Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Dreamieee
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Dreamieee »

Hallo traumliebe,
Hallo an alle anderen *lesenden*,

bin zutiefst bewegt von dieser "deiner" Geschichte. Darin finde ich mich wieder... Zumindest in teilen, weil bei mir ja noch alles ganz frisch ist.
Aber das ist es ja gerade was mich so fesselt an deinen Erzählungen. Denn ich denke das wohl nicht alle depressiven gleich "ticken" aber dennoch gibt es in ganz vielen Dingen parallelen. Und deine Erzählung kann vorbereiten...vorbereiten auf das was unter umständen auf einen "begleitenden" zukommen kann. Und das hilft mir gerade da ich zwar emotional sehr, eigentlich komplett, gefangen bin von diesem MEINEM Mensch aber andererseits noch die Möglichkeit habe mich zurück zu ziehen.
Dieser Punkt macht mir gerade sehr zu schaffen, denn ich kann (noch) keine Entscheidung finden mit der ich leben kann.
Begleitend von Angstgefühlen Sitze ich hier und denke mir einerseits das es gerade in meiner jetzigen Situation (dazu gleich mehr) nicht gut ist sich damit zu "belasten", andererseits aber ist da dieses Tiefe, innige Gefühl...dieses Band.

Ich habe mich frisch getrennt und dann wenige Tage darauf IHN getroffen. Klar, jetzt denkt jeder ...Flucht vor Einsamkeit oder ähnliches. Aber das kann ich strikt verneinen denn ich bin ja auch jetzt alleine und komme damit sehr gut klar.

Nun zur Belastung: mein ex Mann hat die Trennung noch nicht überwunden und ich werde fast täglich traktiert mit anrufen, sonstigen Nachrichten und persönlichen Treffen. Das ist sehr belastend!

nach kurzer, glücklicher zeit bemerkte ich erst das da Probleme sind, die ihn sehr belasten. Das es etwas gibt was ihn hindert so zu sein wie er sein möchte. Arbeitslosigkeit und persönliche Dinge kamen dazu oder waren sogar ursächlich dafür....ein schleichender Prozess eben.
Und nun zieht er sich in sein Schneckenhaus und lässt mich außen vor. Wir schreiben nur noch manchmal, telefonieren vll 2 mal/Woche und Treffen...tja, fast gar nicht mehr. Er sagt das es wichtig sei das ich da bin. Das er wisse das ich zu ihm stehe und das er mich sehr lieb habe...ich spüre es zwar aber ich kann ihn nicht festhalten, ihn nicht in den Arm nehmen und auch nicht berühren. Leider bin ich wie du, traumliebe, nicht geduldig und mal sowas von kuschelsüchtig... Ich kann immer nur hoffen auf irgendeine Reaktion von seiner Seite.

Du siehst es ist fast analog zu dir wie auch zu allen anderen Berichten hier.

Upps...ich bin schon wieder abgeschweift...wollte dir doch eigentlich nur danken. Aber daran kann man erkennen das es immer da ist, dieses Gefühl zu platzen...dieses "rausschreien" müssen....

Entschuldigt bitte grammatische Fehler, ich schreibe mit dem Handy...:(

Einen schönen Sonntag Abend euch allen und liebe Grüße
MUT65
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo an Euch Alle,

lieben Dank Bedi und auch Dir Dreamie.

Mir geht es die meiste Zeit recht gut. Ich muss jedoch sehr auf mich achten,
dass das so bleibt, denn die Verbindung zu meinem "Freund" fordert mich sehr.

Wir haben noch immer täglichen Kontakt - das brauche ich auch, denn meine
Unsicherheit, dass er wieder plötzlich "verschwinden" könnte, steckt tief in mir.

Erst jetzt merke ich, wie sehr mich seine schwere Depression traumatisiert hat -
wie unsicher ich geworden bin, wie schwer es fällt neu zu vertrauen.

Ein paar Mal die Woche kommt es zu mir.
Unsere Treffen sind nicht die eines verliebten Paares, aber es ist mehr als
nur Freundschaft.
Was es genau für ihn ist, weiß er nicht........und genau da, fängt mein "aufpassen" an,
muss es einfach anfangen, denn ich muss mich schützen.........

Oft haben wir einfach nur Spaß miteinander - oder stilles Vertrauen eng aneinander
geschmiegt. Das ist ihm am liebsten - nur nicht soviel Fragerei von mir.....

Nicht immer kann ich damit gut umgehen.
Nach den schlimmen Fluchten seinerseits, stecken die schmerzhaften, quälenden
Fragen noch fest in mir......

WO WAR ICH FÜR DICH - ALS ES DIR SCHLECHT GING ?
WARUM HAST DU NICHT MEINE HAND GENOMMEN; ZUSAMMEN GEHT ES DOCH LEICHTER?
WAS IST GEBLIEBEN VON UNS ?

........gerade laufen ein paar Tränen - diese Fragen tun mir weh.......
Und es gibt im Moment noch keine Antwort.
Die werde ich aber irgendwann brauchen, um neu vertrauen zu können.

Er macht weiter Therapie und die Antidepressiva schlagen etwas an.
Ansonsten lebt er in diesem Moment - das ist oft recht schwer für mich.
Frage mich, warum es ihn scheinbar nicht interessiert, wie es mir in der Zeit ergangen ist...
Würde er die Antwort nicht gut aushalten ?

Ich kann nur jedem Leser hier raten, sich immer und immer wieder zu prüfen, ob man den
Partner wirklich tief und ehrlich liebt. Ich glaube nach wie vor daran, dass es dann zu schaffen ist.
Natürlich nur, wenn es Beide wirklich wollen !

Was hab ich für besch.....Monate hinter mir ?! Ich wusste aber immer, dass ich diesen Mann liebe und dass das Ende, noch nicht da ist.
In ganz kleinen Schritten habe ich für mich gesorgt - bin wieder unter Leute gegangen, hatte ja im Sommer sogar eine heftigen Flirt....doch in meinem Herzen saß mein "Freund".

Vier Monate keine Antwort - ich wolllte und konnte nicht los lassen und aufgeben.....

Auch ich versuche den Moment zu leben und zu genießen.
Dass er mir ganz langsam Dinge anvertraut, dass er meinen Rat sucht und
sich manchmal 2x täglich meldet um mit mir zu sprechen.
Ich will es einfach als ein gutes Zeichen werten......

Aber ich habe auch Angst, dass alles genau so schnell wieder
vorbei sein könnte.........

Lasst Euch alle sehr herzlich grüßen !

Eure Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
MUT65
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

:) Hallo Ihr Lieben :)

mich gibt es auch noch, ich hatte in den letzten Wochen ständig Pobleme mich hier einzuloggen und habe meist entnervt aufgegeben - jetzt hat es aber endlich geklappt!

Habe viel von Euch gelesen - Schwester, Engel, Chocolat und auch Bedi und alle anderen neuen "Angehörigen"

Wie es bei mir /uns aussieht ?

Ich versuche mal zusammen zu fassen, ohne das es ein halber Roman wird.

Nach dem Abtauchen meines Expartners im Sommer 2013, stehen wir seit dem 1.12.13 wieder in Kontakt - das ist bis heute auch so geblieben. Meist täglich, wobei ich zu Zeit nicht weiß, ob er es mir zuliebe tut, denn ich spüre, dass ihm meine Wünsche und Erwartungen, oft stressen, er sie, wie er sagt, nicht erfüllen kann.........

Ich habe noch immer Angst, dass einfach wieder abtaucht und ich halbwegs wieder von vorn anfange, bzw. die Hoffnung dass wir wieder ein Paar werden könnten, endgültig begraben müsste.

Wir sehen uns 1-2 Mal pro Woche, er bleibt dann meist über Nacht bei mir.
Ansonsten telefonieren wir meist täglich, wobei es mir wichtig ist, dass er sich bei MIR meldet und nicht umgekehrt, damit ich mir "sicher" sein kann, dass er das Gespräch auch wirklich möchte. Inwischen bin ich mir aber wie schon oben beschrieben, nicht mehr sicher, ob er es mir zu liebe tut und sein eigentliches Kontaktbedürfniss, nicht sehr viel geringer ist......

Den ganzen Dezember, Januar und auch Februar über ging es ihm durch das Einschleichen des Antidepressiva Venlafaxin retard, nicht sonderlich gut. Starke Nebenwirkungen - in dieser Zeit suchte er meine Nähe - mochte am Abend nicht allein sein, war viel hier bei mir ( seine Wohnung - wir wohnen 50km von einander entfernt, ist weiterhin für mich tabu...)

Er konnte in dieser Zeit kaum sprechen, bzw. sich mitteilen.Zitterte viel, war ängstlich und mutlos. Ich habe versucht ihn immer wieder zu motivieren und ihm bei zustehen.
All das was in mir sein Kontaktabbruch und sein Beziehungsabbruch ausgelöst hat, habe ich versucht mit mir allein auszumachen. War und ist schwer, denn ich bin in den letzten 1,5 Jahren, solange geht es jetzt schon, oft sehr an und über meine Grenzen gekommen.

Dann wurde es Ende Februar etwas besser - er kann sich besser ausdrücken. Macht Therapie und fängt an sich ÜBER sich und SEIN Leben auseinander zu setzen. Was alles schief gelaufen ist in den letzten Jahren. Was er alles verdrängt hat, wohin er überall nicht geschaut hat ( Privatinsolvens, Arbeitslosigkeit - Existenznöte...)

Das finde ich gut und wichtig ----------aber.....aber, weil er im Moment nur Bytes für SICH frei hat ( so versucht er es zu erklären) meine Fragen haben da recht selten einen Platz.

Und ich habe so unendlich viele Fragen - Fragen die mich quälen, mir weh tun und mich vorallem sehr ängstigen.

Wir sind kein Paar mehr, daran hat sich nichts geändert - er sagt, dass er im Moment keine Freundin ( Mich ) haben kann. Ich wäre aber der Mensch, der am nähesten an ihm dran wäre, warum mir das nicht reichen würde........

Warum es mir nicht "reicht" ?

Es gibt keinerlei Verbindlichkeiten zwischen uns. Beim Abschied, weiß ich nie, wann ich ihn wiedersehe. Ich merke, dass ich zwischen unseren Treffen auf ihn, oder eine Nachricht von ihm "warte" - dass ich meine Verabredungen mit Freunden,nach ihm richte. Weiß dass das nicht gut ist und bekomme es dennoch nicht in den Griff.

Ich liebe meinen Exfreund noch immer - er weiß das und ich hoffe er nutzt es nicht aus.
Bin oft traurig, dass ich mich nicht unabhängiger fühle und mich mehr frei schwimmen kann.

Er fehlt mir - unseren 2,5 engen Jahre waren für mich ( damals sagte er auch für ihn....)das Schönste und Beste was ich in meinen inzwischen 49 Jahren erlebt habe. Wir waren ein so gutes,inniges Paar - es war eine so starke Liebe zwischen uns, dass wir beide stets sehr ergriffen davon waren.

Aber schon damals konnte er sich und seine engsten Probleme schlecht mitteilen - obwohl ich ihm immer wieder vergewisserte, dass ich auch durch eine Privatinsolvenz mit ihm gehen würde....

Er ist also wieder in meinem Leben und ich wieder in seinem.....aber zur Ruhe komme ich nicht.

Wird er emotional jemals wieder halbwegs der "Alte " ?

Wir schlafen zusammen, aber leider hat er ansonsten wenig Bedürfniss nach Nähe und Zärtlichkeiten, das war früher völlig anders - gerade er hat ständig meine körperliche Nähe gesucht, mich egal wo wir waren stets berührt - wir beide liebten das....

Ich bin weiter alle 14 Tage bei meiner Therapeutin- oft versuche ich dort herauszubekommen,ob ich diesen Kontakt, so wie er jetzt ist, weiter möchte und schaffe.
Versuche gut für mich zu sorgen. Treffe Freunde und mache Sport, aber bei allem was ich tue, schleppe ich meinen "Freund" mit mir....er sitzt mir im Nacken, ich kann mich nicht richtig ablenken,denke ständig über ihn,uns mich, nach. Das strengt ungeheuer an.......

Doch meine Gefühle für ihn, lassen es im Moment nicht zu, dass ich es "beende" - ich habe noch immer die Hoffnung, dass wir wieder richtig glücklich werden können - wenn auch täglich mich Zweifel plagen.

Manchmal denke ich, dass er sich ja nie Gedanken um mich machen muss, oder musste - ich war immer da, hab ihm ja immer signalisiert, dass ich ihn lieb habe und für ihn da bin.
Meine Thera nennt es "sein sicherer Hafen".............tja....nur bin ich mir für Interessant-mach-spielchen zu schade, bzw. will sie einfach nicht.

Er weiß, dass ich auch in einer Singlebörse angemeldet bin. Schreibe mir dort mit einem Mann, der mich gern kennenlernen möchte. An manchen Abenden war es so etwas wie ein Trost, dass sich jemand so ausdauernd für mich interessiert .........jedoch hat mein Herz mir immer wieder gesagt "lass es bleiben, du liebst doch "R"........liest sich vielleicht alles etwas naiv und kitschig, aber meine Sehnsucht nach einem Menschen der mich richtig liebt und will ist sehr groß....

Lebe seit meiner Scheidung 2008, seit 2006 allein - ich bin ein Mensch der Nähe mag und viel Liebe zu geben hat . Wenn der Mensch, den man liebt an Depressionen erkrankt, werden alle Gesetze der Liebe neu definiert............noch kann ich aber nicht aufgeben....

Lieben Dank fürs Lesen !

Eure Mut65
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
Chocolat
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Chocolat »

Hallo liebe Mut,

schön wieder etwas von dir zu lesen, ich habe mich oft gefragt wie es wohl bei dir weiter gegangen ist. Dein Bericht hat mich jetzt sehr bewegt und ich habe wirklich mit den tränen gekämpft. Ganz ehrlich....ich finde es bewundernswert wie viel Ausdauer und Energie und vor allem auch liebe du immer noch investierst. Deine Worte beschreiben aber auch wie schwer dir das alles fällt und deine ängste sind absolut nachvollziehbar. Dieser ewige Kampf, die Unsicherheiten die diese Krankheit nun mal mit sich bringt. Nichts ist gewiss und alles kann passieren. Ich wusste bei meinem nachher auch nicht mehr wann ich ihn wiedersehe und auch seine Wohnung War Tabu für mich. Er ist immer nur zu mir gekommen.

Jetzt ist bei uns auch Schluss,das hast du vielleicht gelesen. Und auch ich habe immer noch die Hoffnung das wir wieder zueinander finden, oder genau wie du es beschrieben hast, tief in mir das Gefühl das es das noch nicht war. Von daher ist gar nichts kitschig oder naiv was du schreibst. Wenn man liebt...wirklich richtig liebt...dann gibt man doch nicht einfach auf. Schon gar nicht wenn es noch einen funken Hoffnung gibt, das noch nicht alles verloren ist. So sehe ich das zumindest....

Das es immer schwierig bleiben wird...ich denke dass wissen wir. Es heißt zwar immer Depressionen sind gut behandelbar, aber ich glaube mittlerweile auch ,das es so einfach nicht ist.

Liebe Mut, ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft und vor allem das du dein Glück mit diesem Mann, an das du so fest glaubst, wieder finden wirst!!! Vergiss dabei nicht, auch an dich und deine Bedürfnisse zu denken und achte ganz ganz gut auf dich!!!!!

Alles liebe

Chocolat
Wenn das die Lösung ist, hätte ich gern mein Problem zurück!
MUT65
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Liebe Chocolat,

danke Dir ! So oft fühle ich mich im realen Leben unverstanden.....meinen
Freunden fällt es immer schwerer mich zu verstehen, weil sie natürlich auch
all meine Zweifel und Ängste mitbekommen.

Es müsste doch irgendwann mal genug sein..........

Vielleicht habe ich dieses "genug" verpasst - ich weiß es nicht.

Wir stecken gerade wiedermal in einer schwierigen Phase und ich überlege erneut unseren
Kontakt zu verändern - dass wir uns nur noch außerhalb meiner Wohnung treffen, um mich
zu schützen, da er nach wie vor nicht sagen kann, was das ist, was wir haben, oder teilen...

Das kränkt mich sehr.......tut mir weh - oft denke ich, dass er ja auch niemals gezwungen war
darüber nachzudenken wie es denn wäre, wäre ich nicht mehr "da"..........ich war immer und immer wieder da und habe dieses auch signalisiert ihm ein auf mich zu kommen immer so leicht wie nur möglich gemacht......

Wie ich schon schrieb bin ich sehr oft an meinen Grenzen, kann aber meine Gefühle zu ihm nicht verleugnen - sehr oft empfinde ich das als eine Art Sackgasse für mich.

Lieben Dank, dass Du mir geantwortet hast.

Bei Dir / Euch etwas Neues ?

Herzlicher Gruß
Mut
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Epikur von Samos
Chocolat
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Chocolat »

Liebe Mut,

ich erzähle meinen Freunden schon gar nichts mehr davon. Sie verstehen es eh nicht und ich habe keine Lust mich und meine Entscheidungen ständig rechtfertigen zu müssen. Es ist mein Leben und ich bin alt genug um zu wissen was ich tue.

Ich weiß auch genau was du meinst, das du immer da warst und dein "Partner" nie überdenken musste wie es denn sein würde wenn du einmal nicht mehr da bist. Genau so habe ich es doch auch gemacht. Keinen Druck ausüben, signalisieren das man da ist. Und ich würde es immer noch so machen wenn er nicht Schluss gemacht hätte. Und das er Schluss gemacht hat, war eine kurzschlussreaktion, weil er dachte ich würde mich mit anderen Männern Treffen. Vor einer guten Woche hatte er sich gemeldet weil er mir ja noch Geld schuldet. Mir war schon klar das er das Geld nicht hat und das nur ein Vorwand war um den Kontakt wieder herzustellen. Ich bin nicht drauf eingegangen, zu tief sitzen im Moment noch die ganzen Verletzungen die er mir (sicher nicht absichtlich) zugefügt hat. Und ich brauche den Abstand. Mir geht es auch nicht gut und ich muss erstmal wieder zu mir selber finden. Dennoch hoffe (und glaube) ich, das wir wieder einen Weg finden werden.

Und du musst einen Weg für dich finden, das du in der "Beziehung" nicht untergehst. Irgendwie musst du versuchen dich ein wenig abzugrenzen. Ich weiß wie schwer das ist. Du schreibst das du deine ganze tagesplanung auf ihn ausrichtest. Versuch doch trotzdem dein Leben zu Leben. Und eben nicht immer nur für ihn da zu sein. Ich hoffe du verstehst das nicht falsch. Aber es kann sich nicht immer nur alles um den Kranken Partner drehen, wir müssen auch irgendwo bleiben.

Das er dir immer noch nicht sagen kann was das mit euch ist....das würde mich auch verletzen. Aber er sucht deine nähe. Und das ja ziemlich oft wie mir scheint. Ich denke auch nicht das er das nur dir zu Liebe macht, wie du erwähnt hattest. Es geht ihm ja immer noch nicht gut, und da kann ich mir nicht vorstellen das er dazu die Kraft hätte. Das macht er schon weil er das will und er offensichtlich Halt in dir findet. Und ...wenn ich das so aus der Ferne beurteilen kann....glaube ich auch schon das er noch Gefühle für dich hat. Alles andere macht keinen Sinn!!

Trotzdem...pass weiter ganz gut auf dich auf!!

Ich drücke dich mal ganz feste.

Chocolat
Wenn das die Lösung ist, hätte ich gern mein Problem zurück!
MUT65
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Zusammen,

es geht mir im Moment gar nicht gut, der "Kontakt" zu meinem Expartner
ist schwierig und das zieht mich sehr runter.........wenn ich bedenke, dass das
Ganze jetzt schon zwei Jahre geht seit er so verändert ist, frage ich mich immer öfter
ob er emotional jemals der Alte wird...........

Es gibt wieder vermehrt Rückzüge - die Zeit die wir sonst gern zusammen genossen
haben ( z.B. seine Kinderfreien We's) wird weniger - er hat wieder ein großes Bedüfnis
allein zu sein - das verunsichert mich, da er es nicht recht erklären kann.
Es plagen ihn weiter Existenssorgen, er ist seit August letzten Jahres arbeitslos und seine
Therapeutin meint, dass er noch viel zu depressiv sei um an einer Wiedereingliederungsmaßnahme
teilnehmen zu können.

Wir hatten schwierige Telefonate - ich empfand ihn als sehr kühl, er ist kein bisschen auf mich eingegangen. Das lief schon anders zwischen uns.........er sagt zwar es hätte nichts mit mir zu tun, aber das ist mir zuwenig an Erklärung.
Ich hatte mich an den Kontakt, so wie wir ihn hatten, gewöhnt - es hat mir ein Stück Sicherheit gegeben.

Immer wieder biete ich ihm an, dass er mir alles erzählen könnte, was ihm quält....aber da kommt nichts, nur Andeutungen und die Aussage dass er "da allein durch muss".........

Mich und mein Leben nennt er "heile Welt" - ich hätte schließlich keinen anderen Kummer als unsere unklare "Beziehung" - Hallo..........? Er hatte sich doch im Nov.2012 entschieden unsere Beziehung zu beenden ! Ich wäre mit ihm durch all die Täler gegangen die sich vorallem finanziell auftaten - ich stand wie ein Baum an seiner Seite !

Ständig wege ich ab, wie ich mir selbst treu bleibe - was gut für mich ist, was ich tragen kann und was auch mit einer Depression nicht zu entschuldigen ist.....diese ständige Auseinandersetzung mit mir, den Umständen und vorallem mit IHM, macht mich so müde- strengt mich so sehr an...........

Es gibt immer häufiger Zeiten, da bin ich so erledigt, dass ich mir so sehr eine Umarmung, oder ein verständnisvolles Wort von ihm wünschen würde. Bin ich traurig und zeige es ihm auch, ist er völlig überfordert.............ich kann und will ihm aber nicht immer "heile Welt " vorspielen.....

Mir ist klar, dass er aus seiner Sicht, sich nicht mit "meinen Problemen" beschäftigen kann - gehört doch aber zum gesund werden nicht nur ICH ICH ICH.........merke beim Schreiben wie traurig mich das Alles macht......

Ich frage mich, ob ich mir eine Art Ultimatum setzen sollte - wir waren bis von Dez.2013 bis März 2014 auf einen ganz guten Weg - jetzt geht es gerade wieder schlechter....wielange kann und will ich das noch mitmachen...........?

Mein Herz sagt "solange Du noch genügend Gefühl hast " - mein Verstand sagt aber auch " ich möchte auch gesehen werden ".........

Heute habe ich ihm geschrieben, dass mich das gestrige Telefonat, welches nicht gut lief, sehr überfordert hat und ihn gebeten mich nur noch anzurufen, wenn er es wirklich möchte und nicht aus einer Art Pflichterfüllung heraus..........

.........es ist so verdammt schwer......ich hänge durch, weiß nicht wie es weitergeht - ich sehe das es ihm nicht gut geht - aber es schmerzt dass er mich jetzt wieder wegschiebt, ganz egal wie sehr ich ihm sage dass er sich auf mich verlassen kann.

Der Satz meiner Freundin neulich " das würde ich nicht mit mir machen lassen " hämmert sich immer wieder in meine Gedanken und Gefühle - er tut mir so ungeheuer weh.......verstehe ich es aus ihrer Sicht zwar, aber wie ich schon geschrieben habe, bin ich müde meinen "Freund" und das Thema Depression immer und immer wieder zu erklären.

Was ist Depression, was vielleicht einfach nur "der neue R " ? Ich suche nach Antworten und komme in den letzten Tagen kaum noch zur Ruhe..........und ja, der "alte R" fehlt mir wahnsinnig - wie es die neuen User hier auch beschrieben haben -vielleicht ist gerade die Liebe zu einem depressiven Menschen in guten Tagen etwas ganz Besonders - so war es für mich und für uns......so viel Intensität, Empathie - Liebe.........

Ich kann mich von meiner Hoffnung auf bessere Zeiten noch nicht verabschieden, ich hab ihn noch immer sehr lieb - es gibt ja auch immer wieder Treffen, wenn auch weniger geworden, an denen das meiste einfach sehr gut und harmonisch läuft...wie gemeinsam lachen können, zusammen sitzen und dieses Gefühl uns trägt, dass wir uns verstehen.......

Ich bin am heulen.........irgendwie strenge ich mich immer so an, damit alles gut läuft.....und irgendwie scheint es nie zu reichen, oder im nächsten Atemzug zuviel zu sein......

Ja, heute Abend bade ich im Selbstmitleid, merke ich selbst......

Liebe Grüße
Eure
Mut
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Epikur von Samos
Clown
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Clown »

Hallo Mut,

ein Bild ist mir beim Lesen deines Berichts in den Sinn gekommen:

Ein erschöpfter, müder Mensch kann nicht mehr laufen, braucht es dringend, getragen zu werden - und wendet sich mit diesem Bedürfnis an einen anderen Menschen, der beide Beine eingegipst hat und nur mit Krücken ein paar wenige Schritte laufen kann.

Passt das? :shock:

Wenn ja, dann weißt du sicher, was du tun musst, nicht wahr? :|

Viel Erfolg bei deiner Suche!

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
MUT65
Beiträge: 448
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Clown,

ich verstehe nur Teile Deiner Antwort.

Natürlich können sich zwei Ertrinkenden nicht das schwimmen beibringen-
das ist mir klar....

Nur sehe ich mich weder als Nichtschwimmerin, noch als diejenige die zu schwach
zum laufen ist......ich habe schlechte Tage, nach all den schweren Monaten kein Wunder,
finde ich. Und ja, ich sehne mich nach den alten Emotionen meines "Freundes" - er war ein so besonders liebevoller Mann.

Tragen und weiterbringen kann er mich nicht - das muss ich selbst und den Rest wird die Zeit zeigen . Aber manchmal muss ich klagen und jammern ( dürfen....)
wenn ich nicht daran glauben würde, dass wir wieder zusammen glücklich werden
können, würde ich mich umdrehen.

Für mich ist das schwerste, dass er kaum Hilfe meinerseits zulässt - obwohl wir immer sehr
füreinander da waren.

Was Du mit "Suche " meinst habe ich nicht verstanden.

Liebe Grüße
Mut
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Epikur von Samos
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Ihr Lieben,

hab mich wieder gefangen - und schon geht es "uns" besser.
Mir ist klar, dass aufgrund meiner Persönlichkeitsstruktur ( Verlustängste durch
meine Kindheit) es immer wieder vorkommen wird, dass ich mich nach
IHM als eine Art Retter ( starke Schulter ) sehne...........
so war es halt als noch alles gut lief. Beziehung
auf Augenhöhe, dennoch konnte ich mich erstmalig im Leben ganz öffnen und
zeigen. Das hat mich so tief an ihn gebunden.

Wir können wieder besser zusammen reden, wenn ich es begrenze und das
Ganze nicht ausufert ( wozu ich neige )
Wenn es auch oft etwas ruppig und unbeholfen klingt, kann mein "Freund" sich
wieder verbal mitteilen - das hilft "uns" sehr weiter - ohne Verständnis geht es halt
nicht........

Hab hier auch nochmal viel quer gelesen ( besonderen Dank an FRIEDA) ich versuche
das Ganze zu akzeptieren - loslassen geht nicht, will ich auch gar nicht.
Hab meine Gefühle und versuche jeden Tag aufs Neue mir und der Situation gerecht zu
werden. Habe ich schlechte Tage, weine ich und fühle mich traurig, weil alles so kompliziert
erscheint und ja auch ist.........bin ich besser drauf, fühle ich mich "bei mir" und ich allein
weiß was ich tun muss und möchte.......dann wirkt Vieles klarer und verletzt mich nicht so .

Ich sage meinem "Freund" aber auch wie ich seine Kommunikation teilweise empfinde.
Als kühl und ruppig halt - er sagte mir heute, dass ihm das gar nicht bewusst sei -
sein Kopf mit sovielen anderen lebenswichtigen Sorgen und Dingen voll ist.........
Irgendwie versuche ich immer zu schauen was Depression ist und was vielleicht sein
neues "ich".......

Am liebsten würde ich schöne Stunden einfach nur genießen und rein gar nichts erwarten....
dann wäre alles leicht und still ...........doch haben die vielen Monate und die Trennung starke
Spuren hinterlassen und es fällt mir schwer, dass ich im Moment noch nicht mir ihm darüber
sprechen kann.

Wir sehen und hören uns......mal mehr, mal weniger .....mein tiefes Gefühl für diesen Mann
bleibt - ich bin gern da, wenn er auf mich zukommt und das tut er.

Was wirklich aus uns wird, wenn er bereit sein würde für BEZIEHUNG, so wie wir sie
2,5 Jahre hatten, weiß ich nicht.........wir sind jetzt kein Paar, aber auch keine Freunde -
hier schrieb ja mal jemand, dass nicht alles einen NAMEN braucht...........

Annehmen und weitergehen.......ich übe mich darin und bin dankbar, dass ich hier so viele
Gleichgesinnte finde.

Lieben Dank an Euch.

Herzlicher Gruß
von
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Ihr Lieben,

nachdem hier einige neue Angehörige bei "Uns" sind, schreibe ich mal wieder ein
wenig von mir.

Wir sind in Kontakt, treffen uns aber maximal 1x pro Woche. Mein "Freund" ist zur Zeit
wiedermal von Allem gestresst und überfordert was sich ihm in den Weg stellt.
Das können zum Teil ganz banale Dinge wie Arzttermine, oder die Besuche seines 10 jährigen
Sohnes sein.

Ich ertappe mich ehrlich gesagt immer mal wieder dabei, dass ich sein "Gejammere" manchmal einfach nicht mehr hören kann.
Er ist weiter krank geschrieben und kann sich den Tag einteilen, wie es ihm gefällt - ist bei diesem schönem Wetter täglich bei seinem Vater im Garten.
Nicht falsch verstehen, aber wenn ich nach einem 8-10 Stunden Tag in der Klinik ( arbeite in einer Ambulanz) völlig fertig bin und höre wie er mal wieder "müde+kaputt" ist, spüre ich zuweilen eine leichte Wut in mir. Ist ungerecht, weiß ich.

Ich frage mich, ob er wieder ins reale Leben zurück findet. Dies sei noch immer sein Wunsch sagt er.
Er ist jetzt seit fast einem Jahr krank geschrieben und arbeitslos.
Wie lernt man in dieser Struktur den Weg zurück ins Leben? Nichts fordert ihn wirklich, da er sich seine Zeit einteilen kann. Ok, er muss pünktlich bei Therapie etc. sein- das war es dann aber auch schon.......

Wer jetzt beim Lesen den Kopf schüttelt : NEIN; ich lasse mir von diesen Gedanken nichts anmerken - ich weiß ja, Depressionen übernehmen die Herrschaft über all das was mal war - aber ich vermisse zur Zeit bei meinem "Freund" den klaren Blick auf das, was tatsächlich real ist.

Wenn ich unserer Kontakt betrachte, so nehme ich mich zurück - immer und immer wieder. Täte ich das nicht, wären wir nicht in Kontakt. Meine Bedürfnisse die ich nicht mit anderen Personen ausleben kann ( möchte !!) versuche ich zur Seite zu stellen.
Ich verabrede mich viel - warte nicht mehr darauf, dass er Zeit für mich/uns hat. Das ist mir anfangs sehr schwer gefallen, weil ich ihn noch immer sehr liebe und am liebsten viel häufiger in seiner Nähe wäre.

Wie ihr wisst, waren wir ein sehr inniges Paar. Unser Grad an Bedürfniss nach dem Anderen, war nahezu identisch. Wir wollten Beide viel Nähe, fühlten uns niemals eingeengt und waren uns immer genug. Was konnten wir zusammen lachen, schweigen, Pläne schmieden......uns an einfachen Dingen erfreuen.......es war wirklich Glück pur......

Aus diesem Schatzkästchen beziehe ich meine Kraftreserven - wenn ich an unsere gute Zeit zurück denke, weiß ich genau, dass ich weiter an seiner Seite stehen möchte. Immer in der Hoffnung, dass er halbwegs der Alte wird.............NUR WANN ????

Es gibt arbeitstechnisch einen kleinen Hoffnungsschimmer - Ende des Jahres kann er evtl bei einem Freund anfangen, der ein größeres Projekt in Plannung hat.
Das gibt ihm Hoffnung und Zuversicht - verstehe ich.

Doch frage ich mich, wie das Ganze gehen soll ? Wenn er jetzt ohne Arbeit die meiste Zeit des Tages müde*erschöpft ist - er meint, er hätte ja genügend Zeit sich vorzubereiten und empfindet jeden Anflug an halbwegs kritischer Frage von mir, als negativ. Also lasse ich es......

Genau wie Butterblume versuche ich stets abzuwägen, was ich ihm von mir preis geben kann, ohne dass es ihn überfordert, bzw. stresst. Ich kann und will ihm nicht vorspielen dass mir unser Umgang so wie er jetzt ist, leicht fällt. Ich sage ihm auch immer wieder, dass ich keine Freundschaft zu ihm möchte.

Bis vor Kurzem haben wir regelmäßig zusammen geschlafen - besser gesagt hatten wir Sex zusammen. Er war zwar rückssichtsvoll und einfühlsam, aber von der körperlichen Begegnung wie wir sie früher hatten, sind/waren wir ein großes Stück entfernt.
Oft habe ich es inzeniert, um etwas Zuneigung zu bekommen. Das klingt jetzt sicherlich seltsam, aber mein "Freund" hat seit Monaten kein Kuschelbedüfniss - er küsst mich auch nur zur Begrüßung flüchtig und nimmt mich beim Einschlafen maximal in den Arm. Sonst ist da nichts von seiner Seite aus. Wenn ich beim Spazierengehen seine Hand nehme lässt er es zu, ergreift aber nicht von selbst die Intiative.

Daran trage ich schwer - er hat einfach kein Bedürfniss dannach, sagt er. Sex jedoch ging ab und zu.....für mich ein Moment um mal alles zu vergeßen - einen Moment lang keine Krankheit die zwischen uns steht - mich mal wieder ganz als "seine" Frau zu fühlen........es war immer ein Teil unserer Beziehung den wir Beide besonders genießen konnten - er fehlt mir sehr.

Aber in den letzten Wochen mochte er auch das nicht mehr - es läge daran, so sagt er, dass er den kopf so voll mit Problemen hätte........er würde vor lauter denken nie zur Ruhe kommen, denken und grübeln......dann knete ich ihm sanft seine Ohren, wenn ich neben ihm sitze - das liebt er....hält auffordernd seinen Kopf schief damit ich weiter mache.......er rührt mich, jedoch kommt keine Berührung zurück........das tut mir immer öfter sehr weh.....

Ihr Lieben es ist gerade ein großes Durcheinander in meinem Kopf - merke ich beim Schreiben....ich hab noch immer so viele Gefühle für ihn und ich vermisse IHN so sehr......
Meine innere Stimme sagt mir leise, dass wir wieder glücklich werden können, das treibt mich voran, das macht mir Mut.

Zwei Jahre lang erlebe ich ihn jetzt so verändert - genau so lang, wie unser wunderschöne Zeit zusammen war - manchmal , wenn ich das Gefühl habe, dass mir die Kraft ausgeht, dann bete ich förmlich zu Gott ( bin eigentlich nicht im klassischem Sinne gläubig...) dass er mir irgendein Zeichen geben möge....... irgendetwas reales was mir sagt "du machst es richtig" ........ich habe nur noch eine Freundin, die selbst sich sehr gut mit Depressionen auskennt, die mich versteht.

Die versteht, dass ich hinter diesem ganzem Depressionsgeröll noch immer den Mann sehe, der er war und für mich noch immer ist - mein Zuhause, mein Ruhepol mein Glück.......

Jetzt heul ich und weiß gar nicht so genau warum...........

Lieber Gruß
von
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
momadome
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von momadome »

Liebe Mut,

ich bin neu hier im Angehörigenteil, bin aber schon seit Jahren sporadisch im Betroffenenteil unterwegs.
Ich selbst bin seit 10 Jahren rezidiv depressiv diagnostiziert, seit 3 Jahren bin ich relativ stabil.

Seit ca. 1 Jahr habe ich einen neuen Lebensgefährten (ich hatte mich vor 3 Jahren nach 30 Jahren von meinem Mann getrennt), bei mir Liebe auf den ersten Blick, wunderschöne Monate zu zweit, dann, seit Anfang des Jahres, sein Absturz in die Depression. Seitdem lerne ich auch die Angehörigenseite der Depression kennen.

Ich verfolge deinen Thread und kann vieles nachfühlen.

Ich kann aber auch viele Aussagen deines Freundes nachvollziehen, z.B. dass er nach einem Tag im Garten fix und fertig ist. Ich weiß, das ist für jemanden, der 8 Stunden am Tag arbeitet und dann noch Haushalt und Privatleben hat, kaum nachvollziehbar, aber es ist einfach so. Wenn ich mich erinnere, was ich früher am Tag so geleistet habe....das schaffe ich heute in einer Woche! Und ich bin wieder relativ fit! Ich habe akzeptieren müssen, dass mein Leistungsvermögen eingeschränkt bleiben wird, wenn ich zuviel mache meldet sich die schwarze Dame umgehend. Und es ist nicht einfach, sich dabei nicht als Schmarotzer oder faul oder unbrauchbar zu fühlen.

Es fällt auch mir sehr schwer, dass mein Partner i.M. kaum Gefühle hat und auch Berührungen sehr selten sind. Ich versuche mir Körperkontakt selbst zu holen, in Aktion zu sein, soweit er es zulassen kann. Ich kann nachvollziehen, wie er sich fühlen(bzw. nicht fühlen) muß, ich habe es ja selbst erlebt, diese absolute Gefühllosigkeit, trotzdem ist es schwer auf der anderen Seite zu stehen. Wie muß es erst Angehörigen gehen, denen diese eigene Erfahrung fehlt?

Ich führe eine Fernbeziehung und habe in meiner Stadt viele gute Kontakte mit Menschen. Das tut mir gut und hilft mir, mein Leben auch alleine genießen zu können. Ich sorge für mich und freue mich an jedem guten Moment mit meinem Freund. Und hoffe genauso wie du und viele andere hier, dass die Depression irgendwann wieder nachläßt. Dabei habe ich einen Vorteil.....ich weiß, dass es wieder besser wird und ich habe Geduld gelernt.

Lieben Gruß von
jojoma
MUT65
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Liebe Jojoma,

vielen Dank. Deine Zeilen haben mir gut getan. Ich möchte geduldig sein und
fände es überhaupt nicht schlimm, wenn er nicht völlig "der Alte " wird.....denn
der ist ja krank geworden....

Durch die Intensität unserer Beziehung war ich sehr fixiert auf meinen Freund.
Es war anfangs wie ein Entzug - alles tat mir weh, so schmerzhaft habe ich ihn
als Mensch vermisst.

Es muss einfach besser werden, sage ich mir an guten Tagen.
An weniger guten zweifle ich und habe Angst, dass er nicht wieder aus seinem
dunklen Loch heraus findet....das würde zwangsläufig das totale Aus bedeuten,
denn ohne dass er wieder "fühlen" kann, können wir als Paar uns nicht wiederfinden......

Ich wünsche Dir weiterhin viel Geduld und Zuversicht, herzlichen Dank, dass Du so
offen von Dir geschrieben hast.

Bleib gesund !

Grüße von
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
M1971
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Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von M1971 »

Liebe Mut,
ich habe Deinen Werdegang sehr genau gelesen und bewundere Dich. Du bringst so eine unglaubliche Energie auf. Wünsche Dir so sehr, dass sich all Dein Einsatz und Engagament langfristig doch noch lohnt und Du wieder glücklich wirst.
Ich bin nach wie vor noch in der "Entzugsphase", wohl wissend, dass meine Ex mein Leben für immer verlassen hat.

Viele Grüße
M.
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo lieber M1971,

.....da gibt es nicht viel zu bewundern......ich komme immer wieder mal an
meine Grenzen und habe Angst, dass ich mich festgebissen habe und den
Blick für Reales verloren habe.....

Habe auch von Dir gelesen - es muss sehr hart sein, einfach ausgetauscht zu
werden.
Bei uns gab es keinen anderen Partner - von meiner Seite aus nicht und ich glaube
meinem "Freund", dass er bei ihm genau so war und ist.
Er sagt ja oft, dass er gar nicht den Kopf frei hat für Beziehung/Liebe und solch Dinge....

Das trifft mich immer - er ist im Moment in einer "scheiß-egal-Stimmung" wirkt oft völlig
emtionslos und fast schon gleichgültig.
Das kann ein Symptom seiner Depression sein, aber weiß ich es genau?

Wie gut kennt man einen Menschen nach 2,5 Jahre enger Beziehung wirklich?

Manchmal habe ich Angst, dass er JETZT einfach so ist, wie er WIRKLICH ist und unsere
Zeit irgendwie nur ein ausprobieren und sonst was waren....es sind Ängste die ich habe,
weil ich zur Zeit im Gegensatz von Jan-März keine "Fortschritte" mehr sehe......

Und ich habe die Pflicht auf mich aufzupassen - auch das ist mir bewusst.

Nur wo ziehe ich die Grenze, meine Grenze?
Was, wenn er gewisse Dinge einfach gar nicht so meint, oder sie nicht besser formulieren kann...?
Ich habe ihn als sanften, sehr liebevollen Partner an meiner Seite gehabt.

"Ich bin so gern allein " - ein Standartsatz zur Zeit. Wenn ich ihn dann frage warum er sich
überhaupt noch mit mir trifft, wenn er so gern mit sich allein sei, kommt zur Antwort " das ist auch schön, aber ich brauche es nicht in der Intensität, die du brauchst".

Das ist ehrlich, tut aber auch immer weh......wir waren uns so nah - nie zuvor ist mir ein
Mensch so nah gekommen, das verbindet halt sehr.

Ich werde im nächsten Februar 50 - für mich ein Abschnitt - früher habe ich immer gedacht, dass
ich mit 50 sicherlich fest und hoffentlich geliebt im Leben stehe....jetzt wackelt alles seit 2 Jahren und mir geht immer wieder die Puste aus.

Solange ich für mich, für uns dennoch immer wieder schöne Momente erlebe,kann und will ich von diesem Kontakt nicht lassen. Meine Liebe zu ihm ist einfach zu fest und tief.
Es klingt vielleicht komisch, da er mich ja verlassen hat, aber würde ich mich jetzt von ihm verabschieden, hätte ich das Gefühl ihn im Stich zu lassen.....er redet mit Niemanden auser seiner Therapeutin über sich......

Ach Leute - ich wünsch mir noch ein bisschen mehr Zuversicht und Kraft. Aber auch Klarheit
und die Weißheit im richtigen Moment zu erkennen, dass das war ich mir wünsche vielleicht
nicht mehr zurück kommt..........

Ich grüße Euch alle sehr herzlich.
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Blümli »

Liebe Mut,

jetzt hab ich lange nicht mehr hier geschrieben, lese aber immer wieder mal mit. Ich kann Dir sehr gut nachfühlen und würde Dir gerne unterstützende Worte schreiben.
Auch wenn ich selber weiß, wie sehr man diese Wege alleine gehen muss, so haben mich damals die vielen anregenden Gedanken der hier Schreibenden doch sehr in meinem Fortkommen unterstützt, oftmals sogar fast getragen.
Ich schreib Dir deshalb jetzt einfach mal paar Gedanken zu einigen Absätzen aus Deinem letzten Posting, in der Hoffnung, dass Du Dir nur das rausnimmst, was auch "zu Dir passt".

>> Bei uns gab es keinen anderen Partner - von meiner Seite aus nicht und ich glaube
meinem "Freund", dass er bei ihm genau so war und ist.
Er sagt ja oft, dass er gar nicht den Kopf frei hat für Beziehung/Liebe und solch Dinge....<<

Ich denke daran kann man gut sehen, dass nicht jeder Mensch in akuten Depressionen auf ein und die selbe (depressive) Art reagiert. "Unter" den Depressionen ist jeder halt noch genau die Persönlichkeit, die ihn genau zu diesem einzigartigen Menschen macht und das depressive Verhalten legt sich quasi "nur über" diese Persönlichkeit.


>> Das trifft mich immer - er ist im Moment in einer "scheiß-egal-Stimmung" wirkt oft völlig
emtionslos und fast schon gleichgültig.
Das kann ein Symptom seiner Depression sein, aber weiß ich es genau?
Wie gut kennt man einen Menschen nach 2,5 Jahre enger Beziehung wirklich?
Manchmal habe ich Angst, dass er JETZT einfach so ist, wie er WIRKLICH ist und unsere
Zeit irgendwie nur ein ausprobieren und sonst was waren....es sind Ängste die ich habe,
weil ich zur Zeit im Gegensatz von Jan-März keine "Fortschritte" mehr sehe......<<

Bei jedem Menschen ist das momentane Verhalten immer genau jenes, was jenen in diesem Moment auch gerade zu diesem momentanen Menschen macht und dieses momentane Verhalten ist immer auch situationsgeprägt. Steht momentan eine Krankheit im Vordergrund, ist das Verhalten also natürlich mehr von der Krankheit geprägt und anders als in Zeiten, wo jener vielleicht völlig in der Arbeit aufgeht.
Ich denke, dass jeder Mensch, mit all seinen verschiedenen Verhaltensweisen, also immer auch w i r k l i c h der ist, der er eben gerade in diesem Moment ist.
Da ist es dann also auch natürlich, dass man jemanden eventuell nicht zu kennen scheint, wenn man ihn in einer "neuen Situation" erlebt.


>> "Ich bin so gern allein " - ein Standardsatz zur Zeit. Wenn ich ihn dann frage warum er sich
überhaupt noch mit mir trifft, wenn er so gern mit sich allein sei, kommt zur Antwort " das ist auch schön, aber ich brauche es nicht in der Intensität, die du brauchst". <<
>> Solange ich für mich, für uns dennoch immer wieder schöne Momente erlebe,kann und will ich von diesem Kontakt nicht lassen. Meine Liebe zu ihm ist einfach zu fest und tief.
Es klingt vielleicht komisch, da er mich ja verlassen hat, aber würde ich mich jetzt von ihm verabschieden, hätte ich das Gefühl ihn im Stich zu lassen.....er redet mit Niemanden auser seiner Therapeutin über sich...... <<

Ich habe damals ziemlich lange gebraucht, bis ich bei der Sichtweise ankommen konnte, dass ICH, ganz alleine nur für mich, diese ( damals dann auch schon lange nicht mehr partnerschaftliche ) Beziehung nicht aufgeben wollte, weil nämlich MEINE Gefühle für ihn mir selbst so viel bedeuteten. Doch, es waren eben Gefühle zu jemanden mit einem inzwischen verändertem Verhalten, veränderten Bedürfnissen und auch veränderten Gefühlen, in einer veränderten Situation.
Und mir wurde immer klarer, dass, selbst wenn die Situation sich wiederum verändern würde, sich das Verhalten, die Bedürfnisse und die Gefühle auch wieder verändern würden. In welche Richtung.... ? ... völlig offen ! .... ABER, auf keinen Fall genau die von damals.

Für mich hat immer mehr gezählt, was ICH für Bedürfnisse, in Bezug auf diese Beziehung zu ihm, hatte.
Und ich konnte auch erst im Nachhinein sehen, dass - bis zu "dieser Erkenntnis"- mein Bedürfnis eben auch genau jenes war, nämlich meine wundervollen Gefühle, die mit diesem Menschen zusammen hingen, nicht so einfach loszulassen.
Es war demnach für mich selbst sehr wichtig, dass ich mir diese lange Zeit gegeben hatte.

Herzliche Grüße

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
MUT65
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Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Liebe Blümli,

wie schön wieder von Dir zu lesen !

Ich danke Dir für Deine Gedanken. Es ist nach wie vor meine große Hoffnung, dass der
Schleier der Depression über ihm liegt. Wäre seine "neue" Persönlichkeit so, wie sie sich
im Moment zeigt, müsste ich mich endgültig umdrehen.

Ja, auch das ist "ER" im Moment -ich weiß, dass er auch in gesunden Zeiten kühl und ruppig sein
kann. Habe es mitbekommen, wenn er am Telefon Streit mit seiner Exfrau über die gemeinsamen
Söhne hatte. Aber können wir das nicht Alle sein.........? Von mir weiß ich, dass ich bei Stress
schnell sehr hart+heftig rüber kommen kann. Ich meine es gar nicht so - erzählt man es mir,
wird es mir erst bewusst.

Ich hoffe so sehr, dass die momentane Krankheit im Vordergrund steht - was aber, wenn sie
die Dominaz behält.....das sind meine tiefen Ängste, dass es nicht "wieder weg geht" - geht es doch nun schon so lange ( 2 Jahre )

Wir sind im November zwei Jahre getrennt - irgendwann muss ich für mich entscheiden und weiß doch schon beim Schreiben, dass ich es nicht hinbekomme, da meine Hoffnung noch immer so groß ist.....und solange er den Kontakt nicht wieder abbricht, ernähre ich mich von dem bisschen was bleibt.

Besser geworden ist, dass ich mein Leben auch anderweitig LEBE - verabrede mich mit Kollegen zum gemeinsamen Fussball gucken etc. Habe auch wirklich liebe Freunde, die zuhören - verstehen, verstehen tun sie mich, so glaube ich, nicht mehr.....

Blümli, mir geht es wie es Dir ging - ich möchte diese tiefen Gefühle für MICH nicht aufgeben - noch nicht.....! Es ist noch nicht der richtige Moment für Mich. Wir hatten von Jan-März drei ganz gute Monate, da hat er meine Nähe gesucht, sich mir anvertraut. April-Juni wieder diese sprachlosen Rückzüge - jetzt hoffe ich einfach darauf, dass es sich abermals ändern wird.....was bleibt mir anderes als zu hoffen, wenn ich diese, meine eigenen Gefühle noch nicht aufgeben kann und will ?

Wann der Zeitpunkt ist, oder kommt an dem ich erkennen muss/sollte dass meine Gefühle zwar die alten sind, er aber inzwischen einfach ein völlig anderer Mensch ist, weiß ich nicht.
Ich kann nur hoffen, dass ich es rechtzeitig erkenne, sonst verliere ich mich ganz....ich spüre wie wackelig alles ist, wie oft es mir so, wie es jetzt ist, nicht gut geht und ich eben doch nichts ändern kann.........

Was ist das in mir, das so fest hält ?

Im letzten Jahr, als wir keinen Kontakt hatten, war es eine Art Bauchgefühlt, dass noch nicht alles zwischen uns gelebt/gesagt ist......als ich fast nicht mehr daran glauben konnte, kam er auf mich zu - antwortete plötzlich auf meine Mails- wir kamen von Dez.2013 bis heute sehr schnell wieder in Kontakt. Und auch jetzt ist das Ende noch nicht da - irgendwie spüre ich das.......und gleichzeitig hoffe ich so sehr, dass ich mich nicht irre - mir vllt. nur etwas vormache, weil mein Wunsch so heftig ist !

Diese eine Liebe........die mich so berührt wie keine zuvor, die mich unendlich viel Mühe, Kraft und Tränen kostet und die gleichzeitg mich so wärmt, trägt und mir das Gefühl gibt, nach Hause zu kommen.......

Liebes Blümli, wie geht es Dir inzwischen ? Ich war stets sehr berührt, wie Du über Deinen "besonderen Freund" geschrieben hast...... wo sind diese tiefen Gefühle geblieben, konnten sie doch nicht mehr gelebt werden?

Ich wünsche allen Lesern ein besinnliches, schönes Wochenende und eine große Portion Zuversicht und Stärke.

Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Blümli »

Hej liebe Mut,

>> Blümli, mir geht es wie es Dir ging - ich möchte diese tiefen Gefühle für MICH nicht aufgeben - noch nicht.....! Es ist noch nicht der richtige Moment für Mich. (...) jetzt hoffe ich einfach darauf, dass es sich abermals ändern wird.....was bleibt mir anderes als zu hoffen, wenn ich diese, meine eigenen Gefühle noch nicht aufgeben kann und will ? <<

Ja, ich hatte mir zugestanden, dass ICH mich von ihm und damit von unserer "Beziehung" (so wie sie da dann eben war) nicht abwenden wollte, weil ICH diese Gefühle weiter so haben wollte. Nur hab ich mit zunehmender Zeit immer klarer sehen können, dass es Gefühle waren, die sich auf eine andere Zeit mit ihm bezogen, und dass selbst, wenn die Depression nicht mehr im Vordergrund stehen würde, er, durch das Er-leben dieser depressiven Phasen, nicht mehr zu diesen Gefühlen kommen würde, die er mir zu Beginn entgegengebracht hatte und auf die sich eben meine immer noch bestehenden Gefühle bezogen.

Etwas platt ausgedrückt würde ich jetzt vielleicht sagen, dass die Depression damals seine Gefühle für mich kaputt gemacht hatte und er sie leider nicht wieder zulassen würde, selbst wenn die Depression in den Hintergrund rücken würde. "Die Depression" hat ihm viel zu eindringlich "weiß gemacht", dass seine damaligen Gefühle für ihn viel zu viel Gefahr für ihn darstellten. Er war mit unseren Gefühlen in dieser (für mich empfundenen) sehr intensiven Beziehung, völlig überfordert.
Es gab ja immer wieder Phasen, in denen er auf mich wieder zugegangen war, doch eben, diese Situationen bedeuteten sofort wieder Überforderung und er ruderte im nächsten Moment, mehr als er vorwärtsgegangen war, heftigst zurück.

Ich bin irgend wann an dem Punkt angelangt gewesen, an dem ich verstanden hatte, dass ich mit meiner Forderungen (Wunsch) von Beziehung ihn immer und immer wieder in diese Überforderungssituationen brachte.

Ja, ich denke auch, dass damals, in dem Behalten meiner Gefühle für ihn, auch eine große Gefahr des Mich-Verlierens lag. Geschafft habe ich es glaub ich allein dadurch, dass ich alles sehr Ich-Bezogen wahrgenommen habe. Heißt, ich habe alles das gemacht, gesagt, was ICH für mich auch wirklich so wollte. Hab mich also immer gefragt, ob ich es nur tue oder nur will, weil ich an irgend eine zukünftige Veränderung glaubte oder mir erhoffte, oder ob ich es wirklich in diesem Moment mit "allem drum und dran" so nehmen wollte.
Und da war ich eben doch irgendwann an einem Schlusspunkt angekommen, da ich Beziehung auf ganz bestimmte Weise leben wollte, er aber ( zu diesem Zeitpunkt) "unsere Beziehung" völlig anders sah.

>> Was ist das in mir, das so fest hält ? <<

Bei mir war es, dass meine, für mich damals so besonderen Gefühle zu ihm, mir so etwas ähnliches wie Halt gegeben hatten und ich konnte sie so lange nicht loslassen, wie ich diesen Halt eben brauchte.
Ich hatte damals hier im Forum mich mit einigen sehr intensiv über das Loslassen auseinandergesetzt. Weiß nicht, ob Du Dich z.B. an die Geschichten mit dem Drachen erinnerst. Ich hatte durch sie begriffen, dass ICH mich an der Drachenschnur festgehalten hatte, sie hatte MIR Stabilität und Halt (jemanden Verständnis und Liebe geben; für jemanden verlässlich da sein) gegeben. Heißt also, ich hab mich an dem, was ich ihm geben wollte, selbst festgehalten.

Es hat sehr sehr lange gedauert, bis ich alleine, ohne Drachenschnur, stehen bzw. sogar wieder laufen konnte.

Ich hab in einem Songtext geschrieben, dass ich jetzt verstehe, dass die Liebe zwischen uns gar nicht gehen muss, sie kann weiter zwischen uns bestehen, nur braucht sie dazu Freiheit, also schenke ich ihm meine Liebe und lasse ihn in "ihr" gehen.
Diesen Schluss des Liedes habe ich lange nicht fertig bekommen, ich hab ihn X-mal abgeändert, aber als er fertig war, konnte ich ihn wirklich loslassen... in Liebe.

Es geht mir heute ziemlich gut :-)
Allerdings muss ich sagen, ich hatte es auch damals hier immer wieder geschrieben, dass mich zwar immer wieder Wellen der Sehnsucht überschwappt hatten, aber ich hatte mich eigentlich nie wirklich verloren und es ging mir auch niemals so schlecht, als dass ich körperlich reagiert hätte.

... und ich denke sehr sehr gerne an eine ganz besondere Zeit mit meinen besonderen Freund.

Liebe Mut, ich wünsche Dir, dass Du, auch jetzt in dieser besonderen Situation, DEIN Leben lebst, Dich nicht verlierst, vielleicht sogar genau dadurch Dich erst wirklich findest.

Ganz herzliche Grüße an Dich

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Anicca
Beiträge: 120
Registriert: 19. Mai 2014, 10:45

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von Anicca »

Hallo liebe Mut,

Co-Abhängige helfen ihren Partnern am ehesten, wenn sie sich um ihre eigene Genesung von der Co-Abhängigkeit kümmern.

Die Texte von Melody Beattie, bieten viele heilende Gedanken, Hilfen und Unterstützung an.

Der Tagestext vom 5. Juli ist besonders gut geeignet..

LG Anicca



Melody Beattie "Kraft zum Loslassen"


5. Juli - Überlebensschuld


Wir beginnen, innerlich geheilt zu werden und Sorge zu tragen für uns selbst. Unser Selbsthilfeprogramm zeigt erste Resultate in unserem Leben, und wir fühlen uns bereits wohler.

Da schlägt es zu. Das Schuldgefühl.

Sobald wir die Fülle und die Freuden des Lebens erfahren, fühlen wir uns schuldig, weil wir Menschen hinter uns gelassen haben - jene, die sich nicht auf dem Weg der Heilung befinden, die immer noch Schmerzen leiden. Diese "Überlebensschuld" ist ein Symptom der Co-Abhängigkeit.

Wir denken an unseren geschiedenen Ehemann, der immer noch trinkt. Wir denken an ein Kind, halbwüchsig oder erwachsen, das immer noch leidet. Wir werden von einem Elternteil angerufen, der seine Sorgen bei uns ablädt. Und wir fühlen uns in den Schmerz der Menschen, die uns nahe stehen, hineingezogen.

Wie können wir uns so glücklich, so wohl fühlen, wenn sie immer noch im Unglück verhaftet sind? Können wir uns davon wirklich befreien und ein zufriedenes Leben führen, obwohl die Situation der anderen so schrecklich ist? Ja, das können wir.

Natürlich ist es schmerzlich, Menschen, die wir lieben, zurückzulassen. Setzen Sie dennoch Ihren Weg unbeirrt fort. Haben Sie Geduld. Die Genesung anderer Menschen ist nicht unsere Aufgabe. Wir können sie nicht heilen. Wir können sie nicht glücklich machen.

Wir mögen uns fragen, warum wir für ein erfüllteres Leben ausgewählt wurden. Vielleicht erhalten wir darauf nie eine Antwort. Manche Menschen schließen sich dem Heilungsprozess in ihrem eigenen Tempo an; aber ihre Heilung ist nicht unsere Sache. Die einzige Heilung, die wir wirklich fordern können, ist unsere eigene.

Wir können uns von anderen in Liebe lösen und uns selbst ohne Schuldgefühle lieben.

Heute bin ich bereit, mich durch meine Trauer und meine Schuldgefühle zu arbeiten. Ich werde zulassen, dass ich gesund und glücklich bin, auch wenn jemand, den ich liebe, diesen Weg nicht gewählt hat.
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Zusammen,

Wo fange ich an ?

Es läuft zwischen mir und meinem "Freund" wieder schlechter, weil es ihm schlechter geht und
er mich und unsere Verbindung leider noch immer nicht als Chance ansieht, seine Probleme
mit einem anderen Menschen (mir...) zu teilen.

Er teilt sie mit keinem anderen Menschen, außer seiner Therapeutin - wieviel er dort von sich
preis gibt weiß ich allerdings nicht.

Seit ein paar Wochen hat er zum Ende des Jahres einen Job in Aussicht.
Klingt alles gut und solide. Anfangs sagte er, dass endlich ein wenig Licht in seinen
dunklen Tunnel zu kommen scheint.
Wünscht er sich doch sehr, wieder arbeiten zu können.

Dann kippte die anfängliche Freude aber schnell - seine Therapeutin meinte, dass er zu Vorbereitung
auf den neuen Job ins Berufstrainingscenter ( BTC) sollte.
Dort kann man als Kranker/Arbeitsloser eine Art Wiedereingliederung machen.

Dazu muss er sich anmelden, weil es eine Wartezeit gibt.
Was genau ihm Druck bereitet, weiß ich nicht, da er sich kaum mitteilt und wiedermal
mit Rückzügen reagiert.

Unsere vergangenen Treffen ( meinst 1x pro Woche ) nennt er "schön", aber seit zwei
Wochen spricht er darüber dass er "nicht zur Ruhe kommt" und allein sein möchte.....
alllein....allein - ich bin wieder außen vor, komme kaum an ihn heran.
Telefonate dauern max.10 Min - er spult seine Standartsätze wie "hat nichts mit Dir zu tun",
"ich mag auch nicht mit anderen Menschen zusammen sein" und "ich verstehe mich ja selbst nicht"
herunter.

Auf meine vorsichtige Frage hin, in welcher Art und Weise er seiner Meinung nach mir zeigt,
dass er Interesse an unserem Kontakt hat, kam "weiß ich nicht"........nach solchen Fragen ist
ein Gespräch von seiner Seite aus auch meist schnell beendet.

So frage ich mich wiedermal, wohin die Reise mit uns geht - waren die ersten 3-4 Monate des Jahres
von beiderseitigem Interesse geprägt, sieht es jetzt anders aus. Das verunsichert mich immer mehr.

Für ihn ist der Kontakt, so wie wir ihn haben in Ordnung, sagt er - wenn ich es so nicht könnte, müsste
ich etwas ändern.......klingt logisch, ist es vllt. auch, aber wenn viele Gefühle dabei sind, ist
es halt doch alles etwas schwieriger - jedenfalls für mich......

Oft wünsche ich mir, er wäre einfach "nur" mit einer anderen Frau durchgebrannt - eine halbwegs normale
Trennung.....so schwanke ich immer noch zwischen Respekt vor seiner Erkrankung und zeitgleich
einen gehbaren Weg für mich zu finden.

Ich liebe ihn noch immer - auch so, wie er jetzt gerade ist - sind wir zusammen, ist es schön und harmonisch,
ich tanke dann auf.

Das war er erstmal von mir........

Herzliche Grüße an Euch Alle.

Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Zusammen,

wie ich in "Duell mit der Depression" beschrieben habe, habe ich meinen "Freund"
am letzten Samstag nach über sechs Wochen wieder getroffen.
Dazwischen hatten wir nur telefoniert - das aber auch nur sehr eingeschränkt.
Kein Vergleich zu dem, was seiner Kontaktaufnahme im Nov,2013 bis etwa Juni diesen
Jahres war........

Ich also wieder massiv verunsichtert, weil seine Erklärungen nach dem erneuten Rückzüge
wie immer sehr dürftig waren - " es hat nichts mit Dir zu tun" :twisted:

Irgendwie hab ich mich ein ganz bisschen mehr mit dem Ganzen arangiert.

Ich sage heute, im Gegensatz zu den letzten Monaten, meistens das, was ich denke
und vorallem empfinde. Wenn ihm das DRUCK macht, muss er es sagen - ansonsten
gehe ich davon aus, das es ok ist, wenn ich ihm sage, dass ich ihn vermisse - unsere
Treffen vermisse etc.

Er sah am Samstag so schlecht aus - puh, noch immer muss ich sehr an mir arbeiten,
dass er da allein, bzw. mit Hilfe seiner Therapeuten da durch muss....

Er sagte auch, dass es für ihn ok ist, wenn ich solch Dinge sage.

Mir nimmt es etwas Druck, mich immer situationsgerecht benehmen zu "müssen".
Ich bin ich und er ist Er - wenn er ein Treffen vorschlägt, frage ich nicht mehr ob er es nur
mir zuliebe macht etc.

Er konnte auch etwas mehr als sonst von sich erklären, was mir gut tat.

Da er Anfang nächsten Jahre wohl einen neuen Job hat, muss er jetzt Lehrgänge absolvieren
vor denen er große Angst hat, sie nicht zu packen - er weiß, bzw. sagt, dass das seine letzte
Chance sei..........also DRUCK DRUCK DRUCK - ne Woche mit wildfremden Menschen in einer anderen Stadt lernen - eine Herausforderung, wenn man jetzt meist allein seinen Alltag verbringt.

Ich habe in den letzten Wochen recht viel für mich tun können, was mir Kraft und Stärke gibt.
Mache viel Sport, koche ganz gesund und habe 7 kg abgenommen, bin stolz auf mich und
fühle mich seit langem körperlich wieder gut - die engste Hose passt wieder :D

Ende nächste Woche fliege ich mit einer Freundin für 10 Tage in die Türkei - kein Luxushotel,
aber Sonne, Strand und Meer - ich freue mich sehr.

Das war es erstmal von mir - "ich sitze es aus" ist zur Zeit mein Leitsatz - ich will einfach sehen, was geschiet ( mit uns) wenn es ihm besser geht - erst dann kann ich urteilen was aus uns wird.

Viele liebe Grüße
von
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Zusammen,

mich gibt es auch noch....da ich heute einen ganz schlechten Tag habe, ist mir nach schreiben...
Vielleicht nimmt es mir etwas Druck und erleichtert......

Ich wollte die Depression, meine "Freundes", aussitzen....und scheitere doch immer wieder daran.
Die letzten Wochen, bzw. Monate habe mich dermaßen viel Kraft gekostet, dass ich zur Zeit wieder
selbst ganz mies dran bin.
Nicht genügend auf mich geachtet, mich nicht genügend distanziert - die alte Leier halt......

Seit Mittwoch ist er wieder in einer Klinik.
Seine Krankenkasse will nach einem Jahr "krank" nicht mehr zahlen und jetzt lässt der Rentenversicherungsträger prüfen ob er jemals noch wieder arbeitsfähig wird, oder sich berenten lassen muss.....mein "Freund" ist erst 47 Jahre alt........dass er erneut in eine Klinik muss,
ging innerhalb von 14 Tagen, ihm blieb keine andere Wahl, sonst hätte es kein Geld mehr
gegeben.


Nachdem er im letzten Jahr ( ziemlich genau ein Jahr her...) meine Kontaktversuche wieder annahm, ging
es Monate "bergauf" - er stabilisierte sich, konnte sich auf Vereinbarungen / Verabredungen einlassen.
War greifbar, auch in Gesprächen. Fing an über sich sprechen zu können, ging auf mich zu, suchte meinen Rat und auch oft Schutz, wenn die Nebenwirkungen der Medis besonders schlimm waren...

Er fragte nach Treffen, nach meiner Zeit.....nach mir........
Alles sah für mich so aus, dass wir wieder zusammenfinden könnten, wenn er sich weiter stabilisieren würde...

Da war so viel Hoffnung und Zuversicht in mir....und noch immer viel, viel LIEBE ,
aber das wissen die meisten von Euch ja.
Wir hatten Treffen die über 2-4 Tage gingen, schliefen zusammen, gingen Hand in Hand spazieren, ich schlief in seinem Arm ein - alles sah so aus, dass wir auf einem wirklich guten Weg waren. Und immer wieder sagte ich ihm dass ich an einer reinen Freundschaft auf langer Sicht nicht interessiert sei. Wir einigten uns darauf dass wir sehen würden wie es mit uns weitergeht.

Leider wurde er mit Begin der Einnahme von Venlafaxin zusehens "stumpfer" - und immer öfter in einer "scheiss-egal-Stimmung ". In einigen Bereichen von Vorteil ( Panik, Ängste ) aber im Umgang mit Mitmenschen äußerst kontraproduktiv. Wenn ich ihn vorsichtig darauf aufmerksam machte, wie kalt er oft rüberkam, sagte er immer dass es ihm gar nicht bewusst sei....

.....und irgendwann so ab Juli diesen Jahres, gingen sie wieder los....die sprachlosen Rückzüge, die grausame Kälte....die Überforderungen seinerseits.....und ich blöde Kuh hab scheinbar nicht genug dazu gelernt....Anstatt laut mein inneres STOP Schild zu ziehen, damit ich nicht wieder in diesen Depressionsstrudel hineingezogen werde, bin wieder gerannt....habe verstehen wollen wo mir nichts mehr gesagt wurde außer " es liegt nicht an Dir"........unbeantwortete Telefonaten, Mails.....das volle Programm....

Wir sahen uns nur noch etwa alle 3-6 Wochen, telefonierten max. 1x pro Woche. Ich traf auf eine Haufen Elend ( sorry...) wie oft bin ich davon nach Hause gefahren und hatte riesen Angst, dass er sich etwas antut.......gesagt hat er es nie, aber das würde er auch nicht. Diese toten, stumpfen Augen....diese Hofnnungslosigkeit in ihm....und wenn ich hier und auch im realen Leben gelernt habe, dass man nicht helfen kann, ich kam immer schlechter damit zurecht dass ich es tatsächlich nicht kann......

Ich litt viel zu sehr mit.......und was seit Juli passiert war, kann er mir nicht erklären.....
Ich denke dass die Aussicht im nächsten Jahr einen neuen Job zu bekommen ( über einen Freund) ihn mehr und mehr gestresst hat. Erst sprach er über "Licht in meinem Tunnel" dann immer öfter darüber dass er nicht weiß wie er das Ganze ( mit Vorbereitungskursen / Trainerschein) schaffen soll......

Er wollte nur noch allein sein - Niemanden sehen......Rückzüge, Rückzüge, Rückzüge.....immer altes Muster, denn die Rückzüge haben bis heute, nicht geholfen.....sein Kopf würde niemals still stehen, sagte er mir und immer wieder "ich brauche Ruhe"....

Drei Tage vor Klinikbeginn war er noch bei mir, ich hatte ihn darum gebeten.
Es war kein normales Gespräch möglich....eingefallen, dünn, zittrig....armseelig.....ich hab es kaum ertragen und konnte auch nicht den gut gelaunten "Lila-launebär" geben....
Ich nahm seine Hand......so saßen wir da, völlig überfordert mit der Situation....
Beim Abschied gab ich ihm noch ein kleines Klinikpaket und ein Stofftier von mir mit, welches er in unserer
gemeinsamen Zeit als Paar immer sehr mochte.........

Das klingt jetzt vielleicht alles kitschig, naiv oder sonst was........aber mir gelingt es einfach nicht
mich genügend von seinem Elend zu distanzieren...er will zurück ins Leben, aber das sagt er schon über zwei Jahre und scheinbar helfen weder Venlafaxin und Gesprächstherapie.....

Jetzt ist er weg und möchte in der Klinikzeit gar keinen Kontakt . Bis auf eine kleine Whats-app dass er gut angekommen ist, höre ich nichts. Das muss und werde ich akzeptieren, aber es ist hart...verdammt hart.
Wie es ihm dort jetzt geht, ob er sich halbwegs wohlfühlt etc. soll mich nichts angehen.

Vielleicht habe ich viel zu lange gehofft dass wir uns wiederfinden als Paar, es sah Monate so aus....und jetzt ist wie im letzten Jahr alles völlig unklar...

Ich gehe raus,gehe tanzen, mache Sport - hab mir ein Tattoo stechen lassen ( zwei Jahre drauf rum gekaut ). Bin wieder auf einer Single-börse angemeldet ( sehr halbherzig....) hab wirklich gute Freunde etc.....aber zusehen, wie ein geliebter Mensch sein Leben einfach nicht mehr lebenswert in den Griff bekommt, bringt mich immer wieder sehr weit an meine Grenzen........

Ich liebe ihn seit mehr als 4 Jahren, 2,5 davon waren wir ein enges Paar - immer öfter flüstert mir eine Stimme dass ich endlich einsehen muss, dass ich "aufgeben" soll.....und mein Bauch ruft dann ebenso laut " er ist krank" - es kann wieder anderes zwischen euch werden, wenn es ihm besser geht........

Ich bin einfach nur noch fertig, mein Kopf weiß, dass das reicht um zu erkennen dass ein Kurswechsel dringend nötig ist......wenn es nur so einfach wäre, wie es sich hier tippen lässt....

Viele Grüße
von
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
76er
Beiträge: 24
Registriert: 1. Apr 2013, 20:54

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von 76er »

Hallo Mut,hoffe das ich mit den Worten: "es geht dir nicht allein so,ich weiß wie du dich fühlst" dir etwas Trost spenden kann...zu mehr bin ich auch Grad nicht in der Lage
lucky8
Beiträge: 477
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von lucky8 »

Liebe Mut,
bei uns ist es mit seiner Gesundheit auch immer wieder rauf und runter gegangen. Ich habe mehrmals aufgeben wollen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, nur die Versorgung und Ordnung sicherzustellen, dafür aber so gut wie nichts zurück bekommen habe. Nun geht es aber wieder aufwärts und ich habe mal wieder Hoffnung geschöpft, dass es doch alles gut wird. Und ich bin wieder geblieben.
Wir sind seit sechseinhalb Jahren ein Paar, davon waren dreieinhalb Jahre toll, wir waren, so wie ihr, sehr eng zusammen.
Gebe die Hoffnung nicht auf, ich wünsche dir von Herzen, dass dein Partner es schafft und ihr wieder glücklich werden könnt. Aber eins weiß ich, so wie es mal war, wird es nie wieder. Die Angst vor einem Rückfall wird mich immer begleiten.
Alles Liebe und viel Kraft
lucky8
MUT65
Beiträge: 448
Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Nach 10 Wochen Klinik gemeldet.....

Beitrag von MUT65 »

Hallo Zusammen,

mich gibt es auch noch :-)

Nachdem hier so viele neue "Angehörige" gelandet sind, möchte ich auch wieder ein wenig
von mir schreiben.
Mein Expartner ( "Freund" fühlt sich mehr und mehr unpassend an ) war wieder über 8 Wochen
in einer psychosomatischen Klinik.
Seit über zwei Jahren wird seine schwere Depression einfach nicht besser, trotz Medi, trotz ambulanter
Gesprächstherapie.
Ich habe zu wenig Informationen um für mich darüber urteilen zu können.

Wir hatten uns kurz vor Abfahrt im Oktober noch gesehen, er versprach wiedermal dass er
sich melden würde.........
Dabei blieb es dann auch....nur mit Mühe konnte ich ihm nach der Klinik ein paar Worte entlocken...

Warum löse ich mich nicht endlich, wird sich so mancher fragen - und auch ich frage mich
es täglich.

Er beendete unsere Beziehung im Nov.2012 - seitdem verfolge ich mal mehr, mal weniger wie
es sich ins Leben zurück kämpft.
Er will, so sagt er, wieder arbeitsfähig werden - nur dann, so meint er, würde er wieder halbwegs
"gesund" werden.

Ich weiß im Moment überhaupt gar nicht mehr was ich glauben soll.

Es kotzt mich alles so sehr an - da wir hier im Angehörigenteil sind, denke ich ich "darf" das
mal so direkt äußern. Die letzten zwei Jahre haben mich so sehr gefordert, ich habe mehr und mehr
einfach keine Energie mehr......trotz Gefühlen, die noch immer da sind.

Depression saugt aus - nicht nur den Erkrankten, sondern auch die Menschen, die drum herum sind.
Wie sehr, erkenne ich mehr und mehr.

Nach halbwegs "guten Monaten" von Dez 2013 - Juli 2014 gingen sie wieder los....die sprachlosen
Rückzüge - und wie immer : " es hat nichts mit dir zu tun".

Wenn das mal eben so einfach wäre - man liebt sich, führt eine liebevolle, enge Beziehung und erlebt hautnah mit, wie der Mensch, den man liebt fällt.....sich nicht mehr mitteilt, sie zurück zieht, kalt und emotionslos wird....wie alles, alles in seinem Leben den Bach runter geht.

Arbeitslosigkeit - Privatinsolvenz muss beantragt werden - es wird keine Post mehr geöffnet, der Gerichtsvollzieher kommt - Im Febr.2014 wird der Strom abgestellt und und und und......

Bevor mir hier gesagt wird, dass mich das ja alles nichts angeht, sage ich : stimmt - aber nennt es naiv, ich hab mal vorgehabt diesen Mann zu heiraten, da drehe ich mich nicht einfach um und lass ihn in seinem Trümerhaufen zurück.

Eine ganze Zeit lang, sah es so aus, als wären wir auf einem ganz guten Weg - er konnte Verbindlichkeiten einhalten. Sprich, wenn ich sage, dass ich mich bei dem Anderen melde, tue ich es - ansonsten teile ich mich per SMS mit. Mit weniger kann ich mich auch nur schwer arangieren.

Seit Juli 2014 ging auch das nicht mehr - und spätestens dort, hätte ich meine Reißleine ziehen müssen.

Habe ich nicht.

Ich konnte es einfach nicht..........es ist ein Mix aus Mitgefühl, Hoffnung dass er doch nochmal wieder ein wenig MENSCH wird und alten Gefühlen die nicht in ausreichendem Maße weichen.

Mir fehlt der Mann, den es nicht mehr gibt - auch nicht der, den es "zwischendurch" gab.

Oft habe ich mich mit meinen Gefühlen ihm gegenüber einfach selbst so satt, stecke fest fest fest.....
Es scheint mir, ich habe vor langer Zeit, irgendwie den Ausgang verpasst.....für meinen Absprung fehlte
und fehlt mir seine "volle Zurechungsfähigkeit".

Ja, ein Depressiver muss auch mit Konsequenzen aus seinem Handeln leben, aber genau diese
Konsequenzen gelingen mir einfach nicht.

Sind es doch die Symptome seiner Depression, ich kenne ihn schließlich 2,5 Jahre völlig anders.

Mir ist völlig klar, dass ich mir die Situation, in der ich mich befinde, selbst "erschaffen" habe.
Es hat mich in der letzten Zeit hier sehr bewegt, was diese sch...Krankheit aus Paaren und Familien
macht....einen Trümmerhaufen - die, die sich nicht trennen, oder getrennt wurden, können keine Beziehung
mehr leben, so sehr man sich mal einig war, wie diese aussehen soll, nichts zählt mehr.

Ich suche nach meinem Weg draus, damit....immer und immer mehr.

Schaffe es schlecht, bzw. gar nicht, zu hoffen das es doch nochmal anders wird.
Leider fühlt es sich wie warten an.......und wer wartet, steckt fest - weder vor,noch zurück geht es.

Ich will nicht mehr und nochmehr....ich kann nicht mehr, das fühle ich sicher.

Hab so sehr an UNS geglaubt und meine Wut fragt mich ob ER ansatzweise weiß, verstehen kann
wieviel Energie mich mein Bestand gekostet hat - nicht sein Problem, ich habe es ja freiwillig gemacht.

Ich musste mir das hier heute Abend einfach mal so runter schreiben.

Verabrede mich mit anderen Männern, pflege meine Freundschaften, mach und tue, damit MEIN LEBEN läuft und paralell vermisse ich sein altes ICH.... versuche mich zu lösen....in
Minischritten......Verstand weiß ALLES, findet alles was HERZ ruft dämlich.....

Zwei Jahre Forum - viel gelernt, verstanden und doch immer wieder an meine eigenen Grenzen
gestoßen.

Passt alle auf Euch auf...

Grüße
von

Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
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