Hallo bin neu und habe eine Frage bezüglich Vererbung

Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Hallo bin neu und habe eine Frage bezüglich Vererbung

Beitrag von Zarra »

Lieber ohje01,

... das ist wieder eine dieser Geschichten :( :( , bei denen ich hoffe, daß sie irgendwann vermieden werden können - weil alle genügend über die Krankheit wissen, weil die entsprechende - zumindest relative würde ja reichen - Offenheit herrscht.

Und ja, ich verstehe sehr gut, daß Du sauer bist.

Und: Kinder können schwierig sein, Ehemänner können schwierig sein - aber selbst wenn (!!-??) sie das sind, ist das kein ausreichender Grund dafür, in eine Klinik zu müssen.

Und neun Jahre sind eine lange Zeit, wenn erst vor einem halben Jahr dieser Verdacht oder diese definitive(re) Diagnose auftauchte.

Dein Gefühl der Hilflosigkeit, das Du mehrmals benannt hast, ist übrigens wahrscheinlich eines der emotionalen Hauptprobleme von Angehörigen. Und ich kann das gut verstehen!

Deine Frau wußte auch nicht, daß Ihre Mutter Antidepressiva einnimmt?! Hart. Vor allem wenn so deutbare Beschwerden ihrerseits auftauchten.

Als Betroffene kann ich Dir nur sagen, daß es gar nicht so einfach ist, das eigene Erleben zu beschreiben. Oft war ich da wirklich froh, wenn ich früher in Büchern, heutzutage im Internet was fand. Das macht es auch "greifbarer" und "realer". Denn man kommt sich sonst oft nur noch komisch vor, weil, sobald es einem wieder besser geht, man ja manches selbst nicht mehr so ganz nachvollziehen kann.

Liebe Grüße und noch einen guten Abend!
Zarra
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Hallo bin neu und habe eine Frage bezüglich Vererbung

Beitrag von CJ43 »

Lieber Ohje01,

ich lese hier nicht regelmäßig und bin daher eben erst auf deine Frage gestoßen, will aber doch noch etwas hinzufügen, weil ich selbst drei Kinder habe.
Erstmal: das tut mir leid, dass bei deiner Frau so spät die richtige Diagnose gestellt wurde!
Ich vermute allerdings, dass bei sehr vielen Menschen hinter somatischen Problemen eine psychische Krankheit steckt oder zumindest mit beteiligt ist. Doch darauf kommt man oft erst zuletzt oder nie, weil es alles sein darf, bloß eben DAS nicht.

Ich bin mit 27 Jahren zum ersten mal als depressiv diagnostiziert worden, hatte aber wohl schon mit der Pubertät kleinere Episoden. Inzwischen bin ich 49.

Für mich wäre es sehr schlimm, wenn meine Kinder ebenfalls erkranken würden. Das hat mir früher immer mal Sorgen gemacht, ich wünsche es keinem depressiv zu sein! Schon gar nicht den eigenen Kindern.
Was mich beruhigt: bisher bemerke ich keine Anzeichen an Ihnen, die darauf hindeuten. Nicht, dass ich sie ängstlich beobachte. Ich fühle einfach keine Ähnlichkeit zu meinem Empfinden in diesem Alter. Die Kinder bewältigen vieles einfach besser als ich damals.
Das gibt mir irgendwie Zuversicht dass sie
a) eben nicht nach mir schlagen und
b) sie auch mit einer Depression fertig werden könnten.

Übrigens hat meine Mutter immer Angst gehabt, wir Töchter könnten, wie sie, MS bekommen.
Kinder von Eltern mit MS erkranken nämlich 10x häufiger daran.
Das ist aber auch nicht eingetroffen.

Für mich ist es eine Erleichterung gewesen als ich eine Diagnose bekommen habe, weil ich dem ganzen einen Namen geben konnte und mich nicht mehr nur als blöd und unfähig, sondern als krank erlebt habe. Und dachte, dass es mir nicht völlig zu Unrecht, also wegen nix so schlecht ging.

Daher wünsche ich euch, dass es vielleicht besser wird, wo nun Klarheit herrscht!
Alles Gute!

Constanze
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