Medikamente - Fluch oder Segen?

Kaulquappe 411
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Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Nachdem ich mich viele Jahre gegen Psychopharmaka ausgesprochen hatte und mich homöopathisch hab behandeln lassen, führte vor vier Jahren kein Weg mehr dran vorbei, es mit dieser Art von Behandlung versuchen.
Was mir damals in einer Klink schon auffiel, war die unkritische Behandlung mit diesen Mitteln und das Anpreisen der Psychopharmaka als „Wundermittel“ auf dem Weg in ein gesundes Leben.

Genau so habe ich es auch auf dem ambulanten Bereich erlebt. Niemand hat mich wirklich über die Nebenwirkungen und negativen Folgen für den Organismus aufgeklärt. Auf meine Fragen hieß es immer nur, das kann sein, muss aber nicht, ist selten. Und in Bezug auf den Beipackzettel hieß es, die Pharmaindustrie müsse das alles reinschreiben, aber ich solle mir deswegen keine Gedanken machen. Da ich damals keine andere Wahl mehr hatte, als mich auf die Chemie einzulassen, wagte ich den Versuch.

Heute, vier Jahre nach Beginn der „Chemotherapie“ mit Solian, Trimipamin und Valdoxan geht es mir seelisch besser, aber nicht gut. Der durchschlagende Erfolg blieb bisher aus, trotz begleitender Therapie und mehrern Medikamentenversuche. Meinen Alltag kann ich gerade so bewältigen, Arbeiten kann ich schon lange nicht mehr. Zudem habe ich 30 kg zugenommen, trotz Diät. Mein Hormonspiegel ist komplett durcheinander, ein ständiges Hungergefühl begleitet mich, ich bin Kurzatmig, sportlich kaum mehr belastbar und ich schwitze sehr stark.
Von Lebensqualität, wie es mir damals zugetragen wurde, kann nicht die Rede sein, dank der dauerhaften Nebenwirkungen.

Ich habe letzte Woche bei meinem Psychiater ziemlich enttäuscht und wütend meinem Ärger Luft gemacht, auch dass ich in keinster Weise auf die unangenehmen Begleiterscheinungen vorbereitet wurde. Er gab zu, dass die Ärzte bewusst nicht alles zur Sprache brächte, da sonst noch weniger Menschen die Medikamente nehmen würden. Toll, hätte ich den hohen Preis gewusst, den ich für ein wenig seelische Besserung bezahlen würde, hätte ich mich vermutlich nicht drauf eingelassen. Was mich verzweifeln lässt, ist das Gefühl, von dieser Chemie abhängig zu sein ohne zu wissen, was die Nebenwirkungen auf Dauer gesehen an Schäden in meinem Körper anrichten. Meine eigenmächtigen Absetzversuche führten zu einer rapiden Verschlechterung meiner Befindlichkeit und das Gefühl, ohne das Mittel nicht mehr auskommen zu können, weil sich mein Organismus daran gewöhnt hat und mit schlimmen Absetzerscheinungen reagiert, wenn er seinen „Stoff“ nicht bekommt.

Ich fühle mich von den Ärzten verschaukelt und betrogen, und im Grunde diene ich doch nur dazu, der Pharmaindustrie Gewinn zu verschaffen. An Mitteln, die keine Nebenwirkungen mehr haben, wird laut meinem Psychiater schon seit gut 10 Jahren nicht mehr gearbeitet (zumindest was Neuroleptika anbetrifft), warum auch? Das bisschen Nebenwirkung …
Ich fühle mich ohnmächtig und meinen Abhängigkeit von dieser Chemie macht mir Angst und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Zwar geht es mir seelisch besser, aber körperlich dafür wesentlich schlechter. Wo ist da der Gewinn an Lebensqualität?
Ratlose und traurig Grüße an alle, denen es genauso geht!
qwertzuiop

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von qwertzuiop »

mein reden ;-)
Moritz44
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Moritz44 »

Hier wird etwas ausgesprochen, was mich schon seit längerem umtreibt, siehe meinen Beitrag zu Venlafaxin aus den letzten Tagen...

Bei allem Guten, was die Medikemente unter Depressionen leidenden Menschen antun, gar keine Frage, es wird zu selten über Nebenwirkungen und Alternativen aufgeklärt, gerade auch von Ärzten und Psychotherapeuten.

Als ich bei meinem PT nach über zwei Jahren Therapie und Medikation vorsichtig anfragte, ob es nicht langsam Zeit sei, ans Ausschleichen zu denken, gab es ein eher unangenehmes Gespräch, an dessen Ende ich mir fast undankbar erschien.
M1971
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von M1971 »

Leider gibt es bei keinem Arzneimittel eine Wirkung ohne Nebenwirkung. Schaut euch mal den Beipackzettel einer ganz normalen Kopfschmerztablette wie ASS an. Selbst davon kann man fast alles bekommen. Allerdings sind die Nebenwirkungen auch bei jedem Patienten unterschiedlich.
Ich wünschte, meine Ex-Freundin hätte ihre AD nicht abgsetzt. Einige Wochen nach dem Absetzen gab es die große Wesensveränderung und sie hat sich ohne Grund von mir getrennt. Mich hat es nicht gestört das sie durch die AD zugenommen hat, weil ich diese Frau liebe und nicht die Zahl die auf der Waage steht.
Laryus
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Laryus »

Ich habe Sertralin genommen und nach dem ersten halben Jahr auch selbst wieder damit aufgehört.
Mit dem Ausschleichen gab es da keine ernsthaften Probleme, aber die Nebenwirkungen haben mich dazu bewegt, dass ich sie wieder absetze.

1. haben sie mir kein Stück geholfen (und ja, ich hatte nebenbei eine PT)
2. hatte ich über die Zeit das Problem, dass ich immer weniger sexuell erregt wurde und es auch wirklich unnormal lange dauerte, bis ich ejakuliert habe (ich weiß, nicht jedermanns Sache, aber ist was ganz normales ;) )
3. hatte ich über die Zeit das Gefühl, ich könne schlechter Sehen
4. hatte ich noch extremer Gedächtnis- und Konzentrationsschwächen, als eh schon

Was mich aber mal interessieren würde:
Wenn man in eine Klinik geht, muss man dann unbedingt auch Medikamente nehmen, oder kann man selbst entscheiden, ob man sie nimmt oder es lieber bleiben lässt?
Salvatore
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Salvatore »

Hallo in die Runde,
Laryus hat geschrieben:Wenn man in eine Klinik geht, muss man dann unbedingt auch Medikamente nehmen, oder kann man selbst entscheiden, ob man sie nimmt oder es lieber bleiben lässt?
Ich war in drei verschiedenen Kliniken und in allen wurde es problemlos akzeptiert, wenn man keine Medis nehmen wollte. In der Tagesklinik und in der psychosom. Klinik kam das auch häufiger vor und die Patienten hatten dadurch keine Nachteile oder so, wurden auch nicht früher als andere entlassen. In der Psychiatrie kann ichs nicht sagen, da waren ein paar zwar anfangs sehr zögerlich, haben sich dann letztlich aber doch dafür entschieden (dazu muss man sagen, dass es deutlich schwerere Fälle waren als in der TK oder der Psychosom.). Ich habe aber nicht mitgekriegt, dass es da eine Art Pressing von seiten der Ärzte gegeben hat. (Es gibt ja für Patienten, die ausrasten (sehr aggressiv werden), theoretisch die Möglichkeit der Zwangsmedikation - das hat es aber bei niemandem gegeben, während ich da war.)

Ich wurde über die gängigsten möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt, weiß jetzt allerdings nicht mehr, ob das von selbst kam oder ich da gezielt nachgefragt hatte.

Lg, Salvatore
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Kaulquappe 411
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Also in einer Klinik wurde ich mal von dieser unhöflichen Ärztin sehr arrogant angegangen, weil ich keine ADs nehmen wollte, sondern mich homöopathisch behandeln lassen wollte. Die hat mich glatt aus ihrem Raum raus geworfen. Seit dem bin ich vorsichtig mit dem, was ich sage und binde nicht jedem auf die Nase, dass ich auch Naturheilmittel benutze. Die sind eine echte Bereicherung zur Chemie!
Ansonsten, in der Klinik, die ich jetzt an meiner Seite habe, wenn es mir schlecht geht, kann man mit dem Chefarzt über alles reden und ihm auch sagen, wenn man nichts nehmen möchte, wobei er auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Das finde ich gut an ihm, er sagt was er denkt, aber nicht arrogant, und ich konnte schon so manches Male dann doch die Dinge annehmen, wie er sie sieht, auch was die Medis anbetrifft.

Nichts desot trotz habe ich immer wieder das Gefühl, mich im Kreis zu drehen, und wenn man bedenkt, dass die Wirkweise der Medis noch nicht mal erklärt werden können und somit auch kaum Prognosen auf die Spätfolgen dieser Chemie gemacht werden können, tja, wie soll man dann vertrauensvoll sich auf solch eine Behandlung einlassen? Ich werde so bald es nur geht, diesen Kram irgendwie abzusetzen versuchen, der jetzige Versuch ging leider schief, ich bin nicht stabil genug. :-(

Was Verhütung anbetrifft, hat mir meine Gyn auch nen Dämpfer verpasst, als sie meinte, die Pille könne Depressionen auslösen. Toll, wie soll ich denn nun verhüten ohne Chemie? Auf Sex verzichten, was? Hahaha.

Für heute erst mal eine Gute NAcht, bis morgen!
Clara1234

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Clara1234 »

Hallo Kaulquappe,

die Pille wollte ich nie nehmen...und Psychopharmaka kann ich gerade ausschleichen lassen...

Ich finde Homöopathie gut, meine Nervenärztin begleitet das ausschleichen auch dadurch..

Es grüßt Clara
Windlicht
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Windlicht »

ein sehr interessantes thema :) danke fürs zur diskussion stellen!

ich mag hier auch kurz etwas schreiben und berichten. eigentlich bin ich medikamenten gegenüber sehr kritisch und "feindlich" eingestellt, allerdings kann ich aufgrund aktueller akuter belastung leider nicht mehr darauf verzichten :/
alledings muss ich sagen, dass ich das erste mal relativ zufrieden mit meinem medikament (setralin) bin.
ich habe zuvor sehr viel gelesen und auch aus beruflicher sicht viel mit medikamenten zu tun gehabt, weshalb ich dem ganzen sehr skeptisch gegenüber stand. aktuell "brauche" ich es aber.

ich kann mich mit einreihen was die mangelnde aufklärung betrifft, häufig wird relativ wenig aufgeklärt. die packungsbeilagen enthalten zwar (fast) alles mit wahrscheinlichkeiten, aber das ist weniger beruhigend. ich würde mir in diesem bereich mehr gespräche und eine bessere arbeit mit den wirkungen und nebenwirkungen des medikamentes wünschen bspw. die vorwarnung, dass bestimmte medikamente den hunger befördern kombiniert mit einem gruppenangebot bzgl. sport und kochen. leider haben die meisten psychiater gefühlte 5min, um ihre patienten zu beraten (was nicht nur an ihnen sondern am gesamten gesundheitssystem liegt leider).

für mich persönlich waren bisher die absetzsymptome bei meiner letzten medikamenteneinnahme das schlimmste: ich wusste leider nicht, dass es welche gibt und habe gedacht ich gehe die wände hoch.
begleitet wurde zu dem zeitpunkt nichts, obwohl ich schwerst depressiv war. letztendlich bin ich von da aus in die krisenintervention einer klinik gekommen und habe dort die medikamente verweigert aufgrund dieser erfahrungen.

letztendlich kann man sich damit schön die compliance versauen ... :/

naja. noch ein punkt zu kliniken bzw. stationären aufenthalten: wenn keine akute selbst- oder fremdgefährdung besteht, die anderweitig abzuwenden ist, ist normalerweise kein anlass zu zwangsweiser medikation gegeben.
aus rein medizinischen gründen wird natürlich bei einem hohen schweregrad medikation als "türöffner" gesehen, allerdings muss der arzt an sich akzeptieren, wenn diese verweigert wird, solange eben die genannten gründe nicht akut vorliegen.

insgesamt muss ich aber abschließend sagen, dass ich "froh" bin trotz allem, dass es medikamente gibt, weil sie zeitweise sehr hilfreich sind, allerdings ist diese monokausale denken einer ausschließlichen behandlung auf medikamentöser basis zu kurz gedacht. die meisten erkrankungen haben einfach biologische, psychologische und soziale komponenten und ohne an den anderen punkten anzusetzen ist es schwer, ein ganzeheitliches ergebnis zu erreichen.
d.h. letztendlich sollte sich das alles gegenseitig flankieren und mitunter ist dadurch dann die medikation in diesem ausmaß garnicht mehr notwendig.
Kaulquappe 411
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Letzendlich bin ich zwischenzeitlich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Medikamente einem suggerieren, dass es einem besser geht. In WAhrheit überdecken sie doch nur, was eigentlich ist. Das merke ich dann daran, dass, wenn ich die Dosis herabsetze, die Depression und die Angst wiederkommen und sich scheinbar trotz jahrelanger Therapie nichts verändert hat.
Gut, ich werde dann halt nicht an Depressionen sterben, aber dafür an den noch nicht erforschten Auswirkungen der Nebeneffekte der Medis. Denn es kann ja woh nicht gesund sein, wie sie sich bei mir ausswirken. Auch da bin ich sauer, dass dies so leichtfertig und schönredend von den Ärzten hingestellt wird.
Und bei Neuroleptika, die angelbich die Lebenszeit verkürzen und sich ungünstig auf die Hirnentwicklung auswirken, sowieso.
Kann sich die Pharmaindustrie freuen, dass ich sie bereichert haben, als mehr sehe ich die Medis momentan nicht.
Ich bin wirklich sher gefrustet und verbittert, hatte ich mir doch sehr viel davon versprochen, aber das es damit auf andere WEise schwierig wird, das hat mir keiner gesagt. :-(
Salvatore
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Kaulquappe,

die Anti-Baby-Pille löst nicht in dem Sinne eine Depression aus. Es kann aber Folgendes passieren: wenn die Nebennieren dauerhaft zu viel Kortisol ausschütten (das kann mehrere Ursachen haben, u.a. chronischer Stress), kann die Leber überschüssiges Östrogen (z.B. aus der Pille) nicht mehr aus dem Blut filtern. Zu viel Östrogen erhöht den TBG-Spiegel - TBG bindet Schilddrüsenhormone für den Transport und wenn die Schilddrüsenhormone gebunden sind, stehen sie nicht "zum Gebrauch" zur Verfügung - sie sind inaktiv. Das wiederum kann dann zu Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion führen und dazu gehören u.a. die Symptome einer Depression.
Da sind aber eine Menge "wenn's" und "kann's" dabei und ich sag mal so, wenn dein Kortisolspiegel anhaltend erhöht ist, ist das Östrogen nur eins von zig anderen Problemen.


Was ich aus dem Rest herauslese ist, dass du trotz der Einnahme von Solian, Trimipamin und Valdoxan immer noch deutlich depressive Symptome hast und dir die Verbesserung zu gering ist als dass du die Medis noch weiter nehmen möchtest, Absetzversuche aber gescheitert sind. Stimmt das so?
Kannst du beschreiben, was da genau passiert ist? Hat dein Körper mit Absetzsymptomen reagiert oder hat sich die Depression verschlimmert?

Im ersten Fall: wurde langsam genug ausgeschlichen? Jeder reagiert da anders, manche Menschen müssen über Monate die Dosis in winzigsten Schritten reduzieren und einige Ärzte sind anscheinend etwas zu ungeduldig. Außerdem kann man versuchen, durch homöopathische Mittel und Nahrungsergänzungsmittel zu substituieren.

Im zweiten Fall:
Hier könnte ich mir zwei Dinge vorstellen.
1. Möglicherweise machen die Medis schon, was sie sollen und leisten etwas bessere Arbeit als dir bewusst ist. Dass sie nicht heilen, sondern nur Symptome verringern, sehe ich genauso. Jahrelange Therapie muss ja nicht zwangsläufig was gebracht haben (wie ich dir aus eigener Erfahrung leider sagen kann), wenn sie evtl. nicht zum Kern der Problematik vorgedrungen ist. Man könnte versuchen zu erforschen, woran das gelegen haben könnte - aber ich weiß, ich kann "Sie vertrauen nicht richtig", "Sie lassen sich nicht ein", "Sie öffnen sich nicht" auch nicht mehr hören. ;) War es die richtige Therapieform? War es beim richtigen Therapeuten?
2. Das Problem liegt insgesamt woanders. Ich nehme ebenfalls seit vier Jahren Medikamente, habe auch jahrelange Therapie hinter mir und spüre keinen zu feiernden Effekt, kann auch nicht arbeiten und bin viel zu jung für die Rente, die ich bekomme. Und nachdem ich nun sehr lange unentwegt meine Psyche angestarrt habe, verschiebe ich gerade den Fokus (kannst du in meinem Thread "Doch körperlich...?" in diesem Unterforum nachlesen). VIELLEICHT, keine Ahnung, wäre das auch für dich ein Ansatz, der zu erwägen wäre?
(Und vor diesem Hintergrund frage ich mich: Was meinst du damit, dass dein Hormonspiegel "komplett durcheinander" ist?)

Lg, Salvatore
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Kaulquappe 411
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Hallo, nun war ich lang nicht mehr hier,
ich habe mich zu schlecht gefühlt, als dass ich hier hätt schreiben können :(

Salvatore, du fragst dich, was das mit dem Hormondurcheinander bei mit auf sich hat: durch das Solian ist mein Prolaktinspiegel als Nebenwirkung enorm hoch, dadurch habe ich Milchfluss und meine Periode kommt seit über einem Jahr nicht mehr. Beide Symptome sind sofort behoben, wenn das Solian abgesetzt ist, aber dafür geht es mir noch schlechter als jetzt.

um neue Medikamente zu suchen, habe ich keinen Nerv mehr, bringt doch eh nichts, außer Frust. Und zudem meinte mein Psychiater, nachdem die letzte Umstellung auf Seroquel mich in tiefste Tiefen hat stürzen lassen, dass wir das nur noch stationär machen lassen, Und auf Klinik habe ich absolut keine Lust mehr. :cry: Ich war in den letzten 8 Jahre eins bis zweimal in einer Klinik, nein, das will ich nicht mehr!!!!!!!!!!!!

Meine THerapeutin hat neulich gemeint, die Heilung, die ich mir wünsche, die gibt es nicht. Es wiürde nie so sein, als wäre nie was gewesen, so, dass alles weg wäre und ich ein unbeschwertes Leben leben könne.
Mit dieser Hoffnung, dass eines Tages alles gut sein könnte, habe ich mich bisher aufrecht gehalten. Und nun ist da keine Hoffnung mehr. Wie sagen Therapeuten so schön: annehmen. :lol:
Mich kotzt dieses Therapeuten getue dermaßen an, seit über 10 Jahren höre ich nix anderes mehr! :x

Ist mein Leben dennoch lebenswert? Vermutlich, doch heute spüre ich es kaum. Vorhin hatte ich wieder ein ANflug von vehementer Lebensunslust. Wenn ich sehe, wie scheiße und traurig mein Leben verlaufen ist, dann würde ich am liebsten gleich SCHluss machen. Wie peinlich und beschämend, solch ein Leben geführt zu haben, einsam, depressiv, keine Verständnis von außen .... ach, es ist alles so traurig wie es war und ist. Und dann die Angst, mit meiner Minipension nicht über die Runden zu kommen. Die Lebenshaltungskosten steigen ständig, aber meine Pension bleibt so niedrig wie sie ist :( Ich sehe mich schon als Sozialfall und meine Pensionierung vor 5 Jahren ist für mich ein sozialer Absturz.

In etwas 4 Wochen muss ich zur ZMU ( zentrale medizinische Untersuchungsstelle), weil mein Arbeitgeben nach drei Jahren wissen will, ob er mich für das neue SChuljahr einplanen kann. Allein der Gedanke daran löst in mir massivste Fluchtgedanken aus. Ich komme ja noch nicht mal mit meinem Alltag klar. Meine Wohnun gsieht aus, wenn ihr die sehen würdet, würdet ihr gleuben, ich sei ein Messie. Zum Glück kriege ich wenigsten die Sorgen um meinem Hund hin, Gassi gehen, Fressen besorgen und so. Aber ansonsten bleibt momentan alles liegen. Ich kann solche Depritage kaum mehr ertragen.
Ich muss dazu sagen, wir haben in der Therapie letztesn traumarbeit gemacht, da kam ganz schön was hoch, was in mir nun brodelt. Ich weiß nicht, wie damit umgehen, am liebsten würde ich laut schreien und alles aus mir herausschneiden!!!!! Mein Leben habe ich mir anders vorgestellt. Aber nicht so, wie es war und ist. Ich hasse das alles so, und wollte es wäre bald zu Ende mit dieser ewig dauernden SCheiße! :cry:
Selbst meinen Freund wollte ich am Wochenende nicht sehen, weil ich ihm meine unordentliche Wohnung nicht zumuten will. Und außerdem brauche ich einfach nur Ruhe, nach mehr ist mir einfach nicht momentan. Und dann diese Sommerhitze, wenn ich schwitze, fühle ich mich noch mal mehr scheiße.

Sorry, dass ich euch nichts Schönes schreiben kann, wäre mir auch lieber. Na dass es besser werden könnte, die HOffnung habe ich ja jetzt nicht mehr, also muss ich irgendwie damit klar kommen, aber wie???????? Das ist die große rätselfrage dieses Wochenendes.

Wünsche euch hoffentlich eine Gute NAcht!
Kaulquappe :cry:
Schlumpf61
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Schlumpf61 »

Hallo,

bin ganz neu hier und habe diesen Beitrag mit Interesse gelesen. Ich bin selbst (glücklicherweise) nicht betroffen, habe aber einen engen Freund, der stark depressiv ist. Er hat Angst vor ärztlicher Behandlung (wohl einmal zu oft "Einer flog übers Kuckucksnest" gesehen :(

Er versucht sich wie Münchhausen selbst am Zopf aus dem Sumpf zu ziehen. Außer mir hat er keinerlei Unterstützung und ich bin medizinischer Laie. Gibt es irgendeine homöopatische Unterstützung, die frei zugänglich ist? Schwere Medikamente kriegt man (zu Recht) nicht ohne Rezept. Ich helfe ihm mit positiver Rückmeldung und versuche, seine täglichen Erlebnisse in hellen Farben darzustellen und nicht in tiefschwarz. Das ist ganz erfolgreich. An Tagen ohne externen Tiefschlag wirkt das wirklich. Ich habe aber verschiedentlich hier im Forum und auch bei anderen Ratgeberseiten gelesen, dass die Psychotherapie (und ich bin beileibe kein richtiger Therapeut) ohne medikamentöse Unterstützung nur halbherzig wirkt. Ob's stimmt weiß ich nicht.

Was kann ich tun, um hier zu helfen. Die Weigerung einen Arzt aufzusuchen ist standhaft - da habe ich schon mehrfach versucht, dran zu rütteln.

Danke !
Matthias
Salvatore
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Matthias,

willkommen im Forum!
Frei verkäuflich ist z.B. Johanniskraut, z.B. Laif900 - gibt gerade einen aktuellen Thread dazu in diesem Unterforum und mit der Suchfunktion findest du etliche andere. Es ist pflanzlich, mit homöopathischen Mitteln (das ist nochmal was anderes) kenne ich mich nicht aus, aber da kann man sich sicherlich auch in der Apotheke beraten lassen! Du könntest dazu auch mal über die Suchfunktion schauen oder du startest einen Extra-Thread, einige hier nehmen homöopathische Mittel.
Kommt auch immer darauf an, was erreicht werden soll - Johanniskraut hat einen antidepressiven Effekt (bzw. kann haben, wirkt nicht bei jedem, und hat bei schweren Depressionen wahrscheinlich keine durschlagenden Erfolg - andererseits, warum nicht mal probieren), zum Schlafen gibt es andere Mittel, z.B. Baldrian.

Wenn er nun partout nicht zum Arzt gehen will, könnte er sich ja mal das Buch ansehen "Die Mood Cure - Was die Seele essen will" von Julia Ross, dazu hatte ich selbst mal hier einen Thread: http://www.diskussionsforum-depression. ... re#p324117
Da geht es um Aminosäuren und (andere) Nahrungsergänzungsmittel, die alle frei verkäuflich sind, wenn auch einige der dort empfohlenen Präparate nicht in deutschen Apotheken vertrieben werden.
Schlumpf61 hat geschrieben:Ich habe aber verschiedentlich hier im Forum und auch bei anderen Ratgeberseiten gelesen, dass die Psychotherapie (und ich bin beileibe kein richtiger Therapeut) ohne medikamentöse Unterstützung nur halbherzig wirkt.
Nee, so würde ich das nicht sagen. Einige Studien konnten zeigen, dass eine Kombination aus Psycho- und Pharmakotherapie eine bessere Wirkung hervorruft als jedes für sich allein. Das heißt aber nicht, dass Psychotherapie ohne medikamentöse Unterstützung automatisch schlechter wirkt als mit - das ist, meine ich, immer einzelfallabhängig. Manchen geht es halt so schlecht, dass auch leichtere Aufgaben zu viel sind und dann kommt eine Psychotherapie mit "Anforderungen", die einfach zu viel sind: sich fertig machen, pünktlich dort antanzen, reden, überlegen, fühlen, aufnehmen,... Aber längst nicht alle, die Psychotherapie machen, nehmen auch Medis.

Dieses Buch finde ich ganz toll: http://www.deprilibri.de/doku.php?id=da ... herapeutin
Besonders, wenn es bezüglich der Therapie viele Vorurteile oder Ängste gibt.

Lg, Salvatore

PS: Kaulquappe, die Aussage deiner Therapeutin finde ich ziemlich ärgerlich - es nimmt einem ja jede Hoffnung, was soll sowas? Was ist damit gewonnen, wenn Behandler Vokalbeln wie "therapieresistent" oder "austherapiert" fallen lassen? Das habe ich noch nie verstanden. Nur weil sie selbst keine Zuversicht mehr haben, ist jegliche Hoffnung vergebens? Was für eine Anmaßung, wenn man genau drüber nachdenkt. Von einem anderen Arzt habe ich kürzlich dieses Statement gelesen:
There are no untreatable patients, just untried treatments.
EDIT: Linkadresse
Zuletzt geändert von Salvatore am 31. Jul 2014, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Kaulquappe 411
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Hallo,

seit einigen Tagen geht es mir wieder besser, und ich komme besser klar mit meinem Frust und meiner Resignation, dass ich mich zumindest nicht mehr zerfleische und so.

Nach wie vor fühle ich mich überhaupt nicht wohl was meine Einnahme der Psychopharmaka anbetrifft. Ist ja auch kein Wunder, bei den Nebenwirkungen …
Ich hab gestern mal gegooglt und mich über Langzeitschäden bei Psychopharmaka informiert, denn es kann ja wohl nicht gesund für einen Organismus sein, ein angeblich heilendes Medikament einzunehmen und gleichzeitig starke Nebenwirkungen zu entwickeln. Zeugt ja nur davon, wie sehr der Organismus in Unordnung ist. Und das soll nicht schädlich sein?

Ich habe viele interessante Sachen zu lesen gefunden und habe mir die Mühe gemacht, daraufhin den Beipackzettel von Venlafaxin, was ich nehmen muss oder soll, mal genauer zu studieren.

Zitat: „ … man geht davon aus, dass Menschen, die an Depression und/oder Angsterkrankungen leiden, niedrigere Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn aufweisen.
Es ist NICHT vollständig geklärt, auf welche Weise Antidepressiva wirken, aber sie können helfen, indem sie die Serotonin- und Noradrenalispiegel im Gehirn erhöhen.“

Sehr interessant, demnach ist man sich gar nicht klar, auf welche Weise Depressionen entstehen, man kann nur mutmaßen. Und folglich bekommt man dann Medikamente verabreicht, die mutmaßlich dieses vermutete Ungleichgewicht ausgleichen soll. Und auch da ist man sich nicht sicher, wie diese Pillen eigentlich wirken. Folglich, und das sage ich jetzt, kann man auch nicht wissen, welchen Schaden diese Medikamente anrichten können, wenn sie in so einen solch sensiblen Kreislauf eingreifen und ihn verändern wie den Gehirnstoffwechsel.

Als je mehr ich mir das zu Gemüte ziehe, desto ärgerlicher und wütender werde ich über die Ärzte. Nicht nur, dass man nicht ausreichend, und wenn, dann sehr verharmlosend über die negativen (Neben-)Wirkungen von Pschychopharmaka spricht, es kann auch keiner wirklich gültige Aussagen darüber machen weder wie sie wirken, ob sie wirken noch welche negativen Langzeitschäden sie anrichten können.

Es ist unglaublich, dass solche Medikament überhaupt verschrieben werden dürfen!!! Ich fasse es nicht.

Und einen Satz von mir muss ich ab sofort revidieren:
Gestern noch habe ich gesagt, dass Psychopharmaka, und dazu gehören auch Antidepressiva, angeblich nicht abhängig machen.

Dem wiederspreche ich ab sofort vehement.

Zwar machen sie nicht in dem Maße abhängig wie Alkohol, Drogen oder andere Substanzen, von denen man dann immer mehr braucht, aber sie machen dennoch abhängig, indem sie in den Organismus eingreifen, diesen verändern, dieser sich dem Regelkreis folgend entsprechend anpasst und umstrukturiert und folgerichtig dann bei Fehlen der entsprechenden künstlich hinzugefügten Substanz mit entsprechenden Absetzsymptomen reagiert.
Wer hier noch einmal behauptet, dies sei keine Abhängigkeit, dem kann nicht mehr geholfen werden. Ich gehe sogar soweit, das ich behaupte, dass mein Organismus durch die zwangsweise Umstrukturierung und Anpassung an das Medikament dauerhaft Schaden genommen haben könnte, und das kann keiner der Ärzte widerlegen, wissen sie ja noch nicht einmal, wie das ganze überhaupt wirkt und warum.
Ich kann nur hoffen, dass der Schaden, den die Ärzte durch ihre Scheiß Medikamente in mir verursacht haben, nicht so groß ist, dass ich eines Tages daran sterben werde. Denn der Preis, den ich momentan für ein bisschen Wohlergehen und Lebensqualität bezahle, ist auch so schon hoch genug.

Zum Abschluss noch folgendes:
„ …Und hier liegt das eigentliche Problem. Studien konnten zeigen, dass das Gehirn sich an die Medikamente in einer Weise anpasst, die das angebliche Problem überhaupt erst erzeugen. Bekommt ein Patient Dopamin-Blocker, reagiert das Gehirn darauf mit der Produktion von Dopamin und der Bildung von mehr Dopamin-Rezeptoren, um den Normalzustand wieder herzustellen. Bei depressiven Patienten, bei denen der Serotonin-Level künstlich angehoben wird, setzt das Gehirn folgerichtig mit der Produktion von Serotonin aus und bildet die entsprechenden Rezeptoren zurück. So erzeugt die Droge genau den Zustand, den sie angeblich bekämpfen soll.
Und nicht nur das chemische Gelichgewicht ändert sich, selbst die Physiologie des Hirns ändert sich in einigen Fällen dramatisch durch die Medikamente und erschafft einen chronisch kranken Menschen, mit exakt den Symptomen, die er zu heilen versucht. (…)
Ich bin richtiggehend verzweifelt, dass ich nach langem Zögern doch den Weg über die Psychopharmaka genommen habe. Es ist wie die Büchse der Pandora, einmal geöffnet und schon folgt ein Unglück auf das nächste. Ich habe mich abhängig gemacht von Chemie, die meinem Körper schadet, und von der ich nicht so ohne weiteres wegkommen kann. Mir schauderts bei dem Gedanken, dass mein Körper nun nie wieder ohne diese Scheiße auskommen könnte und sich womöglich schon so verändert hat, dass irreversible Schäden aufgetreten sind.
Demnächst werde ich wieder zu meiner Homöopathin gehen und mich mit ihr beraten, wie ich ohne weiteren Schaden aus diesem Teufelskreislauf ausbrechen kann. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät.

Und was Ärzte und Pharmaindustrie anbetrifft, so erlaube ich mir die Frechheit zu sagen, dass sie hier ganz bewusst Körperverletzung in Kauf nehmen für eine angebliche Heilung von einer Krankheit, von der man noch nicht mal weiß, wie sie wirklich entstanden ist
Salvatore
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Kaulquappe,

ich betrachte Psychpharmaka ja auch zunehmend kritisch, möchte aber einen Aspekt ins Bewusstsein rufen: genauso wie die Pro-Seite immerzu mit Heilversprechen kommt, die zu hinterfragen sind, kommt die Contra-Seite mit Unheilversprechen, die aber ebenso zu hinterfragen sind.

Ich habe mich (noch) nicht damit beschäftigt, ob oder wie oder wie schlimm Antidepressiva dem Menschen Schaden zufügen können - deshalb kommentiere ich das lieber gar nicht erst.
Aber ich glaube nichts mehr, was irgendwer behauptet. Wenn jemand schreibt, "Studien konnten beweisen, dass..." - dann soll er mir gefälligst auch sagen, um welche Studien es da geht und im günstigsten Fall direkt darauf verlinken. Dann kann ich mir das ansehen und mir selbst ein Urteil bilden, ob die Studie was taugt oder nicht. Denn ausnahmslos jeder Standpunkt kann mit irgendeiner Studie belegt werden. Such dir eine Meinung aus, ganz gleich welche, und du findest dazu auch eine Studie, die das "belegt".

Wer hat den Artikel geschrieben, aus dem du zitierst? Verfolgt der Autor irgendwelche Interessen? Was qualifiziert ihn, so einen Artikel zu verfassen? Wie umfassend hat er sich mit der Thematik auseinandergesetzt? Ist er neutral an die Thematik herangegangen, oder stand schon vor der Recherche fest, worauf der Artikel hinauslaufen sollte (nämlich, dass AD schädlich sind)? Hat er sich ausschließlich mit den Nachteilen oder auch mit den Vorteilen beschäftigt?


Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe den Artikel gelesen und das meiste darin deckt sich mit dem, was ich selbst aus Meta-Studien herausgelesen habe - ich bin also gar nicht gegensätzlicher Meinung. Vielleicht hast du ja doch noch mal Lust, meinen Thread zu lesen (hatte schon mal darauf verwiesen: http://www.diskussionsforum-depression. ... B6rperlich). Da komme ich nämlich auch auf das Thema.
Ich möchte nur warnen - man glaubt zu leicht demjenigen, der einem erzählt, was man gerade gerne hören möchte. Das heißt nicht automatisch, dass derjenige Unrecht hat, aber man tut doch gut daran, ihm nicht blind zu vertrauen (auch nicht, wenn es schlau oder logisch klingt).

Lg, Salvatore
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Kaulquappe 411
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Hallo Salvatore,

ich habe meine Meinung nicht aufgrund dieses ARtikels gebildet, sondern die Einsichten kamen aus mir selbst heraus. Wenn man alleine durch die Beipackzettel und dem Getue der Ärzte mal seinen gesunden Menschenverstand einschaltet, dann zeigt sich ganz deutlich, mit welchen Giften wir da behandelt werden. Ich war baff erstaunt, als ich dann diesen Artikel entdeckte, der genau das wiedergibt, wie ich es emfpinde, seit ich mir endlich mal kritische Gedanken über Psychopharmaka machen. Ich habe mich da von niemandem als von meiner eigenen inneren Kritikerin beeinflussen lassen.
Den ARtikel habe ich nur eingestellt, weil er mit guten Worten das wiedergibt, was die letzten Tage meine eigene Schlussfolgerung von meinen Erfahrungen mit den Scheiß Medikamenten ergeben hat.
Nicht mehr und nicht weniger. Ich hätte auch auf das Googln verzichten können, meine Worte, die ich heute geschrieben habe, wären die gleichen gewesen, sie, die ARtikel, haben mich nur noch bestätig in der Wahrnehmung meiner Selbst, seit ich Psychopharmaka nehme.
Soweit erst mal für heute!
Gute NAcht, bis denn!
Schlumpf61
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Registriert: 29. Jul 2014, 16:08

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Schlumpf61 »

Hallo Salvatore,

vielen Dank für deine Antwort. Den Tip mit dem Buch finde ich klasse. Ich habe eine Tochter mit ADHS - da war die Therapie mit Nahrungsergänzungsmitteln und OHNE Ritalin sehr erfolgreich. Vielleicht wirkt sowas Ähnliches auch bei Depressionen. Ich bin da hoffnungsvoll.

Nochmals vielen Dank!

Matthias
Salvatore
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Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Kaulquappe,

das ist ja genau das, was ich meine: du bildest dir eine Meinung, die vor allem gefühlsgesteuert entsteht. Das hast du dir so überlegt und es macht in deinen Augen Sinn, also ist es auch wahr. Dabei entwickelt man einen Tunnelblick und nimmt automatisch nur noch das wahr, was dazu passt, alles andere wird ausgeblendet. Zum Beispiel habe ich hier noch nie gelesen, dass User von Organschädigungen berichtet haben; das heißt nicht, dass es solche Fälle nicht gibt, aber es fällt schon auf, findest du nicht? Ich habe dagegen schon oft gelesen, dass User von den AD profitiert haben - auch wenn ich leider nicht dazugehöre und es wirklich viele gibt, denen es genauso geht. Sind AD also für jedermann Teufelszeug und sollten vom Markt verschwinden?

Und wenn man dann noch etwas liest, das die neu gebildete Überzeugung untermauert, die halt einfach so gut ins Weltbild passt, dann zementiert das die ganze Sache nur. Und dann spielt es eben auch keine Rolle mehr, wer das Gelesene geschrieben hat und warum und ob das alles überhaupt stimmen kann.
Du kritisierst, dass die AD-Verfechter nur die halbe Wahrheit erzählen? Das tue ich auch. Aber ich kritisiere auch die AD-Hasser, die nämlich nur die andere Hälfte der Wahrheit erzählen. Mir ist sind die Objektiven am liebsten und bei denen liegt die Wahrheit meist irgendwo dazwischen...


@Matthias: Einen Versuch ist es allemal wert! Wenn du (oder der Betreffende) gut Englisch kannst, kannst du auch mal schauen auf http://www.chriskresser.com, er hat Akupunktur und Integrative Medizin studiert, praktiziert außerdem TCM und hat viele Artikel und Podcasts. Vielleicht interessiert dich das, es gibt auch einiges zum Thema Depressionen und Ängste.


Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Kaulquappe 411
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Registriert: 5. Jun 2014, 04:35

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Es hat deswegen wohl noch niemand über Schädigungen durch ADs geschrieben, weil alles, was mit Nebenwirkungen zu tun hat, als gegeben hingenommen wird. Aber selbst Neben-Wirkungen sind Wirkungen und gleichzeitig SChädigungen am Organismus. Das es etlichen Menschen besser geht dadruch, gott seis gelobt, aber welche Langzeitschäden die ADS anrichten können, darüber wissen ja selbst die Ärzte und Pharmaleute nix oder wollen es nicht wissen. Und wenn, dann wird es eh bestritten.
Ich finde nicht, dass ich da den Tunnelblick drauf habe, ich sehe durchaus auch die positive Seite, denn ohne die Medis könnte ich keinen Tag überstehen, Aber Wie gesgat, auch Nebenwirkungen sind Wirkungen. Und wenn ich sehe, das meine Leberwerte erhöht sind, dann ist das ein Zeichen davon, dass da Zerfallsprozesse in Gang gekommen sind, die es vor Einnahme der Medis nicht gab. Also eine Organschädigung. Ja, warum hat hier noch nie jemand negatives geschrieben? Vielleicht weil ihnen der Mut fehlt, den Tatsachen ins Auge zu schauen? Um sich nicht den letzten STrohhalm zu nehmen? Nur weil hier niemand über längerfristige Schäden geschreiben hat, bedeutet das ja noch lange nicht, dass es die nicht gibt!


Übringens meinte mein Freund heute, die Pharmaleute wären schon in der Lage, Nebenwirkungsärmer wenn nicht sogar freie Medis zu entwickeln, doch es würde sich nicht auszahlen und wäre im Vergleich zu dem, was man Einnehmen würde an Geld nicht rentabel genug.
Der Pharmaindrustrie geht es nicht um das Wohl der Patienten, die denken doch nur an ihren Profit. Denn wenn sie Nebenwirkungsfreie Medis entwickeln würden, dann würden andere Medis auf der STrecke bleiben, und das Geld, was in deren Erforschung reingesteckt wurde, muss ja erst einmal verdient werden. Also erst mal keine Neuentwicklung. Ähnliches erzählte mir mein Psychiater, der mir das Beispiel Abilify nannte, das schon seit über 10 Jahren auf dem Markt sei, und seither kein neues Neuroleptikum mehr auf den Markt kam. Tja, warum wohl ....... :-)
Ich fühle mich scheiße, dass ich mich so von den Chemischen Medis abhängig gemacht habe und nun in diesemTeufelskreislauf stecke.

Und wogegen ich mich sträube ist einfach die lasche, naive und verharmlosende Art und Weise der Ärzte, die einem die Medis verabreichen, ohne ausreichende Aufklärung. Denn nur dann kann man eigenverantwortlich selbst entscheiden, ob man sich drauf einlässt oder nicht. Wenn ich vorher gewusst hätte, was bei Einnahme bei mir dabei raus kommt, hätte ich mich NICHT darauf eingelassen. So aber hat mir der ARzt quasi die ENtscheidungmöglichkeit gestohlen. Und er hat selbst gesgat, wenn die Menschen über die Nebenwirkungen Bescheid wüssten, dann würde keiner die Medis nehmen. Und dann, das sage ich, würden er UND die Pharmaindustrie nichts verdienen. So aber wird alles verharmlost, die Menschen, denen das Zeug vielleicht geholfen hat, in den Mittelpunkt geschoben, alles andere ausgeblendet, und schon hat man das Wundermittel. Und das große Geld natürlich nicht zu vergessen.
TFender
Beiträge: 68
Registriert: 8. Jun 2014, 20:27

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von TFender »

hallo kaulquappe,

also ich finde, du vermittelst schon ein wenig den eindruck eines verschwörungstheoretikers mit deiner ansicht über die pharmaindustrie. sicherlich hast du recht, dass viele entscheidungen zur entwicklung oder eben nicht-entwicklung von medikamenten finanzabhängig sind, aber das sollte man vielleicht etwas unemotionaler sehen als du es tust. die rentabilität der entwicklung wird immer wieder neu bewertet und hängt nicht nur davon ab, ob es genug kranke gibt. vielmehr werden viele notwendige entwicklungen durch staatliches, europäisches und teils auch privates engagement (finanzierung) gefördert. meist ist die "popularität" der krankheit ein entscheidender faktor. und da depressionen in den letzten jahren erst aus ihrem nischendasein (man könnte fast schon sagen: schmuddelecke) heraus gekommen sind, ist auf jeden fall damit zu rechnen, dass sich hier auch in der entwicklung einiges tun wird bzw. sicherlich bereits tut. es dauert nur leider (besonders in deutschland) oft recht lang, bis man eine wirkliche verbesserung erkennen kann.

als ein beispiel möchte ich mal meine cousine anführen, die 1974 mit mukoviszidose geboren wurde. man sagte ihr (bzw. ihren eltern) damals, dass sie vermutlich das 10. lebensjahr nicht erreichen wird. als sie 10 war, gab man ihr noch 4 jahre ... mit 14 bestand die geringe chance, dass sie noch den führerschein machen könnte. in diesem jahr wird sie 40. sie hat eine neue lunge und es geht ihr sicherlich nicht 100%ig super, aber wenn man es ganz nüchtern betrachtet, dann lebt sie heute noch, weil die pharmaindustrie an einer auch heute noch relativ seltenen krankheit geforscht und entwickelt hat und nicht danach gefragt hat, ob auch genug kranke da sind, um die forschung zu finanzieren und zu rechtfertigen.

ich stimme mit dir überein, dass hier auch die ärzte in der pflicht sind und - wie so oft - selbst erstmal umfassend aufgeklärt werden müssten über mögliche folgen bzw. folgeschäden verschiedener medikamente bzw. anders herum auch ihre erfahrungen und erkenntnisse zentral gesammelt und verarbeitet werden müssen. aber auch hier ist der schwarze peter nicht einfach abzuladen. ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, einem ohnehin schon an depressionen leidendem zu verklickern, dass man zwar mit medikamenten helfen könnte, das aber z.b. mit +20kg bauchumfang, verlust der libido und ständigem durchfall verbunden ist. dass die ärzte hier abwägen müssen, was sie sagen und was nicht, ist sicherlich auch keine leichte aufgabe und nicht unbedingt teil der ausbildung. allerdings sollte bei direkter nachfrage dann wirklich auch eine konkrete und umfassende aufklärung erfolgen.

was ich sagen möchte ist - und ich hoffe, dass ich dich mit meiner meinung nicht zu sehr verärgere - alle kochen nur mit wasser. letztlich will dir niemand etwas böses. weder die pharmaindustrie, noch dein arzt, noch ich. aber möglicherweise ist dein gefühl, allein gelassen oder verar*** zu werden, die folgen der medikamentösen behandlung betreffend, auch ein teil deiner krankheit? vielleicht versuchst du das ganze auch mal etwas gelassener und aus grösserer entfernung zu betrachten...


viele grüsse
tobias

ps: bitte nur einzeln schlagen, nicht alle auf einmal!
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Lerana »

Hallo Tobias,

ich schlage dich nicht, ich unterschreibe deinen Beitrag hingegen mal voll umfänglich!

Und das, obwohl ich auch immer wieder versuche, das Zeug so schnell wie möglich loszuwerden und mittlerweile nehme ich wenigstens nicht mehr 40mg Citalopram sondern nur noch 10mg.

Ich hoffe, bald geht es ganz ohne!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Kaulquappe 411
Beiträge: 15
Registriert: 5. Jun 2014, 04:35

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Super, klasse, ich soll das ganze gelassen nehmen??????? Hahahahahaha, gestatte mir, dass ich lache, was aber eher ein verzweifeltes Lachen ist.
Heute habe ich eine Hose bekommen, die ich in Größe 44 hatte, aber nicht mehr passte. Diese HOse, die ich heute bekam, hat Größe 48 !!!! Und, was soll ich sagen?????
Sie passt nicht, ist zu eng. Und da soll ich gelassen bleiben?????????????
Ich bin verzweifelt, fühle mich hässlich, fett und ekelhalft, habe trotz Medis nur wenig Lebensqualität, andere Medis, die wir ausprobiert haben, taugen nichts, und ich soll gelassen bleiben??????
Ich bin wütend, so wütend, auf alles, auf dieses scheiß Leben, auf diese scheiß Krankheit, auf alles einfach und fhle mich so machtlos und finde nichts, was ich machen könnte.
Ja, aus der ferne kann man gut beurteilen und ich glaube nicht, dass das was mit meinem Kranheitsbild zu tun hat. DU klingst schon so wie mancher Arzt, der nicht zugeben will, das was nicht stimmt und mir den Fehler einräumen will.
Ich sehe ganz klar, was es mit diesen Medis auf sich hat. Und ich bin sehr verzweifelt, weil ich ohne nicht kann und mit auch nicht, weil ich immer fetter werde.

Und du redest von gelassen bleiben. Würde dich mal sehen in meiner Situation!
Ihr könnte froh sein, dass ihr reduzieren könnt und dass es euch so gut geht. Meine scheiß Kranheit dauert schon 20 Jahre, ohne Aussicht, dass es besser würde.
Ich habe keine Bock mehr, auf diese ganze scheiße, rutscht mir doch alle den Buckel runter!
Gute nacht!
TFender
Beiträge: 68
Registriert: 8. Jun 2014, 20:27

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von TFender »

also ich habe jetzt lange überlegt, wie ich auf dein posting reagieren soll. aber ich habe mich entschieden, dich erstmal auf meine persönliche ignore-liste zu setzen. ich muss mich nicht von dir dermassen angehen lassen, nachdem du offenbar entweder mein posting nicht vollständig gelesen oder nicht verstanden hast. komm mal wieder auf normales level runter, dann reden wir wieder...


grüsse
tobias
Schlumpf61
Beiträge: 4
Registriert: 29. Jul 2014, 16:08

Re: Medikamente - Fluch oder Segen?

Beitrag von Schlumpf61 »

Hallo Salvatore,

du hast mir vor 3 Wochen geantwortet und dabei die "Mood Cure" empfohlen.

Ich kann dir nur ganz, ganz herzlich danke sagen. Ich habe meinem Freuind dieses Buch besorgt. Er hat sich nach dem dort beschriebenen "Fahrplan" selbst eine Diagnose gestellt und die entsprechend auf seinen Fall zutreffenden Aminosäuren besorgt (er ist ja nicht therapieunwillig, er hat nur Angst vor der Schulmedizin). Die nimmt er jetzt regelmäßig seit etwa 1 Woche.

Ich erkenne ihn nicht wieder - d.h. eigentlich schon. Er ist wieder zu dem Menschen geworden, den ich vor Jahren mal kennengelernt habe. Die Depression ist weg - KOMPLETT WEG!!

Nochmals vielen Dank und herzliche Grüße,

Matthias
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