hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

gelberosen
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von gelberosen »

Hallo Xenia,

wenn ich mein Leben so rückwärts betrachte, was ich so alles ausgehalten habe, muß ich wohl auch so eine unwahrscheinlich starke Seite in mir haben. Es waren eigentlich nie die besonders schlimmen Erfahrungen, aber lange Zeiten, in denen ich Dinge gemacht habe, die ich eigentlich gar nicht wollte oder zu denen ich aus finanziellen Gründen gezwungen war, was zu Mobbing in der Arbeit führte, zu Depressionen und zu Kommentaren von anderen wie daß ich mich doch nur zusammennehmen soll und unter miesen Umständen auch noch froh sein soll und glücklich. Seit ich im letzten Jahr meine Umschulung abbrechen mußte und fast gleichzeitig ein coming out als Lesbe hatte, mit dem es mir erstmal gar nicht gut ging, seitdem ich wieder arbeitslos bin, hacken viele Leute auf mir rum bzw meiden mich. Dann kam noch dazu, daß der Therapeut gar nicht mit meinem coming out umgehen konnte, ich mir den Fuß brach und falsch behandelt wurde, daß ein wesentlicher Grund meiner Depressionen erkannt wurden nämlich Hormonstörungen (verfrühte Wechseljahre, und das vermutlich schon seit mehreren Jahren),.... Das alles irgendwie zu überstehen und nicht daran zu zerbrechen ist schon Leistung genug für mich. Je mehr ich das so sehe, umso mehr sehe ich auch das was in meinem Leben immer geklappt hat, was jetzt klappt, und ich beginne optimistischer in die Zukunft zu sehen. So habe ich etwas weniger das Gefühl kämpfen zu müssen, sondern zu leben.

Sicher hat mich dein Beitrag auch deshalb so sehr berührt, weil ich noch etwas geschwächelt habe nach einer OP vor einigen Tagen, doch das war sicher nicht der einzige Grund.

Liebe Xenia,
ich lese viele Beiträge von dir und ich finde, daß du mit deinem Leben sehr bewußt umgehst. Spürst du denn schon ob es dir etwas besser geht? Oder wird das erst nach dem Gerichtstermin geschehen? Wäre beides in Ordnung für dich?

Ich selber sehe meine Stärke auch nicht immer, aber immer öfter. Nur manchmal muß ich daran erinnert werden, manchmal direkt, manchmal durch so einen Beitrag wie von dir, und manchmal sage ich mir es selber.

Liebe Grüße
an die starke Xenia
von der Besserung
MissMarple

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von MissMarple »

Hallo Xenia,

wie geht es Dir heute?

Hast Du den Abend und die Nacht einigermaßen überstanden?

Melde Dich doch bitte, damit ich Abend heute gut schlafen kann.

Ganz, ganz liebe Grüße

Birgit
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Liebe Birgit,

hast Du jetzt herausbekommen, wie man farbig schreibt?! Ich habe es schon wieder vergessen; irgendwo habe ich aber noch den Ausdruck...

Ja, ich habe die Nacht gut überstanden, habe mich nicht verletzt. Aber Du brauchst sowieso keine Angst um mich haben, ich werde mich nicht umbringen und wenn ich mich verletze geschieht das niemals in suizidaler Absicht. Und aus Versehen werde ich auch nicht sterben.


Hallo Besserung,

nachdem ich Dein Posting gelesen habe, denke ich schon, daß Du sehr zäh bist. Vor allem so ein coming out kostet enorm viel Mut, kann ich mir vorstellen.

>So habe ich etwas weniger das Gefühl kämpfen zu müssen, sondern zu leben.>

Dieses Gefühl habe ich leider fast nie, aber irgendwann werde wohl auch ich dort ankommen. Da bin ich mir (zumindest heute) sicher.

>ich lese viele Beiträge von dir und ich finde, daß du mit deinem Leben sehr bewußt umgehst.>

Da muß ich schon irgendwie lachen. Denn wenn ich eines nicht tue, dann ist es mein Leben zu achten. Ich spiele oft damit, nehme Medikamente in überhöhten Dosen, schneide mich oder füge mir Gehirnerschütterungen zu. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich scheiße und wohl kaum einen bewußten Umgang mit meinem Leben. Doch ich versuche es, da gebe ich Dir recht.

>Spürst du denn schon ob es dir etwas besser geht?>

Gerade heute habe ich das Gefühl, daß die Depression, an der ich die letzten 13 Monate gelitten habe, weg ist. Als ob ich jetzt nur noch meine "normalen" ups and downs habe. Mal sehen, ob das stimmt. Wäre ja nicht schlecht. Und vor allem wäre das jetzt auch echt mal an der Zeit. Aber meine Lebensumstände sind noch nicht optimal, da muß ich noch einiges ändern. Aber so insgesamt, wenn ich auf mein Leben schaue, das ich bis 1997 führte und auf mein jetziges... da muß ich zwar sagen, daß die letzten sechs Jahre die Hölle waren, daß ich aber, wenn ich dieses Tief jetzt überwunden habe und endlich (wieder) eine Aufgabe habe, mit Sicherheit ein besseres Leben führen werde. Ich habe oft verflucht, es zugelassen zu haben, daß meine Außenmauer Risse bekommt. Aber letzten Endes war es wohl richtig und auch wichtig. Denn ich bin ein anderer Mensch, als es die Außenmauern vorgeben. Und vielleicht komme ich ja irgendwann mal ganz zum Vorschein, wer weiß?!

>Oder wird das erst nach dem Gerichtstermin geschehen?>

Nach dem Gerichtstermin wird es mir erstmal dreckig gehen, nehme ich an. Das heißt, ich weiß, daß es mir erstmal echt scheiße gehen wird nach dem Termin. Aber ich hoffe, daß ich mit dem Urteil, was dann kommen wird, einen Abschluß finden kann und diese Phase meines Lebens ad acta oder zumindest meistens ad acta legen kann. Verzeihen werde ich nicht können, aber meine Hoffnung ist, daß durch ein Urteil sich endlich auch bei mir ein Gefühl der "Zufriedenheit" einstellt. "Zufriedenheit" ist eigentlich nicht das richtige Wort. Ich will sagen, daß ich hoffentlich mit einem Urteil diesen Teil meiner Vergangenheit ruhen lassen kann.

Klar, nach dem Urteil ist dieser Teil der Vergangenheit nicht weg oder so, aber vielleicht muß ich nicht mehr jeden Tag an meinen Ex-Mann denken, der mir mein Leben zerstört hat. Vielleicht kann ich besser nach vorne schauen und mir ein neues, anderes und vielleicht besseres Leben aufbauen. Das wäre schön.

>Wäre beides in Ordnung für dich?>

Was meinst Du damit?

>Nur manchmal muß ich daran erinnert werden, manchmal direkt, manchmal durch so einen Beitrag wie von dir, und manchmal sage ich mir es selber.>

Solche Postings bestärken mich immer wieder, hier weiterzuschreiben! Danke! Ich denke oft, daß ich vielleicht aufhören sollte, hier mein Leben zu veröffentlichen, da es sicherlich niemanden interessiert. Aber wenn ich dann positive Rückmeldungen bekomme, dann freue ich mich richtig!!

Liebe Grüße, Xenia

P.S. Hab's jetzt eilig, habe um 19.00 Uhr Therapie - vielleicht melde ich mich danach nochmal!
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Ich bin momentan etwas unter Zeitdruck. Trotzdem moechte ich unbedingt loswerden, dass ich mich ueber Deinen Beitrag sehr gefreut habe !!!

Wenn ich daran denke, wie hoffnungslos Du warst als Du "Hoffnungslos Teil 1" schriebst - und irgendwie geht es doch bergauf. Auch wenn Du es selber vielleicht nicht merkst, aber "von aussen" habe ich diesen Eindruck. Klar, es werden noch etliche Tiefs kommen, aber die Langzeittendenz sehe ich sehr optimistisch.

Und damit machst Du vielen Mitlesern, die sich ebenfalls "hoffnungslos" fuehlen, eben diese Hoffnung.

Gegen das, was Du erlebt hast, sind meine Probleme eher Problemchen und manchmal denke ich, warum ich mich ueberhaupt traurig fuehle angesichts des Leides, das andere durchgemacht haben. Aber das ist ja gerade die Sinnlosigkeit der Depression, dass sie auch vermeintlich "grundlos" zuschlagen kann. Und es ist sehr heilsam, zu lesen dass es auch Wege gibt, die wenngleich steinig und gewunden doch auch aus dem tiefsten Loch hinausfuehren.


Ups, jetzt ist doch etwas laenger geworden. Musste aber gesagt werden ! Und ich druecke Dir die Daumen, dass Deine Therapie heut abend Dich nicht wieder herunterzieht.

Das mit den Mauern hast Du sehr treffend formuliert, und auch ich muss darueber nachdenken wie ich aus dem Leben hinter inneren Mauern herauskomme. Fachlich gelingt mir das, ich koennte vor 10000 Leuten begeisterte Vortraege halten ueber meine Naturwissenschaft, aber im taeglichen Leben ziehe ich mich noch zu gern in die "Maschine" zurueck und versuche nicht da zu sein. Dass es auch aus diese verworrenen Situation einen Ausweg gibt, glaube ich fest.


Alles Gute,


Faustus !
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

So, die Therapie hat sich ein wenig gesetzt. War mal wieder tränenreich und vor allem schmerzhaft.

Wir haben gar nicht weiter über meine Biographie gesprochen; es ging lediglich um meine Verliebtheit in einen Mann, der vollkommen unerreichbar ist.

Über das Thema Unerreichbarkeit kamen wir dann zu mir, zu dem was ich von mir halte und so. Und da war wieder dieser massive Selbsthaß. Haß auf mich, weil ich jemanden liebe, der, mal salopp gesagt "in einer anderen Klasse spielt"... und weil ich ohne einen mich als Niemand fühle, nur in dem Glanz des anderen sehe ich auch mich. Aber ich bin allein, kein Glanz, der auf mich fällt...Und ohne Glanz ist der Makel, den ich an mir habe so sichtbar, daß ich nicht anders kann, als mich zu hassen.

Makel meiner Vergangenheit. Wir sind heute übereingekommen, daß ich noch sehr viel über meine Vergangenheit trauern muß, bevor ich in der Lage bin, meine Liebe jemandem zu schenken, der es verdient und neben dem ich auch ohne seinen Glanz leben kann.

Bevor ich nicht meine Vergangenheit noch mehr akzeptiert und integriert habe, werde ich wohl nicht leben können ohne der Idee, ich sei mit einem großen Makel behaftet. Und mit diesem Makel behaftet werde ich nicht den Mann finden, der für mich erreichbar ist und es auch wert ist, von mir geliebt zu werden.

Ich merke einfach, daß ich es so satt habe, alleine zu sein. Das habe ich heute in der Therapie richtig deutlich gemerkt: es hat mir wehgetan, auszusprechen, daß ich alleine bin und mich nach Geborgenheit sehne. Das hat mir so wehgetan, das könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen.

Weil die Therapie so anstrengend war, bin ich fix und fertig, muß bald schlafen. Meine Medikamente habe ich gerade genommen und gleich werde ich ins Bett gehen.

Gute Nacht, Eure Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Faustus »

Wenigstens hier bist Du nicht ganz allein ... und einen Makel kann ich bei Dir nicht erkennen.

Fuer Deine verdammte Krankheit kannst Du schliesslich nichts.


Hoffentlich geht Dein Wunsch bald in Erfuellung !




Gute Nacht,


Faustus
Annie
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
ich bin froh, daß Du Dich nicht geschnitten hast. Es kostet sehr viel Kraft, stark zu sein und es nicht zu tun.

Die ganzen Details aus Deiner Ehe haben mich sehr berührt. Schrecklich, was Du alles ertragen mußtest! Mich würde es auch mit Zufriedenheit erfüllen, wenn ich wüßte, er sei verurteilt worden und muß nun seine Strafe "absitzen", dann wurde seine Schuld auch öffentlich anerkannnt.

Mir geht es seit einem ausgedehnten Waldspaziergang am Samstag wieder besser.

Ganz liebe Grüße
Annie
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

mich freut es, daß es Dir wieder besser geht! Mir geht's gerade nicht so besonders, meine Therapie gestern wirkt - wie fast immer - nach und läßt den Schmerz nach "oben". Meine Therapeutin hat mir gestern ziemlich deutlich gemacht, daß ich mir den Typen, in den ich mich verliebt habe, abschminken kann. Das tut sehr weh, aber ich nehme an, Du weißt, wie es sich anfühlt.

Deshalb ist jetzt leider auch das Thema Selbstverletzung wieder aktueller geworden. Ich meine, wenn ich mir sowieso immer den falschen aussuche, dann kann ich mich doch auch zerstören. Dann sind die abgeschreckt, die was von mir wollen und ich nicht von denen und die, die ich will, wollen nichts von mir, egal wie intelligent oder attraktiv ich bin. Scheiße. Ich habe ja nicht so eine große Beziehungserfahrung, aber es war schon immer so, daß die, die ich wollte, mich nicht wollten. Und ich habe es satt, vor lauter Dankbarkeit, daß sich irgend so ein Blödmann sich für mich interessiert, mit ihm zusammen zu sein. Obwohl ich noch nicht einmal im Ansatz verliebt war, bin ich mit meinem Ex-Mann zusammen gewesen... Natürlich, hätte er es nicht perfekt hingekriegt, mich kleinzukriegen und zu isolieren, dann wäre das mit Sicherheit keine lange Beziehung geworden.

Ich war nämlich bevor ich mit ihm zusammenkam schon der Ansicht, daß ich mich sofort trennen würde, wenn mein Freund mich schlagen würde.... Da sieht man mal wieder den Unterschied zwischen Traum und Realität. Und zur Zeit kann ich mir mal wieder überhaupt nicht vorstellen, daß sich das irgendwann ändern wird. Ich meine, daß ich mal den Mann "kriege", den ich will. Wahrscheinlich wird es doch so bleiben, daß ich "gekriegt" werde, so halb gegen meinen Willen oder wenigstens mit Egalhaltung meinerseits. Scheiße ist das, ehrlich.

Da nützt es mir wenig, daß meine Therapeutin gestern gesagt hat, daß sie das Gefühl hat, ich sei extrem liebesfähig und daß das doch als positiv einzuschätzen sei. Tja "Fernliebe", das kann ich wirklich gut. Naja, ist wahrscheinlich auch nur Selbstschutz. Denn wenn eine Beziehung nicht besteht, kann sie mich auch nicht verletzen...

Eben habe ich gerade eine e-mail von meiner ehemaligen Therapeutin gekriegt. Mit ihr habe ich bis Ende des letzten Jahres Therapie gemacht, danach war's nur noch Krampf, bis wir dann beide im März die Therapie für beendet erklärt hatten. Aber wir hatten schon damals ausgemacht, daß wir uns immer mal wieder treffen auf einen Kaffee oder so. Aber daß halt keine Therapie gemacht wird dann. Das haben wir dann auch ein paarmal gemacht. Es war jedesmal richtig schön. Jetzt ist sie von ihrem neurologischen Jahr zurück in die Psychiatrie gekommen und befördert worden: sie ist jetzt Oberärztin auf der Station für Psychotiker. Ich freue mich für sie. Aber eigentlich wollte ich erzählen, daß sie mir einen Termin vorgeschlagen hat, daß ich sie besuche. Da freue ich mich schon drauf! Außer ihr gibt es noch eine andere Oberärztin, die hat aber eigentlich mit der Klinik wenig zu tun, die ist die Leiterin der forensischen Abteilung, dort werden Schuldfähigkeitsgutachten erstellt. Naja, die beiden sind die einzigen Oberärztinnen in der Klinik, sonst gibts nur Oberärzte... Soviel zum Thema Gleichstellung. Aber wahrscheinlich ist das im ganzen medizinischen Bereich so, keine Ahnung. Im juristischen Bereich ist es vergleichbar: je höher die Position, desto weniger Frauen...

Ich wünsche Euch einen schönen Tag!

Liebe Grüße schickt Euch eine traurige und angespannte

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Faustus »

Hallo Xenia !


Zu realisieren, dass eine ertraeumte Liebesbeziehung zum Scheitern verurteilt ist, ist immer eine traurige Sache. Kann es sein, dass Du Dich wieder dafuer schuldig erklaerst ? Ich meine, wenn Du an Selbstverletzung denkst, "weil Du Dir ja immer den Falschen aussuchst", klingt das fuer mich bedenklich. Ich glaube nicht, dass Du noch einmal in eine Falle gehen wirst, wie sie Dir Dein Ex gestellt hat. Und all diese Dinge, die Du in allzu negativer Erinnerung hast, wie z.B. das Zusammenwohnen, sind ja nicht ein Umstand der gleich punktgenau erfuellt sein muss wenn Du eine Beziehung anfaengst. Ich meine, wenn die Beziehung harmonisch verlaeuft, waechst automatisch zusammen was zusammen gehoert.

Die Diagnose, "liebesfaehig" zu sein, kommt mir bekannt vor. Auch meine Therapeuten sagen immer wieder, da waere kein Grund fuer mich keinen Partner zu finden - ich waere sympathisch, gutaussehend etc. - nur ist das Dumme, dass trotz dieser "Kompatibilitaetsbescheinigung" nichts passiert. Weil wir Depris so unsicher sind. Schlechte Erfahrungen gemacht haben wie in Deinem Falle, oder nahezu gar keine Erfahrungen haben wie bei mir.

Ich glaube, wenn Du Dich selbst verunstaltest, ist das nur wieder eine weitere Runde im Teufelskreis von geliebt werden wollen ohne sich selbst anzunehmen. Du bist jemand, Du hast verdammt viel geleistet um mit Deiner Situation fertigzuwerden und ich denke, nicht umsonst bewundern Dich viele Leser hier. Du bist es wert, geliebt zu werden - von Dir selbst und von einem einfuehlsamen Partner.


Alles Gute,



ein nachdenklicher aber hoffender Faustus
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Hallo Leute!

mir ist langweilig und ich habe schlechte Laune. Ist nicht gerade die beste Mischung, um hier konstruktiv zu schreiben, aber ich versuche es mal...

Mich hat ein Posting sehr aufgewühlt, was heißt aufgewühlt, es hat halt die Erinnerungen an meine eigene Geschichte wieder getriggert. Die Schläge und so. Wie traurig und allein ich damals war, all das fühle ich momentan nach. Es war die schlimmste Zeit im meinem Leben - mir ist ja viel passiert, aber die anderen Geschichten sind nicht so "schlimm" wie meine Ehe, weil es halt "nur" einmalige Übergriffe waren und nicht so wie in meiner Ehe ein Dauerzustand, gerade zum Schluß habe ich jeden Tag und jede Nacht die Hölle durchlebt.

Er hat die ganze Wohnung kurz und klein geschlagen und dann mich so daß ich ins Krankenhaus bin (ich dachte, er hätte mir eine Rippe gebrochen, was aber nicht der Fall war; sie war bloß geprellt). Denen im Krankenhaus habe ich natürlich nichts gesagt, wäre auch gar nicht gegangen, mein Mann war ja in der Untersuchungskabine dabei während der Untersuchung. Die haben mich dann dabehalten, weil ich auch ganz schlimme Bauchschmerzen hatte, für die es keinen medizinischen Grund gab... das ist ein psychosomatisches Symptom, das ich damals entwickelt habe und das sich dann etabliert hat so daß ich es immer habe, wenn es mir sehr schlecht geht und ich Angst habe: Schmerzen in der Blinddarmgegend. Ich glaube mein Ex-Mann hatte damals für eine ganz kurze Zeit ein schlechtes Gewissen; ich im Krankenhaus seinetwegen. Er versprach mir alles mögliche. Unter anderem auch, daß er die Wohnung in Ordnung bringen würde während meines Aufenthaltes in der Klinik. Nach drei Tagen oder vier durfte ich wieder nach Hause, er wollte mich abholen. Natürlich kam er 30 Minuten zu spät. Macht nichts, dachte ich mir, wahrscheinlich hat er sich in der Zeit vertan, die er braucht um die Wohnung in Schuß zu bringen. Er kam dann an und war sehr übellaunig, was mich natürlich noch mehr frustrierte. Aber zu Hause angekommen hat mich der Schlag getroffen: alles sah so aus wie zum Zeitpunkt meines Wegganges...Die ganze Wohnung ein Trümmerhaufen, an der Küchenwand ein dunkler Fleck, weil er eine volle Flasche Pflaumensaft an die Wand geschmissen hatte. Ich habe kleinlaut etwas gesagt, war dann aber lieber schnell wieder still. Er verschwand in seinem Zimmer, schloß die Tür hinter sich. Ich bin in unser Schlafzimmer und hab mich hingelegt. Ich konnte es nicht glauben... Das war wirklich schlimm für mich, aus dem Krankenhaus entlassen werden, nachdem er mich dort reingebracht hat und dann zurück in den Trümmerhaufen zu kommen. Es tat mir sehr weh, so weh, daß ich keine Tränen mehr dafür hatte.

Naja, ich höre lieber mal auf, sonst schraube mich immer mehr rein und komme nicht mehr raus...

Vielleicht meld' ich mich nochmal heute

Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
SRT
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von SRT »

Liebe Xenia
es ist so das ich immer mal wieder in deinem Tread etwas lese.
Manchmal kann ich es nicht ertragen und
oft erschreckt mich die Intimität und ich habe das Gefühl heimlich in Tagebüchern zu lesen.

Das solche Beziehungen, wie du sie erlitten hast oder Simone noch erleidet,etwas ganz Besonderes sind weiss ich sehr wohl.
Alle möglichen Leute lassen sich scheiden und das wars.
Diese Beziehungen aber haben so grausame Mechanismen die eine Stärke entwickeln die auf nichts mehr Rücksicht nimmt.
Ich habe mir als Kind und Jugendlicher nicht
mehr gewünscht das meine Eltern sich lieben und so sind wie ich mir das so vorgestellt habe,sondern das sie sich endlich scheiden lassen oder sich gegenseitig umbringen.
Es war alles egal,Hauptsache Ruhe und einfach
Klarheit.

INUIT
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Ich möchte mal versuchen, zu erklären, wie eine gewalttätige Beziehung zustandekommt, bestehen bleibt und endet.

Wahrscheinlich haben sich auch schon viele von Euch gefragt, wie ich bei meinem schlagenden Ehepartner bleiben konnte. Ich mache ja schließlich nicht den Eindruck, als sei ich ein willenloses Dummchen, nicht wahr?!

Ein paar Anmerkungen vorweg:

Mord ist fast immer eine Beziehungstat, d.h. Täter und späteres Opfer kannten sich schon vor der Tat. Sehr viele Morde geschehen während Trennungsphasen, wenn sich die Frau von ihrem gewalttätigen Mann trennen will. Ist kein Witz; die Quote bei den getöteten Frauen ist sehr hoch: 60 %....

Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit dem 01.07.1997 strafbar, zuvor war nur der „außereheliche Beischlaf“ tatbestandsmäßig.

Kurz vor dem Inkrafttreten, als der Gesetzesentwurf noch heftig diskutiert wurde, habe ich im Radio ein kurzes Interview zu diesem Thema gehört. In diesem Interview vertrat ein CDU-Mitglied des Bundestages die Meinung, der Beischlaf gehöre nunmal zu den ehelichen Pflichten und die Frauen bräuchten sich nicht zu wundern, wenn sie sich immer verweigerten, daß der Mann sich mit Gewalt auf seine Rechte beriefe...

Vor nicht allzu langer Zeit, ich glaube es war im vergangenen Jahr kam eine Fernsehreportage zum Thema Vergewaltigung. Es gibt einen us-amerikanischen Biologen, der die These vertritt, daß ein Mann zum Vergewaltiger wird, wenn eine für ihn zur Fortpflanzung passende Frau (d.h. eine mit für ihn „guten“ Genen), sich verweigert. Zum Vergewaltiger wird ein Mann dann deshalb, so der Forscher, weil die Frau die Vermehrung seiner „guten“ Gene verhindere und der Mann aber den „Auftrag“ schon aus der Evolution hat, seine Gene zu verbreiten.

Häusliche Gewalt ist kein Problem der „Unterschicht“, sie kommt – wie man so schön sagt – in den besten Familien vor. Nur werden solche Taten in der „Oberschicht“ seltener angezeigt, u.a. aus Angst vor dem Imageverlust.

Nun aber zum Thema. Ich möchte versuchen, die gewalttätige Beziehung darzustellen in den verschiedenen Phasen.

1. Wie die Beziehung beginnt (wie sich der spätere Täter und das spätere Opfer finden)

Solche Beziehungen entstehen nicht aus Zufall. Es besteht eine besondere Ausstrahlung auf beiden Seiten, die eine solche Beziehung möglich werden lassen. Das Selbstbild des Opfers (zukünftig: Geschädigte) ist fast immer äußerst negativ. Sie hat kein Selbstbewußtsein, fühlt sich als Außenseiterin. Sehr oft hat sie schon Übergriffe psychischer, physischer oder sexueller Art hinter sich. Fast immer hat sie von klein auf gelernt, daß Gewalt das Mittel der Wahl ist um eine Diskussion zu beenden.

Der spätere Täter (zukünftig: Schädiger) seinerseits hat ebenso wenig Selbstbewußtsein, hat oft auch schon vorher Mißhandlungen erlebt und kennt Gewalt als probates Mittel zum Durchsetzen der eigenen Meinung, oft kommt er aus gestörten Familienverhältnissen.

Nach außen hin wirkt der Schädiger lammfromm, als könne er keiner Fliege was zuleide tun. Er gibt der später Geschädigten das Gefühl geliebt zu werden, möchte immer mit ihr zusammensein und gibt ihr so zu verstehen, daß er keine Angst vor Nähe hat. Der gibt der Frau vor, sie sei etwas Besonderes.

Da die Frau die Erfahrung, etwas Besonderes zu sein, fühlt sie sich geschmeichelt und auch besonders begehrt.

Dieses Gefühl wird durch die Eifersucht des Schädigers noch verstärkt. Denn wer so eifersüchtig ist, der muß ja etwas ganz Besonderes haben. Sonst hätte er ja nicht die Angst, „sie“ könne ihm weggenommen werden.

Der Schädiger selbst ist fast immer ein Einzelgänger, hat wenige Freunde. Mit anderen Männern versteht er sich nicht so gut. Er muß die Kontrolle über seine Frau haben und schafft es recht schnell, sie von ihren Freunden zu isolieren. Indem er über die einzelnen Freunde und Freundinnen schlecht spricht. Vor allem mit den männlichen Freunden darf „sie“ keinen Kontakt mehr haben.

Dann verändert er sich jedoch, es beginnt mit Kritik, die oft unangebracht ist oder falsch und endet mit dem systematischen Kleinmachen der Person der Geschädigten. Das wird so lange wiederholt, bis sich die Geschädigte selbst als klein, dumm, häßlich fett etc. empfindet und beim Zähneputzen vor dem Waschbeckenspiegel lieber die Augen verschließt.

Dadurch hat der Schädiger eine sehr wichtige Voraussetzung geschaffen: die Abhängigkeit von seiner Liebe, seiner Anwesenheit.

2. Das Schlagen beginnt

Der erste Übergriff ist meistens eine Ohrfeige aus mehr oder wenig nichtigem Grund.

Nach diesem ersten Übergriff macht der Schädiger Versprechen, entschuldigt sich, sagt, er wisse nicht, wie er so etwas hat tun können und daß es nie mehr vorkommen werde. Aber jetzt kommt das absolute „aber“: "Aber Du hast mich so provoziert, da konnte ich nicht mehr anders". Und jede Frau, die nicht die Stärke hat, nach dem ersten Übergriff zu gehen, wird das glauben. Sie wird sich absolut verinnerlichen, daß es an ihr (und zwar ausschließlich an ihr) liege, die Beziehung zu kitten. Daß sie sich ändern muß, besser anstrengen. Ganz nebenbei wird ihr auch noch bewußt, daß sie völlig allein ist. Der Freundeskreis, den sie mal hatte, existiert nicht mehr.

Von da ab hat der Schädiger freie Hand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Am Anfang sind es vielleicht nur Ohrfeigen, aber das reicht relativ schnell nicht mehr aus, härtere Strafen müssen her. So steigert sich die Gewalt bis zu den übelsten Angriffen und schwersten Verletzungen.

Und sie wird nach wie vor zu ihm halten. Auch wenn es zu sichtbaren Verletzungen, wie z.B. einem „blauen Auge“ kommt, und Freunde oder andere ihr raten, den „Partner“ zu verlassen, wird sie weiterhin zu ihm halten und versuchen, sich mehr anzustrengen, ihn nicht zu provozieren, manche Redewendungen nicht mehr zu benutzen. Am besten einfach gar nichts mehr zu sagen und nachts die Vergewaltigungen (zumeist muß der Schädiger hier keine Gewalt anwenden, die Geschädigte weiß sehr wohl, was passiert, wenn sie sich widersetzt) geschehen lassen.

Ich kann es nicht richtig in Worte fassen. Aber in der Therapie sage ich es so: lieber eine negative (= Gewalt) Zuwendung, als gar keine. So lange man geschlagen wird, ist man dem Schädiger nicht egal; es besteht also noch immer eine besonders intensive Beziehung zwischen beiden.

Ich konnte mich nicht mehr im Spiegel anschauen, so sehr verachtete ich mich für meine scheinbare Häßlichkeit und all dem anderen vermeintlich bestehenden Scheiß an mir und in mir.

Ich kann es heute nicht mehr beschreiben. Aber man stelle sich vor, daß ich fünf Tage in der Woche morgens um neun weggegangen bin in die Uni, um mich auf mein Examen in Jura vorzubereiten und in der restlichen Zeit von meinem Mann geschlagen wurde. Die perfekte Schauspielerin.

Das Gehen aus dieser Beziehung ist verdammt hart, weil man ja mehr oder weniger alleine dasteht. Ich habe das Glück, keine Kinder zu haben, aber die meisten Geschädigten haben Kinder und damit eine ungeheure Verantwortung. In den allermeisten Fällen haben die Schädiger ihren Frauen verboten, arbeiten zu gehen und so über eigenes Geld zu verfügen. Und so ist es für solche Frauen noch viel schwieriger zu gehen. Da sie nicht gewohnt sind, auf eigenen Füßen zu stehen, was das finanzielle betrifft.

Keine dieser Beziehungen werden plötzlich beendet. Fast alle Geschädigten brauchen mehrere Anläufe, um endlich endgültig gehen zu können.

Bei mir dauerte die Trennung fast ein Jahr. Ein Jahr durch die Hölle gehen.

Ich weiß nicht, warum ich das heute so loswerden mußte. Aber vielleicht erreiche ich damit ja, daß der eine oder andere von Euch ein wenig mehr Verständnis für solche Beziehungen gekriegt hat.

Grüße, Eure

Xenia


P.S. Wenn jemand Fragen hat: ich beantworte sie, wenn ich finde, daß ich das tun sollte.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Annie
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
ich weiß gar nicht, was ich Dir jetzt schreiben soll, mir fehlen einfach die Worte!!
Ich bin entsetzt, was Du erlebt hast, was so viele Jahre gedauert hat. Ungeheuerlich!!
Ich habe bis jetzt nur im Radio (auf SWR 2) ab und zu Beiträge über häusliche Gewalt gehört, die mich immer berührt haben, aber wenn man es zum ersten Mal direkt von einer Betroffenen hört.....

Irgend jemand hat mir einmal gesagt, eine Beziehung, die auf Gewalt aufgebaut ist, sei sie nun körperlich oder verbal, ist weitaus stabiler als eine gewaltfreie. Das kam mir damals etwas seltsam vor. Aber ich habe ja Beispiele in meiner Familie: meine Großmutter und ihr Bruder haben sich gehasst bis auf's Blut (es gab auch Übergriffe), aber wohnten jahrelang im selben Haus! Meine Großmutter hat auch meinen Vater immer unterdrückt, aber er konnte sich nie von ihr freimachen.

Ich glaube, ich wäre auch ein Opfer für häusliche Gewalt. Ich habe eine sehr geringe Selbstachtung und würde einem Mann glauben, wenn er sagte: "Du hast mich eben so provoziert, da ist mir einfach die Hand ausgerutscht." Ich würde mir wahrscheinlich noch schlecht vorkommen, wenn er mich schlagen würde, weil ich ihn wohl provoziert habe. Mir kann man nämlich so ziemlich alles sagen, ich glaube es natürlich, da geringe Selbstachtung.

Was für ein widerwärtiger Mensch Dein Ex-Mann doch ist! Ich kann gar nicht in Worten beschreiben, wie mich sein Verhalten anekelt. Wenn ich noch an Deine Geschichte mit dem Projektil denke! Ich bin jetzt so in Rage!!!

Liebe Grüße
von Annie
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

vielen Dank für Dein Mitgefühl - das kann ich momentan ganz gut gebrauchen. Ich weiß nicht warum, aber in den letzten Tagen ist dieses Thema wieder ziemlich aktuell geworden für mich.

Ich denke, ich werde meinen Anwalt bitten, mal wirklich Druck zu machen, die Geschichte muß ein Ende haben! Ich gehe daran zugrunde.

Gestern hatte ich Therapie. Wenn ich zur Therapie gehe, komme ich an dem Atelier von meinem Ex-Mann (er ist Herrenschneider) vorbei. Da saß er gestern und hat telefoniert... Komisch, daß mich das noch nach so vielen Jahren berührt. Aber ich hätte am liebsten eine Bombe geworfen, ehrlich. Er hat das Atelier neu aufgemacht, Anfang des Jahres, glaube ich. Und ich muß seine Schulden bezahlen. Und der Prozeß geht nicht voran. Und mir tut alles so weh. Und überhaupt. Ich finde es so ungerecht.

Könnte es sein, daß wir in der gleichen Stadt wohnen oder zumindest in der gleichen Gegend? Ich habe mich das schon öfter gefragt, aber alle Fragen, die ich Dir dazu gestellt habe, hast Du übersehen oder so (kein Vorwurf!). Fände ich lustig irgendwie.

Jetzt gehe ich ins Bett. Ich wünsche Dir eine gute Nacht, Grüße

Xenia

P.S. ab heute muß ich wieder arbeiten, ääähh. Scheiße, habe echt keinen Bock mehr darauf....
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Was ich mal loswerden will:

ich schreibe hier meine Geschichte nicht um Aufmerksamkeit zu kriegen. Das fände ich ziemlich ätzend, Geschichten erfinden.

Das, was ich hier schreibe, ist das, was ich erlebt habe und was ich erlebe, ich übertreibe nicht und ich untertreibe auch nicht.

Ich hoffe, Ihr denkt nicht, daß ich dick auftrage oder so. Oder eben die Unwahrheit schreibe.

Wenn ich hier schreibe, dann schreibe ich, weil mir gerade etwas im Kopf herumgeht, das mir keine Ruhe läßt. Manchmal schreibe ich auch aus Langeweile. Aber niemals schreibe ich, um von Euch Mitleid oder so etwas zu bekommen. Ich hoffe, Ihr wißt das bzw. glaubt es mir jetzt.

Das Schreiben hilft mir beim Verarbeiten, ich werde etwas los. Es hilft mir auch, Ordnung in meine Gedanken zu bekommen. Und es hilft mir manchmal, das Schneiden zu unterlassen. Aber ich will nicht im Mittelpunkt stehen. Ich möchte nicht, daß alle sagen bzw. denken: "die arme, die hat ja das allerschlimmste Leben gehabt!" Nein, das möchte ich nicht.

In erster Linie schreibe ich für mich. Um quälende Erinnerungen und Gedanken loszuwerden. Und ich übertreibe genauso wenig wie ich untertreibe.

Ich würde mich freuen, wenn ich eine Rückmeldung von Euch bekommen könnte, wie Ihr meine Geschichten empfindet! Ich habe nämlich eine e-mail bekommen, in der u.a. steht, daß derjenige meine Postings ein bißchen zu dick aufgetragen findet.

Gute Nacht

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
chrissy
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von chrissy »

liebe xenia,

wie soll ich sagen. ich bin richtig traurig, doch ich möchte, dass du weisst, dass ich dich verstehe und deinen bericht als den mutigsten und auch traurigsten seit langem empfand. und mehr mutig als traurig.
ich möchte ganz vorsichtig sagen, dass ich einiges von dem, was du schreibst, kenne. diese gewalt, dieser qualvolle zustand, den kenne ich, ich habe mich aber aus anderen gründen und wegen anderer umstände daraus damals endgültig befreien können, musste aber sogar eine versuchte anzeige wegen körperverletzung in kauf nehmen, weil ich mich gegen einen ganz bestimmten, massiven angriff körperlich zur wehr setzte, der mich hätte auslöschen können. merkwürdige gesetze.
doch ich galt damals als gesund, der mann als krank.

aber ich habe ähnliche gefühle wie du, es ist länger her, und ich finde deine offenheit hier sehr, sehr stark und ich hoffe, es hilft dir.

was das drastische angeht, da kann ich nur schmunzeln, denn man kann das was einem in dieser form passiert ist, nicht drastisch genug erzählen, denn es ist sehr viel drastischer gewesen in der wirklichkeit. ich verstehe dich so gut, xenia. du bist nicht zu drastisch, fast noch zu zart.

wenn es dir hilft, lasse es raus, ich höre dir gerne zu, davor habe ich nun wirklich keine angst mehr.

liebe grüsse

chris
Data

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Data »

Hallo liebes Forum, hohes Gericht,

damit hier niemand lange grübeln muß, wer wohl dieser böse Kerl war, der diese böse E-Mail geschrieben hat, möchte ich hiermit folgendes Geständnis ablegen:


Die besagte E-Mail ist von mir, und sie hat folgenden Wortlaut:

..........................................................................................

Hallo Xenia,

auch wenn ich eigentlich noch nie auf ein Posting von dir im Forum geantwortet habe, so lese ich doch meistens (wie wahrscheinlich auch viele andere im Forum) deine Postings.

Manchmal fand ich es vielleicht ein bisschen aufmerksamkeitserheischend von dir, dass du so viel geschrieben und quasi jede Minute deines Tagesablaufes für die Nachwelt dokumentiert hast, aber so langsam glaube ich, du tust es nicht um der Aufmerksamkeit willen, sondern wegen der Einsamkeit. Und irgendwie scheinst du eben so ein redseeliger und mitteilungsbedürftiger Mensch zu sein und es gehört für dich offensichtlich zur Verarbeitung deiner Vergangenheit und zur Bewältigung deines Alltags dazu, alles ins Forum zu schreiben, was dich bewegt. Wenn es dir tatsächlich hilft, ist das eine gute Methode, finde ich. Natürlich ist es für einen Juristen nicht unpraktisch, wenn er sich gut ausdrücken kann und auch selbst daran Gefallen findet.

In den letzten Tagen habe ich ein paar Postings von dir gelesen, die mich sehr bewegt haben und wo ich dachte, du trägst ja doch gar nicht extra dick auf, sondern schreibst einfach nur die Wahrheit.

Also konkret: Das eine war dein "Einsamkeits-Posting", wo du von deiner Sehnsucht nach einem Partner schreibst. Das war für mich so authentisch... Ich wollte nur sagen, ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du eines Tages einen ganz tollen Partner findest, der dich über alles liebt und dir endlich all das gibt, was du nun schon so viele Jahre, wenn nicht gar dein ganzes Leben lang, vermisst.

Das zweite Posting, was mich so aufgerührt hat, war dieses, wo du deine Rückkehr aus dem Krankenhaus beschreibst, nachdem dich dein Mann dort hingefahren hat, weil er dich zuvor geschlagen hatte. Wenn ich sowas lese (wie auch den Thread von Simone heute, wo du so kompetent geantwortet hast), krampft sich mir echt das Herz zusammen. Verdammt, warum werden solche fiesen Dreckschweine wie z. B. dein Exmann nicht gleich bei der Geburt totgemacht... Entschuldige, dass ich sowas schreibe, aber krieg einen solchen Hass, wenn ich lese, was dir widerfahren ist mit solch einem Typen...für mich haben solche Leute keine Daseinsberechtigung. Ab ins Arbeitslager, und zwar lebenslänglich. Gott sei Dank bin ich nicht dein Bruder (hast du einen?), sonst hätte ich mir wahrscheinlich mein eigenes Leben ruiniert, indem ich deinem Ex die Augen ausgestochen und den Schwanz abgeschnitten hätte... Entschuldige, aber sowas regt mich so auf... Na ja, ich denke mal, solche Hassphasen hast du schon zum größten Teil hinter dir und sie bringen dich letzten Endes ja auch überhaupt nicht weiter.

Ich wünsche dir einfach, dass du die Stärke und die Gelassenheit besitzt, mit deinen Erlebnissen in der Vergangenheit und deiner jetzigen Situation irgendwie fertig zu werden, ohne dass du dir wieder irgendwelche sinnlosen Schnitte zufügen musst. Hast du denn jemanden, den du anrufen kannst, auch mitten in der Nacht notfalls, wenn du mal wieder kurz davor bist und es allein nicht mehr unter Kontrolle kriegst? Wie lange ist es eigentlich her, dass du dich das letzte Mal schneiden musstest?

Lange Rede, kurzer Sinn, ich wünsche dir alles erdenklich Gute, Xenia, am besten den Traumpartner. Und wenn dir der nicht zufällig demnächst über den weg läuft, dann wünsch ich dir einfach, dass du irgendwo ein bisschen Wärme und Liebe und Glück und Hoffnung findest. Und natürlich, dass der Prozess gegen deinen Exarsch so verläuft, wie du es dir vorstellst.

Halte die Ohren steif!

Data

..........................................................................................

Ich möchte auch noch sagen, dass ich tiefe Reue für meine Tat empfinde; so etwas wird ganz sicher nie wieder vorkommen. Ich bin selbstverständlich auch weiterhin zur Kooperation und Aufklärung bereit und hoffe auf ein mildes Strafmaß. Danke.

Data





Xenia schrieb:

Was ich mal loswerden will:

ich schreibe hier meine Geschichte nicht um Aufmerksamkeit zu kriegen. Das fände ich ziemlich ätzend, Geschichten erfinden.

Das, was ich hier schreibe, ist das, was ich erlebt habe und was ich erlebe, ich übertreibe nicht und ich untertreibe auch nicht.

Ich hoffe, Ihr denkt nicht, daß ich dick auftrage oder so. Oder eben die Unwahrheit schreibe.

Wenn ich hier schreibe, dann schreibe ich, weil mir gerade etwas im Kopf herumgeht, das mir keine Ruhe läßt. Manchmal schreibe ich auch aus Langeweile. Aber niemals schreibe ich, um von Euch Mitleid oder so etwas zu bekommen. Ich hoffe, Ihr wißt das bzw. glaubt es mir jetzt.

Das Schreiben hilft mir beim Verarbeiten, ich werde etwas los. Es hilft mir auch, Ordnung in meine Gedanken zu bekommen. Und es hilft mir manchmal, das Schneiden zu unterlassen. Aber ich will nicht im Mittelpunkt stehen. Ich möchte nicht, daß alle sagen bzw. denken: "die arme, die hat ja das allerschlimmste Leben gehabt!" Nein, das möchte ich nicht.

In erster Linie schreibe ich für mich. Um quälende Erinnerungen und Gedanken loszuwerden. Und ich übertreibe genauso wenig wie ich untertreibe.

Ich würde mich freuen, wenn ich eine Rückmeldung von Euch bekommen könnte, wie Ihr meine Geschichten empfindet! Ich habe nämlich eine e-mail bekommen, in der u.a. steht, daß derjenige meine Postings ein bißchen zu dick aufgetragen findet.

Gute Nacht

Xenia
Xenia
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Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Lieber Data,

ich verstehe, daß Du Dich angesprochen gefühlt hast. Tatsächlich war es ja auch eine Reaktion auf Dein Posting, daß ich hier die Frage gestellt habe, ob ich vielleicht zu dick auftrage bzw. ob die Leute das glauben. Mein Posting - Du wirst mir das wahrscheinlich nicht unbedingt abnehmen jetzt - hat mit Dir bzw. Deiner e-mail nicht wirklich etwas zu tun.

Laß' mich erklären, woran das liegt:

Ich selbst habe immer gedacht (und denke es manchmal noch immer), daß ich übertreibe. Ich meine, daß ich meine Erlebnisse als viel schlimmer darstelle, als sie es wirklich waren. Ich selbst dachte sehr lange Jahre, daß ich übertreibe, daß ich das alles nur schreibe um Aufmerksamkeit zu bekommen. Daß die SVV auch lediglich ein Mittel sind, um Mittelpunkt zu stehen und vom Therapeuten zu hören, daß ich diejenige sei, die das allerschlimmste Schicksal habe, das es gibt. Ich habe mehrere Jahre gebraucht, einzusehen, daß ich nicht übertreibe, sondern daß ich das, was ich erzähle, eher noch bagatellisiere.

Ich denke, die Einschätzung, alles sei gar nicht so schlimm gewesen, man würde alles dramatisieren, ist eine ganz normale Schutzfunktion der Psyche. Denn würde man zulassen, daß man das Erlebte gleich als unwahrscheinlich schlimm und gefährlich einschätzt, würde man die weiteren Übergriffe nicht überleben (zumindest psychisch nicht).

Daher ist das Bagatellisieren des eigenen Schicksals eine ganz normale Reaktion.

Ich erinnere mich an eine Situation bei der Polizei damals, wo ich mit meiner Freundin zusammen eine Anzeige erstatten wollte. Der Polizist fragte meine Freundin, ob sie davon ausgehe, daß mein Ex-Mann tatsächlich vorhabe, mich umzubringen. Sie antwortete, daß sie fest davon ausgehe. Meine Antwort lautete (leider), daß ich das nicht glaube und daß er das nie tun würde. In dem Moment habe ich das sogar geglaubt. Meine Freundin war dabei, weil sie die GEschichte, die da zur Anzeige gebracht werden sollte, miterlebt hatte.

Anhand dieser Geschichte kannst Du vielleicht erkennen, wie sehr dieser Schutzmechanismus sich eingebrannt hat.

Lieber Data, als ich eben online gegangen bin, wollte ich mein Posting wieder löschen. Zu spät leider. Ich wollte Dir gestern auch noch eine e-mail schicken, war aber zu müde und wollte dies heute morgen nachholen. Leider auch zu spät - obwohl ich es wahrscheinlich doch noch nachhole...

Nochmal: ich wollte Dich mit meinem Posting nicht angreifen. Ich habe nur auf einmal Bedenken bekommen, daß die Leser vielleicht größtenteils denken, dieser thread sei Xenias Märchenstunde...

Aber eines möchte ich doch anmerken:

>Ich möchte auch noch sagen, dass ich tiefe Reue für meine Tat empfinde; so etwas wird ganz sicher nie wieder vorkommen. Ich bin selbstverständlich auch weiterhin zur Kooperation und Aufklärung bereit und hoffe auf ein mildes Strafmaß. Danke.>

Das hört sich so an, als ob Du Dein Schlußwort als Angeklagter hältst. Der Angeklagte hat immer das letzte Wort in einem Strafverfahren.

Ich habe Dich nicht angeklagt. Sonst hätte ich Deinen Namen gleich mitveröffentlicht.

Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Data

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Data »

Hallo Xenia,

deine freundliche Antwort habe ich nicht erwartet. Vielleicht war ja alles ein Missverständnis. Ich hab mich allerdings wirklich von dir angeklagt gefühlt, und zwar auf eine Weise, die mich mehr gekränkt und verletzt hat, als wenn du mich per Mail beschimpft hättest oder so. Vielleicht bin ich da etwas überempfindlich.

Darüber würde ich allerdings gern nochmal mit dir reden. Aber zuerst mal die Frage an dich: Wollen wir hier in der Öffentlichkeit weiterdiskutieren oder oder lieber per Mail? Mir ist beides recht.

Gruß, Data
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Lieber Data,

wir sollten das vielleicht lieber per mail diskutieren; ich möchte über ein paar Dinge nämlich auch mit Dir sprechen. Ich habe mich nämlich durch Deine e-mail durchaus auch verletzt gefühlt.

Aber laß' uns das "in Ruhe" diskutieren, da muß ja nun wirklich nicht jeder teilhaben...

Grüße, Xenia


Liebes Forum,

schade, daß sich keiner zu meinem Erklärungsversuch geäußert hat. Aber ich kann das verstehen. Vielen von Euch verschlägt es vielleicht die Sprache - gewalttätige Beziehung sind leider Gottes immer noch ein riesiges Tabu. Vielleicht ist irgendwann das Thema Sexualstraftaten so "verbrannt" in den Medien, daß Platz ist für das Thema häusliche Gewalt...

Es gibt hier z.B. keine einzige Selbsthilfegruppe für Opfer häuslicher Gewalt, aber mehrere für Opfer sexueller Gewalt. Es gibt auch keine "richtige" Anlaufstelle für Opfer häuslicher Gewalt, das Frauenhaus hier ist eher für die akuten Krisen da, macht aber keine Nachbetreuung. Das war für mich damals, gleich nach der Trennung ziemlich blöd. Die Wohnungen des Frauenhauses sind nämlich gerade mal 50 m von der ehelichen Wohnung entfernt...

Heute habe ich also wieder angefangen zu arbeiten. Ich hatte ja überhaupt keinen Bock drauf, aber wider Erwarten war es doch ganz okay. Morgen ist meine Chefin den ganzen Tag weg, sie muß zu einer Verhandlung ins Allgäu. Das finde ich ganz gut. Ich habe einiges zu regeln und da ich hier zu Hause meinen Drucker im Moment nicht benutzen kann (die Tinte ist leer und ich habe momentan keine Kohle, um eine neue Kartusche zu kaufen, kostet immerhin € 37,00...).

Zu meinem psychischen Zustand kann ich momentan gar nicht so viel sagen, bin ziemlich müde.

Ich habe es hier noch nicht geschrieben, aber leider habe ich wieder angefangen mit den Benzos... Und ich habe gedacht, meine Depression sei vorbei. Aber dabei ist es wahrscheinlich nur die für die Benzos typische Egal-Stimmung, ich meine diese ganz spezielle Stimmung, in welcher man keinerlei Probleme empfindet.

Ich habe mir aber vorgenommen, mit den Benzos wieder aufzuhören und was anderes zum Schlafen zu nehmen.

Vielleicht schreibe ich nachher noch ein bißchen, bis dahin liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
Beiträge: 176
Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
wenn ich Deine Geschichte lese, bin ich immer sehr traurig und gleichzeitig entsetzt und wütend auf Deinen Ex-Mann, mit welcher Selbverständlichkeit er das alles getan hat. Ich denke nicht, daß Du übertreibst; warum solltest Du auch? Eine Nachbarin hatte einen Alkoholiker als Vater und hat mir erzählt, es sei selbverständlich gewesen, daß er das Essen samt Teller durch's Zimmer fliegen ließ, wenn es ihm nicht schmeckte. Meine Freundin hat eine Ausbildung zur Krankenschwester in der Psychiatrie gemacht und hat mir auch manchmal schreckliche Geschichten über Gewalt in der Partnerschaft erzählt. Ich war dann schockiert, daß so etwas möglich ist.

Zu Deiner Frage, ich lebe im Norden von BaWü, nahe der Pfälzer Grenze, bin also eine halbe Pfälzerin (daher die Liebe zum Wein...hick....).

Ich finde es eine Unverschämtheit, daß Du die Schulden für Deinen Ex zahlen mußt. Wird sich keine Möglichkeit finden, ihn später zu belangen??

Du bist sehr stark, daß Du all diese Demütigungen erträgst.

Viele liebe Grüße
Annie
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Ich bin momentan ziemlich unter Druck, deswegen konnte ich noch nicht auf Deine Postings eingehen.

Deine Analyse mit der Beziehung, beruht die auf Literaturstudien oder eigener Erfahrung oder beidem ? Ich finde diese Zusammenstellung ausgesprochen lehrreich.

Fuer das Schlagen des Partners kann es keine Entschuldigung geben - egal ob Mann den Partner dafuer verantwortlich macht oder sich selbst. Das darf einfach nicht passieren. Koerperliche Gewalt und Liebe sind in meinen Augen unvereinbare Gegensaetze.

Das Schlimme an dieser langfristigen Entwicklung ist, dass sich beim Opfer das Bild vom schlagenden Diktator soweit festsetzen kann, dass Aengste vor einer neuen Partnerschaft bestehen, die bis hin zur voelligen Isolation fuehren. Okay, das ist jetzt meine Theorie, aber ich sehe das ein wenig bei Dir, wenn Du Dinge schreibst wie "ich sollte mir das Gesicht zerschneiden, dann will wenigstens keiner mehr was von mir". Wie siehst Du das ?

Erschreckt hat mich die Angabe, dass 60% der Frauen die Trennung vom Gewalttaeter nicht ueberleben. Wenn ich so etwas lese, schaeme ich mich meines Geschlechts. Obwohl ich ganz genau weiss, dass ich mich nicht angesprochen fuehlen sollte, da ich kein Gewalttaeter bin.

Auch das Statement des CDU-Politikers hat mich erschreckt. Vor allem kann er sich guten Gewissens auf das "C" in seinem Parteinamen berufen, da das Christentum als adamistische Religion ja auch alles andere als frauenfreundlich ist. Patriarchen !

Schade, das mit den Benzos. Wenn es doch endlich einen Faktor in Deinem Leben gaebe, der diese Sachen entbehrlich machen koennte !


Alles Gute,


Faustus
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,
lieber Faustus,
liebe alle anderen,

nachdem es mittlerweile sehr lange dauert, bis der thread hochgefahren ist, eröffne ich eine weitere Fortsetzung. Ich weiß nur nicht, wie ich sie nennen soll, denn "hoffnungslos VII" hört sich irgendwie an wie eine dämliche Fernseh-Mini-Serie, so à la "Nathalie XXX - Leben nach dem Babystrich" oder so. Hmm, es ist aber gar nicht so einfach, denn man soll ja sehen, daß es eine weitere Fortsetzung "meines" threads ist.

Am liebsten würde ich sowas schreiben wie "so geht's mir heute" oder sowas. Aber dann denken vielleicht noch mehr Leute, daß sie in dem thread "nichts zu suchen" haben... mal sehen, ich koche jetzt erstmal.

Jaaa, Ihr habt richtig gelesen: ich koche!!! Spaghetti Bolognese - zumindest teilweise mache ich es selbst...

Bis später, vielleicht fällt Euch ja was ein, wie ich den thread nennen könnte.

Vielleicht habt Ihr auch ein wenig länger Zeit, sollte was in der Glotze kommen, so werde ich mal wieder glotzen...

Liebe Grüße, wünscht mir Glück beim Kochen, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
SRT
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Registriert: 1. Apr 2003, 19:24

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von SRT »

Hallo Xenia,toll das es bei dir was Gutes zu essen gibt.Und danke das ich zum geplanten
VIII auch was sagen darf.
Lasse bitte deinen Tread so weiter laufen,mit der VIII dann.Es ist sowieso nicht so leicht sich im "neuen"Forum zurechtzufinden.Es gibt hier halt immer einige Kerntreads und deiner gehört wesentlich dazu.Und diese Treads sind auch immer ein Stück weit Orientierung im Forum
und mir persölich ganz wichtig.
Naja und ich mag auch keine Veränderungen.

Guten Appetit und das gewünschte Glück Xenia
wünscht dir
INUIT
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos VI = immer noch weiterkämpfen

Beitrag von Xenia »

Lieber Inuit (bist Du Eskimo???),

ich wollte meinem thread einen neuen Namen geben, weil ich eben dachte, daß manche hier davon ausgehen, daß sie nichts schreiben dürfen, weil das mein thread ist. Du hattest ja auch geschrieben, daß Du Dir vorkommst, als ob Du in fremden Tagebüchern liest...

Aber wenn Du mich so nett bittest, dann bleibt's eben bei "hoffnungslos"...

die Spaghetti waren lecker, aber ich habe soviel davon gegessen, daß mir schlecht ist... muß mich mal hinlegen oder so....

Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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