Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

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sask
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Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Zusammen,

ich wende mich an Euch, weil ich trotz intensiver Grübelei einfach keinen Rat mehr weiss und hoffe Eure Erfahrungen und Ideen können mir weiterhelfen.

Vorab erzähle ich Euch von mir.

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Vorgeschichte
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Ich bin nun 31 Jahre alt und leide seit langer Zeit unter schweren Depressionen, die ich Anfangs nicht als solche erkannte und auch nicht wahrhaben wollte. Nach immer wiederkehrenden Phasen totaler Verzweiflung hatte ich vor 2 Jahren einen kompletten Zusammenbruch inkl. (offenbar missglücktem) Suizidversuch. Meine Situation war damals furchtbar vertrackt: als Selbständige hatte ich einfach keine Möglichkeit, mir Ruhe zu gönnen oder mich krankschreiben zu lassen, was die (durch meine Vergangenheit ausgelöste) Depression noch verstärkte und furchtbare Existenzängste in mir aufkommen ließ. Nach dem Suizidversuch beschloss ich, meine Erkrankung ernst zu nehmen und habe mich seitdem intensiv mit mir und meinen wiederkehrenden Depressionen auseinandergesetzt. Das Weiterarbeiten fiel mir damals sehr schwer, ein Therapieplatz war nicht in Sicht aber mithilfe von Fluoxetin kroch ich auf dem Zahnfleisch weiter vor mich hin, kapselte mich von den letzten verbleibenden Freunden in meinem Umfeld ab (mein einst großer und bunter Freundeskreis war durch die anhaltenden Depressionen und Launen sowieso schon zusammengeschrumpft) und hoffte, irgendwann würde es vielleicht wieder (quasi von alleine) besser werden.

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Nach dem Zusammenbruch:
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Obwohl ich meinen Traummann kennenlernte und immer noch in meiner Selbständigkeit funktionierte, kehrte die Lebensfreude einfach nicht zurück - und noch schlimmer: insgeheim dachte ich dauernd (und vielleicht noch stärker als je zuvor) über Suizid nach und fühlte mich körperlich und seelisch furchtbar. Mein neuer Freund merkte natürlich rasch, dass irgendetwas mit mir los war und ich fasste mir nach langen Überlegungen letzendlich ein Herz und erzählte ihm von meinen Depressionen und meinen Angstzuständen - in der festen Erwartung er würde mich verlassen, so verrückt und problematisch wie ich bin.

Weit gefehlt: seine liebevolle und verständnisvolle Reaktion rührt mich bis heute zu Tränen und gab mir neue Kraft an meinem Problem zu arbeiten. Nach vielen Gesprächen und seinem geduldigen Einfluss fasste ich wieder neuen Mut und beschloss zu kämpfen für mein Glück und meine Zukunft und wollte mich nicht einfach wehrlos diesen furchtbaren Gefühlen hingeben.

Gemeinsam überlegten wir, was ich tun könnte um mich zu entlasten und meine Sorgen einzuschränken.

Meine Existenzängste waren ein sehr schwerwiegender Faktor und lösten immer wieder Panikattacken aus - also suchte ich mir einen Halbtagsjob, der wenigstens Krankenkasse und Mietkosten abdeckte. Das war im letzten November. Außerdem fand ich nach langem Suchen und Wartezeiten endlich eine Psychotherapeutin, der ich vertraute und mit der ich eine Tiefenpsychologische Therapie begann. Ins neue Jahr (2013) startete ich ruhiger und gelassener und in fester Hoffnung, dass die Therapie mir helfen würde und mein Halbtagsjob mich beruhigen und entlasten würde. Jetzt würde es bergauf gehen.

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Neues Jahr, neues Glück?
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Ich arbeitete mich sehr schnell in der neuen Firma ein und wurde schon nach 4 Wochen mit zusätzlichen Stunden und Tätigkeiten "beladen". Ich fühlte mich geschmeichelt durch den unerwarteten Erfolg. Ich erfüllte dort alle Erwartungen und übertraf diese sogar(neben weitergehender aber natürlich reduzierter Selbständigkeit). Aus ursprünglich 20 Wochenstunden wurden schnell 32 bis 40 Stunden (je nach Arbeitsanfall) und ich fühlte mich durch das positive Feedback, die neuen Aufgaben und das neue Umfeld zunächst motiviert. Im Mai endete meine 6 monatige Probezeit und der neue Vertrag war nun unbefristet und auf 30 Stunden erweitert. Eigentlich ein großer Erfolg.

Die Mehrarbeit und die Überstunden in der Firma belasteten mich allerdings zunehmend und ich kündigte an, keine regelmäßigen Überstunden mehr leisten zu wollen und zu können. Ganz zurückziehen konnte ich mich aber nicht (es fällt mir schwer anderen einen Gefallen abzuschlagen, wenn ich darum gebeten werde).

Meine Therapie verlief währenddessen eigentlich vielversprechend und ich konnte viele meiner Probleme klarer erkennen, konnte meine heutigen Gedanken in Verbindung mit meiner schweren Kindheit und dem über alle Maßen komplizierten Verhältnis zu meiner Mutter bringen und hatte das Gefühl wieder viel sicherer "im Sattel" zu sitzen. Ich hatte das Gefühl ins Lebens zurückzukehren. Ich hatte einen Job, der mich im Krankheitsfall absicherte, einen tollen Freund mit dem ich zusammenzog und ich fand sogar die Kraft mich wieder meinen besten Freunden mitzuteilen und soziale Kontakte wiederzubeleben.

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Zurück auf Los, ziehe keine 2000,-
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Doch auf einmal kehrte das Gefühl zurück. Ich hatte Probleme auf der Arbeit mit einer neuen Vorgesetzten (eigentlich ein lösbarer Konflikt, der mir aber auf einmal schrecklich zusetzte) und ich fühlte mich plötzlich wieder furchtbar. Vor 5 Wochen ging es mir dann auch körperlich ganz schrecklich und ich ließ mich krankschreiben von meiner Hausärztin. Ich übergab mich, konnte nur noch schlafen, hatte im ganzen Körper Schmerzen und musste dauernd heulen (aus den nichtigsten Gründen). Körperliche Ursachen schloss meine Hausärztin nach einigen Untersuchungen erst einmal aus, schrieb mich weitere 2 Wochen krank, damit ich mal zur Ruhe komme und gab mir zu verstehen, dass meine Depressionen wohl Ursache meiner Beschwerden seien. Ich besprach auch all das in den wöchentlichen Gesprächen mit meiner Therapeutin, die mich unterstützte und mir ganz klar zu verstehen gab, dass ich in diesem Zustand eindeutig nicht arbeiten kann und auch nicht sollte und die Krankschreibung völlig gerechtfertigt sei. Sie versuchte mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie riet mir, mich sogar noch weiter krankschreiben zu lassen, um überhaupt erst mal wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Nun bin ich ab morgen die fünfte Woche krankgeschrieben. Meine Krankschreibung endet am Freitag... und mir geht es immer noch furchtbar, wenn nicht sogar noch furchtbarer als zu Beginn der Krankschreibung.

Meine Existenzängste sind in voller Brutalität zurückgekehrt und ich fühle mich wie eine Betrügerin, weil ich ja eigentlich - wenn ich mich nur zusammenreissen würde - arbeitsfähig sein könnte. Die Konflikte auf der Arbeit und meine lange Abwesenheit geistern mir ununterbrochen durch den Kopf. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, die Kraft aufzubringen in 8 Tagen erhobenen Hauptes in die Firma zurückzukehren und "einfach so" weiterzumachen. Ich habe Angst vor meiner Vorgesetzten und den Konflikten, die ja jetzt auch noch verschleppt wurden. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so lange nicht da war und schäme mich furchtbar.

Ich bin wieder komplett abgekapselt und halte den inneren Druck kaum aus. Die Therapiestunden helfen mir sehr und nachdem ich eine Stunde durchgeheult habe bei meiner Therapeutin kann ich wenigstens lange und traumlos schlafen. Aber je näher der Tag rückt, an dem ich zurückkehren muss an den Arbeitsplatz um so schlimmer wird der Druck, die Panik und meine Verzweiflung.

Ich habe furchtbare Angst, dass mir in Abwesenheit gekündigt wird, oder ich einfach keine Einkünfte mehr haben werde in absehbarer Zeit.

Ich bin kein Dummchen und habe natürlich gesetzliche Bestimmungen hierzu gelesen. Ich weiss, dass so ohne Weiteres ein unbefristeter Vertrag nicht gekündigt werden kann - und eigentlich fürchte ich ist dieser Gedanke schon fast paranoid, weil mein Arbeitgeber vielleicht auch einfach Verständnis zeigt und mir Zeit gibt. (Andere Angestellte in ähnlichen Situationen wurden nicht gekündigt, aber waren halt auch schon länger in der Firma - ich bin ja quasi noch neu).

Diese ständigen Sorgen um die Arbeit und das Geld und die Zukunft verschleiern meine eigentlichen Probleme und behindern alle meine Gedanken. Ich habe jetzt schon Angst vor dem Gespräch mit meiner Hausärztin, die fragen wird wie es mir geht und frage mich ob sie mich überhaupt noch weiter krankschreiben wird und wie ich das alles erkläre.

Ich weiss auch nicht, ob ich meine Depression als Krankheitsgrund bei meinem Arbeitgeber angeben soll, oder einfach gar nichts sagen soll.

Meine Therapeutin glaubt, dass die Therapie und die Konfrontation mit meiner schweren Kindheit im Rahmen unter anderem einer der Gründe sein könnte für die Verschlechterung meines Zustandes.

Ich fühle auch, dass der Job (und die Anforderungen die dort an mich gestellt werden) mir momentan nicht gut tut und mich verwirrt, die Probleme mich überfordern und ich bin einfach nicht stark genug so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Aber ich kann mich doch nicht ewig krank schreiben lassen! In 2 Wochen bin ich dann ganze 6 Wochen krank geschrieben und müsste dann die Lohnfortzahlung über die Krankenkasse beantragen (ich hatte noch keinen Mut mich dort zu erkundigen wie das abläuft) - auch etwas was mir furchtbare Angst macht. Ich weiss nicht wie es weitergehen soll und wie ich die Angst vor der Rückkehr zu meinem Arbeitsplatz bewältigen soll, neben all dem was in meinem Kopf ohnehin gerade vorgeht.

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Was sagt Ihr?
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Was sind Eure Erfahrungen nach längerer Krankheit? Habt Ihr Eurem Arbeitgeber gesagt, was der Grund Eurer Krankmeldung war? Und wie habt Ihr Euch vorbereitet auf Eure Rückkehr? Glaubt Ihr, ich verschlimmere mein Problem, wenn ich NOCH länger krank geschrieben bin, oder meint Ihr, wenn meine Depressionen nicht mehr so akut ist, traue ich mich vielleicht einfach wieder dorthin zu gehen und zu mir und meiner Erkrankung zu stehen? Also soll ich mich unter allen Umständen hinzwingen oder soll ich mich zuerst um mich und meine Vergangenheit kümmern? Was ratet Ihr mir?

Ich weiss, es gibt keine klare und eindeutige Antwort auf diese Frage und ich muss selbst entscheiden was ich tue, aber ich traue mir selbst momentan nicht über den Weg und habe das Gefühl, dass Leute die nicht betroffen sind mein Problem überhaupt nicht verstehen.

Ich fürchte dieser unendlich lange Text schreckt viele vom lesen ab (obwohl ich versucht habe ihn für Euch zu strukturieren) und ich bedanke mich deswegen schon im Voraus für Eure Geduld und freue mich sehr über jede Antwort.

Verzweifelte, dankbare & müde Grüße
chopsuey
"... only quitters quit ..."
ra48
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von ra48 »

Hallo chopsuey,

ich habe deinen Text gelesen und kann dir wohl nicht wirklich etwas raten. Ob dein Arbeitsverhältnis gefährdet ist, wenn du weiter krankgeschrieben bist, kann ich auch nicht beurteilen, aber vielleicht gibt dir meine Vita diesbezüglich einen Denkanstoß.

Es ist Jahrzehnte her, da hatte ich nach zehn Monaten in der neuen Firma einen Motorradunfall und war vier Monate krank. Ich wurde nicht gekündigt.

Was ich damit sagen will ist klar, oder?

Wenn man krank ist, ist man krank und wenn du einen komplizierten Beinbruch hättest, der eine lange zeit braucht, bis er verheilt ist, würdest du dich nicht fragen "soll ich arbeiten gehen, oder nicht ?"
Ich hätte damals nicht arbeiten gehen können, egal ob eine Kündigung im Raum gestanden hätte, oder nicht.

Wie ich gelesen habe, bist Du in therapeutischer Behandlung, also tust du schon etwas um gesund zu werden. Dann gib dir auch die zeit, die es braucht.

Ich bin nun schon das zweite mal über ein halbes Jahr wegen meiner Depression krank geschrieben und beim ersten mal gingen mir die gleichen Gedanken durch den Kopf wie dir. Werden die mir kündigen, was denken die Kollegen, wie wird das noch enden, usw.

Aber letztendlich hätte ich kaum einen Tag früher wieder arbeiten gehen können, als ich es getan habe. Weil es einfach nicht ging.

Nun bin ich wieder lange Zuhause und warte ob mir eine Reha genehmigt wird. Mittlerweile hatte ich auch Tage, da fühlte ich mich eigentlich arbeitsfähig, aber eben auch wieder viele, an denen es mir sehr schlecht ging, was mir zeigte, dass es eben noch nicht geht.

Naja, ich denke nicht das dir das jetzt weiter hilft, was ich hier geschrieben habe, aber ich wünsche dir, dass du in Abstimmung mit deinem Arzt oder Therapeuten eine Lösung findest.

Lg
Ra
leo100000tier
Beiträge: 12
Registriert: 22. Okt 2005, 23:57

Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von leo100000tier »

Hallo chopsuey,

mit geht es genau so, ich bin jetzt seit drei Wochen AU wegen generalisierter Angststörung. Mir gehen auch Gedanken durch den Kopf, was ist, wenn ich gekündigt werde obwohl ich natürlich auch weiss, dass das nicht so einfach möglich ist.
Ich bin zuletzt nur noch unter großer Anspannung und Angstgefühlen zur Arbeit gegangen und ich habe gemerkt, das ich nicht mehr kann und ich eine Auszeit brauche.
Deshalb versuche ich jetzt, mich ganz auf meine Erholung zu konzentrieren und versuche, nicht alles nur Schwarz/Weiss zu sehen.
Ich kann dir leider keinen Rat geben und möchte dir nur sagen, dass du mit dem Problem nicht allein bist auch wenn dir das nicht weiterhilft.
sask
Beiträge: 10
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Ihr Beiden und danke für Eure Antworten.

Ich glaueb ich verstehe was Ihr mir sagen möchtet und danke Euch für die Erfahrungen die Ihr mit mir teilt.

Ich habe morgen einen Termin beim Psychologen und danach mit der Therapeutin und werde beide einfach nochmal damit konfrontieren, dass sie mir helfen müssen mit einer eventuellen Entscheidung und wie unsicher ich bin.

Meine Hausärztin hat bisher nicht viel dazu gesagt, wie das aussieht, wenn ich noch länger krankgeschrieben bin, ich hoffe der Psychologe kann mir hierzu etwas sagen.

ra48: ich drücke die Daumen, dass die Reha genehmigt wird!

Und wünsche Euch beiden viel Kraft.

LG Chop
"... only quitters quit ..."
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo chopsuey,

... ich habe einfach mal "überflogen" ... letztendlich ist keiner selbst in Deiner Situation ..., kann schlecht einschätzen, was geht und was eigentlich gar nicht geht - vom Sinnvollen her mal ganz abgesehen.

Arbeitsplatzgefährdung: Klar hängt das immer in der Luft, wäre es fahrlässig, diese Möglichkeit ganz außer acht zu lassen. Aber man sollte diese Gefahr möglichst in realistischen Maßen sehen!! Und vor allem wird selten eine Woche Krankschreibung mehr oder weniger darüber entscheiden. - Hingegen kenne ich das "Panikgedankenkarussel" sehr gut - und ich war damals vor vielen Jahren, als es am heftigsten bei mir war, in einer vermutlich sichereren Position als Du jetzt; da entscheidet nämlich nicht die reale Situation über unsere Angst, sondern es dreht sich einfach - mach Dir das wenigstens bewußt (!), denn ganz abschalten können das wohl die wenigsten .

Ich mag einfach mal was zu dem sagen, was mir auffiel:

>und ich fühle mich wie eine Betrügerin, weil ich ja eigentlich - wenn ich mich nur zusammenreissen würde - arbeitsfähig sein könnte.
Du weißt, daß das ein M...-Satz ist, weil er in keiner Hinsicht stimmt?! (Weder bist Du eine Betrügerin noch ist es mit dem Zusammenreißen so einfach möglich!) Sonst unterstellst Du übrigens auch Deiner Ärztin Betrügerei oder Unterstützung derselben.

>Die Konflikte auf der Arbeit und meine lange Abwesenheit geistern mir ununterbrochen durch den Kopf.
Das ist ja nun wieder recht normal, verständlich - es gibt da ja zu Klärendes.

>Ich kann mir einfach nicht vorstellen, die Kraft aufzubringen in 8 Tagen erhobenen Hauptes in die Firma zurückzukehren und "einfach so" weiterzumachen.
... vielleicht wäre das ja auch nicht die Lösung??!? ... vor allem nicht "einfach so"! (... und bei dem "erhobenen Hauptes" könnte vielleicht auch ein wenig zu erhoben mitschwingen???) - Und die anderen werden fragen, was war.

>Ich habe Angst vor meiner Vorgesetzten und den Konflikten, die ja jetzt auch noch verschleppt wurden.
Die Angst ist verständlich. ... da muß man dann eben durch. - Und Dinge werden manchmal verschleppt, verschleppen sich - oft ist keiner direkt schuld daran; Du oder ein anderer Beteiligter hättest wegen einer anderen Krankheitsursache fehlen oder in Urlaub sein können, ... Einfach DANN schauen, es DANN passend (!) geklärt zu bekommen.

>Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so lange nicht da war und schäme mich furchtbar.
Auch wenn Du das weißt: Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. (Was wäre, wenn Du einen Unfall gehabt hättest, hättest Du es dann auch, auch und im gleichen Maße?) Und was hilft gegen Scham (in solch einem Fall)? Dazu stehen (Du warst krank, Du hast gefehlt, bist vielleicht auch noch nicht wieder ganz fit), nicht "wegleugnen". -
Beide Gefühle sind sicher depressionsbedingt verstärkt!!

>Ich bin wieder komplett abgekapselt und halte den inneren Druck kaum aus. Die Therapiestunden helfen mir sehr und nachdem ich eine Stunde durchgeheult habe bei meiner Therapeutin kann ich wenigstens lange und traumlos schlafen.
Hm. ... auch wenn Du die Stunden gut findest, kommt es mir so vor, daß dies nicht so klingt, als ob sie Dich wirklich weiterbringen würden. Klar kann und darf das mal oder zwischenrein so sein - Druckabfuhr -, allein das wird Dich aber kaum weiterbringen. - Einfach als Frage: Willst Du zu perfekt sein im Leben, auch bei Deiner Arbeitsstelle? Sagst Du nichts zu anderen, teilst Du Dich nicht mit, damit sie ja nichts finden?!? (Meine Überlegung kann auch komplett falsch sein!)

>Ich weiss auch nicht, ob ich meine Depression als Krankheitsgrund bei meinem Arbeitgeber angeben soll, oder einfach gar nichts sagen soll.
Das ist immer ein heikler Punkt, - für den es kein Patentrezept gibt. -
Eine konkrete Aussage ("Depression") kannst Du halt nicht zurücknehmen; bei einer unklareren Umschreibung von Beschwerden oder vagen Angaben, kann man dann halt eher in die eine oder andere Richtung "nachkorrigieren", wenn es einem nötig und richtig erscheint.

Mach Dir klar, daß ggf. der Krankengeldbezug ein formaler Verwaltungsakt ist (und Du hast ein paar Schreiben/Unterlagen mehr daheim).

>Also soll ich mich unter allen Umständen hinzwingen oder soll ich mich zuerst um mich und meine Vergangenheit kümmern?
Daß ersteres Quatsch ist, weißt Du selbst ("unter allem Umständen" - welch ein Wahnsinn!). Vielleicht ist es ja aber auch kein "Entweder-Oder"! Man braucht ein Mindestmaß an Stabilität (u.a.), um halbwegs sinnvoll irgendwie arbeiten zu können; wenn das nicht da ist, schadest Du Dir nur. Manchmal kann Arbeiten im Sinne von Alltagsbewältigung aber auch gut sein, auch damit man nicht ganz in anderem versinkt. Manchmal sind aber auch bewußte Auszeiten angesagt. Andererseits gibt es Dinge zu klären, die mit Aufschieben nicht besser werden (weniger Überstunden oder was auch immer; und Du scheinst Dir mit dieser "Auseinandersetzung", mit diesem "Nein", mit dieser Abgrenzung sehr schwer zu tun - ... also vielleicht ja auch ein ganz praktischer therapeutischer Übungspunkt?) - das kannst aber nur Du entscheiden, ob das jetzt ansteht, oder ob Du sozusagen "eher noch auf dem OP-Tisch und gerade nicht sprechbar" bist.

Alles Gute! Mach es Dir nicht zu schwer!

Zarra
sask
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Registriert: 2. Jul 2013, 20:17

Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Zarra und Danke für Deine ausführliche Antwort.
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Du schreibst:
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"
Hm. ... auch wenn Du die Stunden gut findest, kommt es mir so vor, daß dies nicht so klingt, als ob sie Dich wirklich weiterbringen würden. Klar kann und darf das mal oder zwischenrein so sein - Druckabfuhr -, allein das wird Dich aber kaum weiterbringen. "

Ich habe auch schon sehr gezweifelt, ob mich die Therapie weiter bringt oder mein Problem löst (oder lösen kann). Tatsächlich fühlt es sich sogar nach Rückschlag an, was aber natürlich auch mit den (lange nicht vergegenwärtigten) Dingen zusammenhängt, die ich mit ihr bespreche. Die Erinnerungen sind so heftig, dass ich mir deswegen auch keine richtige Psychoanalyse (im Liegen) vorstellen kann, die noch tiefer in die jeweiligen Situationen eingeht. Andererseits weiss ich, dass eine reine Verhaltenstherapie mich unterfordern wird. Mein Problem ist nicht so sehr mein JETZT. Ich stand bis vor kurzem so fest im Leben und jetzt holt mich meine verdammte Vergangenheit ein. Um es kurz auszudrücken: ich weiss mir einfach keinen Rat außer der Tiefenpsychologischen Therapie in der ich mich aktuell befinde (da alternative Heilverfahren finanziell leider momentan nicht drin sind).

Und das reine Verdrängen meiner Vergangenheit hat mich offenbar überhaupt erst in diese ekelhafte Position gebracht, in der ich mich jetzt selbst nicht mehr erkenne.

Die Therapeutin selbst sagt, sie glaubt wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn es mir momentan so schwer fällt und sie sagte sogar O-Ton, dass sie fürchtet das die bisher erfolgten 25 Stden Therapie erst "ein Tropfen auf dem heißen Stein wären" angesichts meiner "Mitbringsel".

Ich hoffe sie möchte nicht einfach Geld an mir verdienen - eine Befürchtung die angesichts ihrer Warteliste natürlich ein paranoider Gedanke ist (sagt mein intellektuelles ICH) - deswegen nehme ich sie ernst und versuche ihr zu vertrauen.

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Die heutigen Termine...
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waren leider nicht so richtig aufschlussreich was meine Fragen und Sorgen angeht.

Der Psychologe hatte heute wohl einen schlechten Tag und sagte mir entnervt, "ich versuchs jetzt nochmal mit Insidon, und sonst muss es halt Travor oder Valium sein, da werden Sie abhängig von!" (Schön, dass ER es probiert, ich dachte ICH soll die Teile schlucken). Außerdem sagte er noch: die Krankmeldung müsste dann ab Ende nächster Woche über ihn erfolgen, aber er müsste das begründen und dann "kommt ein Gutachter der Krankenkasse und guckt ob Sie ein Bein und einen Arm habe und dann sagen die >Sie sind gesund< und schicken Sie arbeiten. So einfach ist das alles nicht.". (Schön, dass er mich auf die Komplexität meines Problems und SEINER Bürokratie aufmerksam macht. Gut erkannt Sherlock! Und welche lebensbejahende Attitude! HUT AB... ... ...)

Ende vom Lied: nächste Woche nochmal AU von Hausärztin, dann mal schauen, ob Insidol mir geholfen hat, dann entscheiden, ob ich wieder arbeiten gehe, oder nicht.

Ganz kurz stand ich vor dem Zusammenbruch und wollte alles (inkl. Therapie) hinwerfen und mich eingraben gehen, aber meine Therapeutin hat mich dann im Anschluss ein bisschen aufgefangen und will sich mit ihm (dem Psychologen) unterhalten und absprechen und steht hinter mir und hat die bescheuerten Sprüche die ich gehört habe relativiert und sagte sie sei überzeugt, dass ich nicht arbeiten gehen muss, wenn es mir nicht entsprechend geht und momentan ginge es mir eben einfach nicht entsprechend, das wäre glasklar.

Meine Angst vor der weiteren AU und gleichzeitig vorm arbeiten gehen ist jetzt jedenfalls trotz allem nachdenken und lesen und fragen auf dem Höhepunkt und kaum noch zu ertragen.

Meine verfluchte Mutter sagte immer: "Da muss man kerngesund sein!" wenn ihr etwas sehr verrückt erschien. Und genau das habe ich auch gedacht heute beim Psychologen. Aber wäre ich kerngesund wäre ich ja nicht dort, sondern arbeiten und jetzt momentan nach Feierabend auf dem verdammten Weg in die verdammte Sonne, die im verdammten Park ohne mich scheint. Und es soll mir keiner kommen mit: ich suchs mir ja aus.

Wäre ich außerdem kerngesund und wollte mir Urlaub "erschleichen", hätte ich diesem verdammten Psychologen heute solange höflich meine Meinung gegeigt, bis er sich angemessen entschuldigt hätte für sein destruktives Benehmen.

Sorry für die Flüche aber das musste jetzt raus.

Immerhin Hass und Zorn (nachdem ich vorhin einfach aufgelöst und ratlos war) und ich krieg noch halbwegs mit was passiert. Ich gehe jetzt schlafen.

Danke fürs Mitlesen.

LG Chop
"... only quitters quit ..."
leo100000tier
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von leo100000tier »

Hallo chopsuey,

So viel ich weiss, kann (muss) der Arbeitgeber dir nach 6 Wochen AU ein betriebliches Eingliederungsmanagement anbieten. (BEM)

Vielleicht könntest du bei so einem Gespräch evtl. die Konflikte ansprechen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Dafür ist nämlich so ein BEM gedacht. Du kannst ja mal googlen, da finden sich einige interessante Sachen.

Die Rechtsgrundlage ist § 84 Abs. 2 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX).
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo Chop,

es war 'gestern' doch schon später, Dein Eingangsposting ist lang und mit vielen verschiedenen (aber wohl nicht überflüssigen!) Infos ...

>was aber natürlich auch mit den (lange nicht vergegenwärtigten) Dingen zusammenhängt, die ich mit ihr bespreche. Die Erinnerungen sind so heftig, dass ich mir deswegen auch keine richtige Psychoanalyse (im Liegen) vorstellen kann, die noch tiefer in die jeweiligen Situationen eingeht.
... deshalb habe ich gestern auch noch einmal im nachhinein "gezögert" bzw. überlegt, ob ich nochmals korrigieren soll (... war mir dann zu spät, zu "kompliziert"). Banalisierend gesagt: Wenn sich die "Druckabfuhr" hauptsächlich auf "alte Geschichten" bezieht, ist das wohl sogar eher sehr gut. Das Problem bei Dir - und bei meinem Antworten - ist bzw. war wohl, daß es einerseits diese heftige Vergangenheit gibt, die Du Dir "anschaust" und daß es andererseits auch ein paar konkrete Problemchen am Arbeitsplatz gibt (vermutlich eher nichts Gravierendes, nur kannst Du wahrscheinlich nicht besonders schonend für Dich damit umgehen und sie ohne größeren Kraftakt lösen) und es gibt EINE MENGE MOMENTANER ANGST in dieser Arbeitshinsicht, und auf letzteres bezog sich sozusagen hauptsächlich mein "Hinterfragen", denn Du kannst in der Therapie mögliche Aktionen/Reaktionen Deinerseits bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz mit Deiner Therapeutin "durchspielen" (*) und auch mal Deine Angst benennen und sie "rauslassen", ... doch letztendlich gibt es wohl die Aufgabe, in irgendeiner Weise in Interaktion mit Deinem konkreten Umfeld zu kommen.

... von außen klar scheint mir zu sein, daß Du Deine Therapie nicht hinwerfen solltest (außer es gibt da oder gab da schon ernsthafte Zweifel - und ich meine nicht die depressiv bedingten, sondern die, die intellektuell-bauchmäßig bleiben, wenn man die anderen abzieht!), höchstens vielleicht Frequenzvergrößerung, falls (!!) Dir das helfen sollte (... wäre bei mir wahrscheinlich nicht der Fall, doch Reaktionen sind ja unterschiedlich). - Und ich schätze, nach allem, was ich schon "von rechts und links" mitbekommen habe, auch, daß sie noch länger dauern wird.

Am Rande: Ich schätze übrigens, daß Dein "Psychologe" ein Psychiater ist, kann das sein?! (... stiftet so ein bißchen Verwirrung, weil man denken könnte, daß Du zu zwei Therapeuten gehst.)

Psychiater wollen es gerne "einfach" und vor allem schnell abhandelbar (!) - und da bist Du mit Deinen Zweifeln natürlich eine "unpassende" Patientin. - Daß er Dir gesagt hat, daß nach 6 Wochen die Krankmeldung von ihm sein muß (?) oder dies zumindest besser ist (die Krankenkasse "unterstellt" Hausärzten dann wohl eine nicht ausreichende Fachkompetenz; doch wenn Du eh bei ihm in Behandlung bist, ist das ja kein Problem). Es ist natürlich problematisch, wenn man heute schon weiß, daß man in x Wochen nicht arbeiten kann ... - sicherer kann man wohl sagen, daß man in dem heutigen Zustand nicht arbeiten kann, und wie der Zustand in x Wochen sein wird, weiß man einfach nicht. - Da spielen halt Deine Zweifel sowohl Dir als ihm einen Streich, die Sachen hochkochen, die noch gar nicht spruchreif sind.

Noch zum Arbeiten/Nicht-Arbeiten-Gehen: Auch wenn es da mehr Hin- und Her-Zacken als bei einem Beinbruch gibt: Frage 1: Wie ist Dein Zustand? ... im positivsten Fall? Und vielleicht möglichst unter Ausklammerung der Angst vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz, auch wenn das kaum geht. ... und erst dann (!) kommt Frage 2: "Will" ich nur nicht arbeiten gehen, weil ich Angst vor den Reaktionen, vor ... habe?!? Macht nur die Angst davor es schlimm, ... oder sind z.B. meine Nächte einfach so schlecht, daß an Arbeiten gar nicht zu denken ist, oder ...??

... ich werde schon genauso lang wie Du ...

Opipramol/Insidon wirkt halt "mäßig", kann aber problemlos eine Dauermedikation sein. -- Sein Kommentar zu Benzodiazepinen wie Lorazepam (Tavor) u.ä. stimmt zwar und man sollte da vorsichtig sein, "verteufelt" aber die durchaus sehr positive Wirkung für Kurzanwendungen.

Alternative Heilverfahren; ich weiß zwar nicht, an was Du genauer denkst, doch so allgemein, obwohl es da sicher auch Gutes geben kann: Eigentlich schade, doch meine eigene (! - ... es kann da ja auch anderes geben!!) Erfahrung geht leider eher in die Richtung, daß es nicht gelohnt hat (schlicht nichts gebracht hat, immerhin bis auf ggf. dadurch entstandenen "Streß" nicht geschadet hat; mich aber natürlich auch Geld gekostet hat), daß es teils sogar eher ein Ausweichen war (Heilpraktiker wegen Bauch-Darm-Beschwerden). Von daher kann es in gewissen Hinsichten vielleicht sogar positiv sein, daß Du diese Möglichkeit gerade gar nicht hast.

Liebe Grüße, Zarra

(*) Ich habe das mal wegen etwas anderem mit meinem Therapeuten gemacht, einfach durchgesprochen: "Was mache ich/kann ich machen, wenn xy ... (da gab's damals mind. drei denkbare Möglichkeiten) macht?" Das war echt hilfreich, und auf manches wäre ich allein nicht gekommen - nichts "Unmögliches", nur war ich so "blind" und in meinem - u.U. aufgebrachten! - Fahrwasser drin, daß mir der Blick verstellt war, ich vor lauter Panik keine Souveränität des Handelns mehr gehabt hätte (und das, obwohl mir klar war, daß ich eher mit den schlechteren Varianten rechnen sollte).
sask
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jul 2013, 20:17

Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Guten Morgen Ihr Beiden,

erstmal Danke für den Hinweis Leo, ich werde mich auf jeden Fall noch einmal genauer damit auseinandersetzen müssen, wenn ich wieder klarer im Kopf bin.

Heute Morgen hat sich der Nebel wenigstens schon ein bisschen gelichtet:
Eben gerade hatte ich eine Grußkarte meiner Kollegen im Briefkasten, die mir total liebevoll Gute Besserung wünschen (mit ganz vielen persönlichen Widmungen und dem Hinweis dass mich alle vermissen etc.). Das (und Eure Postings natürlich) hat mir gerade noch einmal vor Augen geführt, dass ich die Situation auf der Arbeit auch momentan gar nicht richtig einschätzen kann, völlig verzerre und dramatisiere - und erstmal wieder "klarkommen" muss in mir selbst, bevor ich mir wieder eine Meinung bilde.

Ich habe eher mit einer Kündigung gerechnet (obwohl es objektiv wohl eher Anzeichen gibt, dass ich mit offenen Armen empfangen werde, wenn ich bereit dafür bin).

Objektives Betrachten fällt einfach so schwer, wenn man an nichts und niemanden und vor allem an sich selbst nicht glaubt.

Deshalb noch einmal ausdrückliches Danke an Dich Zarra! Deine Antworten haben mich tatsächlich getröstet und ich fühle mich (sofern das nach so wenig Kontakt möglich ist) verstanden und trotzdem ernstgenommen in meiner "Laune" und Sorge.

Mit vielem hast Du "voll ins Schwarze getroffen": vor allem natürlich auch damit, dass meine Probleme nicht der Arbeit entstammen, sondern eher meine Arbeitsstelle eine Projektionsfläche ist für meine Ängste. Vielleicht ist das "Rollenspiel" ja tatsächlich eine gute Anregung.

Die "Frequenzerhöhung" habe ich bereits selbst schon angesprochen und momentan (solange ich mich so instabil fühle) sehe ich meine Therapeutin 2 mal wöchentlich. Wobei auch sie mir sagte, dass die Zeit zwischen den Sitzungen genauso wichtig sei wie die Stunden selbst. Und deswegen eine Frequenzerhöhung nur in Krisenzeiten sinnvoll ist. Sonst, sagte sie, seien die Stunden besser genutzt, wenn wir einen längeren Zeitraum haben.

Und JA! - Sorry, ich rede vom Psychiater nicht vom Psychologen.

Heute bin ich jedenfalls nicht so verzweifelt wie gestern (oder die 4 Wochen davor) und das ist eine gute Sache, auf der ich wenigstens in diesem Moment versuche aufzubauen.

Das Forum hat dazu beigetragen.

LG Chop
"... only quitters quit ..."
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Chop,

also für mich hört sich das so an, als ob Du bei der Arbeit eigentlich "ganz gute Karten" hättest.

Trotzdem wirst Du Dir überlegen müssen, was Du den KollegInnen erzählst. (Was hast Du denn bisher gesagt?) Ich rate da immer zu Vorsicht (!), wenn auch keineswegs zu übertriebener "Geheimniskrämerei", denn Umfelder und Reaktionen können da einfach sehr unterschiedlich sein. Und bereits Gesagtes kann man nicht mehr zurücknehmen, während man eine größere Offenheit immer noch nachschieben kann. Und "ins Detail" würde ich ohne Anlaß auf keinen Fall gehen, das gibt u.U. zu schnell Schwachstellen preis, die für die Arbeit nicht relevant sind oder deren Angabe einem schadet, ohne daß einer einen Nutzen davon hätte, eher "grob bleiben" in den Angaben.

Objektiv ist es eigentlich klar, daß Du jetzt zu diesem Zeitpunkt keine gültige Kündigung wegen Krankheit erhalten kannst. (Daß diese Ängst da sind - und womöglich noch durch einiges andere gespeist werden, ist etwas anderes. ... und man muß durchaus im Hinterkopf behalten, daß dies nach Monaten vermutlich nicht mehr ganz so ist. Trotzdem sind zwei Wochen Krankmeldung mehr u.U. "gut angelegt", wenn es Dir dadurch besser geht oder der Wieder-Start einfacher wird!)

Vielleicht lohnt sich das "Durchspielen" auch hinsichtlich des zu klärenden "Konflikts" (... weniger, ... aber für Dich persönlich mehr?), damit Du Dir nicht so "ins Messer rennend" oder "resignierend den Kürzeren ziehend vorkommst", denn da scheint viel "Panik" bei Dir zu sein, vielleicht auch "Unbeholfenheit"/Unerfahrenheit, plus vielleicht Hochsteigerung der "Gefahr"; andererseits übersieht man dabei dann gern ein paar eher neutrale Kleinigkeiten, die aber durchaus zur Situationsklärung beitragen können; dabei kann Dir vermutlich Deine Therapeutin etwas helfen.

Ich kenne BEM (*) nicht (also Vorurteil !), ... bin da aber gerade, wenn es um den psychischen Bereich geht, "skeptisch" (bei höhenverstellbaren Schreibtischen u.ä. mag das sehr hilfreich sein). Wenn es ein gutes Miteinander gibt - und so klingt mir das eher bei Dir -, läuft manches eh "so", - und wenn es nicht läuft, kann man es meist mit BEM auch nicht erzwingen ...

Doch vielleicht geht es eh erst mal um Deinen aktuellen Zustand ...??!!?

Liebe Grüße
Zarra

(*) Vielleicht als Erstinformation, es gibt sicher auch andere Seiten: http://de.wikipedia.org/wiki/Betrieblic ... management
sask
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Liebe Zarra,

nachdem ich auch gestern Abend ein bisschen tiefer Luft holen konnte, als die Tage zuvor, habe ich erstmal festgestellt, das momentan einfach praktisch meine Anwesenheit auf der Arbeit unmöglich ist.

Außer den Konflikten dort habe ich vor allem auch mit Kunden zu tun, deren Reaktionen erstmal nicht zu beeinflussen sind und ich müsste mich von Tag 1 quasi (egal ob mit BEM oder nicht) wieder voll auf das konzentrieren, was mir momentan so schwer fällt: eine ausgeglichene, motivierende und verständnisvolle Person zu sein. Außerdem spiele ich systematisch herunter, was die (wie meine Ärztin sagt) körperlichen Folgen meiner Depressionen sind und habe in den letzten Wochen so getan, als könnte ich einfach abschalten, was mein Körper da mit mir macht.

Deswegen ist zunächst erst mal die Entscheidung gefallen, ob ich am Montag in der Lage bin zu arbeiten: nämlich nein, bin ich nicht. Mein Schlaf ist unregelmäßig und ich traue mir momentan nichtmal Autofahren zu, weil ich nicht konzentriert genug bin - außerdem machen meine Blase und mein Magen im Prinzip was sie wollen und nicht was sie sollen.

Wie Du richtig bemerkt hast in einem der vorigen Postings: MOMENTAN kann ich nicht, was in 2 Wochen ist, weiss ich nicht. Daran halte ich mich jetzt erstmal und versuche das nicht abhängig von meiner Angst von der Arbeit zu machen.

Mein Freund bemerkte außerdem richtig: "Wenn Du nichtmal mit Deinen besten Freundinnen eine ruhige Zeit verbringen kannst - obwohl die dich verstehen und kennen und Du sie liebst und vermisst - wird es wohl nicht so produktiv sein, jetzt >einfach so< aus quasi bürokratischen Gründen arbeiten zu gehen".

Und eine meiner besten Freundinnen sagte am Telefon: "Du hast Dein ganzes Leben lang funktioniert und hast mehr und härter gearbeitet als wir alle - Du hast auch einfach VERDIENT, Dich jetzt solange mit Deinen Problemen auseinandersetzen zu können, bis Du wieder ein fröhlicher und selbstbewusster Mensch bist, auch wenn das noch ein halbes Jahr dauert - deswegen hast Du ja überhaupt Deine Selbstständigkeit eingeschränkt und diesen Job begonnen, der weit unter Deinen Fähigkeiten liegt. Vergiss das nicht!". Nach diesem Gespräch habe ich wie ein Schlosshund geheult, obwohl es ja eigentlich etwas sehr nettes ist, was sie mir sagte.

Und ich sehe das mit der "Offenheit ggü. Arbeitgeber" genau so kritisch wie Du. Ich weiss nicht, ob ich wirklich dort so offen zu meinen Problemen (und damit auch irgendwie zu meiner Vergangenheit) stehen möchte. Meine Therapeutin sagt, ich muss ja auch einfach nicht und ich werde jetzt wohl schlicht zusammenfassen, dass es mir immer noch schrecklich geht und ich und meine Ärztin noch keine echte Prognose abgeben können, wie es weiter geht. So, oder so ähnlich muss ich das zusammenfassen.

Wie Du sagt: erzwingen kann man ja eh nichts (auch nicht über BEM), deswegen werde ich wohl einfach sehen müssen, wie es zwischen denen und mir läuft, wenn ich zurückkommen kann. Eigentlich geben die mir aber allen Grund davon auszugehen, dass 1. meine Konflikte dort nichtig waren (sind) und 2. ich zurückkehren kann, wenn und wann und wie es für mich am besten ist.

Und zu guter Letzt noch etwas, woran mich meine beste Freundin ebenfalls erinnert hat: "Und wenn die Dir deswegen kündigen, sind das sowieso keine ordentlichen Arbeitgeber und AUSSERDEM suchst Du Dir sonst halt einfach einen anderen Job, wenn Du wieder fitter bist."

Und das stimmt. Bisher habe ich bewiesen, dass ich Krisensituationen bewältigen kann und neue Jobs und Einnahmequellen trotz aller Widrigkeiten aufgestellt habe. Jetzt ist die Krise aber nicht das Geld, sondern es geht um mich und meine Vergangenheit, und jetzt muss ich das bewältigen, bevor ich wieder andere Baustellen beginne.

Gut geht's mir natürlich trotzdem nicht, weil ich heute mitteilen müsste, ob ich einsatzfähig bin ab Montag oder nicht. Und das scheint gerade eine ganz schöne Hürde. Aber nachher habe ich noch einen Termin mit Therapeutin, vielleicht sieht es danach einfacher aus.

Das Insidon wirkt jedenfalls als Schlafmittel direkt ganz gut: ich habe knallharte 12 Stunden geschlafen wie ein Stein. Und bin heute morgen zwar etwas benebelt, aber nicht mehr zornig über meine Schlaflosigkeit.

Liebste Grüße & danke für die Teilnahme an meinen Problemen.

*gerührte Chop
"... only quitters quit ..."
ra48
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von ra48 »

Hallo chopsuey ,

Dein Psychiater scheint ein seltsamer Mensch zu sein. Generell hat er aber mit den Tabletten insofern recht, dass Tavor und Co , also die berühmten benzo's, abhängig machen. Was aber so nicht stimmt, ist dass du nach 6 Wochen nur noch von ihm eine Krankmeldung bekommen kannst, denn nach den 6 Wochen gibt's keine Krankmeldung mehr sondern nur noch Auszahlungsscheine. Darüber informiert dich aber die Krankenkasse.

Auch die Aussage mit dem Befund und dem medizinischen Dienst ist nicht so ganz korrekt.

Wenn du mit einer Überweisung vom Hausarzt zum Facharzt , in deinem fall der Psychiater, geschickt wirst zwecks weiterbehandlung, sollte dein Hausarzt auch einen Befundbericht erhalten. Somit ist der HA im Thema und kann die Auszahlungsscheine auch ausfüllen.

Die KK wird sich ohnehin vor Zahlungen drücken wollen, aber lass dich davon nicht einschüchtern.

Als ich zum ersten mal wegen meiner Depression in den krankengeldbezug kam, wollte mich die Kasse auch nach zwei Wochen wieder arbeiten schicken. Deren Begründung war einfach: der Mdk hat nach aktenlage entschieden, ich wäre arbeitsfähig.

Dem habe ich natürlich widersprochen. Außerdem habe ich mich mit der Sachbearbeiterin in Verbindung gesetzt und ihr gesagt, dass sie mir zwar die Zahlung verweigern kann, ich aber deshalb trotzdem nicht arbeitsfähig bin und in jedem fall Zuhause bleibe. Ferner habe ich ihr angeboten, persönlich zu einem Gutachter zu gehen, damit der sich ein Bild von meiner Erkrankung machen kann. Ich hab ihr dann auch gleich mal gesagt, das mich dieses Vorgehen eher runterzieht und meiner Genesung nicht förderlich ist. Sie fragte mich dann allen ernstes, wie sich die Depression bei mir äußert. Da hab ich ihr gesagt, das ich das meinen Ärzten Sage und das ich depressiv bin, aber nicht debil.

Dem Widerspruch wurde entsprochen und die auszahlscheine habe ich immer von meinem Hausarzt ausfüllen lassen. Als es mir wieder ziemlich gut ging, habe ich eine BEM gemacht. Mein Arbeitgeber hatte zugestimmt. Das muss er übrigens nicht unbedingt, denn eine BEM ist eine Freiwillige Sache, für AN und AG. Wenn der AG aber daran interessiert ist, dich zu behalten, wird er zustimmen. Denn DU arbeitest für ihn und die KK zahlt weiter Krankengeld.

Wenn der AG einer BEM nicht zustimmt, ist das oft ein Indiz dafür, dass er den AN loswerden will.

Es gibt noch eine Variante mit der BEM, die Firma in der ich angestellt bin, hat eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen, in der festgelegt ist, dass sie einer BEM immer zustimmen muss und es nur für den AN freiwillig ist.

Hm, es kann jetzt sein das ich irgendwie am Thema vorbei geschrieben habe. Aber vielleicht klärst du mal, ob dein HA einen Befund vom Psychiater bekommen hat. Falls nicht, sollte dein Psychiater dir den Befund, bzw. Einen artzbrief für deinen HA geben. Mein neuer Psychiater hat das ohne weiteres für mich gemacht, da ich ihm gesagt habe, dass ich keinesfalls eine Krankmeldung (für den AG) von einem Psychiater vorlegen will, und das ich auch meine auszahlscheine lieber vom HA haben will, weil der einfach näher ist.

Ich weiß ja nicht, aber wenn der sich mokiert , würde ich mir einen anderen suchen.

So oder so, Kopf hoch und
LG
ra
sask
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Lieber Ra und danke für die ausführliche Antwort.

Du hast mir gerade wirklich weiter geholfen, denn ich hatte ohnehin schon die ganze Zeit Sorge, dass durch die Krankmeldung vom Psychiater ja im Prinzip klar ist, was meine Erkrankung ist. Habe schon gegrübelt, was ich neurologisches "vorschieben" könnte. Aber natürlich hast Du völlig Recht, es ist viel viel besser sich über den HA krank schreiben zu lassen, wenn man den Grund der AU niemandem mitteilen möchte (oder diese Option offen halten möchte). Das werde ich direkt Montag schon mit meiner Hausärztin besprechen und bin froh, dass Du mich auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht hast.

Eigentlich bin ich nie so ein wirkliches "Opfer" von Situationen gewesen - im Gegenteil eigentlich immer Löwin für andere und mich und habe mich immer BESTENS zu wehren gewusst. Aber in letzter Zeit... naja, ich nehme an Ihr versteht.

Die 6 Wochen mache ich auch erst ab dem 03.08. "voll", aber werde mich morgen ( oder jedenfalls vor dem Gespräch mit der Hausärztin) nochmal genauer mit dem Krankenkassen-Gedöhns vertraut machen, damit ich vorbereitet bin und weiss, was schlimmstenfalls auf mich zukommt - just in case. Danke an dieser Stelle auch nochmal für Deine "Vorwarnung".

Wie Zarra auch bemerkt hat: ich nehme an, meine Chancen im Job stehen gar nicht schlecht und ich gehe davon aus, dass die sich nicht querstellen werden, wenn ich eine individuelle Lösung benötige. Und trotzdem bin ich panisch beim Gedanken, irgendwann irgendwem irgendwie erklären zu müssen was momentan mit mir los ist. Was wenn ich am Telefon einen unhöflichen Kunden habe, der mich zusammenstaucht und ich klappe unter Panikattacke zitternd und heulend vor anderen Menschen zusammen? Früher habe ich über sowas gelacht. Jetzt gerade? Könnte ich allein darüber heulen, was mir in der Vergangenheit schon Leute an den Kopf geworfen haben ohne mich zu kennen (dafür kann der Arbeitgeber ja nichts - im Gegenteil, die hätten es gerne dass es nicht so abliefe). Toleranzgrenze und Selbstbewusstsein jedenfalls extrem niedrig in diesem Moment... deswegen wird es vermutlich auch zu keinem persönlichen Gespräch zwischen Kasse und mir kommen, denn ich kann nicht ans Telefon gehen. Schon gar nicht bei unbekannten Nummern.

Deswegen wirkt auch die BEM nicht wirklich wie eine Lösung. Wenn ich 3 Stunden überstehe, überstehe ich auch 5 oder 7 habe ich im Gefühl. Das Problem ist viel eher mein Zustand. Wenn ich wieder so "normal" bin, dass ich morgens aufstehen, duschen und ohne zu heulen zur Arbeit gehen kann, dann bin ich vermutlich soweit "übern Berg", dass die Arbeitssituation bereits dadurch geklärt ist.

Ich hoffe das ist bald, aber jetzt gehe ich erstmal schlafen.

Gute Nacht!

Liebste Grüße
Chop
"... only quitters quit ..."
Zarra
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo Chop,

vielleicht ein bißchen bruchstückhaft:

* Krankmeldung: Noch als Ergänzung eventuell zu ra: Ich wollte das mal von einer Klinik aus auch nicht - da lief es dann ganz neutral über die Krankenkasse, die haben das problemlos gemacht. (Vom Hausarzt ist es aber natürlich noch unverfänglicher!) Irgendwie waren eine psychosomatische Klinik und die offizielle Psychiatrie halt doch noch einmal zwei paar Stiefel im "Bekenntnis" bei mir, und auch wenn innerhalb der Abteilung viele das Psychische wußten, fand ich (und sehe das immer noch so), daß das nicht sozusagen offiziell in meiner Personalakte abgeheftet sein muß; da finde ich "hinterfragbare" Neutralität besser, während im Persönlichen oft zumindest die angedeutete Wahrheit mir besser erscheint (nach meinem ersten Klinikaufenthalt sprach mich eine entfernte Kollegin an, ... und ich sah in ihrem Gesicht deutlich das Fragezeichen "Krebs?" ... und klar wird man dann je nach Person abwägen und mal auch das Fragezeichen stehenlassen, doch für mich war bei dieser Person damals klar, daß ich dann lieber "Psychosomatik" sage).

@ra
Hallo ra, war das BEM oder eine stufenweise Wiedereingliederung oder beides in einem? Ich hätte gedacht, daß man bei BEM normal arbeitet, es "nur" diese Gespräche etc. gibt; ich komme wegen des weiteren Krankengeldbezugs auf die stufenweise Wiedereingliederung.

* Für den Arbeitgeber ist wahrscheinlich die "Planbarkeit" erst mal am wichtigsten, vor allem wenn Du vertreten werden mußt. (Vor allem bei längeren Krankheitszeiten, da dann ja der Arbeitgeber kein Entgelt mehr zahlt, sondern die Krankenkasse Krankengeld; aber Deine Stelle ist ja nicht besetzt, Deine Arbeitskraft fehlt halt.)

* Dann, Chop, ... wenn Dein Zustand irgendwann nicht mehr so ist, wie er momentan ist: Mir hat es durchaus geholfen, mir zu sagen (und teilweise habe ich das auch gegenüber KollegInnen und Chefin gesagt), daß ich es probieren werde, daß es aber auch sein kann, daß ich wieder gehe oder mich nach zwei Tagen erneut krank melde. Das nimmt der Angst vor dem Wiederbeginn und dem DurchhaltenMÜSSEN zumindest etwas Wind aus den Segeln. Erst vor ein paar Monaten war das, allerdings nach einer kürzeren Krankmeldung, so mit der Ärztin auch abgesprochen - und es war beruhigend zu wissen, daß ich da ggf. einfach nur anrufen und dann vorbeigehen muß. - Und dramatisiere das ggf. (!) "In-Tränen-Ausbrechen" nicht im Vorfeld. Fast jeder hat das schon mal getan. Und auch eine körperliche Krankheit könnte zu solch einer Labilisierung beitragen/führen. Ggf. würgst Du einen Kunden am Telefon ab, wenn Du nicht schnell genug jemand anders den Hörer in die Hand drücken kannst - je nu, wenn es ihm wichtig war, wird er sich wundern und nochmals anrufen. Und ansonsten würde ich eher im Hinterkopf behalten, in solch einem Fall nur gerade einer Person zu sagen, daß Du gehst und dann möglichst schnell das Feld verlassen; den Rest müssen die anderen nun wirklich nicht mitkriegen, außer es wäre okay für Dich.

Liebe Grüße
Zarra
sask
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo liebe Zarra,

interessant, dass auch die Krankenkasse dann die Krankmeldung dem Arbeitgeber mitteilen kann. Gilt wahrscheinlich erst ab dem Zeitpunkt, wo der Arbeitgeber keine Lohnfortzahlung mehr übernimmt und die Krankenkasse Krankengeld zahlen muss, oder hat das nichts damit zu tun?

Ich versuche jetzt nochmal intensiv in der nächsten Woche klarzukommen und wenn ich dann Krankengeld beantrage(n muss) und wirklich auf "unbestimmte Zeit" weiterhin nicht einschätzen kann, wann ich wieder >am Start< bin, werde ich wenigstens mit meiner direkten Vorgesetzten (mit ihr hatte ich auch die Konflikte dort) ein Telefonat führen und sie um Verständnis bitten. Ob und was ich ihr dann genau erzähle von meinen Problemen? Ich weiss es nicht. Aber nur so kann ich auch ausschließen, dass ich mich nicht nur darum "drücke" mich irgendwie mitzuteilen.

Mein Posten ist zwar nicht besetzt und natürlich fehle ich dort, aber wir sind generell unterbesetzt, deswegen glaube ich nicht, dass die mir eine Rückkehr verwehren, zumal ich ja keine Kosten mehr verursache für mein Unternehmen nach den 6 Wochen, wenn dann die Krankenkasse übernimmt. Neue Kollegen haben wir schon vorher gesucht (und nicht gefunden).

Das Krankengeld ist natürlich auch einiges Weniger als mein normales Einkommen (habe ja eigentlich auch noch selbstständige Einkünfte nebenher eingefahren). Deswegen wünschte ich selbst, dass ich es nicht in Anspruch nehmen müsste und am besten noch heute Abend wieder zurück zu mir und meiner alten Stärke finden könnte.

Naja, wie auch immer es hier weiter geht, ich werde in diesem Thread vervollständigen, wie meine Rückkehr aussah und ob, bzw. wie schwer die Krankenkasse mir meine Erkrankung noch zusätzlich macht.

Lieben Gruß und vielen Dank für Eure Hinweise

Chop
"... only quitters quit ..."
ra48
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von ra48 »

Hallo Chopsuey,

Hallo Zarra,
Zunächst das mit der BEM. Bei mir war es eine stufenweise. Ich hätte natürlich auch Gespräche haben können, wenn ich z.b. meine Tätigkeit so nicht mehr ausführen könnte. Das war aber nicht der Fall.
Habe mich nur innerhalb von 6 Wochen an die normale Vollzeit angenähert. Das ist auch sinnvoll , wenn man wie ich, fast ein halbes Jahr nicht arbeiten war. Zwar machte mir der Ablauf bzw. Tagesrhythmus keine Probleme, aber ich merkte schon, dass ich es einfach nicht mehr gewohnt war, 8 Stunden am Stück zu arbeiten. Hatte mit 4 Stunden angefangen, dann 5 und dann 6 bis zum Ende meiner Krankmeldung.

So, nun aber @chop

Wegen des Krankengeldes schreibt die Kasse dich an. Sie sagen dir, ab wann du Krankengeld bekommst, also wann die Lohnfortzahlung flachfällt. Bei mir war es so, dass die Sachbearbeiterin mich auch anrief und fragte, ob ich denn weiterhin krank wäre. Ich bejahte und darauf schickte sie mir einen auszahlschein und eine Tabelle auf der man sehen konnte, wie hoch das KG im Vergleich zum Lohn ungefähr ausfällt.

Mach dich aber nicht verrückt, soviel weniger ist das garnicht und wenn man wie ich, die Fahrtkosten zur Arbeitsstelle spart, kommt es rein netto fast auf das was ich normal zum leben habe.

Es ist auch nicht so, dass die dir gleich mit Gutachter oder KG Endzug kommen, bzw. drohen.
Bei mir war es so, dass der Psychiater einfach zu langsam war und den Befund wohl vergessen hatte zu übermitteln. Damals.

Deswegen habe ich mir auch einen besseren Psychiater gesucht und gefunden. Diesmal hielt die Krankenkasse bis jetzt auch still. Wobei das daran liegen könnte, dass ich eine Reha bei der RV beantragt habe.

Wichtig ist, das Du denen bei aller Höflichkeit, immer zu verstehen gibst, dass du dich nicht leicht geschlagen gibst und bei allen negativen bescheiden immer sofort Widerspruch einlegst.

Es gibt da Vordrucke im Netz und du musst auch nicht gleich einen Widerspruch begründen. Erst Frist und Formwahrend widersprechen, dann kundig machen und dann begründen. Unter kundig machen verstehe ich, mich mit dem Arzt besprechen und sicherstellen dass dieser mich weiterhin für AU befindet und im Netz hält nach vergleichbaren Situationen und deren Lösung suchen. Einiges findest du ja auch hier im Forum und ansonsten gibt's google

Dann noch ein Tipp zur arztsuche. Ich habe auf jameda.de meine neue Hausärztin und meinen Psychiater gefunden und bin absolut zufrieden.
Die guten Beurteilungen waren gerechtfertigt. Erstere hatte ich mir suchen müssen weil mein alter, auch guter, HA in Rente ging. Die gute Erfahrung mit jameda brachte mich dann dazu, mal nach einem anderen Psychiater zu suchen und wieder konnte ich eine gute Erfahrung machen.

Natürlich kann man dort nicht auf alle Bewertungen was geben, aber es hilft schon bei der suche.

Wünsche allseits ein schönes WE

LG
Ra
Zarra
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Chop,

>dass auch die Krankenkasse dann die Krankmeldung dem Arbeitgeber mitteilen kann. Gilt wahrscheinlich erst ab dem Zeitpunkt, wo der Arbeitgeber keine Lohnfortzahlung mehr übernimmt und die Krankenkasse Krankengeld zahlen muss, oder hat das nichts damit zu tun?
Ne, also zumindest war das damals bei mir von Anfang an. Klar riechen die dann "Lunte", doch die Chefin und ein paar KollegInnen wußten eh "Klinik", nur halt nicht wo (das wollte ich nicht), doch ich wollte das halt nicht für "jeden" und ggf. neue Mitarbeiter/Vorgesetzte auf Jahre einsehbar, da ist mir rätseln dann wirklich lieber.

>Neue Kollegen haben wir schon vorher gesucht (und nicht gefunden).
Okay, das ist dann glücklicherweise eine andere Situation; und Du hast eine andere Position.

@ra
Die stufenweise Wiedereingliederung hatte ich auch schon (ohne "BEM") nach Klinik und ich fand das damals auch sehr hilfreich.

Chop, mach Dir nicht zuviel Druck! Und vor allem das Formale müßte relativ automatisch laufen; und ansonsten sagst Du einfach genau, was Sache ist (gegenüber Ärzten, ggf. medizinischem Dienst).

LG, Zarra
sask
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Ihr Beiden,

nach langem Hin- und Herdenken habe ich jetzt heute meiner Vorgesetzten geschrieben und sie weiterhin um Verständnis gebeten. Ich habe keinen wirklichen Grund angegeben, das habe ich wieder nicht formulieren können, hat mich ja aber auch keiner zu gezwungen. Obwohl die Dame heute bestimmt nicht im Büro ist, und wir ja auch die ein oder andere Unstimmigkeit hatten, hat sie mir direkt geantwortet und mir sehr sehr nett und süß zu verstehen gegeben, dass sie immer noch hinter mir steht und ich mir die Zeit nehmen soll, die ich brauche - niemand wäre mir böse.

Ich habe offenbar großes Glück und bin ausgesprochen erleichtert und dankbar, genaugenommen zu Tränen gerührt seit vorhin und kanns noch gar nicht richtig glauben, dass ich mir das ganze Drama so schwer gemacht habe.

An dieser positiven "Entwicklung" wollte ich Euch teilhaben lassen. Und das führt mir auch nochmal deutlich vor Augen wie verzerrt man alles wahrnimmt, unter Einfluss dieser schrecklichen Grübelei und der hässlichen Depressions-Spirale.

Meine Angst vor der Rückkehr ist jetzt gerade jedenfalls ein bisschen entschärft und bezieht sich weniger auf die Reaktion der Kollegen, sondern auf meine eigene "Zurechnungsfähigkeit".

Aus "ich kann nie wieder zurückgehen" hat sich in meinem Kopf langsam wieder der Gedanke geformt: "ich komme bestimmt wieder irgendwie rein, wenn ich wieder klar denken kann". Das fühlt sich immer noch nicht toll, aber jedenfalls besser als gestern an. Und wenns heute besser ist als gestern, ist es auch nicht unmöglich, dass es morgen besser ist als heute usw.

Danke für Eure Hilfestellung diesbezüglich.

Und @ Ra, danke für den Hinweis: das mit der Arztsuche habe ich bereits schon probiert, leider haben wirklich alle Ärzte mit ordentlicher Bewertung in unserem Stadtteil Wartezeiten von mindestens 2 Monaten für neue Patienten. Ich habe Mitte Juni einen Termin bei einer neuen (meiner Wunsch-) Hausärztin bekommen, der allerdings erst im NOVEMBER stattfindet.

Bei Psychiatern sieht es ähnlich aus, wie Ihr vielleicht aufgrund Eurer eigenen Erfahrungen bereits vermutet.

Mal schauen wie der Psychiater beim nächsten Gespräch drauf ist (vor allem auch weil meine Therapeutin ihn vorher kontaktieren will). Und morgen gucke ich mir nochmal bei meiner aktuellen Hausärztin an, was dort passiert und was sie sagt - auch bzgl. der Krankmeldung, die ich ja weiterhin (so lange ich noch nicht wieder stabil bin) über sie laufen lassen möchte und nicht über den Facharzt.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend und anschließend eine gute Nacht.

Liebe & etwas hoffnungsvollere und ruhigere Grüße
Chop
"... only quitters quit ..."
sask
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Zusammen,

ich wollte kurz mitteilen, wie es bisher lief mit der Krankmeldung etc.

Meine Hausärztin hat verständnisvoll reagiert und mich jetzt erstmal weiterhin krankgeschrieben und steht jetzt in Kontakt mit meiner Therapeutin und das entlastet mich jetzt erstmal.

Auch bei der Krankenkasse habe ich angerufen, die mir dann die Auszahlungsscheine zukommen lässt. Der Herr am Telefon hat mich auch erstmal beruhigt, dass ich weiterhin einfach die Krankmeldung von der Hausärztin abgeben soll, und die sich ggf. melden, wenn noch Fragen bestehen. Also erstmal noch kein Medizinischer Dienst etc.

Mein Arbeitgeber hat auch weiterhin Verständnis für meine Situation und somit sind meine existentiellen Ängste erst einmal eingedämmt und ich kann mich auf meine wirklichen Probleme konzentrieren, die mich so lähmen.

Ich bedanke mich für die Unterstützung in den letzten Wochen bei Euch - das hat mir wirklich weitergeholfen!

LG Chop
"... only quitters quit ..."
Zarra
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Chop,

ich war einige Tage nicht hier (... und bin im Schreiben ggf. auch etwas "unstrukturiert".)

Und ich hoffe, daß es "gut" für Dich weitergeht. In all den verschiedenen Hinsichten!

Wenn Dein Arbeitgeber eher "händeringend" Mitarbeiter sucht, hast Du eine gute Position, und ich denke, daß Dir dann auch jeder wohlgesonnen ist, zumal ja auch solche Reaktionen kamen.

Ich finde es auch toll, daß die untereinander Kontakt aufnehmen - haben meine nie gemacht, ... war ihnen wahrscheinlich schlicht zu viel Aufwand.

Und der medizinische Dienst der Krankenkassen steht nicht immer und erst recht nicht immer "sofort" "parat". Außerdem hast Du nichts zu verbergen; obwohl einen ein solcher Termin natürlich nervös macht und - unnötig, aber "verständlich" - unter Druck setzt.

LG, Zarra
sask
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von sask »

Hallo Zarra,

vielen Dank für Deine netten Worte.

Dein Posting war gar nicht unstrukturiert!

Ich hoffe Du fühlst Dich jetzt jedenfalls auch wieder etwas strukturierter und hast Dich von der Ursache für Deine Abwesenheit im Forum erholt (oder hatte es sogar vielleicht einen positiven Hintergrund?).

Ich wünsche Dir ebenfalls in jeder Hinsicht alles Gute und viel Kraft, die Du jedenfalls durch Deine Worte ausstrahlst und mich ein bisschen damit ermuntert hast.

Liebste Grüße
Chop
"... only quitters quit ..."
Zarra
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Re: Angst vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Chop,

Danke für die "Blumen" und Danke auch für die guten Wünsche - die kann ich immer noch gut gebrauchen. Es soll ja gut - und wenn möglich besser - weitergehen, nicht nur so knapp über der Oberfläche wie die letzten Monate. Mal schauen, was "kommt", was ansteht; auf alle Fälle habe ich in den vergangen Monaten gelernt, daß man sich zwar nicht alles aussuchen kann, daß man aber durchaus gestalten kann. Und ich habe zumindest fest vor, diesen Freiraum zu nutzen, auch wenn ich leider sehr gut weiß, daß depressive Lethargie oder Unschlüssigkeit oder Kraftlosigkeit das sehr schnell zunichte machen (??!) ... bzw. gefährden kann.

Die positiven Einsprengsel freizeit- und (dieses Jahr eingeschrumpft, aber passend) urlaubsmäßiger Art kommen erst jetzt wieder etwas mehr ( , ja auch!); bis dato war es mehr der "Kraftakt" des Ausräumens etc. des Hauses meiner Mutter/Eltern - mit viel guten Zufällen und Gegebenheiten, aber auch eigenem Zutun kann ich zufrieden sein, wo ich jetzt stehe; und das ist momentan ziemlich viel. (... auch wenn das "Warenlager Mutter" in meiner eigenen Wohnung damit noch nicht beseitigt ist, doch alles auf einmal geht eben nicht. Also Notwendigkeiten, Prioritäten, Schritt für Schritt.)

Ich hoffe, Du hast Dich inzwischen zumindest wieder etwas mehr stabilisiert? ... und manchmal dauert es halt auch ein wenig länger.

Liebe Grüße
Zarra
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