mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

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shehari

mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von shehari »

Hallo Forianer,

ich kämpfe ständig mit mir, das kennt Ihr sicherlich auch?! So wie ich bin ist es immer mangelhaft und nie gut genug. Ich neige dazu viel zu reden, alles muss nach aussen. In den letztn Jahren habe ich meine Redefluss zwar gemindert,aber es ist schwer. Ich habe ein seltsames Verhalten: Ich habe immer das Gefühl ich muss mich vor anderen rechtfertigen, auch wenn sie mich nicht wirklichen kennen.

Ständig muss alles zerredet werden. Nicht reden fühlt sich bedrohlich an. Früher erzählte ich sogar zu persönliche Dinge da ich einfach nichts für mich behalten konnte.

Es ist auch so, dass ich als Kind sehr unscheinbar war zwar nicht hässlich aber eben auch nicht besonders “besonders“..
Später veränderte ich mich und ich bekam zwar mehr Komplimente aber es reichte einfach nicht trotz Komplimente fühlte ich mich nicht gut genug.

Wann verschwinden endlich diese Minderwertigkeitsgefühle?

Danke
Zuletzt geändert von shehari am 2. Feb 2014, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
Merida
Beiträge: 345
Registriert: 2. Sep 2012, 18:43

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich zu behalten....

Beitrag von Merida »

Ich glaube nicht das Minderwertigkeitsgefühle je ganz verschwinden. Ich glaube jeder kann für sich trainieren, dass diese Gefühle nicht so sehr stören, aber sie sind trotzdem da. Auch glaube ich, man kann kann diese Gefühle gut überspielen, manchmal sogar so gut, dass man es selbst glaubt, dass man keine Minderwertigkeitsgefühle mehr hat, sie sind aber da, jedenfalls war es bei mir so.

LG Merida
shehari

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich zu behalten....

Beitrag von shehari »

Hallo,

nein, sie verschwinden vermutlich nie ganz. Nur ein anderer Umgang aneignen, wenn es geht. Immer wieder bewusst machen.

Ich wollte immer gerne ruhiger sein und mehr beobachten, ich verbinde damit eine Art Gelassenheit. Obwohl das nicht unbedingt ja so sein muss.
shehari

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von shehari »

Ich hatte früher das Gefühl, dass man mehr Antworten hier bekommt. Leider sind die bekannten Leute von früher nicht mehr da. Schade...naja vielleicht bin ich auch nur zu empfindlich.
Haferblues
Beiträge: 1004
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von Haferblues »

Hallo Shehari,

nee, du bist nicht zu empfindlich. Hier ist in letzter Zeit ziemlich tote Hose. Ich bin derzeit auch eher selten da, weil ich eine ganztägige Reha mache. Da bin ich abends platt.

Zu deinen Minderwertigkeitsgefühlen. Die kennen wir Depris vermutlich alle zur Genüge. Die einen rechtfertigen sich dauernd, die anderen kriegen den Mund nicht auf. Von alleine verschwinden diese Gefühle höchstwahrscheinlich gar nicht. Leider. Aber mit dem Älterwerden wirds besser. Mensch hat Erfahrungen, Erfolgserlebnisse - und kann sich selbst besser einschätzen. Therapie sollte eigentlich helfen, ist aber laaaaaaaaangwierig. Da brauchst du Geduld mit dir selber.

Du kannst dir vorstellen, dass dieses Denkgewohnheiten sind. Es muss nicht den Tatsachen entsprechen. Wenn du dich über Jahre selbst niedermachst, dann denkst du diese negativen Gedanken ganz automatisch. Du kannst versuchen in die andere Richtung zu denken.

Erst mal: du bist grundsätzlich in Ordnung. Aus irgendwelchen Gründen hast du dir negatives Denken angewöhnt. Du kannst es dir abgewöhnen. Das ist halt langwierig und anfangs kommt mensch sich ziemlich blöd vor, wenn mensch sich täglich selbst erzählt: "ich bin gut!" oder "ich bin schön" oder "ich bin glücklich" oder "dies und das kann ich gut".

Es hilft schon viel auf die eigene Körperhaltung zu achten. Aufrecht gehen!! Stell dir vor, du hast eine Krone auf dem Kopf. Lächeln!!! Du wirst staunen wie völlig fremde Leute auf ein Lächeln reagieren. So verlieren die negativen Gedanken an Kraft. Mit der Zeit wird der aufrechte Gang und der schöne Gesichtsausdruck zur Gewohnheit.

Jetzt hab ich natürlich leicht reden!!! Ich selber brauche auch ADs. Aber dann kann ich auch selber was tun. Wie ein Kind einfach ausprobieren ob ein Satz oder eine Körperhaltung etwas in mir verändert. Das ist wirklich sehr interessant und oft erstaunlich.

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
shehari

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von shehari »

Hallo Rifka,

danke für deine Worte. Hab Dich schon vermisst. Ich habe hier inzwischen das Gefühl,dass einige unter sich bleiben. Aber da spricht schon wieder mein gekränktes Ego, da fragt man sich doch wie leicht irritierbar man ist, wie ein kleines Kind. Eigentlich albern, es ist schliesslich nur ein Forum.

Wie verläuft denn deine Reha Zeit? Bemerkst Du bereits Veränderungen?

Ja das Gefühl der Minderwertigkeit ist bei mir sehr stark ausgeprägt. Es ist so, dass ich in bestimmten Situationen andere verletzen möchte wenn sie in mir dieses Gefühl aufkommen lasse.
Ich habe auch kaum Freunde da ich keine Kritik aushalte. Meistens muss ich im Mittelpunkt stehen. Andere müssen mich bewundern, sobald das nicht geschieht bin ich genervt.

Danke für d. Tipp mit d. Körperhaltung. Da hat sich bei mir vieles verbessert, aber es gibt Tage da vergesse ich es auch.

Ich wünsche Dir viel Kraft weiterhin i. Reha.

Schöne Grüße
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von Mim »

Hallo Shehari,

nicht jeder kann immer zu allen Themen etwas sagen. Ich selber brauche oft Zeit, weil mir zwar vieles bekannt vorkommt, aber ich gerne wirr schreibe oder nicht die richtigen Worte finde. Außerdem hilft es mir auch zu formulieren, wenn schon andere geschrieben haben und ich dann das Gefühl habe auf der richtigen Spur zu sein - will "natürlich" auch nichts falsches sagen ;)

Wollte Dir aber noch einen anderen Eindruck mitteilen. Du tauchst häufiger mal auf, eröffnest aus dem blauen ein Thema (völlig in Ordnung). Bekommst Antworten, brauchst selber Zeit bis du antwortest und lässt den Thread dann wieder ruhen. Zuletzt is mir das bei dem Thread mit der Gedächtnisstörung aufgefallen. Sicher braucht man Zeit um Dinge umzusetzen oder zu verstehen. aber ich hatte nicht den eindruck, das Du zum Schluss noch Interesse am Thema hattest. Vielleicht schreiben auch deshalb nicht so viele?
Ja das Gefühl der Minderwertigkeit ist bei mir sehr stark ausgeprägt. Es ist so, dass ich in bestimmten Situationen andere verletzen möchte wenn sie in mir dieses Gefühl aufkommen lasse.
Ich habe auch kaum Freunde da ich keine Kritik aushalte. Meistens muss ich im Mittelpunkt stehen. Andere müssen mich bewundern, sobald das nicht geschieht bin ich genervt.
DAS kenne ich auch sehr gut. Finde es wahnsinnig schwer, da einen klaren Kopf zu behalten, bin mir auch sicher, dass ich verletze - meist unterschwellig. Ich habe ebenfalls wenig Freude - eher aus Angst, dass bestimmte Gefühle in mir ausgelöst werden und ich mich zurückziehe (eigentlich völlig bescheuert - ich versuche derzeit das aktiv zu ändern). Im Mittelpunkt stehe ich auch gern - aber wie ich feststellen musste, ungern "aktiv". Ich zeige mich nicht, wage nichts (oder wenig) um ja nicht in die Verlegenheit des Scheiterns zu kommen.

Shehari, ich entdecke viele Parallelen - und bin ganz froh, dass Du das so gut in Worte fassen kannst :) Aber weißt: Das sind Sachen, die Du (wir) aktiv machen (auch wenn nicht immer bewusst ist "wie"). Das ist veränderbar. Mit Mühe, mit Ängsten und Rückschritten. (muss ich mir auch immer wieder sagen, es IS sauschwer). Aber es iwrd nur anders, wenn du etwas anderes TUST - wahrnehmen is der erste Schritt.

Liebe Grüße,
Mim
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von kiwilana »

edit: war etwas zu offen, text gekürzt.

mir hilft der ansatz sehr, erkannt zu haben, welchen riesen stellenwert verlustangst bei mir hat. und dass es um vertrauen geht. darauf vertrauen und üben - sauschwer - dass man ok ist und andere bei einem bleiben. oder wiederkommen. oder neu dazukommen, usw.

auch wenn man echt ist. sich nicht verausgabt. nicht anpasst. man selbst ist.

ICH zu sein. und mit jeder situation, in der ich es tatsächlich schaffe, echt zu bleiben... und der andere haut dann nicht ab... wächst mein vertrauen. in mich selbst und andere.

schwierig ist halt die frage: wer bin ich? wie bin ich echt?

aber das stück für stück herauszufinden bildet identität. und die stärkt dann auch wieder, gibt sicherheit, usw. leicht ist es nicht, aber zu wissen wie der weg ist, hilft mir.

liebe grüße, kiwi
Zuletzt geändert von kiwilana am 2. Feb 2014, 18:28, insgesamt 3-mal geändert.
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von Mim »

Huhu Kiwi,

da ich das Thema sehr interessant finde - und es mich auch betrifft (finde mich sehr in Deinen Beschreibungen wieder) - Danke für die Anregungen. Das bietet viel Stoff - zum lernen, für Therapie...

Aber ne Frage hab ich. Du schreibst:
auch wenn man echt ist. sich nicht verausgabt. nicht anpasst. man selbst ist.
Dieses Annehmen (ja, auch ich finde es schwer herauszufinden, wann bin ich authentisch, aber das fällt glaub ich vielen schwer) - was wenn man feststellt, dass man selber aber solche Menschen nicht mag (weil sie einem bedrohlich vorkommen, oder etwas spiegeln, was man selber nicht mag...) Immer wenn ich das bei mir wahrnehme, möchte ich schier versinken - weil es meist Menschen trifft, die ich eigentlich "brauche", die mich stützen und die mir helfen.
(vielleicht überinterpretiere ich das aber nur - weil ja jeder "gute und weniger gute" Seiten hat?)

K.A. vielleicht weißt Du, was ich meine?

Liebe Grüße,

Mim
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von kiwilana »

Hi Mim,

ups, habe meinen text oben gekürzt, weil ich zuviel preisgab, das tat mir nicht gut - merkte ich leider erst später. hoffe, alle, die das gelöschte lasen, bewahren es liebevoll bei sich, danke :)

Mim, ich stehe leider auf dem schlauch, was deine frage meinte, kannst du sie kürzer stellen? danke! ich würd dann gern noch kurz drauf eingehen, danach muss ich dann aber leider mein forumverhalten ändern. irgendwie verzettele ich mich im forum, muss da struktur reinbringen.

alles gute! kiwi
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von Mim »

Hallo Kiwilana,

sorry - habe Deine Antwort erst jetzt gelesen.

Hmm ... was wollte ich noch gleich schreiben?

Ich denke es ging um folgendes: ich möchte akzeptiert werden, mit meinen Schwächen und Fehlern. das kann ich nur, wenn ich authentisch bin. Ähnlich wie Du finde ich diese "Authentizität" schwierig - wan bin ich ich selbst? Nun - ich merke aber, dass ich andere nicht unbedingt akzeptiere. Nicht alles an ihnen mag. Insbesondere Schwächen (die ich an mir dann wohl auch nicht mag?) Wie also kann ich erwarten, dass man mich dann akzeptiert? Schwer zu formulieren - is wohl zu nah an einem unangenehmen Thema.

Sorry, kanns nicht besser erklären, vielleicht verstehst Dus ein bisschen besser?

Liebe Grüße,
mim
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von kiwilana »

Hi Mim,

hmm.. also es gibt dinge, die ich einstellungsbedingt nicht ertrage, z.b. unmenschlichkeit, rassismus, usw. Dann gibt es dinge, die ich wegen meinen einschränkungen nicht ertrage: laute stimmen, lärm allgemein, hitze, abgase, hektik, u.v.m. Da kommt es dann darauf an, ob ich einen guten tag habe und die "dosis einteilen" kann, sprich: auf mich achten und für mich sorgen kann. mit ruhepausen (ggf. auf dem stillen örtchen), usw.

oder wenn mein kumpelfreund zu lange über hunde redet kriege ich kopfweh. aber das einzige, was ich tun kann, ist auf mich achten, anstatt dem anderen die verantwortung - schuld - zu geben!!! ich kann unauffällig das thema wechseln, bevor ich ko/genervt bin (achtsamkeit!), oder sage konkreter: ich kann mich grad nicht mehr auf das hundethema konzentrieren, lass uns über was anderes reden.

fazit: andere abwerten, seltener sehen, ganz auf sie verzichten, nur weil man eine prinzessin ist? ICH bin verantwortlich für meine erwartungen, vorstellungen, ansprüche. nur ICH kann einsehen, erkennen, dass sie unrealistisch, übertrieben, nicht normal/krank sind. denn NIEMAND ist perfekt.

und der spiegel, dass mein kopfweh auch mit neid auf sein aktives, gesundes, reiches leben zu tun hat... auch daraus kann ich lernen. was ich meine ist: ich/wir können nur bei uns selbst ansetzen!!

zufriedenheit erlange ich nicht, indem die welt um mich herum perfekt ist. sondern nur, indem ich mich (trotzdem) auf sie einlasse. wäre sie perfekt, hätte ich dennoch etwas auszusetzen. es gibt immer irgendetwas. soziale perfektion existiert nicht. sie zieht mich immer wieder an. wie die motte das licht. bis ich dann merke: das ist kein licht. es ist eine falle.

loslassen. einlassen. auf mich achten. wünsche angehen. das ist mein rezept und tut mir gut. LG!
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: mehr bei mir sein und dinge für mich behalten..

Beitrag von Mim »

Huhu Kiwilana,

Danke für Deine Antwort und auch die Differenzierung. Ich neige massiv zur Verallgemeinerung - erkenne dann manchmal nicht, dass ich nur ne Eigenschaft an jemandem nicht mag, oder bewerte sie über (is aber andererseits wohl auch normal ...? ) - und bin dann verwirrt, wenn durch irgendetwas - irgend ein Verhalten meine Einstellung sich um 180 Grad dreht. Daher meine Frage, die Du aber gut beantwortet hast.

Auch die Falle "Perfektionismus" - ich bin noch an dem Punkt in diese Falle immer wieder reinzutappen - also lieber vermeiden, rausziehen, weglaufen - als Umgang lernen - fürchte ich.

Liebe Grüße,
Mim
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