Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

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xulix
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Registriert: 4. Sep 2013, 23:57

Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von xulix »

Hallo,

ich bin an dem Punkt an dem ich nie sein wollte.
Ich glaube, dass ich nicht daran vorbei komme, mich stationär behandeln zu lassen.

Ich selbst bin von meiner Mutter mit 15 für drei Monate "allein" gelassen worden.

Meine Kinder sind 8 und 5. Gerade meine 8 jährige ist hochsensibel und hat selbst teilweise depressive Züge.
Mein Mann meinte nun, ich solle gehen. Mriner Tochter würde es dann vielleicht auch besser gehen. Sie sei immer labiler, wenn ich im Raum bin.

Ich habe angst vor der Klinik, angst meine Kinder im Stich zu lassen.

Habt ihr da Erfahrungen?
Was passiert mit den Kindern, mein Mann arbeitet doch.
Wie lange hat euer Antrag gedauert und der Aufenthalt selbst?

Liebe Grüße
Uli
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Zarra »

Hallo Uli,

ich weiß natürlich nicht, was für Dich ansteht und besser wäre; doch einfach als Info: Es gibt auch Kliniken, in denen man Kinder mitnehmen kann. Das bedeutet aber natürlich mehr Belastung für Dich! Und für die Kinder eine Änderung des Umfelds. Von daher würde ich mir das schon gut überlegen.
Ggf. kannst Du hier mal schauen: http://www.depressionsliga.de/kliniksuc ... me/ja.html; da lassen sich auch noch weitere Einschränkungen angeben.

Und Dein Mann ist ja auch noch für die Kinder da, das gibt Ihnen garantiert Sicherheit.

Für die anderen Fragen der Betreuung antworten Dir sicher noch Betroffene, da kann ich nichts dazu sagen.

Eine teilstationäre Therapie habt Ihr ausgeschlossen oder es gibt keine Möglichkeiten vor Ort?

LG, Zarra
qwertzuiop

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von qwertzuiop »

JA

dein mann bleibt ja schließlich.
wenn keine großeltern, onkel, tanten oder auch enge freunde helfen können, muss ja nicht alles einer alleine machen, kann man ja verbindlich aufteilen, wer für was zuständig ist, währe da evtl. eine nachfrage beim spdi sinnvoll die kennen evtl hilfsangebote aus der umgebung.

kinder haben für die stimmungen der erwchsenen ein feines gespür, das müssen sie ja auch.
deine wissen ganz bestimmt was los ist, wenn auch nicht warum.
und hier könnte ein problem liegen. kinder neigen dazu die "schuld" bei sich zu suchen. Sie waren nicht brav etc. DAS solltest du unbedingt ausräumen. auch den gedanken du willst wegen ihnen weg. hier könnten auch häufige besuche und telefonate helfen. Kinder sind nunmal egozentriker.

da ich über notaufnahme rein bin kann ich dir den rest nicht beantworten
katyfel
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Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von katyfel »

Hey,

ich glaube einfach, dass da Kommunikation alles ist.
Wenn du dich entscheiden solltest für die Klinik, was aus dem wenigen, das ich jetzt von dir gesehen habe, sinnvoll erscheint für mich, dann ist es glaube ich wichtig, dass ihr euch als Familie vorher hinsetzt und klare Informationen gebt und Absprachen trefft, so weit es geht und es vor allem für dich gut ist.
Könnte mir vorstellen, dass es für beide Seiten etwas Beruhigendes hat, wenn von vorneherein bestimmte Dinge klar sind und auch klar ist, dass sowohl du als auch vor allem dein Mann für die Kinder da sind, mit ihren Bedürfnissen und Emotionen, auch mit Fragen, wenn sie das brauchen.
Ich wünsche dir und euch auf jeden Fall die richtigen Entscheidungen!

Liebe Grüße,
Sinfonia
xulix
Beiträge: 61
Registriert: 4. Sep 2013, 23:57

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von xulix »

Danke.

Ich werde morgen mal zu meinem Psychiater gehen und mal fragen, wie das für mich/uns aussehen könnte.
Komisches Gefühl... und immer wieder diese kleine Stimme die mir sagt, dass ich mir das alles nur einbilde und das es doch gar nicht so schlimm ist...

In dem Sinne mal sehen was der morgen bringt.
Uli
aprill
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Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von aprill »

Hallo!

Ja, genau - bin ich denn wirklich soo krank? die Stimme kenne ich auch gut. ;) Selbst als ich die Zusage von der Rentenkasse für die EU-Rente bekam.

Ich hoffe du findest da morgen gute Tipps, welche Klinik in frage kommt usw.
Für die Kinderbetreuung bezahl die KK eine Haushaltshilfe, wenn du in der Klinik bist.

Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das für eine Mutter sein muss, von der Familie getrennt zu sein, gerade bei kleineren Kindern. Aber vielleicht sollte man es so sehen, dass du es gerade wegen und "für" deine Kids machst.


Hoffe du hast morgen ein gutes Gespräch mit deinem Arzt!
Hanna67
Beiträge: 4
Registriert: 4. Nov 2014, 09:11

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Hanna67 »

Hallo Uli,

ich weiß ziemlich gut was in dir vorgeht. Ich stehe nämlich selber vor solch einer Entscheidung. Meine Therapeutin möchte mich in die Heiligenfeld Klinik inn Waldmünchen einweisen. Und die ist ziemlich weit weg! Meine Kinder sind 6 und 8, beide in der Grundschule. Es steht die Überlegung an, beide Kinder als Therapie-kinder mitzunehmen.
Ich würde gerne fahren. Erhoffe mir dadurch einen größeren Fortschritt, mehr Selbstsicherheit, mein ICH finden... Mein Mann hält gar nichts davon, was die Sache für mich nicht leichter macht. Die Klassenlehrerin meiner Großen meint, es wäre nicht gute die Kinder so lange aus der Schule zu nehmen. Und meine Therapeutin meint es würde den Kindern und mir gut tun. Die Kinder würden die Spannung zu Hause merken, haben feine Antennen dafür. Und das würde ihnen auch nicht gut tun.
Ich habe bald einen Termin bei einer Kinderpsychologin (ohne meine Kinder), um das mit ihr zu besprechen. Die Große ist mir sehr ähnlich, sehr unsicher, ängstlich..., die Kleine hat oft heftige Wutanfälle, mit denen ich nicht klar komme.
Es ist alles nicht so einfach.
Berichte mal wie du dich entscheidest und in welche Klinik du evtl. gehst.
Wünsche dir viel Kraft!!

Hanna
Sonnenblume14
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Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Uli,

der Antrag ist abhängig von der Krankenkasse, bei mir ging das relativ schnell. Es gibt eine Frist, in der der Antrag bearbeitet sein muss - ich glaube, das sind 3 Wochen. Danach (oder vielleicht auch schon bei Antragstellung) kanst du dich bei der Klinik melden und auf die Warteliste setzen lassen. Damit sparst du schon mal ein wenig Zeit.

Ich habe im Juni eine teilstationäre Therapie gemacht (Tagesklinik), mir sagte man vorher etwas von einer Wartezeit von 6-8 Wochen, letzlich wurden es 12 Wochen. In diesem Zeitrahmen würde ich auch rechnen - wobei man dir bei der Klinik da sicherlich auch etwas Genaueres sagen kann. Ist ja auch von der Klinik abhängig.

Angst vor der Klinik an sich brauchst du nicht zu haben. Ich hatte Panik, die sich als völligunbegründet erwies. Der Aufenthalt hat mich weiter gebracht, ich bin zwar kein neuer mensch, aber ich habe so viel gelernt in Bereichen, die eine ambulante THerapie nicht abdeckt. Vor allem ist man mal für sich da und hat keinerlei Verpflichtungen, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit tut das einfach nur noch gut.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
xulix
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Registriert: 4. Sep 2013, 23:57

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von xulix »

Heute war ich beim Psychiater/Neurologen.

Der hat mich nun eingewiesen. In Langensteinbach. Das ist ca 50 km weit weg, also können mein Mann und unsere Kinder mich besuchen.
Die Einweisung hab ich, jetzt warte ich auf die Zusage der Klinik.
Mein Doc meinte, es könnte vielleicht schon nächste Woche los gehen.

Ich bin total platt und hab Angst, parallel lief mein "anderes Leben" weiter.
Fußballtraining, ...

Ich hatte keine Wahl bei der Klinik und hoffe, dass es einfach die richtige ist.
Mein Mann wird halbtags arbeiten und den Rest für die Kinder da sein. Zum Glück steht er so zu mir. Ich weiß, dass ist nicht selbstverständlich.

Aber was sage ich den Kindern? Gerade meine Große macht sich so schnell Sorgen.
Was sag ich im Geschäft? Bisher wissen die gar nichts von mir. Meine Fassade konnte ich bisher fast immer halten...
Was ist mit Weihnachten?

Mein Kopf dreht sich...
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Zarra »

Liebe Uli,

mach' das! - Es könnte sogar dieser Ort gewesen sein, von dem ich mal in einer Sendung Gutes gehört habe, gerade auch auf Familienkonstellationen bezogen.

Sei zumindest nicht unehrlich zu Deinen Kindern - sie spüren es eh; es müßte eigentlich inzwischen ein paar gute Bilder- oder Kinderbücher geben.
Ich hab' mal bei Salvatore gestöbert:
http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... was_anders
http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... hund_leben
Und:http://www.bundesakademieverlag.de/buecher.3.php
Vielleicht vorher selbst anschauen, ob das für Euch (!) paßt. - Ich kenne die Bücher nicht, nur die Titel.

Gegenüber der Arbeitsstelle solltest Du ggf. vorsichtiger sein. Es hängt halt auch immer "davon ab".

Weihnachten: Im Normalfall dürfeste Du Weihnachten wieder zuhause feiern. Und da es nicht so weit weg ist, wird es sicher Heiligabend mit der Familie geben, selbst wenn die Behandlung noch etwas fortgesetzt werden sollte. Außerdem gibt es glücklicherweise Deinen Mann & auch noch; Deine Famlie packt das! Ich glaube, vor allem mußt Du Dich jetzt mal um Dich selbst kümmern!

Liebe Grüße, Zarra
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Liebe Uli,

den "schwarzen Hund" kenne ich, das Buch ist sehr schön, vor allem auch kindgerecht. Ich glaube, das erklärt sehr gut, was in dir vorgeht und vor allem am Ende, auch , dass man sich mit dem schwarzen Hund arrangieren kann. Wäre vielleicht nur schlecht, wenn deine Kinder Angst vor Hunden haben.

Ehrlichkeit gegenüber den Kindern finde ich persönlich ganz wichtig, man muss nicht alles ausführen, aber sie werden schon fragen, wenn sie etwas nicht verstehen. Verstellen innerhalb der Familie finde ich extrem schwierig, ich wollte damals meine Kinder (schon fast erwachsen) schützen, das führte nur dazu, dass sehr viel Unsicherheit entstand, die sich in einer Situation massiv und unschön entlud.

Gegenüber dem Arbeitgeber: ich bin von Anfang an offen damit umgegangen, allerdings gab es bei mir von vornherein eine KRankschreibung, die sich immer verlängerte. Ich habe sofort mit Kollegen und Chefin gesprochen - was als sehr positiv angenommen wurde. Gerade weil ichoffen damit umgegangen bin, konnten sie auch anders reagieren, nachfragen und Hilfe anbieten. Das Problem ist oft, dass man nicht weiß, wie man sich Depressiven gegenüber verhalten soll. Viele haben Angst, versehentlich etwas Falsches zu sagen und damit einen Zusammenbruch auszulösen. Was ja Blödsinn ist, aber es ist eben in den Köpfen. Nachfühlen kann es eh keiner, aber man kann versuchen, zumindest etwas davon rüberzubringen.
Und wenn du in die Klinik gehst, signalisierst du, dass du das Problem erkannt hast, dir Hilfe suchst, damit es wieder besser wirst und du nicht irgendwann richtig lange ausfällst. Es kommt natürlich immer auf das Verhältnis innrhalb der Firma an.

Weihnachten: Sehe ich ähnlich wie Zarra. Da läuft in der Klinik eh nicht viel, kann durchaus sein, dass du dann nach Hause kannst. In der Klinik selber wird man dir sicher dazu Auskunft geben können. Übers Wochenende nach Hause geht normalerweise nicht, aber über Weihnachten ist sicher eine Sondersituation.

Es ist doch schön,d ass die Klinik in der Nähe ist und du so immer Besuch bekommen kannst. Das wird Dir Sicherheit geben und Deiner Familie auch. Die ersten Tage sind immer erst etwas blöd, aber wenn Du Dich eingewöhnt hast, ist es sehr angenehm.#

LG Sonnenblume
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xulix
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Registriert: 4. Sep 2013, 23:57

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von xulix »

Danke für die vielen Tipps.

Mittlerweile sehne ich mich der Klinik entgegen.
Ich kann einfach nicht mehr.
Alles ist plötzlich anders. Ich kann nicht mehr schlafen - was vorher bis auf Alpträume kein Problem war, ich habe keinen Hunger mehr...

Meine Therapeutin meinte, ich solle so wenig Wirbel wie möglich machen und mein Gang in die Klinik als möglichst normal hinstellen.
Mal sehn, ob uns das gelingt.
Wir sagen es ihnen sobald ich weiß wann ich gehen kann...

Danke!
Uli
xulix
Beiträge: 61
Registriert: 4. Sep 2013, 23:57

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von xulix »

Das war mit der schwerste Tag in meinem Leben.
Wir haben es den Kindern gesagt...
Morgen früh geh ich.

Danke für alle Antworten.
Ich bin dann mal weg :'(
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Zarra »

Liebe Uli,

ich wünsche Dir eine Dich bereichernde Zeit, auch wenn sie vielleicht manchmal schwer sein mag.

Herzlich, Zarra
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von katyfel »

Von mir auch eine erfahrungsreiche und vor allem hilfreiche Zeit!

Liebe Grüße!
Sinfonia
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Uli,

alles, alles Gute für Dich und die Therapie. Lass Dich ein wenn es irgendwie möglich ist. Deine Kinder werden sich freuen wenn eine gesunde Mama heim kommt.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Hanna67
Beiträge: 4
Registriert: 4. Nov 2014, 09:11

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Hanna67 »

Hallo Ulli,
auch ich wünsche dir eine gute Zeit! Und das du ganz viel für dich mitnehmen kannst!

Lg
Hanna
xulix
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Registriert: 4. Sep 2013, 23:57

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von xulix »

Danke!
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor Klinik, schaffen das meine Kids?

Beitrag von Zarra »

Liebe Uli,

ich hoffe, Du hast es in der Klinik gut getroffen und gewöhnst Dich so langsam ein.

Wahrscheinlich liest Du auch nicht mehr hier. Und Ihr habt persönliche Worte für Eure Kinder gefunden, was immer am besten ist.

... "trotzdem", da ich vorgestern wirklich zufällig über die folgenden Bücher gestolpert bin (zum erstgenannten Buch habe ich Gutes gehört), es ganz gut in diesen Thread paßt und ... manchmal auch später noch Erklärungsbedarf entsteht:
http://www.amazon.de/Mamas-Monster-Was- ... =pd_cp_b_0
http://www.amazon.de/Vorlesebuch-psychi ... CB92JZ15SN
http://www.amazon.de/Annikas-andere-Wel ... mrai_22_dp

LG, Zarra
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