Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

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sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Forenmitglieder,

durch einen neuen thread hier ist mir wieder eingefallen, was ich Euch schon lange mal fragen wollte.
Diese Frage gilt in 1. Linie den Mitgliedern hier, die depressive Partner haben.

Gibt es in der Familie des depressiven Partners noch mehr Famlienangehörige (Eltern, Geschwister, etc....) die an Depressionen erkrankt sind?

Bei mir war es so, dass bei meinem Ex-LG beide Elternteile und auch Geschwister von psychischen Erkrankungen betroffen waren/sind.

Ich selbst habe jahrelang gebraucht um damals zu verstehen, dass mein Ex-Partner psychisch krank war/ist. Dabei hätte ich bei der Vorgeschichte vielleicht selbst drauf kommen könnnen.
In einem anderen thread habe ich jetzt einige Beiträge gelesen, in denen Angehörige schrieben, dass einer der Schwiegereltern auch erkrankt sei.

Gibt es da vielleicht doch Zusammenhänge oder ist die Wahrscheinlichkeit an Depressionen zu erkranken etwas höher wenn schon jemand aus der Familie an Depressionen erkrankt ist?

Habt Ihr dazu schon mal was gehört oder eine Idee?

Liebe Grüße
von der Koboldin
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ewiglich
Beiträge: 7
Registriert: 23. Apr 2013, 16:51

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von ewiglich »

Hallo Koboldin,

in der Familie meines Mannes ist „offiziell“ keiner erkrankt. Allerdings haben wir keinen/wenig Kontakt zu denen, da die alle etwas „komisch“ sind.

Ich denke nicht, dass Depressionen „vererbbar“ sind, aber durch das Verhalten der Betroffenen ist es sicher naheliegend, dass z. B. die Kinder diese Stimmung ja ständig in geballter Ladung erleben und sicher auch einige Verhaltensweisen unbewusst übernehmen.

Meine Tochter ist auch in kindertherapeutischer Behandlung – nicht wegen Depressionen, sondern weil sie ihre negativen Gefühle nicht kompensieren kann und schnell ausflippt. Ich denke, das ist auch eine „Folgeerscheinung“. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann nicht mehr berufstätig ist und meine Kinder von morgens bis abends mit ihm zusammen sind. Da bleibt es doch sicher nicht aus, dass sie darauf reagieren. Meine ältere Tochter hat ein ganz anderes Wesen. Sie ist sehr selbstbewusst und hat viele Freunde – also genau das Gegenteil meiner Kleinen. Bei ihr habe ich noch keine Anzeichen erkennen können. Bei mir selber allerdings schon.

Also was ich sagen will: jeder der mit einem psychisch kranken Menschen zu tun hat, egal ob es der Partner, ein Elternteil oder Geschwister sind, neigt wohl durch die ständige Konfrontation mit dem Thema und der Sorge, die man als Angehöriger schließlich hat, einfach eher dazu in diesen Teufelskreis zu geraten. Nicht jeder kann sich so gut abgrenzen, dass er sich nicht „anstecken“ lässt. Mir fällt es auf jeden Fall sehr schwer …

Ich bin gespannt, was es noch für Theorien gibt.

LG ewi
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von Tabarka1 »

Hallo Koboldin,
also diagnostiziert "nur" mein Mann und sein Vater. Ich bin inzwischen aber sicher, dass auch sein Bruder die Kriterien erfüllen würde, wenn er denn mal zum Arzt gehen würde. Die Schwester ist somatisch unterwegs, aber es wird keine Krankheit gefunden, trotz mehrfachem Klinikaufenhaltes... also auch da liegt die Vermutung nahe, aber bitte, beide mit meinen Augen betrachtet.

Inwieweit da was vererbt wird oder es erworben wird ist mir eigentlich relativ egal. Viel wichtiger finde ich die Frage: Kann man was machen und falls ja, was?
Und ich erlebe es so, dass was geht, auch wenn es mir ganz häufig viel zu langsam erscheint.

Liebe Grüße
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
lovelycarma
Beiträge: 101
Registriert: 18. Okt 2012, 18:06

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von lovelycarma »

Hallo,

bei meinem Expartner sind diagnostiziert sowohl seine Mutter als auch sein jüngerer Bruder (hier nur leichte Depression). Weiterhin hat sich eine Schwester der Mutter das Leben genommen (was wiederum auf eine psychische Erkrankung hindeuten würde). Der mittlere Bruder meines Expartners hatte/hat ein Suchtproblem.
Es gibt ja die These, dass gewisse Veranlagungen, die dann unter Umständen zu einer Erkrankung führen können, vererbt werden. Im Falle meines Expartners und seiner Brüder würde ich aber zudem davon ausgehen, dass die psychischen Probleme nicht nur aufgrund von Veranlagung vorliegen sondern aufgrund der belastenden Kindheit und Jugend.

lg lovelycarma
lorbeer
Beiträge: 15
Registriert: 8. Mai 2013, 15:10

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von lorbeer »

Liebe Koboldin,

ich könnte mir vorstellen das es in einigen Familien eine Disposition für Erkrankungen, hier die Depression, gibt.
Bei meinem erkrankten Mann seiner "Familie" können wir es nicht wissen, er ist adoptiert und die Mutter lehnt jeden Kontakt ab. Lediglich von seiner leiblichen Schwester wissen wir das auch sie unter dieser Krankheit leidet.
In meiner Familie ist mein Bruder (bedingt durch Alkohol? oder Alkohol deswegen?) betroffen. Aber auch mein erwachsener Sohn, mit ausgeprägter ADHS hatte schon einige, mal mehr mal weniger schwere depressive Schübe. Als Kind auch mit suizidalen Tendenzen. Mein Opa soll wohl auch drunter gelitten haben.
Ich selber merke in den letzten Jahren an mir auch einen Hang dazu, schaffe es aber immer wieder mich zu rappeln. In meinem Fall denke ich, es ist einfach das Leben der vergangenen 20 Jahre, mit mehr Tiefen als Höhen. Bei meinem Sohn durch seine schon vorhandene kognitive Störung,bei meinem Bruder weiß ich es nicht (doch niemand wird wohl grundlos Alkoholiker),mein Opa durch den Krieg und seinen furchtbaren Erlebnissen, mein Mann durch Zwangsadoption, anschließend emotional versteinerte Adoptiveltern und auch er hatte bis vor einigen Jahren schwer getrunken.
Was ich damit sagen will, nicht jeder wird zwangsläufig durch diese Umstände eine Depression entwickeln. Wenn aber die Familie über mehrere Generationen vorbelastet ist, ist man vielleicht einfach anfälliger dafür dann auch daran zu erkranken. Wäre für mich jedenfalls schlüssig.

Liebe Grüße von claudi
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von heike56 »

Liebe koboldin,

es gibt eine deutliche familiäre Häufung von Depressionen. Ich glaube schon an eine Veranlagung zur Depression, die durch Erziehung noch verstärkt werden kann. In meiner Familie lässt es sich bis zum Großvater nachvollziehen. Und auch in Familien von Freunden und Bekannten findet man oft eine Vorbelastung.

Ich lese hier immer nochmal mit und freue mich, dass es dir inzwischen wieder gut geht.

Liebe Grüße und alles Gute

Heike47
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo,
vielen Dank schon einmal für Eure Erfahrungen und Meinungen zu dem Thema.

Ich glaube schon, dass es da auch eine gewisse "Vererbung" gibt. Sei es durch die Verhaltensweisen der Eltern oder Familienangehörige, die man schon als Kind mitbekommen hat oder liegt es in den Genen, wie auch immer ... Dazu können wahrscheinlich nur die Experten etwas sagen.

Was mich bei dieser Thematik aber beschäftigt bzw. beschäftigt hat, ist folgendes:

Jahrelang hat mein Ex-LG mir vorgeworfen, dass ich an allem Schuld sei ...
Das hat unheimlich an mir genagt und ich habe ständig versucht alles besser zu machen und mich dabei immer mehr verloren. Gut, dieser Aspekt hat mit mir zu tun und das habe ich auch in einer eigenen Therapie wieder in den Griff bekommen. Nie wieder würde ich mich für einen Menschen verbiegen, ich bin immer noch schockiert darüber, dass das überhaupt passieren konnte. Aber wie gesagt, dass war meine eigene Baustelle.

Wenn ich aber schon Jahre vorher etwas von der Familiengeschichte meines Ex-Freundes gewusst hätte, so wären einige Dinge anders gelaufen und ich hätte sein Verhalten mit Sicherheit anders bewertet.
Aber psychische Erkrankungen in seiner Familie haben seine Mutter und er mir immer verschwiegen. Das kam erst ans Tageslicht, als es ihm so schlecht ging, dass alles zusammenbrach.

Heute würde ich sehr sensibel damit umgehen bzw. sehr vorsichtig sein, wenn ich Jemanden kennenlerne in dessen Familie "Depressionen" vorkommen. Das ist jetzt keine Verurteilung, sondern ich wüßte anders und besser mit entsprechenden Verhaltensweisen umzugehen.

Aber vielleicht kommen ja auch noch mehr Meinungen dazu. Das würde mich freuen.

Liebe Grüße
von der Koboldin

@ Heike
Ach wie schön von Dir zu lesen! Das freut mich jetzt wirklich sehr und ja mir geht es viel besser, bin nur ab und an wegen einer Freundin noch hier. Ich hätte Dir gern kurz geschrieben, aber Dein Profil ist leider geschlossen. Du hast mir damals sehr geholfen mit Deiner Sichtweise. Wie geht's Dir?
Love it, leave it or change it!
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von lae »

Hallo kobold,
mein Vater hatte, das weiß ich heute, eine Depression. Mein Bruder ist als Psychotiker diagnosiziert (auf die Schwierigkeiten der Diagnose bei psychischen Erkrankungen habe ich hier an verschiedenen Stellen bereits hingewiesen).Ich selbst leide an einer sehr schweren Depression. Meine Tochter und beide Enkelkinder brechen unter geringen psychischen und physischen Belastungen zusammen.

Da ich mittlerweile "psychische" Erkrankung als Belastungsstörung definiere, kann ich sagen, dass wir alle "psychisch" krank sind.

Seit über 12 Jahren besuche ich eine Selbsthilfegruppe für die Angehörigen von seelisch Erkrankten. Fast in allen Familien finden sich andere Erkrankte.

Auch hier im forum schreiben viele von anderen Betroffenen in ihren Familien.

Für unsere Familie gehe ich von einer angeborenen Störung des Gehirnstoffwechsels aus, der sich vor allem in einer Fehlregulation des Energiestoffwechsels und des Kreislaufes äußert. Daher plädiere ich auch immer wieder für die Einnahme von Psychopharmaka, die, und wenn alleine durch eine beruhigende Wirkung, sich günstig auf den Gehirnstoffwechsel auswirken und eine Annahme der Belastungsstörung, die sich in einen achtsamen Umgang mit psychischen und physischen Belastungen zeigt.

LG
laetitia
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von heike56 »

Liebe Koboldin,

weißt Du, ich habe mir immer ein bißchen Gedanken gemacht, ob es damals wirklich richtig war, die Dinge so klar zu benennen. Umso mehr freut es mich, dass Du es so positiv empfunden hast.

Mir geht es inzwischen wieder recht gut. Drei Jahre waren recht turbulent. Ich habe inzwischen chronische Schmerzen, wahrscheinlich ausgelöst durch Streß im Berufsleben, in der Zeit hatte ich auch viel Probleme mit der Depression. Inzwischen bekomme ich eine zeitlich befristete, aber volle Rente. So kann ich mir die Tage und das Leben einteilen, wie es für mich passend ist. Das bessere Wetter hilft natürlich auch sehr.

Dein Profil ist ja offen, dann kann ich mich bei dir ja per Mail melden.

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.

Herzliche Grüße von

Heike 47
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von Ulysses »

Hallo Koboldin,

auch bei mir gibt es eine Häufung psychischer Erkrankungen in der Familie. Nachdem es ziemlich konsequent nur die Linie eines meiner Elternteile (be)trifft, fühlt sich die Theorie einer gewissen genetischen Disposition für mich auch logisch an.

Die konkreten Auswirkungen und der eventuelle Ausbruch liegt dann sicher noch an vielen anderen Faktoren. Mein Bruder z.B. ist (mit denselben Eltern und im selbern Familiengefüge wie ich) trotzdem gesund geblieben.

Liebe Grüße

Ulysses
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von lae »

Nur zur Info:
Wenn eine Anlage vererbar ist, heißt das noch lange nicht, dass alle Kinder davon betroffen sein müssen. Handelt es sich z.B um einen dominanten Erbgang liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50% die Anlage zu bekommen bei jedem Kind.

Daher ist es vollkommen normal, dass in einer solchen Familie kranke und gesunde Kinder vorkommen. Die Gesunden können dann auch nicht durch negative Außeneinflüsse erkranken.

Während die Träger des/der betroffenen Gene mit hoher Wahrscheinlichkeit erkranken, da es in jedem Leben belastende Einflüsse gibt.

laetitia
Quappe
Beiträge: 107
Registriert: 23. Apr 2012, 16:03

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von Quappe »

In der Familie meines Gatten ist auch die Schwiegermutter betroffen. Zumindest ist sie der Ansicht, sie habe unter Depressionen gelitten. Ob dem so ist oder ob es sich damals um "normale" Trauer nach dem Tod des Schwiegervaters gehandelt hat kann ich nicht beurteilen.

Der Großvater meines Mannes litt angeblich auch unter starken Depressionen. Ich würde also definitiv davon ausgehen, dass eine Prädisposition "vererblich" ist. Die Erkenntnis ist ja aber auch nicht ganz neu. Allerdings ist dies im Nachhinein schwer festzustellen, da sich niemand in professionelle Hände begeben hat.

Ob nun tatsächlich "vererbt" oder "adaptiert durch vorgelebtes Verhalten" - das macht im Nachhinein wiederum überhaupt keinen Unterschied. Das Ergebnis bleibt das Gleiche, ob nun die Henne zuerst war oder das Ei.
lae
Beiträge: 188
Registriert: 14. Feb 2012, 12:37

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von lae »

Hallo,
der für mich entscheidende Unterschied,ob ich eher glaube, dass "psychische Erkrankungen" erlernt oder ererbt sind, liegt in meinen Augen in meinem Umgang mit der Krankheit.

Solange ich noch glaubte (wie viele Experten), dass meine Depressionen erlernt sind,habe ich alles Mögliche und Unmögliche unternommen, um dagegen zu kämpfen und habe anderen Personen die Schuld an meinem Leid gegeben. Diesen sprichwörtlichen Kampf gegen Windmühlen habe ich natürlich verloren.

An einem MIttwoch im August des Jahre 1996 hatte ich dann meinen Klickmoment und ich habe mich gefragt, ob denn mein Denken und das der meisten Experten vielleicht gar nicht richtig ist.

Vielleicht ist es ja angeboren?

Dann, ja dann wären meine ganzen Unternehmungen ja sinnlos, dann hätten ja z.B. meine Eltern gar keine Schuld. Dann, ja dann müsste ich "nur" lernen mit der Krankheit umzugehen, so wie meine Mutter mit ihrem Diabetes.Dann müsste ich regelmäßig Psychopharmaka einnehmen, müsste ich meine Illusionen von Arbeit, Urlaub usw. aufgeben,müsste einfach sehen was machbar ist und was eben nicht.

Seit diesem Tag komme ich nicht mehr hinter meine Erkenntnis zurück und führe ein sehr eingeschränktes doch lebenswetes Leben.

laetitia
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von bigappel »

Hallo Ihr Lieben ,

die Mutter meines Mann ist ganz sicher
psychisch beeinträchtigt! Sie selber
sieht das zumindest im Rahmen der
Eigenbeteiligung anders.

Die Welt ist im Grundsatz schlecht und jeder will dem anderen Mitmenschen per se nur Schlechtes (wer bei so einer Kindheit nicht krank wird........).

mein Mann hat 3 Geschwister:
neben ihm sind 2 auch von schweren Depressionen betroffen, keiner der Dreien ist mehr arbeitsfähig; der Dritte arbeitet; kompensiert (oder wie auch immer) die
Erlebnisse anders: sehr unangehmes Angebertum, völlig überzogen sowie durch Aggression mit übermässigem Alkoholgenuss.

Die Familienhistorie ist mir natürlich auch erst nach und nach bekannt geworden......

Ob nun genetisch bedingt oder erlernt: wie Quappe schon schreibt: auch mir ist im Grunde der "Auslöser" völlig egal; der Umgang mit der Erkrankung erscheint mir wichtig und auch der, unterscheidet sich nach meiner Auffassung bei beiden Dispositionen zur Gesundung nicht.

Betroffene mögen das anders sehen;
auch von meinem Mann kenne ich Gedankengänge, dass es ihm "lieber" ist, die Vererbung "sei schuld" (es geht nicht um Schuld, schon klar!!!!)

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
depri1972
Beiträge: 35
Registriert: 18. Apr 2013, 13:42

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von depri1972 »

Liebe Koboldin,
bei meinem Lebensgefährten in der Familie sind sowohl seine Mutter als auch seine beiden Geschwister in Behandlung wegen Depressionen. Ich glaube, das die Gefahr an Depressionen zu erkranken, deutlich höher ist. LG Tina
bibo
Beiträge: 359
Registriert: 13. Jan 2012, 10:54

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von bibo »

Hallo,

auch bei mir lässt sich die Erkrankung Depression auch über mehrere Generationen zurückverfolgen.
Mein Großvater, meine Mutter und ihr Bruder, ich und mein Sohn. Die Frage, ob es ausschließlich erlernt oder vererbt wurde, stellt sich mir mittlerweile nicht mehr. Das hilft mir nicht!
Es ist sicherlich multifaktoriell zu sehen. Ich befürchte, dass ich mit dieser Anlage geborgen wurde und diese Anlage zur Erkrankung schon sehr unterschiedlich stark vorhanden ist. Dazu kommen Ereignisse im Leben und auch vorgelebte Verhaltensweisen der Eltern oder anderen, an der Erziehung, Beteiligten.
Ich habe die Erkenntnisse der verschiedenen Ursachen erkannt und einige Dinge verändert, trotzdem bin ich nicht gesund.

Für mich ist es sehr viel wichtiger, wie ich mit der Erkankung umgehe, so dass ich mich nicht mehr so stark überfordere und mich so annehme, wie ich bin.
Nachholbedarf im Umgang mit Erkrankten sehe ich eher in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt.

LG bibo
gartenfee
Beiträge: 19
Registriert: 1. Mai 2013, 05:21

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von gartenfee »

Hallo!
auch ich habe einen depressiven Partner und denke schon, dass das vererbbar ist. Mein Sohn ist auch in Behandlung wegen seinen negativern Gefühle und er ist verhaltensauffällig, ist seit Jahren in Behandlung, jetzt wird er 17 Jahre.
Laut Ärzte sind das Folgeerscheinungen der Depressionen seines Vaters.
Die ganze Familie leidet, auch die die nicht erkrankt sind.
Gruß gartenfee
Mione
Beiträge: 284
Registriert: 17. Okt 2010, 16:41

Re: Depression, auch andere Familienangehörige betroffen?

Beitrag von Mione »

Hallo ihr,

ich kann nur aus Betroffensicht schreiben.

Bei uns in der Familie zieht sich Depression vor allem durch die väterliche Seite: meine Großmutter, meine Tante, mein Vater und ich. Meine Geschwister sind zum Glück gesund. Auf der mütterlichen Seite: Großmutter und Tante.

Mich beschäftigt die Frage, ob Depressionen bei so einer familiären Häufung eher genetisch oder durch übernommene Verhaltensmuster bedingt sind - auch sehr.

Als ich meine zweite depressive Episode bekommen habe und nicht verstanden habe, wieso (war davor glücklich, hatte mein Leben nach der ersten Episode umgestellt und an mir gearbeitet), meinte meine Ärztin, es sei bei mir eben auch immer die Veranlagung, die mit reinspiele.

Ich habe festgestellt, dass für mich aber wichtig ist, mich nicht in diesem Gedanken zu verlieren. Denn wenn ich meine Depression als Hundertprozent genetisch bedingte Sache sehe, dann fühle ich mich sehr hilflos und ausgeliefert.
Es geht mir besser, wenn ich auch andere Einflüsse sehe wie z.B. meine eigenen Verhaltensweisen. So habe ich das Gefühl,etwas ändern zu können, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, und selbst dazu beitragen, dass es mir besser geht.
Das Wissen um die familiäre Veranlagung hilft mir aber auch dabei, dass ich mir nicht grundlos Selbstvorwürfe mache, warum ich wieder erkrankt bin. Für meine Schildrüsenerkrankung mache ich mir schließlich auch keine Vorwürfe

Insgesamt sehe ich es ähnlich wie Bibo.

Liebe Grüße
Mione
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