Kündigen oder ...?

laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Oh jeh, es geht immer weiter mit dem Nervenkrieg..........
Bin ja jetzt schon einige Wochen arbeitsunfähig und beziehe mittlerweile Krankengeld.Mein Arbeitgeber hat auf die Krankmeldungen ziemlich sauer reagiert. Kein Wort vonwegen "Gute Besserung", sondern nur ungehaltene Fragen, wann ich endlich wieder arbeiten komme. Ich sollte einen Zeitpunkt nennen, wegen dem Planen von gewissen Arbeiten, die anstehen und von mir erledigt werden müssen. Ich antwortete, daß das momentan noch nicht klar ist.
Jedes Telefonat mit meinem Arbeitgeber ist für mich die Hölle. Ich habe eine solche Angst davor und brauche stundenlange "mentale Vorbereitung" bis ich in der Lage bin den Telefonhörer in die Hand zu nehmen.
Jetzt kam der nächste Schlag. Wurde von meiner Krankenkasse "eingeladen". Dort wurde ich bezgl des Krankengelds aufgeklärt und dann kamen ziemlich komische Fragen.... Ob die Depression, die mein Arzt als Diagnose auf die Krankmeldung geschrieben hat, auch etwas mit meinem Job zu tun hätte...Ich habe "auch" geantwortet. Daraufhin der Sachbearbeiter: "Sie wissen schon, daß Sie sich wegen einem Arbeitsplatzkonflikt nicht ewig krankschreiben lassen können?"
Ich war wie vor den Kopf geschlagen, konnte garnichts mehr sagen.
Heut Nacht nur gegrübelt. Woher weiß die Krankenkasse von meinem Konflikt am Arbeitsplatz???
Vermute mal ganz stark, daß mein Arbeitgeber bei der Krankenkasse angerufen hat und die Situation erklärt hat, mit der Bitte um Prüfung, ob tatsächlich eine Arbeitsunfähigkeit bei mir vorliegt.
Hab total Angst, daß ich jetzt vom MDK "gesundgeschrieben" werde. Hat man ja schon öfters gehört, daß die solche Praktiken haben.
Klar war der Konflikt mit der Kollegin ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Aber was so ein Mobbing mit einem Menschen macht....Das kann sich nur einer vorstellen, dem soetwas schon passiert ist.Ich habe immer noch Panikattacken, null Selbstwertgefühl, hab Angst vor dem Leben.....
Jeder sagt zu mir ich soll mit der Kündigung warten, bis ich stabiler bin. Nur allein mit der medikamentösen Therapie schaffe ich das nicht.Nehm mittlerweile Venlafaxin 150 mg. Psychotherapie-Antrag ist raus, Termin für Vorgespräch in der Psychosomat. Tagesklinik hab ich leider erst im Oktober.
Weiß nicht, wie ich die Zeit bis dahin überstehen soll.
Mein Arbeitgeber hat mir ein BEM-Gespräch angeboten. Aber dem fühl ich mich momentan nicht gewachsen. Würde da nur rumheulen, das will ich nicht.
Was soll ich nur tun????
Bin grad wie ein Vogel Strauss. Am liebsten würd ich den Kopf in den Sand stecken.
ra48
Beiträge: 39
Registriert: 25. Feb 2012, 01:41

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von ra48 »

Hallo domogi,

ich habe hier eine Weile mitgelesen und möchte jetzt auch mal etwas sagen.

Deine Situation kann ich voll und ganz nachvollziehen, da ich ähnliches im Job erlebt habe. Trotzdem möchte ich dir Mut machen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.

Wenn deine Krankenkasse dir erzählt, du könntest nicht ewig wegen einem Arbeitsplatz Problem krank geschrieben werden, kannst du getrost sagen, das die Diagnose depression und angststörung ist, falls das dein Arzt so diagnostiziert hat. Hierzu solltest du mal deinen Arzt befragen. Hat er denn auf der Krankschreibens F.32.x angegeben?

Falls du zum Gutachter musst, wirst du ja die diagnose angeben müssen und ansonsten nennst du ihm deine Beschwerden und dann wird er dich auch nicht gesundschreiben, denn was du beschrieibst sollte ausreichen um klar zu erkennen, dass du eine Depression hast.

Ich war unlängst bei einem Gutachter, allerdings wegen Reha Antrag und dem hab ich nichts anderes erzählt, was ich meinem Arzt gesagt habe. Der Gutachter hat meine Reha befürwortet.

Nochmal zum Thema Arbeit.
Arbeit Ansich muss nicht krank machen, aber sie tut es oft genug. Egal ob physisch oder psychisch. Und sie muss nicht Ursache sein, sie kann auch nur ein Auslöser sein.

Als ich das erste mal die Diagnose depression erhielt, war ich sicher, das es am Job liegt. Bei einer Therapie habe ich erst erkannt, dass da schon ganz andere Lebensumstände mit gewirkt haben und dass die Arbeit nur das Fass zum überlaufen brachte.

Ein Tipp, werde Mitglied im VDK. Die helfen dir bei Problemen mit der KK und auch mit der RV, sofern da mal was ansteht.

Und sollte die Kasse die Zahlung verweiger, in jedem fall widersprechen.

LG
ra
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe domogi,

ich war einige Tage nicht im Forum ... und habe auch ein bißchen den Eindruck, daß ich in Deinem Thread ein bißchen den Faden aus dem Auge verloren habe, von daher schon im Vorfeld bitte ggf. so lesen, falls es nicht passen sollte.

>Zarra, was meinst du mit " - teils auch unangebrachte - Vorwürfe gegen und Wut auf die Kollegin"? Meinst du, daß es immer Opfer und Täter gibt??? Oder daß ich zu dünnhäutig bin? Würde mich interessieren. Möchte das Ganze gerne auch aus anderen Blickwinkeln betrachten.
Ich finde es auf alle Fälle sehr gut, daß Du "theoretisch" für andere Blickwinkel offen bist, denn ich erlebe Dich doch sehr in Deinem depressiven Erleben GEFANGEN - dafür kannst Du erst mal nichts, das ist zu einem Großgroßgroßteil die Krankheit, aber Du kannst versuchen, dem REALISTISCHERES (!) entgegenzusetzen.

Nicht immer, aber in solchen Fällen wie Deinen scheinen mir Opfer schon auch einen Teil beizutragen - klar, ohne die Täter würde nichts passieren, aber Du gibst Deiner Kollegin auch eine Macht (!!), die sie eigentlich gar nicht hat.

"Dünnhäutig" vielleicht auch, ... Deine Kollegin kann jedenfalls nichts für Deine "Prädispositionen" und auch nichts für Deine wenig ausgeprägten Fähigkeiten im Dich-Behaupten. DAS kannst Du weder ihr vorwerfen noch solltest Du Dich deswegen zerfleischen, da sollte die Frage eher lauten: Wie kann ich es besser machen? Wie kann ich besser damit umgehen? (... oh je, gute Ratschläge ...)

>wie tief die Kränkung wirklich sitzt und wie tief die Wunden sind, die mir durch das Verhalten meiner Kollegin zugefügt wurden.Und das alles mir, wo ich doch eh psychisch nicht die stabilste bin. Oder vielleicht grad deswegen??? Frage mich oft, ob ich das geborene Opfer für solche Menschen bin. Und ich hasse mich dafür, daß ich mich so schlecht wehren kann.
Wie schrecklich und wirklich unmöglich Deine Kollegin ist bzw. sich verhält, kann ich natürlich nicht beurteilen!! Solche Menschen gibt es. Sich auf die eigenen Schwachstellen "zu berufen", die andere zu umgehen haben, ist allerdings weder fair - noch funktioniert das in der Wirklichkeit. Von Deinen Beschreibungen her muß ich zumindest annehmen, daß Du Deiner Kollegin wenig oder nichts "entgegengesetzt" hast - und so funktioniert es halt auch nicht. Sie ist schließlich nicht schuld an Deiner Verletztlichkeit (!!) und auch nicht an Deinem mangelnden Kontra-Geben-Können!

>was die Vorkommnisse mit der Kollegin in mir ausgelöst haben. Diese Erniedrigungen werd ich sicher nicht so schnell verkraften. Das gehtja in die Tiefe. Selbstwertgefühl gleich null.
Führt das weiter?!? S.o. Waren es wirklich Erniedrigungen - oder hast Du sie nur so erlebt? (Das ist die wirkliche Frage, die ich NICHT beantworten kann!) Deine Kollegin ist nicht für Dein Selbstwertgefühl verantwortlich und muß auf mangelndes auch nicht Rücksicht nehmen, obwohl das natürlich bei gutem Umgang miteinander teils (aber nur teils!!) oftmals geschieht.

Außerdem mag ich noch folgende Relativierungen loswerden:

* Dein Arbeitgeber fragt zu Recht nach der voraussichtlichen Dauer Deiner Arbeitsunfähigkeit. Das ist sein Recht! Daß Du es momentan nicht sagen kannst, ist etwas anderes - und genauso korrekt.
(Daß er kein "gute Besserung!" nebenbei kommt, ist eine andere Ebene und natürlich nicht das, was man sich wünschen würde.)

* Telefonate mit dem Arbeitgeber bzw. Vorgesetzten bei Krankmeldung: Ich hatte wohl eher ein gutes Verhältnis - und trotzdem waren solche Telefonate für mich keineswegs einfach, das klingt für mich eher ähnlich.

* Die Frage der Krankenkasse würde ich eher für eine Standardfrage bei bestimmten psychischen Diagnosen halten! - Außerdem: Glaubst Du wirklich, daß Du Deinem Arbeitgeber so "wichtig" bist, daß er Deinetwegen bei Deiner Krankenkasse anruft ... vielleicht bei einem Minihandwerksbetrieb, doch so klang das doch alles nicht bei Dir. - Die Krankenkasse zahlt das Krankengeld, nicht der Arbeitgeber von daher ist auch klar, wer ein - zumindest größeres - Interesse daran hat, daß Du schneller wieder arbeitsfähig bist.

Alles Gute! Sorry für das ggf. Bruchstückhafte.

Zarra
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Hallo ra und Zarra,
danke für eure Gedanken und gleichzeitig entschuldige ich mich, daß ich mich so lange nicht darauf gemeldet hab. Hatte wieder einen totalen Tiefpunkt und wollte nicht wieder nur rumjammern. Ich weiß selber, daß ich mich grad nur im Kreis dreh.
Ich krieg diesmal einfach nicht die Kurve raus aus dem Loch.Und manchmal denk ich auch, wozu die ganze Anstrengung, wenn mich früher oder später die Depression wieder und wieder in den Krallen hat.
Ra, du schreibst, daß du dir sicher warst, daß der Job Auslöser für deine Depressionen war und daß bei der Therapie dann noch ganz andere Dinge mit hoch kamen.
Ich weiß, daß das bei mir genauso ist. Kämpfe ja schon jahrelang mit der Depression. Vor Jahren dachte ich, ich habe NUR Schlafstörungen. Erst eine Reha und anschliessende Therapie brachte Dinge an die Oberfläche, die ich immer versucht habe zu verdrängen und zu leugnen.
Und jetzt dieses Mobbing-Situation ...........ist auch ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Zarra, du schreibst ich soll mich nicht auf meine Schwachstellen berufen. Klar, das klingt logisch. Aber ist es nicht fast NORMAL, daß es irgendwann nicht mehr geht mit einem Menschen zusammen zu arbeiten, der charakterlos und hinterhältig ist. Ich weiß, meine Sicht der Dinge ist geprägt von meiner jetzigen Stimmung. Aber in mir ist trotz allem ein klein wenig Wut! Warum kommen manche Menschen mit Intrigen und Lästereien durchs Leben? Warum fällt so jemand nicht mal auf die Nase? Wie schaffen es manche Menschen immer wieder Leute auf ihre Seite zu ziehen? UND soll ich jetzt genauso werden um im alltägliche Kleinkrieg zu bestehen???
Ich denke JEDER wäre verletzt und enttäuscht, wenn hinter seinem Rücken getuschelt wird, wenn plötzlich Papiere fehlen, wenn man nicht mehr gegrüßt wird und und...
Und weiterhin keine Reaktion von meinem Arbeitgeber, keine Antwort auf meine Frage, wie sich die Kollegin auf die Vorwürfe, die ich schriftlich formulieren musste, geäussert hat.....
Von der Krankenkasse habe ich bis jetzt nichts gehört. Keine MDK-Vorladung, wie ich befürchtet hab. NOCH NICHT!

@Zarra: klar verstehe ich die Seite des Arbeitgebers, natürlich will er wissen, wann ich wieder komm. Aber andererseits: ich habe mich bei meinem Vorgesetzten über meine Kollgin beschwert, habe deutlich gemacht, daß es so für mich nicht weitergehen kann. Und jetzt???? Glauben die im Ernst ich komm jetzt wieder zur Arbeit und tu so, als ob das alles nie stattgefunden hat????
Für mich bleibt das Gefühl im Käfig zu sitzen......... Tut mir leid.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Zarra »

Hallo domogi,

>Ich denke JEDER wäre verletzt und enttäuscht, wenn hinter seinem Rücken getuschelt wird, wenn plötzlich Papiere fehlen, wenn man nicht mehr gegrüßt wird und und...
Daß getuschelt wird, wenn getuschelt wird (ich weiß, wenn auch aus einem ganz anderen Kontext - Nachbarschaft meiner Eltern -, daß es solche Umgebungen gibt!), kannst Du nicht verhindern. ... zumindest ist das Dagegen-Schaffen so mühsam wie gegen Windmühlen zu kämpfen, und ob man etwas erreicht, hängt von den Menschen ab, bei manchen Konstellationen wäre ich da jedoch sehr skeptisch. - Aber Du kannst es ignorieren und Dich raushalten. - Ob man darüber enttäuscht sein muß - weißt Du, Du machst aus "Katzen" keine "Hunde" ... (Ich beziehe mich auf Getuschel, nicht auf ganz offizielle Verleumdungen!)

Daß plötzlich Papiere fehlen, darf nicht sein!! Und wenn das mehrfach vorkommt, mußt Du Deinen Vorgesetzten um Klärung bitten, ggf. den Betriebs-/Personalrat einschalten, ...

Daß man nicht mehr gegrüßt wird, gehört sich natürlich nicht! ... trotzdem muß man gerade bei diesem Punkt sehr gut aufpassen, daß man in eine Situation nicht etwas hineininterpretiert, was gar nicht da ist. Vielleicht war die/der andere gerade zu beschäftigt, vielleicht hat sie/er einen nicht gesehen, vielleicht man selbst im depressiven Dusel neulich auch nicht sehr freundlich gegrüßt, vielleicht schaut man am anderen vorbei, ...

Die Frage ist ja auch, wie man mit Enttäuschung und Verletzung umgeht. Der anklagende Finger allein ist auf alle Fälle nicht gut und auch nicht ausreichend. - Ich bin da auch nicht so gut, daß ich Dir da wirklich "Tips" geben könnte ... Mir hat es manchmal geholfen, die Situation oder z.B. einen Konflikt, bei dem ich auch nach längerem Hin und Her bei meinem Standpunkt blieb, eben realistisch als ggf. konträr zu sehen (wenn es der Chef ist, muß ich natürlich trotzdem tun, was er will) und es "abzuhaken"; das klappt natürlich nicht sofort, sondern ist ein Prozeß.

>Aber ist es nicht fast NORMAL, daß es irgendwann nicht mehr geht mit einem Menschen zusammen zu arbeiten, der charakterlos und hinterhältig ist.
Du schreibst ja selbst, daß das zumindest auch mit von Deiner Stimmung geprägt ist.

"Charakterlos" und "hinterhältig" sind schon heftige Unterstellungen, - auch wenn das sein kann. - Zumindest im Offiziellen wäre ich an Deiner Stelle mit solchen Bezeichnungen vorsichtig ...

Ansonsten, wenn das Deine unabänderliche Sichtweise ist; sorry: Dann kannst Du nur das tun, was Du anfangs tun wolltest: Kündigen - oder um die Versetzung an eine andere Stelle bitten! - Denn solange man Deiner Kollegin nicht die Unterschlagung von wichtigen Papieren o.ä. nachweisen kann, gibt es keinen Grund, sie zu versetzen o.ä.

>Aber in mir ist trotz allem ein klein wenig Wut! Warum kommen manche Menschen mit Intrigen und Lästereien durchs Leben? Warum fällt so jemand nicht mal auf die Nase? Wie schaffen es manche Menschen immer wieder Leute auf ihre Seite zu ziehen? UND soll ich jetzt genauso werden um im alltägliche Kleinkrieg zu bestehen???
Natürlich sollst Du nicht so werden wie sie.

Zugelassene Wut bei Depressiven ist ja oft nicht so schlecht ... Ich kann Deine Wut auch gut verstehen. Trotzdem scheint mir das hier eine unpassende Stelle dafür zu sein: Denn Deine Wut bringt Dich, so wie Du sie erlebst und wie Du mit ihr umgehst, kein Stückchen weiter, denn Du zerfleischst nur Dich selbst. Damit schadest Du Dir selbst, kratzt aber die Kollegin in keiner Weise an.

Und, weißt Du - zumindest ist das meine Sicht -: Die Welt ist ungerecht. Daran kannst Du in diesen Dimensionen zumindest nichts ändern. (Daß man gegen konkretes Unrecht kämpfen kann ist etwas anderes.)

>Und weiterhin keine Reaktion von meinem Arbeitgeber, keine Antwort auf meine Frage, wie sich die Kollegin auf die Vorwürfe, die ich schriftlich formulieren musste, geäussert hat.....
... vielleicht ist weder die Kollegin noch Eure Verwaltung so schnell??!? ... Urlaubszeit??!? ... Ich habe das Zeitlich zwar nicht ganz im Blick, doch vorerst würde ich darin keine Zurücksetzung Deinerseits sehen.

>ich habe mich bei meinem Vorgesetzten über meine Kollgin beschwert, habe deutlich gemacht, daß es so für mich nicht weitergehen kann. Und jetzt???? Glauben die im Ernst ich komm jetzt wieder zur Arbeit und tu so, als ob das alles nie stattgefunden hat????
Vom Emotionalen etc. her vollkommen verständlich. - Aber paß bloß in der Kommunikation auf: Konflikte am Arbeitsplatz sind keine Krankheit, und man ist wegen einer Krankheit arbeitsunfähig geschrieben. - Wärst Du denn ohne den Konflikt arbeitsfähig? Denn vorher stellt sich die Frage ja gar nicht.

... unter diesen Umständen um die Versetzung an eine andere Stelle unter Bezugnahme auf das Vorangegangene bitten?!? Wäre das zumindest eine denkbare Aktion von Deiner Seite aus?

LG, Zarra
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Hallo,
will mal wieder was von mir hören lassen.
Lese eigentlich fast jeden Tag hier im Forum mit. Bewundere die zum Teil so gut formulierten Beiträge, die tiefsinnigen Gedanken, die sich manche Forianer so machen. Manche von Euch arbeiten richtig hart an sich und stellen sich ihren Problemen.
Davon bin ich immer noch weit entfernt.

Bei mir hat sich nicht viel getan. Bin immer noch krank geschrieben. Mittlerweile seit Juni.
Medikamente nehm ich brav ein, aber der richtige Erfolg lässt noch auf sich warten. Ich nehm immer noch Zopiclon........... Es geht nicht ohne!!!
Von meiner Arbeitsstelle habe ich nichts mehr gehört. Weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll.
Erst macht es der Personalchef so dringend, von wegen Mobbing-Vorwürfe zeitnah bearbeiten. Doch nachdem ich meine Stellungnahme abgegeben habe, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Auch mehrmaliges Nachfragen per Mail oder über seine Sekretärin haben nichts gebracht. STILLE!!!
Der Antrag auf erneute ambulante Psychotherapie ist durchgegangen. Hatte vor 2 Wochen meine erste Sitzung bei meiner Therapeutin, die ich vom letzten Mal her kenne.Leider hat sie erstmal noch keine wöchentlichen Termine für mich.Aber besser als garnicht.
Diese Woche hab ich auch ein Erstgespräch in der Tagesklinik. Hab Bammel davor!!!
Ich kann mich momentan so schlecht ausdrücken, bin so vergesslich und unkonzentriert......
Und ich hoffe so, daß ich nicht mehr so lang auf einen Aufnahmetermin warten muss, nach dem Erstgespräch........

Ich bin jetzt über 4 Monate zu Hause und es kommt mir vor, als wäre ich keinen Schritt weiter. Ich stecke den Kopf in den Sand. Weiß nicht, wo ich beginnen soll meinen ganzen Problemhaufen zu bearbeiten.
Ich habe soviele Baustellen............

Mein Arzt hat mir die Auszeit gegeben (Krankschreibung) um meine Situation zu klären und ich komm keinen Schritt voran........
Was, wenn er mich nicht weiter krank schreibt, habe eine 6 monatige Kündigungsfrist zum Quartalsende!!!! Das hiesse, wenn ich heute kündige, dann muß ich bis 30.06.2014 dort arbeiten!!!!
Warum komm ich aus dem Loch nicht raus????
Und schon wieder jammern und Selbstanklage.........
Das alte Lied.
Kann es niemandem verdenken, wenn er keine Lust hat auf diesen "Stillstand" zu antworten.
domogi
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Zarra »

Hallo domogi,

das Gefühl des Stillstandes und "Stillstand" gehören leider oft mit zu der Krankheit.

... auch deshalb braucht es Anregungen von außen (Therapie, Tagesklinik, ... zumindest immer wieder kompetente und willige Ansprechpartner)!!

Wenn keine oder wenige Antworten kommen, liegt es sicher nicht an Dir, sondern daran, daß in diesem Unterforum sicher nicht alle lesen un daß man Dir eben auch nichts konkretes Hilfreiches schreiben kann.

Die Selbstanklagen hast Du erkannt - ... machst es aber weiter.

Und:
>Das hiesse, wenn ich heute kündige, dann muß ich bis 30.06.2014 dort arbeiten!!!!
Willst Du dazu wirklich einen Kommentar??!? ... ich glaube es ja nicht wirklich. Doch auf die Gefahr hin, daß Du und andere mir alles mögliche um die Ohren schlagen: Ginge es Dir mit Arbeitslosengeld und ggf. erstmal keinem Geld wegen Sperrung und dem Druck, bitte so und so viel Bewerbungen zu schreiben, damit Du überhaupt Geld erhältst, besser?! Wenn ja, dann solltest Du so schnell wie möglich kündigen oder Dich sogar um einen Aufhebungsvertrag bemühen. - Sorry, domogi, es ist im Grunde wirklich nicht böse gemeint; doch wenn ich Dich beim Wort nehme, kann ich Dir sozusagen nichts anderes raten. Auch wenn es mir eher "unsinnvoll" erscheint.

In der Hoffnung auf einen besseren Weg für Dich (auch ohne drei- bis viermonatige Wartezeit auf einen Tagesklinikplatz)

LG, Zarra
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Guten Morgen Zarra,
danke für deine Antwort.
Ich merke deutlich an deinen postings dass du schon sehr viel weiter bist als ich.
Es stimmt, ich wiederhole trotz besseren Wissens meine Fehler. Das ist furchtbar, doch fehlt mir im Moment der Schlüssel um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen.
Und auch auf die Gefahr hin, dass du mich für bescheuert oder begriffsstutzig hälst:
die Sache mit der Kündigungsfrist war ernst gemeint.
Es ist für mich eine absolute Horrorvorstellung wieder an diesen Arbeitsplatz zu müssen.
Und ich mache mir tatsächlich Sorgen, ob mein Arzt vielleicht die Geduld verliert und sagt er schreibt mich nicht länger krank. Auch wenn es bis jetzt da keine Probleme gab.
Natürlich ist die andere Seite mit dem AA und Bewerbungen schreiben etc auch nicht gerade aufbauend.
Das ist ja die Zwickmühle!
Ich weiß genau, ich KANN und WILL nicht mehr an diese Arbeitsstelle!
Aber ich bin momentan auch nicht in der Lage mich um was anderes zu kümmern. Geh ja kaum noch vor die Tür.
Also lass ich mich weiter krank schreiben.
Aber ohne Therapie komm ich wohl aus dem Loch nicht raus. Und jetzt nochmal 3-4 Monate Wartezeit. Das macht mich fertig!
Aus deiner Sicht mag das alles Unsinn sein. Tut mir leid, wenn dich mein Beitrag genervt hat.
Ich kann momentan nicht anders.
LG domogi
mime
Beiträge: 1292
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von mime »

Hallo Domogi,

ich habe hier nicht immer alles mitverfolgt – daher nur ein, zwei kurze Gedanken von mir.

Aus eigener Erfahrung kenne ich das Problem, über 4 Monate krank geschrieben zu sein und das Gefühl zu haben, dass sich recht wenig bis gar nichts tut.

Aktuell zu deiner Arbeitssituation:

Den Gedanken, da nicht mehr zurück zu wollen und nicht zu können, kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen (bei mir war die Situation allerdings etwas anders als bei dir). Dennoch: Ich würde mir das mit der Kündigung noch einmal sehr gut überlegen - Zarra hat dir schon einige Punkte dazu genannt – ich würde dir ebenfalls davon abraten (verstehe allerdings auch, den Druck, den du da momentan empfindest...).

Ich wüsche dir da einfach mehr Gelassenheit. Du wirst bestimmt noch weiter krank geschrieben. Es geht da nicht um das Nicht-Wollen, sondern darum, dass der Arzt dich für nicht arbeitsfähig hält und dir mit Sicherheit die Arbeitsunfähigkeit weiter bescheinigen wird, wenn es dir nicht (deutlich) besser geht.

Ich drücke dir die Daumen, dass das Gespräch in der Tagesklinik für dich positiv verläuft und du dahingehend wieder eine Perspektive für dich siehst.

Was deinen Arbeitsplatz angeht – du bist nicht diejenige, die am Zuge ist. Krank ist krank! In deinem ersten Beitrag schriebst du von deiner langen Kündigungsfrist – da würde ich an deiner Stelle dem Arbeitgeber den Vortritt lassen, schon aus finanziellen Gründen, damit die Arbeitsagentur keine Sperre verhängen kann. Sorry, dass ich das so direkt schreibe (früher habe ich so nicht gedacht, aber mittlerweile lehrt die Erfahrung manchmal eines Besseren).

Es gibt neben der Möglichkeit, dass du kündigst, auch die Möglichkeit, dass dir gekündigt wird – ich will dir da keine Angst machen, aber Arbeitgeber können auch darauf schauen, wie sinnvoll es ist, das Arbeitsverhältnis noch weiter aufrecht zu erhalten, wenn eine Krankschreibungsdauer „unverhältnismäßig“ (in Anführungsstrichen, weil das nur die Arbeitgebersicht, nicht die Betroffenensicht ist) lang ist.

Sollte dir nicht gekündigt werden, bleibt immer noch, jeder Zeit einen Aufhebungsvertrag anzustreben (wenn es in beiderseitigem Interesse ist, das Arbeitsverhältnis nicht weiter fortzuführen). Doch bitte, bitte, nicht jetzt – bzw. nicht von deiner Seite aus inszeniert. Ich vermute, dass du momentan einfach mit so einer folgenschweren Entscheidung einfach krankheitsbedingt überfordert sein könntest. Da ist es ratsam, so eine Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt zu vertragen, wenn es dir wieder etwas besser geht.

Abschließend:

Lass’ dir bitte die Zeit, die dir ärztlicherseits gegeben wird, um für DICH etwas zu tun (z. B. Tagesklinik oder evtl. auch stationärer Aufenthalt in einer Klinik, wenn dies ratsam erscheint); ich hoffe, dass die Wartezeit tatsächlich nicht so lange ist, wie du schriebst, sondern dass es schneller geht – oder ist das eine gesicherte Auskunft, weil das Gespräch schon stattgefunden hat?
Bis dahin wünsche ich dir die notwendige Unterstützung (auch seitens der Therapeutin), die dir ein bisschen Entlastung schaffen kann und hilfreich für deine Situation ist.

Alles Gute
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Zarra »

Liebe domogi,

nein, ich halte Dich nicht für "bescheuert" oder "begriffsstutzig". Und gefühlsmäßig (!) kann ich mir auch vorstellen ... Nur: Irgendwie "gaukeln" einem manchmal Gefühle auch etwas zumindest Übertriebenes vor. Und mir hat es eben oft geholfen, wenn jemand anders etwas formuliert hat (etwas, das mir schon irgendwie klar war, das ich vielleicht aber dennoch nicht zur Kenntnis nehmen wollte). Und wenn man nicht nur auf das "Horrorerregnis", sondern auch mal genauer auf die realen (!) Alternativen schaut ...

Du hast mich auch nicht genervt. "Höchstens" mit "Kann es niemandem verdenken, wenn er keine Lust hat auf diesen "Stillstand" zu antworten." - genervt ist zuviel gesagt - und ich (!) hätte solch einen Satz auch schon schreiben können (war vielleicht vor meiner Forumszeit oder die Internet-Öffentlichkeit und etwas zumindest in dieser Hinsicht erfolgreiche Therapie hat mich davon abgehalten); er hilft Dir halt nur nicht weiter, auch nicht Deinem Austausch hier, sondern läßt Dich weiter im Loch versacken. - Laß ihn in ähnlichen Situationen in Zukunft einfach weg, - auch wenn Du ihn denkst. Man denkt, daß der Satz "besänftigend" auf andere wirken würde, und in Wirklichkeit schreckt er eher ab.

Wie sieht es mit der Psychiatrie vor Ort aus? Oder kann Dein Psychiater irgendwie eine Beschleunigung in die Tagesklinikaufnahme bringen? Gibt es andere Kliniken, in die Du schneller könntest? - Das Zuwarten bringt es jetzt halt nicht wirklich; doch ich glaube, das empfindest Du selbst ja auch so. Frag mal nach, wenn Du das kannst, mach es wegen der Arbeitsstellenfrage dringlich.

Alles Gute!

Zarra
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Hallo an Alle, die hier mitlesen.

Wollte berichten, was mittlerweile passiert ist.
Bin ja jetzt wieder in psychotherapeutischer Behandlung und ich hatte mit meiner Therapeutin vereinbart nochmals in der Personalabteilung anzurufen und zu fragen, wie die Sache denn nun weiterlaufen soll.
Denn mittlerweile war meine Stelle in der Zeitung ausgeschrieben.
Das Telefonat mit dem Personalchef war echt der Hammer.
Hat angeblich alle Mails, die ich ihm geschrieben hat, NIE erhalten. Genausowenig die Telefonanrufe, die zum Teil seine Sekrtärin entgegengenommen hat.
Die Kollegin, die mir so zugesetzt hat wurde nie mit den "Mobbing-Vorwürfen", die ich ja schriftlich niederlegen musste, konfrontiert. Man hat alles im Sand verlaufen lassen, besetzt meine Stelle neu und mir hat er gesagt "ich soll mir gut überlegen, ob ich nochmal zum Arbeiten kommen will, er wüsstre auch garnicht wohin mit mir, denn alle sind sehr enttäuscht von mir"
Ich war sprachlos!
Gut, ich will zwar eh nicht mehr dahin, aber daß ein Personalchef ganz offen solche drastischen Formulierungen wählt, damit hätte ich nicht gerechnet.
Muß das jetzt erstmal sacken lassen und dann entscheiden, ob ich die Kraft habe nochmals den Personalrat mit ins Boot zu holen.

LG domogi
mime
Beiträge: 1292
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von mime »

Hallo domogi,

puh, das ist schon starker Tobak! Hast du denn deine E-Mails noch, die du versendet hast, oder ggf. Telefonnotizen gemacht, als du im Büro angerufen hast? Das könnte zumindest für dich ein Nachweis sein, dass du dir nichts vorzuwerfen hast.

Wenn du krank geschrieben bist, ist es, soweit ich das richtig verstanden habe, auch nicht deine Aufgabe, deinem Arbeitgeber hinterher zu telefonieren. Du wolltest die Sache klären und kamst nicht durch, du hast geschrieben, und es kam (angeblich) nichts an.

Es kann nicht sein, dass DU dann die Schuld zugeschoben bekommst und dir ein schlechtes Gewissen gemacht wird – von wegen Enttäuschung des Personalchefs. Die Enttäuschung darüber, dass deine Mobbinggeschichte nicht weiter verfolgt wird, und was dir jetzt vorgehalten wird, stünde m. E. DIR zu.

Wahrscheinlich wäre es eine Überlegung wert, mit dem Personalrat in Kontakt zu treten, damit du einen Abschluss der Geschichte für dich hast – vorausgesetzt deine Kraft reicht dafür aus und du es auch möchtest.

Ich hatte nach meiner arbeitgeberseitigen Kündigung auch noch ziemlich Stress, weil ich mehrere Wochen noch meinen Unterlagen hinterher rennen (bzw. mailen und telefonieren) musste. Meine E-Mails wurden teilweise ignoriert und alles so hingestellt, als wäre schon erledigt (was nicht stimmte – in meinen E-Mails stand das auch alles drin, aber lesen hätte man sie halt müssen...). Keine Reaktion. Krankengeld, das mir zugestanden hätte, konnte lange nicht ausgezahlt werden, weil der Arbeitgeber mit dem Formularausfüllen nicht nachkam usw. Es hat mich viel Kraft gekostet, weil ich auch immer wieder bei der Krankenkasse nachhaken musste, dann wieder beim Arbeitgeber usw. Diesen Hickhack zusätzlich noch mitmachen zu müssen in akuter Krankheitsphase, war echt schwierig. Hinterher hatte ich dann alle Unterlagen vom Arbeitgeber doppelt und dreifach – die letzten trafen 3 Monate nach der Kündigung ein... Bei mir war das Chaos nicht (sondern bei denen)!

Warum ich dir das schreibe? Weil ich es ätzend finde, wenn man Personalangelegenheiten nicht ordentlich abwickelt - das kann je nach gesundheitlicher Verfassung auch ziemlich destabilisierend wirken.

Versuche dich bitte nicht von dem Ganzen zu sehr herunterziehen zu lassen – wenn die im Büro des Arbeitgebers eben nicht gewissenhaft arbeiten, keine Telefonnotizen anfertigen, E-Mails evtl. nicht lesen oder ggf. unabsichtlich übersehen haben usw. ist das nicht korrekt, doch daran kannst du nichts ändern (außer dich evtl. zu rechtfertigen) – wer da geschlampt hat und wer von wem enttäuscht sein könnte wegen dieser unprofessionellen Handhabung deiner Geschichte, steht auf einem ganz anderen Blatt. Natürlich können auch E-Mails mal nicht ankommen, doch das ist eher die Ausnahme. Da kann der Personalchef so enttäuscht tun, wie er will.

Ich wünsche dir, dass du deinem verständlichen Ärger auf konstruktive Weise Luft machen kannst – dass du alles möglichst gut sacken lassen kannst und eventuell noch das ein oder andere zu klären möglich ist, damit es dir besser geht und du einen Schlussstrich unter diese Angelegenheit ziehen kannst. Das finde ich wichtig (den Abschluss / den Schlussstrich), man knabbert an solchen Geschichten ohnehin schon lange genug.

Bist du momentan noch krank geschrieben? Wie sieht es denn bei dir mit dem Thema „Klinik“ mittlerweile aus?

Ich wünsche dir alles Gute!

Lieben Gruß
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von kormoran »

hallo domogi,

der arbeitgeber versucht offenbar, dich zum aufgeben zu bewegen, um billig rauszukommen.

du solltest dir in der sache unbedingt rechtsberatung holen und dich unterstützen lassen.

schön kann das eh nicht ausgehen, aber dann sollst du wenigstens rechtlich und finanziell nicht den kürzeren ziehen.
liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Hallo Mime, hallo Kormoranin,

hab das Ganze immer noch nicht verdaut!!!!!!
Als ob ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt, habe ich alle Mails aufgehoben, die ich geschickt habe. Da ist ja dann das Absendedatum drauf zu sehen.
Habe auch zu jedem Telefonat, egal ob ich niemanden erreicht habe oder nur die Sekretärin, eine Notiz gemacht mit Datum und Uhrzeit.
Ich glaube ich werde das Alles dem Betriebsrat zukommen lassen.
Die Frage ist nur, ob es sich lohnt noch soviel Kraft zu investieren.
Meine Nerven liegen blank, ich kann noch schlechter schlafen als sowieso schon und träume wirres Zeug über meine Arbeitsstelle.

Leider habe ich immer noch keinen fixen Termin für die Klinik. Es wird wohl im Januar sein, muß Mitte Dezember nochmals nachfragen.
Vorher werde ich auf keinen Fall kündigen.
Ich bin 30% schwerbehindert und gleichgestellt. Ich denke so leicht ist es für meinen Arbeitgeber nicht mir zu kündigen.

Aber die Aussage, daß alle von mir enttäuscht sind, trifft mich voll.
Ich habs mir eh nicht leicht gemacht mit der Kollegin. Aber mein Personalchef weiß wohl instinktiv wie er mch verunsichern und treffen kann.
Richtig lohnen würde sich ein Kampf ja nur, wenn ich eine andere Stelle antreten könnte. Und ich glaube, daß ich zuviel Angst vor dem Gerede in der Dienststelle hätte.
Bin froh, wenn ich in die Klinik kann.......hier komm ich nicht zur Ruhe.
LG domogi
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Übrigens Kormoranin,
was ich noch vergessen habe zu erzählen:
ich war schon beim Rechtsanwalt, im Sommer, als das Ganze eskaliert ist.
Die Beratung (circa 40 Min)hat mich 230.-€ gekostet.
Damals ging es nur um die Frage, ob ich meine Mobbing-Vorwürfe wirklich schriftlich niederlegen soll oder ob es mir evt Nachteile bringt (hatte Angst vor einer Anzeige wg übler Nachrede, weil meine Kollegin sowas angedeutet hatte)
Der Anwalt sagte damals ich soll das ruhig machen.
Wenn ich mir vorstelle, daß der Personalchef das dann einfach liegen gelassen hat, bzw behauptet, er hätte das nie von mir bekommen, dann könnt ich verzweifeln.

Leider habe ich keine Rechtsschutzversicherung!
Zu deinem Vorschlag mit der Rechtsberatung, überlege ich halt, daß ich vielleicht eine Abfindung erstreiten könnte, aber die würde wahrscheinlich dann für das Anwaltskosten draufgehen.
Und dann habe ich ja auch Sperre beim Arbeitsamt.
Ach, es ist alles so verfahren....
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von kormoran »

hallo domogi,
vielleicht bin ich da zu blauäugig. gibt es da von der arbeitnehmervertretung keinen beistand.
viel kraft dir ...
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Haferblues
Beiträge: 1005
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Haferblues »

Hallo dogmogi,

bist du zufällig gewerkschaftlich organisiert? Hier könntest du Rechtsschutz bekommen. Rechtsanwälte sind sehr teuer.

Gibt es in deiner Stadt ein Mobbing-Telefon oder eine Mobbing-Beratungsstelle?

Auf keinen Fall selbst kündigen!!! Lass dich krank schreiben und warte ab. Post bzw. mails an den Arbeitgeber (auch Betriebsrat) nur noch gegen Eingangsbestätigung. Du kannst das Zeug selber abgeben und dir auf einer Kopie einen Stempel geben lassen. Lass dich nicht unterkriegen von blödem Geschwätz. Die wollen dich klein kriegen!!! Das hat mit dir nicht viel zu tun.

viel Kraft!!!!
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Kronstadt
Beiträge: 77
Registriert: 20. Sep 2013, 17:15

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Kronstadt »

Guten Abend domogi,

ich habe das alles gelesen.
Daß du es geschafft hast, dort anzurufen! Ich hätte es dir nicht abverlangt nach diesem Verlauf, denn es traumatisiert weiter. Aber nun wissen wir es ganz sicher: der Arbeitgeber mobbt voll mit.Es hatte ja schon den Anschein.
domogi, jeder hier rät dir ab , zu kündigen. Denk nicht mehr dran, schon garnicht
nach dieser Aussage des Personalchefs. Ich glaube auch nicht, daß es dir innerlich helfen würde. Dir hilft die von dir erkannte Tatsache, daß du dort nie mehr hingehen kannst und brauchst. Indem du dir selbst darin gewiß bist, bist du bei dir und deiner Seele.
Es ist ein schlimmer Mobbingverlauf, den du hier schilderst, vorallem ablesbar an deinem Gesundheitszustand. Du kannst dir überhaupt nicht sicher sein, für eine neue Arbeitsstelle genug Kraft zu haben. Du bist nicht arbeitsfähig. Das muß dir keiner sagen. Du beschreibst es ja selbst.
Dein AG will dir offenbar nicht kündigen. Damit würde er dir entgegenkommen, denn du
müßtest dann mit ReA dagegen vorgehen und könntest wahrscheinlich mit einem Vergleich und Abfindung daraus hervorgehen.
So mußt du warten, bis er es tut. Das ist für dich schwer auszuhalten, sagst du. Verständlich. Hilft es dir, wenn es vielen so geht? Es ist alles Taktik und du bist nun auch zur Taktik gezwungen, um ein bißchen Recht und Geld zu retten.

Es kann so ausgehen, daß du nach 78 Wochen Krankheit weiterhin nicht arbeitsfähig bist, in die EU-Rente kommst und auch nicht gekündigt. bist. Solche Fälle gibt es. Aber soweit ist es noch nicht- kommt Zeit, kommt Rat.

Gut ist, daß du es geschafft hast, ein bißchen Mobbingtagebuch nachzutragen. Damit hat der Arbeitgeber wahrscheinlich nicht gerechnet. Das ist schon ein Gegengewicht gegen die Behauptung du hättest Grund geliefert zu Entschuldigungen.
Außerdem hast du damit deine Position vor dir selber gestärkt. Laß dich nicht irre machen.

Wie schätzt du denn die Betriebsräte ein - Weicheier? Vertrauenswürdig?
Die Stelle für Schwerbehinderung ist auch eine Anlaufstelle/Integrationsstelle.

Willst du sagen, in welchem Bundesland du lebst? In Hamburg gibt es die Mobbingzentrale. Ricarda Rolf ist eine unerschrockene Frau und kann kämpfen, aber sie
will auch Geld mit ihrer Hilfe verdienen. Ich rate dir nicht so einfach dazu, aber sie kennt
viele Leute im Lande und kann dir vielleicht eine Hilfe in deinem Bundesland nennen.
Schau mal auf ihre www., youtube und wo sie überall ist.

Du brauchst übrigens mit deinem Arbeitgeber während der Krankheit nicht zu reden, auch nicht telefonisch und über Diagnosen brauchst du weder mit ihm noch mit den Sachbearbeitern von Krankenkassen zu reden.
Du bist krank und weißt nicht wie lange noch, fertig. Und es kann jemand in deinem Auftrag sprechen, wenn du ihm eine Vollmacht unterschreibst, in welcher Sache er für dich sprechen soll und was.
Sollte der MDK sich melden, nimm jemanden mit zum Gutachter.

domogi, das hier ist keine Sache für ein Solo. Gegen Mobbing vorzugehen ist immer eine Gemeinschaftssache. Die Kräfteverhältnisse sind zu ungleich.
Die Gegenrede: „Ich bin von ihnen enttäuscht!“, die mußt du trainieren oder einfach sagen.
ich wünsch dir was
Isala
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Hallo Isala,
das hat so gut getan deine Antwort zu lesen.
Auch daß du dir die Mühe gemacht hast die ganzen postings durchzulesen..... Danke dafür!

Leider ist der Betriebsrat nicht sehr "kampflustig" um es mal so auszudrücken.
War ja im Sommer schonmal beim Betriebsrat und habe gefragt, ob es sinnvoll ist meine Vorwürfe meinem Abteilungsleiter gegenüber zu äussern. Damals sagte der Betriebsrat, daß Mobbing schwer zu beweisen ist.... Hatte nicht den Eindruck, daß die sich da reinhängen wollen....
Ich wohne in Baden-Württemberg. Werde mich mal informieren über diese Ricarda Rolf.

Warte jetzt auf meinen Kliniktermin, vorher werde ich nicht kündigen.
Aber ich denke, daß ich danach zu einer Entscheidung kommen muss. Sicher schreibt mich mein Arzt nicht ewig krank.
Aber wie du schon sagst, ob ich die Kraft habe mir einen anderen Arbeitsplatz zu suchen ist ja fraglich. So wie ich momentan aussehe und mich fühle, nimmt mich kein Arbeitgeber!!!!
So, ich schluck jetzt mal mein Zopiclon und versuche wenigstens ein paar Stunden zu schlafen.
Gute Nacht
domogi


Hallo Rifka,

auch dir danke für die guten Wünsche und die Tips. Bin leider nicht in der Gewerkschaft.
Beim Mobbing-Telefon hab ich schon mal angerufen.
Einfach so zum Herz ausschütten....
Liebe Grüße
domogi
Kronstadt
Beiträge: 77
Registriert: 20. Sep 2013, 17:15

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von Kronstadt »

domogi.
ich sehe gerade, ich habe immer deinen Namen falsch geschrieben, weil falsch gelesen. Bitte um Vergebung.
Wie lange bist du schon In der Firma? ich gucke selber nochmal in deinem Bericht , vielleicht steht es da schon.

Kannst du sagen, welche größere Stadt in der Nähe liegt?

Ich weiß , daß die Mobbingzentrale Hamburg früher eine Verbindungsperson in Freiburg sitzen hatte. Habe selber auf der Internetseite geguckt und finde dort aber keine Telefonnummer von Freiburg mehr. Gibt es vielleicht nicht mehr.
Die Ricarda Rolf hat schon wieder eine neue Internetseite. Sie wechselt derart schnell, daß ich den Eindruck gewinne , sie verzettelt sich in ihren vielen Themen und Aktionen. Aber wie gesagt, es könnte sein, daß sie jemanden in BW weiß, der dir sehr dienlich sein könnte.

Du hast heute dieselbe Diagnose wie damals als du 1,5 Jahre krank warst?


Du müsstest doch von deinem Anwalt das Schreiben haben, daß er an den Arbeitgeber gesandt hat mit den Inhalten deiner Mobbingaufzeichnungen , ja? Findest du, daß deine Aufzeichnungen von ihm gut wiedergegeben worden sind?
Du bist erschöpft, aber sieh mal, ob du das beantworten kannst und willst.

Jetzt gucke ich nochmal nach Selbsthilfegruppen im Ländle. Auf den Mobbingberatungsseiten BW war bisher nichts davon zu finden.

Ich hoffe, du kannst jetzt ruhig schlafen.
Isala
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von laienspiel »

Hallo,

nach längerer Pause melde ich mich kurz, um denen, die hier mitgelesen haben, mitzuteilen, daß ich morgen stationär gehe.
Mit der Tagesklinik hat es ja nicht geklappt, also werd ich mich in einen stationären Aufenthalt begeben.
Nach so langer Wartezeit, wird es jetzt also ernst.
Hab ganz schön Bammel.
Die Arbeit an einem selbst ist immer die "härteste".
Jetzt gibt es kein "Verstecken" mehr..........
Hab auch Schiss vor dem Zweibett-Zimmer. Wo ich doch Nachts immer rumgeister und lese oder sonst was mache.
Hab eigentlich kaum noch Hoffnung, dass mir irgendeine Therapie noch weiterhilft...........
Aber ein Versuch ist es wert. Abbrechen und nach Hause fahren kann ich immer noch.............

Bis bald
domogi
mime
Beiträge: 1292
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Kündigen oder ...?

Beitrag von mime »

Hallo Domogi,

ich finde es klasse, dass du es mit der Klinik probieren möchtest und wünsche dir alles Gute für deinen Aufenthalt und dass sich alles fügt, wie es für dich stimmig ist :D. Ich hätte auch einen Riesenbammel vor der Klinik und kann auch die Bedenken hinsichtlich des Zweibettzimmmers sehr gut nachvollziehen. Wenn du nachts Ruhe brauchst, wären vielleicht Ohropax o. Ä. angebracht - lesen wirst du bestimmt trotzdem können. Ich wünsche dir viel Glück mit der Zimmergenossin, den Ärzten, den Therapiekonzepten und den Menschen um dich herum.

Sieh es einfach als Chance - was hast du zu verlieren? Du schreibst es selbst: Du kannst jederzeit gehen, und du bist im Gespräch mit vielen Fachleuten, da kann man bestimmt das eine oder andere noch klären, was dir jetzt gedanklich Bauchschmerzen bereitet. Hab Geduld und Nachsicht mit dir; es dauert alles seine (Eingewöhnungs-) Zeit auch bei den Therapien.

Vielleicht hat die Klinik ja auch andere Therapieformen im Angebot, so dass u. a. auch der Zugang zu sich selbst im Vordergrund steht (ohne Leistungsdruck, gleich hart an sich arbeiten zu müssen) - jenseits der Gesprächstherapie. Außerdem könnte der Kontakt zu Mitpatienten auch hilfreich sein, innere Türen öffnen usw.

Ich wünsche dir, dass du an eine gute Klinik gerätst und dich im Laufe der Zeit langsam darauf einlassen kannst, was kommt; des Weiteren, dass du Gutes mitnehmen kannst und du Abstand bekommst von deiner momentanen Belastungssitutation - ich finde es mutig von dir, dass du den Versuch wagst und hoffe einfach, dass dir der Aufenthalt gut tut :) und sende dir gedanklich eine große Extra-Portion Gelassenheit ;)!

Alles Gute für dich und liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Antworten