abgestürzte schmetterlinge

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Inamia
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abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von Inamia »

Oh man, ich fühle mich so schlecht...
Ich erkenn mich selbst nicht mehr und weiß gar nicht was mit mir los ist.
Mein Freund leidet an einer Depression. Nach knapp einem Jahr "kennenlernphase" mit viel kribbeln und spannenden momenten zwischendurch, entschieden wir uns trotz so vielen Baustellen und komplikationen es miteinander zu versuchen. und es war wirklich schön. neben seiner krankheit wars auch noch eine Fernbeziehung und ich steh momentan total unter druck und strom durch meinen ausbildungsendspurt und diverse schwieriger sitationen in meiner familie...also alle hände voll zu tun...nach einer echt krassen klausurphase war er am wochenende bei mir und auf einmal war mir alles zu viel...ich weiß nicht wieso, ich konnte mich absolut nich tmehr berühren lassen von ihm und eigentlich wäre ich lieber allein gewesen. und dann hab ich das ganze hinterfragt...ich hatte in dem moment gar kein kribbeln im bauch mehr und und fühlte mich von dieser beziehung einfach total eingeengt und verpflichtet. klar braucht jeder auch mal zeit für sich, aber eigentlich sollte es doch anders sein, oder? in einer beziehung findet man doch grade in sochlchen schwierigen sitationen einen ruhepol im anderen und fühlt sich wohl und nicht bedrängt, oder? Ich war auf einmal so verunsichert. und er hat das natürlich gemerkt. ich musste ihm einfach sagen dass ich mir nicht sicher bin ob es so wirklich klappen kann...und wir haben die beziehung schweren herzens beendet...es geht ihm echt schlecht...wir haben viel geredet und telefoniert und auch nochmal getroffen und ich glaube das hat ihm echt geholfen...wir wissen beide zu schätzen was wir haben und wollen das auf keinen fall missen...es tut mir so leid und ich hoffe dass er es schafft, er ist schon so weit gekommen...und ich weiß dass es ihm jetzt natürlich grade nicht so gut geht...aber er hat auch sofort resigniert, sofort gesagt, dass er das wohl akzeptieren und hinkriegen muss und sich von mir lösen muss und dem gedanken mit mir zusammen zu sein...
oh man, ich weiß einfach nicht ob ich das richtige getan hab. ich vermisse ihn so seeehr...und eigentlich will ich mit ihm zusammen sein...wir hatten so schöne momente...vielleicht war das in dem augeblick einfach alles zu viel für mich...aber ist so was "normal"? die schmetterlinge sind ziemlich schnell abgestürzt, aber kann man auch ohne schmetterlinge verliebt sein? es war wirklich so schön zwischendurch. wenn auch nicht einfach...es ist halt alles andere als eine normale beziehung...ich bin total verwirrt und traurig und könnte einfach nur heulen...und ich kanns nicht mal irgendwem erzählen...meine besten freunde kennen sich gar nicht mit so etwas aus und ich würde ihnen nur sorgen und kummer bereiten
wie ist das bei euch? ich meine wir haben ja keine "alltags" beziehung, es ist ja alles noch am anfang...aber das war es bei euch ja auch mal irgendwann...hattet ihr auch solche phasen? und ging es wieder berg auf, habt ihrs nochmal probiert miteinander oder habt ihr die erfahrung gemacht dass es doch vielleicht besser war es mit getrennten wegen zu belassen?
evaeva
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von evaeva »

Ich bin an einer Depression erkrankt.. Es ist schlimm, aber man kann Liebe nicht von einen auf den anderen Moment abstellen, so kenne ich das. Ich rede nicht offen über meine D.
Aber du solltest mit jemanden reden, das tut gut, öffne dich deiner Familie oder deinen Freunden, sie werden es verstehen und für dich da sein und ratschläge geben..

LG Eva
SucheAustausch
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Inamia,

ich muss Dir einfach antworten. Ich hoffe, Du nimmst mir nicht übel, was ich schreibe.

Du bist noch sehr jung. Und deswegen hast Du vielleicht noch nicht erfahren, dass Liebe etwas anderes als Schmetterlinge im Bauch ist.

Die Schmetterlinge in der ersten Verliebtheit bleiben in keiner Beziehung dauerhaft. Verliebtsein ist eine tolle Sache, aber es ist nicht Liebe. Und es ist nicht von Dauer.

Wenn man eine Weile mit einem Menschen zusammen ist, lernt man immer mehr von ihm kennen, man merkt auch (manchmal leider nur sehr schwach), dass man auch in einer Beziehung bei sich selbst bleiben muss, und das ist dann der Punkt, der in der Regel nach etwa 3-9 Monaten einsetzt und der dafür sorgt, das aus dem Verliebtsein etwas Neues entstehen kann = wahre Liebe.

In einer Beziehung ist es unheimlich wichtig, sich seine Freiräume zu nehmen und dem anderen die Seinen zu lassen.

Man kann nicht immer beim Anderen sein. Das ist so in der Natur des Menschen nicht vorgesehen. Die Verliebtheit bindet uns aneinander, damit wir die Möglichkeit haben, den anderen neugierig kennen und lieben zu lernen.

Ob das bei dir der Fall ist, kann Dir niemand sagen. Ich kann Dir nur sagen, dass man auch ohne Schmetterlinge lieben kann und wird. Schmetterlinge und Sehnsucht können aber auch immer mal wieder hochkommen. Aber im Alltag passiert das manchmal nicht wirklich oft. (Auch bei gesunden Paaren nicht)

Ob Du richtig gehandelt hast, und Dich von einem Mann mit Depressionen trennst, ist Deine Entscheidung. Klar sollte Dir sein, dass, wenn Du Dich für ihn entscheidest, keine einfache Beziehung vor Dir liegt.

Ist Dein Freund in Therapie? Ist er schon älter?

Das er resigniert hat, als Du mit ihm Schluss gemacht hast, ist übrigens recht typisch für einen Depressiven. Es hat also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (ich kenne ihn ja nicht) nichts mit Dir und seiner Liebe zu ihm zu tun. Depressive können oft nicht anders als resignieren.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen. Irgendwie lag mir das jetzt auf der Seele, weil ich in Deinem Alter (was ich jetzt einfach mal auf ungefähr 18 bis 22 schätze) so ähnliche Fragen hatte und so ähnlich verzweifelte Entscheidungen getroffen habe wie Du.

Also, denke darüber nach. Möchtest Du eine (wahrscheinlich eher schwierige) Beziehung zu ihm? Und ist da so etwas wie Liebe und Interesse für ihn? Bist Du bereit, auf einiges, was vielleicht eine normale Beziehung ausmacht, zu verzichten? Bist Du bereit, eine Beziehung einzugehen, in der Du immer und immer daran arbeiten musst, loszulassen? (ich sage das so, weil es mit einem Depressiven noch viel notwendiger ist, loszulassen als mit einem gesunden Menschen. Obwohl es in jeder Beziehung ratsam ist, loslassen zu lernen bzw. irgendwann vielleicht zu können - schwer genug!) Und liegt es wirklich nur an den fehlenden Schmetterlingen, dass Du so verunsichert bist?

Lass Dir Zeit und mach Dir derweil klar, dass Liebe nicht mit Verliebtsein verwechselt werden sollte.

Alles Gute für Dich in Deinem jungen Leben.

Austausch
Inamia
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Registriert: 7. Dez 2012, 21:18

Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von Inamia »

Ich bin 23. Ja, er ist einen ganzen Sprung älter und ja, manchmal merkt man das auch, aber bisher war das eigentlich kein Problem.
Ganz zu Anfang habe ich meiner Mutter erzählt dass ich jemanden kennen gelernt hab. Als ich sagte dass er älter ist als ich sagte sie nur: ach mach dir nichts draus, andere mütter haben auch schöne Söhne!
So viel also zu meiner familiären Unterstützung. Auf die Diskussionen hab ich im Moment echt keinen Nerv. Das ärgert meine Mutter zwar, aber da muss sie dann durch.
Ich vermisse ihn so wahnsinnig. Aber es ist so unglaublich kompliziert. Es ist ja nicht nur seine Depression und die Fernbeziehung, sonder auch den ganzen Druck den ich hab. Ich stecke mitten drin im Endspurt der Ausbildung und bin echt nur noch am lernen und arbeiten. Nach 5 Wochen dekompensieren und lernen war die prüfung endlich vorbei und ich hab mich wirklich auf das Wochenende gefreut. Aber eigentlich hätte ich glaub ich einfach nur ein zwei Tage für mich gebraucht. Ausschlaffen, Fernsehn und rumgammeln und mal so gar nichts tun. Aber als er dann da war hatte ich natürlich auch das gefühl und den anspruch für ihn gut drauf zu sein und ihm etwas bieten und zeigen zu müssen. angefangen vom frühstück machen und kaffee kochen bis hin zu irgendwie das schöne wetter genießen mit sight seeing in der stadt und am see. und das war irgendwie einfach nur zu viel. das ist ja das eine, daskönnte man ja irgendwie noch verstehen, aber dass mir dann jedes bisschen nähe und jede berührung zu viel war hat mich doch ganz schön arg verwirrt.
ich hab einfach panik bekommen und hab mich eingeengt gefühlt. das fühlte sich alles irgendwie so verpflichtend und entgültig an...und gleichzeitig eben im hinterkopf zu haben dass es eben keine "normale" beziehung ist und mit sicherheit nicht immer alles "happy pfannekuchen" ist...und dann sind mir eben die sicherungen durchgeknallt...kann man das irgendwie verstehen? oder klingt das zu abgedreht?
und dann meine Mutter und auch andere die anstatt mich einfach mal in meinen entscheidungen zu unterstützen immer nur den daumen drauf halten. am meisten nervt mich: " ja aber denk doch mal dran wenn ihr mal kinder habt, wie alt er dann ist...und dann musst du ihn mal pflegen" und so weiter...wer um himmels willen spricht denn immer gleich von heirat und kinder kriegen? Muss dass denn immer sein? Ja sicher will ich irgendwann mal heiraten und kinder...aber muss man da von vornherein immer gleich denken??? ich will ihn nicht heiraten und ich will auch keine kinder grade...er tut mir einfach nur gut grade im moment und ich will jetzt mit ihm zusammen sein...und ob das in 5 jahren immer noch so ist weiß ich nicht...
aber ich hab so angst dass das alles gar nicht funktionieren kann. dass es über kurz oder lang doch nicht klappt und wir dann beide aus der bahn fallen, er vermutlich mehr und schlimmer als ich. ich hab angst dass ich ihm das was er braucht einfach nicht geben kann. und dass er nicht versteht, dass es bei mir auch grad nicht so leicht ist und hin und wieder auch mal meine zeit für mich brauche...
vielleicht ist es wirklich besser, bevor das alles eskaliert und noch viel schlimmer wird, das ganze bei einer hoffentlich guten freundschaft zu belassen auch wenn es mir wahnsinnig schwer fällt
SucheAustausch
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von SucheAustausch »

Liebe Inamia,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Mit 23 war ich genau so wie Du. Ich habe mir noch überhaupt keine Gedanken um Kinder etc. gemacht. Und das musst Du ja jetzt auch noch nicht.

Ganz ehrlich? Mir war es nur wichtig, Dir mitzuteilen, dass Liebe nicht unbedingt nur was mit Schmetterlingen im Bauch zu tun hat.

Das die Schmetterlinge auch mal weg sein können, auch länger, und dass das auch in "normalen" Beziehungen passiert. Und auch in normalen Beziehungen ist man seines Partners mal überdrüssig, manchmal auch, wenn man sich selten sieht.

Das alles sollte Dich nicht beunruhigen.

Das meinte ich.

Wie viel älter ist er denn? Und was macht er gegen seine Depression?

Es ist wichtig, dass Du Dir klar machst, dass er für sein Glück selbst verantwortlich ist. Und Du bist es auch (für Deines meine ich). Wenn ihr zusammen seid und Du Dich irgendwann gegen ihn entscheidest, so ist es (so schwer das auch zuzulassen ist) auch seine Verantwortung, damit klar zu kommen.

Du hast jetzt schon solche Angst, was du ihm antun könntest.

Aber was, wenn ihr einige schöne Jahre zusammen verlebt, er es vielleicht sogar hinbekommt, sich Hilfe zu holen und zu verändern (denn eine Depression macht Veränderungen unerlässlich!) und er stark wird?

Du wirst es nie wissen, wenn Du vor lauter Angst nicht weiter läufst.

Aber ob es wirklich richtig ist, sich an einen Depressiven zu binden, muss jeder für sich entscheiden.

Es kann gut gehen, muss aber nicht.

Genau wie anders herum.

Es wird sicher nicht leicht werden. Du wirst auch über den Liebeskummer hinweg kommen. Aber nur weil Deine Mutter Dich nicht verstehen will und Du Angst hast.... ?

Alles Liebe

Austausch

PS. Manchmal tendiere ich aufgrund meiner Geschichte mit einem depressiven Mann schon dazu, zu raten, einfach nur wegzulaufen so lange es noch geht...
Aber ich würde es wahrscheinlich trotzdem nicht machen, wenn ich an einem Punkt vor 10 Jahren stünde..

PS. Mein Mann ist übrigens auch 10 Jahre älter als ich. Aber das war nie Thema bei anderen (eher mal bei mir) von wegen Pflege etc. Scheint, Dein Freund ist noch viel älter?
Inamia
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Registriert: 7. Dez 2012, 21:18

Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von Inamia »

Ja, er ist ganze 16 Jahre älter.
Er hat das eigentlich ganz gut im Griff. Dachte ich bis jetzt jedenfalls immer. Als wir uns kennenlernten war er kurz vor einem Stationären AUfenthalt in einer Klinik. Das habe ihm gut getan sagte er. Er ist mit unterschiedlichen Medikamenten eingestellt die mal besser und mal schlechter helfen und hier und da mal umgestellt und ausgetauscht werden. Er geht einmal in der Woche zu einer Ambulanz zu einer Therapeutin die ihm auch schafft immer wieder Mut zu machen. Wenn wir telefoniert haben hat er immer irgendwie erzählt dass er nicht so einen tollen Tag hatte aber fast immer konnte er auch etwas gutes berichten oder so etwas wie: "naja, aber morgen ist ja auch noch ein Tag" oder "drück mir die daumen oder bete für mich dass ich es morgen besser hinkriege"
Er ist seit kurzen wieder in seinem Beruf und geht das wieder langsam an, auch wenn er sich sicher ist dass ihn das auf dauer nicht erfüllen wird und er lieber etwas anderes machen würde. deswegegen schaut er sich auch nach alternativen um. seine finanzielle situation ist nicht die beste, aber trotzdem hat er mir immer wieder kleine aufmerksamkeiten gemacht...er war bisher der erste und einzige der mir einfach so meine lieblingsblumen mitgebracht hat, keine ahnung woher er das wusste...wir haben auch viel unternommen...wir warem im theater, auch wenn es ihm unangenehm war dass ich ihn eingeladen hab. trotzdem hatte ich das gefühl dass es ihm gefallen hat. wir hatten einen schönen abend und viel spaß...
später als wir uns etwas ausgesprochen hatten sagte er aber dass es zwar schön war, er aber so manches mal nicht so viel euphorie und freude empfinden konnte wie ich es in dem augenblick tat...ich glaube ich bin da ein sehr emotionaler mensch, der oft und gerne und intensiv seine gefühle zeigt...ich kann verstehen dass jemand mit einer depression damit probleme hat...er hat mir auch ganz viel erzählt und erklärt wie und was er fühlt oder auch nicht...und trotzdem kommt er mir manchmal undurchsichtig vor, wo ich mir nicht sicher bin ob er das dann wirklich so meint wie er es sagt oder ob er ein bisschen schauspielert nur um mich nicht zu beunruhigen.
nachdem ich ihm sagte dass ich mir nicht sicher bin ob das wirklich funktionieren kann, gings ihm wirklich schlecht...er überlegte sogar wieder zurück in die klinik zu gehen...und das obwohl er doch eigentlich schon so weit gekommen war...und alles nur wegen mir...ich konnte ihn ein bisschen wieder aufbauen und wir haben viel gesprochen und auch viele fragen geklärt die mir ein bisschen auf der seele brannten, z.B ob er in seinen ganzen phasen auch schon mal suizidgedanken hatte...ich weiß nicht, irgendwie hab ich mich nie getraut zu fragen vorher...ich glaube es geht ihm etwas besser...und eigentlich würde ich am liebsten alles wieder zurückspulen...ich will ja bei ihm sein...aber wenn mein kopf, mein herz meine seele das nächste mal wieder verrückt spielt oder panik bekommt, dann bin ich mir nicht so sicher dass das was dann passiert noch kontrollierbar ist...
Inamia
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von Inamia »

Wir telefonieren immer noch viel und haben uns in der letzten Woche oft getroffen. Er sagt das tut ihm echt gut dass ich trotzdem Zeit für ihn habe und es ihm gut tut. Und auch mir tut es gut dass das alles nicht im Knall geendet hat und wir beide heulend in der Ecke liegen sondern auch gut drüber sprechen können.
Aber ich vermisse ihn wahnsinnig. Ich hab ein paar mal drüber nachgedacht ob ich ihm das irgendwie sagen soll. Aber er betont immer wieder dass es vielleicht besser so war getrennte Wege zu gehen und dass wir ja doch auch einige Verschiedenheiten haben und dass er schon noch jemanden finden wird. Das ist echt hart. Hört sich irgenwie so an als wäre ich nur so eine Belastungsprobe gewesen und gleichzeitig auch irgendwie als würde er sich das alles versuchen einzureden um besser und schneller damit abschließen zu können.
Natürlich gibt es viele Unterschiede und auch der Altersunterschied macht sich an der ein oder anderen Stelle bemerkbar. Und es ist bestimmt nicht leicht. Ich hab zur Zeit etwas Urlaub und bin daheim, aber schon ende der Woche muss ich wieder arbeiten und weiß jetzt schon dass es total stressig wird und ich total allein sein werde. Das macht mir echt Angst. Auch wenn wir uns noch nahe stehen ist dieses beruhigende, schöne Gefühl dass da jemand ist der an einen denkt einfach weg und hinterlässt ganz viel schmerzende Leere. Ich bin nur noch am seuftzen (so ne doofe Angewohnheit von mir um besser Atmen zu können und sich leichter zu fühlen).In meinem Kopf stell ich mir vor dass es doch irgendwie schön wäre mit ihm. Ich will mit ihm zusammen sein, seine Freunde und Familie kennen lernen, Hand in Hand durch die Stadt bummeln und ihn mitzunehmen auch in mein Leben. Und trotzdem ist da so viel Angst und so eine riesige Mauer und ein Teufelchen auf der Schulter dass mir immer wieder ins Ohr flüstert, dass das im Leben vermutlich nicht funktionieren kann.
Vielleicht ist es wirklich besser wenn man es dabei belässt. Irgendwann wird man wohl drüber weg kommen. Und vielleicht schaffen wir es ja wirklich eine gute Freundschaft aufzubauen in der keiner von beiden Liebeskummer haben muss. Das wäre ja schon mal viel wert. Aber im Moment tut es alles einfach nur weh.
SucheAustausch
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Inamia,

ganz kurz von mir: wieso bist Du der Überzeugung, dass er nicht mehr gesund wird? Gibt es Anlass dazu?

Er war in einer Klinik und sagt, dass er schon weit gekommen ist. Er geht auch weiter zur Therapie, wenn ich das noch richtig im Kopf habe.

Natürlich ist es möglich, dass immer etwas von der Depression in ihm zurück bleibt, oder dass er ein- oder mehrfach rückfällig wird. Aber es besteht doch auch die Möglichkeit, dass er (zumindest zeitweise) wieder ein normales Leben führen kann, oder nicht?

Bei meinem Mann sehe ich das so: er leidet seit mehr als 8 Jahren an einer Depression, vielleicht auch schon vorher. Wir hatten aber auch gute Zeiten, zum Beispiel rund um die Schwangerschaft (vorher) und die ersten zwei Jahre mit unserer tollen Tochter!

Und mein Mann arbeitet an sich. Er übt, macht seit ein paar Wochen auch wieder seine Übungen, Meditationen und lernt mehr und mehr auf sich zu achten.

Die Prognosen sind optimistisch, würde ich sagen. Dennoch ist mir klar, dass die Depression immer wie ein Damokles-Schwert über uns hängen wird. Aber wer weiß? Vielleicht lernt mein Mann jetzt so bei sich zu sein und zu bleiben, dass er nicht mehr hineinfällt in das schwarze Loch.

Wie sieht es denn bei Deinem Freund aus? Hat er Dir von seiner Therapie etc. erzählt? Arbeitet er an sich?

Alles Liebe

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Inamia
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von Inamia »

Er arbeitet sehr gut an sich und hat auch schon eine Menge geschafft. Ich bewunder ihn total dafür. Das mit uns ist nicht besonders glücklich gelaufen, das geb ich zu und es geht ihm im Moment echt nicht gut. Er wollte wieder zurück in die Klinik...Mit viel reden und viel bestärken und ermutigen konnte ich ihn wieder etwas aufbauen und Mut zusprechen, sodass es ihm glaub ich tatsächlich wieder etwas besser geht...
Ich würde ihm gerne sagen dass ich ihn vermisse und dass er mir fehlt und ich vielleicht in ner Kurzschluss und Panikreaktion etwas überreagiert hab. Vielleicht war das alles einfach zu schnell zu viel.
Aber er redet ständig davon dass das wohl alles gut so war und wir ja doch ziemlich verschieden sind und er schon irgendwann die Richtige finden wird und er froh ist dass wir jetzt gute Freunde werden können.
SucheAustausch
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Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Inamia,

es kann auch sein (muss es natürlich nicht), dass Dein Freund dadurch, dass er kein Mitleid bei Dir erregen will, so reagiert.

Für ihn ist es wahrscheinlich total gut zu verstehen, dass Du Dich trennst. Denn bei einem Depressiven ist das Selbstbewusstsein ganz weit unten.

Und er weiß, dass er Dir damit vielleicht auch viel erspart.

Aber vielleicht ist das alles nicht so gemeint, wie es bei Dir ankommt. Gerade wenn Gefühle im Spiel sind, formuliert man ja oft ein bisschen komisch.

Mit einem Depressiven ist glaube ich total offene und direkte Kommunikation wichtig.

Vielleicht solltest Du mal ganz offen darüber sprechen, was Du empfindest. Wenn Du Dein Gefühlschaos ein bisschen entwirrt hast und Du Dir sicher bist, dass Du es noch mal versuchen möchtest.

Offenheit ist ganz wichtig in einer Beziehung und gerade mit einem Depressiven eine schwierige Übung. Aber was hast Du schon zu verlieren, wenn Du offen bist?

Du weißt doch mittlerweile, dass Dein Gefühl der Bedrängnis und des fehlenden Kribbelns nicht unbedingt Ausdruck dafür sind, dass Du ihn nicht mehr liebst. Oder nicht?

Alles Liebe

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Breizh-izel
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Registriert: 31. Jul 2013, 22:10

Re: abgestürzte schmetterlinge

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Inamia,

ich könnte, was Suchaustausch schreibt nur zustimmen.Vielleicht könnte dich die Bücher oder Gewalt freie Kommunikation von Marshall Rosenberg behilflich sein.Es geht unteranderem um eine konkrete Bitte auszudrücken, d.h seine Bedürfnis auszudrücken ohne sie als Forderung zu stellen oder zu formulieren. Ich wende diese Methode für mich seit ca. einem Jahr. Das Ergebnis ist, dass ich mich viel weniger aufrege und ermöglicht meinen Gegenüber sich frei zu entscheiden, ob er meine Bedürfnisse jetzt erfüllt oder später, oder auch nicht.

Viele Grüße und alles Gute
Keryvon
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