Tagesklinik?!

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Phasenmensch
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Tagesklinik?!

Beitrag von Phasenmensch »

Hey ihr,
ich habe einige Fragen bezüglich einer Behandlung in einer Teilstationären Klinik. Sprich, Tagesklinik.
Zu meiner Vorgeschichte möchte ich eig. gar nicht viel erzählen. Ich leide nun schon seit einiger Zeit an vermutlichen Depressionen.
Es könnte auch eine andere, ähnliche psychische Erkrankung sein. Wird man dann sehen.
Da ich mit meinen jungen 24 Jahren so ziemlich mitten im Leben stehe und es mir doch eig. gut geht oder zumindest gut gehen sollte, ist es seit einiger Zeit doch sehr extrem geworden für meine Verhältnisse. :| :o
In den letzten Jahren gab es wie bei jedem Menschen einige Hochs und einige Tiefs. Normal soweit. Allerdings falle ich mittlerweile regelmäßig in so extreme "Löcher", dass ich kaum noch in der Lage bin, irgendwas zu machen. Gut, ist dann mal wieder so eine Phase dachte ich.
Aber es zieht sich nun schon seit März durchgehend durch mein Leben in dieser extremen Art. Ich komme aus diesem Loch nicht mehr alleine raus. Innerlich bin ich total zerrissen. Es gibt keine "normalen" Gefühle mehr. Entweder bin ich kurze Zeit mega euphorisch und stürze mich nur so in die Dinge und bin super motiviert, werde allerdings auch schnell sehr gereizt und zornig. Der Gegenpol ist hingegen eine totale innere Leere. Ich fühle teilweise nichts mehr, fühle mich nicht mehr lebendig. Das geht dann so weit, dass ich mich nicht mehr in der Lage dazu fühle, einfache alltägliche Dinge zu tun wie Wäsche waschen, mir was zu Essen zu kochen, mir ein Wasser zu holen... Mittlerweile gehe ich nur noch arbeiten, habe mich sozial sehr abgegrenzt (Familie und Freunde hören nicht mehr viel von mir und dann auch nur Phasenweise), weil ich manchmal nicht die Kraft habe, auf eine Whats App Nachricht zu antworten. :oops:
Auf der Arbeit läuft auch alles nur noch schief. Ich habe dort nun schon länger große Probleme mit einigen Kollegen etc.. Ich habe mich auch nun schon ein paar mal für 1-3 Tage krank gemeldet, da ich nicht in der Lage war, aufzustehen. :shock:
Ich liege oft nur noch rum oder sitze in einer Ecke, starre Löcher in die Luft, das ständige Kopfkino macht mich krank.
So krasse Schlafstörungen und Kopfschmerzen hatte ich noch nie. Teilweise schlafe ich die ganze Nacht gar nicht und muss dann zur Arbeit, wo ich nicht mehr wirklich klar komme. Ich fühle mich überfordert mit allem, zerdenke alles und jeden, bekomme öfters Atembeklemmungen usw.!
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich unbewusst absichtlich irgendwas mache, um darauf folgend Probleme zu bekommen, nur um mich etwas lebendig zu fühlen.
Ich frage mich, warum ich so kalt und leer bin und im nächsten Moment total gut drauf. Einige Freunde meinten, ich hätte mich sehr verändert in letzter Zeit. Ich kann keine Bindung zu den Menschen aufbauen. Eig. brauche ich immer Kontakt zu anderen, bin sehr offen, plaudere viel und hab immer gute Laune. Ich weiß nicht, woran das liegt und was ich machen soll, damit es wieder so wird.
Ich habe nie Selbstmordgedanken oder ähnliches. Allerdings frage ich öfters, ob und wen es interessieren würde, wenn ich nicht mehr wäre.
Keine Sorge, ich bin zwar irgendwie durch, aber so weit würde es niemals kommen.
Ich kann mich über nichts mehr länger freuen, verfolge meine ganzen Hobbys nicht mehr, sehe keine Perspektiven und fürchte mich vor der Zukunft. Ich denke, nirgends wirklich klar zu kommen, immer Probleme magisch anzuziehen, lebe nur noch so vor mich hin und weiß nicht, wofür das Ganze... :cry:

Lange Rede, kurzer Sinn.
Ich habe überlegt, morgen zu meinem Hausarzt zu gehen und meine Situation zu schildern.
Aber ich möchte nicht diesen Stempel "Psychisch krank" bekommen.
Meine Familie würde das für total lächerlich halten und auf der Arbeit würde es nur noch schlimmer werden.
Mir wurde geraten, in eine Tagesklinik zu gehen. Da frage ich mich aber, wie das mit der Arbeit funktionieren soll. Ich kann ja nicht zu beidem gehen. Wird man dann krank geschrieben oder wie läuft sowas?
Was sage ich dann auf der Arbeit? Den wahren Grund möchte ich definitiv nicht nennen. Aber es wird bei uns immer nachgefragt, was man hat, wie lange es dauert usw.! Man muss es ja nicht sagen, aber "Geht euch nichts an" oder "Darüber möchte ich nicht sprechen" würde für großes Aufsehen bei uns sorgen.
Zu der Tagesklinik nochmal. Was genau wird da mit einem gemacht? Wie bekommt man da einen Platz und wie lange muss man dort bleiben?

Lieben Gruß und vielen Dank im Voraus! :)
Kaulquappe 411
Beiträge: 15
Registriert: 5. Jun 2014, 04:35

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Hallo Phasenmensch,

erst einmal vielen Dank für deine Offenheit, mit der du deine Befindlichkeit und deine Situation darstellst. Ich finde es eine sehr gute Idee von dir, zu deinem Hausarzt zu gehen und ihm mal zu schildern, wie es dir eigentlich geht, bevor du dich noch mehr verstrickst.

Alles in allem hört sich deine Beschreibung an, als wärest du in einer ziemlichen Depression gelandet. Und je eher du dir Hilfe holst, um so besser kann dir geholfen werden.

Ich kann eine Angst verstehen, dass die anderen, Familie und Arbeitskollegen, mitbekommen könnten, was mit dir los ist. Und ich kann auch deine Angst verstehen, dich als "psychisch krank" abgestempelt zu sehen.
Lass mich dir aus meiner Erfahrung berichten: als bei mir von meinem Hausarzt vor ca. 20 Jahren die Diagnose Depression gestellt wurde, habe ich niemandem davon erzählt und so getan, als wäre nichts. Erst als ich viele Jahre später dann nicht mehr arbeiten konnte und die ersten Klinikaufenthalte kamen, konnte ich es nicht mehr verheimlichen. Es war erleichternd, offen darüber erzählen zu können, enttäsuchend war es jedoch zu erleben, das meine FAmilie mit sehr viel Unverständnis reagiert hat und mich bis heute nicht wirklich ernst nimmt mit der Erkrankung. Von daher kann ich dich auch verstehen, dass du nichts möchtest, deiner FAmilie davon zu erzählt.

Geh doch erst einmal zu deinem Hausarzt, er wird dich vermutlich zu einem Facharzt (Psychiater) überweisen, der dir bspw. mit Medikamente helfen könnte. Dann sprich mit ihm über psychotherapeutische Hilfe, auch das ist ein WEg, um dir helfen zu können.
Was Tagesklinik anbetrifft, da wird es so sein, dass du länger krankgeschrieben sein würdest, um diese Einrichtung nutzen zu können. Wer hat dir das denn empfohlen?
Versuche es doch erst einmal ambulant, dann kannst du immer noch weiter planen. Ambulante Behandlung kriegt auf jeden Fall niemand mit, wenn du es nicht erzählst. Ob eine Klinik von NÖten sein müsste, kann nur der Psychiater zusammen mit dir entscheiden. Vielleicht hilft ja erst einmal eine kurzzeitige Krankschreibung, wenn die Medikamente eingeschlichen werden. Danach ist vielleicht schon alles wieder besser! Und sollte jemand wegen deiner Erkrankung nachfragen, was spricht dagegen, dir etwas nicht psychische auszudenken??? Verschleppte Sommergrippe oder so???? Es geht erst mal niemanden etwas an, was du hast, und du bist nicht verpflichtet, deinem Arbeitgeben zu sagen, was los ist.

Wünsche dir hoffentlich eine Gute NAcht!
Phasenmensch
Beiträge: 6
Registriert: 26. Jul 2014, 15:24

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Phasenmensch »

Hey Kaulquappe 411! :)

Danke schon mal für dein Verständnis und deine Infos & Tips! :D
Ich habe mich bisher einer sehr guten Freundin anvertraut und über einen Teil der Probleme gesprochen.
Sie war erstmal geschockt und wollte noch mehr Gründe für meine Situation wissen. Sie hat schon geforscht und anfangs nicht locker gelassen, bis ich zu sagte, dass ich es zum Teil ja auch selbst nicht weiß und es bereue, es ihr erzählt zu haben. Eben, weil man abgestempelt wird, die Leute es nicht verstehen und nachforschen und ich befürchte, oft anders behandelt zu werden und das dieses Thema immer wieder zur Sprache kommt. Da ich selbst im Krankenhaus arbeite, weiß ich auch, wie die Schwestern/Ärzte reagieren, wenn in den Diagnosen das Wort "Depressionen" auftaucht. Meist sehr abfällig und Sprüche wie "Psycho" etc. fallen dann und einige Leiden werden grundsätzlich auf die Psycho geschoben. Auch, wenn die Depression nur 1x vor 30 Jahren war und somit immer in der Akte steht.
Ich habe auch Angst, dass es eine andere Diagnose als "nur" Depressionen sein könnte. Bipolare Störung, Borderline etc.!

Zu der Tagesklinik hat mir eine andere Freundin geraten, der ich meine Situation als die "eines Freundes" geschildert habe und die selbst vor ein paar Jahren unter Depressionen gelitten hat und 1 Jahr in Behandlung war mittels Psychotherapie.

Zu den Medikamenten kann ich nur sagen, dass ich da sehr große Angst vor habe und auch eigentlich keine nehmen möchte!!
Die Nebenwirkungen sind mir zu heftig, man wird schnell abhängig von dem Zeug und ich möchte es lieber erstmal mit einer Therapie versuchen ohne Medikamente zu nehmen. Ich hoffe sehr, dass die das mit machen. Zwingen können sie mich ja nicht aber gute Karten habe ich sicherlich nicht, wenn ich ihnen eine gute Einnahmequelle versage.

Muss ich dann sofort zum Psychologen oder dauert das nicht etwas, um einen Platz zu finden?
Da ich momentan einfach zu fast nichts mehr in der Lage bin, wollte ich mich auch vorübergehend krank schreiben lassen.
Meint ihr, die Hausärztin macht das? Und wenn ja, wie lange kann man da mit einer Auszeit rechnen?
Wenn man dann zum Psychologen geht, kümmert der sich dann weiter um die Krankschreibung oder muss man dann immer zum Hausarzt gehen?

Ich kann halt auch in der Situation nicht gut reden und das erzählen. Ich vergesse total viel, habe Angst vor der Reaktion etc.!
Ob da ein Psychologe das Richtige ist?! Die Freundin hat mir erzählt, dass in der Tagesklinik alles mögliche angeboten wird. Von Kunsttherapie über Gesprächskreise bis hin zu Sportsachen und Akupunktur.
Ich brauche Antrieb, Mitmenschen, nicht ausschließlich reden.
Das wird am besten dort geboten.
Meine Angst ist die, dass ich schon vom Hausarzt abgewiesen werde und selbst, wenn ich es zu einem Psychologen schaffe, habe ich die Sorge, dass die mich nur mit Medikamenten voll stopfen wollen und damit Kohle machen.

Hat man eigentlich die Wahl zwischen einem männlichen und einer weiblichen Therapeutin?
Ich denke, ich kann mich einer Frau gegenüber viel besser öffnen und mehr Vertrauen aufbauen usw.!

Wenn man länger krank ist, braucht man ja auch eine langfristigere "Ersatzkrankheit", die man auf der Arbeit erzählt..

LG
Phasenmensch
Kaulquappe 411
Beiträge: 15
Registriert: 5. Jun 2014, 04:35

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Hallo Phasenmensch,

also wenn dein Hausarzt bei den Symptomen, wie du sie beschreibst, dich abweisen sollte, dann wäre er sehr inkompetent. Kann ich mir nicht vorstellen, denn deine Smyptomatik ist sehr ausgeprägt. Krankschreiben kann immer nur ein Arzt, nie die Psychologen, außer es ist ein Arzt mit Psychotherapeutischer Ausbildung. Und Ja, du kannst dir aussuchen, ob du zu einer Frau oder zu einem Mann gehen willst, wenn du Therapie machen willst. Bei den Kassenzugelassenen Psychologen gibt es in der Regel eine WArtezeit, das musst du aber denjenigen immer selbst fragen, denn die Wartezeiten sind zu unterschiedlich, als dass ich sie jetzt eindeutig nenne könnte.

Deine Abneigung gegen Medikamente kann ich verstehen, und wenn sie doch für dich anstehen sollten, dann würde ich das nur über eine Psychiater machen, die haben in der REgel mehr Ahnung als Hausärzte!!!

Ja, die Nebenwirkungen können unangenehm sein, auch da kann ich deine Angst verstehen. Ich leide sehr darunter, sehe aber keine andere Mgölichkeit, denn sonst wäre meine Lebensqualität noch schlechter.
Abhängig wirst du nicht von den Medis. Abhängig bedeutet, dass du immer mehr nehmen musst, damit die Wirkung stabil bleibt. Das ist bei Psychopharmaka nicht der Fall. Allerdings gibt es die unangenehme Nebenerschienung, dass du Absetzsymptome zeigen kannst, wenn du sie dann ausschleichst. Das hat aber nichts mit Anbhängigkeit zu tun.

Ob eine Tagesklinik angesagt ist oder vielleicht doch eine stationäre Aufnahme, das besprich dann mit deinem Arzt, oder im besseren Fall mit einem Psychiater.
Manchmal kann die Zeit in einer Klinik sehr entlastend sein, doch wie gesgat, besprich das mit einem Fachmann und nicht mit Freunden, zumal du ja auch den ARzt für die Aufnahme brauchst.
Und wie gesagat, Medikamente einzunehmen, dazu kann dich neimand zwingen, das entscheidest du ganz alleine.

Wie kommst du drauf, dass du Borderline oder anderes haben könnte? Hat dir das jemand gesgat? Warte doch erst mal das GEspräch morgen beim Arzt ab und mach dir nicht allzuviel Sorgen. Ich weiß, gerade mit Depressionen ist das ja besonders schwierig, mal nicht zu denken, ratter, ratter, kenn ich ja auch zu genüge.
Morgen wirst du schlauer sein, und ich bin mal gespannt, was dein Hasuarzt zu dir sagt. Und wenn er dich nicht ernst nehmen sollte, dann such dir sofort einen anderen Arzt!!!!!!!!!

LG,
Kaulquappe!
Phasenmensch
Beiträge: 6
Registriert: 26. Jul 2014, 15:24

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Phasenmensch »

Hey Kaulquappe. :)

Danke für deine Unterstützung!
Mein Kopfkino spielt heute mal wieder einen Blockbuster in Überlänge. Sogar einen Loge Platz konnte ich ergattern. Leider gibt es keine Pause zum Popcorn holen. xD Mensch, es ist so schlimm, dass ich dumme Witze drüber machen muss um nicht völlig darin zu versinken.
Weißt du, ich denke einfach, jeeeder hat mal so eine Phase und jeder kommt da wieder raus. Mein Motto ist auch immer "Das Leben geht weiter, denn am Ende wird immer alles gut!". Aber so langsam hilft mir auch das nicht mehr weiter.
Ich habe Angst, mich jemandem so dermaßen zu öffnen. Setzt ja einem Seelenstriptease gleich. Und dann macht´s BUMM, da hat man seinen Stempel auf der Stirn.

Wie ich auf die anderen Diagnosen komme kann ich dir nicht wirklich erklären. Mein Kopfkino hat mich die vergangenen Tage dazu angetrieben, viele Dokus über Depressionen und dergleichen zu gucken, mich im Netz zu informieren etc.!
Es könnte ja auch eine Persönlichkeitsstörung sein.

Ich bin schon gespannt, ob ich morgen bzw. heute den Weg zum Arzt wirklich antrete.
Man nimmt sich immer so viel vor und macht davon so wenig.. Ich zumindest.
Hoffentlich werde ich einige Zeit gut behandelt und kann mal von allem abschalten.
Aber ich darf auch nicht zu lange krank geschrieben sein, da es nach 6 Wochen weniger Lohn gibt und es durch krank sein auf der Arbeit zumindest auch nicht besser wird. Es gibt dort momentan eh einige Umbrüche im Team und eine Kollegin, mit der ich sehr stark aneinander geraten bin, kommt bald wieder und ich habe ebenfalls große Sorge, dass es so rüber kommt, als würde ich dem Wiedersehen nur aus dem Wege gehen wollen. Zumal die Person mir höher gestellt ist. Egal, was und wie viel ich in einer Therapie lernen werde, wird mir vielleicht persönlich und im engeren Umfeld gut tun. Allerdings wird es alles zurückgeworfen, sobald ich dann wieder arbeiten gehen werde. Noch gehe ich ja auch hin! Werde ich aber allerdings ein paar Wochen davon befreit, wird die Rückankunft sicherlich nicht besonders toll und jeder wird sich nach meiner Erkrankung informieren.
Oh Gott, ich sollte einfach so weiter machen, wie bisher und dann wird es auch nicht doof ankommen, wenn ich ausgerechnet jetzt eine Therapie anfangen sollte und für eine gewisse Zeit nicht mehr arbeiten gehe. Ich kann und möchte die Probleme auf der Arbeit nicht so detailliert hier schreiben, aber es würde definitiv ein böses Erwachen geben. Vielleicht irre ich mich auch und besonders nach einer größeren Auszeit wird kein Hahn mehr danach krähen. Aber da ich dann ausfalle, muss immer Ersatz gefunden werden und das würde auf die anderen Mitarbeiter fallen, die dann alle automatisch schlecht über mich denken. Ich kenne das ja selbst, weil ich ständig für andere Einspringen muss und mich innerlich dann über diejenigen ärgere.

Aber die Arbeit ist ja nur ein Teilproblem von allem. Ich habe das Gefühl, auf mein Leben nicht mehr klar zu kommen.
In der Therapie wird mich auch keiner ernst nehmen, da ich nach außen hin eine gute Fassade aufbauen kann. Bei der Arbeit merken die wenigsten, wie schlecht es mir geht. Zwar haben mich schon ein paar Freunde angesprochen, aber selbst da merken es wenige, da ich trotz meiner Gefühle usw. nach aussen mit aller Kraft mein Bild wahren möchte. Das fällt mir manchmal auch sehr leicht, bedrückt mich im Nachhinein umso mehr.

Der Plan ist, morgen/heute zum Hausarzt zu gehen. Wir werden sehen.
An Schlaf ist sowieso nicht zu denken. Selbst wenn ich den ganzen Tag durchschlafen könnte.

LG
Phasenmensch
Phasenmensch
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Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Phasenmensch »

Hey. :oops:

Also, nach einer sehr schlaflosen Nacht hat heute morgen der Wecker geklingelt und ich habe mich mal wieder total verrückt gemacht.
Nervositätszustände wie sonst was. Bin dann zu meinem Hausarzt gefahren. Der hat sein gestern 3 Wochen zu. Na toll dachte ich mir. Dort kenne ich die Leute wenigstens und hab Vertrauen. Bin dann zu der Vertretung gefahren. Alles total ungewohnt.
Als ich dann dran kam, saß da ein sehr ernster, nicht viel sagender Mann, der nur kurz zugehört hat. Mein altes Problem war wieder da. Ich saß da total nervös auf dem Stuhl, habe nicht viel raus bekommen und eher nicht viel sagendes erzählt.
Hab nur gesagt, dass ich seit März in einem extremen Loch bin, meine Gefühle zwischen euphorisch, traurig und innerer Leere schwanken, ich sonst eig. keine Probleme habe, ein paar somatische Symptome genannt und meinte, dass ich nicht weiß, wo das alles her kommt.
Ich kam mir total doof dabei vor, habe das Gefühl gehabt, hier falsch zu sein. Es geht anderen viel schlechter als mir. Ich kam mir vor, als würde ich lügen.
Dann hat er nur gemeint, dass eine Psychotherapie das richtige wäre. Er hat mir eine Überweisung für einen Arzt für Psychotherapie gegeben und mich für 2 Wochen krank geschrieben. Er meinte, dass hört sich stark nach einer dollen Depression an. Da kam mir dann innerlich ein Stempel entgegen geflogen.
Ich war fix und fertig, als ich da raus kam.
Hab eben bei diesem Arzt angerufen, wo man aber niemanden erreicht. Dazu ist es noch ein Mann, was ich gar nicht gut finde. Habe noch die leise Hoffnung, dass auch Frauen dort arbeiten.

Ich bin total zerschlagen innerlich. Könnte grad nur noch heulen.
Was mache ich, wenn ich dort niemanden erreiche? Was mache ich, wenn es da nur diesen Mann gibt und keine Frau?
Schreibt der ich dann weiter krank oder muss ich dann zum Hausarzt zurück?
Das ist ein Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut.

Update:
Habe nun einen Termin Mitte September.
Na toll. Was mache ich bis dahin?
Ich kann ja nicht so lange krank geschrieben bleiben.
Soll ich dann einfach Ende nächster Woche wieder zu meinem Hausarzt bzw. noch zu der Vertretung, um mich weiter krank zu schreiben zu lassen, bis ich mich wieder dazu in der Lage fühle? Glaub kaum, dass der das macht. Der war irgendwie komisch.
Ich fühle mich so allein gelassen mit der ganzen Situation. Jetzt habe ich mich endlich zu nem Arzt getraut und dann muss ich noch 6 Wochen warten, bis ich behandelt werde? Wie soll ich es nur bis dahin schaffen?
Ich kann ja jetzt nicht 6 Wochen zu hause bleiben und mir die Decke auf den Kopf fallen lassen..
Clara1234

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Clara1234 »

Hallo,

warten muss man fast immer bis etwas frei ist...ich glaub oft auch noch viel länger.

Ganz schnell kann man wohl in ein Krankenhaus kommen, Psychiatrie, ich war da mal vier Wochen. Mir hat es nicht weiter geholfen dafür in einer anderen sehr guten Klinik.
In der Psychiatrie hatten sie auch die Möglichkeit für Tagesklinik, für mich persönlich wäre das nichts gewesen. Ich fand immer hilfreich mal ganz wo anders zu sein und krank geschrieben sein muss man ja für beides. Die Tagesklinik geht ja den ganzen Tag...
Dann gibt es auch noch den sozial psychiatrischen Dienst bei der Stadt bzw. dem Gesundheitsamt, von da hab ich z.B. eine Sozialarbeiterin die mir als es mir sehr schlecht ging sehr geholfen hat bei alltäglichen Dingen.

Meine Familie wollte auch nie etwas von meiner Erkrankung wissen und manches Mal hätte ich lieber was körperliches gehabt weil ich mir sehr komisch vorkam wenn ich schon wieder bei meinem Hausarzt war...

Bei einer Psychotherapie hast Du ja immer erst 5 Gespräche wo Du schon merken wirst ob es passt. Auch ein männlicher Psychologe kann sehr gut sein.

Wenn Du Dich sehr fest denkst kann helfen wenn Du dann etwas machst was Dich davon ablenkt. Mir hilft dann z.B. mich mit Pflanzen zu beschäftigen oder Musik, etwas tanzen, lesen oder was Dir Freude macht.

Dann gibt es auch Bücher die einen sehr trösten können und helfen, so z.B. von Josef Giger Bütler oder was Dich anspricht.

Herzlich grüßt Clara
Salvatore
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Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Salvatore »

Hallo Phasenmensch,

willkommen im Forum! Diese extremen Stimmungsschwankungen "himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt" klingt schon etwas nach bipolarer Störung, aber das muss ein Fachmann beurteilen - Angst hätte ich vor dieser Diagnose nicht, ist auch nicht besser oder schlechter als die Diagnose "Depression". Wenn du nicht sagen möchtest, weswegen du krankgeschrieben bist und auch nicht sagen möchtest, dass du es nicht sagen möchtest... bleibt immer noch die Lüge. ;) Ich bin offen damit umgegangen und mir kam keiner blöd, aber natürlich kommt es immer darauf an. Wenn mich Kunden gefragt haben (Verkäuferin in einer Kleinstadt), habe ich gesagt, ich hätte eine "Stoffwechselstörung, die schwer einzustellen ist". Im Krankenhaus kann man sowas eher nicht bringen, die werden den Braten riechen.

Fachärzte haben leider so gut wie immer lange Wartezeiten, auch die Aufnahme in eine Tagesklinik zieht sich u.U. hin, du könntest aber spaßeshalber mal bei der nächstgelegenen anrufen und fragen, wie lange die Wartezeit im Schnitt so ist.
Auch amublante Therapeuten haben lange Wartezeiten, das dauert schnell mal ein paar Monate, bis man einen Therapieplatz ergattert... Dazu gabs auch schon viele Threads, kannst ja mal gucken.

Ich würde dir raten, ganz offen an die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten heranzugehen und nicht schon im Vornherein Dinge auszuschließen, über die du nur rudimentär Bescheid weißt und von denen du Klischees und Vorurteile im Kopf hast, die nicht stimmen. Es ist z.B. richtig, dass viele Menschen unter Nebenwirkungen von Antidepressiva leiden, aber gerade die neueren sind wirklich nebenwirkungsarm - ich hatte so gut wie keine - und vor allem machen sie nicht abhängig, auch wenn's andauernd jemand behauptet. Natürlich gibt es etliche Psychopharmaka, die hochgradig abhängig machen, aber Antidepressiva gehören nicht dazu. Es gibt leider keine Garantie, dass sie auch wirken und wahrscheinlich ist nicht der erste Versuch gleich ein Treffer, aber gerade wenn du so extreme Phasen hast, wäre es womöglich eine arge Erleichterung für dich. Wie gesagt, will dich da nicht reinquatschen, aber lass dich trotzdem mal da beraten.

Es ist auch Quatsch, dass du "schlechte Karten" hast, wenn du keine Medis nehmen möchtest! Das entscheidet jeder selbst und an der langen Wartezeit kannst du ja schon ablesen, dass der Arzt jetzt nicht zwingend auf das Geld angewiesen ist, dass er mit dir verdient oder halt nicht verdient! Auch in Tageskliniken hast du keine Nachteile, wenn du keine Medis nehmen möchtest.

Ich bin schon selbst zweimal in einer Tagesklinik gewesen und fand es gut. Wie du schon sagst, gibt es mehrere verschiedene Therapien und es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man jeden Tag mehrere Therapien hat oder nur einmal in der Woche fünfzig Minuten. "Nur reden" ist da nicht angesagt, auch Ergotherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie, Bewegungstherapie, ... Es gab hier schon etliche Threads zu dem Thema, gib mal in der Suchfunktion "Tagesklinik" ein. Während der Zeit und auch während der Wartezeit bis dahin wirst du krankgeschrieben.
Wenn es dir so schlecht geht, dass du dich für die Zeit bis zum Psychiatertermin auf keinen Fall arbeitsfähig fühlst, würde ich sagen, eine ambulante Therapie reicht nicht aus. Der Hausarzt kann dich eine Weile krankschreiben, ob er es tut, entscheidet er natürlich selber. Auf lange Sicht ist es mit der Krankenkasse einfacher, wenn dich ein Facharzt krankschreibt, kann Einbildung sein, aber ich glaube das wird eher akzeptiert.

Alles Gute,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Phasenmensch
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Registriert: 26. Jul 2014, 15:24

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Phasenmensch »

Danke für eure Beiträge!! :)

Ja, meine Arbeit macht es mir wirklich nicht leicht.
Ich habe einer sehr engen Kollegen über Handy geschrieben, dass ich beim Arzt bin.
Als ich dann bescheid wusste, habe ich ihr sofort meine Krankmeldung gebeichtet.
Sie hat insgesamt 3x nachgeforscht, was genau ich habe. Habe dann nur geschrieben, dass es was ernsteres sei und ich nicht so gerne darüber sprechen möchte, sie sich aber keine Sorgen machen braucht.
Zack, ne halbe Stunde später schreibt mir eine andere Kollegin, was denn los sei.
Habe ihr dann nur geschrieben, dass es etwas sehr persönliches ist und sie sich auch keine Sorgen machen braucht.
Da kam dann nur zur Antwort, dass sie das gar nichts angehe und sie es nur unglücklich fand, dass ich mich nicht eher gemeldet habe und der Kollegin aus dem Spätdienst dann geschrieben habe. Ich wüsste ja schließlich, dass ich zum Arzt gehe.
Naja, auf die 2 Stunden kam es jetzt nicht an denke ich. Außerdem wusste man theoretisch gesehen ja nicht, dass man krank geschrieben wird und ich finde es total blöd, wie die Reaktionen jetzt schon sind.
Weiß jetzt schon, wie sich wieder alle die Mäuler zerreißen werden. Mache mir schon wieder total Sorgen, wie meine Rückkehr dort verlaufen wird. :cry: :?

Ich versuche jetzt erstmal, die Krankmeldung bis Ende nächster Woche gut für mich zu nutzen und mal sehen, wie es sich in der Zeit entwickelt. Vielleicht tut mir die kleine Auszeit ja schon ganz gut. Ansonsten lasse ich mich erneut krank schreiben. Will es ja nicht unnötig in die Länge ziehen mit dem krank sein.

Mit den Medikamenten muss man mal schauen, wie es dann kommt.
Wenn ich meinen ersten Termin habe, wie läuft das dann da ab und wie wird dann weiter vorgegangen?
Kann mir da einer etwas zu berichten?
Ich denke auf jeden Fall, dass mir eine Tagesklinik viel mehr helfen würde.
Kontakt zu anderen Betroffenen, verschiedene Therapieangebote usw. sehe ich als viel effektiver an, da es viel intensiver ist wie oben schon geschrieben wurde.
Natürlich werde ich es erstmal mit der Therapie ab September probieren.
Wahrscheinlich ist das nur ein 1. Gespräch und dann wird entschieden, ob ich therapiert werden muss? Und dann muss ich sicher wieder Monate warten, um regelmäßig hin zu gehen? Oder bin ich dann jetzt ab September drin im Programm?
Fragen über Fragen.

Leute, ich finde eure Beiträge super und danke euch für all eure Infos und Anregungen!!
Das gibt mir schon halt, mich hier auszutauschen und nicht so in der Luft zu hängen.
:) :idea:

LG
Phasenmensch
Frauhamster
Beiträge: 370
Registriert: 6. Mai 2014, 17:11

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Frauhamster »

Hallo Phasenmensch,

da machst Du ja gerade ganz schön was mit!
Jetzt ruh Dich erstmal aus, und versuche, Dir selber etwas Gutes zu tun.

Bei Deinem Termin Mitte September stellt sich mir die Frage, ob das wirklich ein Therapietermin ist. Dann wäre es ein sogenanntes Erstgespräch. Da Du schriebst, dass es sich um einen Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie handelt, könnte es sich auch um einen ganz normalen Facharzt- also Psychiatertermin handeln. Dann würde der Arzt bei diesem Termin fragen, was Dich zu ihm führt, und dann mit Dir das weitere Vorgehen besprechen. Da ginge es dann darum, ob Medikamente sinnvoll sein könnten, ob eine stationäre Aufnahme oder eine Tagesklinik in Betracht kommen könnten, wie es mit ambulanter Therapie aussieht und so weiter. Und dieser Arzt schreibt Dich dann auch weiter krank. Dann hättest Du aber immernoch keinen Therapieplatz. Deswegen würde ich vorschlagen, dass Du Dich vielleicht dort nochmal erkundigst. Dann könntest Du auch nachfragen, ob es vielleicht etwas schneller gehen kann, weil es Dir wirklich sehr schlecht geht. Wenn es doch ein Therapietermin ist, dann würdet ihr miteinander reden und dann in bis zu 5 sogenannten probatorischen Sitzungen feststellen, ob ihr zusammen passt und ob ihr zusammen arbeiten könnt. Wenn das so ist, würde dann erst festgelegt, wann die Therapie dann wirklich losgeht. Die muss dann auch erst bei der Krankenkasse beantragt werden.

Und bitte lass Dich nicht so viel von Hörensagen verunsichern. Viele Leute erzählen viele Sachen, von denen sie nur wenig bis gar keine Ahnung haben. Und gerade wenn es um Psychopharmaka oder Therapien geht, wissen alle alles ganz genau, ob wohl sie noch nie Erfahrungen damit gemacht haben. Ich habe zum Beispiel von meinem Antidepressivum so gut wie keine Nebenwirkungen, und schon das zweite, was ich ausprobiert habe, hilft mir gut. Abhängig machen Antidepressiva schon mal gar nicht. Am besten machst Du Deine eigenen Erfahrungen.

Liebe Grüße von der Hamsterin

Liebe Grüße von der Hamsterin

Wer das Glück nicht entlang des Weges sieht,
findet es auch nicht am Ende des Weges. (Hartmut Lohmann)
Phasenmensch
Beiträge: 6
Registriert: 26. Jul 2014, 15:24

Re: Tagesklinik?!

Beitrag von Phasenmensch »

Hey Frauhamster,

vielen Dank für deine Nachricht! :)
Ich werde gleich morgen mal da anrufen und versuchen, es in Erfahrung zu bringen.

Gestern hatte ich so einen schlechten Tag. Es ging fast gar nichts.
Zwar musste ich zur Post, meine Krankmeldung verschicken und auch kurz einkaufen aber davor und danach war ich total zerfressen von meinen Gefühlen. Ich schwankte zwischen totaler Leere und super Nervosität.
Ich fühlte mich beruhigt, dass ich 2 Wochen abschalten kann. Andererseits waren der Montag und Dienstag ja durch den Arztbesuch überschattet. Auch die Arbeit beunruhigt mich sehr. Dass so oft nachgefragt wurde und doofe Whats App Nachrichten kamen, fand ich sehr schade. Es zeigt m.M.n. auch kein Interesse, sondern es wird nur nach neuem Lästerstoff gesucht und in der einen Nachricht wurde sich ja sogar beschwert. Ich bin so mit mir am hadern, ob ich nach den 2 Wochen erneut zum Arzt gehen soll.
Im einen Moment beschließe ich, erstmal abzuwarten und dann zu entscheiden. Dann bin ich überzeugt wieder arbeiten zu gehen, um die Gemüter zu besänftigen und im nächsten Moment möchte ich auf keinen Fall gehen, da ich mich so schlecht fühle und lieber noch 1-3 Wochen daheim bleiben möchte.
Ich werde aber erstmal abwarten und keine voreiligen Entschlüsse ziehen. Es nervt mich grad, dass ich jetzt nicht abschalten kann, sondern das Kopfkino weiter geht. Wo ich doch Abstand von allem bekommen wollte.

Heute dagegen war eig. ein sehr guter Tag. Es ging mir viel besser und ich konnte mit ner Freundin quatschen. Alles telefonisch.
Jetzt am Abend geht das Nachdenken wieder extremer los. Es ist zum verrückt werden.
Den Tag ging es mir recht gut und ich dachte, eine Therapie brauche ich nicht. Ich bin doch so ein positiver Mensch und immer gut drauf. Naja, das wird dann jetzt wieder sehr überschattet.
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