Fehlende "echte" Gesprächspartner

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uwed
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Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von uwed »

Hallo zusammen,

ich kenne das Forum von früher, habe mich aber ehrlich gesagt nie damit richtig auseinander gesetzt. Dennoch versuche ich mal hier mein Anliegen zu platzieren und vielleicht ist ja die ein oder andere Anregung dabei, die mich aus meiner aktuellen Krise bringt. Sollte das Thema im Forum schon abgehandelt worden sein, dann den Beitrag einfach ignorieren.

Mein aktuelles Problem ist, dass mir die Gesprächspartner in meinem sozialen Umfeld ausgehen und, da ich mittlerweile Therapieresistent geworden bin, nicht weiß wohin ich mich wenden soll.

Kurz zu mir:
Ich bin 47 Jahre alt, verheiratet, hab zwei 15 jährige Jungs und seit 30 Jahren latent depressiv oder anders ausgedrückt, bei mir herrscht immer eine Großschlechtwetterlage. Wer mich allerdings nicht näher kennt, würde davon auch nicht den Hauch einer Spur vermuten. Nach außen werde ich eher als gern gesehener Gesprächspartner mit immer offenem Ohr für die Belange Anderer, stets hilfsbereit und zuvorkommend, zu jedem Spass zu haben, eher offen als verschlossen sowie selbstbewusst in Vorträgen und Statements, wahrgenommen.

Meine erste „ärztlich bestätigte“ Depression hatte ich vor ca. 10 Jahren. Getreu meinem Motto „für so etwas schäme ich mich nicht“ bin ich sehr offen damit umgegangen und habe dafür auch viel Anerkennung erfahren. Die Menschen in meinem Umfeld waren zu dieser Zeit sehr interessiert an dem Thema, meinen Problemen und den „Heilungsversuchen“. Nachdem ich damals die ersten Erfahrungen mit der Psycho- und Pharmatherapie gemacht habe, hat sich langsam der „Alltag“ wieder eingestellt. Zwar fragten die Leute immer mal wie es mir so geht, wirkliches Interesse sich wieder auf das Thema einzulassen, konnte ich aber nicht erkennen. War und ist aber auch in Ordnung für mich.

Ein Jahr nach meinem Schritt an die Öffentlichkeit und in die ambulante Therapie konnte mir der Psycho schon nicht mehr wirklich weiterhelfen und die Tabletten sind den Nebenwirkungen zum Opfer gefallen. Im Laufe der nächsten Jahre verlor dann auch meine Frau das wirkliche Interesse an meinen Gefühlszuständen ohne dies aber je laut auszusprechen. Dennoch habe ich natürlich Verständnis, dass betroffene Angehörige irgendwann keinen Bock mehr haben das Leiden zu kommentieren. Also machte ich den Rest mit mir selber aus.

Vor drei Jahren kam dann ein Zusammenbruch mit anschließendem Aufenthalt in einer speziellen Klinik. Schöne Zeit aber eben nur eine Episode. Gelernt habe ich aus dieser Phase zum einen, dass es wirklich echt tolle Menschen gibt und zum anderen mir Psychotherapie definitiv nicht weiterhelfen kann. Die kleinen runden Pharmaerzeugnisse waren zwar verträglicher als vor 10 Jahren letztlich aber keine Heilsbringer auf Dauer.

Die letzten Jahre habe ich in alter Manier den Rest wieder mit mir selber ausgemacht. Mein bester Freund, der sich gelegentlich bemüht hat das Thema mit mir zu diskutieren, ist vor kurzem dem Gott des Verrates zum Opfer gefallen.

So jetzt aber endlich zu meinem Problem: Nachdem ich nun auch den letzten aus meinem direkten Umfeld verloren habe, der sich für mich und mein Gefühlschaos interessiert, bleibt sozusagen „Nichts“.
Angst habe ich davor keine, da ich gelernt habe die Krankheit als mein Schicksal zu akzeptieren und fest davon überzeugt bin, dass sie unheilbar ist. Zur Sicherheit habe ich in den letzten Jahren diverse Anker geworfen die ein „wegsegeln“ verhindern. Des Weiteren gibt es ausreichend Mitmenschen um mich herum mit denen Treffen immer wieder zur kurzweiligen Abwechslung werden.
Allerdings habe ich schon hin und wieder das Bedürfnis mich mit jemandem auszutauschen der zuhören, nachvollziehen sowie beisteuern will und kann. Mehr nicht.

Jetzt meine Frage in das Forum: Welche Lösungsansätze kann ich verfolgen? Welche Erfahrungen habt Ihr eventuell? Bin offen für alles außer Therapie und Pillen.

Bitte nicht böse sein, wenn ich nicht immer online bin. Aber mein Beruf lässt dies nicht zu.
Clown
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Clown »

Hallo Uwe,

die echten Gesprächspartner fehlen dir - wodurch wird denn ein Mensch, mit dem du redest, für dich zu einem echten Gesprächspartner?

Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
jolanda
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von jolanda »

Hallo,

Gesprächspartner, die dein psychisches Leid verstehen, werden wohl am ehesten diejenigen sein, die ähnliches selber erfahren haben.
Klingt banal, aber: wie wäre es mit einer Selbsthilfegruppe? Oder gibt es in deiner Stadt eine Peeberatung? Treffpunkte für Menschen mit psychischen Erkrankungen?

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
uwed
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von uwed »

Hallo Clown,
die Frage ist natürlich berechtigt. In dem Zusammenhang geht es mir darum, dass der Gesprächspartner ein echtes Interesse an meinem Thema zeigt und auch die Bereitschaft hat zuzuhören, nachzuvollziehen und mitzuwirken. Wohlgemerkt es geht mir nicht darum bedauert oder bemitleidet zu werden. Sondern ausschließlich um das Interesse an der Sache und Person.

Hallo Jolanda,
stimmt schon was Du sagst. Habe ich in der Klinik auch so erlebt. Im Alltag ist das allerdings schwer. Selbsthilfegruppe wäre hier ne Möglichkeit allerdings bei mir oft problematisch terminlich unter zu bekommen.


VG Uwe
Clown
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Clown »

Hallo Uwe,

wie echt redest du von dir selbst? Mit deiner eigenen Authentizität fängt das echte Gespräch überhaupt erst an ...

Die Idee von Jolanda ist doch klasse - und von dir kommt ein 'Ja, aber' . :shock:

Es gibt diesen schönen Spruch: "Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe."

Grüße,

Clown
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Eckhart Tolle
Katerle
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Katerle »

@ uwed

Schlimm, dass du auch noch deine Frau verloren hattest...( auch für deine Kinder) und dein Freund nicht mehr für dich da ist...

Und da schließe ich mich meinen Vorgängern hier an, dich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Dort hat man die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und daraus können sich auch echte Freundschaften entwickeln.

Darf ich fragen, warum du davon überzeugt bist, dass dir Therapie nichts bringt? Als ich ganz am Anfang war in Sachen Therapie, hatte mir das zwar auch nicht gleich den gewünschten Erfolg gebracht, aber als ich mich dann weiterhin darauf eingelassen hatte, war ich froh, diesen Weg bis hierhin gegangen zu sein.

Wünsche viel Mut und Kraft.
Katerle
Shena
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Shena »

Hallo Uwed,

Du schreibst:
"Angst habe ich davor keine, da ich gelernt habe die Krankheit als mein Schicksal zu akzeptieren und fest davon überzeugt bin, dass sie unheilbar ist. Zur Sicherheit habe ich in den letzten Jahren diverse Anker geworfen die ein „wegsegeln“ verhindern."

Ich verstehe das nicht: Kannst Du diese Anker mal benennen? Stehe da wohl auf der Leitung.

@ Katerle

Soweit ich das sehe, ist die Frau noch da, will aber nicht mehr darüber reden.

LG
Shena
Katerle
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Katerle »

@ shena

Sorry, du hast recht. Ich hatte wohl falsch gelesen. Danke, dass du mich drauf hingewiesen hast.
Entschuldige bitte, auch uwed...

LG
payasa
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von payasa »

Meine Tochter - 30 Jahre jünger als ich!! - sagte vor kurzem zu mir: Mama!! Wer will schon immer von Krankheit und Traurigkeit hören? Die Menschen sind so - die wollen Fun. Spaßgesellschaft. Vielleicht noch einen, dem SIE ihre Probleme vorjammern können - aber keiner will dir zuhören, wenn es dir schlecht geht. Ich glaube, genauso ist das Uwe. Vielleicht sehe ich das falsch, aber in meiner Depri-Gruppe sind auch Männer, die auch sehr offen mit ihrer Krankheit umgegangen sind, die haben durch die Reihe sehr viel Toleranz erfahren. Da heißt es dann, ach je, der Arme. Bei uns Frauen kommt noch eine ganz kleine Art von Gehässigkeit dazu. Mein Gott! Die soll sich nicht so anstellen. Die ist doch nur zu faul, um ihren Haushalt.... Arbeit... Kinder... was weiß ich... Insofern glaube ich, hattest du die richtigen Gene schon auf deiner Seite.

Aus Erfahrung weiß ich, dass Menschen sich verstehen (ansatzweise), wenn sie das selbe (ansatzweise) erlebt haben. Wobei eine Missbrauchte mit ihrer Geschichte ganz anders umgehen kann als eine andere Missbrauchte - du verstehst, was ich sagen möchte. Menschen, die nur Sonne kennen, denen kannst du von Regen erzählen, so viel du willst und sie können sich anstrengen, so sehr sie wollen - sie werden nie fühlen können, wie Regen sich anfühlt. Und irgendwann wird es ihnen zu anstrengend, dich ständig von Regen erzählen zu hören, weil es so weit weg ist von ihrem Denken und Fühlen.

Entschuldigung, manchmal verliere ich mich in Worten - aber ich glaube, du verstehst, was ich sagen wollte, oder?

Ach so - eines noch: Was war das mit deinem besten Freund??
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
uwed
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von uwed »

Hallo Shena,
meine Anker sind mir wichtige Personen, Dinge, Versprechen und Entscheidungen, welche es mir auch in der tiefsten Krise nicht erlauben mich aus dem Dasein zu verabschieden. Dies funktioniert deshalb, weil ich bin wie ich bin. Und da steht halt beispielsweise meine Verantwortung für Jemand oder ein gegebenes Versprechen ganz weit oben.
Hoffe ich konnte da ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.

@Katerle
Hab nun schon einige Therapeuten kennen gelernt. Jedesmal hatte ich das Gefühl das ich mehr Energie darauf verwenden muss, um mich auf das jeweilige System des behandelnden Psycho einzulassen, als an meinen Problemen zu arbeiten. Betonen möchte ich, dass ich jedesmal offen und unvoreingenommen in die Gespräche ging. Bitte auch beachten, dies ist meine persönliche Erfahrung und soll nicht verallgemeinert werden.
Wahrscheinlich mache ich es mir hier zu einfach, aber das gehört eben auch zu mir. In den Jahren konnte ich aber feststellen, dass viele in endlosen Therapiestunden erarbeitete Ansätze letztlich später keine Rolle mehr spielten.

@Clown
Den Spruch kenne ich auch und ja er trifft gelegentlich auf mich zu.

VG Uwe
uwed
Beiträge: 8
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von uwed »

Hallo Payasa,
das mit meinem Freund ist schwierig kurz zu beschreiben. Letztlich ist mein Problem, dass ich in den vergangenen Monaten das Vertrauen in ihn verloren habe und somit einfach keine Lust mehr habe mit ihm meine persönlichen Empfindungen zu diskutieren.

VG Uwe
Clown
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Clown »

Hallo Uwe,

kann es sein, dass dein Verstand dir im Wege ist? Die vielen Gedanken, die verhindern, dass du dich selbst spürst?

Es gibt einen sehr autonomen Entwicklungsweg über den Körper: Feldenkrais-Arbeit.

Ja, aber ... ? ;)

Alles Gute,

Clown
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Brummi59
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Uwe,

sehr interessantes Thema!
Irgendwo bewunder ich Dich das Du das Gespräch suchen kannst. Ich dagegen verkrieche mich immermehr und schäme mich meiner Krankheit. Ich weiß das ich mich nicht schämen müßte aber.....
In meiner Stadt gibt es auch Selbsthilfegruppen. Ich weiß nicht wie oft ich schon die Webseiten besucht habe aber ich schaffe es nichtmal da anzurufen.
Wie schaffst Du das? Ich muß dazu sagen das ich eher sehr introvertiert bin. Mein große Hoffnung ist eine Therapie. Da will ich versuchen aus mich raus zu kommen.
Und zu Deinem Aber: der Besuch einer Selbsthilfegruppe verpflichtet nicht nicht zu einer ständigen Anwesenheit. Halt dann, wenn es Dein Dienstplan zulässt.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
uwed
Beiträge: 8
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Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von uwed »

Hallo Dieter,
keine Ahnung warum ich damit kein Problem habe offen über meine Krankheit zu sprechen. Gehört wahrscheinlich zu meiner Persönlichkeitsstruktur. Für mich ist das eine Krankheit wie jede andere. Über einen chronischen Schnupfen, Asthma oder "Plattfüße" wird ja auch offen gesprochen. Ich weiß natürlich, dass dies nicht jeder so sieht. Aber das ist mir egal und einen Grund zum Schämen gibt es da nicht. Wenn ich es genau betrachte hat doch jeder sein "Päckchen" zu tragen.
Natürlich könnte ich mich den ganzen Tag fragen warum gerade ich. Ändern würde sich dadurch aber nichts und meine Stimmungslage würde ich so auch nicht gerade verbessern.

Ich wünsche Dir, dass Du durch die Therapie zumindest schnell lernst, dass ganze als Krankheit zu akzeptieren und nicht als Makel.
Das mit der Selbsthilfegruppe werde ich vielleicht mal angehen.
Viele Grüße
Uwe
aprill
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Registriert: 2. Nov 2014, 22:32

Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von aprill »

Hallo Uwe!
uwed hat geschrieben: In dem Zusammenhang geht es mir darum, dass der Gesprächspartner ein echtes Interesse an meinem Thema zeigt und auch die Bereitschaft hat zuzuhören, nachzuvollziehen und mitzuwirken. Wohlgemerkt es geht mir nicht darum bedauert oder bemitleidet zu werden. Sondern ausschließlich um das Interesse an der Sache und Person.
Tja, Uwe ich weiß nicht wie ichs sagen soll, aber für mich erfüllen, wenn auch mit Distanz und Nüchternheit, ganz schlicht und einfach für mich persönlich mein Therapeut diese Kriterien.

Ein ausgebildeter Psychoanalytiker, der aber Tiefenpsychologie oder psychodynamische Gesprächstherapie (tschuldigung, habe gerade den Bericht von Ihm nicht da) mit mir macht.
Der also nicht nur sein Schema "F" durchzieht, wie ich das bei der Verhaltenstherapie erlebt habe, oder bei einer jungen Psychologin in Ausbildung alles nach Lehrbuch( ich hab den Brief von der) und Schema von XY erklärt in dem Bericht, sondern mehrere Systeme kennt und dann individuell das Ganze anpassen kann und zwitschen zwischen den Therapieformen bzw. darüber steht.

Wenn du jetzt an reine Verhaltenstherapeuten geraten bist, oder jungen Therapeuten in der Klinik noch in der Ausbildung, tja mit denen kann ich auch absolut nichts anfangen ehrlich gesagt. Ich muss meine Gedanken sortieren und meine Gefühlswelt und mir nicht 3 positive Dinge am Tag notieren. (sorry, ich weiß es gibt auch so einen Threat hier, will niemanden auf den Schips treten, aber das bringt mir null.)

Hast du schon EKT ausprobiert? So weit war ich fast auch schon, weil nichts zu helfen schien.

Im Endeffekt kam bei mir die Wende, als ich in eine psychoanalytische Klinik kam, 3 Jahren nach Diagnose und einem Jahr in Kliniken. ich dachte da komme ich nie raus aus dem Mist.
Die haben sich zum ersten mal Zeit genommen, ein paar Wochen, eine richtige Diagnose zu stellen.
Man kann es sich nicht vorstellen, da wird man in eine Borderline-Spezialtherapie gesteckt, weil Klinik XY meinte dass festgestellt zu haben, macht im Aufnahmegespräch einen 10 Frage-Schnelltest, den man nicht mal ganz besteht und sieht sich bestätigt, weil man rebelliert und sagt; Hier bin ich falsch, ich gehöre auf eine Depressionsstation! - komisch, die dann auch wirklich Besserung brachte (die arbeitete aber leider auch mit Verhaltenstherapie).
Bei mir war immer die Diagnose, schwere Depressionen plus Persönlichkeitsstörung, schwankte zwischen 4-5 verschiedenen.
Dann stellte sich heraus: Posttraumatische Belastungsstörung - okay ich hab da immer noch diese Nebendiagnosen, werde ich scheinbar nicht los, aber ich hatte das Gefühl, endlich bin ich mal nicht sofort in eine Schemaschublade gefallen. Und weiß was mir fehlt und kann bestimmte Dinge deuten und dran arbeiten.

Also ich weiß nicht an wen du da geraten bist und nach welcher Therapieform deine bisherigen Therapeuten gearbeitet haben, ob du alle Therapieformen durch hast oder schon jemanden mit Erfahrung und nicht einem Schema F begegnet bist.

Ich bin durch meinen Psychiater zum Glück an die richtige Therapieform gekommen.

Bei mir ist viel falsch gelaufen, in Klinik vor allem, aber genauso habe ich auch genau dort Hilfe gefunden, hätte ich resigniert und wäre nicht mehr in eine weitere Klinik gegangen- ich wäre immer noch am Boden. Aber meinem Therapeuten verdanke ich auch vieles.
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Fehlende "echte" Gesprächspartner

Beitrag von Botus »

uwed hat geschrieben:Hallo Clown,
In dem Zusammenhang geht es mir darum, dass der Gesprächspartner ein echtes Interesse an meinem Thema zeigt und auch die Bereitschaft hat zuzuhören, nachzuvollziehen und mitzuwirken. Wohlgemerkt es geht mir nicht darum bedauert oder bemitleidet zu werden. Sondern ausschließlich um das Interesse an der Sache und Person.
Uwe, bist Du denn überhaupt sicher, dass das Thema das Problem ist ? Ich kann Gespräche über alles mögliche beginnen und es besteht kein Interesse. Das liegt aber nicht am Thema und auch nicht an mir, sondern daran, dass die Gesprächspartner bereits Themen haben, die alles ausfüllen. Somit besteht kein Bedarf nach irgendwelchen Themen, die von jemand anders kommen. Wenn ein Thema, das ich bringe, auf Ablehnung trifft, ist anschließend ja nicht Stille, sondern alle reden wieder eifrig über ihre Themen weiter. Man muss das nicht so eng sehen und einfach nehmen, wie es ist.
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