Neues Jahr, neues Glück!?

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Liana
Beiträge: 14
Registriert: 29. Dez 2013, 11:24

Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von Liana »

Hallo Ihr alle,

den ausführlichen Beitrag, den ich an dieser Stelle gepostet hatte, habe ich inzwischen zum x-ten Mal überarbeitet und hatte ihn zwischenzeitlich sogar gelöscht. Zunächst lag es daran, dass innerhalb von zwei Wochen "nur" eine Antwort erfolgte und ich enttäuscht darüber war.

Nachdem doch noch weitere Reaktionen von euch folgten und ich die Hoffnung habe, mich mit euch austauschen zu können, scheine ich selbst etwas überfordert damit zu sein, mich intensiv mit der überwiegend negativen Thematik und dem Drumherum zu befassen.

Vielleicht gelingt es mir, hier trotzdem nocheinmal in möglichst abgekürzter Form zu schildern, worum es bei mir geht.

Betroffen bin ich seit der Teenagerzeit aber nachteilige Veränderungen sind bei mir erst in den letzten 4-5 Jahren entstanden. Zunächst war mein Berufsleben nicht mehr intakt und dann mein soziales Umfeld.

Kurz gesagt, bin ich nicht mehr in vollem Umfang arbeitsfähig und nur wenige Stunden oder phasenweise gar nicht beschäftigt. Es fehlen also Aufgaben und die Möglichkeit, ein ausreichendes Einkommen zu erzielen. Verglichen mit anderen "Mittdreißigern", die beruflich und familiär eingebunden sind, scheine ich mich nur langsam weiterzuentwickeln.

Die langjährige, intensive Freundschaft mit einer Schulkollegin und uns verbundenen Kreis von Frauen, habe ich wegen sich wiederholenden Vertrauensbrüchen und abwertenden Äußerungen vor 4 Jahren beendet. Bis heute kann ich so einen Kontakt, der auch gute Seiten hatte, nicht durch andere Menschen ersetzen. Eine Aussprache oder Versöhnung war leider nie möglich. Die anderen, wenige Bekanntschaften, die ich noch hatte, schienen sich ebenfalls im Sande zu verlaufen. Mit einer Frau pflegte ich z. B. Mailkontakt, den sie enttäuschenderweise beendete und sich charakterlich wandelte, nachdem sie einen Freund hatte. Ich selbst habe, neben fehlenden Freunden, keinen Partner und bin oftmals alleine.

So habe ich unter anderem Silvester festgestellt, dass amüsante Zusammenkünfte mit Gleichaltrigen wohl der Vergangenheit angehören. Die Planung, mich noch kurzfrisitg mit jemandem zusammenzuschließen, zerschlug sich wieder. Da ich z.B. nicht bei Facebook bin, habe ich auch nicht die Möglichkeit, über Freundeslisten oder Postings mit anderen in Verbindung zu bleiben. Auch schien es mir zwischen 20 und 30 allgemein einfacher, Sozialkontakte aufzubauen oder mal mit einem Mann zu flirten, was z. B. durch den Besuch relativ oberflächlicher Samstag-Abend-Veranstaltungen zustande kam. Versuche, Menschen über das Netz kennenzulernen, liefen sich aus verschiedenen Gründen meist nach ersten Mails oder Treffen wieder auseinander. Ich habe bisher weder den optimalen Weg, noch die Kraft aufbringen können, um privat oder beruflich wieder Fuss zu fassen.

In ca. zwei- bis sechswöchigen Abständen treffe ich mich immerhin noch mit einer damaligen Mitpatientin, die für mich wertvoll und herzlich ist. Allerdings scheint sie in partnerschaftlicher, sozialer und finanzieller Hinsicht zufriedenstellender und unbesorgter dazustehen als ich. Obwohl sie auch krank ist und nur begrenzt arbeiten kann, sah sie bisher keinen Grund, sich mit Arbeitsperspektiven, Psychotherapie oder Klinikaufenthalt zu konfrontieren. Wenn sie mir dann noch von ihren Erfolgserlebnissen erzählt oder, wie selbstverständlich, Erwartungen an unseren Kontakt hat, den ich in Bezug auf Kraft oder Budget nicht leisten kann, zieht mich das Ganze auch schonmal herunter.

Nach mehreren, mäßig erfolgreichen Therapien bin ich alle paar Wochen bei einer neuen Psychologin in Behandlung aber empfinde ihre Hilfestellung und Vorgehensweise im Rahmen einer VT als nicht ganz stimmig. Meinen Psychiater sehe ich ebenfalls, um über die Medikamente zu sprechen. Ich nehme seit 5 Jahren Tabletten, die mich etwas stabiliseren. Allerdings habe ich seitdem jedes Jahr 3-4 Kilo zugenommen, obwohl ich extrem auf meine Ernährung achte und Sport treibe. Eine Reduzierung gelang mir nicht richtig und eine Umstellung kam bisher nicht in Betracht. Da ich mich im Spiegel kaum erkenne und körperlich nicht mehr wohl fühle, bewirkt das Medikament nun teils genau das Gegenteil von dem, was es eigentlich soll. Oberflächliche Bemerkungen von außen bezüglich der damals "ansehnlichen" und heute "fülligen" Figur, bauen nicht wirklich auf.

Ich denke, ich lasse meinen Beitrag nun ersteinmal so stehen. In jedem Fall wollte ich mir das alles mal von der Seele schreiben, weil sich in dem Zusammenhang einfach Gedanken und Gefühle bemerkbar machen, die vielleicht von außen nachvollziehbar sind. Ich danke euch für die bisherigen Antworten und würde mich weiterhin über etwas Feedback freuen.

Viele Grüße
Liana
Zuletzt geändert von Liana am 19. Jan 2014, 13:00, insgesamt 11-mal geändert.
blueray

Re: Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von blueray »

Hallo Liana,
Deine Geschichte ähnelt meiner sehr.
Meine mich auch erinnern zu können, dass ich Dir früher schon zu Deiner Problematik einiges geschrieben habe ... egal.
Eins ist klar, durch Facebook etc. ersetzt man die fehlenden Kontakte mit Sicherheit nicht und mir selber ist es ein Rätsel, wie einige da Kontakte knüpfen, gerade neue Kontakte? Erschließt sich mir nicht, ich bekomms jedenfalls nicht hin, mir ist das auch zu oberflächlich.
Was die "Kontaktabbrüche" betrifft, gerade bei neuen Bekanntschaften wegen seltsamen Verhaltensweisen, nun da kann ich jetzt nur für mich sprechen. Vermutlich hängt es mit der Depression selber auch etwas zusammen, denn ich fühle mich doch recht schnell "genervt" und trete dann den Rückzug an. Habe ich gerade vor ein paar Monaten wieder mit einer neuen Bekanntschaft erlebt, desto mehr ich die Person kannte, desto unkompatibler wurde es ...
und ich wollte mir das nicht mehr antun. Entweder ist durch die Depression meine "Toleranzschwelle" gesunken oder ist das vielleicht die so oft erwähnte Achtsamkeit für sich selbst? Keine Ahnung, mit Männerbekanntschaften ist es genauso.
Einerseits bräuchte man dringend soziale Kontakte, andererseits fühle ich mich oft gar nicht imstande mich darum zu kümmern.

Gruß
Liana
Beiträge: 14
Registriert: 29. Dez 2013, 11:24

Re: Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von Liana »

Hallo Ihr alle,

ich möchte meinen Beitrag gerne noch einmal nach oben rücken, damit er hier nicht untergeht. Der von mir erwähnte Inhalt beschäftigt mich weiterhin und ich würde mich über ein bisschen Feedback und ähnliche Erfahrungen von euch freuen. Blueray, dir danke ich schonmal für deine mitfühlenden Zeilen, die du mir kurzfristig geschrieben hattest.

Viele Grüße
Liana
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von mime »

Hallo Liana,

hm, vielleicht fällt das Antworten nicht so leicht, weil du mit der Frage nach der Berechtigung deines Schreibens abschließt. Klar, bist du berechtigt, dir hier von der Seele zu schreiben, was dich beschäftigt, dazu ist das Forum doch da ;)!

Was die Schilderung deiner Erlebnisse betrifft, wird sie vermutlich einigen nicht unbekannt vorkommen. Doch nun zu dir:

Was du von dem Kontakt zu deiner ehemaligen Mitpatientin schreibst, fällt mir eines auf, was evtl. nicht so ganz förderlich ist: dein Vergleichen. Das meine ich nicht bewertend - wir vergleichen uns alle immer irgendwie mit anderen, das ist ganz normal. Doch manchmal hilft es, den Blick auf andere mal beiseite zu schieben. Du bist doch auch wer! Nicht nur die anderen!! Es ist durchaus nachvollziehbar, dass man sich benachteiligt fühlt, wenn man sich mit anderen vergleicht. Es wird immer Menschen geben, denen alles trotz [gesundheitlicher] Beeinträchtigung leichter fällt, die scheinbar oder tatsächlich weniger Sorgen haben als man selbst usw. Doch wenn wir uns vom scheinbaren „Glück“ der anderen dermaßen herunterziehen lassen, ist das nicht ihr sondern unser Problem. Wenn wir uns minderwertig fühlen, kann der andere ja nichts dafür, sondern wir müssen dem auf den Grund gehen.

Hast du die Möglichkeit in deiner Therapie über solche Situationen / Gefühle zu sprechen? Wie läuft es denn in der Therapie zur Zeit und welche Form der Therapie machst du? Wie oft bist du mit dem Facharzt in Kontakt, der dir die Medikamente verschreibt? Kommst du mit den Medikamenten klar?

Was allerdings deine erwähnten Punkte „Budget“ und „psychische Verfassung“ angeht, wäre es vielleicht hilfreich, offenen Karten zu spielen. Wenn es sich bei deiner Freundin um eine ehemalige Mitpatientin handelt, könnte ich mir vorstellen, dass sie Verständnis aufbringen kann für deine Situation. Wenn du dich durch manche Aktivitäten in psychischer oder finanzieller Hinsicht überfordert fühlst, was spricht dagegen, das offen zu sagen? Das ist doch keine Schande. Vielleicht muss sie sich darüber keine so großen Gedanken machen und es ist ihr einfach auch nicht bewusst, dass es dir eben (aus gesundheitlicher und finanzieller Hinsicht) nicht so leicht möglich ist, dich in irgendwelche Aktivitäten zu stürzen. Es gibt doch sicherlich auch Unternehmungen, die ihr machen könntet, die nicht so (über-) fordernd sind. Vielleicht fehlt es da „nur“ an Gespräch zwischen euch? Wie oft seht ihr euch denn?

Zum Thema Partnerschaft kann ich nichts beitragen. Es ist allerdings nachvollziehbar, dass das, was du so geschrieben hast, dich ziemlich getroffen haben muss. Ich ärgere mich sehr über solche unsensiblen Sprüche über das Aussehen. Also ob es allein darauf ankäme!! Nö! Du tust doch alles, was du kannst, achtest auf Ernährung, machst Sport – du kannst eben die Medikamente nicht weglassen und musst dich zusätzlich mit der medikamenten-bedingten Gewichtszunahme arrangieren lernen. Das ist nicht leicht. Lass dich von solchen blöden Sprüchen nicht verunsichern. Du bist doch wer, ob mit ein paar Kilo mehr oder weniger! Vielleicht bist du einfach an die falschen Freunde / Bekannten geraten. Sozialkontakte zu knüpfen bzw. zu halten ist heutzutage nicht einfach. Ich bin auch kein „Facebookler“, und vermisse es auch nicht.

Aber ich kann mir vorstellen, dass es Momente gibt, in denen die Isolation nicht so leicht auszuhalten ist, vor allem, wenn man merkt, dass „alle“ um einen herum Partner und / oder Familie haben. (Doch es gibt auch genug Alleinstehende, oftmals Frauen – manchmal kann man da auch Netzwerke knüpfen.)

Gibt es in deiner Nähe vielleicht einen Sportverein, eine Selbsthilfegruppe o. Ä., wo du in lockerer Weise unter Leute kämst? Da ergibt sich ab und zu auch ein lockerer Kontakt, der gut auch tut, weil man einem gemeinsamen neutralen Interesse nachgeht. Ohne Druck oder partnerschaftliche Absichten. Einfach so.

Hey, Liana, jetzt habe ich die Seite aktualisiert und festgestellt, dass du alles gelöscht hast, das ist sehr schade!!! Weißt du, hier schreiben so viele, da ist es gut, wenn man den anderen auch ein bisschen Zeit lässt, sich zu melden... Mir geht es auch so, dass ich immer ein bisschen Zeit brauche, einen Beitrag auf mich wirken zu lassen, um mir dann zu überlegen, was ich schreiben könnte, mich dann hinsetze und formuliere usw. usw. Das dauert halt seine Zeit. Also, lass dich bitte nicht gleich entmutigen, wenn es mit dem Antworten ein bisschen dauert.

Ich schicke meinen Beitrag jetzt mal raus, auch wenn er noch nicht fertig ist, damit du siehst, dass du sehr wohl wahrgenommen wirst. Vielleicht liest du ihn ja doch noch :).

Ich wünsche dir, dass du das findest, was dir gut tut und sende dir
viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Liana
Beiträge: 14
Registriert: 29. Dez 2013, 11:24

Re: Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von Liana »

Hallo Ihr alle,

ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei blueray und mime bedanken, dass ihr mir so mitfühlend geantwortet habt und freue mich, nun doch noch erste Reaktionen bekommen zu haben. Es wäre schön, wenn sich noch weitere Betroffene unter euch melden mögen.

Viele Grüße
Liana
hier_und_jetzt
Beiträge: 66
Registriert: 26. Okt 2013, 00:15

Re: Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von hier_und_jetzt »

Liebe Liana,

ich verstehe deinen Frust in Bezug auf Kontakte und Freundschaften!

Damit wir uns besser austauschen koennen, vielleicht kannst du dir überlegen, was fuer dich gerade die wichtigste/n Frage/n sind, wie du Kontakte knüpfen kannst, obwohl du depressiv ist? Wie du mit der Gewichtszunahme anders umgehen kannst?

ich schreibe mal auf was mir so einfällt, vermutlich unstrukturiert.... ;)

bei mir ist es so, dass ich vor viereinhalb Monaten umgezogen bin in eine Größere Stadt, als die in der ich vorher wohnte, und ich hatte mich sehr darauf gefreut hier besser Kontakte knüpfen zu können. Das hat dann nicht so gut geklappt, wobei ich ehrlich zugeben muss, dass es an mir lag, da ich einigen netten und interessanten Leuten begegnet bin,nach ihrer Nummer gefragt habe und sie dann nicht angerufen habe...
Allgemein fällt es mir schwer den Bezug zu Leuten auf zu bauen, damit sich die Freundschaft "lohnt". Lohnen ist kein gutes Wort, aber von wahren Freunden erwarte ich halt ein Grad von seelenvewandtschaft, Herzlichkeit, Offenheit etc.
ja, meistens erwarte ich zu viel. hinzu kommt dass ich in dieser neuen Stadt vielleicht nur noch bis Ende September bleibe, das ist jobabhängig....jedenfalls komme ich dann zu dem Schluss, dass es sich jetzt schon bereits kaum lohnt Kontakte auf zu bauen... Gleichzeitig weiß ich, dass es so nicht stimmt. Mit dieser Einstellung würde mein halbes Leben an mir vorbei ziehen ohne dass ich es merke...
Auch habe ich manchmal auch das Gefühl, dass bei mir Freundschaften an meinen recht hohen Erwartungen, oder sagen wir mal fixen Erwartungen scheitern. Ich treffe eine "potenzielle" Freundin auf einen Kaffee und die Person erscheint mir sehr distanziert, obwohl ich sie sehr herzlich vom ersten kennen lernen in Erinnerung hatte. ich nehme es dann sehr persönlich, nehme als Desinteresse wahr, bin dann enttäuscht. es kann jedoch gut sein, dass sie einfach nur einen schlechten Tag hatte, oder selbst Probleme hat und mir diese nicht erzählt, weil wir uns noch nicht so gut kennen. Wenn ich solche Treffen reflektiere, dann komme ich manchmal zu dem Schluss, dass meine festgelegten Erwartungen meine Perspektive einschränken und ich den Leuten und mir keine Chance geben uns richtig kennen zu lernen.
Wie du siehts sind meine Erwartungen gelegentlich mein Feind! ich habe mich damit abgefunden, dass ich diese nicht ausschalten kann, aber ich versuche mir ihrer bewusst zu werden und auch sie bewusst runter zu schrauben. das klappt nicht immer, aber manchmal schon....

Also hier noch in Bezug auf dich, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du enttäuscht warst, als sich am Anfang niemand o. nur wenige auf deinen Beitrag gemeldet haben. was war denn deine Erwartung? dass du schreibst und dann rat und Mutzuspruch bekommst? Völlig nachvollziehbar, aber vielleicht hat es dir schon geholfen deine Geschichte im Forum zu posten? Vielleicht war es Weihnachtszeit und einige Leute waren verreist oder schreibfaul. es ist also nichts gegen dich, dass sich erst mal wenige gemeldet haben. Fuer die Zukunft empfehle ich jedenfalls ein oder zwei Fragen zu formulieren, da melden sich dann bestimmt mehr Leute!

Noch mal zurück zu Freundschaften. Ich erwarte von anderen, dass sie ehrlich und entgegen kommend sind, dabei bin ich es oft ja selbst nicht... irgendwie schwierig, und ich frage mich, ob man (ich!) nicht manchmal auf andere projizieren wie ich selbst gerne wäre. sollte es so sein, dann ist es auch problematisch und den anderen gegenüber einfach ungerecht. in dem Fall der potenziellen Freundin kann es jedenfalls sein, dass sie mich beim Kaffeetrinken als genauso distanziert wahrgenommen hat wie ich sie. Als ich das einsah und sie mich anrief, sind wir doch noch freunde geworden....

OK, abschließend zu Erwartungen, ich glaube sie sind bei mir verknüpft mit einen ungesundem Bestätigungsbedürfnis... Es ist ok Bestätigung zu brauchen, wir alle brauchen sie, aber mir würde es helfen, wenn ich mich mehr selbst bestätigen könnte, anstatt immer noch Bestätigung bei anderen zu suchen??? schließlich leben nicht sie mein Leben sondern ich.

noch kurz zu Facebook: wenn es mir extrem schlecht geht, tut mir FB nicht gut.die meisten FB Leute posten dort Glücks- und Erfolgsmomente, die mich dann zu stark daran erinnern, dass ich gerade wenige solche Momente habe... (könnte man auch Glücksneid nennen?) ich glaub es gibt sogar wissenschaftliche Studien, die belegen, dass FB depressiv machen kann, oder bei Depressionen kontraproduktiv wirken kann...
jedenfalls liest man wenige Posts auf FB, dass es jemandem schlecht geht, stattdessen dient das Portal ja der Selbstdarstellung, meine toller Urlaub, meine hübsche Freundin, der wunderbare Sonnenuntergang den ich gerade sehe, ist also begrenzt ehrlich und echt....
zu Therapie: waren wirklich alle Therapien GANZ ohne Erfolg, oder gab es vielleicht kleine erfolge, die du dir nicht eingestehst, weil du möglicherweise viel von dir und anderen erwartest? und wer bestimmt den Erfolg? der Therapeut oder auch du? Vielleicht kannst du dir bei der weiteren Suche von Therapien überlegen, was dir beim Therapeuten sehr wichtig ist, im Sinne von Eigenschaften, Vorgehensweise etc. zusätzlich kannst du auch überlegen, was du vielleicht in der Therapie anders machen kannst? ich persönlich sehe Therapie jedenfalls so, dass sie mir lediglich eine Hilfestellung gibt. die meiste Arbeit muss ich dann selbst machen. ist aber irgendwie auch logisch! da es ja mein Leben ist! Wie siehst du das?

Noch eine Frage zu den Medikamenten. ich kann sehr gut verstehen dass dich die Gewichtszunahme ärgert. Helfen die Medikamente denn? inwiefern geht es dir besser seitdem du sie nimmst? hast du mehr Lebensqualität, wenn du es mit der Zeit ohne Medis vergleichst? Ich frage nicht ohne Eigeninteresse, da ich selbst vor der Entscheidung stehe welche zu nehmen oder nicht....

du schreibst, dass du deine Gedanken und Gefühle als berechtigt ansiehst. ich glaube, dass man die Berechtigung von Gedanken nicht hinterfragen kann. Sie sind nun mal da. ähnlich wie bei Gefühlen, geht es aus meiner Sicht eher darum, wie man mit diesen umgeht. w aber sehr wichtig ist, dass wir uns unserer Gefühle bewusst werden.
Deswegen: was genau sind deine Gefühle? Frust? Traurigkeit? Hilflosigkeit? magst du sie etwas näher beschreiben?

So nun hoffe ich, dass es dir alles nicht zu chaotisch ist!

Viele Liebe Grüße
Pia
Sorry fuer die ganzen Tippfehler, ich habe ne Sehnenscheidenentzündung und bin etwas korrekturfaul....
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Neues Jahr, neues Glück!?

Beitrag von mime »

Hallo Liana,

ein kleiner Tipp: Wenn du deinen Beitrag jetzt mal so stehen lassen kannst, wie er ist, fände ich das zum Lesen erst einmal hilfreich. Sonst liest man immer wieder, überlegt, was du geändert hast. Das ist für mich auf Dauer etwas mühsam, und die Antworten passen dann u. U. auch nicht mehr so richtig etc. Verstehe mich bitte nicht falsch – es natürlich dein Text, mit dem du machen kannst, was du willst – es wäre für mich (und für andere evtl. auch) nur übersichtlicher, wenn du eine neue Antwort schreibst, d. h. unter die bisherigen Beiträge, dann könnte man auf den ersten Blick sehen, dass bzw. ob du etwas Neues geschrieben hast – bei Änderungen des Eingangspostings erscheint das nicht als „neu“ sondern unter dem alten Datum.

Doch nun zu deinem Beitrag: Klar kannst du dir hier von der Seele schreiben, was du möchtest! Mit dem Feedback von uns wäre es vielleicht einfacher, wenn du in einem neuen Beitrag ein paar Fragen formulierst? Möchtest du wissen, ob es uns so ähnlich geht wie dir? Oder möchtest du Tipps von uns, was du evtl. ändern könntest an deiner Situation?

Ich stelle einfach mal ein paar Fragen, aber du musst natürlich nicht darauf antworten, wenn du nicht möchtest und / oder sie dir zu persönlich sind (das ist nicht meine Absicht). Wie sieht es denn bei dir momentan mit Therapie / Medikamenten aus? Kannst du noch teilweise einem Beruf nachgehen? Gibt es Kontakt zu Mitmenschen in deinem Umfeld?

Dass man ab einem bestimmten Alter die Nachteile / Auffälligkeiten des eigenen Lebens bemerkt, ist ein Prozess, den viele durchlaufen. Vor allem, wenn das Umfeld um einen herum meist anders ist. Freundschaften gehen entzwei durch Umzug, Veränderung, Familiengründung usw.

Du schreibst, dass du dich verglichen mit den anderen nur langsam zu entwickeln scheinst. Fühlst du dich dadurch minderwertig? Ich denke, dass jeder seinen eigenen Weg geht und sein eigenes Entwicklungstempo hat – das muss doch nicht unbedingt von Nachteil sein. Du suchst dir das ja nicht aus, dass du krankheitsbedingt beruflich eingeschränkt bist. Es geht einfach nicht schneller oder besser, wie bei vielen anderen Betroffenen auch, wenn man gesundheitlich noch nicht ganz wieder hergestellt ist.

Vielleicht sind wir einfach (ich meine das jetzt positiv, keineswegs abwertend) „Spätzünder“? Wenn wir Mitte Dreißig sind, heißt das doch noch lange nicht, dass sämtliche Züge abgefahren sind. Natürlich überlegt man dann vermehrt, wie es um einen selbst steht. Man ist eben nicht mehr ganz jung, aber auch noch lange nicht alt – man steht irgendwie dazwischen und überlegt, wohin das eigene Leben noch führen soll usw.

Außer Verständnis für deine Situation weiß ich jetzt nichts mehr zurück zu melden. Gibt es etwas, was für dich hier speziell im Forum hilfreich für dich sein könnte?

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
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