EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

kiwilana
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EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von kiwilana »

Liebe Mitbetroffenen,

ich bin gelernte Dekorateurin, war mal Marketingassistentin in einem riesen Unternehmen und habe einen Studienabschluss in Sozialer Arbeit. Das erste ist 15 Jahre her, das zweite 14 Jahre und das dritte liegt mittlerweile 5 Jahre in der Vergangenheit zurück.

In letzter Zeit lese ich hier oft davon, dass man arbeitet oder wieder neu zu arbeiten versucht - das erinnerte mich daran, bringt mich aber auch dazu, zu fragen: Wer kann dies nicht, gibt es hier noch andere, die zunächst 2 Jahre oder direkt dauerhaft erwerbsunfähig sind?

Ich habe mich bisher nie konkret mit dem Thema EU beschäftigt, nie andere danach gefragt, es vielleicht verdrängt. Das passt zu meinem früheren Verhalten, egal wie es mir ging, immer nur weiterhin zu denken, doch wieder zu arbeiten. Doch so langsam werden die Fragen stärker und bewusster:

- Wie erleben und gestalten andere ihre Erwerbsunfähigkeit?
- Konntet ihr eine neue erfüllende Identität ohne zu arbeiten entwickeln?
- Gibt es auch andere, die keinen Rentenanspruch haben und von Grundsicherung o.ä. leben?
- Wie erlebt ihr das? Auch als Bestrafung, nur weil man vorher nicht 3 Jahre arbeiten konnte?
- Bei Mini-Rente/Grundsicherung: Wie soll das im Alter werden, wenn man nicht sparen kann?

Das sind nur mal so meine Gedanken. Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen.

Liebe Grüße, Kiwi
sam1960
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von sam1960 »

kiwilana hat geschrieben: - Wie erleben und gestalten andere ihre Erwerbsunfähigkeit?
Konntet ihr eine neue erfüllende Identität ohne zu arbeiten entwickeln?
ich denke diese Frage wird sich jeder früher oder später stellen, wenn er in Rente geht.
Auch jeder, der wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit zu Hause sitz wird sich damit befassen müssen.
- Gibt es auch andere, die keinen Rentenanspruch haben und von Grundsicherung o.ä. leben?
- Wie erlebt ihr das? Auch als Bestrafung, nur weil man vorher nicht 3 Jahre arbeiten konnte?
- Bei Mini-Rente/Grundsicherung: Wie soll das im Alter werden, wenn man nicht sparen kann?
hier sieht es schon schwieriger aus.
ich denke man könnte sich ehrenamtlich engagieren.
„Die Tafeln“ suchen oft Helfer, und da käme man evtl. mit Menschen ins Gespräch, die ein ähnliches Schicksal haben.
Nicht jeder der zur Tafel geht ist ein „Assi“. Hier werden viele Vorurteile verbreitet.
man könnte vielleicht Gruppen aufsuchen, die ein ähnliches Schicksal haben.
Und wenn es diese Gruppen nicht gibt, so könnte man vielleicht solche Zusammenkünfte organisieren.
es gibt genügend Tätigkeiten, die „nichts kosten“, aber bei denen man Gutes tun kann.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
hap
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von hap »

Hallo Kiwi, sam1960 ...

gutes Thema. Ich kenne Menschen mit "ewig" bis ins Rentalter Erwerbsminderungsrente. Auch da sind einige ehrenamtlich tätig, manche schaffen nicht einmal das. (Alles auf ist-stand betrachtet)

Ich selber frage mich deine Fragen seit Jahren.

Das ich mal so krank werde, damit habe ich nicht gerechnet. Hatte ne BU und eben ein einigermaßen vernünftiges Leben. Tja!

Ich würde deine Fragen gerne durch zwei von mir ergänzen:
1. wie komme ich damit klar "offiziell krank" zu sein?
2. wieso schäme ich mich dadurch ggf auf staatliche Zusatzhilfe angewesen zu sein?

P.s.: Die Gestze sind ja dahingehend geändert, dass "wirlicher" Rentenanspruch erst ab diesem Alter gilt! Die Em-Rente auf die letzten Jahre berechnet wird. Also: bis dato unterliegt ja die Berechnung anderen Voraussetzungen.

P.s.s.:
Mir wurde schon vor einigen Jahren EM-Rente nahegelegt, ein guter Freund hat sie nach Unterlagen/per Papier durch.
Wie verbringt er seine Zeit??? gut. hat ein Hobby, .. viel mehr möchte ich nicht sagen ... allerdings ist er insgesamt im Durchschnitt betrachtet besser drauf. Was meint, die Erleichterung ist ihm anzumerken.

Trotzdem will ich es für mich nicht hinehmen, tja...

LG, hap
payasa
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von payasa »

Hallo kiwi,

ich habe seit 2 1/2 Jahren die volle Erwerbsunfähigkeitsrente, gehe aber trotzdem noch 4 x 3 Stunden arbeiten, das wird natürlich von der Rente abgezogen, logisch. Sollte ich es nicht mehr schaffen, diese paar Stunden arbeiten zu gehen, bekomme ich sofort wieder die volle EU-Rente.

Ich glaube, es ist ganz wichtig, so lange es irgend geht, zu dieser Rente etwas dazu zu tun, wenn es finanziell geht, reicht eine ehrenamtliche Tätigkeit, wenn nicht darf man ja auch ohne Abzüge einen Mini-Job, sprich 450,- Euro annehmen. Natürlich habe ich nicht so viel, wie wenn ich hätte bis zum "normalen" Rentenalter arbeiten können, das ist halt mein Schicksal.

Man sagt immer, in Deutschland verhungert keiner, für die "Grundsicherung" wird gesorgt, das stimmt bestimmt auch - aber leben ist das nicht!
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
Katerle
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Katerle »

Hallo kiwi,

also ich bin dauerhaft erwerbsunfähig und war trotz allem für meine Kinder da (ausser wenn ich jetzt in der Klinik behandelt werden musste). Ich habe eigentlich immer versucht, das Beste aus meiner Situation zu machen. Ging spazieren, mache seit Jahren täglich das Autogene Training und in letzter Zeit Yoga. Sport mache ich zur Zeit zweimal ne halbe Stunde in der Woche, anfangs durfte ich nur eine viertel Stunde, daher sehe ich das auch als Erfolg.
Ausserdem wurde mir emfohlen, drei Stunden in der Woche ehrenamtlich was zu machen und daher bin ich nun seit ca. 6 Jahren in einem Verein, was mir viel Spaß macht, in einer Kreativgruppe zu sein, auch wenn es mir nicht immer so gut geht.
Meine SM versteht das natürlich alles nicht, dass ich nicht mehr arbeiten kann/darf und hatte mir auch ganz schön zugesetzt, was mir keinesfalls gutgetan hatte in meiner Situation.
Meine Psychologin ist der Meinung, dass es völlig ausreichend ist für mich momentan in der Gruppe. Werde aber über dieses Thema nochmal mit ihr sprechen.

Liebe Grüße
kiwilana
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von kiwilana »

Hallo ihr Lieben,

ich werde hier auf jeden fall noch antworten! diese woche fehlte leider die konzentration, die ich für dieses thema brauche. aber ich dachte schon öfter über eure antworten nach, spürte, dass es ein thema zu sein scheint, dass emotionen beinhaltet oder beinhalten kann - aber eher sachliche beiträge bewirkt. das bringt mich dazu darüber nachzudenken, ob es sinn macht, tiefer zu gehen mit identitätsgefühlen, komplexen, schuldgefühlen o.ä. - oder doch eher sachlich-konstruktiv am thema zu bleiben.

was meint ihr, wie ist euer bedarf?
zum thema scham werde ich auf jeden fall nächstes mal noch was sagen!

liebe grüße, kiwi
krimi56
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von krimi56 »

Hallo kiwilana,

ich habe mit Interesse dein Eingangspost gelesen sowie die Beiträger der anderen.

Mir wurde die volle Erwerbsminderungsrente bewilligt, bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze für die Rente.
Ich habe sie beantragen müssen, weil ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Das hat mir Erleichterung gebracht. Der Druck für jeden Tag seine Frau stehen zu müssen ist weg.
Die Arbeit die Struktur brachte aber auch. So muss ich mir jetzt selbst jeden Tag Struktur geben.
Da sind ehrenamtliche Tätigkeiten, Sport, Hobbys eine gute Alternative.

Ich darf auch einen Minijob ausüben. Es ist eine Überlegung wert, sollte ich es kognitiv und körperlich schaffen.

Mein Beruf, die Arbeit mit und für Kinder hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es war nicht leicht aufzuhören.
Nachdem ich meine Krankheit akzeptiert habe, ist für mich kein Grund mehr vorhanden in die Tiefe zu gehen.

Nun habe ich aber auch den Vorteil der Älteren, mich nicht mehr beweisen zu müssen.
das bringt mich dazu darüber nachzudenken, ob es sinn macht, tiefer zu gehen mit identitätsgefühlen, komplexen, schuldgefühlen o.ä.
zum thema scham werde ich auf jeden fall nächstes mal noch was sagen!
Warum Komplexe, Schuldgefühle, Scham?
Ich kann doch nichts dafür, dass ich krank bin.
Niemand der krank ist kann etwas dafür, ganz gleich wie die Krankheit heißt.

Viele Grüße
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Katerle
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Katerle »

@ krimi

So sehe ich das auch. Jeder kann in eine solche Situation kommen, krank zu werden und seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können, Hilfe zu benötigen. Dafür muss man sich nicht schämen oder gar minderwertig zu fühlen. Man hat ja trotzdem seinen Tagesablauf und muss sein Leben meistern. Und da finde ich es auch nicht in Ordnung, von manchen einfach abgestempelt zu werden. Das ist einfach nicht fair.

LG
kiwilana
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von kiwilana »

Hallo,

lieber spät, als nie, bitte entschuldigt!!

jemand anders hier schrieb, er schäme sich dafür, nicht ich. dann habt ihr das ja schon beantwortet, super. sehe ich nämlich genauso!

zu schuld oder komplexen dachte ich lange nach. und denke, vielleicht ist das gegenteil davon - gesunde normale gefühle als pendant dazu - folgendes: neid. und wut.

also die depression macht daraus schuld und minderwertigkeitsgefühle. dabei ist man eigentlich stinksauer und scheiße neidisch - zu recht. die fixierung auf zig klamotten, trends, schuhe, und tausend sachen, habe ich komplett abgelegt. das finde ich super! das ist eine tolle botschaft der depression: sich auf das wesentliche besinnen, an kleinen dingen freude haben, etc.

aber: fast jeden cent umdrehen, nicht einfach mal nötige neue winterstiefel kaufen können und vieles andere... ich wurde zu früh krank - konnte keine 3 jahre in den 5 jahren vor der klärung der EU arbeiten - das heißt: null rentenanspruch. ich erhalte grundsicherung wegen EU. das ist wie hartz 4, genau das selbe existenzminimum, der selbe betrag. ich lebe von 652 €, musste in ein ghetto ziehen, weil ich mir nichts anderes leisten kann.

ich habe eine abgeschlossene ausbildung, ein jahr beruf, später fachabi gemacht und komplett ein studium abgeschlossen. es interessiert keinen.

Krimi, wenn du nicht tief gehen magst bzw. brauchst, aber sagst, du hast das thema mit interesse gelesen... was ist es dann, dass dich daran interessiert? zu wissen, wer es auch ist? gleichgesinnte zu finden? die rechte zu kennen? bin gespannt...

mit tief gehen meine ich persönlich einfach die gefühle besprechen. nicht nur die rechte o.ä. also so beides.

liebe grüße, kiwi

PS: wenn ich akut andere probleme habe, schaffe ich das EU thema nicht, finde es aber super wichtig und werde es immer wieder hochholen. vielleicht hilft es auch anderen, manche dinge zu wissen, rechte o.ä. und gefühle dazu zu besprechen. alles liebe!
krimi56
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von krimi56 »

Hallo kiwilana,

was bringt dich dazu dieses Thema wieder hochzuholen?
Was möchtest du diskutierend? In Abständen, immer Mal wieder!

Mit meinem Satz "Nachdem ich meine Krankheit akzeptiert habe, ist für mich kein Grund mehr vorhanden in die Tiefe zu gehen." meinte ich, dass ich mich mit der EU-Rente selbst nicht auseinandersetzen muss, ob ich sie beantragen soll. Die Frage war erst für mich, sie zu akzeptieren. Damit, dass ich nicht mehr arbeiten durfte.

Jetzt ist für mich klar, dass ich hinzu verdienen darf und wie viel ich hinzu verdienen darf. Damit habe ich auch eben ein für mich gutes Gefühl, doch noch etwas leisten zu können.

Die Tiefe meiner Gefühle habe ich eben durch die Akzeptanz meiner Krankheit auch beruhigt, in ein ruhiges Fahrwasser gebracht.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Irmi7213Joanna

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Irmi7213Joanna »

Hallo,
bin selten hier, lese aber ab und zu. Diese Frage beschäftigt mich seit langer langer Zeit und deshalb habe ich die Erwerbsminderungsrente noch nicht beantragt, obwohl mein HA u. Psychth. mir schon lange dazu raten. Ich schaffe es einfach nicht, die Hürde zu nehmen mit dem Gedanken, was wird dann? Ich habe zwar ein Hobby (malen) u. Haushalt, aber durch meine ständige Unruhe komme ich nicht dazu. Wie bewältigt man diese Hürde? Wie macht ihr das?
Irmi
saneu1955
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Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Irmi, selbstverständlich stellt man sich die Frage, was wird dann?
Ich bin schon seit fast 20 Jahren erwerbsunfähig. Am Ende stellte sich die Frage für mich nicht mehr, ob ich das will oder nicht, ich konnte nicht mehr. Hab auf meine Ärzte gehört und das war richtig so. Es gab auch andere Meinungen, eine ehemalige Arbeitskollegin hat zu mir gesagt: "Da kannst du dich ja gleich in die Kiste legen!". Sie war allerdings gesund. In den ersten Jahren war ich einfach nur froh, dass ich nicht mehr arbeiten musste. Haushalt, Kinder, Eltern, schon das waren wahnsinnige Herausforderungen für mich. Dann habe ich eine Psychoanalyse gemacht, das war Knochenarbeit. Irgendwann war klar, ich würde nie wieder arbeiten können. Es hat gedauert, bis ich mir das eingestehen konnte.
Ich habe dann andere Wege gesucht, habe mir Hobbys zugelegt so gut wie es ging.
Vor einiger Zeit habe ich dann eine ehrenamtliche Tätigkeit angenommen, im Rahmen des mir möglichen.
Ich werde immer mit meinen Depressionen und so leben müssen und weis, dass es nicht mehr anders geht.

Saneu1955
Botus
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Botus »

Hallo Kiwi,

ich habe zwar selbst nichts mit dem Thema am Hut, aber vielleicht kann ich eine Anregung hinsichtlich des Finanziellen beisteuern. Die Erwerbsunfähigen, die ich so vom sehen her kenne, sind sichtlich geschäftig. Der Handwerker geht privat als Handwerker los. Der Kaufmann ist auf jedem Flohmarkt und hökert da rum. Der nächste verkauft alles mögliche über Ebay und so weiter. Dass sie erwerbsunfähig sind, merkt man eigentlich nicht. Die leben ganz normal, kaufen sich neue Autos, fahren in Urlaub. Dass sie erwerbsunfähig sind, weiß ich nur, weil sie`s erzählt haben. Somit muss Erwerbsunfähigkeit nicht zwangsläufig heißen, dass man nicht mehr arbeiten und nichts mehr verdienen kann. Vielleicht ist ja auch für Dich eine dauerhafte Nebeneinnahme auf der Grundlage Deiner erworbenen Fähigkeiten drin.

Liebe Grüße vom Dobi
Katerle
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Katerle »

@ saneu

Ich kann gut nachvollziehen, was du geschrieben hattest. Ich war ganz am Anfang überhaupt nicht mehr belastungsfähig und mir wurde eben auch von Seiten der Ärzte nahe gebracht, erst mal in Rente zu gehen, denn was hätte es denn genützt, wenn ich wieder in Arbeit gegangen wäre und erneut zusammengebrochen? Das wollte ich nicht nochmal erfahren. Auch das wurde mir nahegelegt und ich hatte ja selbst gesehen, dass ich erstmal wieder zu Kräften kommen musste und nicht mehr so weitermachen konnte, wie bisher, also was ändern musste. Ausserdem war ich mit meinen Kindern, Haushalt und meinen Terminen voll ausgelastet. Mein M. war ja auch den ganzen Tag lang arbeitsmäßig unterwegs, so das das Meiste auf mir lastete.

Jedenfalls kann ich nicht behaupten, dass mir langweilig war, hatte/habe ich ja trotzdem Ziele und an mir gearbeitet.

Wer gesund ist, kann sich auch schlecht in eine solche Lage reinversetzen.

Liebe Grüße

LG
Mivi07
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Mivi07 »

Ich lese gerade hier. Ich arbeite auch seit fast 6 Jahren nicht mehr. Im Sommer 2009 habe ich dann EM-Rente beantragt auf Empfehlung der Integrationsfachdienst und meiner Psychologin. Es war für mich schwer,diese zu akzeptieren,habe eine Weile gebraucht damit abzufinden. Ich bin ja noch jung und habe eine Menge vor mir. Hatte auch eine Weile diese Schuldgefühle gehabt, nicht arbeiten gehen zu können.
Mittlerweile ist es 5 Jahre her,seit ich den EM-Rente bekomme und werde ihn weiterhin beziehen.
Im Freundeskreis habe ich oft gehört, warum ich nicht arbeite, und die können nicht vorstellen, dass ich so depressiv bin, weil ich ja immer aussen den 2. Maske aufhatten und die dann meine Krankheit nicht ansehen, ich war für alle immer "gut"drauf, was es nicht stimmt.
In meiner Familie zb. meine Oma hatte mich immer wieder gefragt, ob ich wieder arbeite gehe? Dabei musste ich zig male erklären, dass ich eben nicht kann und für sie schwer zu vorstellen, wie es mir geht.
Meinen Mann hatte zunächst nicht akzeptiert, dass ich von nun an täglich zu Hause bin. Jedesmal bekomme ich von ihm den Kritik zu hören, dass ich mal wieder im Haushalt nicht gemacht habe oder, was ich überhaupt den ganzen Tag rumtreibe.
Manchmal besuche ich meine ehemalige Kollegen in der Firma, und die freuten sich immer auf mein Wiedersehen, umarmen uns dann. Sie haben den vollsten Verständnis für meine Krankheit und lässt mich mit der Frage auch in Ruhe.
Meinen Tag beginnt erst ab 9:30 Uhr,schaffe nicht vor 9 aufzustehen, schlafe bis 10Std. und gehe mit meiner Hündin eine Runde Gassi, mache uns dann Frühstück. Meine Hündin passt sich super mit mir an,sie schläft gerne lange,ist keine frühaufsteherin, was ich an ihr bewundere. Mittags komme ich so in Fahrt, dass ich Kleinigkeiten im Haushalt mache. Nachmittags gehe ich wieder mit der Hündin Evi raus in die Natur.
KKatthy
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von KKatthy »

Hallo an alle,

das Thema finde ich unheimlich wichtig und spannend (leider auch im negativem Sinne anspannend). Mich begleitet es seit über 15 Jahren. Denn obwohl ich bis zum Anfang meiner Wechseljahre vor 2 1/2 Jahren, 10 Jahre lang Beschwerdefrei war, konnte ich doch nie wieder meine frühere Leistungfähigkeit erlangen. Damals in meiner Depression riet man mir doch die EU Rente zu beantragen. Ich konnte mich mit Mitte 30 einfach nicht dazu durchringen - sollte es das gewesen sein ? 35 und nicht mehr arbeiten ? Das konnte und wollte ich nicht akzeptieren

Als ich dann Jahre später endlich Beschwerdefrei war, wurde mir aber schnell klar, dass die Krankheit Spuren hinterlassen hatte und ich nicht mehr in meinen alten und sehr stressigen Beruf (Marketing) zurückkehren konnte und vor allem nicht WOLLTE. Ich konnte und wollte mich nie wieder so sinnlos aufopfern. Ich musste mich neu orientieren und das war nicht leicht. Ich wollte etwas mit meinen Händen machen, aber was ? Mit Mitte Ende 30 ? So wandelte ich von Job zu Job und Praktikum zu Praktikum. Ich hab so ziemlich alles gemacht, was mir unter die Finger kam. Habe eine Beratung nach der anderen durchlaufen und mir wurde viele Zähne von den Beratern gezogen, wie z.B. im Gartenbereich zu arbeiten. Das sei Knochenschinderei und ich müsse mit 25 jährigen hochmotivierten Polinen um die Wette arbeiten und wie lange ich das denn durchhalten wolle. Wie gesagt, ich hab ziemlich viel versucht, von Ebay, schneeschaufeln, Regale auffüllen bis Taxi fahren. Nichts war dauerhaft. Ein schwieriges Problem, vor allem in der heutigen Arbeitswelt, die so unmenschlich geworden ist. Aber wichtig war für mich über die Jahre, immer in Bewegung zu bleiben und weiter zu suchen.

Seit 4 Jahren hab ich den Job gefunden, den ich machen kann und der mich dauerhaft erfüllt.

Aber ich kenne all die Ängste und Zweifel die mancher hat, wenn er/sie nicht mehr arbeiten kann. Ich kenne die Mühlen von Hartz4 und Jobcenter, Eineurojobs und ständig für alles Rechenschaft ablegen zu müssen. Ich kenn das Gefühl Essen von der Tafel zu holen, am 20. des Monats kein Geld mehr zu haben. Ich kenn die Scham beim einkaufen, wenn ich das Gefühl hatte, es steht mir auf der Stirn geschrieben, dass ich Arm bin und keine Arbeit hab, wenn ich an der Kasse doch mal ein Teil zurück geben musste, weil ich mich verrechnet hatte und mein Geld nicht reichte. Das alles kann so zermürbend sein, dass es Depressionen hervorruft, wenn man noch keine hat. Ich kenne auch das lächerliche Gefühl, dass ich 5cm größer in den gleichen Supermarkt ging, wenn ich wieder mal einen Job hatte

Daher kann ich mich Dobermann nur anschliessen, dass es ne Menge Arbeit und Verdienstmöglichkeiten gibt, die sich außerhalb des geregelten Arbeitsmarktes befinden. Die sollte man sich unbedingt erschliessen. Zum einen, weil Arbeit Struktur und Selbstachtung gibt. Und weil man sich gut fühlt, eenn man etwas geschafft hat und noch besser fühlt man sich wenn mehr Geld da ist und vielleicht wird bei dem einen oder anderen aus einem Nebenverdienst ein Hauptjob.

Gruss
Katthy
Mim
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Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Mim »

Hallo Kkathy,

vielen Dank für Deinen tollen, ehrlichen und motivierenden Bericht!

Er bestätigt mich darin auf meinem Weg weiter zu gehen - auf dem ich noch auf der Suche nach meiner Arbeit bin. Noch mehr auszuprobieren ohne mich dabei so massiv unter Druck zu setzen. Mir tut das Arbeiten gut, lediglich die Tatsache, dass ich noch nicht DIE Arbeit für mich gefunden habe, macht mir zu schaffen (und sicherlich auch die ein oder andere Fehlannahme, wie die Arbeitsstelle beschaffen sein muss).

Magst Du erzählen, wie Dein Job Heute aussieht?

Sorry fürs Off Topic, aber ich finde, Dein Beitrag macht sehr viel Mut!
KKatthy
Beiträge: 50
Registriert: 10. Nov 2014, 23:32

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von KKatthy »

Hallo Mim,

für mich hat sich der Kreis geschlossen. Schon als Kind wollte ich mit Tieren zu tun haben und war sehr naturverbunden. Aber meine Elern sahen mich in Naturwissenschften oder im Kaufmännischen Bereich. Beide Bereiche hab ich versucht, sie lagen mir, haben mich aber nicht glücklich gemacht.

Nach vielem rumprobieren bin ich wieder bei der Natur und beim gärtnern gelandet. Ich habe mir einen Garten gepachtet und habe angefangen alte und Insektentaugliche Stauden zu züchten. Die Pflanzen sind so schick, dass sie mir aus den Händen gerissen werden (ich habe scheinbar ein sehr gutes Gespür für Formen und Farben)

Danach hab ich mit der Imkerei angefangen. Und das schliesst endgültig den Kreis. Da ich begeisterte Köchin bin macht mir natürlich die Erzeugung hochwertiger Nahrungmittel (Honig) Spass. Auch der wird mir aus den Händen gerissen. Die Bienenhaltung und die Zucht ist so anspruchsvoll, das es den Naturwissenschftler in mir voll befriedigt. Bienenhaltung an sich ist Naturschutz pur, da die Tiere vom Aussterben bedroht sind ist auch der Natur- und Umweltschützer in mir zufrieden. Der Missionar in mir wird immer wieder über alle Maßen befriedigt, weil jeder der erfährt, was ich mache, mir Löcher in den Bauch fragt. Da kann ich sehr viel gutes Leisten, vor allen Dingen bei Kindern die unsere Welt mal erben müssen.

Ich hab das mal so ausführlich beschrieben, um zu zeigen, was für ein langer Weg es für mich war, das richtige zu finden und dass eine Besinnung auf die ersten Kindheitsideen und eine Kombination aus vielem manchmal das richtige werden kann

Gruss
Katthy
Katerle
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Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Katerle »

Hallo Mivi,

mir ging es anfangs auch so wie dir, als ich erwerbsunfähig wurde. Mir wurde es von meiner Psychologin und den Ärzten einer Klinik emphohlen. Erst letztens hatte ich erneut erklären müssen, dass ich momentan so drei Stunden pro Woche was machen darf. Meine SM wollte/will das einfach nicht verstehen und mein M. auch nicht. Meine SM reagierte sogar mit Neid, als ich Rente bezog und versuchte mir weiter das Leben schwer zu machen. Es ist schon belastend, in seiner Krankheit gegen sowas noch zusätzlich ankämpfen zu müssen und kostet auch Kraft. Ich habe einfach keine Lust mehr, mich für alles rechtfertigen zu müssen bzw. an deren Verständnis zu appellieren. Diese Fragen habe ich auch immer wieder zu hören bekommen. Äußerlich sah ich auch immer gut aus und war gut drauf.
Das ist schön, dass deine ehamaligen Kollegen sich freuen, wenn du sie besuchst und sie vollstes Verständnis für deine Situation haben.

Mein Tag ist auch voll ausgefüllt, stehe aber auch zeitiger auf.

Herzlichst Katerle
Brummi59
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Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Brummi59 »

Gute Morsche @all,
ich habe diese Woche ein trauriges Jubiläum. Bin dann seit 2 Jahren krank geschrieben. Angefangen hat Alles mit der Idee mich mal durchchecken zu lassen. Meine Firma war Pleite, es war Winter (da macht es mit dem Brummi eh keinen Spaß) und die Arbeit lief mir nicht mehr so gut von der Hand. Ich vermute das ich da schon in die Depression gerutscht bin.
Angefangen hat es dann mit einer schweren Hautoperation. Von da an jagte eine Erkrankung die Nächste. Einen Teil davon habt Ihr ja mitbekommen.
Jetzt bin ich ausgesteuert und beziehe Übergangsgeld (ALG1).
Von der Krankenkasse und dem Rententräger habe ich jetzt einen Antrag auf eine Reha zur beruflichen Wiedereingliederung bekommen.
Hintergrund (so wie ich das kapiert habe): Nach der Reha bin ich entweder arbeitsfähig oder es gibt EU-Rente.
Jetzt habe ich die zwei Seiten die sich in mir bekabbeln. Mit 55 in Rente gehen und nie wieder schaffen zu können, zieht mich stark runter. Auf der anderen Seite ist mir völlig klar, das ich zur Zeit nicht an Arbeit denken brauch. Ich bin ja allein vom Aufstehen völlig platt.
Ich werde aber nicht warten bis die Bürokraten einen Ferz im Kopp haben und mich irgendwo hinschicken.
Nun habe ich das Probem das ich meinen Neurologen wechseln will und muß. Die Klinik, die ich mir ausgesucht habe, braucht eine Einweisung vom Facharzt. Nur hat der gerade Urlaub und wie gesagt - Wechsel.
Ich werde in der Klinik anrufen (der erste Anruf ist wie gelöscht - alles weg), ob es auch mit einer Einweisung vom Hausarzt (Internist) geht. Er hat alle Unterlagen - auch die vom Neurologen. Ansonsten fahre ich in die klinische Ambulanz des ZI Mannheim. Es müssen langsam Nägel mit Köppen her, sonst dreh ich noch durch.
Tja und arbeitsmäßig??? Fahren geht definitiv nicht mehr. Jetzt habe ich das Bedürfnis Menschen wie uns zu helfen. Mal sehen ob ich später mal eine Umschulung o.ä. in Richtung Ergotherapeut bekomme. Mir würde eine halbe Stelle als Aushilfe reichen. Oder aber sehr gerne was mit Tieren. Aber da gibts für Ungelernte so gut wie gar nix.

Arbeiten? Ja unbedingt. Wann? Ich glaube das steht in den Sternen.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche. Und wer Ideen zu meiner Situation hat - ich bin ein Schwamm!
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Mivi07
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Registriert: 27. Okt 2014, 11:41

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Mivi07 »

Euren Bericht hier zu lesen tut mir etwas gut, weil ich ja nicht alleine da stehe,dass ich nicht arbeiten kann. Mit 33 bekam ich den EM-Rente und diese ist befristet je nachdem wie es meinen Zustand geht, wenn auch vom Sicht der Psychiaterin, eine lange Zeit so bestehen wird.

Was ich auch festgestellt habe, die meistens wollen arbeiten gehen, um nicht die Decke auf dem Kopf zu fallen, wenn sie den ganzen Tag zu Hause bleiben. Mit Arbeit kommt man so auf die anderen Gedanken, bei mir ist es leider nicht so.
Durch das Arbeit werde ich krank auch wenn ich bereits 3 anderen Firmen waren mit unterschiedlichen Berufe, kann den Gedankenspirale im Kopf nicht abschalten,mache zu viele Fehler,kann den Kritik anderen Kollegen und dem Vorgesetzten nicht umgehen. Daheim werde ich richtig aggressiv dem Menschen in meinen Umfeld gegenüber, kann nachts nicht schlafen. Seit ich nicht mehr arbeite,ist diese Teufelskreislauf weg und zu Hause richte ich meinen Tag so ein, wie es mir passt ganz ohne Druck.
Nur wenn ich zb. plötzlich unter Druck stehe, weil Besuch bei uns angekündigt ist, was ich 1-2 Woche vorher vereinbart habe und ich wegen der Tiefs tagelang nicht dazu raffe, den Haushalt zu schmeisse, und 2-3 Tage so dermaßen unter Druck stehe und alles an einem Tag putzen musste, vorallem die Böden (90qm) wischen, werde ich wahnsinnig. Eigentlich bin ich ja auch selber Schuld daran,aber das ganze Theater fange ich blöderweise wieder an.

@ Katerle: Mein Mann hat erst nach einige Jahren mich so akzeptiert, dass es bei mir Beruflich nicht mehr geht. Ich hatte auch lange mit Neid und Vorurteile zu kämpfen. Heute auch noch, aber wenn meine Freundeskreis so nebenbei erwähnt, dann nicht direkt, aber ich bekomme oft zu lesen oder zu spüren, dass es doch wegen mir einen Neid gegeben haben/hat.

Hat einer von euch je versucht nach langer Zeit wieder im Beruf Fuss gefasst nach EM-Rente??? Und ging es tatsächlich besser als vorher?
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Botus »

Die teilweise fehlende Akzeptanz von Berufstätigen gegenüber Erwerbsunfähigen hat mehrere Gründe. Zum einen fühlen sich viele von ihnen ebenfalls krank (jeder Tag ist quasi versaut, nerviger Vorgesetzter, Stress, Ärger im Betrieb usw.) So fühlen viele Arbeitnehmer. Zum anderen rechnen viele ihre Abgaben in Stunden um und errechnen daraus, wie viele Stunden sie täglich "für andere" arbeiten. Das macht sie dann nochmal extra sauer. Man sollte das nicht persönlich nehmen. Viele Vollzeitberufstätige finden heute eine Lösung, indem sie auf Teilzeit gehen, weniger arbeiten und ihre Abgaben quasi auf Null reduzieren. Sie sind dann zufriedener. Ich arbeite auch daran. Der Nachteil dieses Trends ist, dass immer weniger Abgaben in den Topf wandern, die verteilt werden können, die Folgen sind ja bekannt.

Liebe Grüße vom Dobi
Mivi07
Beiträge: 39
Registriert: 27. Okt 2014, 11:41

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Mivi07 »

@Dobermann: auch ich hatte es versucht mit Teilzeit, Dreiviertel bis 3 Std. zu arbeiten, es ging einfach nicht mehr. Ich war jahrelang bis zu meinen Erkrankung immer auf der Arbeit , kam mit einer Erkältung trotzdem zur Arbeit, hatte sehr wenig gefehlt, weil ja mich das schlechte Gewissen geplagt hatte, dass die Kollegen dann sauer werden, weil das liegen gebliebenen Arbeit auch sie übernehmen mussten.
Ich habe auch versucht mich zusammen zu reißen und wie alle anderen ganz normal ihre Tätigkeiten nachgehen, was es verdammt schwer fiel. Versuchte mir das beste daraus zu machen, über 100% Perfekt zu machen, machte viele Überstunden mit.

Man sucht die Krankheit eben nicht bewusst aus, um von der Arbeit zu Drücken. Ich denke das ist auch bei Leuten, die nach einer schweren Krankheit wie bsp. nach einer Krebserkrankung auch so, die dann nicht mehr voll belastbar ist oder gar in den alten Beruf weiter ausüben können.
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Botus »

Hallo,

oh, das weiß ich doch. Ich wollte nur erklären, warum viele so ätzend drauf reagieren.

:hello:
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: EU - Wie erlebt ihr eure dauerhafte Erwerbsunfähigkeit?

Beitrag von Katerle »

Danke Mivi, schön nicht allein zu sein damit. Das hilft enorm...
In meinem Umfeld ist auch jemand mit einer Brustkrebserkrankung und Depression erwerbsunfähig. Diese Person hat auch schon einiges an Krankheiten und Operationen hinter sich...
Das ist ja nicht, das man nicht arbeiten will, also bei mir ist das jedenfalls so. Muss halt auf meine Grenzen achten. Auf jedem Fall bin ich daran interessiert, wieder zu arbeiten. Werde das auf jedem Fall noch mal genauer mit meiner Therapeutin besprechen.

LG
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