Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

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bibiho
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Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von bibiho »

Hallo zusammen,

Letzte Woche bekam ich die Diagnose Depression von meinem Neurologen/Psychiater gestellt.
Ich habe daraufhin von ihm Venlaflaxin 75mg verschrieben bekommen.

Zwei Fragen, die mich beschäftigen.
Ich nehme das (weil Abklärung einer anderen Erkrankung) seit Montag und kämpfe total mit den Nebenwirkungen. Ich musste mich gestern und heute krank melden, weil ich nur noch auf der Toilette saß mit Durchfall. Gleichzeitig plagt mich die Übelkeit extrem.
Ich sollte die 1. Woche 1-0-1 (also 150 mg) nehmen, die 2. Woche dann 2-0-2. Nachdem ich gleich bei der Einnahme der 1. Tablette (morgens) extremes Bauchrumoren hatte und Übelkeit einsetzte nach ca. 2 Stunden nach Einnahme, habe ich die 2. Tablette abends gar nicht erst genommen - zur Nacht hin beruhigte sich der Magen-Darm. Am Dienstag dann die 2. Tablette. Gleiches Spiel, da fing der Durchfall schon an, und Mittwoch dann ging gar nix mehr. Jedesmal ging es nach ca. 12 - 16 Stunden besser (ich habe immer nur 1 Tablette jeden Tag genommen).
Kennt das jemand von euch? Ist das normal? Geht die Übelkeit und der extreme Durchfall weg (mach mir langsam Sorgen über meinen Flüssigkeitsverlust!)? Bin geneigt, das Medikament einfach wieder abzusetzen...

Die 2. Frage: ich lese so viel, dass die meisten so bei 150 - 225 mg sind. Mal davon abgesehen, dass ich selber zwar meine Erschöpfung spüre, aber schon deutlich schlimmere Erschöpfungszustände (nicht so langanhaltend, meist nur wenige Tage!) kenne, finde ich 300 mg, die ich letztendlich nehmen soll, ganz schön hochdosiert. Wonach bemisst sich die Dosis? Nach Schweregrad der Depression oder irgendwie nach Körpergewicht?

Liebe Grüße
bibiho
otterchen
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von otterchen »

Hallo bibiho,

bitte schau in den Beipackzettel:
oft steht da "wenn xyz auftritt, brechen Sie die Behandlung ab und kontaktieren Sie Ihren Arzt".

Wird das auch bei Durchfällen genannt?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bibiho
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von bibiho »

Hallo otterchen,

ich habe vorhin mit meinem Psychiater telefoniert und der sagte: sofort absetzen.
Nun gut. Jetzt soll ich es mit Paoxitin (?) versuchen. Er hat alles meinem Hausarzt gefaxt, so dass ich da jetzt gleich hin kann und alles mit ihm bespreche.
Mal schauen, wie ich mit dem neuen Medikament zurecht komme. :-)

Liebe Grüße
bibiho
Traurige Biene
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Registriert: 4. Jun 2014, 13:06

Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von Traurige Biene »

Moin bibiho,

ich habe zwar gerade den (absolut blöden) Fehler begangen, mein Venlafaxin (225 mg) abrupt abzusetzen, war aber vorher eigentlich zufrieden. (anderes Thema)

Als ich 2010 begonnen habe, Venlafaxin (damals noch Trevilor) zu nehmen, bin ich in der Klinik mit 37,5 mg gestartet und das über mehrere Wochen, dann kam das hochsetzen auf 75 mg, ebenfalls mehrere Wochen. Erst dann die eigentliche Einstellung auf 150 mg. 225 mg nehme ich seit zwei Jahren.

Was ich damit sagen will, ich finde die Schnellstartvariante deines Psychiaters irgenwie erschreckend, weil mir damals die Ärzte erklärt haben, wie wichtig dieses langsame Einschleichen ist. Rede doch noch mal mit dem Hausarzt über ein vorsichtigeres Einschleichen

Übrigens, Durchfall, Schmoren im eigenen Saft usw. hatte ich auch, deswegen auch die verlängerte Einschleichphase.

Viel Erfolg!
Bienchen
Dem Wunder leise, wie einem Vogel, die Hand hinhalten
Clara1234

Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von Clara1234 »

Hallo,

ich bin auch mit 37,5 mg angefangen, dann 75 mg und dann 150mg jeweils morgens 1.
Etwas langsamer steigern finde ich auch besser...

Bekommt man denn heutzutage gleich nach der Diagnose sofort Tabletten verschrieben? Hätte ich so nicht gut gekonnt...

Herzlich grüßt Dich Clara
zittrig
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Registriert: 27. Mai 2014, 09:41

Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von zittrig »

hallo bibiho,

ich habe die letzten jahre fluoxetin genommen, diese haben bei meiner letzten jetzigen episode nicht mehr gewirkt.

ich habe mit den 37,5 mg retard begonnen und jede woche um 37,5 mg erhöht, bin jetzt bei 150 mg. ich hatte nur einmal für 4 stunden nebenwirkungen, sonst vertrage ich das medikament sehr gut und nach 5 wochen hilft es mir.

ich verstehe auch nicht, warum dein arzt sich nicht auskennt mit dem langsamen einschleichen, das geht bei so einem medikament (für starke depressionen) gar nicht, mit so einer hohen dosis anzufangen, da sind die nebenwirkungen doch vorprogrammiert.

meine ärztin hat mir erklärt, dass jeder mensch medikamente anders verstoffwechselt und die angemessene dosis bei venlafaxin individuell ausprobiert werden muss.

lg, zittrig
bibiho
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von bibiho »

Hallo Clara, hallo zittrig,

ich danke euch für eure Antworten. Ich weiß auch nicht, was meinen Arzt da geritten hat. Zumal er mich fragte, ob wir gleich reinbuttern sollen oder langsam einschleichen. Da sagte ich ihm (aus meiner Sicht sehr unmissverständlich): "LANGSAM!!"
Ich dachte also, die Dosis sei eher niedrig... offenbar haben wir uns da missverstanden.

Ich habe dann ein anderes Medikament bekommen. Ich weiß leider gerade nicht, welches. Weil ich es gar nicht genommen habe.
Ich versuche nun, ohne Medikamente mit meiner Depression klar zu kommen.
Es geht mal besser, mal schlechter. Gerade heute extrem schlecht.

Ich habe aber auch schiss, meinem Arzt zu sagen, dass ich die Medis gar nicht nehme. Ich weiß, dass das nicht richtig ist. Aber ich habe schiss vor seiner Reaktion und dass er dann sagt, dass ich mir ja gar nicht helfen lassen will und so... naja, aber egal! Ist ein anderes Thema.

Es ist jedenfalls beruhigend zu lesen, dass die Anfangsdosis dieses Medikamentes zu hoch war.

Liebe Grüße
bibiho
zittrig
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von zittrig »

hallo bibiho,

ich habe mich beim ersten mal auch gegen medikamente gesträubt aber inzwischen muss ich sagen, dass man mit dem richtigen medikament viel schneller aus der depression heraus kommt und ich immer wieder was nehmen werde, um nicht völlig abzustürzen und arbeisfähig und einigermaßen lebensfähig zu sein. außerdem dauert es, bis das zeug wirkt, wenn überhaupt, das ist auch sehr anstrengend, zu warten und zu hoffen. nicht die nebenwirkungen lesen, das ist horror, lieber die berichte über menschen, die ihre depression mit medikamenten überwunden haben, bei sanogo gibt es sehr gute erfahrungsberichte, das macht hoffnungen.

lg zittrig
bibiho
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von bibiho »

hallo zittrig,

ich weiß, den Beipackzettel sollte man wirklich nicht lesen... ;-)
Ich hatte einen wissenschaftlichen Artikel im Ärzteblatt gelesen, wo drin stand, dass die Gefahr von Magenblutungen bei gleichzeitiger EInnahme von blutverdünnenden Mitteln und dem neuen Medikament, was ich nehmen sollte (Paroxitin hieß das, oder so ähnlich, fiel mir gerade wieder ein) um das 7-fache steigt. Da ich solche blutverdünnende Mittel nehmen muss und sowieso durch die Vielzahl an Medikamenten, die ich wegen meiner Schmerzen einnehmen muss, Magenprobleme habe, hat mir das echt Schiß bei diesem neuen AD gemacht.

Derzeit habe ich solche starken Schmerzen wieder, dass ich wohl deshalb in ein extrem tiefes Loch gerutscht bin (d. h.: ich bin noch dabei, mal gespannt, wann ich unten angekommen sein werde ;-) ). Ich habe gestern Abend zum ersten Mal nachvollziehen können, wie man an Selbstmord denken kann und dies als Erleichterung und echte Lösung empfinden kann. Das habe ich vorher noch nie gehabt. Aber: lieber ein Ende von diesen krassen Schmerzen, als so ein Leben weiterführen.
Nun, heute geht es etwas besser. Diese Gedanken sind nicht mehr da - Gott sei dank, die haben mir echt Angst gemacht.
Aber: nur noch 2 Wochen. Dann habe ich Resturlaub und überstundenfrei und dann ist mein Job erstmal beendet (ich hatte gekündigt), der ebenfalls Stressfaktor hoch 10 ist und nicht unbedingt zur psychischen Genesung beiträgt. :-)

Liebe Grüße
bibiho
zittrig
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von zittrig »

hallo bibiho,

kannst du nicht zu einem neurologen gehen, der passend zu deinen schmerzmitteln ein antidepressivum verschreibt? meine neurologin schaut ganz genau, was da passt, allerdings nehme ich zusätzlich nur schmerztabletten, da ich seit meiner krise dauernd zahnentzündungen habe und manchmal beruhigungstabletten.

bei dir scheinen sich ja körperliche und psychische schmerzen gegenseitig zu bedingen, ich würde die depressionen nicht außer acht lassen. das mit den selbstmordgedanken hatte ich dieses mal auch zum ersten mal, irgendwie erschreckend, aber andererseits auch beruhigend der gedanke, ich wurde dann immer ganz ruhig wenn ich mir stille vorgestellt habe - ich würde das jedoch nicht machen, da ich noch vater und bruder und katzen habe.

lg, zittrig
bibiho
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Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von bibiho »

hallo zittrig,

ach mensch, da machst du ja auch einiges mit. zahnentzündungen ist ja für mich das schlimmste, was es gibt! och mensch! hast du die dauerhaft?
mir sagte mal eine homöopathin, dass zahnschmerz eigentlich das thema: "ausnutzen - ausgenutzt werden" inne hat (ich habe seit meiner weisheitszahn-op vor 6 monaten immer wieder mal gehoddel, aber alles ohne wirklich zum arzt dafür gehen zu müssen, also keineswegs vergleichbar mit deinen entzündungen!!).

ich war heute bei meinem neurologen, der ja auch meine depression behandelt. nun, eigentlich wollte ich da gar nicht hin. ich saß bei meinem therapeuten (der ist mit in der praxis drin) und wollte anschließend nur ein rezept mitnehmen. da kam dann aber der neurologe raus (aus dem behandlungszimmer) und fragte so: "na, frau h., wie gehts?" ich: "ach, gerade nicht sooo gut!" er: "sprach sie und lacht dabei!!! warum tun Sie das, frau h.?" und prompt nahm er mich einfach mit ins behandlungszimmer. na gaaanz toll. gut, da hab ich dann auch nur geheult und um das abzukürzen: krankschreibung und einweisung auf die neurochirurgie zum 1.7. und dann weitersehen.
hinterher habe ich nur gedacht (so zu hause), dass einweisung ins kh schon sinnig ist, jedoch hätte ich mir eher die psycho-station gewünscht... da wäre ich besser aufgehoben, weil ich sehr fest davon überzeugt bin, dass meine schmerzen psychisch bedingt sind. gehts mir psychisch gut, sind die schmerzen auch besser... und da hilft - aus meiner sicht - keine op (es sei denn, es gibt ne psycho-op... haha! ;-) ).
mein neurologe sagte auch, dass es ein ad gibt, was gegen die schmerzen ist (antriptizitin oder so ähnlich?) und ich das auch schonmal vor 1,5 Jahren bekommen habe aber nicht vertragen hatte... nun. jetzt gehe ich erstmal nach damp in die klinik. die haben auch ne psychosomatik glaube ich - werd da also auch mal nachfragen, ob das nicht eine option wäre.

liebe grüße
bibiho
Pluke
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Registriert: 13. Jun 2014, 18:46

Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von Pluke »

Hallo. Ich bis bis vergangen Sonntag seit 2008 Cipralex genommen und nehme nun den 5ten Tag Venlafaxin. Muss sagen hatte keine Umstellungsprobleme bzw. Nebenwirkungen obwohl ich tierisch Angst vor den NW hatte. Hab wohl zu viel darüber gelesen. ABER bist jetzt alles im grünen Bereich
Pluke
Beiträge: 2
Registriert: 13. Jun 2014, 18:46

Re: Dosierungsbemessung Venlaflaxin + Nebenwirkungen

Beitrag von Pluke »

Hab vergessen zu sagen. Ich habe gleich mit 150mg begonnen
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