Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

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DasRüb
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Registriert: 19. Jan 2014, 00:15

Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von DasRüb »

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und möchte gerne mal meine Situation zur Diskussion stellen.

Ich bin seit vielen Jahren verheiratet und habe zwei Kinder im Teenageralter. Unser Familienleben wird sehr von der Depression meines Mannes dominiert. Er hat seit Jahren eine mehr oder weniger stark ausgeprägte depressive Grundstimmung. Nachdem ich über Monate mit Engelszungen auf meinen Mann eingeredet und offen zugegeben habe, dass ich ihm nicht mehr zu helfen wisse, weil ich mit meinem Latein am Ende sei, hat er endlich den Weg zu einem Therapeuten gefunden. Seit ungefähr anderthalb Jahren geht er in eine Gesprächstherapie. Mit seinem Therapeuten versteht er sich gut. Zudem hat er im Sommer letzten Jahres eine Kur gemacht. Von dieser hatten die Kinder und ich uns versprochen, dass es langsam aber sicher wieder aufwärts geht. Am Anfang sah es auch ganz so aus, als ob er neue Hoffnung geschöpft und sich das Blatt wenden könnte. Dies hat sich im Nachhinein aber als Trugschluss herausgestellt. Mittlerweile geht es nur noch steil bergab.

Mein Mann zeigt, anders als andere nicht das klassische Symptom auf, sich zu nichts mehr aufraffen und keine Alltagsaufgaben mehr wahrnehmen zu können. Bei ihm ist eher das Gegenteil der Fall. Er gönnt sich so gut wie keine ruhige Minute. Er geht arbeiten und wenn er nach Hause kommt, wirbelt er durchs Haus. Er hat einen Aufräumzwang, er sagt, er kann die Ruhe nicht ertragen, er wird dann kribbelig. Auch wenn wir ihm Arbeiten abnehmen wollen, lässt er dies in den meisten Fällen nicht zu. Teils wird er sogar grantig, wenn wir ihm etwas für ihn erledigen wollen.

Meine Kinder und ich müssen leider machtlos mit ansehen, dass er sich absolut überfordert. Die Erschöpfung ist ihm anzusehen, aber jeder Vorhalt unsererseits, er möge sich schonen oder zumindest einen Gang zurückschalten, wiegelt er ab. Insgesamt ist seine Laune ständig gereizt. Ein falsches Wort und er nörgelt oder motzt herum. Es ist kaum noch zum Aushalten.

In der Kur wurde eine mittelgradige Depression diagnostiziert, ich glaube, diese hat sich seither verschlimmert. Ich habe ihn schon mehrmals darauf angesprochen, dass er es vielleicht mal mit Antidepressiva versuchen sollte oder ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik auch eine Alternative wäre, um den Genesungsprozess anzukurbeln. Das hat er kategorisch abgelehnt und war anschließend beleidigt.

Irgendwie beschleicht mich manchmal das Gefühl, er möchte gar nicht gesund werden. Ab und an würde ich am liebsten die Sachen packen, die Kinder schnappen und ihn in seinem Elend zurücklassen. Ich befürchte jedoch, dass er dann vollends abstürzt. Das lässt mich ausharren.

Aber, wie gesagt, es wird immer schlimmer und die Situation wird zunehmend unerträglich. Mittlerweile macht er mir gegenüber dicht, legt eine ablehnende Haltung an den Tag, redet mit mir nur das Nötigste, deutet viele meine Äußerungen falsch oder legt sie negativ aus. Ständig läuft er mit seinem typischen "mir geht es sooooo schlecht"-Gesicht herum. Alle Familienmitglieder haben dann das Gefühl, man habe etwas falsch gemacht.

Ich weiß nicht mehr, was ich machen und wie es weiter gehen soll. Für Tipps und Ratschläge wäre ich dankbar.

Freundliche Grüße

DasRüb
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von Tabarka1 »

Guten Morgen DasRüb,
Herzlich Willkommen im Forum.
Das kenne ich gut, das Gefühl, dass mir das Familienleben, ich kenne und liebe unter den Fingern zerrinnt.

Meine Erfahrung aus inzwischen vielen Jahren mit einem depressiven Mann ist:
Bei ihm kannst Du da nichts ändern. Die Veränderungen finden bei mir statt. Und er reagiert darauf. Mir hat eine eigene Therapie geholfen. Auch meine CoDA Gruppe hilft mir. Und Yoga. Mit meiner Tochter im Teenageralter mache ich Sachen alleine. Wir waren zusammen im Skiurlaub und werden sicher dieses Jahr noch einmal alleine verreisen. Haben schon Fahrradtouren mit Zelt gemacht oder einfach eine andere Stadt besucht und in Jugendherberge übernachtet.

Mir hilft also Loslassen. Ich möchte sein Elend nicht mehr zu meinem machen. Auch finanziell habe ich mich unabhängig gemacht. Denn das war am Anfang meine größte Sorge, dass es kein Familieneinkommen mehr gibt.

Soviel zu meinem Weg - ich bin heute oft glücklich, auch wenn es meinem Mann schlecht geht.
Hoffe Du kannst etwas damit anfangen.
Lieben Gruß
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
qwertzuiop

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von qwertzuiop »

zu den atypischen schaumal ins thema filme literatur
der dort von mir gepostet interviewhinweis zeigt genau die von dir beschrieben symptomatik bei männern auch wenn ich mich da irgendwie nicht wiederfinde
rm44
Beiträge: 2
Registriert: 26. Okt 2013, 22:37

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von rm44 »

Hallo DasRüb und Tabarka1 !
Es tut so gut zu lesen, dass man nicht allein ist.
Dies sind meine ersten Zeilen hier. Auf Dauer kann man das einfach nicht allein ertragen
und dieser Chat hat mir schon oft über die schlimmsten Momente geholfen. Einfach nur lesen,
dass es anderen genauso geht.
Mein Mann ist depressiv. Wir sind seit 20 Jahren verheiratet und in den letzten Jahren wurde das
ein richtiges Problem. Bis er akzeptiert hat, dass er krank ist, sind Jahre vergangen und wir haben
gestritten und ich habe getobt und er hat geschwiegen - addiert schwieg er bestimmt Jahre ...
Und immer bin ich an allem Schuld und er fühlt sich ständig angegriffen.
Langsam verlässt mich die Kraft und ich bin vom Sternzeichen Krebs - es fällt mir so unglaublich schwer loszulassen und auf mich zu schauen.
Es hat mich beeindruckt hier von Tabarka zu lesen, dass sie genau das geschafft hat. Toll ! Ich glaube du machst das richtig. Mit Yoga habe ich auch angefangen. Das gibt mir Ruhe und Energie.
Seit einigen Monaten hat er eine Therapeutin, die er auch gut findet aber seitdem ist er eigentlich noch schlechter drauf als vorher. Schade !!!
Ich wünsche euch Kraft und bin froh, dass es diese Möglichkeit, sich auszutauschen hier gibt.

Liebe Grüße

rm44
DasRüb
Beiträge: 11
Registriert: 19. Jan 2014, 00:15

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von DasRüb »

Hallo zusammen,

zunächst einmal vielen Dank für Eure Antworten.

@qwertzuiop: Interessanter Beitrag. Danke für den Hinweis.

@Tabarka:Ich habe vor einiger Zeit selbst über einen längeren Zeitraum eine Gesprächstherapie gemacht, da ich absolut überlastet und mit der Situation überfordert war. Auch ich habe zwischenzeitlich losgelassen und mache seine Probleme nicht mehr andauernd zu meinen und versuche, nicht mehr alle Felsbrocken für ihn aus dem Weg zu räumen. Finanziell bin ich schon immer unabhängig gewesen.
Ich freue mich für Dich, dass Du trotz der Depression Deines Mannes glücklich bist. :)

Leider hat meine veränderte Verhaltensweise ihm gegenüber dazu geführt, dass er sich nun von mir nicht mehr verstanden fühlt. Gepaart mit Vorwürfen, dass ich mich zu meinem Nachteil verändert habe, kein Verständnis für ihn hätte, ich ihn mies behandele, usw. Ich versuche zwar, die Vorwürfe abprallen zu lassen, das gelingt mir aber nicht immer, so dass mich gelegentlich doch das schlechte Gewissen plagt.

Ein überaus positives Feedback erhalte ich dagegen von meinen Kids. Vorher hatte ich manchmal vor lauter Bemuttern und Kümmern um meinen Mann kaum noch Energie um meine Kinder zu kümmern. Die liefen quasi nebenher, da er sich immer wieder mit diversen Problemen und Wehwehchen in den Mittelpunkt stellte. Das meine Kinder auf diese Weise viel zu kurz kamen, habe ich leider viel zu spät erkannt.
Zum Glück ist dies jetzt anders. Ich bin jetzt so gut es geht für sie da und versuche immer für ihre Sorgen und Nöte ansprechbar zu sein. Leider schießt mein Mann schon mal dazwischen, indem er durch seine geringe emotionale Belastbarkeit aus Mücken Elefanten macht. Schon sind nicht mehr die Probleme meiner Kinder im Mittelpunkt, sondern er. :cry: In solchen Situationen lasse ich ihn - auch wenn dies hart klingen mag - mittlerweile links liegen. Ich versuche, bei den Kindern Verständnis für seine Depression zu erwecken und vermittle ihnen, dass sie nichts für seine Reaktion können, sondern das dies dem Krankheitsbild zuzuschreiben ist. Aber - ehrlich gesagt - fällt es mir manchmal selbst sehr schwer, ihm gegenüber Verständnis aufzubringen. Ich merke, dass ich mich immer mehr von ihm distanziere.

@rm44: Das mit dem Schweigen kenne ich auch. Früher habe ich immer solange auf ihn eingequasselt und Späßchen gemacht, bis das er nicht mehr anders konnte, als wieder mit mir zu reden. Während ich diese Zeilen schreibe, merke ich, dass ich dies schon lange nicht mehr getan habe.
Das mit dem "alles Schuld sein" ebenfalls. Schuld ist bei meinem Mann ein riesiges Thema. Einerseits gibt er sich für alles und jedes die Schuld, andererseits gibt er mir sehr häufig das Gefühl, an seinem Zustand Mitschuld zu tragen. So manches Mal hat er auch offen mir gegenüber ausgesprochen, dass ich an seinem Zustand mit Schuld habe. :cry:

Ich hasse das Wort "Schuld" mittlerweile, stattdessen ersetzte ich es durch "eine der Ursachen".

Das "ständig angegriffen fühlen" ist auch so was. Das kenne ich nur zu genüge. Eigentlich müsste ich ständig mit der "Goldwaage" durch die Gegend laufen. Egal was es ist, eine Sachebene scheint es zwischen uns kaum noch zu geben. Immer fühlt er sich kritisiert oder zu irgendetwas aufgefordert.

So, jetzt habe ich aber erst mal genug von mir gegeben. Ich bin weiterhin an Tipps und Ratschlägen interressiert.

Liebe Grüße
DasRüb
Angela1980
Beiträge: 82
Registriert: 12. Jul 2012, 23:08

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von Angela1980 »

@rm44,
Seit einigen Monaten hat er eine Therapeutin, die er auch gut findet aber seitdem ist er eigentlich noch schlechter drauf als vorher. Schade !!!

auch du bist eine angehörige von vielen, die dies feststellen mussten ! man fragt sich, wenn in der folge zur krankheit auch noch die PARTNERSCHAFT den bach hinunter rauscht, was für einen sinn denn die therapie überhaupt macht.

Angela
"Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft.

Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt."



Prof. Götz W. Werner, Gründer und Aufsichtsrat von dm-drogerie markt
DasRüb
Beiträge: 11
Registriert: 19. Jan 2014, 00:15

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von DasRüb »

Hallo!
Obwohl die Reaktionen auf meinen Beitrag eher verhalten waren, möchte ich es noch mal in einem zweiten Anlauf versuchen.

Leider kann ich seit dem letzten Mal nicht viel Positives berichten :cry:. Die familiäre Situation ist weiterhin nicht rosig. In meiner Verzweiflung habe ich sogar eine Familienberatungsstelle aufgesucht. Wir hatten ein paar Sitzungen, bei der einige Dinge angesprochen wurden, der Fokus lag jedoch mehr auf den Bagatellen des Alltags. Die Knackpunkte im Familienleben blieben weitestgehend unbearbeitet.

Das Verhältnis zu meinem Mann hat sich nicht verbessert. Es ist ziemlich still zwischen uns geworden. Da er fast immer bei jeder Kleinigkeit (z. B. bei falschem Tonfall oder schlechter Wortwahl meinerseits) aus der Hose springt, distanziere ich mich immer mehr und ziehe mich zurück. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich einfach keine Worte mehr gefunden habe. Ich war einfach leer.

In den letzten Tagen haben mich mehrere, verschiedene Leute darauf angesprochen, wie es meinem Mann geht. Ich habe aufgehört, die Lage zu beschönigen und ehrlich gesagt, dass es ihm unverändert schlecht geht und unser Leben kein Zuckerschlecken ist.

Das Leben mit einem Dauerdepressiven, die permanent traurige, bedrückende Atmosphäre ist schwer zu ertragen. Manchmal möchte ich einfach nur die Kinder schnappen, unsere Sachen packen und gehen.

Würden meine Kinder nicht so sehr an ihrem Papa hängen und hätte ich nicht so eine Angst, dass er sich was antut, dann wäre es einfacher, Konsequenzen aus der verfahrenen Situation zu ziehen. Aber was passiert dann? Käme mein Mann dann auf den Trichter, doch etwas mehr als eine Gesprächtherapie zu machen oder fühlt er sich dann ganz verlassen und begeht eine Kurzschlusshandlung?

Hat jemand von Euch eine ähnliche Situation wie ich durchlebt und kann mir Tipps oder Denkanstöße geben.

Vielen Dank im Voraus.

Liebe Grüße
DasRüb
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von TOMXN »

Guten Morgen das Rüb,

ja die ablehnende Haltung kenne ich inzwischen leider auch bei meiner Frau.
Es gibt im Moment kein Schatz oder so mehr und redet auch nur das nötigste
mit mir und nennt mich nur noch beim Vornamen und das gab es bisher eigentlich
nur ganz ganz selten wenn es mal gekracht hat.

Auch unsere Kids erkennen Ihre Mama im Moment nicht wieder.
Die beiden sind gegenüber mir quasi hilfesuchend weil sie
merken das Mama schnell gereitzt ist und lieber allein sein möchte.
Ihre Mama war immer erster Ansprechpartner weil ich viel arbeiten
muss, aber inzwischen reden die beiden mit mir Ihre
Erlebnisse aber auch Problemchen an und sind anlehnungsbedürftig.

Ich kann dir echt leider keinen Tipp geben wie man da verfahren soll,
auch ich stoße wenn ich das Gespräch suche total an meine Grenzen,
fast jeden Gespräch endet im "Streit". Sie macht dicht da sie sich
bedrängt und in die Ecke gedrückt fühlt zudem falsch verstanden
und hoffnungslos überfordert.

Wie in einem anderen Thema "Klinikaufenthalt" geschrieben ist sie jetzt
in der Tagesklinik wo sie sich wohl und verstanden fühlt und schon auf dem
Weg nach Hause verfinstern sich Ihre Gedanken. Und wir waren wirklich bis
vor kurzem eine Einheit als Familie...

Ich wünsche aber auch dir ganz ganz viel Kraft und den positiven Gedanken
das es vielleicht besser wird.

Lieben Gruß
Tom
DasRüb
Beiträge: 11
Registriert: 19. Jan 2014, 00:15

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von DasRüb »

@Tom: Hallo und vielen Dank für die aufmunternden Worte. Das spendet Trost und gibt tatsächlich Kraft.

Es ist schon traurig, wenn das Familienleben und die Liebesbeziehung den Bach runter geht. Man ist mittendrin und doch nur eine Randfigur. Ich für meinen Teil denke immer, dass ich es doch eigentlich in der Hand habe und dennoch scheitere ich. Irgendwie rinnt mir alles durch die Finger und ich sehe dabei zu.

Das, was Du geschrieben hast mit dem "auf dem Weg nach Hause verfinstern sich die Gedanken" kommt mir bekannt vor. Meine Kinder und ich haben auch den Eindruck, dass mein Mann zuhause am schlechtesten drauf ist und in Gesellschaft anderer besser gestimmt ist.

Ich habe schon so manches Mal gedacht, dass er ohne meine Kinder und mich, also quasi ohne Verantwortung für andere, wahrscheinlich besser dran wäre als mit uns. Vielleicht ist es tatsächlich so und er möchte sich das nicht eingestehen. Leider gibt es kaum Gelegenheit, ein in diese Richtung gehendes Gespräch mit ihm zu führen. Wie schon erwähnt, gibt es zurzeit kaum eine Basis für ein Gespräch im Ruhigen.

Ich hoffe für Dich und Deine Familie, dass Eure Situation noch nicht so verfahren ist, wie meine. Vielleicht entwickelt sich aus dem Klinikaufenthalt etwas Positives. Dir wünsche ich, dass Du den Mut nicht sinken lässt und ihr bald wieder eine Einheit seid.

Liebe Grüße

DasRüb
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von TOMXN »

Hallo Das Rueb,

ich gebe dir vollkommen Recht das man nur dabei ist aber eigentlich nur eine Randfigur.

Ich habe alles versucht um unsere Liebe zu kämpfen.
Versucht ihr beizustehen. Ich weiss nicht was in Ihr vorgeht
und wie sie "tickt".

Aber ich habe den Kampf verloren.....

Sie hat sich entschieden aus unserem Haus auszuziehen....

Sie möchte lieber eine eigene Wohnung und ist mit Ihren
Gefühlen derzeit nicht mehr bei mir sondern bei Ihrem ehemaligen
Mitpatienten mit dem sie sich auch mehrfach getroffen hat.
Sie sagt sie weiss nicht warum aber ihre Liebe und Gefühle für mich sind
weg.

Der einzigste Vorteil das sie jetzt in der Tagesklinik ist, dass sie zumindest Ihre
Gefühle und Liebe für unsere Kinder zurück gewonnen hat aber für mich
ist es ein absoluter Schlag. Auch wenn Sie jetzt sagt das da schon länger was in ihr geschlummert hat, aber halt nicht so bewusst.

Ich hätte niemals gedacht das es soweit mal kommen würde, wir haben so viele
Wünsche und Träume für die Zukunft gehabt die jetzt alle dahin sind.

Genauso frage ich mich inzwischen immer nach dem WARUM ??
Aber dafür eine Antwort zu bekommen ??? Für mich ist es umso härter
das sie nach 13 Jahren Beziehung sich von jetzt auf gleich in eine neue
Beziehung stürzen kann.

Sch.... Krankheit !! ( sorry )

Hoffe für dich und deine Familie das es anders verläuft und Ihr gemeinsam stark seid.
DasRüb
Beiträge: 11
Registriert: 19. Jan 2014, 00:15

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von DasRüb »

Hallo Tom,

das sind ja keine positiven Entwicklungen und harte Zeiten für Dich und auch Deine Kinder. Ich wünsche Dir bzw. Euch weiterhin Kraft und Stärke.

Manchmal glaube ich, dass man nicht verstehen kann, wie sie "ticken", weil sie selber nicht wissen, wie sie ticken und was in ihnen vorgeht.

Das was Du schreibst, hört sich für mich sehr nach einer Flucht Deiner Frau an. Vielleicht eine Flucht aus der Verantwortung und der damit verbundenen Schwere. Ich glaube, dass man für eine gewisse Zeit von Leichtigkeit umgeben ist, wenn man alles hinter sich lässt. Wobei dieser Zustand womöglich nicht von langer Dauer sein wird. Die Realität holt einen immer ein.

Die Frage nach dem "Warum" wird sich schwer beantworten lassen. Aber ich kann gut verstehen, dass Dir diese Frage immer wieder durch den Kopf geht. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Deine Frau in die Gesellschaft eines "Fremden" begibt, um nicht so viel erklären zu müssen. Vielleicht ist es garnichts Amouröses, sondern möglicherweise hat es eher sowas von Leidensgenossen, die dieselbe Sprache sprechen.

Ich glaube, wenn ich aus meiner Beziehung herausbrechen müsste, würde ich auch nicht bei Leuten unterkommen wollen, die mich gut kennen. Weil ich da viel das Gefühl hätte, zu viel erklären zu müssen und ich Angst vor Gegenrede hätte. Das ist der Vorteil von Leuten, die frisch in das Leben einer Person treten. Die stellen keine unbequemen Fragen und sie sind beziehungstechnisch unbeschriebene Blätter.

Ich hoffe, Du musst diese harte Zeit nicht alleine durchstehen und hast Unterstützung aus Deinem sozialen Umfeld. Wenn nicht, dann könnte eine Kontaktaufnahme zu einer Familienberatung vielleicht hilfreich sein.

Was meine Situation anbelangt, sieht es weiterhin finster aus. Im Moment bin ich dabei, mit mir selbst in Reine und zu Klarheit zu kommen. Ich resümiere die letzten Jahre und komme zu keinem positiven Ergebnis. Seit Jahren fallen drei Menschen der Depression eines Menschen zum Opfer. Im Ergebnis geht es vier Menschen schlecht :cry: . Ist es das Opfer wert, wenn es dem einen trotz der Anwesenheit dieser drei Menschen nicht besser geht???

Seit neun Jahren zieht sich der Zustand meines Mannes nun in verschiedenen Ausprägungen hin. Über acht Jahre war ich voller Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser wird. Stattdessen wird es immer schlimmer und die Hoffnung ist seit einigen Wochen wie weggeblasen. Deinen Ausspruch "Sch... Krankheit" kann ich unterschreiben.

Liebe Grüße
DasRüb
TOMXN
Beiträge: 10
Registriert: 27. Jul 2014, 17:23

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von TOMXN »

Liebe das Rüb,

ich ziehe vor deinem bzw. eurem Durchhaltungsvermögen den Hut.
Ganz ehrlich über eine so lange Zeit dies durchzustehen kostet
viel Kraft und Nerven, aber wenn die Liebe stärker ist schafft man
dies. Wanken aber Gefühle und Liebe wird es schwierig.

Und leider ist ja genau das bei uns eingetreten. Ich habe ihr
mehrfach gesagt das ich auch bei Ihren Gefühlsverlusten
( wer weiss wie lange diese anhalten ) zu ihr stehen würde
und wir es gemeinsam meistern wenn Sie sich aber auch für
mich bekennt. Und genau das wollte/konnte sie nicht da Ihre Gefühle
für diesen Mann ( ehem. Mitpatient ) stärker sind als die zu mir
und sie mich nur noch als Freund sieht den sie zwar sehr mag aber
halt nicht mehr liebt.

Von daher hat sie sich entschieden sich eine Wohnung zu suchen und
auszuziehen. Ich sammel mich derzeit etwas da es schon ein derber Schlag
ist und ich nicht verstehen kann wie meine Frau innerhalb 5 oder 6 Wochen
ihr/unser ganzes Leben um 180° drehen kann. Job aufgrund der Erkrankung aufgegeben,
Ehemann abserviert, eine Wohnung suchen, sofort ein neuer Mann an Ihrer Seite das ist mir alles etwas zu viel des Guten. Auch wenn sie zu unseren Kindern wieder einen Draht gefunden hat, versuche ich die beiden möglichst aus dieser Nummer rauszuhalten was ihren neuen betrifft da die beiden schon leiden und auch da gibt es Differenzen leider....

Ich spreche derzeit viel mit Bekannten um mir einfach auch mal die Seele frei zu reden, war auch schon bei der Familienberatung und JA auch die Telefonseelsorge habe ich auch in Anspruch genommen und tanke langsam die Kraft die ich jetzt brauche.

Ich wünsche Dir und Deine Familie weiterhin viel viel Kraft und die Liebe das es bei Euch vielleicht doch ein bergauf gibt.

Lieben Gruß
Tom
DasRüb
Beiträge: 11
Registriert: 19. Jan 2014, 00:15

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von DasRüb »

Hallo Tom,

danke für das Verständnis und die aufmunternden Worte, die Du mir trotz Deines eigenen Schicksals schreibst. Ich glaube, in einer Phase, wie Du sie zurzeit durchleben musst, ist Unterstützung durch Dritte wie z. B. Bekannte und Familienberatung Gold wert. Es ist tröstlich, wenn man nicht allein da steht und seinen Kummer irgendwo mal aussprechen kann. Reden befreit und hilft dabei, nach und nach Gedanken zu sortieren, zu reflektieren und klarer zu werden.

Alles Gute weiterhin und liebe Grüße
DasRüb
SarahF
Beiträge: 5
Registriert: 25. Aug 2014, 09:54

Re: Ehemann depressiv - es geht steil bergab!!!

Beitrag von SarahF »

Mein Stiefvater ist ja auch depressiv und meine Mutter belastet es sehr, da er immer mehr anfängt für sich alleine zu leben. Z.B. kommt meine Mutter nach Hause und es wurde schon gekocht, sie freut sich und dann sieht sie , dass er alles alleine aufgegessen hat... für sie hat er nichts übrig gelassen oder nichts zurecht gestellt..

Unternehmen kann er auch nichts mehr...da er schon die kleinsten Menschenmengen nicht mehr abkann...oder neues macht ihn sehr nervös..
Spontanes geht gar nicht... Er hilft kaum im Haushalt und wenn muss meine Mutter ihm immer genau sagen was, wann und wie..

Er fühlt sich sehr leicht angegriffen und meine Mutter traut sich auch schon nicht mehr irgendwas zu sagen...
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