Angst und Selbstzweifel

saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von saneu1955 »

Hallo, mal kurz aus dem Bett aufgestanden. Viel mehr geht im Moment nicht. Ich sitze ganz tief im Keller, nur liegen tut mir Moment gut und ich weine viel.

Deine Umarmung liebe Zarra tut mir gut.
Anna, ich bewundere deine Kraft und Stärke trotz der vielen Probleme, die du selbst hast, auch anderen noch so Trost zu spenden.

Ich habe am Montag einen Termin bei meiner Neurologin, will dann noch mal mit ihr sprechen wegen der ADs, ich glaube, das was ich jetzt nehme, hilft mir nicht weiter, ständig dieses auf und ab. Es muss doch irgendwann mal besser werden.

LG Saneu1955
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von saneu1955 »

Hallo, mir geht es wirklich richtig schlecht, haben schon in anderen Threads ein wenig geschrieben.
Meine Neurologin hat mir heute quasi gesagt, dass es für mich keine anderen Alternativen in bezug auf meine Medikamente gibt, in einer Situation, wo ich sowieso schon angeschlagen war, wie immer habe ich das aber erst im nach hinein registriert und wahr genommen. Jetzt ist eine wahnsinnige Angst in mir. Ist das jetzt alles, ist es jetzt vorbei für mich, was bleibt mir noch von meinem Leben, wenn ich es schon jetzt kaum aushalte.
Sollte ich mir vielleicht eine andere Meinung einholen? Ich habe Angst davon, diesen Schritt zu tun.
Wie geht ihr mit solchen Sachen um? Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben.

LG Saneu1955
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von Salvatore »

Hallo Saneu,

nur die Ruhe! "Sie sind austherapiert" bedeutet übersetzt "Mir fällt auch nichts mehr ein". Das heißt aber nur, dass der Neurologin nichts mehr einfällt und nicht, dass es nichts mehr gibt.
Ich habe drüben gelesen, dass die Apotheke sagt, das mit dem Elontril geht klar - magst es nicht erst mal ausprobieren? (Und vielleicht schon mal parallel woanders einen Termin machen?)
Hast du ein Bedarfsmedikament, das du bei schlimmsten Angstattacken nehmen kannst???

Und dann würde ich versuchen, neben den Medikamenten noch jede mögliche andere Therapiemöglichkeit auszuschöpfen. Weiß nicht, was du schon machst - aber vielleicht gibt es da noch anderes/mehr...

Wurde bei dir körperlich alles abgecheckt? Gibts da noch was, das man testen könnte? Schilddrüse, Vitamin D, Vitamin B12, Nahrungsmittelintoleranzen, Autoimmunkrankheiten, Eisen, ...?

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von saneu1955 »

Hallo liebe Salvatore, meine Blutwerte werden regelmäßig kontrolliert, auch die Schildrüsenwerte, da ich viele Knoten in der Schilddrüse habe. Die Vitaminwerte allerdings sind noch nie kontrolliert worden, müsste ich evtl. bei meiner Hausärztin checken lassen.
Ich werde morgen mit meiner Psychologin auch darüber reden und werde mich auf die Suche nach einem anderen Neurologen machen. Ich will und kann mir nicht vorstellen, dass das alles war.
Aber diese verdammte Sch.....angst will einfach nicht weg gehen. Ich versuche mich abzulenken, klappt aber kaum. Hoffentlich kann ich schlafen.

LG Saneu1955
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von Zarra »

Liebe Saneu,

ich weiß jetzt nicht, wie lange Du schon versuchst und was Du alles schon an Medikamenten und was an Psychotherapie, was ambulant und was stationär versucht hast. Es ist ziemlich wahrscheinlich nicht so, daß wirklich ALLES durch ist. Außerdem reagiert man selbst zu unterschiedlichen Zeitpunkten u.U. anders auf eine Psychotherapie, manchmal aber sogar auch auf Medikamente. Manchmal bedarf es aber halt leider auch etwas Zähigkeit und Geduld. In manchen Fällen wirken Medikamente erst einmal sehr den Leidensdruck mildernd, aber halt nicht in allen Fällen; und sie sind eben auch keine Zaubermittel. Und auch ein Psychotherapeut ist kein Zauberer, sondern man kann bei einem passenden oder in einer guten Gruppe nur lernen, die eigenen Mechanismen besser zu durchschauen, seine Handlungsspielräume zu erweitern, adäquater und für einen selbst hilfreicher auf die Umwelt zu reagieren, bessere Gefühlsregulierung, mehr Zugang zu den eigenen Gefühlen, möglichst "Integration" von Problematischem. Und meine Erfahrung ist, daß es sich schon lohnt, hinzuschauen (!), was einem viel, ein wenig, so gut wie gar nichts nützt (und in letzterem Fall abzuwägen und z.B. ein Medikament u.U. auch vorsichtig wieder abzusetzen, weil vielleicht die minimalen Wirkungen die Nebenwirkungen nicht aufwiegen). Geht es hauptsächlich um Angst und weniger um "Bedrücktheitsgefühle" und Traurigkeit bei Dir? Vielleicht wurde ja auch da schlecht hingeschaut.

LG, Zarra
Tini 28
Beiträge: 32
Registriert: 26. Aug 2014, 13:20

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von Tini 28 »

Liebe Saneu,
ich habe erst heute deine Seite gelesen! Du hattest so kompetente Beiträge, dass ich dahinter keine selbstzweifelnde Frau vermutet hätte. Du bist auf der Suche nach neuen Aufgaben, aber ich glaube nicht, dass es gut für Dich wäre wieder als "Samariterin" aktiv zu werden. Bestimmt hast Du auch in der Thera gelernt, dass man mit sich selbst achtsamer umgehen sollte. Gerade nach einem Leben, das immer auf andere ausgerichtet war, hast du Dich selbst komplett aus dem Auge verloren. In meiner Therapie musste ich mir in der ersten Übungsphase immer einen Smily pro Tag ausdenken. Ich saß dann zu Hause und musste mir einen Wochenplan machen mit täglich wechselnden Smilies . Anfangs war das verdammt schwer!!! Nur Capuccino trinken war ohne eine Freundin dabei nicht smily genug. Dieses Konzept hat aber geklappt, weil man so lernt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Du erlebst doch im Moment auch die Tatsache, dass Erwachsene Kinder einen dann alleine lassen, wenn man nicht mehr so pflegeleicht reagiert, wie sie es gewohnt waren. Es gibt ein ausgefülltes Leben danach. Du hast nur alles verkümmern lassen, was für Dich persönlich gut wäre!
Bei mir ging es mit Besuch vom Botanischen Garten los ( Pflanzen mochte ich immer). Dann habe ich mich einer " Nordic-Walking " Gruppe angeschlossen. Bewegung ist für Depris immer gut. Eine Frau aus dieser Gruppe hat mich mit zum Malkurs genommen, nur weil ich Freude an Farben habe. Dadurch kam ich zum Malen. Weitere Folge: ich habe meinen Garten auf Rosen, Hortensien und Buchsbaumkugeln umgestellt. Mit denen kann ich reden, ohne dass es belastet,die Freuen sich um mein kümmern und verletzen nicht die Seele höchstens mit den Rosendornen. Plötzlich entsteht so ein neues Leben. Meine Kinder finden das natürlich nicht gut, typischer Kommentar: Mutti macht nur noch das, was ihr Spaß bringt.
Vielleicht bekommst du auch so einen roten Fäden zu fassen, der Dich in ganz neue Bereiche bringt. Aber ich würde davon abraten, Dich wieder intensiv um andere zu kümmern. Diese Sorgen kannst du nämlich nicht einfach zu Hause abstreifen, du würdest wieder auf der altbekannten Kümmerschiene landen. Guck doch mal, ob es irgendetwas gibt, was du schon immer mal ausprobieren wolltest.
Gutes Gelingen, von der Frau, die sich jetzt um sich selbst kümmert
Tini
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von saneu1955 »

Hallo an alle, Tini, vielen Dank für deinen Beitrag, möchte dir nun heute darauf antworten. Ich bin auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, weil ich endlich mal die Wohnung verlassen möchte, weil ich unter Menschen möchte. Ich muss mich neu orientieren, habe mein Hobby aufgeben müssen, welches mich allerdings die letzte Zeit auch nicht mehr glücklich gemacht hat. Ich bin im Moment auf der Suche nach Möglichkeiten, werde ab 8. Oktober einen Kurs bei der Volkshochschule belegen, Aquarellmalerei, das würde mich interessieren. Gleichzeitig bin ich aber auch noch auf der Suche nach einer anderen Beschäftigung. Ich war heute in einem kirchlichen Krankenhaus, dort sucht man eine ehrenamtliche Mitarbeiterin für die Klinikbibliothek, d. h. einmal wöchentlich durch die Patientenzimmer zu gehen und Bücher anzubieten. Ich bin heute mit einer Mitarbeiterin mit gelaufen und ich muss sagen, es hat mir Spass gemacht. Ich habe keine Berührungsängste mit Kranken und ein kurzes Gespräch mit ein oder dem anderen Patienten empfinde ich nicht so schlimm. Von der Tätigkeit in der Seelsorge hat mich allerdings auch meine Therapeutin gewarnt und dies werde ich wahrscheinlich nicht machen.
Ich hatte jetzt einige sehr schlechte Tage hinter mir, ein neues Medikament dazu bekommen, Riesenängste davor, wieder Selbstzweifel, ob ich überhaupt noch zu etwas nutze bin und und und.
Aber jedesmal befreie ich mich selbst wieder aus diesen Tiefs, ich kämpfe, wenn ich aber den ganzen Tag zu Hause bin, dann wird dies nichts, dann falle ich sofort wieder in alte Schemata, den ganzen Tag liegen oder so. Und das kann es nicht gewesen sein.

Liebe Zarra, heute kann ich dir auch antworten, heute sehe ich wieder klarer, das war in den letzten beiden Tagen nicht so. Meine Angst vor dem neuen Medikament war so groß, dass alles andere in den Hintergrund getreten ist. Ich nehme es und bis auf Übelkeit und leichte Schlafstörungen ist im Moment alles gut. Ich muss einfach lernen, auch mal Vertrauen zu haben und nicht immer alles in Frage zu stellen, manchmal klappt es schon, manchmal halt noch nicht.

LG Saneu1955
Tini 28
Beiträge: 32
Registriert: 26. Aug 2014, 13:20

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von Tini 28 »

Hallo Saneu,
wie schön, dass Du Dich wieder aus der Spirale hoch arbeiten konntest. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du mit dem neuen Medikament zurecht kommst. Welches bekommst Du jetzt? Bei mir wurde von Zoloft auf Venlafaxin umgestellt, damit komme ich sehr gut zurecht.
Die Idee mit dem Aquarellkurs finde ich richtig gut!!! So bin ich auch aufs Aqurellmalen gekommen. Egal, was dabei herauskommt, es hat fast etwas Mediatives. Kannst Du Dich nicht zusätzlich , wenn es mit dem Malen klappt, für irgendeinen Sport einer Gruppe anschließen? Bei mir bringt das " Laufen mit Stöcken " in der Natur " Smilies". Yoga hilft beim achtsamen Umgang mit Dir selbst. Auf jeden Fall bist Du doch auf einem guten Weg, dass Du Dir etwas suchst, was Dich aus dem Haus, weg vom Grübeln, bringt.
Deine Überlegung, etwas In Richtung Seelsorge zu machen, halte ich für gefährlich, denn die Gefahr ist groß, dass Du neue Probleme mit nach Hause nimmst. Es liegt in der Natur, dass Du nicht einfach wegsehen kannst.
Ich wünsche Dir weiterhin Kraft für den Weg aus dem Haus raus.
Tini
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Tini, ich nehme nicht nur ein Medikament, sonder 4 verschiedene, Lyrica, Trimipramin, Olanzapin und jetzt noch Elontrin. Das Problem war halt das Elontrin, wo ich doch massive Angstzustände bekommen habe, es zu nehmen, aber so etwas kenne ich von mir, erst großes Drama und dann ist es nicht so schlimm. Da ich schon seit über 25 Jahre an Depressionen leide, ist es mittlerweile schwierig geworden mit den Medikamenten. Aber ich bin eine Kämpfernatur. Ich ziehe mich wirklich immer wieder aus dem Sumpf raus, dass wissen auch meine Ärzte, meine Therapeutin und so. Dadurch, dass ich schon sehr lange nicht mehr arbeite, bin erwerbsunfähig, auch aufgrund meiner Beschwerden im Rücken, Schulter (Arthrose), den Hüften, ein künstliches Hüftgelenk habe ich schon, da bleibt nicht mehr viel. Ich hatte ja wenigstens gedacht, mich um meine beiden Enkel kümmern zu dürfen, aber daraus ist ja leider nichts geworden. Bis vor kurzem habe ich noch Karten gebastelt, habe dies aber jetzt aufgegeben, denn da saß ich auch nur allein da. Ich möchte wieder unter Menschen, wenigstens für ein paar Stunden.
Mit Sport ist das bei meinen Gelenken so eine Sache. Aber ich werde jetzt wieder regelmäßig mit meiner Freundin schwimmen gehen.

LG Saneu1955
Tini 28
Beiträge: 32
Registriert: 26. Aug 2014, 13:20

Re: Angst und Selbstzweifel

Beitrag von Tini 28 »

Hallo Saneu,
Mannomann,Du bist ja wirklich schlimm dran!!! Schwimmen ist doch ein Superplan, und dann gemeinsam mit einer Freundin, das motiviert doch zusätzlich. Kannst Du nicht noch irgendeine weitere Aktivität mit ner Freundin planen?
Du hättest Dich so gerne um die Enkel gekümmert, aber das ist ja anscheinend passé .Versuch doch irgendwie mit diesem Traum abzuschließen, sonst zieht Dich der Gedanke daran weiter runter. Gibt es bei Euch auch so etwas wie "Lesepate" für Grundschüler mit bildungsfernem Hintergrund? Meine Freundin macht das, sie erzählt immer so begeistert von den Armen Kleinchen, die sonst Probleme mit dem Lesenlernen hätten. Das findet bei ihr 1-2 Mal in der Woche statt. Dann hättest Du Kontakt zu Kindern, die nicht vom Schicksal verwöhnt sind.
Übrigens bin ich nicht der Meinung, dass man gegen die Depression kämpfen kann, sondern man muss sie akzeptieren , und sie im Ansatz schon durch positive Momente,Erfahrung abwenden. Ich habe mich mit der Enkelsperre inzwischen ( Dank der vielen Erfahrungsbericht hier im Forum) irgendwie arrangiert. Wir fragen deshalb auch nicht mehr, wann wir die Kleinen sehen dürfen. Die immer wieder aufkeimende Hoffnung drohte mir die Luft abzudrehen. Es ist ebenso wie es ist. Dafür hege und pflege ich ja nun meine Rosen,Hortensien und Buchsbäume.
Vielleicht habe ich Dir irgendwie geholfen , Dir zu überlegen,was DIR guttut. Denke auch an das altbekannte ABC Modell!!! Ich leide übrigens an diversen Arthrosen, besteht da etwa ein Zusammenhang mit der Depression????? Bei mir macht sich die Depression seit 1988 immer wieder bemerkbar. Da ich deswegen den Schwerbehinderten Ausweis bekommen habe, war von heute auf Morgen Schluss mit Der Berufstätigkeit. Ich bin dann ohne zu zögern zum 1. Mal in die Klinik gegangen.
Pass auf Dich auf und viel Erfolg bei neuen Projekten!
Tini
Antworten