geholfen, manches zu relativieren und zu erkennen, dass nicht mein Charakter sich plötzlich geändert hat oder mein wahrer, böser Charakter überhaupt erst an die Oberfläche kommt, sondern dass es die Depression ist bzw. war, die mich so verändert hat.

Ich bin immer noch der Meinung, dass nur jemand, der selbst depressiv ist oder war, nachvollziehen kann, wie das ist. Meine Thera hat mir da zugestimmt. Sie hat von ihren Patienten zwar vieles gehört, aber zwischen "hören" und "selbst erleben" ist ein großer Unterschied.

Von Anderen Verstanden-werden war für mich äußerst wichtig, hab ich mich doch selbst nicht mehr verstanden.

Mit Therapiestunden im 2 Wochen-Abstand wäre ich damals nicht ausgekommen. Dazu ging's mir viel zu schlecht. Als meine Thera nach etwa 8 Stunden in Urlaub ging, ist bei mir Panik ausgebrochen. Ich habe sie nicht gebraucht in den gut 2 Wochen, aber allein das Wissen, dass ich sie im Notfall nicht hätte anrufen können, war belastend.

Gibt es in Deiner Nähe nicht so etwas wie eine ambulante Betreuung an einer Uniklinik? Meine Thera ist an einer Uniklinik tätig und betreut neben den stationären auch ambulante Patienten wie in einer "normalen" Arztpraxis. Den Ersttermin hat übrigens ein Endokrinologe aus derselben Uniklinik für mich vereinbart, bei dem ich wegen der Schilddrüse in Behandlung war. Selbst hätte ich das vermutlich nicht auf die Reihe gebracht. Ich verstehe daher sehr gut, dass Du keinen Geist hast, gefühlte hundert Praxen abzutelefonieren, um einen geeigneten Therapieplatz zu finden.

Viele Grüße,
Gerbera
ErnaIda
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Lieben Dank für die vielen Anregungen!

Lieber Puk: Es ist entlastend, sich zumindest die Möglichkeit des Triggers vorzustellen. Aber wahrscheinlich nehme ich diese Frau als ablehnend bis feindlich wahr, weil ich depressiv bin. Es ist schwer, sich auf seine Instinkte zu verlassen, wenn sogar Zimmer eine feindliche Stimmung annehmen, die ich vorher oft schon als behaglich empfunden habe... Was ist Krankheit und was ist real?
Auf meine Frage zur therapeutischen Ausrichtung der Fr. Dr. kam keine Antwort, mit der ich was anfangen konnte. Sie war definitiv ausweichend und gab keinen Aufschluss, ob eher verhaltenstherapeutisch (was ich bevorzugen würde) oder analytisch gearbeitet wird. Eine Webseite mit Konzept hat die Dame nicht.

Lieber Dobi: Danke für Deine Studentenwohnheimgeschichte! Ich kenne selbst viele Lehrer und wie sie ticken und kann das gut auf Ärzte übertragen. Es gibt nicht "den guten Lehrer", genausowenig wie "den guten Therapeuten". Danke für diesen Blickwinkel, der mir in meiner Not entfallen war.
Ich bin an diese Frau geraten, weil es die schnellstmöglichst erreichbare war... immerhin blieb ich von August bis Anfang November ohne ausreichende Versorgung in einer aktuen Depression mit körperlichen Symptomen. Sie hat mir immerhin Medis verschrieben, die mich stabilisieren. Ich muss gucken, ob ich mit ihr klar komme in den letzten zwei probatorischen Stunden.

Liebe Sonnenblume: Ja, Du hast Recht... so schnell wird sich kein neuer Therapeut finden, wenn das nichts wird. Deshalb prüfe ich auch noch mal, ob was zu machen ist. Ich muss es mit ihr thematisieren, wie mich die letzte Sitzung im Nachhinein umgehauen hat... Vielleicht kommen wir ja zueinander... und wenn nicht, dann muss ich halt weiter suchen, jemanden finden, der mich krank schreibt, auf die Medis und meine eigenen Strategien vertrauen...

Liebe Saneu: Ja, das mit dem Vertrauen zu anderen Menschen fällt mir sehr schwer. Vor allem, wenn ich jemanden nur alle zweieinhalb Wochen sehe! Deshalb habe ich ja um wöchtentliche Termine gebeten und sie nun problemlos bekommen. Ich weiß nicht sehr genau, was ich von einer Thera erwarte, habe das ja erst einmal erlebt und das ist 15 Jahre her... Die persönliche Beziehung war mir aber damals sehr wichtig. Wenn ich mich maschinell abgefertigt fühle, kann ich mich nicht öffnen. Diese Frau wirkt total zugeknöpft. Hat zwar tolle Kunst in ihrer Praxis hängen und immer ihren Hund dabei, aber jedes Gespräch über das eine oder das andere würgt sie konsequent ab. Mir hätte das geholfen. Ich will ja nicht nur samlltalken und auch keine private Bindung... aber ich brauche es, sich als Mensch zu begegnen, so schwer mir das auch fällt, wenn ich im Loch stecke... Vielleicht stimmt es einfach nicht von der Chemie her...

Liebe Galaxis: Na, da sind wir beide am Suchen! Es wird, Stück für Stück!

Liebe Gerbera: Was Du von deiner Thera über die Anfangszeit erzählst, hätte ich erwartet (Eskalationszustand abbauen, Krankheit und Medis erklären, Verständnis für möglichen Heilungsweg entwickeln, Vertrauen aufbauen). Aber davon kam bis jetzt wenig. Alles, was ich über die Krankheit bis jetzt weiß, weiß ich von Betroffenen hier und aus Büchern. Von ihr kamen bis jetzt wenig sachliche Erklärungen. Sie sucht mit ihren wenigen Nachfragen eher die Vergangenheit ab und bohrt damit in biografischen Wurzeln. Ich weiß, dass das sein muss. Aber am Anfang? Wenn man erst mal mit der Krankheit, dem neuen Alltag zurecht kommen muss (bis vor einigen Wochen habe ich noch geglaubt, bald wieder arbeiten zu gehen!)?

Ich kann gar nicht so viel verarbeiten auf einmal. Werde mir das noch genauer anschauen.
Ihr habt mir geholfen, sachlicher darüber nachzudenken. Muss noch weiter sortieren. Gestern war ich sehr demontiert. Zum ersten Mal ist es mir nicht gelungen, meinen Sohn davor zu bewahren, mich weinend zu sehen. Aber heute geht es mir besser. Ich bin mit meinem Sohn im Gespräch über die Krankheit. Er ist elf und versteht schon so einiges. Es hält mich auch zusammen, für ihn da sein zu wollen. Heute morgen Aufstehen, Frühstück, Schultag besprechen... Das war gut.

Nun sortiere ich meine eigenen Gedanken, mache nebenbei den Haushalt, gehe auf jeden Fall auch noch raus... und dann ist der Tag auch bald wieder rum...

Viele Grüße
ErnaIda
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Botus »

Hallo ErnaIda,

nach meinem Eindruck Deiner bisherigen Schilderungen sind Deine Instinkte, Gefühle, Gedanken und auch Dein Verstand in keiner Weise beeinträchtigt. Ich kann das natürlich nicht beurteilen, es ist lediglich mein Eindruck.

Für mich sieht es so aus, dass die Auslöser Deines Überlastungszustands klar sind. Wenn Du "komische" Sachen an Dir feststellst, wie z.B. ungute Gefühle in Menschenmassen, Räumen oder Personen gegenüber, finde ich das nicht vollkommen abwegig.

Ein Hund, der 1 x einen Eimer Wasser aus einem Fenster abbekommen hat, macht anschließend einen Bogen um Fenster, weil Fenster ihm ungute Gefühle bereiten. Das ist keine irre oder dumme Reaktion, sondern ein extra von der Natur so eingerichteter Schutzmechanismus.

Wenn Du nach Deinen Erfahrungen, die Dich krank machten, heute auf "kalte" Menschen oder "kalte" Umgebungen triffst, bekommst Du ein ungutes Gefühl. Ich finde das völlig normal. Du solltest warme Menschen und warme Umgebungen suchen. Das Kühle, Ruppige, Laute ist nichts für Dich. Auch eiskalte Menschen, die nach der Methode "so jetzt öffnen sie sich mal, aber bitte Zack-Zack, ich habe noch mehr Patienten" arbeiten, sind nichts für Dich. Das ist mein Eindruck.

Liebe Grüße vom Dobi
ndskp01
Beiträge: 2874
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ndskp01 »

Hallo ErnaIda,

ich habe die Anfangszeit mit der Therapeutin ähnlich wahrgenommen wie du.

Die unkonventionelle Psychiaterin, bei der ich vorher war, die hat das gemacht, was Gerbera beschreibt, mich über die Wirkung der Medikamente aufgeklärt und die Krankheit erklärt, Hoffnung auf Heilung gemacht und den (richtigen) Weg aufgezeigt, dem ich dann lange Jahre (!) noch meinen Widerstand entgegengesetzt habe. Ich wollte diese Gesprächstherapie nicht, ich hatte immense Angst davor, ich war es nicht gewohnt, Aufmerksamkeit zu bekommen und im Mittelpunkt zu stehen.

Es ist mir bei der Therapeutin am Anfang unheimlich schwer gefallen, zu sagen, was ich erwarte, ich erwartete ja nichts von anderen, ich war immer alleine zurechtgekommen, und nun sollte das anders werden? Ich habe zunächst alles abgeblockt, was nicht mein eigenes Gedankenkonstrukt war. Ein Wendepunkt kam, als ich etwas ausgesprochen habe, das mir starke negative Gefühle machte, für das ich mich schämte. Sehr langsame konnte ich offen und ehrlich werden, vor allem ehrlich zu mir selbst.

Ein Therapieziel könnte sein, Gefühle wieder wahrzunehmen. Wie sieht es denn momentan mit deiner Gefühlspalette aus? Kennst du nur das "Gefühl der Gefühllosigkeit" oder ist mehr da?
Eines könnte sein, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auch zu befriedigen. Wenn du ein Bedürfnis nach Nähe hast, eine Freundin anzurufen, oder wenn du eine Pause brauchst, die dann auch wirklich zu machen.
Wie sah es bei dir in den letzten Jahren mit der Work-Life-Balance aus? Hattest du mal Hobbys? Hast du Freunde? Hörst du gelegentlich Musik? Gingst du manchmal im Wald spazieren, einfach so?
Ein Ziel könnte sein, gemeinsam mit der Therapeutin herauszufinden, was die Ursache für deinen Zusammenbruch war und Strategien zu entwickeln, so etwas in Zukunft zu vermeiden.

Ich hoffe dass dir die Überlegungen helfen, und grüße dich herzlich, deine Puk
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Lieber Dobi und liebe Puk!

Danke Ihr beiden, auch wenn beide Antworten in entgegengesetzte Richtungen argumentieren, haben sie mir sehr sehr geholfen und viel mit meinem Problem zu tun!

Dobis glasklaren Argumente helfen mir immer sehr, mich nicht in die "Alleskaputtecke" stellen zu müssen. Es ist eben nicht alles an mir falsch und da draußen nicht alles richtig. Vieles an mir und in mir ist völlig normal und ich mag es so, wie es ist. Es verunsichert mich, wenn das durch die Krankheit direkt oder indirekt von mir oder von anderen angegriffen wird und ich kränker werde als ich bin. Ja, ich suche jemanden, mit mehr Wärme. Und ja, ich suche jemanden, der die gesunden und starken Anteile in mir erkennt und gelten lässt. Ich will nicht passgenau gemacht werden für eine kaputte Welt und ein wahnsinniges Schulsystem. Ich will meine Stärke wiederfinden, um z.B. die Kinder, die ich unterrichte, zumindest in meinem Kunstunterricht vor dem Wahnsinn des Schulsystems zu schützen und menschlich zu behandeln. Dazu brauche ich jemanden, der mich nicht demontiert.

Und Puk, Deine Gedanken zum Sichnichtändernwollen und damit Chancen versäumen stimmen für mich auch. Ja, ich bin Einzelkämpferin und ja, ich habe sehr viel und sehr hart von früh an für mich selbst und andere gearbeitet. Ich kann mich nur noch sehr schwer auf andere Sichtweisen und Hilfe einlassen. Ich habe selten einen "Meister" oder "Lehrer" gefunden, dem ich folgen wollte. Ich habe immer nur für mich aufgenommen, was in meine eigenen Konstrukte passte und immer nur das wahrgenommen, wonach ich selbst suchen wollte. Ich war ein kritischer Geist und habe die Welt mit eigenen Augen sehen wollen und nicht blind anderem Gerede geglaubt. Zum Schluss, kurz vor dem Zusammenbruch, habe ich meine eigene Orientierung verloren. Alles hat keinen Sinn mehr ergeben. Die Welt (das Schulsystem) kam mir extrem menschenfeindlich vor und ich darin machtlos. Ich lasse mich sehr schwer führen, weil ich das nie wirklich als gut erfahren habe. Vielleicht ist es an der Zeit, das ein wenig zu ändern, um erfolgreich Therapie machen zu können? Ich danke Dir sehr für Deine Anregung und lasse sie in mir reifen.

Herzliche Grüße
ErnaIda
Gerbera
Beiträge: 619
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Gerbera »

Hallo ErnaIda,

was ist Krankheit, was ist real - genau diese Frage habe ich mir auch oft gestellt. Und die, wo die Krankheit aufhört und der Mensch anfängt. Hat mich tatsächlich die Krankheit im Griff oder habe ich dunkle Seiten, die nun Macht über mein Denken, Fühlen und Handeln haben? Meine Umwelt hat mir manchmal Signale gegeben, aber ich habe ihnen nicht mehr geglaubt. Wie soll man anderen Menschen vertrauen, wenn man sich selbst nicht mehr vertraut, seine eigenen Wahrnehmungen in Frage stellt und total verunsichert ist, weil plötzlich alles so viel anders ist als früher.

Ich denke mittlerweile, dass es nicht die EINE Realität gibt, sondern viele. Jeder Mensch hat seine eigenen Wahrnehmungen, die je nach Stimmung, Neigung usw. schwanken können. Früher war für Dich ein Zimmer ein Zimmer, nichts Feindliches, Bedrohliches oder so - ein Zeichen dafür, dass sich etwas an Deiner Wahrnehmung, Deiner Realität verändert hat.

Dein subjektiver Eindruck, dass an unserem Schulsystem vieles nicht mehr stimmt, ist objektiv belegbar. Es gibt Statistiken zu Stundenausfall, Vertretungsstunden; Forschungen, die bestätigen, dass Erziehung immer stärker vom Elternhaus auf die Schule/den Lehrer verlagert wird, was Zeit und Energie kostet, die für den Unterricht fehlen etc.. Die Klassen sind zu groß, das Personal zu wenig, der Stoff zu umfangreich und nicht modern genug. Alles objektiv zutreffend. Subjektiv kommst Du damit nicht mehr klar, und das ist der wesentliche Punkt. Früher war das anders, und da beginnt die Krankheit.

Mir war zu Beginn der Therapie gar nicht bewusst, welchen Stress ich habe/hatte. Ich fand das alles völlig normal, meine pflegebedürftigen Eltern, meinen sterbenden Vater, mieses Betriebsklima durch neuen Chef, Kinder im Examensstress, Freunde, denen es aus verschiedenen Gründen psychisch schlecht ging. Aber das ist doch alles kein Problem, andere packen das auch, kriegen den Spagat zwischen eigener Familie und alten Eltern locker hin, pflegen die Eltern auch noch selbst, kümmern sich daneben um Andere usw. Es hat 3 verschiedene Ärzte gebraucht, um mir klar zu machen, dass der Stress enorm und es ein Wunder ist, dass ich nicht früher zusammengeklappt bin.

So ähnlich kommt mir Deine Geschichte auch vor. Du hast sehr viel schneller als ich begriffen, wie sehr Dich Dein Beruf bzw. das berufliche Drumherum stresst, und andere Dinge vielleicht auch. An den Lasten kannst Du nicht von jetzt auf gleich etwas ändern, aber Du kannst Dir Ausgleich schaffen und Deine Ansprüche an Dich selbst etwas herunterfahren. Hast Du schon mal mit Entspannungstechniken gearbeitet, Yoga, Tai-Chi oder etwas in dieser Richtung versucht? Meine Thera hat mir da ein paar Tipps gegeben. Nicht alles ist für jeden geeignet, aber schon das Ausprobieren tut gut. Man kann fühlt sich der Krankheit nicht mehr so hilflos ausgeliefert, kann aktiv was für sich und gegen die Depression tun.

Das, was Du von Deiner Thera schreibst, klingt nicht so, als ob Ihr Beide ein gutes Team abgebt. Irgendwie vermisse ich Verständnis von ihrer Seite für Deine Situation. Hast Du genügend Energie, um nach einer anderen Therapeutin/einem anderen Therapeuten zu suchen oder gibt es jemanden, der das für Dich übernehmen kann? Und hast Du das Gefühl, dass die Antidepressiva wirken, Du Dich etwas besser fühlst?

Natürlich gibt es noch viele gesunde Anteile in Dir, und die sollten auch von der Thera erkannt und gewürdigt werden, immer wieder. Die gesunden Anteile in Dir lassen Dich erkennen, dass am System etwas nicht stimmt, Du so aber auch nicht weitermachen kannst. Das System kannst Du im Alleingang nicht ändern, und dagegen stemmen, Deine Kinder vor dem Wahnsinn des Schulsystems zu schützen, kostet Kraft. Und Deine Kraft ist nicht unendlich. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir das bewusst machst und einen Mittelweg suchst zwischen dem, was Du leisten willst und dem, was Du leisten kannst. Gibt es eine Möglichkeit für Dich, in ein anderes Schulsystem zu wechseln, das Dir mehr entspricht: Waldorfschule z.B. oder Montessorischule? Hast Du schon mal über ein Sabbatical nachgedacht oder das Herunterfahren der Arbeitszeit? Du könntest Dich aber auch in der Gewerkschaft engagieren, in der Hoffnung, auf diesem Weg etwas bewirken, verändern zu können. Das hilft möglicherweise gegen das Ohnmachtsgefühl.

Etwas zu ändern, an sich selbst oder an seinem Umfeld, ist sehr viel schwerer als es auf den ersten Blick scheint. Zu viele Wenns und Abers, zu viel Soll-ich oder Soll-ich-nicht, und hat man es endlich geschafft, sich bzw. seine Sichtweise zu ändern, gibt es immer wieder Rückfälle in alte Verhaltens- und Denkweisen. Aber irgendetwas muss sich ändern in Deinem Leben, sonst bleibst Du in der Falle sitzen oder landest umgehend wieder drin.

Du hast sehr früh und sehr hart für Dich selbst und Andere gearbeitet. Hast Du mal drüber nachgedacht, ob das heute noch nötig ist? Können nicht mal Andere Dir unter die Arme greifen, Dir etwas von dem zurückgeben, was Du ihnen gegeben hast? Gibst Du ihnen überhaupt eine Möglichkeit dazu? Oder kannst Du das gar nicht zulassen? Ich frage nicht aus Neugier sondern weil das Dinge sind, die mir sehr schwer gefallen sind. Nach dem, was Du schreibst, wird es bei Dir ähnlich sein. Und noch einmal: vielleicht musst Du an Deinen Überzeugungen, Deinem Denken etwas ändern. Du darfst auch mal schwach sein, Hilfe annehmen, Dich fallenlassen. Jetzt erst Recht, wo Du an einer Depression erkrankt bist.

Lass Dich von Deinen Lieben ein bisschen verwöhnen, tu Dir soviel Gutes, wie Du nur kannst. Wie heißt es in der Werbung so schön: "weil Du es Dir wert bist" - genau!

Herzliche Grüße,
Gerbera
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Vielen lieben Dank Gerbera!

So viele gute Anregungen!

Die Verunsicherung ist da, von der Du schreibst. Ich bin wie ein Tausendfüßler, der zum ersten mal darüber nachdenkt, welchen Fuß er beim Tanzen zuerst setzt. Ich kann mir selbst, meiner Wahrnehmung, meinen Denkmustern, meinen Gefühlen, meinem Körper, meiner Kraft nicht mehr trauen. Ich muss mich verändern, weil mein Körper nicht mehr mitmacht.

Ich weiß schon lange, dass es viele Realitäten gibt. Eigentlich seit meiner Kindheit. Ich habe mich immer gefragt, warum die Erwachsenen das nicht begreifen und sich vor meiner Nase bis zur Schlägerei streiten über Dinge, die nun mal jeder anders sieht. Aber immer leben kann ich das sicher nicht.

Ich bin mit dem Schulsystem noch nie klar gekommen. Das, was da gemacht wird mit Kindern und mit Lehrern, ist der blanke Wahnsinn. Zu schnell, zu viel, völlig besinnungslos. Die Kinder sind gestört, weil sie nur mit Störungen auf so eine Umwelt reagieren können. Und ich habe zehn Jahre lang nach einem Weg gesucht, meine pädagogischen Spielräume als Einzelkämpfer, der kaum überprüft wird, auszunutzen. Es ist mir nicht gelungen, einen Weg zu finden, der den Kindern gerecht wird und mich ganz lässt. Die Suche läuft weiter.

Natürlich ist das nicht das einzige. Ich habe einen Sohn mit Schulschwierigkeiten und einen Mann mit Epilepsie, der nie ins Berufsleben gefunden hat. Wir kommen aus bettelarmen Familien und auf meinen Schultern lastet alles... Haushalt, Job, Ehemann stützen, Kind fördern... Selber male ich gern, lese gern, bin gern in der Natur und gern auch mal allein... all das ging fast gar nicht in den letzten 12 Jahren. Ich habe mir auch die anderen angesehen und gesagt, die schaffen das doch auch alle... warum leide ich so daran?

Ich habe meine Probleme sehr wohl wahrgenommen, Arbeitszeitstatistik geführt, sehr effektiv geplant, um 13 verschiedene Klassen so vorzubereiten und zu unterrichten, dass die Wochenenden frei bleiben für die Familie... mit einer 80%Stelle! Weniger arbeiten, klar, das muss sein. Wir müssen mit weniger Geld auskommen. Mein Mann muss arbeiten. Da muss eine Lösung her. Aber ich kann ihn nicht zwingen und auch nicht therapieren. Ich habe den Haushalt abgespeckt, lasse da fünfe gerade sein... habe Yoga erlernt und regelmäßig praktiziert, habe meditiert... trotz allem gemalt... ehrenamtlich im Kunstverein tätig, um unter Leute zu kommen...

Sabbatjahr kostet auch Geld. Ich hätte z.B. vier Jahre auf ein Viertel des Lohns verzichtet, um dann im vierten Jahr frei zu haben. Das ist keine Lösung, die sofort greift. Und drei Personen müssten dann von 60%Lohn vier Jahre lang leben... na ja, verhungert wären wir dabei nicht, aber ich habe mich das nicht getraut...

Trotz allem kam der Zusammenbruch, weil wohl die Grundproblematik sehr viel tiefer greift. Und da muss ich jetzt halt ran. Die Zeit ist reif. Eine andere Thera werde ich suchen, aber ich werde es mit der jetzigen ausprobieren, schauen, ob das Fremde an ihr vielleicht der Schlüssel zu meiner veränderten Sichtweise sein kann... wenn ich was passenderes gefunden habe, kann ich immer noch abspringen. Ohne Betreuung möchte ich auf keinen Fall bleiben.

Die Medis haben vom ersten Tag an bewirkt, dass ich wieder schlafe. Und auch alle anderen körperlichen Symptome sind nach und nach fast abgeklungen. Ich glaube schon, dass sie helfen. Aber sie verhindern depressive Einbrüche nicht.

Ich werde mich sehr langsam herantasten müssen an meine eigentlichen Bedürfnisse, an Veränderungsmöglichkeiten, an anderes Denken, an meine Leistungsgrenze. Vielleicht geht der Job auch gar nicht mehr... wer weiß. Meine Reise dauert ja erst fünf Wochen...

Mich von anderen auffangen lassen und das auch zulassen? Sicher bin ich blind für Hilfe. Ich gehe immer davon aus, alles allein stemmen zu müssen. Auch die Depression hat 13 Wochen lang keiner der Ärzte erkannt, weil ich wahrscheinlich nie offen zu denen war. Mich auffangen lassen? Von wem? Ich sehe niemanden. Werde darüber nachdenken. Vielleicht stimmt meine Wahrnehmung in dieser Beziehung nicht.

Weiter geht die Reise.

Herzliche Grüße
ErnaIda
Gerbera
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Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Gerbera »

Liebe ErnaIda,

in der Therapie und bei einer dienstlichen Fortbildung zum Thema "Erkennen und Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern" habe ich gelernt, dass eine Depression üblicherweise auf 4 Säulen ruht: genetische Veranlagung, traumatische Erfahrungen, Stress im Beruf, Stress im Privatleben. Die Gene begünstigen die Entstehung einer Depression und sind wohl auch dafür verantwortlich, dass der Abbau von Stresshormonen behindert ist. Ich erinnere mich an das Bild mit dem Stress-Fass: bei "normalen" Menschen füllt es sich in bestimmten Situationen, entleert sich aber auch schnell wieder in entspannten Momenten. Bei depressiven Menschen ist der Abbaumechanismus gestört, d.h. ihr Fass bleibt länger voll, der Pegel sinkt nicht so weit ab wie bei Anderen. Ergebnis: es braucht nicht viel, um es wieder und wieder zum Überlaufen zu bringen; Folge: Phasen akuter Depression.

Daneben gibt es auch Krankheiten, die die Entstehung einer Depression begünstigen: Krebs, Schilddrüsenerkrankungen z.B. Die Schilddrüse steuert den gesamten Stoffwechsel, auch den im Gehirn. Von daher kann sie ihn auch entgleisen lassen, wenn eine Über- oder Unterfunktion vorliegt. Krebs kann die Körperchemie verändern, genauso wie verschiedene Medikamente.

Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil treffen sie oft sehr starke Menschen, die zu lange zu schwere Lasten getragen haben. Da sehe ich Dich durchaus.

Ich verstehe Deine Bedenken sehr gut und den Druck, der auf Dir lastet. Du darfst nicht ausfallen, weil Mann und Sohn Dich brauchen. Gut, so dachte ich auch mal. Nur ging's mir irgendwann so schlecht, dass ich nur noch reglos auf der Couch lag, unfähig, irgendetwas zu tun. Und siehe da, es ging auch ohne mich. Anfangs etwas holprig, aber es ging. Auch Deine Lieben werden Strategien entwickeln müssen, wie sie mit der veränderten Situation klar kommen, Dir Aufgaben abnehmen, Dir Zeit für Dich lassen. Umgekehrt musst Du wahrscheinlich erst einmal lernen, das zuzulassen. Die große starke ErnaIda ist plötzlich auf die Hilfe Anderer angewiesen. An dem Bissen habe ich lange gekaut, hatte offen gestanden auch Angst davor, meinen Status innerhalb der Familie zu verlieren. Ich war gerne der Mittelpunkt der Familie, erste Anlaufstelle der Kinder (sind schon ziemlich erwachsen) für Probleme aller Art, Herrin über meinen Haushalt. Bis es eben nicht mehr ging.

Es hat mich auch sehr belastet, dass meine Familie unter der veränderten Lage ziemlich gelitten hat. Da kam dann meine Thera ins Spiel und hat mir gebetsmühlenartig gepredigt, dass ich mehr Egoismus entwickeln und den Anderen mehr Verantwortung für ihr Leben geben muss. Da hatte sie wohl Recht. Es kostet mich noch heute Überwindung, meinen Mann alleine den Abwasch machen zu lassen, wenn ich Ruhe brauche, aber ich habe eindrucksvoll erlebt, wohin es führt, wenn ich mir nicht immer wieder Auszeiten gönne, ein Buch zur Hand nehme statt der Spülbürste.

Meine Thera hat mich auch gelehrt, dass man - bildlich gesprochen - nur die Zinsen an andere Menschen abgeben darf, niemals den Kapitalstock. Es ist keinem geholfen, wenn am Ende keiner mehr etwas hat. Stimmt. Aber mir war gar nicht bewusst, dass ich sehr viel mehr ausgegeben habe als ich übrig hatte. Das musste ich alles erstmal lernen. Ich lebe heute sehr viel bewusster als früher, achte (meist) sehr viel besser auf mich. Wenn ich fit bin, gehe ich 1 x pro Woche eine Stunde schwimmen, in 30 Grad warmem Wasser. Das tut mir richtig gut.

Kleiner Nachtrag: Stress war für mich besonders schlimm, wenn es um Dinge ging, auf die ich keinen Einfluss hatte. Bei Dir ist es das Schulsystem als solches, bei mir waren es Vorgesetzte, die über mich bestimmt haben ohne vorher mit mir zu reden und die Demenz meiner Mutter. Im Gegensatz zu mir hat sie ihr Schicksal einfach hingenommen, Opferlamm-Mentalität aus meiner Sicht, aber mein Kampf gegen Windmühlen hat nichts gebracht außer der Depression. Vielleicht war sie klüger als ich.

Viel Erfolg auf der Suche nach Wegen, die Du gehen kannst, um gesund zu werden.

Herzliche Grüße,
Gerbera
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Danke Gerbera,

Dein Erfahrungsbericht und die Hintergrundinfos helfen mir sehr. Ich habe eine eineiige Zwillingsschwester, die auch an Depression erkrankt ist, mir das aber nie begreiflich machen konnte, bis ich jetzt selbst zusammengebrochen bin. Sie nimmt auch gerade wieder Medis und macht Therapie, weil sie die ersten Anzeichen ernst nahm. Ich treffe sie morgen. Seit zwölf Jahren werden wir das erste Mal wieder zu zweit für eine Nacht verreisen und unsere Männer mit Kindern allein lassen. Die Tatsache, dass wir beide betroffen sind, kann die genetische Veranlagung zeigen, aber wir hatten natürlich auch die gleiche gestörte Familie...

Ja, ich verstehe immer mehr. Meine Aufopferung hat allen geschadet. Ich habe meine Grenzen nicht erkannt. Ich wusste nicht, dass ich mich aufzehre. Obendrein habe ich viele Menschen mit meiner energischen Art ausgebremst und dominiert. Ich bin ja erst seit fünf Wochen so richtig am Aufwachen... aber vieles wird immer klarer. Manches tut ganz schön weh.

Danke für Deine Hilfe.

ErnaIda
Gerbera
Beiträge: 619
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Gerbera »

Hallo ErnaIda,

ich find's toll, dass Du mit Deiner Zwillingsschwester verreist, auch wenn's nur für eine Nacht ist :-). Nachdem sie auch an Depressionen leidet, kann sie Dir sicher wertvolle Hilfestellungen geben und von ihren ganz persönlichen Erfahrungen berichten. Depressionen haben zwar viele Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch große Unterschiede hinsichtlich der Schwere und Ausprägung der Krankheit. Außerdem tut es gut, von Anderen zu hören, denen es ähnlich geht. Da kommt man sich gleich nur noch halb so exotisch vor. War zumindest bei mir so.

Wenn Du an weiteren Hintergrundinformationen interessiert bist, schau doch mal, ob Du das Buch "Die Seele heilen" von Sabine Wehner-Zott und Prof. Dr. Hubertus Himmerich kriegst oder ausleihen kannst. Die Autorin war selbst an einer Depression erkrankt, aus heiterem Himmel, wie sie zunächst dachte und erzählt, wie es ihr erging. Prof. Himmerich erklärt das Ganze aus wissenschaftlicher Sicht, aber in verständlichen Worten. Es ist mit das Beste, was ich zum Thema Depression gelesen habe.

Das Risiko, eine Depression zu entwickeln, steigt mit dem Verwandtschaftsgrad. Ist ein Elternteil depressiv, ist das Risiko kleiner als wenn es beide sind. Eineiige Zwillinge tragen mit Sicherheit dasselbe Risiko. Nachdem Ihr Beide dieselbe gestörte Familie hattet, habt Ihr auch die traumatischen Erfahrungen geteilt, die daraus entstanden sind. Zwei von 4 Faktoren erfüllt. Die anderen beiden sind bei Dir die hohe Belastung im Privatleben und im Beruf. Was der letzte Tropfen war, der bei Dir das Fass zum Überlaufen gebracht hat, weiß ich nicht, aber es gab einen. Da bin ich sicher.

Eineiige Zwillinge haben die gleichen Anlagen, d.h. auch Deine Schwester hat hohe Ansprüche an sich selbst, ist geneigt, mehr zu geben als gut für sie ist.

Dass Du Deine Schwester bisher nicht verstanden hast, ist nicht verwunderlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur Menschen, die selbst eine Depression erlebt haben, verstehen, wie man sich fühlt, wie man denkt und handelt. Schießlich entwickelt man eine eigene Logik, hat wenig bis keine Energie und reagiert anders als früher, ohne ersichtlichen Grund.

Ich habe mich ca. 2 1/2 Jahre lang selbst nicht verstanden. Wie sollten mich da andere Leute verstehen? Hätte mir jemand vor 4 Jahren meine eigene Geschichte erzählt, ich hätte ihn für ziemlich verrückt gehalten...

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit mit Deiner Schwester, genieße sie und lass es Dir gut gehen.

Viele Grüße,
Gerbera
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Vielen Dank, Gerbera, für Deine Zeilen!

Ich habe das Wochenende mit meiner Zwillingsschwester sehr genossen. Nach über 12 Jahren das erste Mal wieder zu zweit unterwegs haben wir geredet, konstruktiv, sehr ruhig und sehr erhellend. Unsere Depressionsepisoden sind sehr ähnlich, aber körperlich hat meine Schwester noch nie so stark reagiert wie ich jetzt. Sie ist früher zur Therapie gegangen als ich, hat früher ein Verständnis für die Krankheit entwickelt. Ich verstehe immer noch nicht, wie ich so blind auf diesem Auge sein konnte... Vielleicht habe ich die schlimmere Vollbremsung "gebraucht".

Danke für den Buchtipp! Ich schreibe mir viele Buchempfehlungen auf. Ich möchte in Zukunft lesend am Thema bleiben. Das ist sicher ein Weg, der sehr gut zu mir passt und mir hilft, dauerhaft bewusster mit der Problematik umzugehen und nicht wieder so unbedacht Warnzeichen zu übersehen...

Die Belastungsfaktoren sind bei mir da. Das sehe ich immer klarer. Es kam auch noch einmal die Familiengeschichte deutlicher zum Vorschein. Bis zu den Urgroßeltern lassen sich die Katastrophen verfolgen, nicht zuletzt auch durch die Weltwirtschaftskrise und die Kriege, auch Selbstmord und gestörte Beziehungen gab es neben vielen auch schönen und guten Anlagen. Auch die Familie meines Mannes ist durch Kriegstraumata belastet. Ich glaube, dass die Kriege bis in unsere Generationen hinein wirken und geheilt werden müssen.

Ich kann mich erinnern, dass ein Psychologe, bei dem ich mit 20 eine Psychotherapie beantragen wollte, bei der Bemerkung, dass mein Großvater seinen eigenen Vater vom Strick geschnitten hat, abwinkte und meinte, das sei doch viel zu lange her. Aber meine Mutter ist eine zutiefst beziehungsunfähige Frau, die sich nicht nur mit ihrem Gatten schlug sondern auch uns Kinder. Sie hat unter ihrem Vater gelitten. Ich glaube, dass sich unverarbeitete Traumata fortpflanzen. Nicht alles lässt sich mehr verstehen und aufklären. Aber es hilft zu wissen, dass es Einflüsse gibt (gute und schlechte), die Folgen haben können.

Am Wochenende habe ich einem Epileptiker auf dem Bahnhof erste Hilfe geleistet. Niemand von den umstehenden Personen hat den Anfall erkannt, niemand einen Finger gerührt. Ich habe diesen großen schweren Mann aufgefangen und die Menschen um mich herum angeleitet, völlig ruhig, absolut souverän... danach war mein Stresspegel nicht bemerkbar. Das hat mich erstaunt. Es ist, als ob ich mit Ausnahmesituationen besser umgehen kann, als mit dem normalen Leben.

Als Kind schon habe ich meine Mutter bei einem Krampfanfall versorgt, wir hatten kein Telefon (DDR), ich musste das als Kind alleine durchstehen. Danach bin ich zur Schule gegangen, als ob nichts gewesen wäre. Nun habe ich einen Mann mit Epilepsie. Ich habe einen Anfall schon erkannt, bevor er stürzen konnte, von hinten, ohne ihm ins Gesicht zu sehen. Ich lief zu ihm hin und fing ihn auf, als ob ich einen siebten Sinn dafür hätte. Und an diesem Wochenende war es auf dem Bahnhof mit diesem großen scheren Mann genauso... Ich bin eine sehr kleine zierliche Person und fange Männer auf...

Es fällt mir schwer, daran zu glauben, dass mich jemand auffangen kann und will, wenn ich Hilfe brauche. Es fällt mir schwer, schwach zu sein und mich auffangen zu lassen. Ich habe noch viel zu lernen...

Eine schöne Adventszeit Euch allen!
ErnaIda
dieRuth
Beiträge: 400
Registriert: 23. Nov 2014, 15:49

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von dieRuth »

ErnaIda, es sind oft die starken menschen, die von depressionen heim gesucht werden. Ich kenne das, auch ich konnte nie ein unbeschwertes kind sein. Mein vater war schwerer alkoholiker, meine mutter depressiv. Sie hat den großteil meiner kindheit und jugend in psychiatrien verbracht, es gab mehrere suizidversuche, bei denen ich dabei war. Ich fühlte mich stets verantwortlich für all die schlimmen dinge, die geschehen sind. Immer war ich das brave, angepasste kind. Bloß keinen zusätzlichen ärger machen...Ich habe einen wahnsinnigen Ehrgeiz entwickelt, mich aus der Situation zu befreien, Abitur, Studium, einen guten Beruf erlernt. Immer stark sein, weiter machen...

inzwischen weiß ich natürlich, dass ich nicht schuld bin, weder am alkoholismus meines vaters noch an der psychischen krankheit meiner mutter. Aber in meiner gefühlswelt ist das nie richtig angekommen und ich war lange nicht in der lage, hilfe anzunehmen. Das habe ich erst im laufe der therapie gelernt.

Der vater meines sohnes ist alkoholiker...mein altes muster...

Tja, heute lebe ich allein mit meinem sohn. Ich habe viel gelernt...und doch kommen die depressionen immer wieder. Obwohl ich viel für mich getan habe, sport, enger freundeskreis usw. Die Verantwortung für mein Kind und meine Arbeit trage ich allein.

Wirklich verstehen werde ich diese krankheit wohl nie.

Es grüßt dich, Ruth
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Danke für die Grüße, Ruht!

Ja, das klingt bekannt, was Du schreibst. Unbeschwertheit gab es auch in meiner Kindheit nur sehr selten. Aber es gab sie! Ich versuche, auch das positive Erbe zu sehen, damit ich nicht untergehe und mich irgendwo festhalten kann. Ist nicht einfach, die positiven Eigenschaften der gestörten Eltern überhaupt zu sehen... Mein Vater hat übrigens auch getrunken... Ich habe auch geglaubt, dem Ganzen durch Höchstleistungen entfliehen zu können... es hat nicht funktioniert. Den Sinn werde ich wohl erst verstehen, wenn ich zurückblicken kann. Im Moment ist alles neblig. Weihnachten steht vor der Tür... Schwierig mit solchen Familiengeschichten...

Heute habe ich bei der Beihilfe nachgefragt, wie oft ich die fünf probatorischen Sitzungen überhaupt in Anspruch nehmen kann, weil ich merke, dass meine Thera mir eventuell nicht gut tut... Die Antwort war, dass ich insgesamt nur fünf probatorische Sitzungen bekäme, egal, zu wievielen Therapeuten ich ginge... Mehr probatorische Sitzungen gäbe es nicht bezahlt. Wenn ich also den psychischen Zusammenbruch nach der letzten Sitzung mit meiner Thera auswerten möchte, sind schon mal vier bezahlte Sitzungen verbraucht. Dann könnte ich noch einen anderen Therapeuten beschnuppern und müsste mich dann hopplahopp entscheiden (oder selbst bezahlen natürlich).

Wenn die Therapie dann nicht funktionieren würde, fragte ich, könnte ich dann einen neuen Therapeuten suchen? Darauf die Beihilfefrau: Eine bewilligte Therapie muss auf alle Fälle zu Ende gemacht werden, bevor überhaupt irgendwas neues beantragt werden darf. Und auf meine nochmalige Nachfrage: Auch wenn der Therapeut nicht passt... (?!?)

Mir kam das dermaßen absurd vor, dass ich höflich darum bat, mich bitte mit einem anderen Sachbearbeiter zu verbinden. Die Frau am anderen Ende antwortete erst nicht. Ich wiederholte meine Bitte, dann kam ohne Verabschiedung Musik und dann ein Besetztzeichen.

Ich fühle mich wie in einem falschen Film. Sind denn alle verrückt geworden?

Ich habe einen Verein gefunden, der mit ausgebildeten Psychologen Diagnosen stellt und Therapieberatung anbietet. Sie haben Listen mit Therapeuten und erklären einem, was Sinn machen könnte und was nicht. Sie vermitteln auch freie Plätze. Morgen früh habe ich dort einen Termin. Ich nehme meinen Mann mit, weil ich mittlerweile nicht mehr weiß, ob ich verrückt bin oder die anderen, ob ich alles falsch verstehe, zu misstrauisch bin, mich falsch darstelle oder was...

Wie oft darf ich dieses Spiel mit den probatorischen Sitzungen als Beihilfepatientin spielen? Wie oft darf ich im Nebel nach einem Therapeuten stochern, mit dem ich erfolgreich arbeiten kann? Wie schaffe ich es, überhaupt mal jemandem zu vertrauen?

Vielleicht weiß ja jemand von Euch was aus eigener Erfahrung... Ich bin Beamtin in BW.

Vielen Dank!
ErnaIda
dieRuth
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Registriert: 23. Nov 2014, 15:49

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von dieRuth »

Du hast eine pn von mir
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Gerbera »

Hallo ErnaIda,

meine Thera ist Psychiaterin mit Zusatzausbildung in Psychologie. Ich bin ambulante Patientin bei ihr, über eine Uniklinik, bei der sie angestellt ist. Die Uniklinik rechnet keine Therapie ab sondern Arztbesuche, zum Teil mit erhöhtem Untersuchungsaufwand. Ich habe dazu keine vorherige Genehmigung der Beihilfe gebraucht, und bisher hat die Beihilfe anstandslos bezahlt, seit Januar 2012. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für Dich.

Ansonsten freue ich mich, dass Dir der Kurzurlaub mit Deiner Schwester gut getan hat. Mach Dir keine Gedanken, warum Du nicht eher erkannt hast, was mit Dir los ist. Das ist schwieriger als man meint, vorallem wenn man, so wie Du, das Gefühl hat, nicht krank werden zu dürfen, weil man gebraucht wird. Da verdrängt man vieles. Außerdem, so eindeutig sind die Anzeichen auch wieder nicht. Und überhaupt, besser spät als nie :-).

Ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du eine/n gute/n Therapeuten/-in findest, der zu Dir passt. Und mach Dir keine Gedanken wegen des Telefonats mit der Beihilfestelle. Möglicherweise warst Du schon der 30. Anrufer an diesem Tag, und die Dame war schlicht genervt. Vielleicht wollte sie Dich tatsächlich an einen anderen Bearbeiter verbinden, und das hat nicht geklappt. Vielleicht gab es einfach nichts mehr zu sagen. Die Vorgaben zur Beihilfe sind ziemlich restriktiv geworden in den letzten Jahren. Mehr als sie Dir gesagt hat, ist schlicht nicht machbar. Oder, oder, oder.

Ich find's gut, dass Du zu dem Termin bei dem Verein Deinen Mann mitnimmst. Vier Ohren hören mehr als zwei, und er kann sich auf den Gesprächsinhalt konzentrieren, während Du Dir überlegen musst, was sage ich wie, um deutlich zu machen, worum es Dir geht.

Herzliche Grüße,
Gerbera
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