liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

medusa
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liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

an euch,

nach einigen tagen der pause und des nachdenkens, hat sich folgende frage in meinem kopf festgesetzt:

wer lehrt mich, mich selbst zu lieben?
wann lerne ich es?
oder lernt man das gar nicht?

es gibt so viele formen der liebe - wir werden geboren, von den eltern geliebt, den großeltern, den geschwistern (klar, im "besten" fall). und lernen dadurch, auch zu lieben?? die eltern, die großeltern, die geschwister, die beste freundin, die erste große liebe, die eigenen kinder?

oder lernen wir das gar nicht und es ist in uns?

wenn letzteres der fall ist, müsste ja auch eigentlich die liebe zu uns selbst in uns sein.

mir geht seltsames durch den kopf - es fühlt sich so an, als hätte ich die gefühle, die liebe zu den anderen, mit auf den weg bekommen - aber nicht die liebe für mich.

und so habe ich all die jahre liebe für meine kinder, meinen mann, die beste freundin oder andere liebstbeste menschen, die meinen weg gekreuzt haben und dazugekommen sind, gegeben - und mich selbst scheinbar vergessen?? bzw. es nicht gelernt?

bzw. nicht in mir?
bzw. liebt man sich automatisch - im normalfall?

und ist "sei gut zu dir selbst" ähnlich dem "liebe dich selbst" und "sieh deinen selbstwert"?

ich sehe in diesem zusammenhang auch den mich ewig begleitenden zwiespalt - loslassen, freigeben, die erkenntnis, dass nur das (evtl) zu mir zurückkommen kann, was ich loslasse. bei den kindern gelingt das, bei dem mann nicht - bzw. nicht so richtig.

ich habe ein buch geschenkt bekommen - noch nicht rein geschaut, aber der titel klingt nicht uninteressant:

Liebe dich selbst - und es ist egal wen du heiratest!

kennt das einer von euch?

bei mir hier ist seit ein paar tagen "sommer", heute allerdings drückend und schwül - und ICH habe so eine mistige sommergrippe. der kopf ist dick und tut weh, nase und augen tropfen - sehr lästig...

insofern also heute eher kein lauer schöner sommerabend - bin zu elend.

euch, die ihr in ähnlichen wetterlagen wohnt wünsche ich jedoch einen guten abend.

und dass der regen, so er vom himmel fallen sollte, bitte hier in meiner region (oder ähnlich trockenen gegenden) fällt - weil all die menschen in den schlimmen gebieten genug wasser von oben haben.

lg
eiskristall

geht das?
Zauberland

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Zauberland »

hallo eiskristall!

mit dem Nick hast Du sicherlich gute Chancen auf "Einfluss aufs Wetter"

ich übe gerade mich selbst zu lieben, in dem ich versuche zu erfühlen, welche meine Bedürfnisse sind, am Besten gelingt mir das in der Stille, aber auch mit Sport oder mit kreativem Ausdruck wie Malen oder Tanzen.
Auch in Meditation finde ich einen Weg zu mir selbst.
Und wenn ich mich dann fühle fällt es mir leichter auch mal mich zu lieben.

Aber wenn es laut ist um mich herum und sehr lebendig, bin ich schnell abgelenkt.

Ich hab da aber noch viel Weg vor mir.

Liebste Grüße
F.
medusa
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

hallo federleicht,

gestehe: bin herbst- und winterfan - und mag den schnee:)
ich bin dann auch eher der mensch, der in der ruhe zu sich selbst findet - gehe viel mit meinem hund, lese, schreibe, musik - hören, spielen.

vielleicht sollte ich in den momenten, in denen ich mich damit befasse, etwas genauer in mich hineinhören - was ich fühle, empfinde, will.

langer weg - vielleicht ein ewiger weg?

federleicht ist schön - sind schneeflocken auch und jede schneeflocke ist ein eiskristall:)

lg
eiskristall
Zauberland

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Zauberland »

...und es gibt so viele unterschiedliche Schneeflockeneiskristallformen ...das wird ein Abenteuer, die alle für Dich zu entdecken*

Federleicht
medusa
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

...ich hörte jetzt einen bericht im radio - also irgendwann im april - dass keine schneeflocke - also der kristall - einem anderen gleicht!

man liebt so viele dinge - sicher, die menschen um einen herum - aber man erwärmt sein herz doch auch für andere dinge - einen sonnenstrahl, eine blume, ein tier, ein buch, einen augenblick, eine situation - liebe, zufriedenheit, glück - warum kann ich nicht ein wenig gnädiger mir selbst gegenüber sein. ist das wirklich so schwer?

lg
eiskristall
Lerana
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Lerana »

Liebe Eiskristall,

wie liebt man sich selbst? Keine Ahnung!

Ich glaube, die Frage ist mir im Moment zu abstrakt! Wie kann ich gut zu mir sein, viel zielführender im Moment und da ich verahltenstherapeutisch ja gehirngewaschen bin hoffe ich einfach weiterhin, dass ich durch beständiges gut zu mir sein, dann bald auch wieder das Gefühl von ich mag mich entwickeln kann.

Und ganz gar nicht mag ich mich auch gar nicht!

Also auf dem Weg dahin, was ich heute ehrlich an mir mag:

meinen Humor!

Und wie sieht das bei dir aus?

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
medusa
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

liebe lerana,

kämpfe mit einer heftigen sommergrippe - und lasse sie zu - habe mich heute sogar für eine stunde einfach mal hingelegt - hat seltenheitswert bei mir - so etwas.

und davon ab - ich gönne mir einen ruhigen abend mit dingen, die mir gut schmecken - schade nur, dass ich nicht wirklich riechen und schmecken kann.

das gut zu mir sein - ja, immer wieder thema hier - ich wollte einfach einen schritt weitergehen - denn ich bin ja durchaus liebenswert - für mich - also von mir für mich, meine ich...

lg
eiskristall
Tabarka1
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Tabarka1 »

Hi Eiskristall,
Das Buch habe ich gelesen und habe gedacht, da ist was spannendes drin und Neugierde gespürt. Inzwischen habe, glaube ich, alles von denen gelesen.

Am besten hat mir IDA getan - ein Buch mit ganz vielen Übungen - und letzten Endes mit dem Thema Selbstliebe eng verknüpft. Weißt Du, dass die bei Dir um die Ecke wohnen?

Selbstliebe heißt für mich heute, dass ich ganz aktuell von meinem Mann an einer Stelle Wiedergutmachung fordere. Er hat einen Fehler gemacht, den er auch zugibt. (Nix emotionales, aber ich mag es hier nicht beschreiben) ich bin es wert, dass ein Fehler der mir angetan wurde wieder gut gemacht wird. Das ist neu für mich.
LG
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
medusa
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

@tabarka

IDA - welches? habe gerade mal bei amazon geschaut!!

die wohnen bei mir um die ecke? nein, das wusste ich nicht.

also wage ich mich mal an das buch - schaden kann das ja auf keinen fall:)

lg
eiskristall
Tabarka1
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Tabarka1 »

Hi Eiskristall,
Habe Dir von der Verlagsseite etwas reinkopiert:

EVA-MARIA ZURHORST
ida - Die Lösung liegt in dir
ORIGINALAUSGABE
Gebundenes Buch, Halbleinen, 304 Seiten, 13,5 x 17,5 cm
mit 2 CDs
ISBN: 978-3-442-34109-2
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50* (* empf. VK-Preis)

Verlag: Arkana
Erscheinungstermin: 15. November 2011

Ein einzigartiges Programm, um unser ganzes Potenzial zu entfalten
Ida steht für ein einzigartiges Selbstentwicklungsprogramm, mit dem wir die Dinge in unserem Leben ohne fremde Hilfe in Ordnung bringen können.

Mit Hilfe des ida-Prozesses können wir die Lösungen, die wir suchen, in uns selbst finden – ganz egal ob es um Beziehung, Beruf, Kreativität geht oder um Ruhe und Lebendigkeit. Das Programm ist leicht zu handhaben und lässt sich harmonisch in den Alltag integrieren. Allein indem wir regelmäßig für einige Minuten die Augen schließen, still werden und nach innen gehen, werden in unserem Inneren die Veränderungen angestoßen, nach denen wir uns im Außen sehnen.

Übungen und Meditationen, die mühelos in den Alltag integrierbar sind.
"Erfolgscoach Eva-Maria Zurhorst sagt in ihrem neuen Buch dem Multitasking den Kampf an. […] Zurhorst entwickelte einfache Übungen, die helfen, mehr Bewusstsein für sich selbst, den eigenen Körper und das Herz zu schaffen."

Ich "lese" es jetzt zum 4. Mal und es tut mir gut, weil ich mich mir zuwende. Eine Meditation dadrin geht auch um Selbstliebe, was für ein Wunder es ist die die ich am häufigsten mache.

Übrigens: Herbst und Winter mag ich auch am Liebsten und ich sehe heute auch als einen Teil von Srlbstliebe an, dass ich dazu stehe und oft eben auch alleine bei Sturm und Regen rausgehe.
LG
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Ulysses
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Ulysses »

Liebe eiskristall,

bin hier auch mit Sommergrippe beschäftigt und finde das Gefühl, kaum etwas zu riechen und zu schmecken einfach nur bescheuert...

Gute Besserung an Dich!

Zu Deinem Thread-Thema: Ich habe schon früh mit ziemlichem Druck die Eigenliebe "ab-erzogen" bekommen. Und bin mittlerweile davon überzeugt, dass man trotzdem lernen kann, sich selber zu lieben und wertzuschätzen.

Geholfen hat mir: Verständnis für mich, zuerst als Rückmeldung von außen und dann auch als eigenes Verständnis. Ich konnte mir irgendwann ehrlich sagen "Okay, ich hasse mich und behandle mich schlecht. Aber ich hab nachvollziehbare Gründe und Auslöser dafür." Und schon wurde verblüffenderweise der Selbsthass ein Stückchen weniger.

Ein weitere große Hilfe war das "so tun als ob"-Spiel. Im Sinne von "fake it 'til you make it" habe ich wirklich über lange Zeit Verhaltensweisen eingeübt, die ich verstandesmäßig als "ich behandle mich gut" nachvollziehen konnte. Und den Ärger und die Enttäuschung darüber, dass ich mich trotzdem noch nicht leiden kann, immer wieder ins gedankliche Nirvana geschickt.

Die Abgrenzung zu "Ich handle gegen mein Gefühl und schade mir dabei selber" fand ich manchmal etwas schwer, vor allem, wenn es um größere Dinge wie Freizeit-Aktivitäten ging, die mir dann durchaus auch mal viel zu viel waren. Aber insgesamt hat das Gefühl Schritt für Schritt nachgezogen, mit jedem "mich selber gut behandeln" ein Stück mehr.

Herzlichen Gruß

Ulysses
Paola
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Paola »

Liebe Eiskristall,

das, was @Tabarka zu "Selbstliebe" schreibt, habe ich in meiner Therapie gelernt:

"Selbstliebe heißt für mich heute, dass ich ganz aktuell von meinem Mann an einer Stelle Wiedergutmachung fordere. Er hat einen Fehler gemacht, den er auch zugibt." [....] "ich bin es wert, dass ein Fehler der mir angetan wurde wieder gut gemacht wird."

Dies ist auch meine fast tägliche Aufgabe - für mich selbst: Respekt für mich von meinen Mann einfordern. Kommt aber auch ihm zugute - und - Ist besser als Weinen, sich gekränkt in die Ecke verziehen, immer sich selbst "schuldig" fühlen ... 

Mein NICHT an einer Depression erkrankter, aber auch nicht immer lieber Mann neigt bei Streits, Auseinandersetzungen, Meinungsverschiedenheiten irgendwann dazu, mich gezielt zu verletzen, damit ich "ihn in Ruhe lasse." :  Er will den aktuellen Streit ruckizucki  beenden, damit er sich wieder seinem Buch zuwenden kann oder überhaupt sich selbst, denn er ist an Diskussionen über Gefühle, unsere Beziehung wie wie viele Männer übrigens nur wenig interessiert. 

Anfangs ist ihm das auch gelungen. Ich WAR verletzt! Zog mich zurück, weinte ein wenig vor mich hin - niemals vor ihm! Und er wendete sich wieder "wichtigeren Dingen" zu, seinen eben!

Ich dachte anfangs auch immer, man müsse / sollte nach einem Streit, also frühestens jedoch nach der emotionalen Abkühlung, über die Gründe des Streits sprechen, um an unserer Streitkultur zu arbeiten, damit bestimmte Streitigkeiten überhaupt nicht mehr stattfinden et. Ich habe alles versucht - es bringt nichts, also insistiere ich nicht mehr, zumal die Anlässe meist Kleinigkeiten sind.  -  Mein Mann macht fast immer den ersten Schritt, kommt auf mich zu, nimmt mich in den Arm und sagt dann "Wollen WIR uns wieder vertragen?" Jetzt denken sicher viele hier, was hat Paola für ein Glück! Ich empfinde das nicht immer so: Wenn ich nachdenkend zu dem Ergebnis gekommen bin, dass ich überhaupt nicht für den Streit verantwortlich bin, kann mich das WIR zur Raserei bringen! 

@Tabarka, du sprichst von "Wiedergutmachung". Ich weiß nicht, was genau DU darunter verstehst, ich selbst möchte eine Entschuldigung (die bekomme ich nie !), bestehe aber auf Worte des Bedauerns. Das hält mein (superkompetenter) Therapeut für richtig und wichtig. Er sagt etwa so: Wer dem Partner eine Verletzung zufügt  -   (von physischer Gewalt ist hier nicht die Rede) - sei es durch Worte oder dass er ihm, hier: mir  "im Eifer des Gefechts"  einen Gegenstand zerdeppert, muss er sich 1. mit seiner Tat auseinandersetzen und 2. den "Gang nach Canossa" gehen. Wichtig: Es ist nicht meine Aufgabe, das Handeln meines Mannes zu entschuldigen mit meistens "Der Arme, er hat so viel zu tun

Tut er das nicht, so ist es richtig, dass ich diese Worte oder auch Geste des "Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe" einfordere. Und dann einander verzeihend in den Arm nehmen (lassen).

Es handelt sich bei der Eigenliebe ja auch darum MICH SELBST zu respektieren, mich so zu respektieren, wie ich bin. Verweigert mein Partner mir den Respekt UND ICH LASSE DAS ZU, schade ich meiner Eigenliebe, so auch jedes Mal bei einer ungeahndeten Verletzung im Streit, also jedes Mal, wenn ich einer Respektlosigkeit meiens Lebenspartners (kann auch mein Arzt, ein Handwerker, eine zu mir unhöfliche Verkäuferin sein) nicht entschieden entgegentrete. Wenn ich mir immer alles gefallen lasse, führt das zu Aggressionen und/ oder bis zum SelbstHASS: Ich mag das Gefühl der Demütigung nicht - und bin, im Gegensatz zur Kindheit, Um Glück nicht machtlos.

Vielleicht siehst du, liebe Eiskristall / seht ihr das alles als ein wenig übertrieben. Ich war halt gezwungen, was sie Gesundheit meiner emotionalen Ebene anbetrifft, für mich selbst zu sorgen, seit ich vor mehr als neun Jahren in Behinderung und schwere Schmerzerkrankung operiert wurde. Ich gehe an zwei Krücken und fahre im Rollstuhl. Die meisten Menschen sind freundlich zu mir (ich selbst gehe mit Menschen selbstverständlich ebenfalls höflich und freundlich um!). Aber ich bin schon in die U-Bahn geschubst und beschimpft worden, weil ich nicht schnell genug war. Und niemand hat mich als schwächeren Verkehrsteilnehmer  "in Schutz genommen", als ich - obwohl ich gar nicht reagierte -  in der vollbesetzten Bahn weiter beschimpft wurde. Ich nehme an, weil das etwa 30-jährige Paar nicht nur sehr kräftig und irgendwie bedrohlich wirkte, einen großen Kampfhund dabei hatte. Auch ist mir von einem ca 45- jährigen Mann im Beisein einer Gruppe Jugendlicher die Existenzberechtigung abgesprochen worden mit den Worten: "Früher hat es so etwas nicht  gegeben (Behindertenparkplatz). Da hat man mit Menschen (betont) wie Ihnen kurzen Prozess gemacht.

Seitdem achte ich ganz besonders auf meine Körperhaltung, denn mir ist aufgefallen, dass mir so etwas meist dann passierte, wenn ich vor lauter negativen Gedanken "den Kopf hängenlasse", die "Schultern einziehe". Dann kriegte ich auch noch eins auf den Kopf! Ist zwar irgendwie jämmerlich, sich an den Schwachen zu vergreifen, aber das geschieht nunmal - nicht nur mir! Selbstmitleid hilft nicht, und auch ich kann nicht die ganze Welt verbessern, auch nicht mit den Restbeständen meines Helfersyndroms.

Liebe Eiskristall, ich hoffe, ich habe mich v.a. am Schluss nicht zu weit von deinem Thema entfernt.

Und außerdem weiß ich natürlich nicht, ob du und seine lb Mann euch streitet, wir tun das - wie jemand im Forum mal treffend sagte, sogar "auf Italienisch" , auch "bei uns fliegt schonmal was durch die Luft", aber niemals auf den anderen! 

Gute Besserung und alles Gute für den Tag @alle
wünscht Paola
Tabarka1
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Tabarka1 »

Hi,

Ich vermute es ist wirklich wichtig noch etwas zur Wiedergutmachung zu sagen.

Ein Beispiel:

Mein Mann stellt den Wasserkessel manchmal ohne Wasser auf den Gasherd. (Diesen von Alessi hatte er mir vor Jahren von einer Dienstreise aus Mailand als Überraschungsgeschenk mitgebracht)

Manchmal geht es gut und jemand bemerkt das Malheur. Leider ist es aber schon häufig schief gegangen. Ich habe es nicht mehr so gut in Erinnerung, aber es ist schon bestimmt vier Mal passiert, dass der Kessel dabei kaputt gegangen ist. Beim ersten Mal hat er gesagt, dass es ja schade sei - mehr nicht. Ich habe einen neuen bestellt. Gerade jetzt ist er wieder kaputt - ich bestehe darauf, dass er den Kessel wieder besorgt. Und habe auch gar kein Verständnis, wenn er bei eBay zuwenig geboten hat, sein Film.

Oder: er vergisst unsere Tochter abzuholen. Ich ins Auto und sie abgeholt. Nach einem "treudoofen" Blick und tut mir leid war früher alles in Ordnung. Heute möchte ich einen Ausgleich dafür, dass ich eingesprungen bin UND das Kind bekommt von ihm eine Fahrt zusätzlich, die sie sonst mit dem Bus hätte machen können.

Das liest sich jetzt wahrscheinlich härter, als es bei uns abgeht, weil ich das freundlich aber bestimmt einfordere. Und ich scheine damit auf einen zentralen Bereich seiner depressiven Verhaltensweisen ( und meiner Co-abhängigen!) zu zielen. Wiedergutmachung kennt er nicht, hat er nicht gelernt! Er hat bei solchen Fehlern ein Schuldkonto bei sich eingerichtet und zahlt darauf ein - dieses beweist ihm was für ein schlechter Mensch er ist. Und es kommt immer mehr dazu. Und mit Wiedergutmachung wird es weniger! Das ist für ihn neu. Und für mich in einer Beziehung ebenfalls. Es tut gut sich selbst das Wert zu sein.

Betonen möchte ich, dass dieses Konzept im emotionalen Bereich nicht klappt, weil ich es so erlebe, dass wir beide Verantwortung tragen.

Hoffe es ist jetzt klarer.
LG
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Paola
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Paola »

--
Sent from my iPad

Liebe @Tabarka

ich kann mit meinem Mail-Programm leider nicht gesperrt drucken. Oder ich weiß (noch) nicht, wie das geht. Deshalb versetze ich deine Textstücke mit altmodischen "..."
[[[Einschub, kann man getrost überlesen]]]

Nun zu dir wieder (ich war diejenige, die sich auf deinenBeitrag bezog, also fühle ich mich mit "Hi" angesprochen.)

"Ich vermute es ist wirklich wichtig noch etwas zur Wiedergutmachung zu sagen."

Ein Beispiel:

Mein Mann stellt den Wasserkessel manchmal ohne Wasser auf den Gasherd. (Diesen von Alessi hatte er mir vor Jahren von einer Dienstreise aus Mailand als Überraschungsgeschenk mitgebracht)

Manchmal geht es gut und jemand bemerkt das Malheur. Leider ist es aber schon häufig schief gegangen. Ich habe es nicht mehr so gut in Erinnerung, aber es ist schon bestimmt vier Mal passiert, dass der Kessel dabei kaputt gegangen ist. Beim ersten Mal hat er gesagt, dass es ja schade sei - mehr nicht. Ich habe einen neuen bestellt. Gerade jetzt ist er wieder kaputt - ich bestehe darauf, dass er den Kessel wieder besorgt. Und habe auch gar kein Verständnis, wenn er bei eBay zuwenig geboten hat, sein Film."

Das kenne ich auch.
Beispiel: Mein Mann macht folgendes:
Er räumt Sachen aus der Spülmaschine in den Schrank, ohne sie anzuschauen: So gibt es immer wieder etwas Schmutziges und sogar kaputte Sachen, vor allem Gläser (großer Verschleiß, weil er sie unsachgemäß einräumt!), aus denen ein Stück rausgebrochen ist, im Schrank. Vorgestern habe ich die große Lücke im Glas entdeckt, ich habe mich aber auch schon bös geschnitten. Es passiert immer wieder.
Was soll ich hier machen? Er sieht es ein, ist aber immer in Gedanken - das war schon IMMER so, zerstreuter Professor eben! HIER gebe ich auf.

Seit langem nicht mehr vorgekommen zum Glück: Dass er mir aus Unbeherrschtheit etwas zerstört hat, das gerade wahrend eines Streits in greifbarer Nahe lag:

Er hat mir ziemlich zu Beginn unserer Ehe, ebenfalls von einer Geschäftsreise, einen grauen, nicht kitschigen, aber meine Persönlichkeit sehr schön symbolisierenden Keramikelefanten mitgebracht. Eine Elefantin, die im Lauf mit ihrem großen hängenden Ohr 
ihr kleines Elefantenkind, ebenfalls im Lauf, schützt. Und hat diesen - lang lang ists her - im Streit zerschmettert. Nicht an meinem Kopf, sondern auf den Boden geworfen! Ich bin normalerweise nicht nachtragend, aber immer wieder werde ich an dieses - mir wirklich fehlende - Viech erinnert, weil häufig Elefantenfamilien gezeigt werden und es mich so gut erfasst und ich mich damals riesig darüber gefreut habe. Also werfe ich ihm das seit ca zehn Jahren oder mehr immer wieder vor: 

Ja, und gestern kam die Post, nein, nicht mein Elefant. Aber mein lieber Mann hatte es wohl leid und endlich (was ich nicht wusste, er hat schon langer überall gesucht, aber nicht gefunden, die gleiche  E-Mama aber jetzt im Internet entdeckt. Die Post war eine Aufforderung von einem Postamt in einer mind 30 Min weit entfernten Stadt, das Elefantenpaar wegen des Zolls (es kommt aus den USA, ich werd verrückt, wenn ich an die Kosten denke, will die gar nicht wissen!!!) innerhalb von 14 Tagen abzuholen, sonst werde es zurückgeschickt! 

So, mein lieber Mann ist aber von heute bis Dienstagabend beruflich in Österreich, musste gestern bis in die Nacht eine Terminarbeit fertigstellen, und am Freitagmittag fahren wir in Urlaub. Davor sind noch hetz hetz hetz alle möglichen anderen Sachen zu bewältigen.

Da frag ich mich: Warum erst kaputtmachen?
Oder (Spülmaschine) warum nicht aufpassen? - Aber ich sag dieselben Sachen (gibt wie bei dir sicherlich auch viel viel mehr Beispiele!) immer wieder Nützt nichts. Jetzt hat er mir aber doch eine so große Freude machen wollen, und ich finde sein Bemühen auch wirklich rührend, also freue ich mich auch und schüttele den Kopf im Verborgenen, denn Fehler passieren halt und manchmal ist gut gemeint eben doch einfach nur gut!

Ich bin also nicht überstreng mit meinem Einfordern, Humor ist auch ein wichtiger Faktor in der Partnerschaft.

Die anderen Dinge die ich in meinem letzten Post beschrieben habe, ändern sich, langsam aber deutlich. Daran werde ich weiterarbeiten, Pardon, werden WIR weiterarbeiten, gemeinsam.

"Oder: er vergisst unsere Tochter abzuholen. Ich ins Auto und sie abgeholt. Nach einem "treudoofen" Blick und tut mir leid war früher alles in Ordnung. Heute möchte ich einen Ausgleich dafür, dass ich eingesprungen bin UND das Kind bekommt von ihm eine Fahrt zusätzlich, die sie sonst mit dem Bus hätte machen können."

Finde ich absolut richtig, denn nur wenn ich etwas ändere, ändert mein Partner etwas! ES ändert sich niemals ...
Dein Mann wird jünger sein als der meine, ich habe zu spät angefangen, muss ich mich nun mit "abfinden", kann nicht unentwegt "einfordern", beschränke mich auf das Wesentliche!

"Das liest sich jetzt wahrscheinlich härter, als es bei uns abgeht, weil ich das freundlich aber bestimmt einfordere.[...]"

Für mich hört sich das nicht hart an! Nur konsequent. Ich bleibe auch ruhig, freundlich , aber bestimmt!

"Und ich scheine damit auf einen zentralen Bereich seiner depressiven Verhaltensweisen ( und meiner Co-abhängigen!) zu zielen. Wiedergutmachung kennt er nicht, hat er nicht gelernt! Er hat bei solchen Fehlern ein Schuldkonto bei sich eingerichtet und zahlt darauf ein - dieses beweist ihm was für ein schlechter Mensch er ist. Und es kommt immer mehr dazu. Und mit Wiedergutmachung wird es weniger! Das ist für ihn neu. Und für mich in einer Beziehung ebenfalls. Es tut gut sich selbst das Wert zu sein."

Hierzu kann ich nicht viel sagen, ihr scheint aber wie wir einen Modus eines befriedigenden bis guten Zusammenlebens für euch erarbeitet zu haben, und eure Beziehung entwickelt sich für jeden von euch und für euch gemeinsam weiter positiv. Das ist bei uns auch so, ich finde das sehr schön und auch spannend. Es lohnt sich für eine solche Freundschaft, Ehe, Partnerschaft (weiter) zu kämpfen! Weiterhin viel Kraft und Mut. Übrigens konnte mein Mann früher Fehler nicht zugeben - wohlgemerkt: nur in der Partnerschaft nicht, sonst schon! und auch nicht verbal sein Bedauern ausdrücken, heute kann er das. Und das tut auch ihm gut.

Betonen möchte ich, dass dieses "Konzept im emotionalen Bereich nicht klappt, weil ich es so erlebe, dass wir beide Verantwortung tragen.

Den letzten Satz habe ich leider nicht verstanden, liebe Tabarka. Magst du ihn mir erklären?

Sollte ich etwas missverstanden haben, sag(t) es mir.

Alles Liebe @eiskristall, @tabarka und @alle
Paola
Tabarka1
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Tabarka1 »

Hi Paola,

Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass, wenn Du nachfragst, andere es auch nicht verstanden haben. Deshalb, ja Du der Auslöser, aber an alle gerichtet.

Zu Deinen konkreten Nachfragen:

Wir sind beide über 50 und seit 20 Jahren zusammen im Leben unterwegs.

Bezogen auf die emotionalen Schwierigkeiten habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei innerlichen Konflikten ich häufig das Gefühl habe: Der Andere ist Schuld. Wenn wir uns aber die Zeit nehmen und uns gut zuhören machen wir immer wieder die Erfahrung, dass es auch eine zweite andere Sicht gibt, die genauso ihre Berechtigung hat. Und dann geht es nicht um Schuld haben, recht haben... Ich hoffe dies ist verständlicher. Ich hatte es in einem anderen Thema schon mal geschrieben. Wir haben einen KEK Kommunikationskurs besucht, da wir wir das trainiert.

Und zur Behinderung. Ich habe auch ein körperlich sehr wechselvolles Leben hinter mir. Mit 18 eine Diagnose, dass ich damit rechnen muss, dass ich mit 30 im Rollstuhl sitze. Vor zwei Jahren einen schweren Unfall, und danach tatsächlich im Rollstuhl. In beiden Fällen habe ich aber die Erfahrung machen dürfen, dass ich etwas tun kann. Beim ersten Mal hat mich Fahrrad fahren gerettet. U.a. nach Spanien alleine mit dem Fahrrad fahren. Und heute ist es Yoga.

Wenn ich den Ärtzten geglaubt hätte, wäre es sicher anders gekommen. Ich habe mich beide Male heftig gewehrt und hatte das Glück, dass es bei mir zum Erfolg führte. Insbesondere 3 Mal die Woche Yoga ist heute für mich selbstverständlich und ich habe heute eine Beweglichkeit wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Und das beste ist: ich habe keine Schmerzen mehr.

Lange Rede kurzer Sinn: ja ich bin schwerbehindert und ich schaue heute mehr auf meine Entwicklungsmöglichkeiten. Meine Selbstbeschreibung trifft da eher: zurzeit bin ich körperlich eingeschränkt.

Und: ich weiß, ich hatte Glück und Kraft zur richtigen Zeit.
LG
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
medusa
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

an euch,

uff, uff - da mein laptop den ganzen tag in anderen händen war, komme ich erst jetzt dazu hier im forum vorbeizuschauen.

viele gedanken, die ihr mitgeteilt habt. vielleicht ein bisschen zu viel(e) für meinen heute immer noch ziemlich schwachen sommergrippe - kopf??

liebe tabarka,

unglaublich - ich habe eine mitstreiterin im hinblick auf die tatsache, dass ich den herbst und den winter liebe, gefunden. und ja, es ist gar nicht so einfach, genau das auch offen und ehrlich zu sagen, dazu zu stehen - da ja offentlich (so fühlt es sich zumindest für mich an) die MEISTEN menschen die sonne, die hitze, den sommer lieben.
aber auch ich sage inzwischen ganz offen, wo meine vorlieben in dieser hinsicht liegen - ein gutes gefühl - wie mir gerade bewusst wird.

mein hund macht es mir da leicht - er (ist eine sie) will immer raus - und mir kommt das sehr entgegen:)

an dieser stelle auch vielen dank für den buchtipp - werde ich mir besorgen - bestimmt!

liebe ulysses,

wie geht es dir mit deiner sommergrippe?
ziemlich hartnäckig, dieses virus - wenn auch bei weitem nicht so furchtbar wie das influenza - virus, welches mich im februar wirklich total lahm gelegt hat...

ich kann noch nicht mal mit gewissheit sagen, dass mir die eigenliebe "aberzogen" wurde. es fühlt sich vielmehr so an, als sei sie nie gelehrt bzw. zugelassen worden.
das so tun als ob - spiel - spricht mich an, stelle ich mir für mich sehr hilfreich vor.

mich selber gut behandeln - mein thema! und wie! ja, auch das kann man lernen, meine feste überzeugung! ich merke in der momentanen situation, dass das immer wichtiger ist.

schlicht gesagt - es ist ja derzeit niemand da, der mich gut behandelt - also im privaten bereich - also kann nur ich es tun. bei mir geht das nur mit ganz kleinen schritten - zählt sich selbst belohnen eigentlich auch dazu??

liebe paola,

in der ganzen gemeinsamen zeit mit meinem mann ist es, soweit ich mich erinnern kann, noch NIE geschehen, dass er sich entschuldigt hat, dass er den ersten schritt auf mich zugetan hätte. DAS hat mich unglaublich verletzt, zumal es situationen gegeben hat, in denen das seine pflicht gewesen wäre - im hinblick darauf, dass, wer fehler macht, diese auch eingestehen und erkennen sollte - nicht nur in der beziehung, sondern überhaupt im leben.
inzwischen bin ich sehr sicher, dass er das nie gelernt hat - einen fehler einzugestehen, einen schritt auf sein gegenüber zugehen, sich zu entschuldigen.

ich schade also mir und meiner eigenliebe, wenn ich zulasse, dass mein partner mir die wiedergutmachung, die entschuldigung verweigert.

darüber muss ich nachdenken, liebe paola - da mein mann ja immer noch in der klinik ist, habe ich die zeit dafür.

besonders berührt haben mich deine empfindungen und die tatsächlich gemachten erfahrungen im hinblick auf deine erkrankung und die damit verbundene lebenssituation. für mich nicht möglich, einen menschen, mit welchem handicap auch immer, nicht so zu behandeln wie jeden gesunden auch - gehöre da vielleicht zur alten garde - obwohl bald 49, stehe ich im bus immer noch für ältere oder augenscheinlich kranke menschen auf, sehe genau hin, helfe wenn nötig und bringe mich ein.

verständnis habe ich für solche tauben nüsse nicht, die solche kommentare abgeben. ABER - und das scheint das wichtige zu sein - wenn solche typen dafür sorgen, dass du mit geraden schultern und hocherhobenem kopf durch dein leben gehst, könnte ich mir ein beispiel daran nehmen - und den kopf auch hoch tragen, die schultern zurücknehmen und lächeln??!!

wiedergutmachung! - ich glaube, darüber kann mein kopf heute nicht richtig nachdenken - oder vielleicht später noch mal:)

ich danke euch sehr für eure gedanken, die mich beschäftigen, bewegen und mir vermutlich ein schubs geben - den ich wohl immer wieder mal brauche.

herzliche grüße an euch alle
eiskristall
Paola
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Paola »

Liebe Tabarka,

freut mich für dich, aber bei mir hilft kein Sport, keine OP, gar nichts in der Richtung. Das gibt es auch. Das heißt aber nicht, dass mein Leben nicht lebenswert wäre. Aber: Der beste Wille kann nicht alles heilen.
Danke für dein Post, melde mich später nochmal.
Paola
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Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von Paola »

Danke dir eiskristall, deine Worte tun mir gut. Zum Glück sind die meisten Menschen nicht so.

Paola
medusa
Beiträge: 243
Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von medusa »

...und führen rückschläge - egal welcher art - dazu, dass man sich gar nicht mag? sich für unvermögend, schwach, hilflos fühlt?

kein guter tag - heute, im hinblick auf meinen mann.

aber ein guter tag, weil ein mensch in mein leben getreten ist, unverhofft, ungeplant - plötzlich war er da - der mensch, der eine frau ist und zur lieben freundin geworden ist.

auf und ab also? türe zu, andere türe auf?
und die offene türe hilft vielleicht auch, die geschlossene wieder zu öffnen - wenn auch erst mal nur einen spalt?

und vielleicht doch auch mein persönliches STOP - schild hochhalten - in dem moment, in dem ich erkenne, dass ich - zur zeit - nicht weiterkomme bei meinem mann?

wenn da nur nicht die zweifel wären - etwas übersehen, unterlassen zu haben, nicht genug versucht zu haben?

und wieder mal ziemliches durcheinander im kopf!

was hilft mir jetzt akut?

garten?
badewanne?
zigarette und ein glas wein? (später erst, der wein)
lesen?
schreiben?
klavier spielen?

na, das ist doch immerhin eine auswahl!!

liebe grüße an euch
eiskristall
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von julcas »

liebe eiskristall,
Ihr Lieben,

Selbstliebe, mein großes Thema. Ich habe viele Bücher dazu gelesen und gestehe das diese Bücher mich total verwirrt haben. Ich wußte lange Zeit nicht, wo anfangen. Zumindest weiß ich heute, das ich es nicht gelernt habe, mich selbst zu lieben, mir selbst zu verzeihen. Klar, kann ich wie viele, meiner besten Freundin super Tipps geben zum Thema Selbstliebe.

Inzwischen achte ich besser auf mich, ernähre mich gesünder, rauche viel weniger, versuche für meine Grenzen einzustehen.

Ein aktuelles Erlebnis bringt mich wieder an eine solche Grenze. Ich möchte darüber im Moment noch nicht schreiben, zu frisch und schmerzvoll ist es noch. Gestern war ich beim sozialpsychiatrischen Dienst und habe gleich von da aus einen Termin gemacht bei der Diakonie. Hat das mit Selbstliebe zu tun? Ich denke ja. Auch die Erkenntnis nicht alles mit mir allein abmachen zu müssen, ist Selbstliebe. Ich arbeite daran.

lg julcas
Mooseba
Beiträge: 385
Registriert: 17. Dez 2010, 14:12

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch

Beitrag von Mooseba »

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Zuletzt geändert von Mooseba am 18. Sep 2020, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
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"Wenn man aus einem protestantischen Land kommt, ist man immer etwas beschämt, wenn man bei der Arbeit nicht gelitten hat."

(Lars von Trier)
chrigu
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Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von chrigu »

Hallo Sebastian,

die gute Nachricht ist, dass man das nachholen kann! Zwar nicht die komplette Kindheit, aber Teile davon. Und sich selbst zu lieben kann man sehr wohl lernen.

Ich hab Deine Postings in anderen Threads heute gelesen und mir scheint, dass es Dir gerade nicht gut geht. Kannst Du Dir irgendwo Hilfe holen?

Alles Gute für Dich
Chrigu
Mooseba
Beiträge: 385
Registriert: 17. Dez 2010, 14:12

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch

Beitrag von Mooseba »

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Zuletzt geändert von Mooseba am 18. Sep 2020, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
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"Wenn man aus einem protestantischen Land kommt, ist man immer etwas beschämt, wenn man bei der Arbeit nicht gelitten hat."

(Lars von Trier)
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von chrigu »

Hi Sebastian,

hier gibt es auch Sonntags Hilfe:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... splay=none

Aber vielleicht hilft Dir ab morgen die Pflicht ein wenig. Ansonsten hält auch die nicht davon ab, sich Hilfe zu holen, wenn es gar nicht anders geht. Therapeuten machen auch abends Termine, Notfallsprechstunden und obige Telefonnummern gibt es rund um die Uhr. Ich bin mir nicht sicher, ob Du Hilfe wirklich willst, aber ich habe Deine Postings hier als Hilferuf verstanden, das mag aber eine Missinterpretation sein. Sollte es doch ein (vielleicht auch unbewusster) Hilferuf sein, dann wünsche ich Dir, dass Du Dir Hilfe im realen Leben holen kannst.

Viele Grüße
Chrigu

PS: Entschuldige den Einschub, Eiskristall.
SucheAustausch
Beiträge: 257
Registriert: 15. Aug 2012, 12:35

Re: liebe dich selbst! lernt man das? wann? und wie, wodurch?

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Eiskristall,

ich wollte schon so lange antworten, aber ich war so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass es nicht ging.

Deine Frage finde ich total berechtigt. Es ist sehr schwer, zu lernen, sich selbst zu lieben, wenn man es nie gelernt hat.

Meine Mutter hat mich als ich klein war schon sehr geliebt und auch heute habe ich ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihr. Ich liebe sie sehr und sie mich. Ich liebe auch meinen Bruder sehr und habe meinen alkoholabhängigen Vater sehr geliebt.

Ich bin sicher, dass alle mich auch geliebt haben (und die die noch leben, es auch noch tun), aber trotzdem habe ich nicht gelernt, mir Gutes zu tun und bei mir zu bleiben.
Vielleicht hat all die Liebe meiner Mutter nicht gereicht, weil es ihr in meiner Kindheit, in der Zeit mit meinem Vater so schlecht ging.

Auf jeden Fall habe ich schon ein starkes Verständnis davon, dass ich wertvoll bin.

Und trotzdem stehe ich mir im Weg. Mir Gutes zu tun, bringt immer direkt die Frage von Scham und Schuld auf. Bin ich egoistisch?
Bin ich eine schlechte Partnerin? Bin ich eine schlechte Mutter?

Ich merke gerade im Moment, wie schwer es mir trotz einer relativ liebevollen Familie fällt, mich selbst wichtig zu nehmen. Und auch da kommen wieder Schuldgefühle ins Spiel: Wie kann ich nicht gelernt haben, mich zu lieben und liebevoll mit mir umzugehen, obwohl meine ganze Erziehung darauf ausgelegt war, mich in den Wissen groß zu ziehen, dass ich etwas ganz Besonderes bin?!

Ach egal! Ich bin schon verkorkst. Nicht?

Was ich sagen will, ist, dass das vielleicht die große Aufgabe unseres Lebens ist. Denn wer kann das schon? Ich kenne niemanden, der wirklich gut für sich sorgt und in einer Beziehung ist.
Erschreckend, nicht?

Aber seit einigen Monaten habe ich angefangen, für mich besser zu sorgen. Und der Umzug ins Gästezimmer ist noch mal ein wichtiger Schritt, denke ich. Aber Du hast ja vielleicht mitbekommen, wie schwer ich mich mit dieser Entwicklung tue.

Vielleicht ist es wirklich so, wie alle es schreiben: mit viel Übung und guten Dingen, die man für sich tut, wird es immer besser und wir werden anfangen, wirkliche Liebe für uns zu empfinden ohne uns einzureden, egoistisch zu sein.

So fühle ich mich nämlich im Moment noch total!

Was bin ich in meinem Gefühl nur für eine schlechte Frau und schlechte Mutter.

Ich hoffe sehr, dass es besser wird. Denn nur weil mein Mann nicht weggeht, heißt das ja nicht, dass ich das auch machen muss, oder?

Alles Liebe und berichte doch mal, wie es bei Euch aussieht, ja?

Liebe Grüße

Austausch

PS. Das Buch habe ich übrigens auch gelesen. Schon vor einigen Jahren. Lese jetzt das Ida-Buch von der gleichen Autorin. Ist alles etwas speziell, aber enthält schon viel vernünftig klingendes, finde ich.
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