Klinikaufenthalt....

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lucky8
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Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Hallo an alle,
ich hab ein Problem, das ihr wahrscheinlich kennt. Vielleicht kann mir jemand sagen, ob das alles gar nicht so schlimm ist, wie ich es empfinde?
Mein Mann (Lebensgefährte) ist nun seit fast fünf Wochen in der Klinik, darf am Wochenende nach Hause. Nun hat er mir gesagt, dass er sich in der Klinik wohler fühlt als zuhause. Das hat mich sehr getroffen, ich bin sowieso schon am Boden und will einfach nicht mehr. Und nun das... Da er mir nicht sagt, ob es an mir liegt, weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Er sagt zwar, dass er mich lieb hat, handelt aber nicht danach. Keine Umarmung, keine Zuwendung. Am Wochenende möchte er aber trotzdem nach Hause kommen, weil ihm dort wohl langweilig ist. Ich weiß nicht, ob ich das ertragen kann... Habt ihr auch schon so eine Sitation erlebt und wie seid ihr damit umgegangen?
Ich bin für jede Antwort dankbar...

Eure lucky8
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TOMXN »

Hallo lucky,

ja das kenne ich leider auch bei meiner lieben Frau.
( habe auch selbst einen Beitrag - Ängste um Ehefrau )

Bei mir ist es leider genau so.
In der Klinik ist alles besser als hier zu Hause.
Und ich bekomme auch immer die Aussage es liegt nicht an dir.

Bin genauso wie du am Boden zerstört.

Klar in der Klinik ist ne "Seifenblase" alles rosa rot
keine Verpflichtungen, keine Verantwortung, Gleichgesinnte

Ich kann dir leider keinen Tipp geben weil ich selbst nicht weiß wie ich mit umgehen soll,
das alles was vorher schön zu Hause war auf einmal nicht mehr zählt
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Hallo Tomxn,
ich es ist gut zu wissen, dass es auch anderen Menschen so geht, auch wenn es mir für dich Leid tut. Aber es tut einfach weh, weil man sich ja alle erdenkliche Mühe gegeben hat, zu helfen und für den Partner da zu sein. Vom Verstand her kann man es vielleicht akzeptieren, doch die Aussage, dass es in der Klinik besser ist, tut einfach nur weh. Auch wenn es an der Krankheit liegt, müssten die Kranken doch noch ein bisschen Gefühle für uns haben. Oder ist mit der Depression auch der Verstand in Mitleidenschaft gezogen?
Ich weiß es nicht und wünsche dir viel Kraft, das alles auszuhalten.
Alles Liebe
lucky8
Cathi_1210
Beiträge: 3
Registriert: 23. Jul 2014, 09:56

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von Cathi_1210 »

Hallo Lucky8,
ich habe das mit meinem Freund auch durch. Er war 5 Wochen zur Reha. Am zweiten oder dritten Wochenende wollte ich bei ihm übernachten, aber er hat mich abgewiesen, weil er lieber etwas mit seinen neuen Freunden, die auch dort behandelt wurden, unternehmen wollte. Das hat mich sehr getroffen. Mich hat auch gekränkt, dass er mit denen offenbar mehr Spaß haben konnte als mit mir. Und dann geben die ihm auch noch den Rat, er soll sich genau überlegen, ob er wirklich mit mir zusammen sein will. Die haben mich gerade mal 2 Stunden getroffen. Ansonsten kannten die mich nur aus seinen Erzählungen und unserem gemeinsamen Facebook-Profil.

Jetzt kommt der positive Teil: Nachdem er bei der Behandlung den entscheidenden Durchbruch gemacht hat, ging alles wieder bergauf. Er war auf einmal wieder liebevoller, wenn ich ihn besucht habe und als ich ihn abgeholt habe. Auf die Meinung seiner Freunde über mich hat er nichts gegeben. Und als die Kur vorbei war, war alles vergeben und vergessen. Er vermisst zwar manchmal die Zeiten der Kur, wenn der Alltag mal wieder zuschlägt, aber das gibt sich.

So schwer es ist, ich glaube man muss das einfach aussitzen und viel Hoffnung haben. Einen besseren Rat habe ich nicht.

LG Cathi
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Liebe Cathi,
danke, für deine Antwort. Ich versuche mich auch immer daran aufzubauen, dass alles besser wird, wenn er wieder "gesünder" wird.
Mein Problem ist vielleicht auch, dass ich ein Zusammenleben mit ihm eigentlich nur mit der Krankheit kenne. Wir hatten vier Jahre eine Fernbeziehung und ich bin, als er vor zweieinhalb Jahren einen Krankheitsschub hatte, zu ihm gezogen. Ich kenne eigentlich nur den Alltag mit der Krankheit und die zwei Monate, wo es ihm richtig gut ging, die habe ich genossen. Dann kam Ostern der zweite Zusammenbruch und ich weiß einfach nicht, woran ich bin, denn das zweite Mal war alles anders. Und jetzt ist alles im KH besser als zuhause? Das macht mir eigentlich Angst. Aber wenn es bei dir und deinem Mann nach der Reha besseer wurde, schöpfe ich wieder Hoffnung, dass es bei mir und meinem Mann auch besser wird.
Danke für deine Antwort und alles Liebe
lucky8 :)
TOMXN
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Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TOMXN »

Ja das mit der Reha hoffe ich auch.

Sie ist jetzt seit 3 Wochen wieder bei uns und ist immer noch nicht
angekommen. Sie fährt öfters in die Stadt der Klinik ( ca. 12km )
um sich dort mit den Leuten der Klinik zu treffen oder
"einfach nur weg" von uns zu sein. sie sagt das sie derzeit
Gefühle für die Bekannten dort hat und da den Kopf frei hat
aber bei uns halt nicht und auch nicht weiß und auch nicht
ob zu das noch alles will.
Nur bei uns steckt so viel hinter ( Haus, 2 Kinder ) und das macht
mich schon fertig.

Klar bei 10 Jahren Ehe gibt es höhen und tiefen und auch den grauen
Alltag. Und nur diese tiefen ( das schöne über wiegte ganz klar !! )
zieht Sie sich hoch und alles andere ist derzeit bei Ihr vergessen.
Sie sagt das Sie das unbeschwerte dort geliebt hat. Dieses raus kommen
keine Rücksicht nehmen auf uns, keine Verantwortung etc.

Ich kämpfe an allen Fronten, habe Sie unterstütz einen Psychologen zu finden der
sie erst mal ambulant weiter betreut. Hoffe nun sehr das die Reha so schnell wie
möglich kommt und die Hoffnung das sie merkt was sie alles an uns hat
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

hallo TOMXN,
das ist bei dir ja noch trauriger als bei mir. Dieses Gefühl von "ich muss mich nur um mich selber kümmern", ob das ihnen eingepflanzt wird? Ich denke auch, dass ich mich zuviel um seine Dinge gekümmert habe und ihm alles abgenommen habe, damit er nicht belastet ist. Das war ein Fehler. Einmal hat er zu mir gesagt, bei einer Depression früher wurde er schneller gesund, weil er keine Partnerin hatte. Das gibt mir immer wieder zu denken. Und auch das tut weh.
Nimmt deine Frau eigentlich Medikamente und welche? Mein Mann nimmt Venlafaxin und jeder Doc, der Visite macht, verordnet ihm eine andere Dosis.
Bei seinem letzten Schub hat es 15 Monate gedauert, bis er mit diesem Medikament wieder gesund war.
Ich weiß auch nicht wirklich, was ich richtig mache. Aber die Zeit wird es bringen.
Ich wünsche dir und deinen Kinder viel Kraft, denn so wie du deine Situation schilderst, hast du noch einen langen Weg vor dir.
Und ich wünsche euch, dass die Reha wirklich hilft und ihr wieder eine Familie sein könnt.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende trotz allem....
lucky8
qwertzuiop

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von qwertzuiop »

mal aus der erfahrung als betroffener

in kliniken trifft man ähnlich betroffene denen man nicht viel erklären muss.
das erleben einer depression kann einem nicht depressiven gar nicht wirklich klar gemacht werden
da kommt es zu einer verbundenheit die vorher nicht da war. häufig erleben sich depressive als abgeschnitten von ihren "normalen"mitmenschen.

ein punkt der oft eine rolle spielt, ist das depressive ihre eigenen kraftquellen verlohren/aufgegeben haben
um dem zubegegnen kommt alles was unter achtsamkeit fällt, und dazu wird man in der klinik angehalten. sich über die eigenen (nicht erfüllten) bedürfnisse klar werden ggf alles infarge stellen um hier besser durch zu blicken.

ich hatte früher schonmal bei den angehörigen geschrieben:
Depressionen sind nicht heilbar ein gesund gibt es nicht, das beste was erreicht werden kann nennt sich latenz, eine symptomfreiheit ideallerweise für den rest des lebens. für eine gesundung müssten ohne weitere maßnamen 10 jahre keinerlei symptome auftreten. und das finden so gut wie nie statt.
depressionen sind vergleichbar mit typII diabetis. bei vielen nicht allen hilft eine gewichtsreduktion. der diabetis lauert aber im hintergrund. sobald die disziplin nachlässt ist er wieder da
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

hallo qwertzuiop,
danke für deine Antwort... du hast recht, wir können uns nicht vorstellen, wie es ist, eine depression zu erleben. aber du kannst dir auch sicher nicht vorstellen wie es ist, einen depressiven menschen zu lieben und ständig zurückgestoßen zu werden. deshalb finde ich es gut, dass man hier offen seine meinung und seinen kummer kund tun kann. manchmal wundere ich mich, wieviel die "gesunden" aushalten können, ohne den partner zu verlassen. ich wünsche allen viel kraft und durchhaltevermögen - den gesunden wie den kranken.
allen ein schönes wochenende...
glg. lucky8
qwertzuiop

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von qwertzuiop »

@lucky8
oh ich kann es mir sehr gut vorstellen. wie es ist zurück gestoßen zu werden, geht mir mein ganzes leben so.
ich war schon immer anders und das möge meine mitmenschen gar nicht
in wie weit das einen beitrag zu dem was sich als depression bezeichnen lässt darstellt oder unabhänig davon spuren hinterlässt, wird sich nie klären lassen ich kenne es nicht anders.

das mit der kraft und dem durchhalten ist allerdings war
hauch hier wieder der rat an alle angehörigen: Als aller erstes für sich selbst sorgen. wenn man auch noch ausfällt ist man selbst für niemanden mehr eine hilfe. wer seien kraftquellen richtig nutzt, kann so ziemlich alles durchstehen.
PhiloSofa
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Registriert: 17. Aug 2013, 14:08

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von PhiloSofa »

Also ich finde nach wie vor, dass die Depressiven es sich auch oft ein ganz klein wenig zu einfach machen, mit ihrer Weltschmerz-Leidens-Brille.

Zum ersten Punkt:
Ist es wichtig, ob wir uns als Angehörige in die so außergewöhnliche Lage der Depressiven hinein versetzen können?

Nein. Denn umgekehrt, ist es den Depressiven genauso wenig möglich vollkommen nachzuvollziehen, wie sich ein Angehöriger fühlt. Das kann übrigens kein Mensch bei einem anderen Menschen erreichen, eine 100%, fast schon telepathische Beziehung. Das ist auch nicht das Ziel einer funktionsfähigen Beziehung.

Dabei geht es um die Grenzen, Bedürfnisse und Pflichten,
um ein aktiv gestaltetes und geteiltes Miteinander.

Eine Einstellung, die den Depressiven in die Unmündigkeits- Hilflosigkeits- und Opferrolle zwingt, ist dabei genauso ungeeignet wie eine, die ihm zu viel aufbürdet. Die Taktiken der Psychiater und Kliniken finde ich persönlich sowieso vielfach fragwürdig und unverantwortlich.

Was bringt es bitte, den Depressiven aus seinem Umfeld heraus zu reißen, damit er sich ganz auf sich fokussieren kann? Für meinen Vater war diese Herangehensweise jedenfalls fatal und völlig ungeeignet.
Was bringt es ihm eine Tri-Tra-Trallala Umgebung zu schaffen, aus der er dann nicht mehr heraus will, ihm jegliche Eigenverantwortung abzunehmen?

Depressive sind eh schon die meiste Zeit in ihrer Gedankenwelt, wenn sie sich noch von den Personen lösen sollen, die ihnen nahe stehen, mit der Botschaft sich ganz auf sich zu konzentrieren, ist das unverantwortlich bis dumm. Für meinen Vater mündete es einzig in einer Abneigung und in Misstrauen gegenüber Psychologen und einem Selbstmordversuch aus Verzweiflung, weil er nicht erneut in eine Klinik wollte.

Statt zu vermitteln, das die Familie, die Menschen, die schon jahrelang zu einem halten und alle Allüren ertragen eine Kraftquelle sind, die gewertschätzt und behütet werden muss. Statt Techniken zu vermitteln, die einen positiven Perspektivwechsel auf das Selbst, aber auch auf das nahestehende und hilfsbereite Umfeld ermöglichen, wird jedoch oft nur daran gearbeitet zu trennen, in Frage zu stellen und loszulösen und der bloßen Egozentrik zu fröhnen.

Ich sehe darin keine Vorteile, weder für Depressive noch für Angehörige. Zumal das künstliche und Alltagsfremde Klima des egozentrischen Kliniktanzes überhaupt nicht in ein Zusammenleben übertragen werden kann.

Meinem Vater hat es viel mehr geholfen, zu erkennen, dass er sich auf uns verlassen kann, aber auch dass er eine Stütze, ein Tatkräftiger und wichtiger Teil der Familie ist, dass er Aufgaben übernehmen kann, die er leisten kann, dass nicht nur wir ihm helfen, sondern auch er uns. Dadurch konnte er seine Versagensängste lindern und ist in der Lage seine Liebe durch Taten auszudrücken. Die Ermunterung sich etwas zuzutrauen, an den Aufgaben zu wachsen, seine Möglichkeiten und Kräfte erkennen, sind heilsam und tragen zu einem gelingenden Miteinander bei.
Zarra
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Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von Zarra »

Hallo Ihr,

als ich vor ein paar Tagen Eure beiden Eingangspostings las, wollte ich schon etwas schreiben und hatte keine Zeit.

Ich bin Betroffene und habe keinen Partner. Bei mir "wartete" also niemand daheim; das hat vielleicht Vorteile (nach Euren Postings kommt einem zumindest der Gedanke), aber vermutlich auch Nachteile. Dennoch zumindest zu dem Teil, zu dem ich etwas sagen kann.

Meist landet man ja erst in der Klinik, weil es so nicht mehr geht, weil alles zuviel ist. Und auch wenn es bei mir Reha-Kliniken mit Wartezeiten waren, war ich immer sehr froh, erst mal (!) all den Alltag hinter mir lassen zu können, nur ganz begrenzte Aufgaben zu haben (so ist das Leben allgemein halt nicht), mich um vieles nicht kümmern zu müssen.

Von daher würde ich jetzt sagen, daß die Aussage, daß es "in der Klinik gut" oder als Ausspruch "besser als daheim" ist, nichts mit Euch Angehörigen zu tun hat - solange die Beziehung nicht explizit thematisiert wird, das gesagt wird. Denn als erstes ist da mal die Krankheit. Und die muß nichts mit der Beziehung zu tun haben; auch wenn es natürlich Fälle gibt, in denen es "kriselt" und in denen die Beziehung mit zu dem depressiven Geschehen beiträgt. Doch solange Eure depressiven Partner das nicht so thematisieren (und das müssen SIE tun, wenn es denn so wäre!) tut Ihr Euch keinen Gefallen, wenn Ihr Euch und die Beziehung hinterfragt, ... auch wenn ich gut verstehen kann, das man fast automatisch in diese Rolle kommt. Denn es gibt auch ohne dieses spezielle Hinterfragen genügend Problematisches.
Dieses Gefühl von "ich muss mich nur um mich selber kümmern", ob das ihnen eingepflanzt wird?
Wenn Du das Wörtchen "nur" streichst, stimmt das vermutlich. Denn die meisten haben das Gefühl für sich selbst und ihre Bedürfnisse verloren. Einige, aber nicht alle, haben sich davor mehr um andere als um sich selbst gekümmert. Und wenn man etwas neu entdeckt, kippt das schon auch mal gern in ein Extrem ... und sollte dann mit der Zeit auch wieder korrigiert werden, wieder mehr eine neue Balance erhalten.

Gefühle für andere, für den Partner: Da sind Depressionen garantiert unterschiedlich. Ich würde bei mir sagen, daß da anfangs meine Gefühle für andere nicht beeinträchtigt waren, ich aber natürlich weinerlicher, anlehnungsbedürftiger drauf war, was auch wieder Probleme machen kann. Heute wäre ich mir da nicht mehr so sicher - da ist dann manchmal einfach die große Leere oder ein Nichts da und alles ist Belastung (und ggf. kann das auch das Wittern von - u.U. auch noch sozusagen berechtigten - "Ansprüchen" sein, die man so nicht erfüllen kann ... was einen dann noch mehr belastet).
Ist es wichtig, ob wir uns als Angehörige in die so außergewöhnliche Lage der Depressiven hinein versetzen können?

Nein. Denn umgekehrt, ist es den Depressiven genauso wenig möglich vollkommen nachzuvollziehen, wie sich ein Angehöriger fühlt. Das kann übrigens kein Mensch bei einem anderen Menschen erreichen, eine 100%, fast schon telepathische Beziehung.

Es stimmt, daß das vollkommene Nachvollziehen in keine der beiden Richtungen geht. Das geht dann aber schon praktisch auch nicht, wenn es nur um die Hobbys des jeweils anderen geht.

Ich denke aber schon, daß gegenseitiges Sich-in-die-Lage-des-anderen-Versetzens, ja einfach schon der Versuch dazu, das Nachfragen, wie der andere etwas erlebt, hilfreich, ja notwendig für eine Beziehung welcher Art auch immer ist. Und ich glaube, daß die Vorstellungsfähigkeit eines Depressiven, wie der nicht-depressive Partner das Geschehen erlebt, eher da ist oder aktiviert werden kann (vielleicht nicht gerade in der allertiefsten Depression, aber garantiert später) als umgekehrt. Denn der Depressive war vielleicht auch schon mal nicht oder weniger depressiv; umgekehrt dürfte das seltener der Fall sein. Mal abgesehen davon, daß man sich als Depressiver oft selbst nicht versteht, gerne anders wäre. Und gerade deshalb denke ich, daß ein Austausch hilfreich ist, weil sonst einfach gar kein Teil-Verständnis wachsen kann.
Was bringt es bitte, den Depressiven aus seinem Umfeld heraus zu reißen, damit er sich ganz auf sich fokussieren kann? Für meinen Vater war diese Herangehensweise jedenfalls fatal und völlig ungeeignet.
Was bringt es ihm eine Tri-Tra-Trallala Umgebung zu schaffen, aus der er dann nicht mehr heraus will, ihm jegliche Eigenverantwortung abzunehmen?
Das kann u.U. ungeeignet sein. Öfters ist aber genau das gut - nicht für den Rest des Lebens, aber für eine ganz akute Zeit, in der einfach gar nichts mehr geht, oder für eine begrenzte Zeit des "Sich-neu-Sortierens", des Innehaltens und ggf. des Rückblicks und der ggf. Verarbeitung von altem Belastendem. Ich glaube, da gilt es einfach zu differenzieren - und das sollten ggf. auch einweisende Ärzte tun. Und bei der Klinik als "Trallala"-Umgebung möchte ich widersprechen, zumindest kenne ich keine solche, und heutzutage werden Patienten eher standardisiert zu früh entlassen als zu spät.

Und ich habe auch noch nie den generalisierten Vorschlag gehört, daß man sich von den einem nahestehenden Personen lösen soll!
Wenn das nicht doch Hintergründe hatte (in Einzelfällen kann das ja stimmen), dann war das - sorry - einfach ein inkompetenter Therapeut! Das gibt es - leider.

Liebe Grüße, Zarra
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Vielen Dank für eure Beiträge, je mehr ich lese, desto mehr Verständnis kann ich aufbringen.
Mein Mann hat mir gesagt, er ist momentan lieber in der Klinik. Ich war erst sehr enttäuscht, denn ich dachte, es
liegt an mir. Aber nach einigem Nachdenken habe ich ihn einfach mal gefragt, warum denn....
Seine Antwort war ehrlich und einleuchtend... Er meinte, da ich ja berufstätig bin, wäre er viel alleine und
in der Klinik hat er wenigstens etwas Ansprache. Und er fühlt sich noch nicht in der Lage, den Alltag zu
meistern. Wobei ich der Meinung bin, er macht es sich schon etwas bequem. Er weiß, dass ich zuhause alles
für ihn erledige, er sich um nichts kümmern muss, solange er in der Klinik ist. Ich habe bisher in seinen Krankheitsphasen
immer alles für ihn erledigt, ich denke heute, das war ein Fehler.
Und nachdem ich fast einen Zusammenbruch hatte, habe ich endlich gelernt, etwas mehr auf mich zu schauen.
Das muss er erst mal akzeptieren. Wir müssen beide lernen.
Ich freue mich, wenn weiterhin noch Meinungen zu diesem Thema kommen, ich bin sehr neugierig, eure Meinungen
zu lesen.
Vielen Dank euch allen und einen schönen Tag mit mehr Höhen als Tiefen...
lucky8
TFender
Beiträge: 68
Registriert: 8. Jun 2014, 20:27

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TFender »

hallo lucky,

ich möchte dir gern mal ein bisschen was dazu schreiben, wie es mir letztes jahr in der klinik ging, vielleicht hilft dir das auch ein bisschen...

bei mir war es so, dass ich ohne viel wartezeit in meine "wunschklinik" kam. ich war suizidgefährdet und hatte meine letzte hoffnung quasi auf die klinik gesetzt. dort stand ich dann nach dem motto: hallo hier bin ich, macht mich gesund! ja aber pustekuchen. am anfang lief gar nichts. ein bisschen ergo, ein bisschen sport, ein paar kennenlerngespräche mit den therapeuten. ansonsten seeeeeehr viel langeweile. man muss sich erstmal mit vollkommen fremden leuten auseinander setzen, gemeinsam essen, einem gemeinsamen tagesplan folgen. mein zimmernachbar war ein recht in sich gekehrter typ, der nicht viel reden mochte und so kam ich mir erstmal ziemlich verlassen vor. ich muss zugeben, dass ich bis zu diesem zeitpunkt noch recht skeptisch gegenüber dem ganzen psychokram und allem drumherum war. von allen seiten hört man am anfang immer nur "komm erstmal an. lass dich darauf ein." - aber keiner sagt dir, was das bedeutet. aber mit der zeit merkt man, wie einem diese absolut abgeschirmte "käseglocke" gut tut. man muss nicht überlegen, was man einkaufen muss, was zum essen gekocht werden muss oder dass man sich noch um den einen oder anderen papierkram zu kümmern hat. man lebt erstmal einfach in den tag hinein und hat sehr viel zeit, sich auf die wesentlichen dinge zu besinnen und zu konzentrieren - also mich selbst. und wenn ich an mich selbst denken und mich erforschen muss, dann ist da kein platz für andere menschen- also werden auch die erstmal ausgeblendet. man ist ja unter anderem in der klinik, eben weil man es nicht mehr schafft, alle dinge um einen herum zu verarbeiten. also reduziert man diese dinge auf ein absolutes minimum und benutzt sein bisschen kraft, um genau dort anzufangen mit dem aufarbeiten, aufräumen und ausmisten. man lebt so in einer art traumwelt, kann weinen, reden, wütend sein oder einfach nur stundenlang auf der wiese sitzen.

und dann stell dir vor, dass in dieser zeit der besuch eines angehörigen oder geliebten menschen ansteht. allein die erste frage stellt dich schon vor unlösbare probleme: "na wie gehts?". ja was soll man antworten? ja es geht einem in gewisser hinsicht gut, weil man von vielen dingen, die einen belasten frei ist. man hat sogar mit den anderen patienten gelacht, vielleicht sogar spass gehabt. einfach weil es leicht ist, man nichts erklären muss, weil man sich nicht verstellen muss ... aber meinen angehörigen kann ich nicht sagen: es geht mir gut. einfach, weil sie nicht nachvollziehen können, was ich damit meine. "mir gehts gut" bedeutet für sie, dass man bald wieder nach hause kommt und alles in butter ist. aber das ist ja nicht der fall - diesbezüglich hat sich ja noch gar nichts getan. ja einem teil von mir - der, um den ich mich gerade ganz ausschliesslich kümmern kann - dem geht es vielleicht einen tick besser. aber im grossen und ganzen geht es nicht gut. die zweite frage ist vielleicht "was machst du so den ganzen tag" ... ja was mach ich eigentlich? essen, schlafen, ein bisschen sport. viel an der frischen luft sitzen oder spazieren gehen. ein angehöriger könnte meinen, dass man das auch zu hause haben kann, also was soll dann die klinik bringen ...

und je mehr man darüber nachdenkt, was man denn für antworten gibt, umso mehr baut sich die einsicht auf, dass man sich das eigentlich im moment gar nicht antun möchte. man will keinen besuch haben oder gar übers wochenende nach hause fahren. man will sich nicht mit problemen und fragen beschäftigen, für die man keine lösung und keine kraft hat. man will eigentlich versuchen, den aktuellen status quo auszubauen - und dafür kann man gerade niemand anderen als sich selbst gebrauchen.

zumindest waren das so meine gedanken am anfang gewesen und ich glaube, meinen leuten habe ich auch damit vor den kopf gestossen, als ich ihnen sagte, dass ich nicht besucht werden möchte. aber die gründe dafür wieder zu erklären war mir einfach nicht möglich bzw. zu anstrengend. möglicherweise kommt das auch etwas ruppiger rüber, damit nachfragen von vornherein ausgeschlossen werden. und diese feststellung, dass ich keinen besuch möchte hatte wirklich absolut nichts mit den besuchern selbst zu tun. das hätten genauso meine oma, eltern, meine kinder oder völlig fremde personen sein können. es ging darum, dass ich keinen besuch haben wollte - egal von wem.

aber das wird irgendwann alles besser. irgendwann erweitert man den kreis von dingen, über die man nachdenkt und merkt plötzlich auch, dass man sich danach sehnt, geliebte menschen wieder einmal zu umarmen, mit den eltern einen kaffee trinken zu gehen und mit den kindern zu toben. stell dir da einfach die slow-motion davon vor, wenn man einen stein ins wasser wirft. erst ist da ein loch - das bin ich - und wenn sich das loch wieder mit wasser gefüllt hat, dann entstehen kreise auf dem see. erst klein und dann immer grösser werdend und irgendwann kommen die wellen auch bei den leuten an, die wichtig genug sind und am ufer stehen und darauf warten, wieder mit in den kreis aufgenommen zu werden.

ich hoffe, das klingt alles nicht zu wirr und hilft dir ein wenig deine geduld zu unterstützen. ich schreibe absichtlich nicht dein verstehen, denn ich glaube, dass angehörige vielleicht verständnis aufbringen können, aber verstehen können sie es nicht wirklich, wenn sie die erfahrung nicht selbst gemacht haben.


liebe grüsse
tobias
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TOMXN »

Hallo,

ich möchte mich auch mal wieder zu Wort melden.

Bei mir "uns" läuft es leider nicht so rosig.

Sie ist weiterhin viel weg von uns, Sie hat mir auch gesagt das
ein ehem. männl. Mitpatient Ihr sehr Nahe steht und auch beidseitig
Gefühle da sind ( wenn auch nicht in sex. Hinsicht ) und
für die Kids und mich halt derzeit nicht und Sie echt nicht weiss
warum das so ist und ob es sich bald ändern kann. Im Moment will
Sie es auch gar nicht meint sie.

Tja und jetzt stehe ich da...

Ihren Job haben wir aufgegeben weil Sie zukünftig keine Nachtdienste
mehr arbeiten kann und im Tagesdienst keine Stelle frei ist.

Ich kämpfe nun an allen Fronten den Finanz. Verpflichtungen für unser
Haus nachzukommen, den Kindern in der schwierigen Zeit trotzdem
ein guter Papa zu sein, auch wenn ich auch vor Ihnen mit den Tränen
kämpfen muss.

Sie sagt das es Sie abnervt wenn fast täglich das Thema auf den Tisch kommt von
mir wie es weitergehen soll mit uns. Sie blockt dann und macht total zu und sagt
ich würde Sie bedrängen.

Eine Beratungsstelle haben wir gemeinsam aufgesucht und dabei kam schon raus
das ich gerne an alte gute Zeiten anknüpfen würde und bei Ihr das sie am Liebsten
in Ruhe gelassen werden möchte. ( Schon krass.... )
Ich empfinde auch das Sie derzeit fast nur die Tiefen unserer Ehe präsent im Kopf
hat aber die weit aus vielen schöneren Dinge total verdrängt ( vielleicht auch unterbewusst )

Man hat mir geraten ( wenn es auch schwer ist ) weiterhin viel Geduld aufzubringen und diese "Paarthemen" nicht anzusprechen, da ich damit eher das gegenteilige erreichen werde.

Ab nächste Woche hat Sie einen Platz in der Tagesklinik. Hoffe sooo sehr das ich irgendwann meine "alte" Frau wieder bei mir habe. Im Moment tut es einfach nur weh wie Sie mit mir umgeht.

Lieben Gruss
TOMXN
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Lieber Tobias,

du hast das wirklich anschaulich und verständlich (auch gefühlvoll) beschrieben und mir dadurch viel gegeben.
Bei uns geht es Gott sei Dank aufwärts und das Loch füllt sich bereits wieder....
Ich danke dir sehr...
lucky8
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Hallo TOMXN,
kann es sein. dass sie einfach viel zu früh aus der Klinik entlassen wurde und noch gar nicht bereit ist, oder bereit sein kann,
mit euch zu leben? Dass sie noch viel mehr Zeit bräuchte? Bei dem anderen Mann fühlt sie sich wahrscheinlich verstanden, da
er ja Betroffener ist und sicher keine Ansprüche an sie stellt.
Ich weiß nicht, wie alt deine Kinder sind und ob sie verstehen können, was mit Mama los ist und warum Mama nicht mehr ist wie früher.
Und ich kann nachfühlen, wie schwer es ist, für alles alleine gerade zu stehen. Wie lange du diesen Zustand aushältst kann keiner voraussagen,
aber man sagt doch, Liebe versetzt Berge.
Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld. Und denke daran, die Angehörigen sollen gut zu sich selbst sein. Pass auf dich und deine Kinder auf,
schau, dass deine Kinder und du auch Freude im Leben haben, fahrt, wenn es möglich ist in Urlaub, ohne Mama. Sie wird nicht böse sein.

lucky8
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von Zarra »

Hallo TOMXN,

ich finde schon, daß das bei Euch ziemlich hammerhart klingt ... Ich kann da einfach nur mein Mitgefühl ausdrücken.

Wie steht sie denn zu den Kindern?

Und mich der Hoffnung lucky8s anschließen, daß es Deiner Frau einfach so schlecht geht, daß sie dringend weitere intensivere Behandlung braucht ... und ...

LG, Zarra
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TOMXN »

Hallo Lucky,
Hallo Zarra,

danke für Eure Antworten und das Mitgefühl.

also unsere Kinder sind 7 + 10 Jahre alt.
Die Lütte lässt es sich nicht so doll anmerken, aber die Große leidest schon sehr.
( Grad weil das im Moment nicht die Mama ist die sie kennen ).

Normal war Sie eine ganz liebevolle Mama und eine tolle Ehefrau an meiner Seite.

Ja mit der Zeit ist so eine Sache. Das denke ich inzwischen auch.
Mal schauen ob Sie die Tagesklinik weiter bringt und die Reha wird jetzt auch
angeschoben. Dann wird sie zwar wieder paar Wochen weg sein, aber wenn Sie
dann positiver gestimmt zurück kommt, wäre es natürlich schon toll.

Lieben Gruß
Tom

Und Dir Lucky natürlich auch ganz ganz viel Kraft und Erfolg.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von Zarra »

Hallo TOMXN,

ich möchte Dir und Deinen Kindern Hoffnung auf ein gutes Leben mit Deiner Frau und ihrer Mutter machen - NACH ausreichender (!) Behandlung, und da scheint ja glücklicherweise gerade einiges in Gang zu kommen.

Es gibt jedoch etwas, wovor ich Dich warnen möchte: "Es soll alles wieder so werden wie zuvor", muß nicht, könnte aber für Deine Frau auch ein absolut rotes Tuch sein, - denn vielleicht war nicht Euer Zusammensein an sich, aber irgend etwas daran doch relativ unpassend, mit krankheitsauslösend. Und da "mußt" auch Du hinsehen, wenn sie es thematisiert. Vorläufig scheint das noch überhaupt nicht die Zeit dafür zu sein, aber vielleicht irgendwann in der Reha, falls (!) es solche Punkte gibt.

Liebe Grüße, Zarra
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Lieber Tom,
ich wollte dir nur noch erzählen, dass es bei meinem Mann in der ersten Episode, die ich miterleben "durfte",
ca. zwei Jahre gedauert hat, bis er wieder Gefühle für mich zeigen konnte und auch wieder arbeiten ging.
Ich habe damals durchgehalten und es hatte sich rentiert. Es war nicht mehr wie früher, unser Leben hatte sich
geändert, aber wir hatten wieder zusammengefunden und konnten das Leben zusammen genießen. Das einzige, was
wie früher war, war seine "Arbeitswut". Er hat sich wieder zuviel zugemutet und ist dann nach vier Monaten erneut in die
Depression abgesackt. Ich konnte es nicht verhindern, obwohl ich es kommen sah.
Ich denke wirklich, dass deine Frau noch viel Zeit und gute Therapie braucht, um wieder zu euch zu finden.
Aber ich bin immer noch der Meinung, das Warten lohnt sich. Ich warte auch wieder. Deine Kinder trifft es hart, deshalb
ist es so wichtig, dass ihr für euch ein paar highlights ins Leben einbaut, um die Kraft zu tanken, die ihr braucht.
Zumindest habt ihr drei euch, das ist doch schon mal schön, du bist nicht alleine.
Hab Mut und Kraft und Zuversicht, du wirst es schaffen.
Alles Liebe
lucky8
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TOMXN »

Liebe Lucky,

danke für die aufmunternden Worte.
Ja bei uns ist halt alles noch recht frisch mit der Krankheit.
Sie hatte hin und wieder zwar schon mal ein tief, dass sie
am liebsten weg gerannt wäre, aber da dachte ich noch nicht
über eine Depression nach.
Nun ja bevor sie in die Klinik ging waren auf jeden Fall Gefühle
Ihrerseits für mich da, aber seit dem Sie entlassen wurde entfernt
sie sich finde ich immer mehr. Auch kein Schatz oder so mehr in
Unterhaltungen und schon ein kurzes in den Arm nehmen ist ihr
bereits zu viel.
Sie hatte vorher eine lange Zeit im Nachtdienst gearbeitet und
klar da ist auch etwas verloren gegangen. Sie kam von der Arbeit,
ich ging... ich kam wieder und Sie ging... plus Wochenenddienste....
Jetzt meint Sie das es ja schon länger etwas angespannt war das Verhältnis
und stellt halt vieles an uns in Frage und zur Vergangenheit halt nur die
wie ich finde kleineren negativen Dinge.
Ich weiss halt nicht ob Ihr jetziges denken real ist oder halt aufgrund
der Erkrankung kommt-
Sie sagt am liebsten wäre Sie allein ohne mich ohne die Kinder und hätte nur
die Verantwortung für sich selbst.
Ich hoffe so sehr das sie die jetzige Tagesklinik weiter bringt bzw. dann die Reha
genehmigt wird und wenn die dann von mir aus auch 3 Monate dauert das sie fort
ist und meine Kinder Ihre Mama und ich meine Frau wieder so in die Arme schliessen
kann wie wir sie kennen und lieben.
Auch wenn die Zeit ziemlich hart ist, wird ich ihr versuchen so gut wie möglich bei zu stehen auch
wenn derzeit nicht viel positives zurück kommt von ihrer Seite. Darum bin auch ich an der Grenze und wird schon in paar Tagen psychologische Hilfe in Anspruch nehmen um auch unseren Kindern das eine oder andere besser vermitteln zu können und natürlich es auch selbst besser zu realisieren können was da derzeit auf uns einbricht. Wenn mir jemand im Januar oder Februar gesagt hätte: Hey in diesem Jahr ist Deine Ehe kurz vorm kippen dem hätten wir nen Vogel gezeigt.
Ich werde kämpfen um uns und hoffe das Sie nicht das Handtuch wirft und geht.
Lieben Gruß
Tom
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von TOMXN »

Bei mir gibt's wohl ne traurige Entwicklung.

Ich habe mich aufgrund der enormen Belastung für mich an die Telefon Seelsorge gewandt.
Den Tipp Ihr mal einen Brief zu schreiben mit meinen Gefühlen und Sorgen fand ich klasse da sie den Brief lesen konnte wann und wie lange Sie will ohne das ich sie wieder "zutexte" ??

Gesagt getan Brief geschrieben und Ihr auch klar gesagt das ich mit den Gefühlsverlusten klar käme und ihr in der Krankheit voll und ganz beistehe solange gesichert ist das die Gefühlsverluste wirklich daher stammen und nicht mit dem ehemalig Mitpatientienten zu tun hätten für den ja nun mal Gefühle da sind.

Tja und dann kam der Hammer... Sie hat es leider mal wieder alles anders aufgefasst mit Vorwürfe gemacht ich würde Sie wieder in die Enge drücken, sie unter Druck setzten etc. Hat Ihre Tasche gepackt ( das war am Freitag ) und ist übers We zu IHM entflohen.
Eine kurze Aussprache Ihrerseits vor unseren Kindern und weg war Sie...
Habe seitdem versucht nicht selbst den Boden unter den Füßen zu verlieren und den Kindern zu zeigen das ich da bin auch wenn mit Pipi in den Augen.

Gestern Abend haben wir kurz geschrieben und sie favorisiert die räumliche Trennung erstmals.

Für uns als Familie eine harte Sache

Schönen Sonntag noch
Tom
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Lieber Tom,
das tut mir sehr Leid für dich und deine Kids. Es ist wirklich hart, und da kann ich eigentlich nicht glauben, dass nur die Krankheit dahinter steckt. Ich denke, du bist sowieso dauernd am grübeln, aber hast du mal drüber nachgedacht, ob vor ihrer Erkrankung wirklich noch alles im Lot war zwischen euch? Vielleicht hast du nicht bemerkt, dass ihr schon alles zuviel war?
Auch wenn sie wieder gesünder wird und zurück kommen würde, ist nie mehr alles wie vorher. Mein Partner kommt Mittwoch aus der Klinik, ist ganz froh, dass es ihm wieder besser geht. Ich auch. Aber er ist bei weitem nicht belastungsfähig und ich merke jetzt an den Wochenenden, an denen er zuhause war, dass mich das stresst.
Raten kann ich dir leider nicht, denn in so einer Lage war ich, Gott sei Dank, noch nicht.
Aber ich möchte dir trotdem Mut machen, das Leben weiterhin zu meistern. Du wirst es schaffen, deinen Kindern ein guter Vater zu sein. Ich werde dir gerne weiter zuhören, wenn du Kummer hast, vielleicht hilft das ja ein bisschen. Ich hoffe, dass zwischen dir und deiner Frau es wieder besser wird, denn davonlaufen wird für sie keine dauerhafte Lösung sein.
Hab Mut und Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten, denn du wirst deine ganze Kraft brauchen.
Liebe Grüße
lucky8
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Klinikaufenthalt....

Beitrag von lucky8 »

Hallo Tom,
ich hab gerade noch bei "ich bin wieder da" gelesen. Da geht es auch um Beziehungsprobleme. Vielleicht magst du dich da mal reinlesen und vielleicht auch einen Beitrag dazu schreiben?
Wäre eine Möglichkeit, andere Meinungen und evtl Tipps zu bekommen.
Lg lucky8
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