Paradox der Veränderung

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Mim
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Paradox der Veränderung

Beitrag von Mim »

Hat jemand von euch schonmal davon gehört? Formuliert wurde es von Arnold Beisser und es besagt folgendes:
„Sobald man sagt: -Ich möchte mich ändern- ein Programm aufstellt - wird eine Gegenkraft in einem erzeugt, die von der Veränderung abhält. Änderungen finden von selbst statt. Wenn man tiefer in sich hineingeht, in das, was man ist, wenn man sich annimmt, was da vorhanden ist, dann ereignet sich der Wandel von selbst.
Solange man ein Symptom bekämpft, wird es schlimmer. Wenn man Verantwortung übernimmt für das, was man sich selbst antut, dafür, wie man seine Symptome hervorbringt, wie man seine Krankheit hervorbringt, wie man sein ganzes Dasein hervorbringt - in dem Augenblick, in dem man mit sich selbst in Berührung kommt -, beginnt das Wachstum, beginnt die Integration, die Sammlung.“ aus: Fritz Perls, "Verworfenes und Wiedergefundenes aus meiner Mülltonne"

dazu passend auch:

"Im 8. Kapitel – dem ersten Mutmacher - plädieren wir für ein neues Verständnis dafür, wie wir Dinge verändern können: die paradoxe Theorie der Veränderung. Veränderungen können nicht von außen erzwungen werden – sie haben ihren Ursprung in unserem Inneren. Wenn wir Spannungen zu vermeiden und zu umgehen versuchen, oder wenn wir sie bekämpfen, kommen wir nicht in die Position, sie auflösen zu können.

Wenn wir tiefer in uns hineingehen, wenn wir annehmen, was wir fühlen, wenn wir die eigenen Widersprüche in unserer Wahrnehmung, unserem Denken und Handeln erkennen, wenn wir unsere internen Spannungen akzeptieren, dann können wir sie auflösen. Indem man also Verantwortung übernimmt für sein Handeln und sein Wirken, in demAugenblick, in dem man mit sich selbst in Kontakt kommt, beginnt das Verständnis undkann die Basis geschaffen werden für die Integration von neuem Denken und Handeln. So wird durch das Akzeptieren eines gefürchteten Objekts diesem gleichsam die Machtüber uns genommen. Das ist das Paradoxe am Wandel: Wenn wir ihn nicht wollen, stellt er sich ein." Quelle: http://link.springer.com/chapter/10.100 ... -02144-3_8" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Und hier steht nochmal ein ausführliches Interview dazu: http://www.gestalt.de/bock_radio.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Leute...ich verstehs nicht. Kenn das schon so lange, weiß, dass man es anwenden kann - aber es macht einfach nicht "klick". Also, halt nur vage... Habs zuletzt versucht in Bezug auf meine berufliche und meine Beziehungssituation anzuwenden. Weil ich da eben permanent Hin- und hergerissen war. Mittlerweile halte ich mich wirklich für zu doof. Kann jemand von euch da was mit anfangen, kennt es vielleicht? Praktische Beispiele? (Vorsicht, ich werde anfangen, sie zu hinterfragen versuchen ;) - Wobei das dem Verständnis ja vielleicht zuträglich is). Kann man übrigens auch googlen, da steht dann noch einiges zu...

Gespannte Grüße,

Mim
Mim
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von Mim »

Aaah, wuhuuuu....irgendwie dämmert mir gerade eine mögliche Erklärung ...

Beispiel: Wenn ich mich entscheide, jeden Morgen pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen, habe ich wahrscheinlich erstmal alle negativen Konsequenzen im Blick: Früher aufstehen, kalte Wohnung, weil Heizung noch nicht an ist, weniger Aufmerksamkeit, weil ich vielleicht der erste im Büro bin, etc. pp. Das alles kann dazu führen, dass ich gar nicht erst versuche pünktlich zu sein. Wenn ich dagegen verstehe, dass das alles Zukunftsprojektionen sind, die mit der Realität nicht unbedingt was zu tun hat, kann ich wenigstens an einem Tag schonmal pünkltlich sein. Dann stelle ich vielleicht fest, dass ich gerne früher aufstehe, weil ich mehr Zeit für mich hab und im Büro besser vorarbeiten kann, weil ich eben auch da mehr Zeit hab.

Das spräche ja auch für die Schritt für Schritt Theorie (eins nach dem anderen), oder? Allerdings - wer das Interview ganz gelesen hat - verstehe ich dann nicht, warum es heißt, dass man eine Änderung willentlich NICHT herbeiführen kann- Zumindest auf Dauer. Dem Beispiel nach hätte ich ja meinen Willen eingesetzt, oder? Oder ist das Beispiel zu banal? Funktioniert nur, wenn es keine tieferen Gründe gibt (bsp. fehlende Aufmerksamkeit)?

Hmm...da bahnen sich noch mehr Ideen an die Oberfläche ...
2304.1900
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Mim ,

da bist du in bester Gesellschaft.
Um auf die geistige Stufe und dem inneren (Selbst) Verständnis zu kommen,
so wie du es ansprichst ,braucht es manchmal Jahrzehnte.

Die Techniken die du beschreibst ,sind Techniken und Ansichten des „inneren Weges“.
Diese haben aber nichts mit dem Willen zu Veränderungen zu tun, sondern mit dem
Willen und/oder der Notwendigkeit seine innere Welt kennen und verstehen zu Lernen.


Die Beschreibungen die du gewählt hast ,sind Nebeneffekte auf dem inneren Weg.

Vielleicht würde es Helfen auf den Weg zu achten ,den du gerade gehst (Achtsamkeit) ,
als auf die Illusionen dessen was wir „ICH“ nennen und das es doch nie gewesen ist ?
Du hängst noch zu sehr an den Illusionen die um dich herum gesponnen sind.
Einerseits weißt du es bereits andererseits fesseln dich diese Illusionen und fragen was
Bist du ohne uns ? Nackt Hässlich Schwach und frierend ?

Viele Grüße,
Stefan
Mim
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von Mim »

Hallo Stefan,

Danke für Deine Antwort :P

Hast Du Dir den Link auch mal angeschaut? Ich glaube (wenn ich Dich richtig verstanden habe) - es geht gar nicht so sehr um einen geistigen, vergeistigten Weg. So verstehe ich es zumindest nicht.
Kannst du ein bisschen konkreter beschreiben, was Du meinst?

Habe ich wirklich vo Techniken geschrieben? Hm, so habe ich das eigentlich nicht gemeint. Das Wort "Technik" hat für mich so was künstliches, das finde ich hier aber nicht passend.

Ich glaube, ich verstehe, was Du mit Ansichten des inneren Weges meinst - es geht in die Richtung an sich selber festzustellen, wo und wie man sich Steine in den Weg legt, oder? Bsp.: "Muss ich wirklich Karriere machen", etc. Wahrnehmen, dass man oft meint Ansprüchen genügen zu müssen, selber aber gerne in eine andere Richtung gehen würde (meinst Du das?) Klar, wenn ich weiß, was ich will/nicht will, habe ich ganz andere Möglichkeiten.

Was meinst Du mit dem Satz: Die BEschreibung, die Du(...) sind Nebeneffekte auf dem inneren Weg (ich ahne, wir meinen dasselbe, aber Du hast einen anderen Hintergrund).

Achtsam bin, wenn auch nicht immer "bewusst". Was die Illusion des "Ich" anbelangt, wage ich mich nicht zu tief in die MAterie. Ich habe vor einiger Zeit mal verzweifelt versucht mich damit zu befassen und hatte einige unschöne Effekte; hat mich innerlich ziemlich umgeworfen, meine eh brüchige Identität zu der ZEit wurde durch derlei Themen nicht gerade gefestigt (bin aber nie tief eingedrungen in das Thema, weil ich vieles einfach nicht verstehen konnte). Ich will schon mit der Welt verhaftet bleiben und habe das Gefühl, dass es in unserer Gesellschaft leichter ist ein - wenigstens grob umrissenes - "Ich" zu haben.
War, is für mich ein Riesenfortschritt, dass ich in manchen BEreichen sagen kann: Da war ich zu sehr einer Illusion verhaftet :oops: - allerdings in Bereichen, die ein Kleinkind wohl eher bemerken würde.

Bei dem Paradox - das fiel mir vorhin noch ein - geht es vielleicht auch um "Akzeptanz"? Wenn ich eine Situation akzeptiere, habe ich Energien frei, die ich dann in Veränderung investieren kann. Ist also auch kein Wundermittel - hilft nur Luft zu holen, und dann wieder loszulegen. Schade :/ - dachte, ich hätte da was entdeckt ;) Muss aber wohl immer noch selber entscheiden, und selber aufmerksam sein, wo meine Probleme stecken *seufz*

Und: Akzeptieren, wer ich bin: Mim - ohne Ausbildung, mit wenig Lebenserfahrung. wenn ich meine, überall die beste sein zu müssen, alles kennen/können zu müssen - kann ich nur frustrieert und unglücklich sein, weil es eben nicht geht. Mit der erkenntnis kann ich mir Bereiche/Menschen suchen, die mir eher entsprechen. Aber . Verpasse ich dann nicht die Chance meines Lebens für Entwicklungsmöglichkeiten?

Ich stoße mich ehrlich gesagt an dem überall zu lesenden: "Eine Veränderung kann nicht per Knopfdruck geschehen, kann nicht willentlich herbeigeführt werden und ist willentlich nicht machbar. Es genügt, bewusst zu erleben, wie ich bin und wer ich bin."

Oder ergänzt das meine These von oben?

Viele Grüße,

Mim
kormoran
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von kormoran »

hallo mim,

danke für den link mit dem interview. ich finde den zugang der gestalttherapie insgesamt sehr positiv und habe das mit interesse gelesen. und ich finde mich auch in einigem wieder.

ich verstehe das nicht so, dass man sich passiv "abfinden" sollte mit dem, was ist - weder, wenn man damit unzufrieden, noch, wenn es einem ganz ok erscheint. du schreibst:
Und: Akzeptieren, wer ich bin: Mim - ohne Ausbildung, mit wenig Lebenserfahrung. wenn ich meine, überall die beste sein zu müssen, alles kennen/können zu müssen - kann ich nur frustrieert und unglücklich sein, weil es eben nicht geht. Mit der erkenntnis kann ich mir Bereiche/Menschen suchen, die mir eher entsprechen. Aber . Verpasse ich dann nicht die Chance meines Lebens für Entwicklungsmöglichkeiten?
ich verstehe das mit dem paradox der veränderung eher so, dass man an die quelle eigentlicher und nachhaltiger veränderung gehen muss. wenn man hingegen nur im äußeren, bei verhalten, gewohnheiten, tätigkeiten, karriere ansetzt, dass man da keinen erfolg hat.
und das deckt sich sehr mit meiner eigenen erfahrung. es gibt viele kleinere negative eigenschaften und auch gröbere 'baustellen', die ich gerne ändern würde. das versuche ich immer wieder mal mit vorsätzen und 'programmen' - und merke doch, dass es einen inneren widerstand gibt. es ist allerdings gar nicht der widerstand gegen veränderung an sich, sondern der widerstand dagegen, dass ich dinge krampfhaft ändern will, für die ich irgendwo innen gründe habe. und irgendwo innen sitzt - das ist jetzt wieder fern der gestalttherapie - zum beispiel das 'innere kind', stampft auf den boden und sagt: das will ich aber nicht.

und ich kann dir sagen, da kannst du vorsätze und wochenpläne machen wie du willst, es wird nicht halten.
der einzige weg - für mich - ist, sich mit diesen inneren anteilen auseinanderzusetzen. sie erst mal wirklich kennenzulernen.

dann kann es sein, dass man relativ einfach versteht, woher der widerstand kommt, was der (früher mal) für einen grund hatte, dass man sich davon liebevoll lösen kann und dann schafft man nach und nach auch die gewollte veränderung.

oder aber es geht um ganzheitlichere aspekte davon, wer man eigentlich ist. so lange ich irgend so ein äußeres bild davon hatte, wer ich bin und was aus mir zu werden hat, bin ich nur gescheitert.
erst über den weg der selbstakzeptanz und des kennenlernens meiner selbst wurden wieder möglichkeiten offen. die wege, die ich dann gegangen bin, waren teilweise welche, die ich schon lange gewollt hatte, teilweise ganz andere. jedenfalls aber (mehr) im einklang mit mir selbst. ich musste aber eine zeitlang aufhören, unbedingt zu wollen, jetzt ganz bald den ultimativen weg zu finden, weil schließlich soundso alt und muss ja ehestens auf schiene kommen. es hat gedauert, ja, aber erst mit dem lassen konnte ich sehen, wo es weitergeht.

das ist jetzt sicherlich ein wenig wirr zu lesen, ich weiß auch nicht, ob ich rüberbringen kann, was ich meine.

kannst du irgendwas daraus für dich entnehmen?

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Zarra
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von Zarra »

"Huhu" ;) Mim,

ich glaube nicht, daß ich es verstehe, ... und ich will wohl eigentlich auch gar nicht in die Diskussion einsteigen ... von daher nur als Randbemerkung im halben Mitlesen sozusagen ...

Ich denke schon, daß es etwas mit der AKZEPTANZ der erst mal gegebenen Situation zu tun hat. Und mit der OFFENHEIT für anderes, "Neues". - Es wird aber auch NICHT einfach so vom Himmel HERUNTERFALLEN, selbst wenn das im Einzelfall im nachhinein so aussehen mag. Eher so etwas wohl wie das geschickte (!) Nutzen (!) glücklicher Umstände (!), u.U. auf Umwegen.

Willentlich: Ich denke, das pünktliche Erscheinen dürfte schon eher eine willentlich machbare Entscheidung sein. (Auch wenn ich gerade selbst an einem eigentlich dem sehr ähnlichen Problem knabbere ... und es bisher ... man wird sehen ... ;) ;) ) - "Ich werde ein zufriedenerer Mensch", ist wiederum m.E. willentlich nicht machbar. Ich kann mir kleine Sachen vornehmen und sie tun (z.B. "drei positive Dinge des Tages"), ob daraus dann wirklich mehr Zufriedenheit wird, ist eine andere Sache ... ein Baustein kann das sein, ... vielleicht spielt manchmal auch Glück, Zufall oder so etwas wie Gnade mit hinein ...
Mim hat geschrieben:Mit der erkenntnis kann ich mir Bereiche/Menschen suchen, die mir eher entsprechen. Aber . Verpasse ich dann nicht die Chance meines Lebens für Entwicklungsmöglichkeiten?
Und wenn ersteres die Chance wäre?!?!

LG, Zarra
Mim
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von Mim »

Oh hey - viele tolle Antworten :P - Danke!

Liebe Kormoranin,

das "passive" Abfinden - so meine ich das nicht (mehr - ich hab unendlich viel lesen und grübeln müssen, bis ich das verstanden habe...) - sondern schon in dem Sinne ("seufz") - das sich neue Optionen öffnen, die man dann für sich nutzen kann. "Seufz" - weil ich lange - viel zu lange glaubte, mir würde alles in die Wiege gelegt, bzw. ich könne ohne üben und Erfahrung sammeln und Fehler machen, einfach "Jemand" sein. Fragen? Was ist das? Fällt mir Heute noch schwer. (egal).

Aber es stimmt - was ich geschrieben habe - das Mim Beispiel - klingt sehr negativ. Weil es sich für mich auch immer noch so anfühlt und ich im Grunde eine Entscheidung haben möchte, die sich für mich richtig anfühlt. Fast unbemerkt kommen da aber jede Menge Einwände, abers - und viele Absurditäten...
dass man an die quelle eigentlicher und nachhaltiger veränderung gehen muss. wenn man hingegen nur im äußeren, bei verhalten, gewohnheiten, tätigkeiten, karriere ansetzt, dass man da keinen erfolg hat.
Ja, das stimmt wohl. Sich aber nur auf ersteres zu verlassen halte ich auch für erfolglos. Gut, Du schriebst ja auch "nicht nur". *Nick* - wenn es nur auf Verhaltensebene geschieht, ist das wahrscheinlich wie Feuer mit Benzin löschen. Man kompensiert immer wieder aufs Neue, ohne wirklich "frei" zu sein, oder?
es ist allerdings gar nicht der widerstand gegen veränderung an sich, sondern der widerstand dagegen, dass ich dinge krampfhaft ändern will, für die ich irgendwo innen gründe habe.
Hm. Weiß nicht, was das bei mir sein könnte. Am ehesten krampfhaft an Altem festhalten, latente Unselbstständigkeit wohl. Das treibt bei mir auch immer wieder neue Blüten (also die Asreden, die mich darin halten oO

Allerdings - vielleicht ist das auch erklärbar und ich steiger mich da nur rein - ich hab vieles was ich Heute lese und verstehe früher gar nicht verstanden, konnt mir also auch nicht helfen. Und - nu ja - ich bin Anfang 30 und denk mir, was bin ich für ein "dummer Mensch" - gerade wenn ich hier oft lese, was geschrieben wird, was viele von euch sich für Gedanken machen. Ich lerne also gerade erst mein Hirn zu gebrauchen und weiß gar nicht, wie weit ich sowas entwickeln kann - und ob ich lang- oder kurzfristig nicht erst noch sehen werde/verstehen werde, womit ich mich blockiere (war das jetzt verständlich?)
da kannst du vorsätze und wochenpläne machen wie du willst, es wird nicht halten.
Hm. Mir kommt in den Sinn: Weil es dir nicht entspricht.

Das mit den anteilen verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube dafür brauch ich praktische Beispiele :oops:
so lange ich irgend so ein äußeres bild davon hatte, wer ich bin und was aus mir zu werden hat, bin ich nur gescheitert.
Mhm. Ich glaube, das ist bei mir nach wie vor ein Riesenproblem. Ich ahne es - aber kann es nicht ändern ... Kann das sein? Ist aber eher diffus.

Hast du zu deiner Akzeptanz, Deinen Wegen noch ein paar Beispiele (wenn Du magst?) Damit ich mir das besser vorstellen kann - find ich spannend :)
ich musste aber eine zeitlang aufhören, unbedingt zu wollen, jetzt ganz bald den ultimativen weg zu finden, weil schließlich soundso alt und muss ja ehestens auf schiene kommen.
Ich hab das Gefühl, an genau DEM Punkt stehe ich gerade. Fühlt sich aber auch so an, als wär das jetzt meine letzte Möglichkeit ... Trotzdem - irgendwie ist jetzt Stillstand - es ist ok, wenn auch nicht optimal und unerwünscht - und wenn es dabei bliebe, würd ich glaub ich komplett wahnsinnig werden ;) - aber es is ok.

Fand's gar nicht wirr :)

Liebe Zarra,

Du treue Seele (wenn auch irgendwie zu oft durchsickert, dass Du mich nicht verstehst ;) )

Offenheit für anderes, Neues: Ja, merke ich bei mir, auch wenn ich nicht aktiv suche und plane. Fällt nicht vom Himmel: Da is wieder mein Problem. DAS Problem.
Geschicktes Nutzen von....Da war ich nie gut drin. Hat aber auch damit zu tun, dass ich immer eine extrem festgefahrene Vorstellung davon hatte, wie etwas sein muss, wie man etwas erreichen muss - gab immer nur einen Weg (mein Netz hate logischerweise NIE einen doppelten Boden). Hab ich wohl immer noch nicht ganz abgelegt, aber - so doof das klingt - irgendwie hab ich das Gefühl, mehr zulassen zu können an Möglichkeiten. Auch nicht immer - da wünsch ich mir aber noch, dass ich das selbst weiterdenken/durchdenken kann und nicht sofort wieder abblocke...

Willentlich: Na, was druckst Du denn so ;) Hättste mir das vor einigen Monaten erzählt, hätte ich Dir nicht geglaubt, dass man sich willentlich entscheiden kann xy zu tun. Irgendwie hing das bei mir mit Trotz/Angst zusammen - nicht wissen wie umsetzen, was für Konsequenzen, also irgendwie schon auch zwanghaft sein...

Ein zufriedener Mensch werden: Ja, mittlerweile versteh ich, dass das ja auch eher so ne Außensich ist. Setzt sich ja aus vielen Momwnten zusammen, die man selber aktiv gestalten kann. Das hättest Du mir vor ein paar Monaten/einem Jahr auch noch nicht erzählen müssen. Aber es spielt sicher noch mehr bei Zufriedenheit mit rein (ich trau dem Braten nicht).
Und wenn ersteres die Chance wäre?!?!
DAS finde ich extrem wertvoll. Du knüpfst an etwas an, was seit Tagen / Wochen diffus in mir schlummert. Hm, vielleicht trifft es das auch nur teilweise - aber "tief" in mir merke ich immer, dass ich weg will von da, wo ich BIN (also Umfeld, Arbeit, Freunde). Da geht es bestimmt um das GEfühl nicht gut genug zu sein (in meinen Augen) was besseres sein zu wollen und daher woanders hinzugehen um "neu" anzufangen (oder so). Abhauen, um sich nicht dem ernüchternden Vergleich stellen zu müssen. Weil man was verpassen könnte (Bin in meinem Verhalten aber nicht so konsequent und es steht keine Planung dahinter - Unzufriedenheit ist aber trotzdem immer vorhanden).

Danke euch :)
otterchen
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Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von otterchen »

Huhu!

Vorschlag:

wenn ich einfach etwas "will", dann kann das zwar ein schöner Wunsch sein, aber total gegen mein eigentliches Wesen gerichtet sein.

Mit dem reinen Willen kann ich also keine Änderung herbeiführen - lediglich kurzzeitig - weil mein Ich (meine inneren Widerstände) mir immer wieder Schnippchen schlagen.
Vielleicht kann man das auch mit dem "wenn die Seele Hunger hat" erklären. Jegliche Diäten bringen nichts, auch wenn man noch so sehr abnehmen will - wenn dieser Willen sich gegen seine eigenen Bedürfnisse wendet (die Seele hungert), dann wird man zwar kurzzeitig abnehmen, langfristig aber wieder zunehmen.

Ich müsste also zuerst auf mich schauen, auf das, was mich bewegt, und das, was mich ausmacht.
Wenn ich dies in Balance bringe und heile, werden sich Änderungen ganz von selbst ergeben.

Ich habe schon häufig mitbekommen: wer einen Partner sucht, wird ihn nicht finden, aber wer sich einfach locker und ohne Gedanken unters Volk mischt und nicht mit suchenden Augen die Personen des anderen Geschlechts abcheckt, ob sie als möglicher Partner in Frage kommen... der kann vielleicht eher jemanden finden.



Vielleicht ist der Text so gemeint?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Mim
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Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von Mim »

Huhu Otterchen - schön, dass Du mitmischst :)

Stellt sich mir die Frage, ob das "einfache Wollen" nicht gleichzusetzen ist mit einem unausgegorenen Wunsch (wo der Weg noch nicht klar ist), bzw. das Ziel eben so eng gesteckt ist, dass man auf dem Weg dahin zwangsläufig scheitern muss?

"Gegen das eigentliche Wesen" - mein Kopf sagt: Püh - is ja sehr theoretisch...denn man kann sich ja in sehr vielen dingen tatsächlich ändern/anpassen. Wobei - mir geht auf - ich kann mit Stress einfach nicht gut umgehen - also ständiger Hektik. Da blüh ich auch nicht auf (es sei denn, ich hab klare Handlungsabläufe). ein stressiger, unübersichtlicher Beruf wäre dann also gegen mein Wesen?

Die Erklärung mit den Diäten finde ich immer ganz schwierig zu verstehen./nachzuvollziehen. Ich muss selber nicht abnehmen. Wollte es früher aber immer (klassischen paar Kilos). endete darin, dass ich mich zweimal fast totgehungert habe. Danach lange Zeit etwas moppelig war und das Gewicht einfach nciht mehr wegbekommen habe (sicherlich auch widerstand, aus Angst wieder so massiv zu hungern) Aber über die Jahre habe ich das Gewicht verloren und ich habe jetzt eigentlich ein wirklich gutes Gewicht (außer wennn ich mich mit Models vergleiche). Man könnte jetzt sagen, ich hätte den unbedingten Wunsch einfach losgelassen - und irgendwie stimmt das auch. Und trotzdem - hat meine Seele an anderer Stelle Friedenn gefunden?

Stimt, Änderungen an einer Stelle geschehen ja tatsächlich oft, wenn man nicht unmittelbar daran arbeitet, den Fokus also auf etwas anderes lenkt (das geht allerdings nicht willentlich, hab ich schon probiert - vielleicht ist man dann immer noch zu krampfig beim Ursprungsproblem. Man muss es manchmal wahscheinlich quasi "vergessen"...)

Partnerwahl: auch hier hat man vielleicht einfach auch zu konkrete Vorstellungen? Und wenn man sich einfach sagt "Sch... drauf" ist man viel offener für die Männer, die man sonst ausgemustert hat?

Ich kann mir schon vorstellen, dass das auch gemeint ist Otterchen. In dem langen Text, den ich verlinkt habe, schreibt der Therapeut ja auch, dass er Klientinnen hatte, die abnahmen, als sich ein anderer Bereich ihres Lebens verändert hatte.

Mir fällt gerade noch ein Zitat aus einem anderen Buch ein - gerade weil dieses "Paradoxon..." so mysthisch angehaucht war: Es ging darum, dass trotz allem kein Weg daran vorbeiführt anzufangen. Dass es zwar diese Geschehnisse gibt, aber Veränderungen eben meist nicht von alleine eintreten.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Paradox der Veränderung

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Mim,

... in diesem Fall ging es doch mehr um das Verstehen der "Theorie" oder der "Paradigmas", und nicht von Deinen "Drehungen", oder was habe ich geschrieben?!?

Meine Beispiele (Aufstehen; Zufriedenheit) waren übrigens allgemein gemeint und nicht auf Dich bezogen.

Offenheit ist ja eben nicht krampfhaftes Suchen, aber natürlich auch keine Passivität.

... hätte ich mir ja denken können, daß otterchen da gut ist und das auch gut formulieren kann. :) :) **Daumen hoch** (hab' ich nie verwendet, gab's aber wohl)

Ich verstehe kormoranins Anteile übrigens so, daß es z.B. in mir "die Vernünftige" gibt, die sagt: Du mußt und kannst das jetzt machen; und "die Bequeme": Ich mag aber nicht (für mich relativ neu, scheint's aber auch zu geben!); ... und vielleicht "irgendeine Bedürftige": Ich brauch' jetzt aber auch mal Beachtung; ... Und in dem Bild, das mir am besten gefällt, ist es so, daß alle zwar eine Stimme haben (!), daß man aber praktisch wie ein "Dirigent" oder ein "Bestimmer über sein eigenes Reich" schaut, welche Stimmen man eher etwas zurückdrängen, dämpfen sollte (z.B. alte "Elternstimmen"), welche man etwas unterstützen sollte (Entwicklung oder Notwendigkeit), daß man die Fäden aber in der Hand behält - man will ja auch nicht von einem trotzigen Kind überrollt werden. Und oft ist es zu Beginn einer Therapie ja aber auch so, daß man manche Stimmen in sich gar nicht kennt, man erst mühsam schauen muß, was es da auch noch gibt. (Man kann ja z.B. mit einer Angst-"Stimme" viel eher umgehen, wenn man überhaupt weiß, daß sie da ist.)

Zarra
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