Risperidon-Alternative? Wechselwirkung mit Fluoxetin?

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Cola80
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Risperidon-Alternative? Wechselwirkung mit Fluoxetin?

Beitrag von Cola80 »

Hallo liebe Leidensgenossen bin ganz neu hier im Forum und wollte Euch fragen was ihr dazu meint.

Ich nehme L-Thyroxin 125 mg (Schilddrüse), Risperidon 1 mg (Antipsychotika) und Fluoxetin 20 (SSRI) alles "morgens" nach dem Aufstehen.

Meine Depression ist super in Griff seitdem ich Fluoxetin nehme es ist für mich eine Art Wundermittel. Schon am ersten Tag hatte ich eine Besserung verspürt und nach einer Woche waren die Suizidgedanken und das Ultratief weg. Ich hatte schon aufgegeben da ich mich fast ein Jahr lang schlecht fühlte und es nicht mehr besser werden wollte aber das ist es zum Glück.

Ich hatte zwei (schizoaffektive) Psychosen bisher die sich bei mir durch Wahnvorstellungen, Angst vor Krähengeschrei und andren Geräuschen und durch Misstrauen und Verwirrtheit usw. zeigten. Man gab mir Risperidon in der Klinik. Nach meiner ersten Psychose setzte ich es ab und fühlte mich nach ca. 3 Tagen wieder super. D. h. ich gebe Risperidon Mitschuld an meiner Depression. Nach eineinhalb Jahren kam dann aber die zweite Psychose und ich bekam wieder Risperidon. Ich vermute, dass es bei mir durch die Einnahme einer Hormonpille damals begünstigt wurde und durch wiederkehrende Enttäuschung durch Männer (nur Sex) und klar durch mein Kindheitstrauma sexuellen Missbrauchs.

Ich habe noch keine Therapie angefangen weil ich Psychiatern misstraue. Eine hat mir gesagt sie könne mir nicht weiterhelfen weil sie auf Missbrauch nicht ausgelegt sind. Ein anderer früher in der Klinik tätig erklärte mich sogar für verrückt und meinte "Die Krähen haben sie sich nur eingebildet es gibt in der Stadt ja gar keine Krähen". Ich wohne aber gar nicht in der Stadt sondern etwas außerhalb und selbst in der Stadt gibt es in einigen Ortsteilen wo auch meine Mutter wohnt Krähen. Habe etwas Bedenken wieder an so einen Idioten zu kommen...

Mein Hauptproblem ist, dass ich mich nach wie vor mitschuldig fühle für das was damals in meiner Kindheit passiert ist. Und es kostet mich Überwindung außerhalb der Selbsthilfegruppe darüber überhaupt mit jemandem zu reden.

Mein Hauptproblem ist mein momentaner Schlafrhythmus - es gibt keinen! Ich schlafe oft 12-16 Stunden am Stück. Stehe auf und lege mich nach 3-6 Stunden wieder hin um erneut mindestens 6 Stunden zu schlafen.
Das Gewicht kann ich auch nur schwer halten weil ich durch Risperidon immer wieder Fressattacken bekomme.
Meine Menstruation bleibt fast immer aus seitdem ich Fluoxetin nehme aber das empfinde ich nicht als nachteilig.

Risperidon bekam ich auch schon als Depotspritze hab es aber gar nicht vertragen da habe ich so automatische Zungenbewegungen bekommen und Hautausschlag ohne Ende. Absetzen trau ich mich aber nicht da ich NIE mehr eine Psychose erleiden will.
Zuletzt geändert von Cola80 am 25. Okt 2014, 19:31, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Katerle »

Hallo cola,

erstmal herzlich Willkommen hier im Forum. :)

Ich bekomme Risperidon-50mg als Depotspritze zur Zeit alle drei Wochen. Damals, als ich in der Klinik war, bekam ich es alle zwei Wochen, wegen einer schizophrenen Psychose. Beim ersten Mal 37,5 mg. Zwischendurch hatten wir es wieder abgesetzt, weil ich den Eindruck hatte, es geht mir gut. Dann bekam ich einen schlimmen Rückfall und ich wurde erneut eingestellt auf dieses Medikament, bekam auch Fluoxetin-Tbl. Haben wir aber wieder abgesetzt. Zur Zeit nehme ich noch bei Bedarf Alprazolam dreimal täglich 0,25 mg.
Tut mir leid, was du erfahren musstest. Ich hatte in meiner frühen Kindheit auch sexuellen Missbrauch erfahren und später kamen dann noch weitere Probleme hinzu...

Ich habe bis jetzt nur positive Erfahrungen mit Psychiatern, ambulant oder stationär gemacht. Obwohl ich bei meinem letzten Klinikaufenthalt anfangs auch nur Misstrauen gegenüber Ärzten empfand, was sich aber mit der Zeit legte.

Hatte mich auch sehr lange schuldig gefühlt und geschämt, für das, was mir damals in meiner Kindheit passiert war. Aber mit Hilfe meiner Therapie konnte ich diese Schuld- und Schamgefühle abbauen. Auch in den psychosomatischen Rehas war ich vielen netten Leuten begegnet, dass gab echt Kraft... Ansonsten rede ich auch nicht über diese schlimmen Dinge...

Da schläfst du aber viel. Ist bei mir nicht so. Ich schlafe oftmals wenig und nicht gut. Zur Zeit geht es mal wieder.

Einfach absetzen würde ich das Risperidon auch nicht ohne ärztliche Absprache. Auch ich habe Angst vor einer erneuten Psychose...

Liebe Grüße
Katerle
Frauhamster
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Frauhamster »

Hallo cola,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Zu Risperidon kann ich leider gar nichts sagen, und Fluoxetin hilft mir auch ganz gut, wobei ich 2x20 mg nehme.

Ich habe aber eine Anmerkung zum L-Thyroxin. Das solltest Du nicht mit den anderen Medikamenten nach dem Frühstück nehmen, dann kann der Körper es nicht richtig aufnehmen. L-Thyroxin sollte mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück auf nüchternen Magen nur mit Wasser genommen werden. Nur dann kannst Du es richtig verwerten.

Liebe Grüße von der Hamsterin

Wer das Glück nicht entlang des Weges sieht,
findet es auch nicht am Ende des Weges. (Hartmut Lohmann)
Zarra
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Zarra »

Hallo Cola80,

was sind denn Deine genaueren Fragen? So ganz klar ist mir das nicht geworden.
Eine hat mir gesagt sie könne mir nicht weiterhelfen weil sie auf Missbrauch nicht ausgelegt sind.
Sei froh, daß sie das gesagt hat! Denn eine Therapie bei jemandem, die/der sich nicht damit auskennt, wird Dir vermutlich eher wenig bringen. Ich weiß, daß es einen gewaltig runterzieht, wenn man sich überwunden hat - und dann wieder alles umsonst war.

Ich weiß nicht, ob Du ggf. bei der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung, solche Schwerpunkte von TherapeutInnen erfragen kannst. Einen Versuch ist es wert. Wahrscheinlich haben nur wenige Schwerpunkte oder Spezialisierungen angegeben, so daß Du nur wenige Nennungen erhalten wirst. - Ansonsten könntest Du mal bei Frauenberatungsstellen, Frauengesundheitszentren, Frauenhäusern o.ä. nachfragen, ob denen intern bestimmte TherapeutInnen bekannt sind, mit denen andere gute Erfahrungen gemacht haben.
Mein Hauptproblem ist, dass ich mich nach wie vor mitschuldig fühle für das was damals in meiner Kindheit passiert ist.
Egal was Du momentan selbst zu glauben geneigt bist: GANZ, aber auch GANZ KLAR: Du warst weder schuldig noch mitschuldig als Kind!!
... und damit sich dieses Gefühl in Dir ändert, wird es vermutlich Therapie brauchen.
Und es kostet mich Überwindung außerhalb der Selbsthilfegruppe darüber überhaupt mit jemandem zu reden.
Immer ist das auch nicht angesagt. Das ist kein Thema für den Kaffeetisch oder den Bus! Es darf kein absolutes Tabu werden, aber es muß keineswegs jeder wissen. Sei achtsam, mit wem Du darüber redest, denn es soll nicht noch mehr Wunden reißen.

Und zu L-Thyroxin und Fluoxetin: Ich habe Fluoxetin dann auch immer später genommen, neulich hat es sich aber so ergeben und ich habe in der Apotheke gefragt: Zumindest laut Apotheke KANN ich beides ZUSAMMEN mit Wasser nüchtern und kurz darauf schwarzem Kaffee ( ;) :) - wichtig für mich!) einnehmen, entsprechender Abstand zu weiterem (Essen etc.). Sagte die Dame in meiner (!) Apotheke (sie schaute auch nochmals nach meiner Erinnerung) und verstand mein Zögern hinsichtlich des Zusammennehmens gar nicht.

LG, Zarra
Katerle
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Katerle »

@ Zarra

So sehe ich das auch, das man weder schuldig noch mitschuldig als Kind war und man achtsam sein muss, mit wem man über dieses schreckliche Thema spricht...

Denke ich auch, dass eine Therapie wenig erfolgversprechend ist, wenn sich der Therapeut mit sowas nicht auskennt. Es dauert sowieso eine gewisse Zeit, bis man Vertrauen gefasst hat und man sich überwunden, überhaupt darüber zu sprechen...

LG
Cola80
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Cola80 »

ich muss dazu sagen ich bin jetzt 1 1/4 Jahre in einer SHG für sexuell missbrauchte Frauen in der Kindheit und das kommt einer Art Therapie gleich. Die denken, fühlen und handeln sehr ähnlich oder gleich. Hab halt n bisschen Schiss vor einer Therapie. Hat jemand von Euch die Nummer dieser kassenärztlichen Vereinigung? Wohne in Feucht bei Nürnberg falls es da verschiedene Nummern gibt.

Die L-Thyroxin nehme ich mit allem andren vor dem Frühstück ein. Ich bin ein Spätstücker....

Die Fluoxetin dosiere ich nicht weiter hoch (hatte ich zu Beginn weil ich ungeduldig bin gemacht) da hatte ich dann Hummeln im Bobbers und konnte nicht mehr still sitzen und die totale innere Unruhe.

Ja mein Anliegen ist ob es noch etwas anderes gibt wie Risperidon welches nicht ganz so müde und vor allem fett macht.
Katerle
Beiträge: 11375
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Katerle »

Hallo cola,

so ne Selbsthilfegruppe ist bestimmt auch ein guter Weg. Und wenn es dir hilft, okay. Hatte auch schonmal daran gedacht. Ich war mal in einer SHG für Ängste und Depressionen, aber mir wurde das dann zuviel, weil ich ja noch in einer anderen Gruppe bin, in der ich mich sehr wohl fühle.

Angst vor einer Therapie hatte ich auch, aber hatte mich dann eines Tages doch überwunden.

Du hattest geschrieben, Risperidon-1mg würde müde und fett machen. Ist doch eine geringe Dosierung. Ich werde vom Risperidon weder müde noch fett. Habe allerdings 50mg und hatte auch zugenommen, geht aber noch.

Was wiegst du denn, wenn ich mal fragen darf?

LG
Zarra
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Zarra »

Hallo Cola80,

Schau mal da: http://www.kvb.de/patienten/therapieplatzvermittlung/

P.S. 25.10. Du scheinst die Tel.-Nr. ja trotzdem gefunden zu haben (0921 787765-40410), der Link scheint inzwischen anders zu lauten :roll: : http://www.kvb.de/service/patienten/the ... rmittlung/

und: http://www.fmgz-nuernberg.de/?page_id=9.

vielleicht kann in der SHG jemand eine Therapeutin empfehlen?? ... das wird aber unterschiedlich gehandhabt ... zumindest kenne ich beides, daß ganz offen darüber geredet wird ... oder aber daß jede/r seine/n Therapeuti/en verschweigt, bei der/m er/sie gerade ist und die/den er/sie gut findet (... oder auch sagen, zu wem man lieber nicht gehen sollte oder wen man ausschließen sollte.)

Hast Du wegen des Risperidons mal Deine verschreibende Ärztin gefragt, ob es da Alternativen gibt? Ich schätze, daß es hier im Forum nur wenige einnehmen werden. (Trotzdem vielleicht noch mal der Thread-Titel "Alternativen zu Risperidon?") Ich kenne mich da gar nicht aus. -
Dann: Du nimmst zwar Fluoxetin, und nicht Paroxetin ein, aber unter http://de.wikipedia.org/wiki/Risperidon steht "Kombination von Risperidon und Paroxetin kann zu sehr starker Gewichtszunahme führen"; Fluoxetin kann ganz anders oder ähnlich verstoffwechselt werden -- da kann wohl nur jemand Kundigeres etwas dazu sagen. ... zumindest würde ich die Kombi auch mit in Betracht ziehen.

LG, Zarra
Zuletzt geändert von Zarra am 25. Okt 2014, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Katerle »

@ cola

Seit wann nimmst du denn das Risperidon? Als ich es am Anfang bekam, hatte ich auch stärker zugenommen, aber inzwischen nicht mehr. Vielleicht könntest du das ja nochmal mit deinem Arzt besprechen.

LG
Cola80
Beiträge: 6
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Re: Risperidon und Fluoxetin

Beitrag von Cola80 »

Das mit dem Therapeuten ist nicht so einfach da die in der SHG alle ein Auto haben und so auch zu abgelegeneren Orten hinfahren können. Ich bin auf die Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen und habe keine Lust 1-1,5 Stunden einfache Strecke zu fahren. Bräuchte also schon jemanden in Nürnberg max. Fürth. Habe jetzt die Telefonnummer von der kassenärtzlichen Vereinigung im Netz gefunden und werde dort am Montag einmal anrufen.

Ich habe das Risperidon absichtlich reduziert damit es nicht mehr diese krasse Gewichtszunahme gibt und es ist viel besser geworden. Durch Fluoxetin ist es nicht schlimmer geworden. Hatte mit Sertralin begonnen (wurde mir in einer Klinik als 1. AD gegeben) und daraufhin hatte ich bereits 15 Kilo zugenommen weil sich das mit der Schilddrüse nicht verträgt worauf die Ärzte trotz Medikamentenbekanntgabe mal wieder nicht geschaut haben. Da es eh nichts half setzte ich es ab und es wurde besser.
Das Risperidon ist mit 1 mg wirklich sehr niedrig dosiert aber ich kann mein Gewicht trotzdem nur schwer halten egal was ich esse. Nehme das Risperidon jetzt schon über ein Jahr durchgehend und bemerke dass es bei mir zu Beginn eher den Apettit dämpft später jedoch ins Gegenteil umschlägt.

Risperidon soll die Wirkung von Fluoxetin erhöhen oder andersherum (müsste ich nochmal nachlesen).

Wird wohl das beste sein wenn ich nochmal mit dem Doc darüber spreche :)
Katerle
Beiträge: 11375
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Re: Risperidon-Alternative? Wechselwirkung mit Fluoxetin?

Beitrag von Katerle »

Hallo cola,

Hm, naja ich laufe ne halbe Stunde und dann bin ich auch ne fast dreiviertel Stunde auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, um zu meiner Therapeutin zu gelangen. Aber das ist es mir wert, das in Kauf zu nehmen.

Würde ich dir auch nochmal empfehlen, dass mit deinem Doc zu besprechen, denn ich finde es nicht gut, ohne ärztliche Absprache Medikamente einzunehmen oder nicht.

Vielleicht wäre ja Sport auch ne Alternative für dich und Bewegung an frischer Luft, um nicht weiter zuzunehmen.

Weiterhin alles Gute
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