Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

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Sonne81
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Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von Sonne81 »

Hallo zusammen,

kennt Ihr das Gefühl dass ihr glaubt ihr könnt einfach nicht mehr...
Tag für Tag das Selbe!
Ich habe das Gefühl dass ich mich nur noch so irgendwie durch die Tage schlängel.
Bin mittlerweile mit allem überfordert:
Familie: insbesondere Kindererziehung
Haushalt: schaffe es einfach schon seit gut zwei Wochen nicht mehr zu putzten
Arbeit: bin geplagt von Versagensängste (werde zudem immer unkonzentrierter)

Es wird für mich immer mehr zur reinsten Katastrophe und je mehr ich darüber nachdenke kommen mir Tränen in die Augen :cry:
Begriffe wie Abschalten oder innere Ruhe etablieren sich immer mehr zu Fremdwörtern.

Fühle mich so unendlich allein, doch im Gegenzug möchte ich auch nicht in der Gesellschaft sein.
Ziehe mich immer mehr und mehr in mein eigenes Schneckenhaus zurück.

Kann mit niemanden reden, denn eigentlich solle ich doch froh sein, hab doch alles was man sich wünschen kann.....Einen guten Ehemann, zwei Kinder, ein Haus mit großem Garten, eine eigene Arbeit...was will man mehr....?!?

Ich hab keine Ahnung! :evil:

Muss mich ständig um so vieles kümmern, um so vieles nachdenken....und komme letztlich doch auf keinen grünen Zweig.
Bin für meine Tochter (8. Klasse Mittelschule) verzweifelt auf der Suche nach einem Dyskalkulie-Therapeuten (unendliche Wartezeiten da wo wir wohnen)
Bekomme von Ihrem leiblichen Vater ständig Vorwürfe wie "Ich würde mich nicht um sie kümmern" oder "ich lerne überhaupt nicht mit ihr"
Er möchte Sie lieber ins Internat stecken.... (Ich kann das alles nicht mehr ertragen!!!!!!!!!!)

Mein Sohn (6 Jahre) hat die Schule erst begonnen, doch auch hier gibts schon Diskussionen, Gespräche...
Mein Sohn nimmt seit einem halben Jahr Medikamente wegen Epilepsie (keine klassische Epilepsie) zudem hat er ähnlich wie bei ADHS Kindern eine sogenannte "emotionale- soziale-Störung.
Wir besuchen derzeit ein sogenanntes "Elterntraining" indem wir speziell als Eltern lernen besser mit unserem Kind und auch mit uns selbst umzugehen.
Aber ganz ehrlich....ich habs trotzdem satt mich ständig rechtfertigen zu müssen warum, weshalb, warum......

Von der Arbeit will ich erst gar nicht mehr reden....solange ich alleine und eigenverantwortlich Dienst habe (aus dem Grund arbeite ich Abends), ist alles Gut.
Doch was wenn mein Chef da ist oder irgendwelche anderen Kollegen...da fühle ich mich wie ein kleines Kind das Null-Plan hat, immer mit der Angst im Rücken etwas falsch oder nicht gut zu machen
(Kennt wer noch diese Problematik?!)Wie geht ihr damit um?

Habe mir endlich getraut einen Termin bei der Therapeutin zu machen....1.Termin im Dezember (da pure Wahnsinn)

...dann werd ich mich wohl noch ne Zeit lang weiter schlängeln müssen....

Liebe Grüße
Sonne
ndskp01
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Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von ndskp01 »

Hallo liebe Sonne,

was du alles machst, toll, du bist ja eine richtige Powerfrau mit Beruf, Kindern, Haus, Garten.

In den Neunzigern war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großes politisches Thema, jetzt ist es selbstverständlich, viele Mütter arbeiten, Vollzeit sogar. Ich erinnere mich an einen Artikel in einer Zeitschrift: "Frauen im Spagat zwischen Familie und Beruf" (oder so ähnlich). Und an eine junge Mutter (da waren die Kinder sechs und acht, die war Assistentin an der Uni und wollte sich habilitieren, und sie hatte ein Haus auf dem Land), die gefragt wurde: "Wie geht es Ihnen im Spagat?" und antwortete: "Es i s t ein Spagat."

Ich arbeite teilzeit, habe keine Kinder, eine kleine Wohnung, und bin auch oft am Rand meiner Kräfte. Mich wundert es nicht, wenn du "einfach nicht mehr kannst." Wie könntest du dich entlasten? Was könnte eventuell jemand anders übernehmen, den du vielleicht dafür bezahlst? Wo kannst du dir Pausen einrichten?

Wohlmeinende Grüße, deine Puk
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von ndskp01 »

PS: Das mit der Unsicherheit vor Kollegen und Chef scheint mir in der Tat ein Sache zu sein, an der ein Therapeut mit dir arbeiten sollte.
ichbingut
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Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von ichbingut »

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Der Weg ist das Ziel!
ndskp01
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Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von ndskp01 »

Hallo ibg,

ja, Schultern runter, Füße auf den Boden, aufrechter Oberkörper.
Wenn man Angst hat, macht man sich instinktiv klein und sackt zusammen. Komischerweise wirkt aber eine bewusste aufrechte Haltung auch aktiv gegen die Angst.

Ich habe meine Yogalehrerin mal gefragt, ob sie eine Übung hat, die gegen Angst hilft, und sie (eine weise Frau) meinte, alle Haltungen, die wir beim Yoga machen, helfen. Da könntest du auch ansetzen, wenn du noch keine Therapieplatz hast, Sonne. Ein paar leichte Atemübungen, Vorwärtsbeuge und solche Dinge. Kurse gibt es vermutlich in jeder Stadt, aber auch im Internet, so mit Anleitung aus der Konserve.

Gruß, Puk
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von ichbingut »

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AngelHH
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Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von AngelHH »

Hallo Sonne!

Du schreibst, du solltest eigentlich froh sein... aber Kindererziehung IST anstrengend, auch wenn die Kinder "problemfrei" durchs Leben gehen. Dyskalkulie kann man selbstverständlich nicht einfach "weg"lernen (ich würde sogar eher denken, dass man Kinder mit ständigem Lernen in dem Fall überfordert und sie noch weniger mitdenken können?).

Ständig unter Strom zu stehen, wenn der Chef oder Kollege in der Nähe ist, ist auch anstrengend! Ich habe meine Erkrankung mit meinem Chef besprochen. Ist natürlich nicht überall ratsam, aber ich hatte großes Glück und er ist selbst Betroffener. Daher läuft bei mir seitdem vieles sehr viel reibungsloser und entspannter. Mal ganz davon abgesehen, dass jeder Mensch Fehler macht und die allermeisten unserer Fehler von den anderen quasi sofort wieder vergessen werden. Nur unsere Depribrille lässt uns ständig an sie denken.

Alles in allem hast du jedes Recht, dich erschöpft und ausgelaugt zu fühlen... Und vielleicht könnte dein Ehemann mal mit eurer Tochter lernen? Entweder, mit ihm klappt es besser, und eure Tochter profitiert - oder es hat einen Lerneffekt für deinen Mann, dass man mit reinem Lernen an der Stelle nicht weiter kommt.

Und (nimm mir das bitte nicht übel!) ich lese aus deinem Beitrag: Ich müsste/sollte doch dankbar sein...

Aber ganz ehrlich: wofür genau? Kinder bekommen kann wirklich jeder. Sie zu tollen Menschen zu erziehen, das ist die eigentliche Herausforderung! Dein 'guter' Mann scheint dir da wenig Hilfe zu sein, er bombadiert dich im Gegenteil gerade in deiner Situation mit Vorwürfen...

Ein ganz toller Tipp, der mir sehr geholfen hat, hier aus dem Forum:

Lass alle "Ich muss" Gedanken beiseite, versuche es mit kleinen Schritten. Ich weiß, es gibt jeden Tag Dinge, die gamcht werden müssen. Alles andere denke dir als "Kann" -Aufgabe.

Ich kann nachher Unkraut jäten, wenn meine Energie reicht. Ich kann Hemden bügeln, wenns nicht zu schlimm ist...

Ich habe Menschen gehasst, die Dinge sagten wie: Meine Tage sind zwar voll, aber nicht stressig. (Das Leben wuppen ist NICHT einfach).
Chio
Beiträge: 23
Registriert: 12. Okt 2013, 19:02

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von Chio »

Liebe Sonne.......

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Kann mit niemanden reden, denn eigentlich solle ich doch froh sein, hab doch alles was man sich wünschen kann.....Einen guten Ehemann, zwei Kinder, ein Haus mit großem Garten, eine eigene Arbeit...was will man mehr....?!?
wie oft habe ich das schon gedacht.......

Mir geht es genauso, du hast mit total aus der Seele gesprochen.
Ich schleppe mich von Tag zu Tag und frage mich - meinen Körper - nur immer wieder warum er das überhaupt noch aushält. Gefühlt müsste ich schon lange zusammenklappen...
Auch ich habe einen sehr lieben Mann, der leider bedingt durch eigene Kankheit voll erwerbsunfähig ist..... und mir keinen Halt geben kann, selber meine Hilfe braucht......
auch ich habe einen tolle Job - indem ich nun gezwungendermaßen Vollzeit arbeiten muss, was einen Wechsel mit sich brachte und mir nun über den Kopf wächst, was eigentlich nie angedacht war, da mein Mann früher gut verdient hat und ich mich um ....
auch ich habe ein schönes Haus mit Garten, um den ich mich bedingt durch den Vollzeitjob nicht mehr richtig kümmern kann.....
auch ich habe zwei Kinder, wovon eine, wir wissen es seit dem Frühjahr, an Morbus Crohn erkrankt ist und im Frühjahr das Abi macht und eigentlich eine stabile Mutter bräuchte und die andere gerade in der schönsten Pupertät steckt und ich mich schon gar nicht mehr traue nur den Mund auf zu machen - es ist eh alles falsch....

Ich fühle mich wie in einer dicken Glocke, funktioniere nur noch und versuche irgendwie das Rad am laufen zu halten. Ich selber existiere dabei gar nicht mehr und ich weiß nicht wie ich da raus kommen soll. Ich bin in Therapie, aber immer wenn es mir wieder soweit so gut geht, dass ich versuche 'an mich ran zu kommen' drifte ich ganz schnell wieder ab und es heißt nur noch 'Lebenserhaltenstraining'......

Ich wüsste auch so gerne, wo der Schalter ist, damit man noch mal Leichtigkeit spüren kann, das Gefühl hat, es klappt etwas ohne sich dabei fast selber aufzugeben und vor allen Dingen, dass man sich selber noch mal spüren kann - pos. spüren kann und nicht nur geballte Wut, die man nicht bändigen kann, weil sie aus Verzweiflung, Überforderung und Einsamkeit gewachsen ist und die aus einem raus tobt und alles was man eigentlich lieben sollte verletzt.......

Liebe Sonne,
ich kann dir leider keinen Mut zusprechen, aber es ist vielleicht auch ein gutes Gefühl, wenn man weiß, da ist jemand, der kann die eigenen Gefühle - oder fehlenden Gefühle - verstehen, vielleicht sogar nachempfinden. Mir ging es so, als ich dein Posting gelesen habe, da war plötzlich das Gefühl, ich bin nicht alleine - und dafür danke ich dir....

Chio
südwind55
Beiträge: 16
Registriert: 5. Sep 2014, 21:21

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von südwind55 »

Hallo alle zusammen,

ich komme eigendlich aus dem Angehörigenteil, aber ich merke immer mehr ,das ich langsam keine Kraft mehr habe und jegliche Lebensfreude verloren habe.
Mein Mann hat seid 25 Jahren eine Zwangserkrankung und Depressionen. Die Hoffnungslosigkeit die er hat ist oft nur sehr schwer auszuhalten und zieht mich auch immer mehr runter. Er ist meistens nicht in der Lage sich um irgend etwas zu kümmern und ich habe alles für ihn erledigt. Ich musste immer funktionieren und durfte mir nie erlauben mal schwach zu sein.
Mein Mann ist seid 9 Monaten krankgeschrieben und seid 4 Monaten in der Klinik, aus der er bald entlassen wird. Dann will er wieder mit der Wiedereingliederung an seinem Arbeitsplatz beginnen. Aber er glaubt selber nicht daran , das er es schafft.
Ich weis , das ich ihn jetzt unterstützen müsste und ihm Mut machen müsste, aber ich habe einfach nicht mehr dir kraft dazu. Ich fühle mich so hilflos und überfordert mit allem. Ich kann einfach nicht mehr. Es macht mir so Angst wie es weitergehen soll. Ich fühle mich einfach so wahnsinnig alleine und alleingelassen mit allem.
Keiner in meinem Umfeld versteht mich oder ich bekomme die bemerkung das sie mir ja auch nicht helfen können. Durch die Zwangserkrankung ist das Zusammenleben mit meinem Mann oft sehr schwer und für mich fast nicht mehr auszuhalten.
Ich bin oft so verzweifelt und am weinen.

LG Südwind
Chio
Beiträge: 23
Registriert: 12. Okt 2013, 19:02

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von Chio »

Südwind 55
Keiner in meinem Umfeld versteht mich oder ich bekomme die bemerkung das sie mir ja auch nicht helfen können. Durch die Zwangserkrankung ist das Zusammenleben mit meinem Mann oft sehr schwer und für mich fast nicht mehr auszuhalten.
Ich bin oft so verzweifelt und am weinen.
Das 'nicht verstanden werden' und die Hilflosigkeit der Menschen um einen rum, das Gefühl kenne ich auch nur zu gut. Die Frage, die sich stellt, wie man es selber schaffen soll, wenn keiner um einen rum einen Rat weiß.....

Mein Mann hat keine Zwangserkrankung - und wenn ich erhlich bin, weiß ich auch nicht was das heißt, aber deine Gefühl ekenne ich auch. Mein Mann hatte Schlaganfälle, Herzinfarkte und hat Leberzirrose (bed. durch Medikamente) und verändert sich immer mehr. Er ist nicht mehr der Mann, den ich geheiretet habe und das alltägliche Zusammenleben ist für mich oft unerträglich, doch ihn verlassen, wo er mich braucht, dass geht auch nicht.....
Für meine Umwelt ist alles gut, seit mein Mann verrentet ist, für uns ist gar nichts gut, aber verstehen kann das so wirklich keiner.......

Ich bin Angehörige und selbst Betroffene (hängt aber alles zusammen) und kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen und wenn ich deine Ängste und Sorgen so lesen, bist du ja auch Betroffene - du leidest doch auch und hast deine 'Schmerzen'....
Hast du einen Therapeuten? Oder darüber nachgedacht dir jemanden zum Reden (eben einen Therapeuten) zu suchen? Vielleicht kann dir das in deiner Verzweiflung ja etwas Hilfestellung geben. Konkreten Rat, den ich mir auch sooooooo oft so gerne wünsche, kann einem leider auch so eine Therapie nicht geben.

Ich schicke dir ein Quentschen Kraft und Ruhe und einen Sonnenstrahl am WE

Chio
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 8. Dez 2017, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
südwind55
Beiträge: 16
Registriert: 5. Sep 2014, 21:21

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von südwind55 »

Hallo chio,

da geht es dir ja in vielem ähnlich.
Ich habe mit Hilfe gesucht, mache eine Therapie.
Ich hätte nicht geglaubt , wie schnell man als Angehöriger selbst fast zum Betroffenen werden kann.
Aber wie du schon schreibst, eine konkrete Hilfestellung wie man mit manchen Situationen umgehen kann ,kann die Therapeutin einen auch nicht geben. Das muss man alleine herausfinden, und das überfordert einen sehr oft und manche Situationen machen eine auch hilflos.
Den anderen Menschen gegenüber spielt mein Mann eine Rolle vor, weil er sich schämt für seine Krankheit ( für seine Eltern war eine psychische Krankheit immer etwas für das man sich schämen muss), das hat sich bei ihm so festgesetzt in seinem Kopf, das er erst seit kurzem bereit war Hilfe anzunehmen.
Ich liebe meinen Mann und habe ihn immer wieder versucht zu helfen und wieder aufzubauen. Aber ich glaube ,wer noch nie etwas mit Depressionen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen zu tun hatte , weis oft gar nicht wie schwer das ist, wie verzweifelt man oft selber ist. Andere Menschen in unserem Umfeld lassen sich oft täuschen von ihm, wenn er ihnen vorspielt das es ihm gut geht. Wenn man aber genauer hinschaut ,sieht man bei meinem Mann das es ihm schlecht geht.
Aber die meisten nehmen gar nicht wahr wie schlecht es uns geht oder wollen nicht mich negativen Dingen belastet werden. Manchmal täte es schon gut, wenn man nur mal kurz jemanden zum zuhören hätte.
Unser Leben findet schon sehr viele Jahre nur noch sehr sehr eingeschränkt statt. Was für andere vollkommen normal ist , gibt es für mich schon lange nicht mehr.
Ich wünsche Dir viel Kraft.

Es ist oft sehr hilfreich hier in diesem Forum zu lesen und man merkt , das man nicht alleine mit diesen Problemen ist.
Hätte nie gedacht , das es so viele in ähnlichen Situationen gibt.

LG Südwind
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Manchmal hab ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Sonne,

mir geht es ähnlich. "Ich müsste doch glücklich sein" - so waren meine ersten Worte zur Therapeutin. Glücklich verheiratet, zwei Töcher, Haus mit Garten im Grünen, ein Job, der mir Spaß macht und mir gleichzeitig noch Zeit für einen Nebenjob lässt, mit welchem ich meine Hobbys vereine. Hund und Katz dazu. Klingt nach Perfektion, nicht nach Depression, oder?

Wen interessiert da eine läppische Operation, die bei mir letztlich die Depression auslöste.

In den letzten Monaten (seit März krank geschrieben, jetzt in der Wiedereingliederung) fand ich enorm viel über mich heraus. Was da oben steht, sind Ziele, auf die wir erziehungsmäßig gepolt sind und nach denen wir streben. Ist das Glück? "Schauen Sie in sich hinein", war die größte Aufgabe, vor die mich die Tagesklinik stellte. Wie geht das? In einer heftigen, intensiven und tränennreichen Prozedur kam etwas ganz anderes zum Vorschein: Die fehlende Umarmung, die man hinnimmt, die kurz ein komisches GEfühl macht, das man verdrängt. Die Arbeit und das Funktionieren, das davon abhält, zur Ruhe zu kommen. Selbst im urlaub werden Sehenswürdigekeiten angeschaut, anstatt mal die Blätter eines Baumes im Wind zu betrachten oder die Sonnenstrahlen, die das nasse Gras schimmern lassen. DAS streichelt die Seele, das hilft ihr im Gleichgewicht zu bleiben.
Ich weiß nicht, ob es DIR hilft, ich bin im Hamsterrad gerannt, weil ich mich selber vergessen wollte, nicht wahrnehmen wollte und konnte, was meine Seele zu sagen hatte. Ich habe alle Emotionen begraben, um stark zu wirken und niemanden merken zu lassen, wie verletzt oder traurig ich in Wirklichkeit war.

Man denkt an die Zukunft seiner Kinder (meine Tochter hat eine LRS und kämpft sich damit durch die Schulzeit, da ist Verständnis und Unterstützunge gefragt) - jetzt, wo sie (in meinem Fall) das Haus verlassen, bleibt plötzlich eine riesige Leere. Ein Nichts, weil man sich selber irgendwo zwischen Hamsterrad und Stärke verloren hat.

Es ist ein harter Weg zurück, der ist sehr einsam. Es gibt Wege. Es gibt Unterstützung. Der erste Schritt ist, diesen Weg gehen zu wollen.
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
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