augenhöhe!!

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medusa
Beiträge: 243
Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

augenhöhe!!

Beitrag von medusa »

an euch hier,

die folgenden worte habe ich in gedanken schon zig mal formuliert, umgeschrieben, gestrichen, verbessert, sie vergessen, sie erneut hervorgeholt.

ich würde mir sehr wünschen, dass ich sie jetzt abrufen kann aus meinem kopf, um sie hier niederzuschreiben.

und mir ist wichtig, dass ich sie so rüberbringen kann, wie ich sie in mir fühle und empfinde - das wird wohl nicht ganz leicht werden, oder?

den begriff augenhöhe kennen wir hier wohl alle und ich glaube, er ist vielen, allen, den meisten ganz wichtig.
warum nur hat dieses wort - für mich meistens positiv besetzt - manchmal so einen schalen beigeschmack?

und bezieht sich dieser begriff auf partnerschaft oder jede form der beziehung - zu den eltern, den kollegen, den freunden, dem chef, den (nahezu) erwachsenen kindern...?

wir, die wir uns hier austauschen, wenden ihn wohl vor allem auf unsere partner/innen an.

ich glaube schon behaupten zu können, dass ich viele jahre mit meinem mann eine partnerschaft auf augenhöhe geführt habe. ich bin jahrgang 64, hatte stockkonservative eltern, die mir in ihrer ehe nicht wirklich vorbild waren - aus ihrer sicht war diese ehe gut, doch mir schwebte für mich etwas anderes vor.

und so führt man, im besten fall, eine partnerschaft auf augenhöhe - und plötzlich ist sie weg - weil sich die umstände ändern, die gegebenheiten, die sichtweisen, weil man sich entwickelt - oft auch von einander weg.

oder - wie bei den meisten von uns - ein partner erkrankt an einer depression. und plötzlich ist alles anders.

um die betroffenen wird sich gekümmert, die angehörigen hängen erst mal in der luft. es gelingt ihnen - irgendwann - hilfe für sich zu suchen, zu finden, in anspruch zu nehmen.

das a und o dieser unterstützung ist: achten sie auf sich, seien sie gut zu sich, nehmen sie sich wichtig - wir alle kennen und praktizieren (im besten fall) das.

a) mein partner bricht sich das bein - schwierige geschichte, mehrere op´s stehen an, er fällt aus, hat schmerzen, nach dem kh reha, mühsam wieder das gehen lernen, muskelaufbau, krankengymnastik, ergo - was weiß ich - und wenn es schlecht läuft, kann er nie wieder seinen liebslingssport ausüben.

b) mein partner erkrankt an krebs.....

c) an ms...

d) an rheuma...

<<<<

<<<<

e) an depressionen...

betrachte ich a - d - niemand würde "spontan erwarten", dass ich ihm auf augenhöhe begegne...

bei e schon!

warum ist das so?

besteht nicht möglichkeit, die positionen einer partnerschaft, die augenhöhe, während einer gewissen erforderlichen zeit zu verschieben, ohne mich selbst zu verlieren.

wie viel egoismus ist gut? wie viel eingehen auf den kranken partner nötig, möglich?

classical dilemma between head and heart??

und gibt es momente, phasen in einer partnerschaft, in denen man den wunsch, auch die bislang gelebte tatsache nach augenhöhe hintenan stelle "muss, soll, kann"?

ich bin mir nicht so wirklich sicher, ob ich alles was im kopf ist jetzt so formulieren konnte wie ich wollte. vielleicht habt ihr dennoch gedanken dazu??

lg
eiskristall
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: augenhöhe!!

Beitrag von Ulysses »

Liebe eiskristall,

das ist ein spannendes Thema!

Aktuell ja auch wieder mal meines, und ich danke Dir für die interessanten Fragen.

Was mir spontan beim Lesen Deiner Zeilen durch den Kopf gegangen ist: Vielleicht hat auch jeder zum Begriff "Augenhöhe" ganz andere Vorstellungen und Bilder im Kopf?

Denn meine Antwort auf Deine Frage:

betrachte ich a - d - niemand würde "spontan erwarten", dass ich ihm auf augenhöhe begegne...

bei e schon!

warum ist das so?

würde lauten:

Bei mir ist das gar nicht so. Ich würde mir auch bei a - d selbstverständlich einen Umgang auf Augenhöhe wünschen.

Für mich heißt "Augenhöhe" nicht, dass man die Last immer gleich verteilt trägt, oder dass man sich immer gleichmäßig um alles kümmert, oder dass man den Alltag gleichmäßig aufgeteilt erledigt und zusammenarbeitet.

Sondern ich verbinde mit diesem Begriff Eigenverantwortlichkeit für die eigenen Gefühle, Überforderungen, Ängste. Ausdrücken zu können, was ich will und kann bzw. nicht will und kann. Kritik- und Kommunikationsfähig zu sein. Gemeinsame Lösungen zu suchen. Zuneigung geben und nehmen können. Nähe zulassen. Und das eben auf Gegenseitigkeit.

Dabei widerspricht für mich die Tatsache, dass ich eventuell einem Partner in der Reha-Phase nach einer OP die "schweren" Dinge im Haushalt abnehme oder Fahrdienst mache, in keinem Punkt dem Bild von Augenhöhe.

Bei der Depression ist für mich das Thema deshalb so heikel, weil eben genau diese Dinge "krank" sind, die Gefühle, Ängste, emotionalen Wahrnehmungen. Und dass vielleicht ein Fahrdienst eine Hilfe wäre, sie aber aus emotionalen Gründen nicht angenommen werden kann. Dass vielleicht Nähe gewünscht aber gleichzeitig zwanghaft weit zurückgewiesen wird. Usw.

Also für mich eine völlig andere Geschichte als in den Varianten a - d. (Wobei ganz sicher auch bei diesen Arten von schweren Erkrankungen Gefühle, Ängste und emotionale Überforderung eine Rolle spielen können. Aber ich habs mal so scharf voneinander getrennt, um deutlicher herauszustellen, was ich unter Augenhöhe verstehe.)

besteht nicht möglichkeit, die positionen einer partnerschaft, die augenhöhe, während einer gewissen erforderlichen zeit zu verschieben, ohne mich selbst zu verlieren.

Für mich ist die Antwort darauf ja.
Auch die Positionen meiner Vorstellung von emotionaler Augenhöhe kann ich eine zeitlang verschieben.
Wie lange und in welchem Ausmaß, das kann ich nicht beantworten. Das finde ich in den letzten Monaten und gerade aktuell täglich wieder neu für mich heraus.

Herzliche Grüße

Ulysses
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: augenhöhe!!

Beitrag von Lerana »

Liebe Eiskristall,

eine wirklich spannende Frage!

Und ich hatte schon einen halben Beitrag geschrieben und ihn jetzt wieder gelöscht, denn ich komme gerade nicht weiter.

Mal sehen, ob ich noch zu einem Ende komme, oder ob ich hier nur interessiert mitlesen kann.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
NicoleM
Beiträge: 14
Registriert: 6. Mai 2013, 12:47

Re: augenhöhe!!

Beitrag von NicoleM »

Liebes Eiskristall,

ich sehe das auc ein wenig anders, bei deinen Agsprochenen Punkten.
Gerade, weil ich es aus dem Blickwinkel einer Ekrankten sehe.
Habe Neurofibromatose Ty 1(das ist ein Erbkrankheit die das Zllwachstum stört und sich an Nrven, Muskeln undBindegewebe, kleine meistgutartige Tumore bilden. Bei mir trat sie Sponan auf)

Und ich möchte schon, auf Auenhöhe behandet werden.
Ich bin ja kein rohes Ei,das in Watte gehüllt werden muss(das hat meine Ma getan und es war nicht gut).
Auch, wenn Dinge schwerer fallen, sei es durch körperliche Einschränkung, geistige oder durch anderes.

Sollte man der betroffenen Peson gleich alles abnehmen, weil mn glaubt ihr zu helfen.
Allenflls ein wenig Rücksichtsnahme. Wenn die Person kann, wird sie um Hilfe bitten.

Nur weil wir anders sind, heißt es nicht das wir automatisch anders behandelt werden wollen.
"Wir sind gekommen, um zu bleiben"

-Der Rotweinfleck-
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: augenhöhe!!

Beitrag von bigappel »

Liebe Eiskristall,

auch mir erscheint es maßgebliche Unterschiede in der Definition "Augenhöhe"
zu geben.

Wie definierst Du diese?

Für mich bedeutet Augenhöhe:

jeder Partner kümmert sich in erster Linie um sich selber, im Sinne von Verantwortlichkeiten für - psychisches - Wohlbefinden, Abwägungen, Entscheidungen und verfügt über eine Maß an Fähigkeiten, die ich ausschließlich dem Erwachsenenleben ansiedeln würde:

Streitkultur, keine Manipulation, Respekt, wahres Interesse an Lösungsmöglichkeiten und Ehrlichkeit.

Augenhöhe auf anderen Ebenen, wie einer Partnerschaft, empfinde ich schwierig.

Meine Berufstätigkeit, wenn ich einen vorgesetzten habe, entspricht anderen Regeln, als eine Partnerschaft.

Natürlich habe ich das Recht, vernünftig (respektvoll z.B.) behandelt zu werden, aber auch ganz andere Verpflichtungen und vor allem grenzen.

In einer Partnerschaft auf Augenhöhe gibt es nach meiner Meinung ein Gleichgewicht, oder sollte es geben zwischen den Partnern, gerade im Arbeitsbereich, gibt es da klare Vorgaben und Strukturen, wer was ist in welchem Rang.

Gleiches mit den Eltern: Anspruch auf respektvollen Umgang, behandelt werden wie eine Erwachsene, ja.
Aber es sind und bleiben meine Eltern und ich bin und bleibe das - erwachsene - Kind.

Ich persönlich widerspreche Deiner Augenhöhentscheidung a) bis d) ganz massiv.

Für mich persönlich hat die Verlagerung von Hilfe nichts mit dem Prinzip der Augenhöhe zu tun, sondern ist ein ganz anderer Bereich.

Bin ich z.B. körperlich eingeschränkt, wie durch einen Beinbruch pp., so darf ich duraus Hilfe von meinem Partner einfordern, ohne jegliche Augenhöhe zu verlieren, da alles in meiner Selbstbestimmung liegt.

Habe ich aber z.B. einen Partner in einer Akutphase der Depression, der keine Entscheidungen jeglicher Art treffen kann, der gar nicht weiss, was er will, der krankheitsbedingt gefühlsarm oder -los ist,
so kann keine Augenhöhe stattfinden, weil das Gleichgewicht massiv aus dem Ruder gelaufen ist.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: augenhöhe!!

Beitrag von chrigu »

Hallo Eiskristall,

da ich einem meiner letzten Postings auch das Wort Augenhöhe verwendet habe, fühle ich mich natürlich angesprochen.

Im Grunde kann ich mich aber nur meinen Vorgängerpostern hier anschließen: Meine Definition von Augenhöhe ist das, was Ulysses, Pia und Nicki hier beschreiben.

Das, was Du beschreibst, würde ich eher unter den Begriff "Rolle" fassen. Wenn mein Partner eine der von Dir unter a-d genannten Erkrankungen hat, dann kommt mir sicherlich auch mal die Rolle der Pflegenden zu oder die Rolle derjenigen, die mehr Verantwortung übernimmt. Mit Augenhöhe hat all das nichts zu tun, denn es verschiebt sich bei mir ja nichts bezüglich Respekt, bezüglich der eigenen Verantwortlichkeit für Gefühle und für das Haushalten der eigenen Energie, bezüglich des Umgangs miteinander.

Ansonsten schließe ich mich wie gesagt meinen Vorschreiberinnen an, die das alles schon perfekt formuliert haben.

Viele Grüße
Chrigu
SucheAustausch
Beiträge: 257
Registriert: 15. Aug 2012, 12:35

Re: augenhöhe!!

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Eiskristall,

ja, das Thema hatte ich ja auch neulich mal angeschrieben.

Hier, was ich darunter verstehe:
Oder mir wünschen würde:

Ich wünsche mir eine Beziehung, in der jeder er selbst sein kann. In der beide sich respektieren, so wie sie sind und in der nicht einer den anderen stützt oder gar tragen muss.

In der beide sich respektieren, sich selbst und gegenseitig. Ich glaube, das ist ein zentrales Thema.

Und das ist es, was mir/uns in den letzten Jahren abhanden gekommen ist, bzw. ich glaube fast, wir hatten das nie.

Mein Mann ist 10 Jahre älter als ich und ich hatte an anderer Stelle schon mal geschrieben, dass er mir geholfen hat, mich endlich mal festzulegen und mein Studium fertig zu stellen (mit 28).

In diesen Zeiten war er immer für mich da. Er war der starke und reife Part in unserer Beziehung. Er war auch so ganz anders, ein Fels in der Brandung. Das kannte ich vorher nicht. Denn als zweifaches Scheidungskind und Kind eines Alkoholikers habe ich nie ein besonders stetiges Leben geführt.

Dann als mein Mann krank wurde, wendete sich das Blatt jedoch nicht wirklich. Denn seine Ablehnung, sein Ausweichen und sein ständiges Schlafen, rief in mir gar nicht mal unbedingt das Gefühl hervor, dass ich ihn stützen musste, sondern, dass irgendwas mit mir nicht stimmt.

Mein Mann hat immer und immer beteuert, dass es nicht an mir liegt, aber ich war verunsichert, denn irgendwann kamen meine Zweifel an meinen Gefühlen. Ist das überhaupt Liebe? Und wenn ich ihn mal unattraktiv fand, weil er sich ein paar Tage nicht wusch oder nur schlief, nur düstere Gedanken und Kritik an der ganzen Welt hatte, dann zweifelte ich nicht etwa an ihm sondern an mir!

So geht das nun 8 Jahre.

Und jetzt, wo mein Mann wieder heller wird (es scheint mir tatsächlich zwischendurch so, dass er eine hellere, rosigere Hautfarbe hat!), da merke ich, dass ich mir diese Fragen immer noch stelle und immer und immer nur an mir zweifel.
Ich habe so viele Jahre Ablehnung erfahren. Alles musste ich erkämpfen - Ausflüge, Treffen mit Freunden, Essen, Sex. Einfach alles. In mir ist so viel Wut und Bitterkeit.

Und was hat das jetzt mit Augenhöhe zu tun?

Nun, ich glaube manchmal, mein Mann wünscht sich einfach, dass es wieder so wie früher wird. Vielleicht irre ich mich auch.

Aber auf jeden Fall wünsche ich mir das nicht mehr! Ich möchte mich erleben dürfen, so wie ich bin! Ich möchte stark sein, ebenso stark wie mein Mann. Ich möchte nicht stärker sein als er oder schwächer.

Und ich möchte mit mir liebevoll umgehen.

Und dann ihm auf Augenhöhe begegnen. Er ist er und ich bin ich.

Übrigens vermute ich, dass es meinem Mann ähnlich geht. Er glaubt, er habe so viel kaputt gemacht, er sei Schuld daran, dass es mir jetzt so schlecht geht.

Aber das ist er gar nicht. Nicht mal seine Krankheit ist Schuld - ich habe es selbst zu verantworten, dass ich mir das Leben mit diesen Schuldgefühlen zur Hölle gemacht habe/mache.

Wirr, oder?

Aber das geht mir gerade im Kopf herum.

Und das Gefühl, Beziehung komplett neu definieren zu müssen.

Ich habe es eben nie gelernt.

Aber besser spät als nie, oder?

Alles Liebe

Austausch

PS: Wie läuft es denn bei Deinem Mann? Und bei Dir? Habe schon gedacht, dass Du länger nicht mehr geschrieben hast...
medusa
Beiträge: 243
Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

Re: augenhöhe!!

Beitrag von medusa »

hallo an euch,

vielen dank für eure antworten und gedanken.

darüber möchte ich in ruhe nachdenken.

allerdings - und ich habe es fast "befürchtet", ist es mir - wie ich an euren antworten sehe - nicht so richtig gelungen, meine gedanken, eben so wie ich sie empfinde, zu papier zu bringen...

lg
eiskristall
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: augenhöhe!!

Beitrag von Paola »

Paola kann es nicht lassen, auch noch etwas hinzuzufügen - aus ihrer Sicht & Erinnerung:

"Auf Augenhöhe": keiner schaut auf den anderen herunter, man ist eben gleichwertig und damit auch gleichberechtigt.

Wie könnte der Begriff entstanden sein?

Musste man nicht "früher" odie Augen niederschlagen, wenn man gesellschaftlich nieder-rangig war?

Und gilt es nicht immer noch in manchen Kulturen oder autoritären Elterrnhäusern als Anmaßung, ja als Provokation, wenn man dem "Herrn", dem "Vater" als Respektsperson offen in die Augen schaut?

Ich erinnerte mich grad daran, dass ich mir mit Beginn der Pubertät die eine oder andere Ohrfeige einhandelte, wenn ich meinen Vater mit trotzigem Blick - ohne Worte, verbales Widersprechen hätte ich mich nicht getraut! - be-geg-nete, wenn er mich wegen etwas kritisierte.

Hier "Auf Augenhöhe" nicht erwünscht. Mein Vater war früher auch autoritär, mit den Enkeln hat sich das gegeben, war halt die Erziehung.


"Auf Augenhöhe" sollte auch so bleiben, wenn einer von beiden an einer Depression erkrankt, gerade dann, meine ich. Denn der Kranke neigt depressions-bedingt (nieder-gedrückt, be-drückt) dazu sich minderwertig zu fühlen.

Liebe Grüße
Paola
Macht Spaß in diesem Forum zu sein. Auch der Kopf wird gefordert, was eine gute Ablenkung bewirkt ...
medusa
Beiträge: 243
Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

Re: augenhöhe!!

Beitrag von medusa »

gedanken...

in der tat - vielleicht war der titel nicht unbedingt "passend" für das, was mir durch den kopf läuft, gewählt.

das ist also ein gedanke!

womöglich also doch "rolle" - wie chrigu schreibt.

und was bedeutet augenhöhe für mich (in der partnerschaft)?

verantwortlichkeit für sich selbst!
eigenverantwortung also...
respekt und achtung vor dem partner!
(sprichwortgetreu: was du nicht willst das man dir antut, das füge auch keinem anderen zu).

aber eben auch die arme ausbreiten um sich, wenn nötig, aufzufangen - gegenseitig.

liebe nicki,

ich weiß genau was du meinst - mein sohn ist mit 9 jahren chronisch schwer erkrankt und dadurch musste er sehr eingeschränkt leben - ihm und mir war es sehr wichtig, dass er zwar krank ist und immer mit der krankheit wird leben müssen, aber eben nicht übergangen, vereinnahmt, wie ein rohes ei behandelt werden wollte/will.

da bin ich also ganz bei dir!

was ich meine, ist wohl folgendes (und das empfinde ich nur im hinblick auf die erfahrungen meines persönlichen lebens):

bei den schicksalsschlägen meines lebens ist mir nie so deutlich bewusst geworden, dass ich "mich nicht aus den augen verlieren soll, dass ich gut zu mir sein muss/sollte, dass es seine krankheit und seine verantwortung ist und nicht meine" wie heute, bei der depression meines mannes.

da ihm das alles derzeit aber ja überhaupt nicht möglich ist - also das, was ich augenhöhe nenne - wie du, liebe pia, ja ganz treffend geschrieben hast, stellt sich mir eben die frage, ob ich mich eben doch nicht ab und zu ein bisschen bücken sollte, um ihm das gefühl der augenhöhe zu geben - um es jetzt mal wortwörtlich zu nehmen - um ihm, in die augen zu schauen, weil er durch die krankheit kleiner wird.

das könnte im gegenzug aber bedeuten, dass ich mein persönliches befinden, meine eigenverantwortung, mein "ich bin gut zu mir, damit ich nicht auch noch abrutsche" eventuell verlagere? ein wenig hintenan stelle?

ist das grundsätzlich "vertretbar" in einer besonderen situation wie dieser? schade ich mir damit womöglich?

geht es wirklich ständig darum einander ebenbürtig zu sein? oder ist es normal oder unnormal, wenn stärken und schwächen in einer partnerschaft unterschiedlich verteilt sind? ich "kann" wirklich viele dinge die man grundsätzlich eher dem mann zusprechen würde/könnte - tapezieren, parkett verlegen, streichen, verputzen, reifen wechseln, etc. pp.

mein kann kann bügeln, kochen, den weihnachtsbaum schmücken...

darf er sich also eingestehen, momentan schwach zu sein - schwächer als ich? darf er, ganz klar, und leidet darunter.
und lässt, in seltenen momenten trotzdem zu, ja fordert es sogar ein, dass ICH IHN halte.

uff - verzettele ich mich hier?

auf jeden fall sind das momentan gedanken, die mich schwer bewegen und beschäftigen.

die frage, wie viel kann/soll ich ihm entgegenkommen?
was tut ihm gut, unterstützt ihn?
was besser vermeiden, damit er sich nicht noch kleiner fühlt?

parallel dazu auch mich im auge behalten!

ja, mir fehlt der halt seiner arme - aber wenn ich ihm mit meinen armen halt geben kann - warum nicht?

bitte seht es mir nach...da ist ein arges durcheinander! aber ich werde es schon sortieren - mit und mit, nach und nach!

herzliche grüße

eiskristall, die ihren beitrag jetzt ungelesen einstellt...
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