Oh, Weltfrauentag...!
Guten Morgen zusammen, guMo DocHolliday
(klingt nach "guter Doktor" und Urlaub, war aber ein Revolverheld im Wilden Westen gnihihi)
aaaalso... das mit dem Shoppen...
Ja, Frauenherzen schlagen wohl anders. Wir brauchen nicht nur den temporären Anblick, wir brauchen oft auch das Possessivpronomen "meins!".
Viele von uns finden es sehr frustrierend, z.B. in einer spartanisch eingerichteten Wohnung (Stichwort "zweckmäßig") mit vorwiegenden Grautönen zu leben. Klare Linien, leicht zu reinigen, Bett, Fernseher, Kühlschrank, Elektronik. Also MICH frustet sowas.
Viele von uns möchten sich in der Umgebung, in der sie sich so oft und so lange aufhalten, auch richtig wohlfühlen - und der Anblick einer subjektiv schön eingerichteten Wohnung kann den Zufriedenheitspegel einer Frau in der Regel positiv beeinflussen.
Jedesmal, wenn ich z.B. an meinem eigenhändig weiß lackierten Buffetschrank vorbeigehe, den ich liebevoll dekoriert habe, lächelt meine Seele ein wenig.
Ja, ich KANN auch in einer anderen Umgebung überleben - aber ich weiß mittlerweile, dass dann ein Teil von mir innerlich verkümmert.
Gewiss kann ich mir auch verkneifen, Dinge einfach wahllos zu kaufen, nur weil ich sie entzückend, reizend, wunderhübsch, total niedlich oder duziii finde. Mein Kopf hat dafür den Begriff "Dinge, die die Welt nicht braucht" ins Leben gerufen, und damit fällt mir der Verzicht leicht.
Zum Glück gehöre ich auch nicht zu denjenigen, die sogar eine Unterwassertretgeige kaufen würden, nur weil sie gewisse Produkteigenschaften hat, auf die ich gerade besonders versessen bin (das können bestimmte Farben sein, ein bestimmtes Thema oder ähnliches). Ich kaufe also noch lange nicht alles, nur weil es rosa und verschnörkelt ist,
weil es ein Mops ist (war kürzlich total "in") oder weil DIESER Engel jetzt noch putziger aussieht als die 87 Stück, die ich bereits in meiner Wohnung habe.
Jedoch gehören Kleidung, Kosmetika, Schmuck, Deko etc. durchaus zu dem Bereich, der uns Frauen besonders anspricht. Vielleicht, weil wir uns gerne mit schönen Dingen umgeben? Weil wir das, was in unseren Augen "schön" ist, gerne betrachten? Weil diese schönen Dinge dazu beitragen, dass wir uns besser fühlen?
Die Alternative wäre für viele von uns: wir fühlen uns nicht gut. Wir leben, und objektiv betrachtet mangelt es uns an nichts - aber es FEHLT dennoch etwas Essentielles. Wir beschränken uns.
Ja, das macht uns wohl zu Konsum-Opfern. Wobei... es könnte auch ein frisch gepflückter Blumenstrauß sein, jedoch sind die Wiesen zum Pflücken mittlerweile arg rar gesät.
Und ja - das, was wir als schön empfinden, wird natürlich auch von den Medien getragen, verbreitet, in die Köpfe gepflanzt: wüssten Frauen nicht, dass es Louboutins überhaupt gibt, wären nicht so viele so verrückt nach diesen Schuhen mit der roten Sohle.
Doch so unkritisch sind wir oft gar nicht: wir lassen uns nicht ein Pfund Extensions auf die Kopfhaut setzen, nur weil X oder Y sowas gerade tragen. Wir stopfen uns nicht in Leggins, nur weil sie gerade wieder im Kommen sind. Wir besitzen nämlich trotzdem noch unser eigenes Empfinden für Schönheit und greifen deshalb nur das aus dem großen Angebot heraus, wodurch wir uns auch wirklich besser fühlen (so hoffe ich wenigstens!).
Und ist es denn nicht herrlich, dass wir so anders sind als Männer, so wenig nachvollziehbar für Männer-Hirne? Männer mögen uns Frauen doch deshalb, weil wir anders sind, weil wir weiblich sind. Ansonsten... bitte korrigiert mich, aber würden sie sonst nicht auf Männer stehen?
Das mit dem Shoppen... ja, das ist doch normal! Egal ob in Fußgängerzonen, Shopping-Malls oder auch online: stöbern, vergleichen, aus einer Vielfalt auswählen können (!!!) - das wird oft als Genuss empfunden.
Ja, der Aspekt "Wahlmöglichkeit" ist durchaus wichtig, und selbst wenn ich diese Möglichkeiten gar nicht ergreife, aber wählen zu KÖNNEN ist immer noch besser, als keine Wahl zu haben.
Und es müssen auch nicht immer nur Dinge sein, die das Etikett "schön" haben -
es dürfen durchaus auch Sachen sein, die uns das Leben einfacher machen. Etwas, dass beim Haushalt hilft z.B. Ich denke da gerade an meinen Staubsaug-Roboter (cool!), an meinen Dampf-Mop oder Ähnliches.
Durch die Anschaffung derartiger Gegenstände erkaufe (ja) ich mir Bequemlichkeit und mache mir das Leben leichter.
Wir Menschen sind nun einmal visuelle Wesen. Wenn wir Frauen gerne etwas Schönes an uns oder unserer Umgebung betrachten, finde ich das in keinster Weise verwerflich. Und es kann ja sogar auch helfen, dass wir selbst positiver wahrgenommen werden! Graue Mäuse wirken halt oft unscheinbar, und wenn eine Frau das Händchen dafür hat, sich selbst so zu präsentieren, dass sie wahrgenommen wird (und zwar als angenehm / nett / attraktiv / hübsch / strahlend / was-auch-immer) - warum soll sie es dann nicht machen?
Erst kürzlich traf ich eine ehemalige Nachbarin, die direkt rausplatze "gut siehst du aus!" - das tut sooo gut! Eine Kollegin meinte "woher hast du nur immer diese tollen Schuhe?" - das streichelt die Seele, das richtet innerlich auf, das wirkt anti-depressiv!
Nochmal allerdings,
damit ich nicht falsch verstanden werde:
nicht einfach nur blindlings etwas kaufen!
Brauche ich das, kann ich es mir leisten, freue ich mich auch in der nächsten Zeit noch daran, weiß ich wohin damit <- diese Fragen sollten alle mit einem Ja beantwortet werden können.
Vollgestopfte Schränke, Ebbe im Geldbeutel, Dinge, die zwar "in" sind, aber keinen Bezug zu mir haben, Dinge, die meine Seele nicht lächeln lassen - das ist unnütz, belastend, wirkungslos.
Dinge, die zwar schön sind, mich aber stören: weg damit (Beispiel: tolles Armband, dessen Klappern aber nervt).
Achtung bei Sammlern: wenn man alles sammelt, was "Elch" ist, können einem auch die letzten Schrott-Teile angedreht werden, Hauptsache sie haben irgendwo ein Elch-Lätzchen, Elch-Geweih, Elch-Puschel (was-auch-immer).
(man merkt: Sammlern stehe ich kritisch gegenüber, ich bin in dieser Hinsicht so gar nicht Sammler).
Und wer sich über dieses lange Posting wundert: ich versuche, mich gerade nach einer Art Nervenzusammenbruch gestern wieder zu stabilisieren und mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich merke selbst an der Art meines Schreibens, dass ich irgendwie anders formuliere als sonst. Mein Kopf dröhnt (alles verkrampft), und die Tränen sitzen immer noch sehr locker, sobald ich gedanklich auch nur in die Nähe des gestrigen Themas komme.
Und ich merke: das Fokussieren auf ein "schönes" Thema lenkt ab und macht mich ruhiger.
Der Mensch strebt nun einmal nach Schönheit - und die Frauen wohl besonders.
Für Männer ist manchmal eine Kiste Bier schön genug, für Frauen eben ein einladendes Sofa.
Männer wollen draußen grillen, Frauen lieber Blumen pflanzen.
Männer kann man mit einer Auto-Ausstellung beglücken, Frauen durch eine Boutique.
Männer gehen ganz auf in der Atmosphäre eines Fußball- oder Eishockey-Spiels, Frauen bei Douglas.
Männer schwitzen beim Sport, Frauen cremen und hüllen sich in sinnliche Düfte.
Männer stehen auf die modernste Technik, auf Elektronik, Sound, Pixel - Frauen auf Herzen, Puschel, Rosen, auf Weiches, Zartes, Duftendes, Schmeichelndes.
So sind wir halt! Und wenn wir verantwortungs- und überhaupt BEWUSST mit diesem Thema umgehen, können wir dies zu unserem Wohlbefinden nutzen.