Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mutter

Selea

Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mutter

Beitrag von Selea »

Guten Abend @all.

Mit Absicht schreibe ich dem Thread über meine Mutter Teil 1 und Teil 2 nicht weiter.

Zu einem ganz eingegrenzten Thema bräuchte ich Eure Meinungen, Eure Unterstützung.
Die Wohnungsauflösung meiner Mutter steht an.
Wer mich hier schon länger liest, weiß um meine psychotische und mittlerweile sehr demente Mutter. Seit Dezember ist sie mit PS 2 in Kurzzeitpflege. Alles ist jetzt ausgeschöpft, auch die Verhinderungspflege bis 19.2.14

Danach steht der endgültige Heimvertrag an, den mein Bruder und ich auch ohne größere Einwilligung unserer Mutter aufgrund unserer Vollmachten auch unterschreiben werden.
Zum Einen tut es uns beiden in der Seele weh, die Mutter will immer wieder rüber in ihre ehemalige Wohnung im Betreuten Wohnen. Sie erkennt nicht, dass das nicht mehr geht. Das tut unglaublich weh. Es tut mir in der Seele weh, sie ins Pflegeheim gegeben zu haben.
Obwohl es die richtige Entscheidung ist. Sie ist in einem sehr guten Pflegezustand, und viel aufgeräumter als die ganzen Monate vorher.

Aufgrund meines mündlichen und schriftlichen Verhandlungsgeschickes habe ich nun alles an Geldern ermöglicht, über Pflegekasse, Mietverträge Betreutes Wohnen, Kulanzvereinbarungen, so dass mein Bruder und ich nicht sofort aus finanziellen Gründen diese Wohnung unserer Mutter auflösen müssen.

Erst dachte ich , das mache ich alleinig nur für meine Mutter. Nun bemerke ich, ich mache es auch für mich selber, und auch für meinen Bruder.

Ein paar TAge war ich jetzt in einer ganz schlimmen Depression gefangen, diese unendlichen Schlafstörungen, Ängste, am liebsten nicht mehr auf der WElt sein zu müssen....bis ich heute erkannt habe für mich_____es hat mit der Auflösung der Wohnung meiner Mutter zu tun.

Mit der Auflösung der Wohnung unserer Mutter lösen wir ein ganzes Leben auf.
Nun gut,sie war nur 14 Jahre in diesem Betreuten Wohnen, in dieser so schönen Wohnung____also kein ganzes Leben_____trotzdem, es trifft mich härter,als ich gedacht habe.
Mir rollen Tränen.

Nie hätte ich gedacht, dass es mir so schwer fällt, jetzt diese Wohnung meiner Mutter aufzulösen. Ein Leben löst sich in nichts auf. Bisher noch in fast nichts durch die Pflegestation.

Meine Seele kommt gar nicht so schnell nach. Auch die meines Bruders nicht. Hat er heute in einem sehr konstruktiven Gespräch gesagt.
Gut, diesen Handlungsspielraum zu haben.

Heute Nacht habe ich einer Freundin geschrieben
Was ist das für eine verrückte Welt, mit existentiellen Fragen stehst Du alleine. Wie ein kleiner Wicht.
Und Unwichtiges ist hochgepuscht, in Sendungen, in den Medien...


Noch bin ich nicht verbittert. Aber ich stehe sehr alleine. Und das änstigt mich zunehmend. Weil ich nicht mehr weiß, wieviel ich noch tragen kann.
Freundinnen???? Etwas förmliche Rückmeldungen kommen, Allgemeinplätze, so "wie viel Kraft, Selas". Oder "das ist halt so" oder "damit musst Du klarkommen"......oder es wird Einiges auf meine Empfindlichkeit apostrophiert.

Einfach mal zugewandt zuhören, einfach mal dasein in diesem Schmerz, in dieser schweren Situation, eher nicht möglich. Jeder wehrt ab.

Nein, noch bin ich nicht verbittert, es schleichen sich allerdings so kleine bösen Gedanken ein in die Richtung____na, Freundin X oder Cousine Y, schaun mer mal, wenn Du in einer ähnlichen Situation sein wirst. Dein Leben ist auch noch nicht zu Ende___aber dann bin ich auch nicht für dich da.

Gibt es den Einen oder die Andere, die diese Situation schon durch hat.?
Und Ideen hat, oder Unterstützung anbieten kann???


Ich würde mich freuen
Selas
hier_und_jetzt
Beiträge: 66
Registriert: 26. Okt 2013, 00:15

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von hier_und_jetzt »

Liebe Selas,

Ich habe angefangen die Wohnung meines Vaters aufzulösen, als er sterbenskrank in ein Hospiz kam, und ich kann dich gut verstehen. Es ist schmerzhaft. Vermutlich sehen es Außenstehende eher pragmatisch, sei deinen Freunden also nicht böse! Vielleicht können Sie dir jetzt bei der Entscheidung nicht helfen, aber später beim zusammenpacken, wegwerfen, verschenken?

Bei mir war es damals so, dass ich es alleine machen musste, also ist es schon mal gut, dass dein Bruder dir helfen kann. Du merkst, dass es dir wehtut, also lasse dir Zeit. Es ist gut, dass ihr keinen großen finanziellen Druck habt.

Vielleicht hilft es dir auch, zwischen den beiden emotionalen Ebenen zu trennen. Das schlechte Gewissen, weil du weißt, dass es deine Mutter schmerzt und deine eigenen Gefühle, dein altes zu Hause aufzulösen, ein Stück deiner Lebensgeschichte?

Vielleicht kannst du auch anfangen dir zu überlegen, was du gerne an Erinnerungsstücken behalten möchtest, dann weißt du, dass nicht alles weg sein wird. Ich fand es damals ziemlich schmerzhaft, da ich bis auf einen großen Karton mit Fotos und einen zweiten mit ein paar persönlichen Gegenstände an alles verschenken oder wegwerfen musste. Nachdem mein Vater gestorben ist, verbrachte ich eine Woche damit, mich durch sein Leben zu wühlen, es zusammenzupacken und wegzugeben. Er hatte über 40 Jahre in seiner Wohnung gelebt und so gut wie nie etwas weggeworfen. Meine Eltern hatten sich getrennt als ich drei war, ich bin jetzt 35. Es ist verrückt, aber mein Vater hatte nie mein Kinderzimmer ausgeräumt. Ich habe damals meine alten Spielzeuge geputzt und Fotos von ihnen gemacht und bin sehr froh, dass ich es gemacht habe. Auch habe ich jedes Zimmer ab fotografiert, den Kalender der Jahre lang in der Küche hing und auch das durchgesessene Sofa, auf dem er immer lag und fernsah.

Ich schildere dir nur meine Erfahrungen, will damit aber überhaupt nicht sagen, dass du mit dem ausräumen warten solltest, bis deine Mutter eines Tages nicht mehr da ist. Bei mir ging das alles sehr schnell, ich hatte also keine andere Wahl, auch aus finanziellen Gründen.
Was ich vielleicht viel mehr sagen möchte ist, dass es dir helfen könnte, zu versuchen die Zeit mit ihr zu genießen, auch wenn sie es dir nicht leicht macht. Mit meinem Vater hatte ich nur sechs Wochen bis er gestorben ist. Zuvor hatten wir uns 20 Jahre lang nur ein bis zweimal pro Jahr gesehen, Weil wir weit voneinander weg wohnten. Ich habe ihn vier Wochen lang gepflegt bis er in das Hospiz kam. Es ging ihm sehr schlecht und er war sehr wütend. Auf sich, auf die Welt und auch auf mich. Diese sechs Wochen gehören zu den schlimmsten meines Lebens, aber ich will sie trotzdem nicht missen. Es gab auch schöne Momente. Und ich bin froh, dass wir diese noch zusammen hatten. Ich konnte ihn nicht mehr alles fragen, was ich wissen wollte, aber einiges halt schon. Ich habe ihm Fotos aus seiner Jugend gezeigt und wenn er ins erzählen kam, schrieb ich die Orte und die Namen der Leute auf den Fotos auf. Damit sie und sein Leben nicht ganz weg sind, wenn er stirbt.

So, ich wollte dich aufmuntern und bin nun selbst ganz gerührt und traurig.
Manchmal hat Traurigkeit jedoch auch eine Tiefe, die kaum zu beschreiben ist. Traurig-schön halt.

Zusammenfassend also, erlaube dir traurig zu sein, du warst jetzt sehr lange sehr stark! Nimm dir Zeit, deine Mutter ist gut untergebracht, du hast sehr viel geschafft, vielleicht musst du dich auch einfach etwas ausruhen, bevor du weiter machen kannst? Vielleicht kannst du dich erst mal einfach mal um dich selbst kümmern? Und dann, wenn du wieder Kraft hast, wieder um die Belange deiner Mutter?

Ich wünsche dir viel Kraft, aber auch die Stärke mal schwach zu sein.
Liebe Grüße

Pia

DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von DocHolliday »

Hallo Selas,

diese Wohnungsauflösung symbolisiert ja den neuen Lebensabschnitt Deiner Mutter und für Dich und Deinen Bruder,
da liegt es in der "Natur der Sache" das es sehr viele Erinnerungen beinhaltet und vielfältige Gefühle hervorruft, die der Verarbeitung bedürfen. es geht dabei sicher auch ums "Loslassen"...

Ich habe vielfältige Erfahrungen zum Thema Haushaltsauflösungen gemacht, nach dem Tod meiner Eltern habe ich deren Haus "alleine" entrümpelt, ich habe einige Jahre als Packer entsprechend gearbeitet, ich habe gute Kontakte zu einer Firma, die u.a. Haushaltsauflösungen betreibt, ich handle etwas mit Gebrauchtwaren und verkaufe dann und wann einiges auf Flohmärkten...

Meine Schwester und ich haben uns 4 Kartons mit persönlichen Sachen unserer Eltern geteilt, meine lagern auf dem Dachboden bei mir und ich habe seitdem, über 10 Jahre nicht reingesehen, das würde mich aus verschiedenen Gründen traurig machen, weil ich meine Eltern auch kritisch sehe und ich mich damit jahrelang therapeutisch auseinandergesetzt habe.

Durch meine Joberfahrungen habe ich es eher pragmatisch gesehen und auch ein Gefühl der Erleichterung gespürt, mal so richtig aufräumen zu können.

Ich empfehle eine Einteilung in "Erinnerungstücke für meine Mutter", "kann verschenkt werden, bzw. gespendet", "kann verkauft werden", "muss entsorgt werden", "muss überlegt werden"... entsprechende Kartons und Müllsäcke bereitstellen und jedes Teil nach Möglichkeit nur einmal in die Hand nehmen...

Betrachte doch auch die positiven Aspekte, die gute Unterbringung Deiner Mutter, durch Deinen Einsatz, das Ordnen aller Sachen, das Loslassen üben, befreien von überflüssiger Materie und das Durchleben von Erinnerungen und der damit verbundenen Gefühle, das kann ja auch eine heilende Wirkung für Dich haben, sich dem zu stellen.

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Dendrit
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Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Dendrit »

Hallo Selas,

ich bin nur indirekt betroffen. Meine Schwiegereltern kamen ins Heim. Eine Tochter hat sich vorher schon um alles gekümmert und als die Eltern (endlich) aus ihrere Wohnung waren, kamen mein Mann und noch ne Sr. zur Wohnungsauflösung. Da die Zeit davor sehr hart war (Unterstellungen, Lügen ... ) fiel ihnen der Abschied nicht schwer. Mein Schwiegervater blüht richtig auf. Dias und viele Bilder hat mein Mann genommen bzw. aufgeteilt, wer was brauchen kann, was zum Wegwerfen ist und wo sie sich nicht entscheiden konnten, kam erst mal in die Garage.

Psychisch kaputt ist besonders eine Schwägerin, ließ aber ausrichten, dass sie etwas, was sie besonders mochten, aufheben und wenn sie sich im Heim bzw Zi. eingelebt haben und es um Deko-Gegenstände geht, die rausholen und anbieten. eines wird auf jeden Fall gemacht: einige Fotos vergrößern und so eine Art Collage machen. Damit sie ihre Lebensabschnitte betrachten können. Praktisch einer Entwurzelung entgegen zu wirken. Denn ungeachtet ihrer Kratzbürstigkeit - es sind trotzdem die Eltern. Wenn nicht gleich, aber von den Kindern soll sich niemand sich selbst was vorwerfen können.Eine Erinnerung - für beide Seiten ist später leichter weg zu werfen als in der momentanen Wut, die noch herrscht.

LG, Manuela
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Liebe Manuela :) , lieber DocHolliday :) und liebe hier_und_jetzt :)

Ihr habt mir so klasse Rückmeldungen geschrieben, die wir wirklich guttun.
Das ist schön. Und ich habe sie mehrfach gelesen. DANKE DAFÜR.

Schon alleine das Schreiben meines Eingangsposting hat mir sortieren geholfen, wie schon so oft. Und zu erkennen, was eigentlich gerade los ist, und nicht so im Diffusen stecken zu bleiben.

Also, in 4 Wochen wird der endgültige Heimvertrag unterschrieben.
Meiner Mutter geht es dort besser als die letzten Monate in ihrer Wohnung im angegliederten Betreuten Wohnen.
Dann wird überlegt, ob sie ein Appartement/Zimmer für sich alleine bekommt, oder ob sie in dem Zweibettzimmer bleibt.
Davon ist abhängig, welche Gegenstände aus ihrer Wohnung herübertransportiert werden. Das ist ja in der "Neuen Pflege" sehr erwünscht.
So Ideen haben wir schon.

Die Idee, alle Räume der Wohnung meiner Mutter noch einmal zu fotografieren, diese Idee hatte ich auch schon. Werd das mal mit meinem Bruder besprechen.
Es ist nicht die Wohnung meiner Kindheit, die hat meine Mutter schon lange verlassen.
Es war ihre kleine, moderne , schöne, helle, schnuckelige Wohnung im Betreuten Wohnen, 14 Jahre.

Dadurch, dass ich finanziell so ein gutes Händchen hatte, muss also ihre Wohnung nicht gleich zum 1.3. aufgelöst werden, ein paar Monate lässt sich das nun noch gut schieben.

Ja, ich spüre ganz massiv, dass ich mir Zeit lassen muss. Die beginnenden verstärkten Ängste sind ein Zeichen, langsamer voranzugehen.
Vielleicht mich noch mehr auszuruhen, Abstand zu finden, innere Balance wieder besser zu finden.

Die Idee mit den 4 Kartons ist gut. So im Geiste habe ich auch schon überlegt, was möchte ich unbedingt haben. Unbedingt___die Öl_Heiligenbilder, die mein Vater gemalt hat, u.a. eine Madonna. Die kommt dann hier über mein rotes Sofa oder übers Bett, obwohl ich eine sehr moderne Wohnung habe, ist das kein Stilbruch.
Es ist von meinem Vater.

Mein Bruder hat schon einmal vorgeschlagen, dann an diesem TAge 0 ein professionelles Räumteam zu ordern. Das ist ganz gut so. Bin ich daccord mit ihm.

Gut, dass Du DocHolliday das noch einmal so dezidiert angesprochen hast, dass dies ein neuer Lebensabschnitt ist, eine Trennung, Loslassen u.s.w.
Verdammich, das ist gar nicht so einfach.
Trennungen waren noch nie meine Stärke, da leide ich, krieg Symptome aller Art. Immer. Obwohl ich schon soviele Veränderungen , gewollte und ungewollte, bewältigt habe.

Auch der Hinweis, dass dies alles doch etwas "Heilsames" an sich haben könnte, hat mir gut getan.

Und im Hass wird diese Wohnung nicht geräumt. Der Hass gehört der Vergangenheit an. Allerdings haben mein Bruder und ich, wir Beide, sehr sehr zwiespältige Gefühle bezüglich unserer Mutter. Eine absolute Absolution bekommt sie nicht .
Aber Vieles lässt sich besser verstehen und einordnen mittlerweile.

Meine Mutter hat mir in den letzten Jahren ungemein viel erzählt von ihrem Vater, den ich nicht mehr kennengelernt habe, von ihren Geschwistern, wie ihre Kindheit war, ......da ja meine Eltern Kriegsflüchtlinge waren, ist das schon sehr viel.
Zu wissen, da waren auch 2 sehr starke und gute Familien im Hintergrund. Leider habe ich die meisten nicht mehr kennenlernen können.

Und___vielleicht sollte ich mit meinen Freunden nicht so streng sein. Die meisten haben das (noch) nicht erlebt. Und wirklich die Eine oder Andere mal zu fragen, ob sie mit ausräumen hilft.

Und ich sollte und darf nicht so streng mit mir selber sein. Das bin ich immer wieder, wenn ich mir vorwerfe, keine interessante Freundin mehr zu sein, wenn sich derzeit alles um meine Mutter und dieses Thema dreht.

Danke.
Selas
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von DocHolliday »

hallo Selas,

danke für Deine Rückmeldung, es war mir sehr angenehm, als ich
Deine Mitteilung gelesen habe, etwas helfen gekonnt zu haben, und es bot auch
für mich die Möglichkeit, meine Erfahrungen zu reflektieren.

Danke!
LG DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
BunteWolke
Beiträge: 217
Registriert: 6. Nov 2012, 16:52

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von BunteWolke »

Liebe Selas,

ich habe schon lange nicht mehr hier im Forum geschrieben, im neuen noch gar nicht und am liebsten hätte ich dir eine private Nachricht geschrieben, aber ich weiß nicht, wie das geht (oder bei dir geht), daher doch öffentlich. Du "kennst" mich noch, oder? Wir hatten in dem einen oder anderen Beitrag immer einen sehr netten Austausch.
Wenn es deine Beiträge betroffen hat, dann ging es eigentlich immer um deine Mutter.
Daher ist mir aufgefallen, dass dein Alltag und deine Sorgen weitgehend damit zu tun haben. Verbessere mich, falls es nicht so ist, ja?

Das lässt bei mir den Schluss zu, wenn Selas nicht solche Sorgen mit ihrer Mutter hätte, dann wäre sie ein rundum glücklicher und zufriedener Mensch.
Wäre das so?

Liebe Selas, als meine Depression anfing und ich noch gar nicht wusste, was ich habe, da lief mein Leben gerade nicht rund. Erfolgsverwöhnt, wie ich war, fiel ich in ein Loch. Dass es noch tiefer ging, erlebte ich dann, als eine private Katastrophe das Fass zum Überlaufen brachte. Nach der Klinik krabbelte ich wieder langsam nach oben. Hatte ich doch meine Kindheit als Schuldigen für all meine dunklen Gedanken und für mein Mir-nicht-gut-tuendes-Verhalten entdeckt.
Das letzte Jahr war für mich ein Auf-und-Ab. Lief alles rund, ging es mir gut. Gab es Streit auf der Arbeit, ging es mir schlecht. Zeigte meine Familie Verständnis, ging es gut, versuchten sie ihr Ding durch zuziehen, war ich wieder unzufrieden und zweifelte das Leben an.

Das mit deiner Mutter ist unendlich traurig und ich möchte auch nicht mit dir tauschen müssen!
Aber all die traurigen Gedanken, die Fragen, wie mache ich was (die dir sicherlich den Schlaf rauben), die produzierst du. Dieses "es geht nicht anders, ich würde sie ja gerne in ihre Wohnung zurück gehen lassen, ABER..." , das bringt dich nicht weiter. Und das weißt du ja auch.

Ich wünsche dir klare und ruhige Gedanken und dass der Tag kommt, an dem du dich um dich und deine Wünsche kümmern kannst!

Herzliche Grüße
BunteWolke
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Morgen @all


Liebe, liebe Bunte Wolke. :)

Natürlich erinnere ich mich an Dich.
So wir Dir scheint es Vielen zu gehen, seit der Umstellung nicht mehr ins Forum geguckt.
Schade, hier ist so wenig los derzeit.

Schade finde ich auch, dass derzeit noch im Offenen Profil keine Mailanschrift angegeben werden kann.
Meine hier für dieses Forum reservierte ist noch immer Selas@gmx.info
Hab schon überlegt, ob ich diese Adresse an meine Signatur anhänge.

Ich hab nämlich oft ganz spontan Post bekommen auf irgendeinen Beitrag, dann hat man sich ein paarmal ausgetauscht, sehr persönlich. Und das war jedesmal gut. Gut so.

Du schreibst
...wenn Selas nicht solche Sorgen mit ihrer Mutter hätte, dann wäre sie ein rundum glücklicher und zufriedener Mensch.
Das Thema um meine Mutter ist in der Tat ungemein belastend.
Eine meiner Freundinnen sagte neulich zu mir, das mit Deiner Mutter ist wie eine Wundertüte, jeden Tag iss was Anderes drin.
Fand ich sehr treffend.
Kaum ist eine Sache gelöst, kommt das nächste Drama.
Das ist leider ungemein kräftezehrend.

Und die vielen schlauen Sprüche in meinem Umfeld. Auch o.g. Freundin, die sich fest vorgenommen hat, wenn das alles mal ansteht bei ihrer eigenen Mutter und der STiefmutter, dann lässt sie sich nicht so runterziehen, wie das öfters bei mir der FAll ist. (DAnke für das herrliche Kompliment :lol: :lol: )
Als ließe sich das so vornehmen. Besagte Freundin musste ca 3 Wochen die Stiefmutter begleiten. Eine Krebs_OP etc. et.
Die war so durch den Wind, hat vergessen, meinen Briefkasten zu leeren als ich in der Zeit verreist war, ihr Chef wollte sie schon heimschicken, hat sie angesprochen.....

Was ich damit sagen will???? Erst einmal selber hautnah sowas miterleben, dann quaken von wegen, man würde das ja alles viel besser hinkriegen als Selas. :roll: :roll:

Hmmh. Ich kenne (fast) niemanden, der schon so eine Wohnungsauflösung selber hat machen müssen nach Umzug ins Pflegeheim.
2 Freundinnen haben das jeweils ihrer Schwester überlassen, und wundern sich, warum seither nur noch Streit herrscht.

Glücksfähig bin ich schon. Ich kann zufrieden, glücklich sein, humorvoll, lachen, interessiert.....ich habe viele Emotionen.
Meine Depressionen zeigen sich nicht in der Leere,von denen hier Einige immer wieder berichten.
Ich schlafe dann schlecht, kann nicht mehr abschalten, nichts mehr verarbeiten, kriege massig Ängste....Und vorallem das Gefühl, die Situation nicht mehr zu bewältigen.
Das mit Deiner Mutter ist unendlich traurig und ich möchte auch nicht mit dir tauschen müssen!
Ich wünsche Dir klare und ruhige Gedanken....
Ich mir auch.
Wenn die Ängste dann wieder stärker werden, dann sind das Horrorgebilde in meiner Fantasie. o.k.
Wenn die Angst nachlässt, dann ist wirklich alles klarer und eindeutiger.
Ich habe immer den Eindruck mit den Ängsten, wenn die Stresshormone am Abklingen sind, dann wirds auch mit den Ängsten besser.

Und dieses mich um mich selber und meine Wünsche kümmern.
Tja, ich fürchte, da ist vielleicht doch noch ein wenig "Nachhilfeunterricht" nötig.
Und üben___üben___üben.


Herzlich
Selas
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Hallo liebe Bunte Wolke.

Ich nochmal in eigener Sache. :oops:

Irgendwie hats Dein Posting in sich. Es beschäftigt mich und beschäftigt mich...
....

Du schreibst ja aus Deiner eigenen Therapie, wie Dich immer wieder die Stimmungen, Akzeptanzen oder Ablehnungen im Umfeld aus dem Ruder geworfen haben....

Das ist bei mir auch immer noch eine Baustelle. Für meinen Geschmack viel zu schnell nehme ich Stimmungen im Umfeld auf, lass mich anstecken und auch runterziehen.
Nehme Kritik zu persönlich, bin leicht zu verunsichern.

Mit fehlt ein dauerhafter satter eigener innerer Kern. Ich spreche von dauerhafter innerer Stabilität.

Ich habe mir noch einmal Therapeutische Unterstützung vorgenommen.

Und zwar habe ich vor, wenn meine Mutter gestorben ist, mit meiner Ärztin zusammen einen Aufenthalt in einer Psychos. Klinik zu beantragen.
Um gut trauern zu können in einem geschützen Raum und auch zu so einer Art inneren ERholung.
Ich denke, da habe ich gute Chancen auf Genehmigung.
Und dann evt. ambulant noch ein wenig weiterzumachen.

Derzeit und aktuell habe ich nicht den Eindruck, dass ich die Kraft hätte, in einen schmerzhaften therap. Prozess eintreten zu können.
Da ist Zuvieles im Hier und Jetzt, wo ich funktionieren muss.
Betonung liegt auf Funktionieren.

Aber es kann ja auch sein, dass ich vielleicht sehr sehr erleichtert bin, wenn die Belastung um und mit meiner Mutter wegfällt.

Das weiß ich nicht, wie es sein wird.


Viele Gedanken.
Danke, wenn sie jemand teilt.
Selas
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von anna54 »

Liebe Selas
ich erlebe seit Jahren die andere Seite---
Begleite meine Tante,die von ihrer Tochter heimatlos gemacht wurde.
Leider war das bei ihr so.
Sicher,ein ganz anderer Fall.

Fast immer ist die gute Versorgung im Pflegeheim eine bessere Wahl.
Die Eingewöhnung ist für alle schwer.
Gerade den Beginn in einem Zweibettzimmer hab ich als Belastung gesehen,mit dem Einzelzimmer wurde bei uns alles besser.
Für mich gibt es nur die Möglichkeit,viel Zeit mit ihr zu verbringen.

Liebe Selas,ich wünsche dir Gelassenheit,weniger Verletzungen,einen satten Kern---guter Ausdruck----!
Wenn wir immer hungrig sind---im Defizit leben---können wir nicht im Jetzt leben---immer schielen wir nach demnächst oder gestern.

Die Wohnungauflösung ist schwer,endgültig,da hast du ja schon gute Pläne.
Freunde sind häufig in anderen Lebensphasen,mal gibt es Schnittstellen,dann ist es ein Gewinn.

Deine Mutter ist eine schwierige Frau,oft mußt du dich schützen,weil sie dich so verletzt.
Hoffentlich gibt es eine entlastete Zeit,wo du loslassen kannst-und du sie versorgt weißt.

Hast du mal von Elke Heidenreich gelesen,ihr Bücher haben oft Passagen,wo sie von der schlimmen Beziehung zu ihrer Mutter schreibt.
Ich habe das lange so nebenbei gelesen,bis ich sie in einer Sendung erlebte,wo sie mit ihrer Freundin Senta Berger zum Thema Familie sprach.
Dann bin ich immer wieder nachgelesen---und sie schreibt von der Erlösung aus diesem Kampf.
Sie hatten es "immer gut gemeint"---aber keine konnte "aus ihrer Haut".

Liebe Selas,keiner kann es allen recht machen,warum auch dieser Anspruch?
Ich wünsche euch eine gute Zeit.
anna54
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Tag @all :)

Danke, dass Ihr mich mit Eurer Liebe, Eurem Respekt und Eurem Mitgefühl für mich ___in Euren Beiträgen___umhüllt.
Ich kann es spüren. Das Wohlwollen.

Anna :) wärst Du jetzt hier in meiner Nähe, dann würde ich Dich herzlich umarmen wollen und Danke sagen wollen.
Dein Beitrag tut mir sehr gut.

Es geht um Unweigerlichkeiten. Und wie taste ich mich heran. Wie krieg ich es hin, und nicht selber vor die Hunde zu gehen.
Fast immer ist die Versorgung im Pflegeheim die bessere Wahl.
schreibt anna.
Es ist de facto so. Gestern bei meinem Besuch bei ihr. In wirklich gutem Pflegezustand.
Eigentlich war das letzte halbe Jahr im Betreuten Wohnen nur noch menschenunwürdig.Zweimal gestürzt, bewegungsunfähig die halbe Nacht am Boden gelegen.
Eingenässt die ganze Nacht im Rollstuhl gesessen.......
...dem Pflegepersonal war es wurscht, ob unsere Mutter ihre Tabletten genommen hat oder nicht.
Jetzt steht eine Pflegekraft dabei. Und siehe da, es klappt. Auch mit dem angstlösenden Opipramol. Sie ist so aufgeräumt dadurch.
Nun, es hilft nicht gegen ihre Wahnideen. Die bleiben.
Aber alles in allem ist sie besser aufgestellt, als eigentlich die letzten Jahre.
93 wird sie im September, und ich denke , das wird sie vielleicht auch noch erleben.

Komisch, immer denke ich zwischendrin auch, "ach, so ein wenig möchte ich meine Mutter doch noch haben". Obwohl sie ja so ein Drachen ist.
Deine Mutter ist eine schwierige Frau,oft musst du dich schützen, weil sie dich so verletzt.
So ist es, liebe anna.
So sind halt ambivalente und schwierige Beziehungen.
Die ich mir selber nicht ausgesucht habe.
Irgendwie muss ich damit leben, klarkommen.

Ja, diese Lebensphase ist schwer. Immer wieder bin ich zornig auf mich, weil mir Leichtigkeit fehlt etc. etc.
Und dann denke ich wieder. Diese Situation ist schwer, und sie darf es auch sein, und ich muss nix Unmenschliches von mir verlangen.

Es tut mir gut, dass Ihr alle, die Ihr mir antwortet, auch immer darauf hinweist, mit meinen Freunden gnädig zu sein.
Es ist richtig
Freunde sind häufig an anderen Lebensphasen,mal gibt es Schnittstellen,dann ist es ein Gewinn.
Von Elke Heidenreich habe ich noch kein Buch gelesen. Interessant, anna, was Du dazu sagst.
Magst Du vielleicht mal das eine oder andere Buch von E.H. in krimis :) Thread vorstellen?

Nach 3 guten Tagen ist heute wieder ein energiearmer und nicht so leichter Tag.

Aber Schritt für Schritt, immer weitergehen, nicht aufgeben, nie.
Eine Mischung aus Zulassen der eigenen Gefühle und aus Disziplin und "Preußischem Korsett".


Herzlich
Selas
BunteWolke
Beiträge: 217
Registriert: 6. Nov 2012, 16:52

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von BunteWolke »

Hallo Selas,

gerne schreibe ich dir demnächst auch mal eine PN per Mail. Heute vielleicht etwas kürzer und hier, meine Familie wurschtelt um mich herum, da habe ich nicht so die Ruhe.

Ja, mein Wohlbefinden hängt sehr viel davon ab, wie mein Alltag verläuft, wie mein Umfeld mit mir umgeht. Ob alles klappt, oder eben einiges schief geht.
Aber ich kann auch eine Dramaqueen sein und aus einer Mücke einen Elefanten machen ;-) Das kommt von meinen hohen Ansprüchen an mich selbst, der verdammte Perfektionismus. Und ich kann nichts einfach mal auf mich zukommen lassen, muss im Vorhinein immer alles genau durchplanen. Und am besten auch schon, wie andere auf dies oder das reagieren könnten.

Du schreibst, du spürst nicht diese Leere, wie viele andere an Depressionen erkrankte.
Mmh, es gibt wohl einige typischen Anzeichen und doch auch einige unterschiedliche Verläufe. Diese Leere oder Antriebslosigkeit, die spürte ich auch erst als gar nichts mehr ging. Das war bei mir ein ziemlicher langer und auch schleichender Prozess. Bei mir waren die körperlichen Beschwerden zuerst stärker.

Was mich aufhorchen lässt - du schreibst, du funktionierst.
Wie ein artiges Kind. Du hast ja keine andere Wahl, du musst ja. Das mit deiner Mutter kann man sich ja nicht aussuchen. Es ist nun mal so und da musst du jetzt durch. Und wenn du weit (!) über deine Grenzen gehst. Es ist deine Pflicht.
Hier würde ich, würde es mich betreffen, mit einem Therapeuten arbeiten.
Mehr möchte ich dazu nicht sagen - denn wie du schon sagst, man muss selbst in solch einer Situation sein, um urteilen zu können.

Wenn du magst, können wir da vertiefend gerne per PN mal drüber quatschen. Dann kann ich auch Beispiele nennen, wie ich funktioniert habe.
Und ich will nie wieder funktionieren!

Schönen Restsonntag, ganz liebe Grüße
Bunte Wolke
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Morgen @all. :)
gerne schreibe ich dir demnächst auch mal eine PN per Mail.
hat Bunte Wolke geschrieben.

Gerne :) :)

Selas
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Hallo in die Runde.

Nach ein paar starken und guten Tagen bin ich seit gestern wieder sowas von im Tief.

Es mag mit meinem Besuch im Pflegeheim am Samstag zu tun gehabt haben.
So langsam lerne ich ja alle Pfleger und Pflegerinnen kennen, etc. Muttern ist in guten Pflegezustand, hab ich ja schon berichtet.
Aber___sie will ja unbedingt wieder zurück. Zweimal hat sie es angeschnitten.
Dann nehme ich alle Liebe und positive Energie, die ich in mir habe, und versuche ihr ganz ruhig zu erklären, warum das nicht so gut ist. Dass sie ja etwas laufen können müsse, wenn sie noch in der Wohnung zurechtkommen will. Ob sie sich nicht an die 2 Stürze erinnert, wo sie stundenlang nachts bewegungsunfähig am Boden lag etc. etc.
Sie hört schon zu. Aber wenn ich dann in ihre Augen sehe, die große Angst sehe, und wenn sie sagt, ich bleibe hier nicht für immer, Selas.
Dann tut es mir im Herzen weh.
Ein Mensch müsste aus Stein sein, den das nicht berührt.

Dann kam mal wieder der Wahn. Wie immer. Es ist ein Liebes-und Verfolgungswahn.
Dann verdächtigte sie mich, ich würde mit ihrer Wahngestalt in der Wohnung wohnen und dort mit dem Sex haben, deswegen würde ich nicht wollen, dass sie in die Wohnung zurückgeht.
Vordergründig musste ich wirklich laut lachen.
Weil alles so absurd ist.
Aber hintergründig nagt das doch alles an mir. Dieser 2. Tag so depressiv.
Chemie zum Schlafen nötig.

Eben rief mich mein Bruder an. Und wir erzählten ein wenig. Er sagte auch, dass Muttern wieder davon gesprochen habe, sie wolle zurück. Aber, mein Bruder sagte auch, sie sei schon ein wenig weichgekocht, was das Pflegeheim anbelange.
Denn sie hat wohl ganz artig meine Einwände widerholt.

Dann verblieben wir so, dass wir alles so weiter machen, wie miteinander besprochen, also dann jetzt den endgültigen Heimvertrag unterschreiben etc.etc.

Dann sagte mein Bruder, und wenn sich unsere Mutter doch vollkommen sperren sollte, dann geht sie halt noch einmal 2 Wochen in ihre Wohnung zurück, um zu sehen, dass es nicht geht.

Ich hab gedacht, ich krieg die Krise. Die Nervenkrise. Konnte aber Gott sei DAnk ganz ruhig bleiben. Hab dann gesagt, das machen wir nicht, Bruderherz.
Weil dann ist dieser Pflegeplatz dort weg. Die warten nicht 2 Wochen oder länger auf uns.
Und dann können wir auf Tournee gehen mit unserer dementen und psychotischen Mutter, welches Pflegeheim sie denn vielleicht gnädigerweise aufnimmt.
Ein Pflegeheim muss niemanden aufnehmen.

Und vorallem, dann fängt der ganze Zirkus ja von Neuem wieder an.
(Eher beantrage ich dann die Amtliche Betreuung für meine Mutter.)

Da kann man mich gleich miteinweisen in ein Pflegeheim , so fühle ich mich manchmal.
Also, ich komme nicht zur Ruhe.

Nur noch dunkle schwarze Gedanken, was noch alles auf mich zukommt, dass ich nichts mehr aushalten und lösen mag. Ich will nicht mehr.

Sehr enttäuscht bin ich von den Nichten und Neffen meiner Mutter. Kinder ihrer 2 Schwestern, in den neuen Bundesländern lebend.
Man hat sich einmal im Jahr gesehen.
So, und ich bin enttäuscht, jetzt wo alles so schwer ist, dass sich keiner bei mir oder bei meinem Bruder mal rührt, und fragt, wie geht es euch jetzt, Selas, Bruder X.
Mein ältester Cousin sagte nur im letzten TElefonat, ach , dann macht sie es auch nicht mehr lange....deine Mutter.
Klasse, das weiß ich selber. DA kann man schon mit mir drüber reden.
Trost wäre schön gewesen, Anteilnahme, Mitgefühl.......
....mein Bruder hat gemeint, die müssen wir halt lassen.
Tun wir auch.
Aber_______das berühmte Aber.

Das verstärkt so mein Gefühl, dass ich ganz alleine dastehe mit dieser Angelegenheit.
Niemand sagt, Selas, kann ich Dir was abnehmen.
Und ich selber mag auch schon mit niemandem mehr darüber reden. Es dauert ja schon lange. Und inneres Augenrollen will ich nicht provozieren.

Drückt mir die Daumen, dass das mit dem endgültigen Heimvertrag ohne Sperenzelchen über die Bühne geht.
Mit der Wohnungsauflösung haben wir ja noch ein wenig Zeit.

Meint Ihr, es ist richtig, dass mein Bruder und ich diesen Heimvertrag jetzt einfach unterschreiben, ohne das mit unserer Mutter, die ja eh nicht mehr geschäftsfähig ist, ansatzweise besprochen zu haben?
Dazu wollte ich auch noch einmal mit der PDL gesprochen haben, dann in ein paar Tagen.

Es ist soooo schwer. Und niemand hält mich fest. Oder mal im Arm.
Fühle mich sehr alleine.
Nicht einsam. Das wäre gelogen. Einsam bin ich nicht.
Aber sehr auf mich alleine gestellt.


Herzlich
Selas
krimi56
Beiträge: 1919
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von krimi56 »

Liebe Selas,

immer wieder lese ich, dass die Situation mit deiner Mutter dich sehr aufwühlt. Und das, obwohl es nichts Neues, nichts Unbekanntes für dich ist.

Nun habe ich das Thema Mutter für mich schon vor vielen, vielen Jahren abschließen können.
Als Kind hatte ich für mich eine Strategie entwickelt, unbewusst, damit ich an den Problemen durch meine Mutter nicht zerbrach.

Vor einigen Jahren habe ich diese Strategie auf einer Fortbildung neu kennengelernt. (Ich berichtete hier im Forum schon einmal darüber.)
Bei dieser Fortbildung ging es darum "wie höre ich Botschaften"?
Wir lernten, dass es vier Ebenen gibt, auf denen wir zuhören können.
Im Beruf ist es wichtig vor allem die "Sachebene" zu schulen. Dass, das was mir gesagt wurde, mich nur als Information erreicht und mich nicht zum Handeln animiert, ich mich zum Handeln aufgefordert fühle.
Und genau das habe ich damals schon als Kind gemacht. Ich habe die Krankheit meiner Mutter und ihre Forderungen an uns Kinder - ich hatte damals für mich gelernt sie nicht zu sehr auf der emotionalen Ebene an mich heranzulassen.
Aufgrunddessen konnte ich später auch besser mit ihr und ihrer Krankheit umgehen.

Selas, das ist jetzt lieb von mir gemeint. Könntest du das auch für dich übernehmen? Das ewige Lied deiner Mutter auf der Sachebene hören, ohne dich gleich zum Handeln aufgefordert zu fühlen? Ohne dir ein schlechtes Gewissen zu machen?

Du hast sicher immer dein Bestes gegeben. Die Situation so wie sie jetzt ist - deine Ma' ist gut versorgt, du kannst nichts mehr verbessern.

Dein Bruder und du habt die Generalvollmacht. Ihr habt gemeinsam entschieden was machbar und gut ist. Die Wohnungsauflösung ist richtig. Zweifel nicht immer daran.

Zieht es jetzt durch und nehmt ein paar persönliche Dinge für eure Mutter mit ins Pflegeheim, damit die neue Umgebung als neues Zuhause besser akzeptiert wird.
Sie wird wieder jammern, sie kann nicht anders - du hast immer darauf reagiert.
Verbrauche sie so wie sie ist. Sie ist sie und du bist du. Punkt!

Und was die Verwandten in den neuen Bundesländern betrifft - Du schreibst "....mein Bruder hat gemeint, die müssen wir halt lassen." Sieh es genauso. Ihr habt euch selten gesehen. Lass es dabei.

Trösten und umarmen - das machen wir doch schon bei dir. ;)

Liebe Grüße und eine gute Nacht.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von DocHolliday »

hallo Selas,

ich würde Dir raten, konsequent zu bleiben, Du hast in jeder Hinsicht, zusammen mit Deinem Bruder, alles gut überlegt, und die beste Entscheidung getroffen. Deine Mutter braucht sicher noch Zeit sich einzugewöhnen...

Sie ist nicht im Vollbesitz ihrer geistigen und psychischen Kräfte und insofern solltest Du ihre Wünsche relativieren. Oder anders analog formuliert: Kindern kann man auch nicht jeden Wunsch erfüllen.

Also kein Hin-und Her, sondern klare Linie.

Mitleiden hat Grenzen und wem soll das helfen, Deine Mutter bekommt es offenbar nicht mit,
und Dir tut es nicht gut, das ist bestimmt nicht egoistisch, wenn Du da mal auch und nur an Dich denkst, gelitten hast Du bislang genug! Steigere Dich nicht so rein!

Ich erkläre mir Deinen Konflikt so, dass Du auch erhebliche Aggressionen gegen sie hast, was nicht unnatürlich in Mutter/Tochter Beziehungen ist und die Unterbringung in diesem Heim von Dir unterschwellig als "Abschieben" interpretiert wird, und Du dagegen ankämpfst und als Führsorge verteidigen musst.

Es ist Führsorge, die musst Du nicht erklären.

Bring doch Deiner Mutter aus ihrer alten Wohnung ein paar Gegenstände mit, die ihr wichtig sind...dann wird ihr das Eingewöhnen sicher leichter fallen...und ihr habt ein Gesprächsthema...Erinnerungen...

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Morgen @all.

Danke für die Beiträge, krimi :) und DocHoliday. Ich habe Eure Beiträge aufmerksam gelesen.

Ich denke auch, dass es richtig ist, diese Linie weiterzuverfolgen, wie mein Bruder und ich ausgemacht haben. Dass sie dort in dem Pflegeheim bleibt, ihre Wohnung erst etliche Monate später aufgelöst wird, auch damit unsere Mutter noch diese Gewissheit hat, es gibt diese Wohnung.

Es bleibt schwer. Und richtig ist, dass wir alle!!!! noch etliches an Zeit brauchen, um uns an den neuen Umstand zu gewöhnen.

Bei jedem Besuch im Pflegeheim schleppe ich irgendwas aus der Wohnung meiner Mutter rüber.
Kleidung, eine Schale, Tischdecke, Tischleuchte, Bilder das letzte Mal etc. etc.
Jedesmal ein wenig mehr.
Allerdings schimpft sie immer, das musst Du dann alles wieder rübertragen, Selas.
Jaaa, jaaa, :roll: denke ich dann....

Auf Anraten einer Mitforistin habe ich (noch einmal gegoogelt) nach Angehörigengruppen etc. hier in meiner Stadt.
Da gibt es nichts Neues.
Es gibt die Gruppe für Pflegende Angehörige, also für Menschen, die einen Agehörigen bei sich zu Hause pflegen. Da passe ich nicht hin.
Die Demenzgruppe für Angehörige ist eine Gruppe "Alzheimer ". Und diese Art von Demenz hat meine Mutter nicht.
Also, leider hat sich da in den letzten Jahren nichts getan, was auf mich zugeschnitten wäre.
Allgemein hat sich schon viel getan.

Nun das hatte ich ja auch schon alles durchgekaut mit meiner Hausärztin.

Grüße
Selas
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von DocHolliday »

hallo Selas,

in mir kam die Frage auf, ob Dein Mitfühlleiden darin begründet ist, dass sich die Beziehung zwischen Dir und Deiner Mutter umgekehrt hat, Du sorgst Dich jetzt um sie, obwohl Du ja eigentlich das Kind bist. Alte, tiefverwurzelte Ansprüche der kleinen Selas aber fortbestehen, die Mama nicht erfüllen konnte.

Du willst vielleicht, oder musst, trotz Deinem Ärger über eure problematische Beziehung, die bessere Mutter sein.
...und sie erkennt es nicht und lebt in ihrer eigenen Welt....

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Morgen in die Runde :)


DocHolliday spricht von
Mitfühlleiden
(allerdings im Zusammenhang mit meiner Mutter)

Nun denne, ich bin schon ein Mensch mit viel Empathie für andere Menschen, mit einer viel zu hohen Sensibilität und Antennen fürs Außen und Innen bei Menschen und mir selber ausgestattet.
Das erleichtert so manches im Zusammenleben, macht es aber auch manchmal schwer für mich.

weiter sprichst Du
...dass sich die Beziehung zwischen Dir und Deiner Mutter umgekehrt hat, Du sorgst Dich jetzt um sie,obwohl Du ja eigentlich das Kind bist. Alte, tiefverwurzelte Ansprüche der kleinen Selas aber fortbestehen, die Mama nicht erfüllen konnte
Perfekt analysiert.

Ja, ich bin noch oft wütend oder verärgert oder sehr nachdenklich über die Beziehung zu meiner Mutter.
Ja, ich bin schon lange, seit vielen vielen Jahren ___definitiv___ die bessere Mutter für sie, als sie mir je eine solche Mutter war.
So eine gewisse Mütterlichkeit scheint in meinem Naturell zu liegen. Eine ganz natürliche Art, die sehr von Herzen kommt.
So sagen die Menschen mir oft.

Ja, das macht mich immer wieder mal sehr grantig.

Aber oft wachse ich da dann drüber raus und mach halt mein Ding, das was zu tun und zu erledigen ist für meine Mutter. Erwachsenenebene eben.

Aber jetzt genug der Analysiererei. Das kann ich nämlich selber eigentlich auch ganz gut.

.....

Schönes Aufwachen allen____
Selas
BigKahuna
Beiträge: 9
Registriert: 26. Jan 2014, 16:40

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von BigKahuna »

Hallo Selas,

zuerst hoffe ich sehr für euch, dass das mit dem Vertrag klappt. Ich kann Deine Lage annähernd nachvollziehen, bei mir war es meine Frau für die ich einen Platz gesucht habe. Ich habe fast ein Jahr gesucht bis ich etwas bezahlbares und für die Bedürfnisse passendes gefunden hatte.

Auch das Thema Wohnungsauflösung ist nicht unbekannt. Als der Unfall meiner Frau passierte, steckten wir inmitten der Wohnungsauflösung der Wohnung meiner verstorbenen Schwiegermutter, die ich dann ganz alleine machen musste, parallel mit Frau auf Intensivstationen. Ich habe ein paar Sachen gerettet, den Rest hat eine Firma gemacht. Mir war das einfach zu viel an emotionaler und körperlicher Belastung die Bude auch noch auszuräumen. War zwar nicht billig, aber schonender für mich.

Durch den Auszug meiner Frau stehe ich jetzt erneut vor einer Art 'Auflösung' der jetzigen Wohnung. Fest steht, dass sie nicht mehr zurück kommt. Die Eingewöhnungsphase hat sie in der neuen Umgebung prima gemeistert. Somit habe ich begonnen die Wohnung umzuräumen und für die Bedürfnisse meiner Tochter und mich neu einzurichten. Nach fast 25 Jahren Beziehung ... keine leichte Aufgabe. Es kostet viel Kraft sich mit den Erinnerungen zu stellen, die auftauchen, wenn man Dinge in die Hand nimmt, die sonst in Schränken versteckt waren. Auch ich fahre immer wieder mit persönlichen Dingen zu ihrer neuen Bleibe. Manches behält sie, manches soll ich entsorgen.

Du siehst, das passiert anderen auch ...
Kopf hoch ... Du bist auf dem richtigen Weg, so wie Du berichtest.
Liebe Grüße, Gunther
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Tag @all.

Hi Gunther :) Hab Dank für Dein Posting.
Ich habe auch Deine Beiträge in Deinem eigenen Thread gelesen. Da hast Du aber auch viel um die Ohren, bzw. zu stemmen.
Wie Du schon sagst, Deine Frau ist jetzt so gut untergebracht, dass sie sich auch wohlfühlt und die Sache akzeptiert.
Und jetzt diese eigene Wohnung der neuen Situation anpassen.
Es sind Übergänge, die einem sehr schwer fallen.

Und Überlastungssymptome bleiben da nicht aus.
Das mit Deiner Freundin, das tut mir sehr Leid.

Morgen habe ich einen Termin bei der PDL des Pflegeheims, um den endgültigen Heimvertrag mit ihr zu besprechen, also ob EZ oder DZ, was das Pflegeteam dazu meint, auch, ob oder inwieweit es sinnvoll ist unsere Mutter einzubeziehen etc. etc. etc.
Dann kriegt auch mein Bruder die Unterlagen des Heimvertrages zugesandt.
Die sind wieder Anfang Februar zu Besuch, und da werden mein Bruder und ich , wir beide, den Vertrag gegenzeichnen. Hat mein Bruder so vorgeschlagen. Iss ja auch jut so, nicht, dass ich auf allem Möglichen sitzenbleibe, wenn was suboptimal gelaufen ist.

Es scheint jetzt alles in geregeltere Bahnen zu kommen.

Also, an der Muttern_Front :roll: derzeit keine neuen Hiobsbotschaften.
Und seit sie in Pflege ist, also seit 6 Wochen auch nachts keine Anrufe mehr, oder spätabends, dass sie umgebracht werde etc. etc . und man sofort kommen solle.
Es ist gut, dass die dort auf sie aufpassen.
So allmählich bekomme ich diesbezüglich ein ruhigeres Gefühl.

DAnke fürs Lesen, und Aufbauen und Trösten und kritisch Sein.
Herzlich
Selas
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Zarra »

Liebe Selas,

ich habe Dir für ganz Konkretes (...) eine Mail geschickt.

Ansonsten: Ich kann Dich verstehen (!). ... doch irgendwie habe ich den Eindruck, daß ich nicht die passenden und für Dich hilfreichen (!!) Worte finden würde. - Sei es, weil ich froh bin, von meinem zuminest Ähnlichen wieder etwas mehr Abstand zu haben, oder sei es, weil ich doch noch zu sehr in Ähnlichem drin bin (das endlose Aufschieben dieser Erbschaftssteuererklärung hatte sicher mit Ähnlichem zu tun, da ich dazu in den betreffenden Unterlagen "wühlen" mußte) sei es, weil wir ähnlich, oder sei es, weil wir anders gestrickt sind.

Von daher ...

LG, Zarra
Selea

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Selea »

Guten Abend @all :)

Langsam wird alles rund. Und wir haben aber auch ganz viel Glück gehabt.

Heute hatte ich das Gespräch mit der Pflegedienstleiterin, und ab 20.2. ist unsere Mutter in dieser Einrichtung in Dauerpflege.
Es geht alles relativ gut und reibungslos über die Bühne. Vorallem das Team, die PDL
und auch die Mitbewohnerin unserer Mutter, alle kommen sie ganz gut zurecht mit unserer Mutter.
Und unsere Mutter mit ihnen.

Es ist wirklich wie das Licht am Ende eines aussichtslos erscheinenden Tunnels.
Es geht, es funktioniert. Tatsächlich.
Sie ist aufgehoben, ich muss keine Ängste mehr ausstehen, nachts etc. etc.

Mit ganz vielen Einzelheiten haben wir einfach auch Glück gehabt. Es war der richtige Zeitpunkt,
die richtige Mitbewohnerin, so vieles hat sich jetzt doch gefügt.
Positiv.

Wir alle sind überein gekommen, diesen Dauerpflege_Heimvertrag ohne Einbeziehung unserer Mutter zu unterschreiben.
Sondern sie jetzt ganz langsam dran zu gewöhnen, dass sie dort bleibt.

Irgendwie bin ich stolz wie Bolle, wie ich alles hingekriegt habe.
Und, eine ungemeine Belastung fällt von mir ab.
Und___eine recht zufriedene Mutter. Kaum zu glauben.

Und ich konnte heute wieder das schöne Wetter sehen, mich an Menschen freuen.
Selber aufgeräumt sein innerlich.


Zarra :) :) :) :) :) :) :)
Vielen Dank für diese Mail an mich privat.

Es ist ja der nächste Schritt, diese Wohnungsauflösung. In ein bis drei, vier Monaten.
Ich hatte es gar nicht mehr auf dem Schirm, dass das Haus Deiner Mutter ja in derselben Kleinstadt steht/stand, wie die Seniorenresidenz meiner Mutter.
Soviele hilfreiche Links.
Du hast mir einen sooo großen Gefallen getan damit.
Vielen Dank.

Nun, hier in meiner Stadt, da kenne ich ja alle die Einrichtungen, zum Thema Wohnungsauflösung, Entrümpelung, Caritative Einrichtungen.......und jetzt ist mir das mit Deiner Mail und auch Deinen Einschätzungen und Erfahrungen zu den Einrichtungen in ...wie ein Glücksgeschenk in den Schoß gefallen. :)

Übrigens, sei froh, dass Du alles hinter Dich gebracht hast.
Es ist ein immenser Kraftakt, ein ganzes Haus aufzulösen.
Ich bewundere Dich diesbezüglich.

Bei uns ist es ja nur noch eine 2-Zimmer-Wohnung im Betreuten Wohnen. Und____
Wenn ich denke, wie sehr mein Bruder und ich da jetzt schon am Rad gedreht haben. :roll:
Aber Schritt für Schritt...ein SChritt nach dem Anderen.

Und noch ein anderer witziger Zufall ist mir vorhin vor die Füße gefallen.

Seit meiner Pensionierung habe ich ja immer ein wenig Nachhilfeunterricht gegeben.
Das habe ich vor ca eineinhalb Jahren komplett eingestellt.
Meine Mutter schwerer Pflegefall, dauernd war was. Ein Drama nach dem anderen.
Zwei schwierige türkische Kids in Nachhilfe......hat gar keine Freude mehr gemacht.
......

Durch mein Ehrenamt, klingelt ein Ehrenamts_Kollege vorhin spontan an meiner Tür. Mit einer Lernpatin und ihrem "Mädele".
So ein nettes Mädchen, Portugiesin, und die kriegt jetzt von mir einmal in der Woche Nachhilfeunterricht in Deutsch und Mathe.

Das passt jetzt wieder. Ich liebe Kinder und Jugendliche. Ich merke es immer wieder.
Ich habe mich nicht breitschlagen lassen müssen. Es hat gepasst. Die Chemie war gleich da füreinander.

Schon witzig. Wie immer wieder Bewegung ins Leben kommt.

Und jetzt freu ich mich auch auf dieses Mädchen.


Herzlich
Selas
BigKahuna
Beiträge: 9
Registriert: 26. Jan 2014, 16:40

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von BigKahuna »

Hallo Selas,

ich gratuliere von Herzen !!

Liebe Grüße
Gunther
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Habt Ihr Vorschläge, für die Wohnungsauflösung meiner Mu

Beitrag von Zarra »

Liebe Selas,

das klingt doch gut. ... und etwas Glück braucht man auch im Leben!

Die "Adressliste" hatte ich seit Deinem Stichwort "Wohnungsauflösung" auf dem Schirm, auch wenn man das googeln kann, auch wenn Ihr sicher sonstwo Tips erhalten hättet, Dein Ort ja auch nicht aus der Welt ist. - Ich habe vieles auch spontan entschieden, wie es reinlief, wie es paßte und sich ergab. Mein "pro" kann bei Euch wieder anders aussehen. - Bei Fragen übrigens jederzeit gerne.

Ich - ich hab' gemerkt, daß dieses vergangene Jahr noch "rumort"; noch mehr als die Reste, die aus unterschiedlichen Gründen hier noch in meiner Wohnung rumstehen, rumliegen. (Unterschiedliches: eigene Unentschiedenheit, mangelnde Gelegenheit, eigene Schlappheit, ... aber auch: je weniger es wird, um so "unlogisch(!)-anhänglicher" war(/bin) ich zwischenrein.)
... und um's mal platt zu sagen: Wenn ich hätte aufgeben können, hätte ich das wohl im vergangenen Jahr getan. Bei ein paar Sachen, die ich "unaufwendiger" hätte machen können, brauchte ich das aber für mich als Abschied sozusagen (ich bin da aufgewachsen und mit diesem Haus war das Leben meiner Eltern eng verbunden) und irgendwie auch meinen Eltern gegenüber, und ich bin froh, daß ich es so gemacht habe ("alles noch mal anfassen"; Sachen verschenken, die sonst auf dem Müll gelandet wären). Ich war dazwischen gefühlsmäßig oft am Rande, hatte auch praktisch keinen Kopf mehr für anderes, wußte aber, daß ich durch muß, daß manches eben keiner für mich macht, daß ich es nicht heute oder morgen unbedingt machen muß (... vielleicht auch etwas, was Du Dir merken kannst - das vergißt man zwischenrein gern), daß es bis zu einem weiter gesetzten "Termin" aber schon ganz gut wäre. Ich mag da immer noch nicht wirklich zurückdenken. Es gab auch bei mir eine Menge Frust, auch hinsichtlich Kontakten. Und ich habe gelernt, mich über die kleinen Stückelhilfen zu freuen, denn auch damit geht es weiter. Es IST schwer. (Das Praktische, aber auch das "Für die Mutter entscheiden" etc.)

Liebe Grüße und erst mal ein gutes Durchatmen!!

Zarra

Und ja, mach' trotzdem dann auch immer wieder was Nettes zwischenrein für Dich!
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