Mein Leben und ich.

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Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Mein Leben und ich.

Beitrag von Laryus »

Hey Freunde der Sonne, :)
ich bin neu hier, wie man ja vielleicht erkennen kann.


Zunächst einmal ein wenig über mich: Ich litt erst unter einer sozialen Phobie, welche sich dann über die ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung "steigerte" und letzten Endes die Depression mit sich brachte.

Das ganze entwickelte sich natürlich über sehr viele Jahre. Als kleines Kind war ich immer schon sehr ängstlich und hatte kaum Freunde.
Und dass meine Eltern sich dann im weiteren Verlauf meines Lebens trennten, machte dies nicht gerade besser, auch wenn mein Papa immer sehr brutal gegenüber mir und meinen Geschwistern war.
Früher war ich jedoch trotzdem immer sehr sportlich und war diszipliniert, wie es meine ganze Familie nicht kannte.


Als meine Eltern sich dann aber trennten, ging es langsam aber sicher immer weiter bergab mit mir.
Dadurch, dass meine Mum durch den ganzen Stress unter Depressionen litt und ich der mittlere von drei Kindern bin, wurde ich ganz schön krass vernachlässigt.
Ich suchte mir eine "Familie" im Internet - in einem Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel. Es war ein riesen großer Fehler, jedoch für die Zukunft gesehen, habe ich daraus auch gelernt denn ich bin extrem süchtig geworden (und bin dafür heute mit allem vorsichtiger, was mich süchtig machen könnte wie z. B. Benzodiazepine).


In der 10ten Klasse auf der Hauptschule habe ich dann knapp mein erweiterten Sekundarabschluss I verpasst und musste somit noch ein Jahr auf einer Berufsbildenden Schule für Wirtschaft meinen erweiterten nachholen, was für mich auch sehr deprimierend war.
Und dann wurden meine Ängste immer offensichtlicher. Neue Schule, neue Klasse, neue Lehrer - und ich habe mich das ganze Jahr über so gut wie nie gemeldet, konnte mich auch nie wirklich gut konzentrieren. Erreicht habe ich mein Ziel dann aber dank meiner meist sehr guten schriftlichen Noten.


Auf dem Gymnasium ging es dann weiter: Bisher habe ich mich nie wirklich getraut, mich zu melden im Unterricht im ersten Halbjahr.
Die Ängste sind kräftezehrend, vor allem Panikattacken.



Anfang Januar diesen Jahres wurde das dann allmählich ziemlich schlimm. Ich wurde extrem Antriebs- und Lustlos. Ich hatte keine Motivation mehr irgendetwas zu tun. Und wenn ich mich dann mal zu etwas aufraffen konnte, war ich nach den kleinsten Anstrengungen direkt wieder todmüde. Ich lag also ca. 3 Wochen fast nur im Bett rum mit jenen Gedanken (ihr wisst schon, welche), die nicht mehr abzuschalten waren. Ich habe dann mit der medikamentösen Behandlung begonnen (Sertralin und Tavor) und warte immer noch auf einen Psychologen (hatte bisher nur einen Analytiker).

Und auch heute habe ich immer noch extreme Schwierigkeiten, die kleinsten Aufgaben zu erledigen.
Womit ich schon auch schon bei meinen Fragen an Euch ankomme..


Was könnte ich machen, um morgens besser aus dem Bett zu kommen? Oftmals komme ich so hoch, dass ich es gerade noch pünktlich zur Schule schaffe (ohne Essen etc.).
Wie kann ich meine Konzentration verbessern? Ich sitze oftmals in der Schule im Unterricht und kann einfach nichts mehr aufnehmen und kriege dann totales Kopfdrücken und Kopfschmerzen.
Und wie kann ich besser auch zu Hause lernen für eine Klausur beispielsweise? Meist geht schon nach 'ner Viertelstunden in meinen Schädel nichts mehr rein (obwohl ich früher 4,5,6.. Stunden "am Stück" mit kurzen Pausen lernen konnte).
Und dann diese ständige Müdigkeit: Das erste, was ich nach der Schule mache, ist erstmal schlafen..


Liebe Grüße

PS: Entschuldigt mich für den langen Text. Ich hoffe, die Färbung der Schrift, macht das Lesen für euch ein wenig angenehmer.
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo und Herzlich willkommen Laryus,

dein Text war zwas lang, aber du hast wunderbare Absätze gemacht! Ein großes Lob an dich!

Magst du erzählen, wie sich deine Soziale Phobie zu einer ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung entwickelt hat? Ich beschäftige mich auch gerade mit dem Thema, weil ich auch eine soziale Phobie habe. Vielleicht auch was anderes, aber ich finde Soziale Phobie am treffensden.

Also ich kann dich sehr gut verstehen, ich war als Kind auch immer ängstlich und habe nie Freunde gehabt. Das zog sich durch alle Klassen und war sehr belastend. Meine Kindergarten/ und -Schulzeit war ein einziges Trauma.
Und auch heute im Arbeitsleben habe ich totale Schwierigkeiten.

Was du machen kannst, um morgens besser aus dem Bett zu kommen, weiß ich auch nicht. Ich lass den Wecker auch immer ganz spät erst klingen, drück ihn dann immer weiter und stehe kurz vor losfahrt auf und rase um mich fertig zu machen.
Da darf auch nichts dazwischen kommen.
Ich plane auch alles so, dass ich das meiste schon am Abend vorher erledige, damit es morgens schnell geht. In 10 min. bin ich fertig.

Was hilft, um morgens leichter aus dem Bett zu kommen?! Gar nichts... Vielleicht zeitig schlafen gehen, damit man richtig ausgeschlafen ist. Aber das ist man in der Depression selten.

Konzentrationsstörungen kenne ich auch. Mir hilft dabei, dass ich mir immer alles aufschreibe. Weil ich heute schon nicht mehr weiß, was gestern war. Ich kann mich an so viele Sachen nicht mehr erinnern. Das ist auch ganz schön peinlich, wenn die Oma sagt, ich sei Weihnachten bei ihr gewesen und ich weiß es nicht mehr.
Mit Konzentrationsstörungen zur Schule zu gehen, stelle ich mir auch schwierig vor. Zumal du wahrscheinlich auch mit keinem Lehrer oder Mitschüler drüber reden kannst. Zum einen weil es keiner verstehen würde und zum anderen wegen deiner änglich vermeidenden Persönlichkeitsstörung.
Ich denke aber, wichtig ist es, dass du ganz viele Pausen beim Lernen machst. Damit dein Kopf sich ausruhen kann. Ansonsten würde ich dir gesunde Ernährung empfehlen und viel trinken!

Ich denke wichtig ich es erstmal, die Depression zu stabilisieren! Bist du in fachärztlicher und psychotherapeutischer Behandlung?

Liebe Grüße
aikido
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von DocHolliday »

hallo Laryus,

zunächst mal finde ich Deine Farbwahl unglücklich, besonders dat jelbe, es strengt mich eher an, als dass es hilfreich ist, aber der gute Wille ist ja erkennbar. :-) Meine Meinung ist generell, dass man in Foren sparsam mit Effekten umgehen sollte, der Inhalt ist wichtiger und das geht auch ohne Zauhnpfahlgewinke.

Fürs morgendliche Aufstehen gebe ich Dir den Tipp, eine Thermoskanne mit Kaffee und einen Becher neben Dein Bett zu stellen, dann fehlt das Wachwerden leichter, aber nur hinzustellen reicht nicht, Du musst ihn auch trinken. ;-)

"...und warte immer noch auf einen Psychologen (hatte bisher nur einen Analytiker)."

...meinst Du Psychotherapeuten, auf den Du wartest?
...meinst Du Psychiater, der Dir Medikamente verschrieben hat?
das solltest Du mal erläutern!

LG
DocHolliday

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Selea

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von Selea »

Guten Morgen Laryus.


Herzlich willkommen hier in diesem Forum. :)

Ich fand, du hast deinen Beitrag gut verständlich formuliert, und auch das mit den verschiedenen Schriftfarben fand ich ganz ansprechend.
Es ist individuell und hat mich ganz gewiss nicht gestört.
Wer sagt denn sowas, dass man sowas nicht machen dürfe in einem Depressionsforum.

Zuerst einmal möchte ich dir meine Hochachtung dafür aussprechen, dass du trotz aller deiner Probs einen guten Weg machst bezüglich Schulbildung/Ausbildung.
Es ist eine Leistung gegen diese Ängste anzukämpfen und trotzdem seinen Weg zu gehen, was Schule und Ausbildung anbelangt. Auch da gilt,nie aufgeben.

Du schreibst, dass dich schon lange diese Ängste plagen. In einer schwierigen Familie hast du es wohl nicht so leicht gehabt, Selbstbewusstsein und Angstlosigkeit zu erlernen.

Deine derzeitigen Symptome, so wie Konzentrationslosigkeit, nicht aufstehen können/wollen am morgen etc etc. sprechen schon sehr für eine Depression. Du nimmst ja auch Medis.

Ein Support über eine Psychotherapie wäre sehr sinnvoll. Bist du da am Ball oder ist das eher noch so in Gedanken???

Es gibt auch ein Depressionsforum für jüngere Menschen.
http://fideo.de" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Vielleicht magst du ja auch da einmal hereinsehen.


Herzliche Grüße
Selas
EinJemand
Beiträge: 51
Registriert: 14. Jan 2014, 20:00

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von EinJemand »

Hey-ho aikido und Laryus!

Ich kann mich da anschließen, was das mit der Sozialen Phobie angeht. Ich hab da zwar keine richtigen Tipps, was man machen kann dabei oder auch bei den Depressionen, aber kennt ihr "sozcafe.de"? Das ist ein Forum für Leute mit sozialer Phobie, ich bin da auch erst seit einer Woche oder so und das hat mir jetzt schon etwas geholfen. Da sind echt viele nette Leute, die all die Probleme kennen, die man hat, da fühlt man sich weniger wie ein Freak... Ich weiß nicht darf man hier überhauot Werbung für andere Foren machen? Keine Ahnung, jedenfalls ist das echt gut, kann ich nur empfehlen. Der Austausch mit anderen hat mir schon bei ein paar Problemen geholfen, sie zu überdenken und zu reflektieren...

Macht's gut!

EinJemand
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo an alle,

manchmal muss ich erst die Antworten von euch lesen, um festzustellen, dass Laryus das Thema Medikamente und Psychotherapie schon angeschnitten hatte.
Sorry, hatte ich komplett überlesen!

@EinJemand
Danke für den Tipp mit dem Forum, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen!
Magst du mal erzählen, wie sich deine soziale Phobie äußert?
Ich habe auch nochmal nach dem Unterschied zwischen "Soziale Phobie" und "ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung" geschaut, würde beides bei mir passen.

Liebe Grüße
aikido
EinJemand
Beiträge: 51
Registriert: 14. Jan 2014, 20:00

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von EinJemand »

Hey!

Also mit ängstlich vermeidender Persönlichkeitsstörung hab ich mich nicht beschäftigt, deshlb sag ich mal nur, was ich über soziale phobie weiß.
Das äußert sich ganz unterschiedlich, bei manchen mehr bei manchen weniger. Meine Hauptprobleme sind, dass ich mit anderen einfah nicht reden kann, außer ich muss, aber dann stotter ich oft oder verhaspel mich. Ich mache mir auch oft Sorgen darüber, worum sich andere nicht jucken, zum Beispiel was andere wohl denken, wenn ich alleine einkaufen gehe oder dies oder jenes tue. Oder auch in anderen sozialen situationen fühlt man sich schlimm, vermeidet sowas oft auch. Viele haben auch körperliche symptome dabei wie zittern, errröten, schwitzen, manche haben auch das Gefühl aufs Klo zu müssen (bei mir ist es häufig schwitzen und zittern). Sowas eben.

EinJemand
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Mein Leben und ich.

Beitrag von Laryus »

So, sorry erstmal, dass ich erst so spät antworte. Ich war zwar online, um Eure Antworten zu lesen, aber hatte überhaupt keinen Antrieb, dafür zu antworten. Ja, das klingt schon merkwürdig und albern, aber manchmal habe ich nicht mal mehr dazu Antrieb. Dann schlafe ich am liebsten oder bzw. liege den ganzen Tag auf dem Bett rum.

Desweiteren möchte ich mich für euer Lob und eure Antworten, so wie die darin Tipps bedanken. :)

So, aber nun zum Thema..
Ich bin immer sehr ängstlich und war dies auch als Kind schon, aber das wurde mit der Zeit immer stärker. Ich hatte schon damals totale Angst etwas mit anderen Menschen zu unternehmen und hab's dann auch irgendwie nur getan, weil meine Eltern mir Freunde suchten bzw. mir Jungs aus meiner Klasse aufdrückten, mit denen ich mich verabreden sollte. Meistens war es dann eben auch so, dass sie bestimmt haben, was wir machen, wo wir hingehen etc.
Als sich meine Eltern dann trennten, wurde das ganze immer schlimmer und Vertrauen wurde für mich zum Fremdwort.
Dann kam mit der Zeit auch die Spielsucht im Internet, als ich alt genug dafür war, mir von meiner Mum nichts mehr sagen zu lassen.
Doch damit wurde das ganze einfach nur noch schlimmer, weil so gut wie nichts mehr mit der Außenwelt zu tun hatte, außer wenn ich morgens die paar Stunden in der Schule überleben musste.

Naja und in den letzten 1,5 Jahren ist es so geworden, dass ich Angst hatte mich zu melden im Unterricht, dass ich Panikattacken bekomme bei Referaten und selbst bei Klausuren total am zittern bin, dass ich nicht mehr richtig schreiben kann.
Und mittlerweile habe ich totale minderwertigkeitskomplexe, habe eine extreme überempfindlichkeit gegenüber Kritik, ich kann anderen Menschen (bis auf meiner Freundin) nicht mehr in die Augen schauen. Und wenn ich es doch tue, dann kann ich mich nicht mehr auf's reden konzentrieren und verplapper mich andauernd etc.

Und dann kamen eben die 3 Wochen Anfang des Jahres, wo so langsam klar wurde, dass ich wohl oder übel unter Depressionen leide. Ich lag nur noch im Bett, hatte keine Lust, keinen Antrieb mehr für irgendwas, der Sinn für's Leben und die Hoffnung für eine gute Zukunft waren nicht mehr vorhanden. Dann bekam ich die AD und Beruhigungstabletten, damit ich es wieder irgendwie zur Schule schaffe.

Ich dachte auch immer, ich sei extrem dumm usw., weil ich mir einfach mal gar nichts mehr merken konnte. Ich sitze oft in der Schule und versuche dem Unterricht aufmerksam zu folgen, aber ich bekomme nichts davon rein in meinen Schädel. Und dann bekomme ich immer richtig krasse Kopfschmerzen.

Ich versuche momentan an einen Tiefenpsychologen heran zu kommen, ja. Aber es ist sehr schwierig wegen den großen Wartezeiten bzw. weil einige ja gar keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Und stationär würde ich es erst über die Sommerferien gern versuchen, weil ich die Schule doch irgendwie schon vielleicht noch schaffen möchte, auch wenn es schwer fällt.

Die Foren kannte ich bisher noch nicht, auch danke dafür. Aber das Forum für die jüngeren depressiven Menschen, bringt's ja nicht wirklich - ist nichts los dort.

Ich dachte halt, ihr wisst vielleicht was ich in Bezug auf meine Konzentrationsstörung machen könnte, weil ihr sowas ja vielleicht auch kennt. Ich versuche es mit regelmäßigem Sport, spiele auch Gitarre, was ja konzentrationsfördernd ist, aber es hilft einfach nichts..

LG
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