Hallo Geekgirl,
ich freue mich immer, wenn du schreibst, weil ich mir ehrlich gesagt, anfangs sehr große Sorgen um dich gemacht habe, und auf diese Weise auf die Ferne eine Beziehung entstanden ist. Du liest dich jetzt viel besser an.
Ich würde mich freue, mal wieder von deiner Entwicklung zu hören, wie es in der Arbeit läuft, ob du die Therapeutin inzwischen kontaktiert hast, ob es neue realistische Pläne gibt. Rationale Lebenspläne zu machen gehört ja, so habe ich es im Philosophiestudium gelernt, zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Ich konnte das nie, das Pläne machen und war deshalb lang davon überzeugt, dass die Philosophin Martha Nussbaum da Unsinn schreibt. Heute glaube ich sie hat recht.
hier_und_jetzt hat geschrieben:
2) Kindes- und Erwachsen-Ich reloaded, was weiß ich über die wirklich? These: es besteht eine gewisse Gefahr auf eine Paar Erkenntnissen zum Kindes- und Erwachsenen-Ich hängen zu bleiben, und sie nicht weiter zu erforschen, auch da irgendwie zu heftig oder zu banal. Auch kann es einfach zu abstrakt sein: Kind spielen, wiegen usw. Ist vielleicht nicht so meins... Gibt es andere Methoden sich mit kindheitsbedingten Persoenlichkeitsstoerunegn auseinander zu setzen?
Ich benutze diese Konstruktionen aus der Transaktionsanalyse, um zu verstehen, wie ich in einzelnen konkreten Situationen handele und wie ich aus Sackgassen im Umgang mit anderen Menschen herauskomme. Einige problematische Situationen kann ich damit verstehen und korrigieren. Ich erkläre gerne bei Interesse genauer, was ich damit meine, habe aber jetzt nicht so viel Zeit, ich müsste ein bisschen nachlesen, bzw. in meinem Regal nach einem bestimmten Buch suchen, für gute Beispiele.
Es geht mir nicht darum, das Kind in mir völlig zu verstehen, sondern ich achte darauf, diesem Ich-Anteil bewusst Raum zu geben. Meine Gefühle zuzulassen und dann aus einer erwachsenen Perspektive zu entscheiden, wie ich damit umgehe.
hier_und_jetzt hat geschrieben:3) Schutz-Schilder um sich aufbauen bei Hypersensibilitaet. Hmm, hört sich sehr spirituell und wenig evidenz-basiert an. These: ist es nicht eigentlich egal, was man/frau macht, Hauptsache wir setzen und mit unseren seelischen/geistigen Persoenlichkeitsbeduerfnissen auseinander? Die Methoden dafür sind egal, die Effizienz kann halt individuell variieren?
Wenn ich stark empatisch auf andere Menschen eingehe, kann mir das schaden. Das ist doch offensichtlich, was für Beweise erwartest du? Manche Menschen brauchen das nicht, oder haben von vorneherein einen starken Egoismus, sodass es eher sinnvoll ist, dass sie auf mehr Empatie hinsteuern. Ich weiß, ich muss da auf mich aufpassen und nicht immer nur danach schauen, dass ich andere nicht verletze. Selbstschutz. Was ist daran "spirituell"?
hier_und_jetzt hat geschrieben:4) Akzeptanz reicht nicht, stattdessen brauchen wir gelegentlich ein bewusstes nicht Verändern wollen, da der Drang nach Veränderung oft nach musterhaften neurotischen Vorstellungen verläuft und ad absurdum führt?
Ja, natürlich. Die Schwierigkeit besteht ja wohl darin, herauszufinden, an welcher Stelle Akzeptanz, an welcher Stelle Veränderung sinnvoll ist; vielleicht ist es nötig, die alten Veränderungsstrategien zu überdenken, und hier das alte Muster zu verändern. Du weißt ja, jeder Jeck ist anders, jeder hat seine eigenen Macken und allgemeine Regeln kann es deshalb für den Weg zu einem guten Leben nicht geben.
Liebe Grüße an alle, Puk