wie reagieren Freunde?

Antworten
yayoi
Beiträge: 49
Registriert: 25. Okt 2003, 01:19

wie reagieren Freunde?

Beitrag von yayoi »

Ich leide seit einigen Jahren an Depressionen, was ich allerdings erst seit etwa einem Jahr weiß, beziehungsweise ich habe erst da erfahren, dass es sich dabei um eine richtige Erkrankung handelt, die man von alleine nicht überwinden kann. Ich nehme seit ein paar Monaten ein Antidepressivum und mache seit Anfang des Jahres eine Verhaltenstherapie, und ich glaube auch, dass mir das wirklich helfen kann, allerdings nicht von heute auf morgen. Das dauert wahrscheinlich noch sehr lange, aber ich will es wirklich gerne schaffen.
Durch das Medikament bekomme ich einigermaßen mein Leben in den Griff, ich kann wieder das allernotwendigste für die Uni und den Alltag einigermaßen bewältigen und mich motivieren und auch konzentrieren, um Bücher zu lesen oder zu zeichnen. Ich habe auch Phasen, in denen es mir relativ gut geht und ich kaum Beschwerden habe, außer dass ich Angst oder doch großes Unbehagen in der Nähe von anderen Menschen, vor allem Fremden, habe.

Im Moment habe ich ein Problem, dass mich ziemlich fertig macht. Es ist so, dass ich zu meiner Familie nur sehr losen Kontakt habe, jedenfalls keine innere Bindung zu irgendwem, und schon gar nicht jemand mit dem ich reden kann. Ich wohne auch schon seit ein paar Jahren in einer anderen Stadt. Ich bin ziemlich verschlossen und mir fällt es extrem schwer, engeren Kontakt oder Nähe zu anderen Menschen aufzubauen, weswegen ich praktisch keine richtigen Freunde habe und niemand von meinen Depressionen weiß, geschweige denn von den Problemen, die ich damit habe. Ich erfinde immer irgendwelche Ausreden, wenn ich einfach nicht aus dem Haus gehen konnte und deswegen nicht zu Verabredungen oder Sport gehen kann. Wenn ich ständig Dinge vergesse oder total unkonzentriert bin, ist mir das total unangenehm. Wenn ich keine Kraft habe, mich genügend zu verstellen, behaupte ich, ich sei müde oder habe Kopfschmerzen. Wenn ich beim Sport mittendrin mich hinsetzen muß, weil ich meinen Körper einfach nicht bewegen will und am liebsten einfach schlafen würde, schiebe ich es auf Kreislaufprobleme. Inzwischen fühle ich mich immer mieser, weil ich meine Freunde dauernd anlüge und ausweichend auf Fragen antworte. Ich wollte bisher um jeden Preis vermeiden, dass jemand mitbekommt, dass ich krank bin. Einerseits, weil ich nicht bemitleidet oder geschont werden will, aber vor allem weil ich Angst habe, dass die anderen eben nicht verstehen, was diese Krankheit mit mir macht, wie schlimm das ist und dass es vor allem nicht meine Schuld ist, dass es nicht meine Willensschwäche ist, sondern eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Ich selbst muß mich sehr anstrengen, um mir das immer wieder klarzumachen, dass ich nichts dafür kann und mich auch nicht zu sehr quälen darf, mich zu Sachen zu zwingen, die für Gesunde völlig normal sind…
Ich fühle mich immer mehr total alleine und entferne mich immer mehr von meinen Freunden, weil sie es natürlich nicht verstehen können was mit mir ist und warum ich nicht anders kann als so ein Trauerkloß zu sein und so verschlossen und niedergeschlagen und überhaupt nicht unterhaltsam… und wie sehr ich immer wieder kämpfe, um wenigstens ab und zu mal etwas aus diesen Tiefs aufzutauchen… ich werde wahnsinnig, weil ich mir einfach nur wünsche, dass mich jemand in den Arm nimmt und mich mag obwohl ich so bin, und versteht dass es nicht mein Charakter ist sondern diese Krankheit… aber ich arbeite mit allem was ich tue dagegen, dass mir jemand so nahe kommt, egal wie sehr ich jemanden mag. Ich frage mich wirklich, ob ich wenigstens einem Menschen anvertrauen soll, was mit mir ist, weil ich Angst habe, was mit mir passiert, wenn ich in einem Notfall niemanden anrufen kann… ich weiß ehrlich nicht, was ich da machen soll….
Quentin
Beiträge: 202
Registriert: 16. Sep 2003, 12:24

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von Quentin »

Hallo Hahn,

habe gerade Deinen Beitrag gelesen und muß sagen, daß ich einiges sehr gut verstehen kann. Mir fällt es auch sehr schwer, auf andere Menschen zuzugehen. Teilweise lebe ich sehr zurückgezogen, und seit vielen Jahren fällt es mir schwer überhaupt neue Freunde zu finden. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe nur noch Freunde früher, die aber auch alle in anderen Städten leben.

Du hast gefragt, ob Du Dich jemand anders anvertrauen sollst? Im Zweifelsfall würde ich es doch erst in der Familie versuchen, da die einem normalerweise am nächsten steht.

Nicht daß Du dich jemandem anderen anvertraust und es vielleicht hinter bereust.

Muß jetzt leider zum Arbeiten, trotzdem alles Gute

Quentin
ACY
Beiträge: 51
Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von ACY »

Hallo Hahn!
Ich würde versuchen meinen Freunden zu erklären, was mit Dir los ist. Klar werden sie erstmal nicht verstehen, dass du krank bist, denn meistens wird ja das Wort "Depression" eher belächelt. Aber du solltest ihnen erklären, wie es dir geht, wie du dich fühlst und wie sie dir helfen können.
Meine Kollegen/-innen und auch mein Chef wissen Bescheid und wenns mir mal wieder richtig mies geht, dann nehmen sie mich einfach mal in den Arm. Oder fragen, was sie für mich tun können.

Sags ihnen! Wenn du's nicht tust, dann wenden sie sich von dir ab. Und so können sie zeigen, ob sie's wert sind "Freunde" genannt zu werden!

Liebe Grüße
Iris
yayoi
Beiträge: 49
Registriert: 25. Okt 2003, 01:19

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von yayoi »

Danke erstmal für die schnellen Antworten, da mir dieses Problem wirklich auf der Seele liegt. Ich glaube leider nicht, daß in meiner Familie irgendwer in Frage kommt, sonst hätte ich schon mit jemandem gesprochen. Ich würde vielleicht gerne einem bestimmten Freund davon erzählen, der Medizin studiert und sich eigentlich auskennen müßte. Er hat jedenfalls schon eine Vorlesung über Depressive und ähnliche psychische Krankheiten gehabt und ich denke derjenige müßte es verstehen. Er kann allerdings vielleicht menschlich nicht damit umgehen oder empfindet es vielleicht als zu große Belastung, das zu wissen... ich weiß es nicht... sonst stehe ich eigentlich keinem nahe genug... es ist echt schwer, ich fühle mich total einsam...
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von Xenia »

Hallo,

ich würde es an Deiner Stelle einem Freund erzählen. Denn wenn Du Dich so isolierst, fällt es Deinen Freunden doch sicherlich auf. Das bietet dann genug Raum für Spekulationen, denen Du gleich die Grundlage entziehen kannst, wenn Du sagst, was Sache ist.

Leider ist es so, daß sich in schwierigen Lebensphasen zeigt, ob man seine Freunde zu recht "Freunde" nennt...

Ich persönlich habe nach einem Suizidversuch meinen gesamten "Freundeskreis" verloren, sie waren alles Kommilitonen von mir und ich hätte gedacht, daß sie differenziert denken können. Konnten sie aber nicht. Natürlich tut das sehr weh, wenn man kapiert, daß das keine wirklichen Freunde sind. Aber wenigstens hat man dann Gewißheit. Wenn eine Freundschaft die Tatsache, daß Du Depressionen hast, nicht aushalten kann, wird sie mit Sicherheit auch andere Dinge, die vielleicht wichtig sind für Dich auch nicht aushalten!

Ich bin froh, daß es sich damals so entwickelt hat. Denn diese Leute hätten mich ja nie verstehen können.

Heute stehe ich zu meinen Depressionen und meinen anderen Symptomen. Und ich habe im großen und ganzen gute Erfahrungen damit gemacht.

Was solls, wer mich "so" nicht haben will, der hat mich auch nicht verdient. So sehe ich das. Ich habe überhaupt keinen Bock mehr, vorzugeben, mir ginge es gut, wenn es mir gerade sehr schlecht geht...

Vielleicht ist das ein Denkanstoß für Dich?

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
ACY
Beiträge: 51
Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von ACY »

Also los!
Ruf den Freund an und vereinbare einen Termin mit ihm! Lade ihn zu dir ein, denn daheim fühlst du dich sicherer. Wenn du nicht weißt, wie du's ihm sagen sollst, dann zeige ihm doch diesen Thread.
Es hat keinen Sinn darüber nachzudenken, ob ers verstehen wird oder nicht. Tu's. Einen Versuch ist es wert!
Alles Gute!
yayoi
Beiträge: 49
Registriert: 25. Okt 2003, 01:19

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von yayoi »

Vielen Dank, ihr macht mir wirklich Mut... ich denke ich werde es versuchen. Ich sollte mich vielleicht darauf gefaßt machen, daß es mich meine letzten sozialen Kontakte kosten könnte, aber ich denke mal ich kann mehr gewinnen als verlieren...
Willow
Beiträge: 13
Registriert: 26. Okt 2003, 22:04

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von Willow »

Das Schwierigste für den Otto-Normal-Verbraucher, Depressionen zu verstehen, mag darin liegen, dass er sie für Stimmungsschwankungen hält, die bekanntlich jeder hat.
Jeder ist mal schlecht drauf, jeder hat schon einmal Trauer, Wut, Einsamkeit, etc. gespürt.
Aber nicht jeder war depressiv. Und für viele ist "depressiv sein" gleichgesetzt mit "schlecht drauf sein". Und dass man sich zusammenreißen kann, wenn man (nur) schlecht drauf ist, mag einleuchten.
Zusammenreißen kann man sich aber oft nicht (und es bringt auch nichts), wenn man an Depressionen leidet.

Wenn man das jemandem erklärt, besteht zumindest die Chance, dass derjenige positiv darauf reagiert. Wenn man es nicht tut, läuft man Gefahr, immer der seltsame Sonderling zu bleiben, bei dem niemand so recht weiß, was mit ihm los ist. Darum - einen Versuch ist es vielleicht wert.
marcelinessen
Beiträge: 37
Registriert: 16. Okt 2003, 09:56

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von marcelinessen »

Hallo Du, habe mich in Deinem Bericht absolut wiedergefunden. Wenn ich in die Vergangenheit blicke, leide ich auch schon länger an Depressionen - kann aber auch einige Antworten der Chatter nachvollziehen, daß sich wahre Freunde in solchen Momenten erst zeigen. Ich hatte früher die Angewohnheit mir freunde zu "sichern" - d.h. mit Ihnen zu jobben etc oder ich hatte bis vor kurzem eine nebenberufliche Eventagentur, wo auch Freunde für mich gearbeitet haben. Nun weiß ich, daß Sie nur angerufen haben, wenn Sie arbeit wollten. Na egal, im Moment ist es bei mir so wie bei Dir : bin zwar einsam, aber habe nicht die Kraft, jemanden anzurufen. Ich hätte so gerne jemanden , der mich versteht und in Krisenzeiten einfach nur mit mir fernsieht oder sonst was macht. War früher so ein agiler Mensch, und nun, ich kann dich soooo gut verstehen. Wenn Du magst mail mir doch mal, würd auch gerne mal wissen wie alt du bist ! Ich bin 30. Liebe grüße, marcel
sun
Beiträge: 305
Registriert: 13. Aug 2003, 15:10

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von sun »

hallo
auch ich finde mich in deinem bericht wieder-du sprichst mir aus der seele.seit 1jahr habe ich den völligen rückzug angetreten-was durch die krankheit unvermeidbar was-es geht garnichts mehr.dadurch habe ich alle meine freunde verloren.wenn sie es jemals waren.ich bin sehr traurig darüber und denke oft darüber nach ob ich schuld bin.ich denke ja denn ich habe mich überhaupt nicht mehr gemeldet-mir fehlt einfach die kraft.
ich an deiner stelle würde es aufjedenfall versuchen es deinen freunden zu erklären-den freune sind so wichtig.
ich wünsche dir viel kraft.sun
ACY
Beiträge: 51
Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von ACY »

Die Frage ist aber auch: WIE wichtig sind Freunde und WARUM?
Auf der einen Seite möchte ich auch gerne Freunde mit denen ich weggehen und quatschen kann. Auf der anderen Seite fühle ich mich dann so gebunden.
Ich habe eine einzige sehr gute Freundin, die 400 km weit weg wohnt. Auf die kann ich mich absolut verlassen und wenn's mir schlecht geht, dann kann ich sie anrufen und sie ist für mich da. 2-3 mal im Jahr treffen wir uns.
Ansonsten habe ich auch sehr schlechte Erfahrungen gemacht mit sog. "Freunden".
Manchmal fühle ich mich deswegen einsam, manchmal bin ich froh drum.
Diese "Kontakt-Scheu" (nenn ichs jetzt mal) bearbeite ich auch gerade mit meiner Therapeutin.
Liebe Grüße an alle!!!
Wünsche euch einen schönen Tag.
Quentin
Beiträge: 202
Registriert: 16. Sep 2003, 12:24

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von Quentin »

Hallo Iris,

Du schreibst, daß Du manchmal ganz froh bist wenn du alleine bist. Ich habe manchmal auch das Gefühl, ich "genieße" es alleine zu sein. Auf der anderen Seite weiß ich und merk ich aber auch oft, wie "schädlich" allein sein kann.
Den Begriff Kontakt-Scheu finde ich gar nicht so schlecht. Ich arbeite in meiner Therapie auch gerade mal wieder an diesem Thema.

Naja, vielleicht schaffen wir es ja doch mal wieder diese Hemmungen zu überwinden. Ich möchte auf alle Fälle nicht für den Rest meines Lebens alleine sein.

Gruß

Quentin
sewi
Beiträge: 1606
Registriert: 15. Feb 2013, 23:02

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von sewi »

knurrli
Beiträge: 7
Registriert: 15. Sep 2003, 22:39

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von knurrli »

Hallo Sewi,

da kann ich Dir absolut beipflichten, man sollte vorsichtig sein, wem man von seinen Depressionen erzählt. Ich habe damit bei meinem Eltern angefangen, und das war äusserst "heilsam". Die Reaktion war in etwa, das sei ja offenbar "in", aber es wäre freiwillig, "da" mitzumachen. Toll, nicht? Dass es oftmals ein Kraftakt ist, denn Alltag zu bewältigen, davon haben sie keine Ahnung. Dafür gibt es giftige Bemerkungen, weil ich mich - ihrer Ansicht nach - zu viel um mich und zu wenig um sie kümmere. Und so weiter, und so weiter. Es tut weh, aber ich versuche, es so gut es eben geht zu ignorieren. Aber es geht halt nicht immer.

Liebe Grüsse
Mara
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer.
sewi
Beiträge: 1606
Registriert: 15. Feb 2013, 23:02

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von sewi »

knurrli
Beiträge: 7
Registriert: 15. Sep 2003, 22:39

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von knurrli »

Hallo Sewi,

"was soll ich denn anderes tun, als darüber zu lachen?" ..... Das tönt sehr verbittert, kann ich durchaus verstehen. Ich wehre mich dagegen, verbittert zu werden - bis jetzt zumindest. Ich habe Angst, das letzte bisschen Sinn im Leben auch nicht mehr zu sehen, wenn ich gegenüber meinem Umfeld nur noch mit Verbitterung reagieren kann. Tönt irgendwie blöd, aber vielleicht verstehst Du, was ich meine. Was die Reaktion meiner Familie betrifft, ist es gerade umgekehrt wie bei Dir. Sie ignoriert vollständig, dass ich krank bin, man macht auf heile Welt und erwartet von mir, dass ich funktioniere, so wie ich all die Jahre vorher funktioniert habe. Ich KANN das aber nicht, das wird dann als Ablehnung empfunden und es hagelt Vorwürfe. Resultat: Ich ziehe mich noch mehr zurück und der Teufelskreis nimmt seinen Lauf. Ich habe vor über einem Jahr meinen Job verloren (Mobbing),nachdem ich über 27 Jahre in der Firma war, und das war der Auslöser für meine Depression. Ich habe für diesen verdammten Job gelebt, und mir fehlt unwiederbringlich ein grosses Stück meines Lebens. Damit komme ich nicht klar, aber meine Familie versteht das nicht. Ist aber sowieso auch schon egal, ich bin selber Schuld, wenn ich Verständnis erwartet habe.

Liebe Grüsse
Mara
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer.
ACY
Beiträge: 51
Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von ACY »

Liebe Mara, liebe Sewi!
Ich sehe das egoistischer:
Wer mich nicht so nimmt wie ich bin, den kann ich nicht FREUND nennen. Den will ich auch gar nicht. Ich erwarte von Freunden, dass sie meine Krankheit verstehen/akzeptieren/oder wenigstens versuchen damit klar zu kommen.
Meine Eltern können nicht damit umgehen. Sie vermeiden es mich darauf anzusprechen und sind auch sehr vorsichtig, wenn ich (provozierend) irgendetwas sage. Schade, aber da kann ich nicht helfen. Sie bleiben auf der Strecke - nicht ich. Ich vermute auch,dass meine Depressionen viel mit meinen Eltern zutun haben, aber da trau ich mich nicht ran.


@ yayoi: wie siehts aus? Hast du schon ein Date ausgemacht?

Liebe Grüße
Iris
yayoi
Beiträge: 49
Registriert: 25. Okt 2003, 01:19

Re: wie reagieren Freunde?

Beitrag von yayoi »

Ich finde es total beängstigend, was ihr erzählt, wie teilweise eure "Freunde" und Eltern reagieren! Wenn ich nur einen kleinen Teil davon bei meinen Bekannten befürchten müßte, würde ich lieber sterben als jemandem zu erzählen, was mit mir ist.
Ich habe es tatsächlich geschafft, jenem bestimmten Freund davon zu erzählen. Es war grauenvoll erstmal, aber er hat ganz gut reagiert. Grauenvoll war nur, erstmal dahin zu kommen, anzufangen... ich bin vorbeigegangen und habe Stunden gebraucht, in denen ich nur zusammengesunken dasaß und nicht wußte, wie ich den Mund aufmachen soll... es fällt mir so wahnsinnig schwer, über mich zu sprechen, und gleich dermaßen alles offenzulegen... naja, irgendwie hab ich es geschafft... als ich soweit war, daß ich das Wort "Depression" aussprechen mußte, ist mir total schwindelig geworden und ich dachte ich würde einfach ohnmächtig (so heftig hat sich mein Körper noch nie gesträubt, Worte zu produzieren...) er hat wohl nicht gleich verstanden, was ich meinte, ich habe halt versucht zu erklären, daß ich das seit Jahren habe und es nicht meine Schuld ist, wenn ich teilweise Verabredungen nicht einhalten kann... ich denke er hat es dann doch verstanden oder sich zumindest bemüht. Ich bin eigentlich ziemlich erleichtert, ich denke mal er kann nicht gut damit umgehen und könnte sein, daß wir nie wieder davon reden werden, aber es reicht mir ja, wenn ich wenigstens mal jemanden eingeweiht habe und er mich trotzdem noch mag. Ansonsten erwarte ich allerdings nicht viel Hilfe; er ist eigentlich kein sehr enger Freund und außerdem selbst sehr verschlossen und distanziert. Mir reicht das erstmal, ich will ja keinen Krankenpfleger oder sowas. Ich erwarte nicht, daß er sich irgendwie anders verhalten wird, als vorher, und damit bin ich zufrieden. Naja, ich habe eben auch keine wirklich engen oder vertrauten Freunde, für den Anfang bin ich eigentlich recht dankbar...
es ist vielleicht auch nicht so schwer für meine Mitmenschen, weil es mir meistens nicht so schlecht geht, daß ich mich extrem auffällig verhalten würde (ich kann mich gut zusammenreißen, freundlich sein, auch wenn es wehtut usw.) und wenn es mir zu schlecht geht bleibe ich zu hause. Ich will irgendwie auch keine Belastung für jemanden sein... und meistens komme ich schon irgendwie klar... ich sage mir immer, bevor ich mir was antue gehe ich hoffentlich in die notaufnahme ^___^; ansonsten bin ich wenigstens "stabil", auch wenn es mir im moment schlecht geht und ich ständig "seelische Schmerzen" habe (dieser ziehende Schmerz in der Brust und Bauchschmerzen, Unterleibsschmerzen... schon blöd...)
Naja, jedenfalls erstmal vielen Dank an euch alle, ihr habt mir wirklich Mut gemacht, mehr als abgeschreckt...
Antworten