tiefschwarze Gedanken

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Seele068
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tiefschwarze Gedanken

Beitrag von Seele068 »

Ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben, wie es mir geht, aber ich glaub ich schaffe es anders nicht mehr.
Erst einmal ein ganz großes DANKE , für die Antworten, die ihr mir in meinem letzten Thread gegeben habt.
Ich weiß nicht, wie und wo ich anfangen soll, zu schreiben, wie es mir geht. Einer meiner Wahlsprüche ist, wenns mir gut geht, geht es mir anders. Ich stelle mir für meine Krankheit immer eine Farbskala vor. Die orangene Seite ist die, in der Manie und die schwarze Seite , die der Depression. Zur Zeit befinde ich mich auf der tiefschwarzen Seite. Ich habe langsam den Eindruck, das die depressive Seite
immer dunkler wird, je mehr ich die Manie ignoriere. Wenn ich früher meine manische Phase hatte, dann habe ich irgendwas gemacht, was mit Kindern zu tun hatte. Sprich, ich habe Kindergeburtstage
organisiert, habe Kinder zu meinem Sohn eingeladen und dann mit ihnen gespielt . Bin mit meinem Kind und Freunden von ihm in einen Indoorpark gefahren , um dort das Kinderlachen in mich aufzusaugen und, und , und......
Jetzt kann ich nicht mal den Geburtstag meines eigenen Sohnes organisieren. :(
Da ich als Kind missbraucht wurde, frag ich mich nun, ob ich in meiner Manie , mein Kind auch missbraucht habe ? Jetzt nicht sexuell, das würde ich meinem Sohn nie antun, sondern in dem ich
ihn und seine Freunde benutzt habe, das es mir besser geht ?
Letztes Jahr in der Klinik, habe ich es zum ersten Mal geschafft, mich selber zu erfreuen, indem ich mal nichts für die Kinder dort organisiert habe, sondern mich mit den Gleichgesinnten von mir beschäftigt habe.
Witziger Weise hatte ich gestern den Tagesspruch " was anderes bereitet mehr Freude , als andere zu erfreuen ? " auf meinem Trostkalender .
Ich kann mich im Moment nicht mehr freuen, weder auf meinen lieben Besuch morgen, noch auf den Geburtstag meine Sohnes nächste Woche.
Am liebsten würde ich meiner Freundin wieder absagen, diesmal nicht, weil mein Mann die Grippe hat, sondern, weil ich damit nicht zurecht komme, das mir die Freude darauf fehlt.
In eine Klinik gehen ? :cry: Nein ! Ich würde dort vor Einsamkeit sterben. Ich habe keine Angst, das mein Kind mit seinem Papa allein nicht zurecht käme, sondern, das ich dort meinen Sohnemann zu sehr vermissen würde .
Ich habe diesbezüglich sowieso schon tausend Ängste, das mir das Jugendamt unser Kind wegnehmen
könnte, weil ich in letzter Zeit immer weniger funktioniere.
Da fragt man mich doch jetzt glatt, kann Dein Mann dich denn nicht unterstützen ?
Hmm , was Tun, wenn er meine Problematik nicht verstehen kann ?
Wo kann ich mit ihm hingehen, das man ihm verdeutlicht, das ich mich nicht einfach " nur hängen " lasse ?
Wie kann ich ihm meine Krankheit erklären, wo ich sie manchmal selber nicht verstehe ?
Wie mache ich ihm klar, das ich trotz ADs immer noch schwarze Phasen habe ?
Ich will ihn auch nicht noch mehr beanspruchen, da er zur Zeit immer eine 50 Stunden Woche hat.
Er hat gerade erst in der Firma angefangen und kann noch nicht ablehnen, wenn er gefragt wird, ob er Samstag und teilweise sogar Sonntag arbeiten kann.
Ich weiß im Moment einfach nicht mit mir umzugehen , vielleicht habt Ihr ja eine Idee
ich mach jetzt erstmal Schluss und hoffe Ihr seid mir nicht böse, das ich jetzt mal alles runter geschrieben habe
bis dahin
Eure traurige Seele
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen seele,

ein dilemma, das ich aus deinem posting herauslese: du leidest gerade sehr ( ich dneke, dass ich tiefschwarze gedanken richtig interpretiere) und zu gleich willst du nicht zulassen, was dir helfen könnte.

was soll man dir da raten?

ich hbae nur eine idee: ghe in die klinik oder zumindest erst einmal zum arzt. alles andere ist herumgelabere.

glg final
Seele068
Beiträge: 16
Registriert: 13. Mai 2014, 12:00

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von Seele068 »

Danke für Deine Antwort . In welche Klinik, zu welchem Arzt ?
Meine Psychiaterin gibt mir eine 100er Packung Schlaftabletten in die Hand und in der Klinik würde ich ohne mein Kind jämmerlich eingehen .
Aber dennoch vielen Dank für den Versuch mir zu helfen
Die Seele
Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von Antiope »

Liebe Seele,

oje, wie sehr quälst Du Dich ...

Nur kurz ganz dringende Antworten:
- Selbstverständlich hast Du Dein Kind nicht missbraucht, wenn Du versuchst, ihm eine Freude zu machen und dabei selbst Freude zu finden.
- Wie gut kennst Du Deine Freundin und wie gut kennt sie Dich? Wenn sie weiß, dass Du Phasen hast, in denen es Dir schlecht geht, dann wäre der Besuch doch auch eine Hilfe für Dich.

Sonntagsarbeit? Ist das im Beruf Deines Mannes normal - also bspw. Gaststätten o.ä.? Ansonsten wäre es wohl ein No-Go - grundsätzlich und immer.

Ansonsten: Final hat recht. Wenn es Dir so tiefschwarz geht, dann bitte suche schnellstmöglichst Hilfe. Bitte ... tue das auch um Deines Sohnes Willen.
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von Antiope »

Liebe Seele,

Du wirst nicht eingehen in der Klinik - und Du hast jetzt die Pflicht, Deinem Kind die Mutter zu erhalten!!!

DAS ist jetzt Dein Einziger AUFTRAG!
timmie2002
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Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von timmie2002 »

liebe seele,

ich kenne dieses verweigern, wenngleich ich andere gründe vorgeschoben habe.

ich weiß nicht ob du in deiner depressiven episode dafür aufnahmebereit bist: du gehst in der klinik nicht ein. du würdest, wie antiope schreibt, diesen schritt für deinen sohn tun. dein depressiver kopf gibt dir im moment die völig falsche richtung.

wenn du irgend kannst, lass vernunft walten und weise dich selber ein. ohne hilfe geht das bei dir im moment nicht. es ist leider so.

glg final
white hope
Beiträge: 262
Registriert: 30. Mär 2014, 22:51

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von white hope »

Liebe Seele,

es ist erstmal gut, dass Du hier geschrieben hast. Fühle mit Dir. Fühl Dich ganz lieb von mir gedrückt.

Gestern hatte ich auch so einen tiefschwarzen Tag. Heute ist es wieder ein bisschen besser -
auch Dank der Antworten die bekommen habe.

Leider habe ich auch kein Patentrezept für`s besser fühlen. Aber was ich gut in Erinnerung habe ist, dass mir der Umgang mit Kindern immer gut getan hat. Ich hatte viel Freude mit meinen Enkelkindern.

Als meine Tochter noch in der Grundschule war, habe ich Schulfeste organisiert. Es ist doch ganz normal mit Kindern etwas zu unternehmen und sich auf ihre Freude einzulassen und sich auch davon anstecken zulassen. Es ist so schön sich für Kinder zu engagieren, auch mitzumachen.
Diese Zeit verrinnt so schnell. Genieße es jetzt, denn wenn sie groß sind, gehen sie ihre eigenen Wege und man ist abgemeldet. Ich spreche da leider aus eigener Erfahrung.

Sag`Deiner Freundin nicht ab - auch wenn Du Dich jetzt noch nicht darauf freuen kannst.
Vielleicht kann sie Dich ein bisschen stützen - Dich auf andere Gedanken bringen?
Deine Gedanken relativieren?

Liebe Grüße
white hope
Seele068
Beiträge: 16
Registriert: 13. Mai 2014, 12:00

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von Seele068 »

So, nun hab ich mich wieder etwas beruhigt. Ich werde jetzt morgen den Besuch meiner Freundin erstmal
annehmen. Zu der Frage, ob sie mich versteht, ja, denn wir haben uns in der Klinik kennen gelernt.
Ich werde jetzt hier versuchen sauber zu machen und mich dann meinem Kind widmen und mit ihm Playmobil spielen.
Wenn es mir morgen nicht besser gehen sollte, so verspreche ich hier hoch und heilig, das ich mich Montag morgen direkt bei meinem Hausarzt melde und versuche mit ihm zu klären , wie ich weiter komme.
Zu meiner Psychiaterin werde ich allerdings nichtmetrisch gehen, da die keine Zeit für ihre Patienten hat und generell nur Medis verschreibt oder direkt vergibt.
Vielen Dank für Euer Mitgefühl und Eure Fürsorge
Eure nicht mehr ganz so traurige , aber gut aufgehobene Seele
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von mime »

Hallo Seele,

du schreibst:
"Ich habe diesbezüglich sowieso schon tausend Ängste, das mir das Jugendamt unser Kind wegnehmen
könnte, weil ich in letzter Zeit immer weniger funktioniere.
Da fragt man mich doch jetzt glatt, kann Dein Mann dich denn nicht unterstützen ?
Hmm , was Tun, wenn er meine Problematik nicht verstehen kann ?
Wo kann ich mit ihm hingehen, das man ihm verdeutlicht, das ich mich nicht einfach " nur hängen " lasse ?
Wie kann ich ihm meine Krankheit erklären, wo ich sie manchmal selber nicht verstehe ?
Wie mache ich ihm klar, das ich trotz ADs immer noch schwarze Phasen habe ?
Ich will ihn auch nicht noch mehr beanspruchen, da er zur Zeit immer eine 50 Stunden Woche hat.
Er hat gerade erst in der Firma angefangen und kann noch nicht ablehnen, wenn er gefragt wird, ob er Samstag und teilweise sogar Sonntag arbeiten kann.
Ich weiß im Moment einfach nicht mit mir umzugehen , vielleicht habt Ihr ja eine Idee"
Hm, da sind einige schwierige Fragen dabei. Was die ADs und die trotzdem noch anhaltende schwarze Phase betrifft: Es dauert manchmal einen längeren Zeitraum, bis sie langsam zu wirken beginnen. Es liest sich für mich so, als ob du zu deiner Psychiatrin nicht besonders viel Vertrauen hast bzw. die Unterstützung nur auf Medikamenten beruht. Leider ist das oftmals bei den Psychiatern der Fall, ich meine, dass ihr Schwerpunkt auf der medikamentösen und nicht auf der therapeutischen Behandlung liegt. Und es gibt auch dort gute und weniger gute, wie bei allen (Fach-) Ärzten.

Ich kann mir vorstellen, dass die Medikamentenfindung (auch rein depressiv Erkrankte müssen da oftmals mehrer ADs ausprobieren, bis sie das richtige finden) bei manisch-depressiven Patienten ziemlich schwierig ist und es dauert, bis sie medikamentös eingestellt sind.

Wie kommst du denn mit deiner Psychiaterin sonst klar? Hast du schon mal überlegt, sie evtl. zu wechseln? Wenn sie dir, wie du geschrieben hast, nur eine große Packung Schlaftabletten gibt, liest sich das als nicht besonders hilfreich... Es gibt auch ADs, die schlafanstoßend wirken. Welche Medikamente nimmst du denn sonst schon (und wie lange)? Könnte es sein, dass du ein anderes AD ausprobieren könntest, wenn dein jetziges gar keine Wirkung zeigt?

Schade. Bist du sonst noch irgendwo in therapeutischer Behandlung?

Gibt es Infomaterial, das du deinem Mann über manisch-depressive Erkankungen mal zu lesen geben könntest? Es ist sicherlich nicht immer einfach für Angehörige, wenn sie ein depressives Familienmitglied haben, denn es sieht eben manchmal "von außen" betrachtet auch mal als "sich hängen Lassen" aus (was es aber nicht ist).

Du schreibst von seiner Arbeit (und dem Neuanfang, Wochenendarbeit in der Firma usw.), da ist es natürlich nicht so leicht, da auch mal Zeit für euch beide zu finden (für ein Gespräch beispielsweise). Vielleicht gibt sich das Arbeitspensum auch wieder (bzw. seine Wochenendarbeit), wenn er erst einmal richtig Fuß gefasst hat an seiner neuen Arbeitsstelle. Schließlich ist er für seinen Sohn ebenfalls verantwortlich, und der wird seinen Papa bestimmt vermissen, wenn er samstags und sonntags arbeitet. Möglicherweise hilft da mal ein offenes Gespräch zwischen euch, Planung der kommenden Wochen - weiß denn dein Mann von deiner Sorge in Bezug auf das Jugendamt (und wie real ist sie? hattet ihr diesbezüglich schon einmal Probleme [du musst hierauf nicht antworten] oder ist es eher der Depression geschuldet, dass du dir darüber Gedanken machst?)? Könntet ihr da vielleicht eine Vereinbarung finden (du und dein Mann)?

Gäbe es für dich auch ambulant etwas, in Richtung (Tages-)Klinik oder sonstige Unterstützung für dich (z. B. sozialpsychiatrische Dienste usw.), wenn für dich kein stationärer Klinikaufenthalt infrage kommt? Du schriebst von deinem Klinikaufenthalt letztes Jahr, dass du dich da mal aus dir selbst heraus erfreuen konntest (ohne anderen eine Freude zu machen). Das liest sich wunderbar... Da wieder hinzukommen, wäre das nicht etwas Schönes? Wäre das nicht etwas, das ausbaufähig sein könnte? Für dich? Und dann letztendlich auch wieder für deine Familie? Waren denn die Einsamkeitsgefühle so stark, was deinen Sohn betrifft, dass du vorzeitig aus der Klinik musstest? Gäbe es da nicht eine andere familiäre Unterstützung, solltest du evlt. doch in eine Klinik gehen?

Ja, der olle Trostkalender mag durchaus recht haben, dass es Freude macht, wenn man anderen Freude macht. Doch manchmal ist es auch an der Zeit, für SICH etwas Gutes zu tun, für SICH zu sorgen, dass es einem wieder besser geht und erst DANN kann man auch wieder anderen eine Freude machen.

Ich wünsche dir, dass der Besuch deiner Freundin gut verläuft und dass du im Laufe der nächsten Zeit das herausfindest, was dir helfen könnte und gut tun könnte.

Alles Gute und viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Seele068
Beiträge: 16
Registriert: 13. Mai 2014, 12:00

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von Seele068 »

Also erst einmal ,
Ich danke Euch hier allen ganz ganz herzlich , das ihr so sehr bei mir seid.
Ich habe über Jahre hinweg Citalopram genommen, letztes Jahr habe ich trotz hoher Dosierung einen Totalzusammenbruch erlitten. Letztes Jahr, bevor das passierte, ist meine Mutter verstorben, kein plötzlicher Tod, aber dennoch hat der einiges in mir zerstört.
Nicht nur in mir, sondern auch mein Umfeld ist dadurch zerrissen worden. Den Kontakt zu meinen Geschwistern zum Beispiel, habe ich abbrechen müssen, weil diese zu sehr in Verbindung zu meinem Stiefvater stehen, der mich als Kind missbraucht hat und noch heute versucht mich kaputt zu machen.
Leider wohnen wir im Moment in einem Haus, das diesem Drecksack ( sorry ) gehört, weil unsere damalige Wohnung ( und die gesamte Einrichtung ) , den Flammen zum Opfer fiel.
Gerade eben habe ich diesbezüglich wenigstens schon einmal Hoffnung geschöpft, weil die Mutter des besten Freundes meines Sohnes ,vielleicht noch diesen Monat für uns eine Wohnung hat.
Ja, ich war 7 Wochen in Reha mit meinem Jungen, in einer Klinik in Bayern, die besser hätte nicht sein können.
Dort bin ich umgestellt worden auf Venlafaxin, erst 75mg jetzt 150mg . Was gäbe ich dafür, wenn ich da wieder hin dürfte ! Leider hat aber , wie schon betont , meine Ärztin selten Zeit sich mal mit Patienten zu unterhalten.
So das ich beim letzten Besuch hinterher verzweifelter war, als vorher. Nicht einmal eine Krankmeldung habe ich von ihr bekommen, geschweige denn , eine Überweisung in eine Klinik.
Im Gegenteil, sie hat mir zu erkennen gegeben, das da im Moment nichts zu machen sei außer das ich mich mit Dipiperon und Mirtazapin beruhigen kann. Ich will jetzt aber nicht über die Ärztin Schimpfen, ich denk mal, sie kann auch nichts dafür, das sie so ist.
Ich werde nun sehen, das ich morgen wieder ein wenig Freude bekomme, wenn meine Freundin mit ihren Kindern hier ist.
So, jetzt muss ich aber ganz dringend putzen, sonst kann ich nachher kein Playmobil mehr spielen .
( hab ich meinem Jungen versprochen )
Ich danke Euch allen nochmals für die lieben Ratschläge und Worteund verabschiede mich jetzt nicht mehr ganz so traurig Eure Seele
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: tiefschwarze Gedanken

Beitrag von mime »

Hallo Seele,

jetzt sind ein paar Tage ins Land gegangen, wie geht es dir inzwischen?
Wie war der Besuch mit deiner Freundin?
Und konntet ihr die in Aussicht gestellte Wohnung schon einmal besichtigen?

Es wäre dir sehr zu wünschen, dass du möglichst bald aus dieser belastenden, aktuellen Wohnsituation rauskommst. Das geht gar nicht, ständig an deine traumatischen Erlebnisse erinnert zu werden, wenn du dieser Person da dauernd begegnen musst!!! Puh!

Hm, was die Ärztin angeht: Vielleicht ist ein weiterer Klinikaufenthalt (deiner Wunschklinik) momentan nicht drin (weil es der Kostenträger nicht übernehmen würde, wenn dein letzter Klinikaufenthalt erst vergangenes Jahr war), doch bei Krisensituationen weißt du ja um die Notfallnummern und Aufnahmemöglichkeit in einer psychiatrischen Klinik! Das geht immer.

Doch vielleicht schaffst du es ja mittlerweile auch ohne (Notfall-)Klinik.

Wenn deine Ärtzin wenig Zeit hat (das ist leider sehr oft der Fall), ist das bedauerlich. Manchmal muss man sich da als Patient auch versuchen, etwas durchzusetzen, um Wichtiges trotz eingeschränkter Zeit vorbringen zu können. Dafür sind die Ärzte (ich nehme an, deine ist eine Psychiaterin) ja schließlich da - es geht ja nicht um stundenlanges Reden, sondern um Akutes / Wichtiges.

Wenn du bei der Ärztin nicht genügend Zeit zum Reden hast, wie sieht es dann mit einer möglichen Psychotherapie bei dir aus? Da wäre vielleicht ein besserer Ort zum Reden, Aufarbeiten usw. Bist du da zur Zeit in Therapie?

Was die Medikamente angeht: ich nehme Mirtazapin auch in einer niedrigen Dosis (gegen Einschlafschwierigkeiten); vielleicht wäre das bei dir auch noch eine zusätzliche Option, vorausgesetzt, deine Ärztin empfiehlt es dir und du würdest auch wollen. Klar, eine Klinik oder ein Herausfinden aus deiner momentanen häuslichen Drucksituation kann ein weiteres Medikament natürlich nicht bringen, aber vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr zur inneren Stabilität beitragen. Ich bin bestimmt kein Verfechter von Medikamenten (ich nehme sie nur sehr ungern und immer auch mit innerem Kampf), nicht das da jetzt ein falscher Eindruck besteht. Doch wenn momentan für dich keine anderen Optionen drin sind, wäre das vielleicht eine zusätzliche Möglichkeit.

Wie schaut es denn mit möglichen Umzugsplänen aus? Können die sich schon herauskristallisieren, oder ist es dafür noch zu früh? Vielleicht kann dir die Aussicht auf Neues auch wieder etwas Hoffnung und Kraft geben. Ich wünsche dir beides sehr.

Alles Gute für dich und deinen Sohn und liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
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