Feindbilder ...

Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Brummi und payasa,

das sollte auch nur ein Gedankenanreiz sein. Wie gesagt, vor einigen Monaten hätte ich das auch noch nicht so gesehen, aber vielleicht ist die Idee eine Hilfe für die Zukunft?!

Strafe. Ja, in gewisser Hinsicht, aber ich würde das Wort nicht benutzen. Es ist ein Hinweis, die Seele hält einfach mal das Stoppschild raus und bremst aus, weil es zu chaotisch wird und sie es nicht mehr verarbeiten kann.
Das Leben, wie es vorher war ... gedankenlos aufstehen, seinen Tag leben (gedankenlos?) und abends einschlafen ohne wirklich zu wissen, was Zufriedenheit mit dem Tag bedeutet. Heute frage ich mich das vor dem Einschlafen. Wie fühlst du dich, was war, was hat dich berührt, was nicht? Welche Begegnung hat dir etwas gegeben, was habe ICH anderen gegeben? Vorher ... ja, es war Leben, irgendwie, aber nicht mit der Intensität, mit der ich jetzt lebe. Schön, dass mir dieser Halt jetzt aufgezwungen wurde. Denn wie schlimm wäre es gewesen, am Lebensende mit solchen Gedanken verharren zu müssen? Dem Gedanken, nie bewusst Glück und Zufriedenheit empfunden zu haben? Einmalige Momente, die verstrichen sind, ohne dass ich innegehalten habe.

Insofern ... danke, liebe Seele für diesen Hinweis. Ich habe dich lange nicht genügend beachtet, diese Beachtung fordert sie jetzt ein. Und weil ich sooo lange Zeit nicht achtsam war, geht es wohl nur noch auf die "harte Tour". Ich weiss, dass es vielen mit Depressionen VIEL schlechter geht als mir. Aber wenn ich ein bisschen tun kann, um dunkle Gedanken zu ändern, dann gerne.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Botus »

Hallo, Ihr Lieben,

ich möchte nochmal etwas zum Ausgangsthema sagen, weil ich glaube, dass es für alle Ausgeschlossenen, die "anders" sind als die Mehrheit und deshalb abseits stehen, enorm wichtig ist.

Wenn bei einem Elterntreffen in einer Schule 60 Personen kommen, ist es problemlos möglich, dass 10 % der Anwesenden (6 Personen / 3 Paare) den restlichen 90% erfolgreich das Gefühl vermitteln, alle Anwesenden hier seien so wie sie. In der Folge gehen 90 % mit dem Gefühl nach Hause, sie seien anders als die Mehrheit und stünden somit gewissermaßen im Abseits.

Nach dem selben Prinzip funktioniert auch die Herrschaft von Wenigen über die Mehrheit. Auf Kommunal- und Landesebene genügt es meist, wenn nur 10 % der Gesamteinwohner ein Kreuzchen macht, um als Sieger in ein Rathaus einzuziehen. Um das zu erkennen, muss man nur einen Taschenrechner zur Hand nehmen.

Auch im Privaten ist es problemlos möglich, dass eine Einzelperson es schafft, einer anderen Einzelperson erfolgreich das Gefühl zu vermitteln, dass "alle" ihn als "nicht richtig" oder "nicht gut genug" oder als "böse" oder als "schlecht" (etc.) sehen. Ein einzelner kann einen anderen von allen isolieren, wenn sich niemand dagegen stellt.

Für alle, die sich abseits der Menschen oder gar ausgeschlossen von den Menschen sehen, gilt es zu verstehen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der wenige solcher Charaktere genau darauf spekulieren, dass möglichst viele passiv bleiben.

Wenn wir besser leben möchten, müssen wir uns mit diesen 10 % auseinander setzen. Wir sollten ihnen nicht glauben und sie nicht ungehindert machen lassen. Unsere Aufgabe besteht darin, diesen Wenigen die Suppe zu versalzen, indem wir ihre Strategien offen legen. Die Mehrheit der Menschen wird es uns danken und bei diesem Vorhaben hinter uns stehen.

Das sind zumindest meine Erfahrungen. Wir dürfen der Mehrheit etwas mehr vertrauen. Denn die Mehrheit der Menschen ist nicht so, wie wenige uns das weismachen wollen.

Liebe Grüße vom Dobi
payasa
Beiträge: 421
Registriert: 3. Sep 2014, 22:15

Re: Feindbilder ...

Beitrag von payasa »

Hallo,

Cyranoo, mann, du gibst dir ja echt Mühe, jeden einzelnen Beitrag hier zu kommentieren und hast dazu noch für alle total nette Worte, deine Antwort an mich hat mich sehr berührt! Danke dafür!

Dobi, ich verstehe nicht so ganz, was du meinst mit Kämpfer und zu einem Wettbewerb herausfordern. Sprichst du von wirklichen Kämpfen? Oder rhetorische? Und wie kämpft ihr da? Und um was? Und warum fordern sie dich immer auf? Erklärst du's mir nochmal??
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Dobermann, soweit ist das klar. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass zwischen dem, was andere vermitteln und dem, was wahrgenommen wird, ein Unterschied besteht. Gerade innerhalb der Familie. Man fühlt sich ausgegrenzt, weil man bestimmte Aktionen intensiver wahrnimmt als andere. Und Menschen sind anders, d.h. Liebe, Anteilnahme, Verbundenheit kann nicht jeder gleich intensiv ausdrücken. Bei dem, der sehr gefühlsbetont ist, kommt ein "weniger" dann negativ an, obwohl es für den "Aussender" völlig identisch ist.
Und daher muss ich mich auch als vermeintlich Ausgegrenzter damit auseinandersetzen, ob es wirklich so ist, oder ob es meine Wahrnehmung ist. Innerhalb der Familie enorm wichtig - aber gerade da auch recht einfach lösbar: man muss drüber reden.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Botus »

payasa hat geschrieben:
Dobi, ich verstehe nicht so ganz, was du meinst mit Kämpfer und zu einem Wettbewerb herausfordern. Sprichst du von wirklichen Kämpfen? Oder rhetorische? Und wie kämpft ihr da? Und um was? Und warum fordern sie dich immer auf? Erklärst du's mir nochmal??
Hallo Payasa,

mit "Kämpfern" meine ich die Typen, die bereits als Jungs allen anderen den Spaß, die Freude und die Erfüllung beim Sport verderben, weil sie unfähig sind, bei der Ausübung Befriedigung oder gar Spaß zu empfinden. Das einzige, was sie befriedigt, ist der Sieg. Der Sieg über andere. Nur wenn sie siegen, sind sie zufrieden. Diese kleinen Kämpfer treiben auch in anderen Bereichen früh ihr Unwesen.

Wenn sie erwachsen sind, empfinden diese Kämpfer bei der Arbeit keine Erfüllung. Das einzige, was sie befriedigt, ist der Sieg über die anderen. Sie wollen oben auf der Leiter stehen. Die anderen sollen weiter unten stehen. Auch in der Ehe sind sie nur dann zufrieden, wenn sie oben stehen und alle "Unteren" so funktionieren, wie der "Obere" das anordnet.

Das sind nur Beispiele. Eine Liste, was diese "Kämpfer" sonst noch so veranstalten, wäre endlos. Für mich sind sie im Leben eine große Behinderung für Lebensfreude gewesen, weil ich das, was ich war oder tat oder hatte, meist liebte. Ich wollte das genießen, aber das ist kaum möglich, wenn ständig irgendwelche Doofies ankommen, die sich mit mir "messen" möchten.

So meinte ich das.

Liebe Grüße vom Dobi
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

ich hab' deine letzten Beiträge jetzt nochmal gelesen und es ist eigentlich wie immer. Sie haben eine fast beruhigende Wirkung auf mich, obwohl auch viele negative Erfahrungen eine Rolle spielen. Es ist einfach die Art, wie du Dinge siehst und beschreibst, sehr freundlich, sehr ruhig, sehr ehrlich.

Und ich lerne immer neue Begriffe, wie z.B. Tao-Geomantie, Sema (ein bestimmter Tanz, wenn ich richtig recherchiert habe ...), Reiki und Wurzelchakra. Ich habe selbst bisher leider (noch) keinen Zugang zu esoterischen Ansätzen, aber vielleicht würde es mir ganz gut tun.

Als kleiner Junge hatte ich meine erste "Mini-Depression", ich habe drei Tage auf dem Sofa gelegen, weil mich der Gedanke an ein mögliches Nichts nach dem Tod flachgelegt hat ...

Ich würde so gerne an etwas Übersinnliches (z.B. auch Elfen) glauben, denn dann hätte alles womöglich doch einen Sinn, aber irgendwie kann ich es noch nicht. Ich sehne mich nach nichts mehr als nach innerer Ruhe und der Gedanke an Engelwesen ist schon schön.

Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass du nach außen als Powerfrau erscheinst. Bei dem Pensum, das du ohne zu klagen absolvierst. Vielleicht solltest du öfter "klagen" ... aber das kann ich auch nicht ... ich hoffe auch immer darauf, dass die anderen doch merken, wenn ich am Limit bin, aber so sind die Menschen wohl nicht ... wer nicht klagt, kriegt noch einen Packen drauf ...

Dein Feindbild "schlechte Manieren" hat jedenfalls 'ne Schraube locker (mindestens eine ...) und eigentlich ist es ja gut, wenn du nicht auf die Herausforderung reagierst, denn das will er ja wohl. Denkst du dir halt deinen Teil und lässt ihn sich weiter lächerlich machen.

Mit den Gruppen hast du Recht. Ich bin nur so komplett "daneben", dass ich in keine Gruppe gut reinpasse. Ich falle immer irgendwie auf. Ein Spaßvogel hat mal sinngemäß gesagt: "Ich möchte nicht Mitglied einer Gruppe sein, die mich als Mitglied hätte." Das trifft es auch irgendwie ...

Was dir in letzter Zeit alles widerfahren ist, tut mir echt leid. Da kommt wirklich 'ne ganze Menge zusammen. Ich find's wirklich absolut bewundernswert, wie klaglos du das alles meisterst. Ich finde, es ist an der Zeit, dass dir ab jetzt ganz viel Glück widerfährt. Du hast es echt verdient.

Ein ängstliches Kind warst du? Ich auch, die Angst hab ich von meinem Vater "geerbt" (wohl eher gelernt), der lag immer krank in seinem Zimmer und hat verkündet, dass er stirbt ... über dreißig Jahre lang ist er gestorben ...

So wie du es schilderst, ist ein Teil deiner Ängste auch durch die Mutter gefördert worden, sie hat ja auch keine leichte Biografie gehabt. Es ist schon erstaunlich, wie Dinge und Probleme aus der Vergangenheit vor unserer Zeit uns selbst manchmal prägen können. Meine Mutter z.B. war schlecht zu einem Bruder, den ich nie kennenlernen durfte (hat ihn geschlagen, auch mal ins Heim gegeben). Ca. ein Jahr vor meiner Geburt ist er dann überfahren worden und gestorben, als er alleine draußen war. Das hat meine Mutter sicher sehr getroffen und sie wollte bei mir alles gut machen und wusste nichts Besseres als mich mit Essen zu mästen und niemals alleine raus zu lassen (damit ich nicht überfahren werde). So hat das Schicksal des kleinen unbekannten Bruders indirekt auch mein Leben mit geprägt. Schon alles ganz komisch irgendwie.

Deine Mutter hat dir mit der Überbetonung der äußeren Schönheit auch keinen großen Gefallen getan, aber sie hat es sicher gut gemeint. Wie meine "Mutti" eben auch.

Probleme mit dem Gewicht habe ich deshalb (im Kopf) auch immer. War dann auch über zehn Jahre sportsüchtig, um nicht mehr das dicke Kind zu sein. Aber die Phase ist zum Glück vorbei.

So, jetzt hab' ich ziemlich viel und kreuz und quer und alles irgendwie durcheinander geschrieben, aber so sieht's immer in meinem Kopf aus.

Das Wichtigste kommt zum Schluss. Nämlich nochmal ein dickes Danke für deine vielen Anregungen und alles Liebe für dich, deine Tochter, alle deine Lieben und (!) deine Katzen!

Dein Cyranoo
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Hallo Dobi,

ich kann schon nachvollziehen, dass du keinerlei Lust hast, dich an den "Kämpfen" zu beteiligen. Das zeugt von großer Souveränität und als "Lohn" für diese Souveränität erntest du Unverständnis und Anfeindung.

Ich kämpfe auch nicht. Aber eher, weil mir schlicht die Kraft dazu fehlt. Wenn ich mehr Kraft hätte, würde ich mich vielleicht an manchen Kämpfen beteiligen. Aber insgesamt finde ich auch viele "Machtkämpfe", die bewusst oder unbewusst ablaufen, ziemlich albern und überflüssig.

Das ganze Leben ist aber leider wahrscheinlich direkt oder indirekt aufs Kämpfen angelegt. Ich bin da manchmal etwas pessimistisch. Bei allen gesellschaftlichen Errungenschaften von Toleranz und Miteinander und Solidarität bleibt doch immer der Drang vieler Menschen, sich zu profilieren, den eigenen Rang und Status zu optimieren. Bei Männern vielleicht mehr als bei Frauen.

Wahrscheinlich hat das ganze Theater sogar einen evolutionären Nutzen für die Spezies Mensch. "Kämpfen" ist ja allgemein durchaus kein negativ besetzter Begriff. Überall in der Natur ist Kampf. Aber der Mensch könnte klüger sein, sollte man meinen. Leider ist es anders. Gekämpft wird überall, keiner gibt nach. Kann man ja auch jeden Tag in den Nachrichten verfolgen.

Ändern werden wir die Welt nicht. Heißt das, dass wir uns ändern müssen? Oder eine Nische Gleichgesinnter suchen? Im Moment weiß ich keine Antwort.

Was du zu den 10% schreibst, die die Richtung vorgeben, ist interessant. Aber viele von den 90% sind wahrscheinlich nicht nur indifferent, sondern auch froh, dass es welche gibt, die die Richtung vorgeben. Das gibt so etwas wie Sicherheit, die sie selbst nicht haben. Weil die 10% eine enorme Sicherheit und Souveränität ausstrahlen.

Nimm die Banken und die Börse. Es herrscht heute beinahe Konsens darüber, dass die viel verbockt haben und das zum Teil sogar nicht wegen mangelnder Kompetenz, sondern mit Absicht aus Gier und trotzdem ist die Mehrheit bereit, denen weiter gefügig zu folgen. Ohne schlechtes Gefühl, ohne großen Widerstand. Weil sie diese unverfrorene Selbstsicherheit haben, die keinen Zweifel an ihrer Position zulässt.

Und so ist es nicht nur in der Finanzwelt oder Politik, sondern auch im Privaten. Die Selbstischeren können sich beinahe alles erlauben, sie werden - auch wenn Fehlverhalten mal publik wird - niemals ihre Dominanz verlieren, die zu erkennen gibt: Ich bin unantastbar, mir kann keiner was. Es gibt Fälle, die erschütternd sind, von Familientyrannen, Mobbern, Stalkern, Missbrauchstätern, die anderen das Leben zur Hölle machen und damit durchkommen. Weil sie Macht haben und Angst verbreiten und jederzeit bereit sind zu kämpfen und das alle wissen lassen. Und keiner tut etwas. Kann etwas tun. Stattdessen behandelt man die Opfer. Mit Tabletten.

Kein sehr optimistisches Schlusswort, aber vielleicht wird sich auch da mal was ändern. Aber es braucht sicher noch viel, viel Zeit.

Dir alles Liebe.
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Botus »

Hallo Cyranoo,

Menschen, die sich gewünscht haben, dass ich ein Nichtnutz, ein Loser, ein Mensch ohne Wert (etc.) bin, haben mich auch in dieser Richtung gesehen. Zum Beispiel mein Vater, der keinen Unterhalt zahlen wollte und sich über jeden Pfennig, den er zahlen musste, schwarz geärgert hat. Auch Exfreunde von irgendwelchen Frauen hatten immer großes Interesse, mich als Loser und wertlosen Penner zu sehen und darzustellen. Es gab auch einige Frauen, die mich zum schlechten Menschen und wertlosen Loser redeten, weil ich sie nicht wie gefordert gut fand.

Menschen, die nichts Spezielles in mir sehen wollten, sahen in mir nichts weiter als einen ganz normalen durchschnittlichen Menschen.

Menschen, die Gutes oder Kluges oder Besonderes sehen wollten, sahen in mir entsprechende Eigenschaften.

Weil ich nach fairer und den Tatsachen entsprechender Beurteilung sehne, gehe ich der ersten und der dritten Gruppe aus dem Weg. Ich suche die Nähe völlig eigeninteressenloser Menschen, weil das die einzigen sind, die mich so sehen können, wie ich tatsächlich bin. Nur in dieser Gruppe kann ich "ich" sein und mich in mir und in meinem Leben wohl fühlen. Deshalb bin ich auch ungern zu Hause und so oft wie möglich in der Firma oder unterwegs in der Welt.

Liebe Grüße vom Dobi
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

gerade hab' ich im anderen Teil geschrieben und jetzt fallen meine Äuglein zu ...

Das Wichtigste hab' ich aber noch mitgekriegt, nämlich, dass du geschrieben hast und so kann ich ruhig und ohne schlechte Gedanken ins Bettchen kriechen (eine Antwort gibt's dann morgen) ...

Dir wünsch' ich auch eine gute Nacht und schicke schöne Träume.

Bis bald, Cyranoo
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

jetzt mach' ich mich endlich an eine Antwort, manchmal ist mein Kopf einfach für Tage leer und ich kriege keinen Satz hin.

Schön, dass du besser auf deine Grenzen achten kannst, aber wahrscheinlich wird dir dein Körper sonst auch ernsthaft böse und "zwingt" dich dazu. Ich war mal sportsüchtig und hab' erst innegehalten, als ich mal benommen auf der Wiese lag und nicht wusste, warum.

Mein Fuß macht mir auch immer noch Probleme und keiner kann mir sagen, woran's liegt. Der rechte große Zeh verkrampft einfach immer wieder, fühlt sich ganz komisch an. Wie geht's deinem Fuß inzwischen?

Ein Widder will also mit dem Kopf durch die Wand (klar, er hat ja auch die Hörner dazu ...)? Ich kenn' mich mit Sternzeichen nicht aus, ich bin ein Wassermann und kann nicht mal schwimmen ...

Ach, das wäre schön, wenn du beruflich Bilder malen könntest. Das traue ich dir auf jeden Fall zu. Wenn du das Talent und die Techniken hast, solltest du es auf jeden Fall nebenbei versuchen. Denn du bist sicher in der Lage, viel Seele in die Bilder zu legen. Ich konnte als Kind gut zeichnen, hab' das leider nie weiter verfolgt. Wenn ich heute mal was skizziere, wird's automatisch düster und manchmal bedrohlich, so ist eben das innere Befinden.

Ich würde gerne einige Dinge malen, nur um zu sehen, wie es auf andere wirkt, wie sie darauf reagieren.

Mit dem Essen war das sicher so eine Sache in der Kriegs-/Nachkriegsgeneration. Ich weiß nicht viel über die Biografie meiner Mutter, aber das Wenige, was ich weiß deutet auf ein schwieriges Leben. Als kleines Kind schon dem Tod geweiht, dann doch irgendwie überlebt, bei der Großmutter groß geworden, nach dem Krieg nach Island als Hausmädchen, später mit einem Mann, der sie schlecht behandelt und verlassen hat und deren Kinder (u.a. mein Halbbruder) sie deshalb schlecht behandelt hat. Alles im Grunde schon sehr traurig und sicher nicht gesund für die Psyche. Trotzdem wirkte sie eigentlich immer stark, ich habe sie niemals weinen gesehen.

Mit dem Essen wollte sie uns wohl (unbewusst) an sie binden, auch mein Vater war stark übergewichtig, nur meine Mutter war schlank.

Du schreibst, dass du dich auch schon früh für das Thema "Tod" interessiert hast und ich nehme an, du glaubst, dass nach dem Tod noch was kommt. Ich konnte das nie, ich wäre gerne ein gläubiger Mensch, aber da ist eine Sperre, die ich nicht überwinden kann. Aber ich merke, dass ich dem Thema gelassener gegenüber stehe. Wenn man älter wird und schwächer und langsamer, dann relativiert sich alles.

Die Erfahrung mit deiner Oma hat sicher einen großen Eindruck hinterlassen. Ich finde es einen großen Trost zu wissen, dass am Ende eines Lebens Friede und Ruhe und Freude und Dankbarkeit stehen können.

Was den Rest der Familie angeht, hast du ganz offenbar viel erleiden müssen. Auf der einen Seite die Erfahrung mit deiner Mutter. Ihre Äußerungen haben sicher große Ängste erzeugt und du schreibst ja selbst, dass sie damit auch Druck erzeugen konnte. Sicher hat sie auch ihre Vorgeschichte, aber das war schon gemein dir gegenüber. Und dann der gewalttätige Vater, so etwas ist mir zum Glück erspart geblieben. Ich werde niemals in meinem Leben verstehen, wie man ein Kind schlagen kann. Es tut mir wirklich leid, dass du das erleben musstest.

Der Zugang zum Spirituellen fehlt mir wie gesagt noch, aber ich höre aus deinen Beschreibungen immer wieder raus, wie gut es der Seele tun kann, sich auf Dinge einzulassen, die man nicht erklären kann, sondern nur spüren.

So, jetzt wünsche ich dir ein schönes Restwochenende (in der Hoffnung, dass du morgen frei hast?) und schicke dir und deinen Lieben viele liebe Grüße.

Cyranoo
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

wenn ich deine Schilderungen so lese, bin ich fast froh, dass ich nicht mehr viel Familie habe. Und zu den zwei Schwestern (und ihren Partnern) habe ich ja kaum noch Kontakt. Die haben mich abgeschrieben und ich hab' keinen großen Drang, das zu ändern.

Du wirst es nicht glauben, aber die Art deiner Mutter erinnert mich etwas an meine zweite Schwester (eine Halbschwester, sie hat einen anderen Vater).

Die Schwester, die nur ein Jahr älter ist, ist mir im Charakter ähnlich. Eher naiv und gutgläubig und ängstlich und harmlos. Die zweite Schwester (fast zehn Jahre älter) ist ganz anders.

Sie redet und redet und redet und redet - wie deine Mutter. Und sie erwartet Aufmerksamkeit und gibt zu allem und jedem ihren Kommentar und was das Schlimmste ist: während sie redet gibt sie sich selbst neue Stichwörter, zu denen sie weiter redet und dann nochmal neue Stichwörter, so dass es kein Ende nimmt. Sie wird aber nie ein vorheriges Stichwort vergessen, sie ist da wie ein Windows-Programm, das erst endet, wenn alle Fenster geschlossen sind.

Sie macht das glaube ich, weil sie unentwegt Angst hat, keine Anerkennung/Beachtung zu bekommen. Sie muss sich in den Fokus rücken, weil sie von meiner Mutter als Kind schlecht behandelt wurde. Sie kämpft um Anerkennung, will diese mit einer erdrückenden Präsenz erzwingen.

Auch dieser ständige Versuch, einem ein schlechtes Gewissen zu machen (weiß gar nicht, wie sie das macht, aber ständig setzt sie einen moralisch irgendwie unter Druck und sei es nur, dass sie ausführlich erzählt, wie sie etwas anders und natürlich besser gemacht hat ...).

Vielleicht gibt es bei deiner Mutter einen ähnlichen Mechanismus? Dass sie gezwungen ist, sich permanent ihre eigene Bedeutung zu beweisen? In der Interaktion mit anderen?

Auch die Explosionsgefahr kenn' ich von meiner Schwester. Sie explodiert nicht oft, aber dann kann sie unangenehm werden. Und es ist halt ständig dieses Gefühl, dass sie schnell unzufrieden ist und andere kritisiert.

Du schreibst, dass die Flucht im Krieg eine Rolle für ihr Verhalten spielt, das ist sicher so. Vielleicht spielt aber noch eine andere Sache innerhalb der Familie eine Rolle.

Interessant finde ich, dass sich familiäre Probleme offenbar oft auch im Essverhalten auswirken und das scheint sich für viele Betroffene durchs ganze Leben zu ziehen.

So früh wie du musste ich noch zu keiner Spiegelung, aber ich habe jetzt auch schon zwei Darm- und eine Magenspiegelung hinter mir. Eigentlich ein Wunder, dass nach jahrzehntelanger Essstörung und zwischenzeitlich starken Schmerzen nicht viel gefunden wurde. So ne Art Vorstufe, die mal Probleme machen könnte, mehr nicht. Deshalb soll ich das regelmäßig überprüfen lassen, muss ich die Ärztin mal wieder drauf ansprechen ...

Dass du für eine geruhsame Mahlzeit nicht die innere Ruhe findest, tut mir leid. Mir geht es da wie deiner Angestellten, das Essen ist beinahe das Einzige, was mich beruhigen kann. Essen kann mich trösten. Bzw. konnte es mal, denn das klappt heute wegen der Schmerzen auch nicht mehr so gut. Essen war immer mein Trost. Wenn die Schule grausam war, gab's zu Hause reichlich zu essen und alles war gut. Alles schien gut.

In der Zeit der schweren Essstörung habe ich deshalb immer allein gegessen. Ich musste die Kalorien ja rationieren (denn ich wollte nicht mehr fett sein) und so wollte ich jede Kalorie, die mir zusteht, allein genießen, ohne Gesellschaft ertragen zu müssen ...

Als ich noch arbeiten war, hab' ich es oft so gemacht, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen habe, um dann am Abend die gesamte Tagesration für mich als Belohnung verschlingen zu können.

Dass du in der Gegenwart deiner Mutter das Essen nicht genießen konntest, kann ich mir gut vorstellen. Sicher gab's da auch immer Kommentare oder Anweisungen oder Kritik. Wer soll da Freude und Genuss am Essen entwickeln? Das mit dem Sprechverbot finde ich genial, so was solltest du auch mal einführen, vielleicht indirekt (indem du dich dem Kontakt zeitweilig entziehst)?

Ich hab' immer gedacht, dass meine Schwester (die Geschwätzige, die alle kontrolliert) fürchterlich Rache übt, wenn sie nicht die Aufmerksamkeit und den Respekt bekommt. Irgendwann war's mir egal und ich hab' ihre Anrufe ignoriert (sie hat immer nur von sich erzählt) und seitdem habe ich eine Sorge weniger ...

Siehst du eine Chance, deine Mutter mal auszubremsen, wenn sie wieder da ist (wahrscheinlich ist sie auch eher kritikresistent)?

Jetzt les' ich nochmal von den guten Ratschlägen und muss lachen ... genau wie meine Schwester! Immer hat man das Gefühl, man schuldet Dank, obwohl sie einen mit ihren Ansichten überfährt.

Ach, ich bin eigentlich ganz froh, dass ich Weihnachten alleine bin. Ein paar mal war ich in den letzten zehn Jahren bei einer meiner Schwestern (die andere kam dann dazu) und immer war wer beleidigt und immer ging's um Kleinkram bzw. in Wahrheit um die Stellung und die alten Muster untereinander. Ich mag gar nicht daran denken, wie viel Tragödien und Heuchelei es an diesen Tagen geben wird ...

Ich drück dir jedenfalls jetzt schon ganz fest die Daumen, dass Weihnachten möglichst ohne Ärger und ohne Konflikte abläuft. Und wenn die sich wieder bekriegen wollen, dann halt dich raus. Dreh dich wieder um und geh, lass sie ihre Spielchen alleine spielen, du bist ihnen keine Aufmerksamkeit schuldig. Aber du freust dich ja auf viele andere Familienmitglieder, also konzentriere dich auf die und lass die Streithähne und Stinkstiefel machen.

Was du noch über deinen Vater schreibst, macht mich traurig und wütend (dass er sich über die Angst und das Missgeschick deiner Schwester lustig gemacht hat). Das kann eigentlich nur jemand machen, der wenig Mitgefühl mit andern hat, wenig Empathie. Der vor allem an sich selbst denkt. Kein Wunder, dass er jetzt auch nur jammert, passt eigentlich zu dem Typ Mensch. Das finde ich sehr traurig und viele Menschen haben unter solchem Verhalten zu leiden.

So, jetzt hab' ich einen Riesentext fabriziert ... wahrscheinlich sind jetzt alle Wörter für die nächsten drei Tage raus aus meinem kleinen Kopf ...

Dir jedenfalls auch noch ein Lob für den Mut, den speziellen Kunden mal zur Rede zu stellen! Jetzt wünsche ich dir und deinen Lieben alles Gute und schicke viele liebe Wünsche (streichel mal die süßen Kätzchen von mir).

Cyranoo
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Botus »

Hallo Manu, Hallo Cyranoo,

was Ihr beide beschreibt, ist nach meinen Erfahrungen schon weit verbreitet. Viele sind so. Ich erkenne in Euren Beschreibungen gleich mehrere wieder. Scheint eine Gattung zu sein.

Ich bewundere, dass Ihr dennoch Kontakt haltet. Ich suche bei sowas lieber das Weite, weil man bei solchen Erscheinungen irgendwie gar nix machen kann.

Wir haben das so geregelt, dass meine Frau, die sowas von Kleinauf gewohnt ist und es deshalb heute als Erwachsene nicht so schlimm findet, sich woanders mit denen trifft und mir hinterher nichts von den Dramen erzählt, die sich wieder mal abgespielt haben.

Liebe Grüße vom Dobi
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

oh weh, deine Mutter macht es sich selbst und euch Töchtern wirklich ganz schön schwer. Das richtig Blöde ist, dass sie das selbst nicht so erkennen kann.

Der Schlüssel ist wahrscheinlich diese ständige Unzufriedenheit. Wenn ich immer unzufrieden bin, heißt das, dass andere auch immer etwas gut machen müssen. Sie - die anderen - können es niemals richtig machen. Immer bleibt noch eine Schuld und man muss sich weiter um die Mutter kümmern.

Bei meiner Schwester ist es glaube ich ähnlich, aber nicht ganz so extrem.

Beim Telefonieren ist es wie du es beschreibst. Da geht es nur um sie und sie ist auch die Einzige, die dann redet, mehr als ein "ach ja, ach so, verstehe" lässt sie nicht durchgehen und das kann wirklich über Stunden gehen.

Sie hat's heute auch nicht leicht mit ihrem Sohn, meinem Neffen, den sie natürlich auch immer togequatscht und korrigiert hat, bis es ihm zu viel wurde und er die Nerven und den Respekt verloren hat. Vielleicht sind Jungs da anders und rebellieren eher als Mädchen, die den Eltern dankbar sein wollen (auch wenn diese es nicht immer verdient haben).

Mein Arzt meinte letztens so was, Mädchen seien im Durchschnitt sozialer als Jungs (und diese egoistischer) und obwohl ich grundsätzlich gegen Stereotype bin, glaub ich mittlerweile auch, dass was dran ist.

Du versuchst immer noch, zu vermitteln. Das heißt, du hilfst deiner Mutter aus den Scherereien, die sie sich einhandelt und vermutlich weiß sie, dass sie sich ein bisschen drauf verlassen kann und nimmt das dann auch gerne in Anspruch. Und als "Belohnung", dass du überhaupt drauf eingehst und dich mit ihr auseinandersetzt, gibt's dann auch noch Vorwürfe. Ein Spiel, bei dem du niemals gewinnen kannst.

Diese Sozialphobie hat meine Schwester glücklicherweise nicht. Überrascht mich selbst, aber sie hat relativ viele Kontakte, aber im Grunde erleben sie fast alle als anstrengend. Aber es kommt immer wieder vor, dass sie sich mit Leuten verkracht (dann meist wegen "Majestätsbeleidigung", also auch irgend 'ne Kritik, die sie nicht ansatzweise versteht ...).

Euch (dir und den Schwestern) hat die Mutter jedenfalls eingeimpft, dass ihr für sie da sein müsst, so scheint mir. Typisch, dass du lange die Schuld bei dir gesehen hast. Das ist ganz perfide, aber wenn so ein Mechanismus von früh an aufgebaut wird, ist er nur ganz schwer zu durchschauen. Deine Tochter kann ich jedenfalls gut verstehen, dass sie das Weite sucht, wenn Oma da ist ...

Die Geschichte mit dem Zahnarzt ist der Hit! Ein objektiver Befund wird zur Beleidigung, darauf muss man erst mal kommen!

Das mit dem Thema wechseln ist einen Versuch wert, aber wenn sie das Nörgeln zum Prinzip gemacht hat, trickst sie dich auch da wahrscheinlich aus. Wenn ich bei meiner Schwester versuchen würde, ein schönes Thema anzufangen, das auch mich interessiert, würde es kein zehn Sekunden dauern, bis sie zu diesem Thema irgendein Stichwort findet, das sie wieder zu einem ihrer Anliegen führen würde ...

Warum können nicht alle so lieb und friedlich sein wie deine Kätzchen? Sie sind doch lieb und friedlich? Ich hab' jedenfalls keinen Kratzer gespürt ... Dir und all deinen Lieben alles Gute.

Cyranoo
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Lieber Dobi,

ja, manche Typen sind weiter verbreitet als man denkt.

Den Kontakt zu der anstrengenden Schwester hab' ich praktisch abgebrochen. Ich bin einfach nicht mehr ans Telefon, wenn sie angerufen hat und - was für ein Wunder! - es ist nichts Schlimmes passiert! Nur, dass ich mir die ganzen Geschichten jetzt nicht mehr anhören muss.

Aber auch sie wird älter und vielleicht ändert sie sich auch ein Stück. Ich habe ja auch tausend Macken und Fehler, die andere sicher zur Weißglut bringen. Ich denke, wenn ich wieder etwas besser beisammen bin, werde ich den Kontakt auch wieder suchen. Sie hat es auch nicht leicht gehabt, ganz im Gegenteil und ihr Verhalten lässt sich - wie meine Störungen auch - aus ihrer Biografie erklären. Es ist halt nur sehr anstrengend.

Liebe Grüße vom Cyranoo
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Botus »

Hallo Cyranoo,

ich bin begeisterter Anhänger von guten Ergebnissen und Lösungen, weil ich davon überzeugt bin, dass alle Menschen so besser leben könnten, also auch ich. Ich träumte immer von Aussprachen, in denen sämtliche Konfliktparteien ihre eigenen Fehler und Mängel einräumen oder sich gegenseitig um Verzeihung bitten.

Das wird aber immer ein Traum bleiben, weil die meisten meiner Mitmenschen, mit denen Konflikte bestehen oder bestanden, in dem inneren und äußeren Weltbild leben, dass sie das Opfer fehlender Würdigung, Geringschätzung, Bevormundung, Übervorteilung, Niedrighalten (etc.) durch Dritte waren.

Sie tragen ein Weltbild in sich, das Ihnen unmöglich macht, eigene Fehler und Mängel zu sehen oder sich bei anderen zu entschuldigen. Wenn sie Aussprachen wünschen oder vorschlagen, meinen sie damit, dass andere zu ihren Fehlern und Mängeln stehen und sich wie jemand verhalten sollen, der sich quasi bei der ganzen Welt entschuldigen muss.

Diese Rolle kann und will ich nicht annehmen, denn ich habe (und hatte) nicht den hierfür nötigen Einfluss auf die Betreffenden. Mein Einfluss auf ihre Schlüssel-Entscheidungen im Leben war gleich null. Sie haben immer konsequent das durchgezogen, was ihnen jeweils gerade in den Kopf kam. Ich konnte nie einen von denen zu einem anderen Denken, Handeln, Einscheiden überreden, geschweige denn zwingen.

Vor diesem Hintergrund meide ich solche Treffen heute und stehe auch für irgendwelche Aussprachen nicht mehr zur Verfügung. Ich sehe nicht ein, für das Denken, Handeln und Entscheiden anderer meinen Kopf hinzuhalten. Wenn jegliches Bewusstsein für den Begriff Eigenverantwortung fehlt, braucht man einen Schuldigen. Das verstehe ich, aber derjenige möchte ich nicht sein.

Liebe Grüße vom Dobi
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Dobi,

Du wirst mir immer syphatischer (hier ist ein Daumenhochsmilie)
Gut, an gesunden Tagen mache auch ich gerade was mir in den Sinn kommt. Allerdings mache ich dies, damit ich Spaß und Fun habe und dazu uneingeschränkt auch stehen kann.
Liebe Grüße
Dieter

---------------------------------------------------------------------------------
Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Botus »

Hallo Brummi,

mir fällt es unglaublich schwer, mich so auszudrücken, dass der Inhalt bei anderen so ankommt, wie er gemeint ist. (Aus diesem Grund ändere und lösche ich so viel)

Ich bin es so gewohnt, dass der Inhalt meiner Aussagen an Dialogpartnern komplett vorbei geht und durch freie Interpretationen ersetzt wird, und zwar so, daß ich meine Ursprungsaussage in der Reaktion des Gegenübers nicht mehr wiedererkennen kann.

--> Schreiben und Reden fällt mir deshalb heute echt schwer. Früher war das mal einfach.

Liebe Grüße vom Dobi :hello:
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

ich wusste, dass deine Katzen lieb sind, sonst wären es nicht deine Katzen. Tsume ist ein sehr schöner Name, eine kurze Google-Bilder-Suche förderte Manga-ähnliche Motive zu Tage, ich schätze, den Namen hat deine Tochter ausgesucht ...

Nuri hat meine volle Sympathie, sie ist ja ein kleiner Angsthase wie ich auch. Da fällt mir ein, dass mal eine Bekannte eine Katze hatte, die auch ganz ängstlich war (weil sie schlechte Erfahrungen mit Menschen hatte) und als wir bei ihr zum Geburtstag eingeladen waren, ist sie zu mir gekommen, das war sehr schön. Sie hat wohl gespürt, dass ich harmlos bin und niemandem etwas tue. Etwas Ähnliches hab' ich mal mit einer (Büro-)Hündin erlebt, die kam auch immer zu mir. Obwohl ich wenig Erfahrung mit Tieren habe, steckt in mir vielleicht ein Tierflüsterer?

Aber wie geht es dir inzwischen? Warst du auf der Weihnachtsfeier des Tanzstudios?

Den Stress mit den Geschenken habe ich zum Glück nicht. Mir schenkt keiner was, ich muss niemandem was schenken. Vielleicht werde ich für die Nichten etwas holen, obwohl wir uns nicht sehen werden.

Was du von deiner Mutter berichtest, ist sehr interessant, aber das macht es ja leider auch nicht besser. Weil sie eben kritikresistent ist und manche Dinge nicht sehen kann (will?). Was soll man da machen?

Es gibt ja auch leichte Formen von Autismus, das fiel mir nur so ein, als du geschrieben hast, dass sie mitunter die Gefühle anderer nicht einschätzen kann. Andererseits sind Autisten meist friedfertige Menschen, so dass das auch nicht passt. Auch Borderline scheidet wohl aus, weil sie ja nicht schwankt, sondern eigentlich immer ihren Stil "durchzieht".

Sie stellt auf jeden Fall das eigene Empfinden in den Mittelpunkt und erwartet wahrscheinlich, dass alle anderen das auch tun. Also vielleicht fehlende Empathie.

Für die Firma wär's gut, wenn man ihre anstrengende Seite an- und ausstellen könnte, also beim schwierigen Gast an, bei allen Freunden wieder aus ...

Hast du ihre ganze Art jemals einem "Experten" (Therapeut) geschildert? Wäre ja schon interessant, mal eine fachliche Einschätzung zu hören und eventuelle "Sicherheitsstrategien".

Dass du mal 'ne Zeit lang nicht ans Handy bist, finde ich stark! Seit ich das bei meiner Schwester mache, geht's mir etwas besser. Wenn sie nochmal was von mir will, soll sie auch ehrlich signalisieren, dass es sie interessiert, was mit mir ist anstatt stundenlang von sich zu erzählen.

So, jetzt schick' ich schnell viele liebe Grüße und ein bisschen Schlafsand für schöne Träume. Ich hoffe, dir geht's gut.

Cyranoo
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

ja, die Tage vergehen echt wie nix ... ich mach ja nicht viel, aber seit einiger Zeit mach ich ein bisschen was ehrenamtlich und meine Woche hat auch etwas Struktur.

Es ist wie alles im Leben manchmal paradox. Eine Stunde kann sehr lange dauern, aber eine Woche ist schnell rum ...

Du hast das alte Jahr wahrscheinlich längst rausgeputzt und bist für Weihnachten und 2015 gerüstet. Vom Julfest hab' ich immer nur so am Rande was gehört und weiß gar nicht, wann das ist. Ich schmücke nichts zu Weihnachten, für mich alleine lohnt sich das nicht, dann werd' ich noch sentimental.

Ich weiß nicht, ob's mir nur so vorkommt, aber ich hab' das Gefühl, dass die Leute insgesamt wenig schmücken. Sonst waren die Fenster und Vorgärten reich verziert, heute hab' ich kaum was Weihnachtliches gesehen ... und das Wetter ist auch eher herbstlich, gestern hat's mir mal wieder einen Schirm zerfetzt und ich durfte wieder im Regen tanzen ...

Hast du für die Männer noch was gefunden? Das ist ja oft nicht so leicht mit den Herren, meine Schwestern haben sich auch immer beklagt, dass sie für mich nix wissen.

Den Hobbit werd' ich mir wohl nicht im Kino anschauen ... als Kind war ich ein echter Tolkien-Fan und damals gab es einen tollen Zeichentrickfilm zum Herrn der Ringe im Kino. Da bin ich bestimmt fünf Mal drin gewesen. Der Film ist in Vergessenheit geraten. Den Hobbit hatte ich dann als dreibändigen Comic, die Geschichte fand ich sogar besser als Tolkiens Hauptwerk.

Die Filme von Peter Jackson haben mich irgendwie nie angesprochen. Vielleicht, weil mir generell die Geduld für Filme fehlt (und die sind ja monumental lang), vielleicht, weil ich seine Inszenierungen etwas langatmig und monoton empfinde. Wenig Stimmungswechsel, alles irgendwie immer gleich ernst.

Und wenn er auch noch traurig ist, dann lass ich's lieber sein. Ich weine nur ganz selten, einmal musste ich weinen, als ich etwas auf Youtube gesehen hatte. Ich hatte nach der Poltergeist-Melodie gesucht, weil ich sie im Fernsehen gehört hatte und sehr bewegend finde. Und dann habe ich das kleine blonde Mädchen (im Film heißt sie Carol Anne) gesehen und sie hat mich sehr an meine Nichte erinnert. Als ich dann gelesen habe, dass sie im Alter von 12 Jahren gestorben ist, musste ich weinen.

Der Ärger mit deinem Fuß tut mir leid. Ich hab' auch langsam die Nase voll von Schmerzen. Bei mir ist es neben dem Fuß zur Zeit der untere Rücken und alles hängt irgendwie mit der Verdauung zusammen.

Schön, dass der Charity-Abend rundum gelungen war. Toll, wenn man das Angenehme mit einer guten Tat verbinden kann. Ich hatte zwar selbst nie Hund oder Katze, aber Tiere und alle, die sich für sie einsetzen und um sie kümmern, haben meine volle Sympathie.

Ich denke, ich hätte gerne irgendwann mal einen Hund, aber zur Zeit könnte ich ihm nicht die Zeit und Aufmerksamkeit geben, die er bräuchte. Wenn ich einen Hund hätte, dann wär's ein schwarzer Mischling.

Hat sich Nuri in ihrer Höhle eingerichtet oder muss Tsume noch ab und zu seinen Platz räumen? Und ist Tsume einfach ein Kavalier oder hat das Mädel die (Katzen-)Hosen an? Die beiden haben's bestimmt gut bei dir

Meine Nichten hab' ich in den letzten zwei Jahren nur sehr selten gesehen. Wenn ich das schreibe, werd ich ein bisschen traurig, aber sonst verdräng' ich es meist wie alles andere, was mich belastet. Mein Arzt meinte mal, ich hätte das Verdrängen wirklich perfektioniert.

Die Kleinen wissen, dass ich nicht komme (kommen darf), weil es diesen Krach mit ihrem Vater gab, aber das macht es ja auch nicht besser. Wenn ich sie mal kurz getroffen habe (wie auf dem Schulfest) haben sie sich immerhin gefreut, mich zu sehen.

Ich fürchte auch manchmal, dass sie vielleicht traurig oder enttöuscht sind, dass ich mich so wenig für sie interessiere, denn sie können ja nicht wissen, dass ich mich für gar nichts mehr interessiere.

Ja und deine Mutter, die ist und bleibt ein "schwerer" Fall (der harte Brocken ...). Das Hauptproblem ist wohl, dass sie absolut keine Selbstkritik kennt. Sie hat ihre Ansichten und dabei bleibt sie. Und wenn sie Therapie ablehnt ... Was soll man da machen? Eigentlich müsste man sich abwenden, aber ich kann verstehen, dass man das bei der eigenen Mutter nicht machen will. Du kannst dich also im Grunde nur weiter in Gelassenheit üben und darauf achten, wann es für dich zu viel wird. Da hast du ja inzwischen etwas Erfahrung.

Immerhin hast du sie sogar mal rausgeschmissen! Das war damals sicher ein kleines Drama, aber im Rückblick zeigt es dir, dass auch dann die Welt nicht untergeht. Du musst dir nicht alles bieten lassen.

Ich drück dir jedenfalls jetzt schon fest die Daumen, dass die Weihnachtstage stress- und streitfrei über die Bühne gehen. Denn darum geht's ja eigentlich, Frieden und Ruhe und Besinnlichkeit. So gesehen hab' ich's eigentlich gar nicht schlecht an Weihnachten.

Dir schick' ich jetzt schnell noch einen Drücker und viele liebe Wünsche ... ach ja, und wieder etwas Schlafsand für schöne Träume, in dem Schlafsandbeutel war noch etwas (und ein bisschen hab' ich wohl aus Versehen eingeatmet, denn die Äuglein sind schon ganz klein ...).

Bis dann, Cyranoo
Amy1680
Beiträge: 75
Registriert: 1. Jan 2009, 02:08

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Feindbilder ...

Beitrag von Cyranoo »

Liebe Manu,

deine Antworten sind immer on-topic!

Der Weihnachtsmann mit Blaulicht, hi hi, das hat was, da hat er wenigstens ein bisschen Licht im Kamin ... aber die Deko ist bei uns echt weniger ... früher hingen immer hunderte kletternde Weihnachtsmänner an Hausfassaden, heute hab' ich keinen einzigen gesehen ...

Raben mag ich auch, die haben so was Beruhigendes, sind ja auch sehr intelligente Tiere ...

1000 vegetarische Gerichte? Da hast du im neuen Jahr ja einiges zu tun ... ich hab mich mal lange Zeit "ohne Absicht" vegetarisch ernährt ... ich hab monatelang viel Käse und Brot und Chips und Nutella und Cornflakes mit Milch gegessen und irgendwann fiel mir auf: "Mensch, du bist ja Vegetarier" ... sollte ich mal wieder einführen, aber diesmal gesünder.

Ich wollte mir heute eigentlich eine leckere Lasagne schenken, nachdem ich sonst v.a. Brot esse, aber irgendwie hat der Magen nicht mitgespielt und so gibt's das Geschenk etwas später.

Ja, und beim Schlafsand ist mir wohl tatsächlich ein Fehler passiert, es war ein spezieller Tiefschlafsand ...

Deswegen schick' ich heute mal kein Pulver auf den Weg, sondern viele liebe Wünsche. Vor allem wünsche ich dir friedliche und schöne Weihnachten. Und schon mal viel Erfolg für den Besuch der Fußschule.

Cyranoo
Antworten