Lithium Gedämpftheit/Müdigkeit/Gefühllosigkeit

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missdi
Beiträge: 100
Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Lithium Gedämpftheit/Müdigkeit/Gefühllosigkeit

Beitrag von missdi »

Hallo zusammen,

nachdem ich dieses Jahr wieder in eine schwere Depression geschlittert bin und verschiedene Medikamente nicht wirklich angeschlagen haben, habe ich mich jetzt auf einen Versuch mit Lithium eingelassen.

Es ist jetzt die dritte Woche, mittlerweile nehme ich eineinhalb Tabletten von Quinolum Retard, es soll noch weiter gesteigert werden, da mein Spiegel bei der ersten Blutabnahme bei 0,31 lag.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Lithium?

Ich fühle mich müde und träge und weiß momentan nicht, was die Depression ist und was das Lithium evtl macht. Ich weiß, dass es ja eigentlich dazu da ist, über einen längeren Zeitraum genommen zu werden, als Prophylaxe.

Ich möchte allerdings schon die Erfahrung machen, dass es mir hilft.

Ich nehme dazu noch Elontril (kann nicht sagen, dass es hilft) und Trimipramin.

Ich bin sehr schwierig, was Medikamente betrifft, würde am Liebsten schon wieder alles absetzen.

Liebe Grüße
Missdi
Zuletzt geändert von missdi am 9. Sep 2014, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
LilaNeu
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Registriert: 18. Dez 2013, 20:45

Re: Lithium Erfahrungen

Beitrag von LilaNeu »

Hallo Missdi,

Lithium nehme ich jetzt seit ca. 1,5 Jahren, dazu (wie du auch) Elontril und Seroquel.

Man sagt ja, dass es ziemlich lange dauern kann, bis die volle Wirkung des Lithium einsetzt. 6 Wochen? 3 Monate? Ich weiß es nicht mehr genau. Bei mir setzte die Wirkung ziemlich schnell ein, es dauerte nur eine Woche, und ich bin am Ende richtig euphorisch aus der Klinik gegangen. Das war total faszinierend, denn bevor ich mit dem Lithium angefangen hatte, befand ich mich im tiefsten Tal der Tränen..... für mich hatte nichts mehr einen Sinn.

Leider hat diese tolle euphorische Stimmung nicht lange angehalten und ich landete zwar nicht wieder im Tal der Tränen, aber im tiefen Grau. Alles eins, alles egal..... wenn es morgen vorbei wäre, wäre es gut. Aber ich habe festgestellt, wenn ich vom Grau ins tiefe Schwarz abrutsche, sind diese Phasen kürzer als früher. Das Lithium scheint also doch zu wirken.

Ich nehme jetzt 1000 mg täglich, wirkliche Nebenwirkungen habe ich keine - außer einem Tremor, der zum Glück nur unter ganz bestimmten Belastungen auftritt, wie z.B. einen vollen Kaffeebecher zum Mund heben :roll: . Außerdem hat sich meine Handschrift dadurch ziemlich verändert, aber das sind (noch) Dinge mit denen ich leben kann.

Wurde deine Schilddrüse vernünftig kontrolliert? Da kann ja unter Lithium einiges passieren..... mir ging es vor einigen Monaten wieder sehr schlecht, ich war unglaublich müde und antriebslos, buchstäblich zu Tode erschöpft..... am Ende lag es dann "nur" an zu wenig Schilddrüsenhormonen.

Ich drück die Daumen, dass du eine Lösung findest.

Liebe Grüße
Lila
missdi
Beiträge: 100
Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Re: Lithium Erfahrungen

Beitrag von missdi »

Liebe LilaNeu,

lieben Dank für Deine Antwort.

Hast Du denn auch gute Phasen unter den Medikamenten? Und nimmst Du zusätzlich Schilddrüsenhormone wegen des Lithiums??

Ja, ich denke, es wurden die Schilddrüsenwerte kontrolliert, muss aber nächstes Mal nochmal nachfragen. Ich habe einfach Angst, dass das Lithium in meinem Körper etwas verändert (Schilddrüse, Niere), Gewichtszunahme ist nicht so das Problem (bin sehr schlank). Und ich möchte mich dadurch nicht immer müde und schlapp fühlen. Okay, jetzt ist es auch gerade besonders heiß draußen...

Ich fühle mich auch morgens so schlapp, vielleicht liegt es auch an dem Trimipramin, also dass es durch das Lithium verstärkt wird.

Muss wohl einfach abwarten und das Medikament mal ein paar Monate nehmen um wirklich beurteilen zu können, ob es hilft...

Liebe Grüße
Missdi
missdi
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Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Re: Lithium Erfahrungen

Beitrag von missdi »

Hallo,

ich nehme jetzt seit 7 Wochen Lithium in Kombi mit Elontril, Lithium mittlerweile 2 Tabletten, also 900 mg. Mir geht es sehr schlecht, meine Stimmung ist im Keller und ich fühle mich irgendwie "gedämpft", etwas, das ich dem Medikament zuschreibe. Ich fürchte, dass meine Ärztin das Lithium erhöhen will, ich habe Angst, dass es mich müder und antriebsloser machen wird.

Wie lange Zeit muss man Lithium geben? Ich weiß, es braucht u.U. viel Zeit, aber ich spüre keinen antidepressiven Effekt nach bald 2 Monaten.

In den letzten Jahren hatte ich nach schweren depressiven Phasen meistens eine Phase, in der ich mich sehr lebendig, aktiv und lebensfroh gefühlt habe, vielleicht könnte man sie als hypoman bezeichnen. Jetzt habe ich Angst, dass Lithium diesen Ausschlag nach oben eventuell abschneidet. Das wäre für mich sehr schlimm, diese Phasen haben mich immer voll zurück ins Leben gebracht, ich hatte Ideen, Pläne. Wünsche, hatte Power. Wenn das durch ein einheitliches Grau ersetzt wird, wäre das schrecklich. Gibt es bei euch Erfahrungswerte, was das betrifft??

Beunruhigte Grüße von einer grüblerischen
Missdi
missdi
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Registriert: 23. Dez 2005, 23:25

Re: Lithium Gedämpftheit/Lethargie/Gefühllosigkeit

Beitrag von missdi »

Hallo nochmal an alle, die Lithium nehmen der genommen haben,

ich bin jetzt in der 11. Woche Lithium bei einem Spiegel von 0,81. Mittlerweile ist mir sehr klar, dass die Gedämpftheit vom Lithium kommt. Ich fühle mich träge, wie "abgeschnitten" von allem wenn ich auf der Straße laufe, gleichgültig, aber ohne das tief Deprimierte, das ich vorher hatte. Ich freue mich auf nichts, fühle keinen Elan, keinen Schwung/Antrieb.

Mein Psychiater hat diese mögliche Nebenwirkung heute bestätigt. Werde jetzt etwas reduzieren und schauen, ob das besser wird. Wenn ich jetzt weiter im einheitliches Grau gehüllt bin, in dem ich zwar irgendwie funktioniere, aber jegliche Freude, Motivation fehlt, ist das für mich keine Lösung. Ich werde dann zwar zu lethargisch sein, um schlimme Gedanken zu haben, geschweige denn diese in die Tat umzusetzen, aber das kann es ja nicht sein. Ich möchte meinen Schwung, meine Lebendigkeit, Lebensmotivation, meinen Humor, meine Lust au Dinge, wieder fühlen. Natürlich möchte ich nicht wieder in der Psychiatrie landen, weil gar nichts mehr geht, aber DAS kann es nicht sein. Vielleicht erwarte ich auch zu viel von einem Medikament. Aber ich habe dir Befürchtung, dass ich durch die Gedämpfheit eben die positiven Gefühle nicht richtig fühlen kann und eine Lebendigkeit erst gar nicht aufkommen kann.

Gibt es Erfahrungen eurerseits, dass diese Lethargie mit der Zeit verschwindet?

Liebe Grüße
Missdi
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