Jobchancen

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Mim
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Jobchancen

Beitrag von Mim »

Ich glaube, der Titel passt gar nicht so richtig - aber ich weiß gerade nicht, wie ich es anders formulieren soll.

Es geht für mich um das Thema "Neuer Job". Was für Chancen habe ich (noch), Was will ich (noch erreichen)?, Wie ehrlich bin ich zu mir selber, Realistische Chancen, Notwendigkeiten, Ideale(?), Neuanfang, Mut, Ehrgeiz oder nicht, Geld

---und auch sehr stark dsie Frage des Selbstbetrugs und wieweit ich die ganze Zeit in alten Mustern verharre ....

Wer schon länger hier ist, kennt vielleicht noch meine etwas verworrene Geschichte. Im Januar letzten Jahres habe ich eine Ausbildung begonnen und bin ein halbes Jahr später gekündigt worden. Im Nachhinein muss ich sagen, dass sicherlich Überforderungstendenzen da waren, ich meine Grenzen nicht sehen wollte, aber auch ganz klar nichts für diese Ausbildung getan habe - zumindest so wie ich es hätte tun müssen. Als weiteren Aspekt muss ich meine Eigunng für diesen Beruf in Frage stellen und muss ganz klar auch mangelnde soziale Kompetenz meinerseits, Organisationsprobleme, zu hohe erwartungen und Teamschwierigkeiten anführen. Nichts, wofür ich mir wirklich in den Spiegel schauen kann. Ich hätte abbrechen müssen oder durchhalten - aber damaöls wusste ich irgendwann nicht mehr, wofür ich das mache und bin wohl auch darüber gestolpert (gestürzt!) dass ich meinte, alles müsse sich auf mich konzentireren, ich sei ja so unfähig. Nicht gelernt, selber Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen, damals keine Fähigkeit aus Fehlern zu lernen und Kritik auszuhalten. Schneller Erfolg wäre toll gewesen, stattdessen habe ich mich darin verbissen, was ich nicht kann, statt mich auf mich zu konzentrieren habe ich neidisch Kolleginnen und Mitschüler beäugt.
Ich habe nichts aus dem gemacht, was ich mitgebracht habe und es wäre zwischenmenschlich fast zur Katastrophe gekommen.

Ich knabbere noch immer daran, schäme mich, dass immer noch "wütende" Gefühle da sind und frage mich, was ich tatsächlich gelernt habe. Mir einfach einzugestehen, dass ich da totalen Mist gebaut habe tut echt weh.
Nun hat das ganze Geschichte. Ich habe zwar ein Studium - aber damit hatte es sich für mich erledigt. Nie um einen Job bemüht - weil ich jie wusste, was ich machen sollte. Ich hatte wohl ein perfektes Bild im Kopf und auch hier den Anspruch, es müsse mir auf dem Silbertablett serviert werden.
Leichter war es, als sich eine Option auftat, von der ich mir mehr erhoffte, das Studium zwar abzuschließen mit hängen und würgen - aber dann nie wieder auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden - ich hatte ja was anderes (glaubte ich)
Als sich da herausstellte, dass ich weder fehlerfrei, um nicht zu sagen, NICHT perfekt bin, ich (vielleicht auch hier teilweise zu hohe Ansprüche?) mi meinem angelernten Wissen nicht weiterkam - mauerte ich, schob Panik, verfiel in alte Muster. Auch hier schaffte ich es gut, Praxis zu vermeiden. Theorie? Funktionierte irgendwie immer irgendwie.
Meine Abschlussarbeit in diesem Bereich steht bis Heute aus. Will sie auch schreiben. Aber wenn ich erzählen müsste, was ich gelernt habe. Und auch hier logo jahrelang ohne Praxis?

Seit meiner Kündigung letztes Jahr war ich stolz immer "irgendwie" einen Job zu haben. Immer irgendwie "Glück". War auch ok, dass es nur "geringe" Jobs waren (tief in mir, wollte ich immer "mehr", aber das hätte bedeutet, meine sicheree Zone zu verlassen). Unzufriedenheit also chronisch da, immer Blick auf die Zukunft gerichtet und mich wohl selber betrogen mit den Gedanken: Ende des Jahres. Im Sommer. Zum nächsten Semester ....

DA ich auch jetzt wieder auf Arbeitssuche bin, dreht sich der Kreisel wieder von vorne und ich muss mir nun wohl eingestehen, dass ich meine innersten Wünsche und Hoffnungen, meinen Trotz, meine Ängste, meine Nicht-Kenntnisse und meinen Blockadehaltung anschauen muss.

Gerade telefonierte ich mit meinem Vater. Er hatte mir vor dem Urlaub eine BEwerbungsmöglichkeit in der Verwaltung gehobener Dienst zugeschickt. Heute erinnerte er mich daran. Ich hatte das Ganze schon adacta gelegt. Ne, viel zu langweilig, "Bürokratenscheiss", das soll ich mein Leben lang machen? Bin richtig wütend geworden, er solle seine Maßstäbe nicht an mich anlegen, es sei doch egal, was aus meinem Studium geworden sei, eh Vergangenheit und was würde es mir bringen, mein Leben lang in einem langweiligen Job zu verbringen (der mal eben 1000 euro während der Ausbildung bringt, das dreifache nach Übernahme). Und ich bin doch nicht Geldgeil!

Leute, während ich das hier schreibe... rührt sich in mir einiges. Ich bin nicht mehr in meinem Verstand gefangen, meine Abwehr bröckelt und ich habe Tränen in den Augen (Selbstmitleid?) Das sind doch alles nur Ausreden. Ich habe Angst, das nicht zu schaffen (wieder nicht, oder erst recht nicht?) Angst vor Bloßstellung, mich auseinandersetzen zu müssen, vor Vergleich, meinen reaktionen, dumm zu sein, dumme Entschedungen zu treffen, mich als unfähig herauszustellen, Angst- Panik!!!!!!!! meinen "wahren" Charakter zeigen zu müssen.

Und jetzt heule ich hier und bin so verzweifelt, denn ich glaube das ist der einzige Grund, warum ich mich an meiner vermeintlich so tollen Unabhängigkeit, diesem Hangeln von Job zu Job festhalte. Wo ich fernab bin von anderen, mir einreden kann, wie toll ich doch zurecht komme und wie stark ich doch bin. Ich muss mich keiner Kritik aussetzen, scheitern ist langfristig eh vorprogrammiert, kann mich wattig in meine Träume einpacken (Kunst - hahahaha....is eh brotlos, kann hgarnicht klappen, aber wenigstens bin ich dann nicht schuld) udn mir einreden, ich sei die moralische Siegerin, weil ich auf niemanden wirklich angewiesen bin, nich kleinbeigeben muss. Ich brauch euch nicht, ich finanzier mich selbst, ich lieg niemandem auf der Tasche. Das ist immer mein Totschlagargument.

Ich weiß nicht genau, warum ich das schreibe, weil es sooooooo nicht geplant war. Ich würd gern um Hilfe bitten, aber ich glaube das hier ist der Punkt, wo ich erstmal und vor allem eigene Entscheidungen treffen muss. Hab aber Angst, wieder auf das andauernd sich drehende Karussell aufzuspringen.

Vielleicht versteht jemand dieses durcheinander - es war mir wichtig (auch für mich) an diesen Kern zu kommen. Vielleicht hat jemand einen Tipp, wie ich aus diesem kreisel ausbrechen kann, eigene Erfahrungen. Oder sieht etwas, was ich nicht sehe (komme mir selber vor wie in "und täglich grüßt das Murmeltier")
Klare Worte sind hier auch gerne gesehen, falls sie jemand findet.

Liebe Grüße,
Mim
payasa
Beiträge: 421
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Re: Jobchancen

Beitrag von payasa »

Liebe Mim,

oh je, da herrscht ja grad ein heilloses Durcheinander in dir.

Ich habs an anderer Stelle schon geschrieben, möchte es dir hier aber gerne noch einmal schreiben. Vor Jahren bekam ich plötzlich Angst, alleine einkaufen zu gehen. Mein damaliger Partner musste dann mitgehen. Dann bekam ich Panik beim Autofahren (ich! die tausende von Kilometer zurückgelegt hatte!!), konnte kein Auto mehr fahren, es ging so weit, bis ich mich nicht mehr aus dem Haus traute, nur freitags bin ich tapfer zu meinen Therapiestunden gegangen. Mein Therapeut erklärte mir damals, dass die Angst nicht sagt, na ja, jetzt geht sie nimmer aus dem Haus, jetzt lass ich sie mal in Ruhe. Nein! Die Angst überlegt ständig, wie sie mich weiter einschränken könne. Das hat tief gesessen und ich dachte, du musst dieser Angst den Kampf ansagen und habe mich gaaanz langsam in super kleinen Schritten jeden Tag etwas mehr getraut. Kurz auf die Terrasse, dann eine halbe Stunde auf der Hausbank in der Sonne sitzen, zittrig zwar, aber ich habs gemacht.

Heute fahre ich wieder ganz alleine Auto - ok, nicht mehr so weite Strecken, aber auch, weil mich die vielen Medikamente so unkontrolliert müde machen. Ich gehe 3 Stunden arbeiten und ganz alleine mit meinem Hund spazieren.

Was ich dir sagen möchte ist: Du bist so ehrlich zu dir selbst und scheinst mir auch vollkommen klar zu sein, aber du schreibst auch von ganz vielen Ängsten - wieder zu versagen, wieder nicht klar zu kommen mit den anderen. Aber du musst dir auch eine Chance geben. Versuche, bei dir zu bleiben. Egal, was die anderen machen und denken. Erzähle nicht so viel von dir, so gibst du anderen wenig Angriffsfläche und tue nichts, damit andere dich mögen, sondern tu es, damit du dich magst.

Ich weiß, das ist super leicht geschrieben und noch 10 mal leichter, wenns einem nicht selbst betrifft, aber das wäre so ein klitzekleiner Denkansatz von mir... Ich hoffe, es kann dir ein wenig helfen.
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
Mim
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Re: Jobchancen

Beitrag von Mim »

Oh, hey Payasa,

ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mir schreibst.
Ich wollte schon wieder stark sein und andeuten, dass auch alles andere ok ist, aber die Wahrheit ist, dass ich mich gerade sehr einsam und aufgeschmissen fühle.

Mir rollen hier die Tränen - was aber auch gut ist ! - denn es hat sich einiges angestaut. Unbemerkt.
Erzähle nicht so viel von dir, so gibst du anderen wenig Angriffsfläche und tue nichts, damit andere dich mögen, sondern tu es, damit du dich magst.
Das ist ein wichtiger Hinweis, denn ich öffne mich sehr sehr schnell (biete meine Kehle dar, so "darf" mir natürlich niemand etwas tun - auch eine Form der Kommunikation ...) Je weniger ich von mir erzähle, desto mehr Angst ist aber auch da. Meine sichere Waffe wird nicht eingesetzt- da könnte jemand mich völlig anders sehen und einschätzen.

Ja, Angst ist tricky. Im "normalen" Alltag kenne ich sie nicht so sehr (dachte ich immer), aber ich habe oft "keine Lust" mehr gehabt, auf Feiern zu gehen, mich mit Freunden zu treffen, etwas zu unternehmen oder auszuprobieren. dahinter steht bis Heute die Angst vor dem Vergleich und zu versagen.

Danke, dass Du von Deinen Erfahrungen berichtet hast :) Ich finde es toll zu lesen, was Du dir zurückerkämpft hast! Darauf kannst Du sehr stolz sein!

Liebe Grüße, Mim
hier_und_jetzt
Beiträge: 66
Registriert: 26. Okt 2013, 00:15

Re: Jobchancen

Beitrag von hier_und_jetzt »

Liebe Mim,

Dein Beitrag beruehrt mich. Ich glaub er ist sehr wichtig fuer dich, ich sehe viele Parellelen zu meinem jetzigen „Zustand.“ Du wolltest klare Worte. Ich gebe mir Muehe…

1. Was ist fuer Dich Erfolg? Ich habe den Eindruck, dass du aehnlich wie ich an einem Punkt bist, wo es dir helfen koennte, dir darueber Gedanken zu machen. Meine Erfolgsidee ist ziemlich fremdbestimmt, was denkt meine Mutter und meine Oma, was denken meine Kollegen, meine Freunde „wie ich erfolgreich sein sollte“, nutze ich wirklich „mein ganzes Potenzial“ (oder das was sie dahinter verstehen). Muesste ich nicht schon „weiter“ sein?
Nun ich habe gemerkt, dass es mir besser gehen wird, wenn ich mir meine eigene Kriterien fuer Erfolg entwickele, ganz tief in mich reinhorche (es koennte sein, dass Erfolg fuer mich heisst, dass ich einen Job finde, der zu meinem Leben passt und nicht umgekehrt…). Der Begriff des Erfolgs ist an sich diskutabel… Ich kann auch zufrieden sein wenn ich NICHT mainstream-erfolgreich bin! Ich weiss noch nicht, was Erfolg fuer mich ist.

2. Ich glaube es dauert uebrigens seine Zeit zu wissen welche Kriterien im Job (und im Leben!) fuer dich/mich wichtig sind. Ich habe mich damit abgefunden, dass es vielleicht Jahre dauern wird, bis ich es besser weiss.
Mein derzeitiger Job, auch wenn nicht erfuellend und oft ungesund, soll fuer diese Bedenkzeit eine gute Zwischenstation sein (ich arbeite noch daran ihn dahingehend weniger ernst und als Mittel zum Zweck zu sehen).Ich muss und kann nicht GLEICH alles aendern… und ich muss noch sehen was ich annehmen und was ich aendern will…

3. Es gibt kein schwarz und weiss, nach dem Motto „Entweder mir ist Geld wichtig oder ganz unwichtig“, „ich brauche Sicherheit oder diese ist mir egal“. „Ehregeiz, ja oder nein“. Ich muss mich nicht fuer einen „geraden/straighten“ Weg entscheiden…. Also es koennte sein, dass mir Geld nicht so wichtig ist wie meiner Mutter, aber das heisst noch lange nicht, dass es mir ganz unwichtig ist. Und es ist nichts schlimmes daran, da Geld fuer mich Freiheit bedeutet (es waere auch nicht schlimm wenn ich es als Selbstzweck toll faende!) Gleichzeitig kann der Wunsch nach bestimmten Verdienst mein Leben auch sehr einschraenken. Also waeere ich vielleicht doch auch bereit eine zeit lang weniger zu verdienen? Und ja ich denke sehr ehrgeizig sein zu muessen… aber warum eigentlich? Und lebe ich mit einer kleinerern Portion Ehrgeiz nicht besser? Und ueberhaupt, ich will ehrgeizig sein, aber um was (fuer mich?/fuer andere?!) zu erreichen? Was ist „schneller Erfolg“ und auf welche kosten ist dieser moeglich (gesundheitlich, Lebensqualitaet etc.)? Deinem Vater ist Sicherheit vielleicht wichtiger als dir, das heisst aber nicht, dass sie dir voellig egal ist, vermutlich.

4. Wir brauchen nicht DIE Entscheidung fuers Leben zu treffen, einen Masterplan zu entwickeln, den wir dann Schritt fuer Schritt befolgen. Ja, das macht das Ganze noch komplizierter, aber auch irgendwie einfacher und flexibler. Es kann sein, dass wir die nächsten 5 Jahre mehr Sicherheit brauchen und danach wieder weniger.
Der Clue ist glaub ich zu lernen mehr und aufmerksamer auf uns selbst zu hoeren… kontinuierlich… und nicht nur in Lebenskrisen…und so immer wieder inne zu halten und zu schauen, was will ich eigentlich wirklich? Was kann ich schaffen, damit es mir noch gut geht? Was ist fuer mich gerade Lebensqualitaet… es gibt nicht DIE Loesung… DEN Weg usw.
Wir leben in einer Lebenslaufgesellschaft! Und das ist echt daneben und in meinem Fall depressionsfoerdernd…. In deinem vielleicht auch? Die Unabhaengigkeit als „Totschlagargument“ ok, aber fuer wen? Fuer andere oder fuer dich? Muessen wir uns wirklich vor anderen und vor uns rechtfertigen, nur weil wir nicht ganz in den 08/15 Lebensentwurf passen? Was bedeutet die Unabhaengigkeit dir wirklich?

Hast du dich schon gefragt ob es vielleicht tief in dir Gruende gibt, warum du dein Studium noch nicht abgeschlossen hast (Das Gefuehl das nach dem Studium der Ernst des Lebens beginnt und du was „Gescheites“ machen „musst“ oder so?)

Ich finde es ueberigens sehr mutig, dass du zusaetzlich zum fast abgeschlossenem Studium eine Ausbildung angefangen hattest. Du magst es als Flucht empfinden aber fuer mich ist es halt der Mut einen anderen Weg aus zu probieren, bewusst weniger Sicherheit zu haben etc.

Nun zu meinen Tipps: Ich rate dir zu GEDULD, dir Zeit zu nehmen in dich rein zu hoeren, und auch Gruende hinter deinen Gefühlen zu suchen… Warum bist du traurig oder wuetend, nachdem dein Vater dich an den „Arsch im Trocknen“ Beamten-Job erinnert hat? Weil du ihn nicht enttäuschen willst? Weil du dich selbst nach mehr „Sicherheit“ sehnst? Weil du Angst hast, dass der Job schief gehen koennte? Weil es dich verletzt dass dein Vater meint besser als du zu wissen, welche Art von Job du brauchst? Oder triggert es dich nur, weil du dich eigentlich allgemein mehr bewerben moechtest, es aber irgendwie nicht klappt…? Wie wichtig ist dir Anerkennung? Hast du das Beduerfnis von anderen anerkannt zu sein und vergisst dabei manchmal, was du selber brauchst damit es dir wirklich gut geht? Ich hab riesige Angst zu versagen und Fehler zu machen… Das wird wohl fuer immer so bleiben, aber ich bin dabei zu lernen, dieser Angst nicht zu erlauben die Kontrolle ueber mcih zu uebernehmen… easier said than done… Ich versuch es um zu drehen, „hey super ich hab nen Fehler geamacht und es sogar germerkt!“ Und ich bin so was von cool, da ich auch noch bereit bin aus diesem Fehler zu lernen, ihn anderen gegenuber zu zu geben etc.

Wenn du dir nicht sicher bist, dann bewerbe dich auf den Beamten-Job einfach und schaue wie es sich anfuehlt, du kannst vor oder nach dem Vorstellungsgespraech NEIN zu dem Job sagen. Wenn es dir zu viel Druck macht, brauchst du es deinem Vater nicht zu erzaehlen, dass du dich bewirbst. Wenn du merkst, dass es dir total widerstrebt, dann lass es sein. Moeglichkeiten ueber Moeglichkeiten. Vielleicht ist bei dir gerade eine gute Zeit fuers Ausprobieren? Schauen wie es sich verschieden Optionen anfuehlen?

Ich glaube dass du Recht hast gerade einen wichtigen KERN erwischt zu haben, auch wenn es schwer ist, und die Zweifel zermuerben, es ist auch ein RIESENERFOLG, der vielen Leuten, die sich lieber wenig hinterfragend durchs Leben hamstern vorenthalten bleibt… Du moechtest etwas aendern, aber weisst vielleicht noch gar nicht genau was, lass dir Zeit es raus zu finden.

Wie immer am Ende, faellt es mir schwer meine Antwort ab zu schicken, sie kommt mir altklug und manipulativ vor, ich habe versucht einfach ehrlich und lebensbejahend zu sein. Ok, nicht rechtfertigen, senden...

Viele liebe Gruesse
Pia
Ps. Titel passt vermutlich echt nicht, denn es geht nicht nur um JOBchancen sondern das Leben an sich, oder?
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Jobchancen

Beitrag von Mim »

Guten Morgen Pia,

ich finde Deine Antwort überhaupt nicht altklug oder manipulativ! Vielen Dank für die Ansätze. Ich möchte Dir auchgerne ausführlicher antworten, jetzt gerade bekomm ich nichts anständiges hin, aber ich werde das später nachholen!

Zum Verständnis möchter ich noch schreiben, dass ich mein Studium vor über fünf Jahren abgeschlossen habe. Was folgte, bzw. teilweise parallel lief war eine weiterbildung über fast drei Jahre in einem völlig anderen Bereich. Dort fehlt mir eine Abschlussarbeit.

Nach viel hin und her, habe ich dann noch die Ausbildung begonnen. In fast allen Bereichen hatte ich Menschen, die mir sehr wohlgesonnen waren, mich förderten und das auch weiter getan hätten, aber ich habe die Chancen nicht ergriffen. Habe wohl auch nicht die Schwierigkeiten in Kauf nehmen wollen, die jede Entscheidung mit sich bringt.
Das Thema ist leider nicht neu.... schon vor einem Jahr oder so, habe ich hier viel und sehr verzweifelt geschrieben und viel Hilfe bekommen. Seitdem gibt es eben die verschiedenen Jobs die ich mache. Ich komme gerade so über die Runden. Selbstständig bin ich nur insofern, als ich nebenher illustriere oder seit kurzem ein paar Anzeigen gestalte. Das bringt kaum Geld und ich baue das nicht aus, weil ... mir jede Menge Fähigkeiten fehlen. Ich weiß gar nicht, wie man Selbstständig ist- erst recht nicht in dem Bereich - und damals hab ich halt gedacht, ich könne ganz schnell Geld verdienen.

Ich werde mal versuchen, den Titel zu ändern. Seit gestern kamen ein paar Dinge dazu, die mir das Gefühl geben, dass meine generelle Krise anhältund das betrifft nicht nur den Job.

Liebe Grüße,
Mim
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Jobchancen

Beitrag von Mim »

Hallo Pia,

ich versuche schon mal zu antworten, obwohl ich es sehr schwer finde. Hm...

Zu Deiner ersten Frage, was für mich Erfolg ist:
Meine Erfolgsidee ist ziemlich fremdbestimmt, was denkt meine Mutter und meine Oma, was denken meine Kollegen, meine Freunde „wie ich erfolgreich sein sollte“, nutze ich wirklich „mein ganzes Potenzial“ (oder das was sie dahinter verstehen). Muesste ich nicht schon „weiter“ sein?
Puh, so hätte ich das niemals zusammenfassen können :shock: - ich denke, das trifft es aber irgendwie.
Gerade letzteres. Massiv. Wobei ich nicht sicher weiß, ob nicht ich selbst es bin, die meint dieses Potential unbedingt nutzen zu müssen (geht es etwa auch anders?)
Mir ist irgendwann auch aufgefallen, immer wenn es schwierig, langweilig, etc. wurde war ich an dem Job nicht mehr interessiert, bzw. verlor das Interesse. Da es überall irgendwie mal schwierig wird, ist das natürlich nicht sonderlich klug ...
Aber es stimmt, früher wurde mir von Freunden oft gesagt, ich sei so intelligent und könne gut zeichnen, blabla .... Ging natürlich runter wie Öl, aber ich selber habe nie darüber Gedanken gemacht, was gut für mich sein könnte.
Ob ich nicht schon weiter sein müsste? Ich stelle mir diese Frage gar nicht - es scheint für mich ein Fakt, dass es eigentlich so sein muss ... Ich will nicht wahrhaben, dass einiges, aber eben nicjht alles verloren ist und ich mit genügend Ehrgeiz und Interesse durchaus auch einen schönen Job finden kann.
Aber wie definiere ich nun meinen eigenen Erfolg? Ich merke, wenn ich mir aussuchen müsste, was mir Spaß macht, so geht es meistens ins "alte" Handwerk (immer solange, bis mir die Schwierigkeiten bewusst werden. Ich bleibe immer wieder an Berufen wie Restauratorin, Illustratorin, Tierpflegerin (aber alte Sorten), seit neuestem Theatermalerin, manchmal etwas im Bereich mit MEnschen (Körpertherapien, Ernährungsberaterin) hängen. LEtztendlich entscheide ich mich dagegen, wenn mir bewusst wird, wie wenig ich weiß, wie schlecht bezahlt das alles ist ....

Zu Deinem zweiten Punkt: Mich damit abfinden, ohne in Resignation zu verfallen, finde ich verdammt schwer. Ich lerne noch iommer, dass ion dieser Zeit eben etwas anderes für Geld herhalten muss (früher habe ich mich allem verweigert) -aber bei dem Gedanken, wieviel Zeit vergeht, ohne dass was passiert, was mich weiter bringt ....(das sehe ich mittlerweile nicht mehr sooo krass, immerhin kann/muss ich die Zeit nutzen und mir über meine Werte klar werden, mich positionieren.
Aber ich werde mir Deinen letzten satz immer mal wieder vorsagen: Ich muss und KANN nicht gleich alles ändern! Danke für die Erinnerung :)

Zu 3: Shit, Shit, Shit!!!!!! Ich muss mir das wirklich einprügeln, zumal ich ja gerne mal so ne übermoralische Komponente habe. Natürlich ist mir Geld wichtig. Ich möchte mir Sachen leisten können, aber ich muss nicht reich sein. Trotzdem will ich nicht jeden Euro umdrehen müssen. Ich war ne zeitlang zufrieden mit dem was ich verdient habe, obwohl es sehr wenig war. Aber es war mehr als sonst udn ich musste von vielen, von ddenen ich es nicht erwartet hätte hören, dass sie nicht vielmehr bekamen. Relation ist wahrscheinlich auch das Stichwort.
Hmja - udn Du sprichst irgendwie auch wieder den Aspekt mirt der Geduld an. Hab mir soviel kapputt gemacht dadurch. Manchmal muss man halt Probleme/engpässe aushalten - und auch das wird wieder auf mich zukommen.
Ehrgwiz ist mir wichtig, weil ich nie ehrgeizig war. Habe mich immer auf andere verlassen und habe diese Tendenz noch immer. "Wird schon irgendwie" - und gleichjzeitig war ich aber nicht mit dem zufrieden, was ich hatte oder bekam. Vielleicht daher immer wieder das Gefühl schnellen Erfolg haben zu müssen. Auch, weil ich generell keine Überfliegerin bin. Selbst mit noch soviel ehrgeiz werde ich das aber nicht ausbügeln können. Ab einem recht frühen Punkt habe ich zumindest das Gefühl, dass meine Lebensqualität leidet - wobei da meine Ansprüche vielleicht zu hoch sind. Es geht also auch darum meinen BEquemlichkeitszone zu verlassen.

Zu 4: Hmja. Das leuchtet mir selten ein. Ich vergesse es wieder und wieder. Denn wie oft kann ich wirklich meine Entscheidungen erneuern? Klar, wenn ich immer in einem ähnlichen BEreich bleibe? Ich weiß, dass es viel mehr Möglichkeiten gibt, als ich wahrnehme. Umso mehr wurmt mich, dass ich sie nicht zulasse, oder mal "logisch" Lösungen finde.
Aber auch hier: Danke, für die "Schritt für Schritt" Erinnerung ;) - is ein bisschen mein Mantra.
Ja, auf mich hören... ich übergehe mich - aus Angst, aus falschen Vorstellungen, falschem Stolz, Unwissenheit, etc.... Ich hätte halt gerne ne Allgemeinlösung - aber die gibt es halt nicht, also ist es wohl wirklich besser, jeden tag zu schauen, was mir gut tut.
Ich will auch gar nicht jammern - genau davon will ich weg.
Und Unabhängigkeit - wahrscheinlich aus dem Gefühl heraus so wirklich freier zu sein. Aber das ist natürlich trügerisch. Klar, mir schaut niemand auf die Finger, aber Leistung muss ich trotzdem erbringen - was das genau bedeutet war mir nicht wirklich bewusst. Aber auch hier gilt wohl weder schwarz noch weiß.

Liebe Pia, ich mach hier erstmal einen Punkt und gehe auf Deine restlichen Punkte später ein. Meine Konzentration ist gerade nicht besonders gut und ich merke, dass ich den Faden verliere.

Liebe Grüße erstmal,
Mim
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Jobchancen

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Mim,

die Frage, die du in diesem Thread stellst, berüht den Kern der Probleme, die bei Depression entstehen. "Du weißt nicht, wer du bist," sagte vor langer Zeit mal ein Freund zu mir und ich glaube, er traf damit vermutlich ins Schwarze. Solange es sich in mir leer anfühlt, orientiere ich mich an dem, was andere tun und meinen (oder ich opponiere gezielt dagegen) und eben nicht an meinen eigenen Gefühlen, die mich in eine für mich richtige Richtung lenken könnten.

Ich bewerbe mich jetzt auf eine Arbeit, die ganz sicher vielen nicht gefallen würde. Mich lockt es dahin, es fühlt sich ganz richtig an. Ich kann das mit aufrechter Haltung vertreten. Dienstag war ich zum Gespräch bei der Arbeitsvermittlung, und es ging mir da um Welten besser als die letzten Male (vor vier Jahren, vor acht Jahren und noch länger her). Damals bin ich gestorben vor Angst, weil ich doch da nach mir, meinen Fähigkeiten und Plänen gefragt wurde. Ich habe auch heftig geweint dort. Diesmal: nur ganz wenig.

Irgendwas hat Klick gemacht bei mir. Hoffentlich hält das eine Weile an.

Puk
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