Liebe Angehörige !

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Kleiner_Rabe
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Liebe Angehörige !

Beitrag von Kleiner_Rabe »

Liebe Angehörige !

Ich bin zwar „nur“ ein depressiver Mann, aber ich glaube auch die andere Seite der Krankheit zu kennen.
Es ist nicht leicht die aktuelle Befindlichkeit des Betroffenen zu erkenne und dann auch noch richtig damit umzugehen.
Sicher haben Angehörige oft das Gefühl alle Mühe und den ganzen Stress umsonst auf sich zu nehmen.
Angst, Verzweiflung, Zweifel, Unsicherheit, Trauer, Enttäuschung, ja auch Wut und Unverständnis sind meist auf beiden Seiten der Depression zu finden.
Es ist ohne Frage eine der Krankheiten die ein nicht erkrankten nur schwer nachvollziehen kann.
Auch ich werde ständig mit Verallgemeinerungen und Vorurteilen konfrontiert.
Diese Erkrankung ist nichts wirklich neues, sie ist schon seit vielen Jahrzehnte wenn nicht sogar noch länger bekannt.
Ärzte und Fachleute, selbsternannte Experten, wissen meist nur Dinge über diese Krankheit, die in ihren Lehrbücher stehen oder bei Vorlesungen, Kongressen behandelt wurden.
Das heimtückische an dieser Krankheit ist dass wir mit Bestimmtheit wissen, dass wir eigentlich fast nichts darüber wissen.
Fakt ist dass nur der betroffene weiß was mit ihm nicht stimmt und auch nur der Betroffene kann etwas dagegen tun.
Alle andern können nur Mutmaßungen anstellen und grob Schätzen was da eigentlich passiert.
Jeder Mensch ist die Summe seiner Erziehung, Erlebnisse, Erfahrung und seines Umfelds.
Verallgemeinerungen sind daher grundsätzlich fehl am Platz.
Therapien und Medikamente die dem einen Helfen, müssen nicht zwangsläufig auch dem anderen helfen, Universallösung gibt es nicht wirklich.
Es gibt letztendlich nur einen der sagen kann was er gerade braucht und dass ist der Betroffene.
Betroffene fühlen sich meist schlecht, stehen je nach schwere/Dauer der Erkrankung unter enormen Stress und Druck.
Es sind oft viele unscheinbare Kleinigkeiten die dem Betroffenen nicht gelingen wollen und über die er sich ärgert.
Diese vielen Kleinigkeiten addieren sich zu großem Ärger, Wut, Selbsthass, welsche meist unbewusst auf die Angehörigen projiziert werden.
Ein Betroffener merkt oft nicht was er da gerade von sich gibt oder es tut ihn kurz danach schon wieder leid und der ärger geht wieder von Vorne los.
Wenn die Gefühle Achterbahn fahren und man nicht mehr weiß wo oben und wo unten ist, dann muss man sich halt manchmal auskotzen.
Bitte nichts persönlich nehmen, auch wenn es wiedermal richtige böse und sehr verletzt war.
Einfach kurz rausgehen, paar Minuten Warten und dann ganz normal und freundlich nachfragen ob der Betroffene reden möchte.
Wenn keine Antwort kommt oder ein Nein, dann bitte nicht weiter bohren und einfach in Ruhe lassen.
Es ist nur wichtig immer wieder zu zeigen, dass man wirklich Interesse an dem Menschen hat und sich auch wirklich für dessen Gedanken und Gefühle interessiert.
Depressive bekommen meist mehr von ihren Umfeld mit als sie nach Außen hin zeigen.
Es sind die kleinen Dinge, die im Gedächtnis bleiben und dafür sind sie meist sehr dankbar.
Der Mensch vor der Krankheit, ist immer noch da, nur eben hinter einer Maus, gebaut aus vielen kleinen Problemen und Selbstzweifeln.
Vorwürde, Aggression, Druck oder gar Trennung ist kontraproduktiv.
Ich weiß ist leicht gesagt wenn man jeden Tag mit einem Betroffenen zusammenleben muss
Nicht immer an die schlechten Zeiten denken sondern lieber an die guten Zeiten.
Dem Betroffenen immer wieder erzählen und zeigen was er gut gemacht hat, auch mal Stolz auf Kleinigkeiten sein.
Und ganz wichtig, den Betroffenen immer seien Freiraum geben.
Ein depressiver der sich eingeengt fühlt zieht sich entweder komplett zurück oder er greift an und wird dabei sicher sehr verletzende Dinge sagen oder machen.
Also lieber vorher fragen ob der Betroffen mal kurz zuhören würde oder reden möchte.
Ja bedeutet ok, nein oder keine Antwort heißt lass mich bitte in ruhe.
Bitte unbedingt respektieren !
Depressive machen sich meinst Selbstvorwürfe und glauben sie wären eine große Belastung für die Angehörigen.
Es wir keiner abstreiten dass Depressionen sowohl für Angehörige als auch für Betroffene eine extreme Belastung darstellen.
Obwohl depressive oft sehr egoistisch wirken, machen sich die meisten sehr viel Gedanken um ihre Angehörigen.
Dabei gehe ich nicht nur von mir aus sonder ich weiß es auch von anderen depressiven Männern.
Also immer nett und freundlich bleiben.
Ich weiß es ist viel Stress für einen angehörigen, aber wenn man sich an die Regeln hält und den betroffenen unterstützt, dann könnte schon bald alles wieder wie früher werden.
Es kann dich auch irgendwann treffen und dann ist vielleicht derjenige für dich da, für den du immer da bist !
In guten Zeiten zusammenhalten ist keine Kunst.
Es sind die schlechten Zeiten die Menschen zusammenschweißen !
Na vielleicht hilf die kleine Anleitung dem dem einen oder anderen.

LG Rabe/Marko


Im Meer der Gesellschaft, den Gezeiten der (Un)Verständnis treib ich dahin.

Stets auf der Suche nach dem Licht es Leuchtturms, das mir den Weg ans rettende Ufer weist.
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Ulysses »

Hallo Marko,

mir persönlich hilft die von Dir so genannte "Anleitung" nicht.

Als Betroffene lese ich höchst ungern eine solch große Portion von Verallgemeinerungen. Selbst wenn Du neben Dir noch einige Betroffene kennst, rechtfertigt das für mich nicht die Menge von "immer, immer wieder, oft, meist, unbedingt, usw.", über die ich in Deinem Post gestolpert bin.

Und als Angehörige finde ich Aussagen wie
Also immer nett und freundlich bleiben. schon fast zynisch.

Und gerade hier fällt mir das Verallgemeinern extrem auf:
Ich weiß es ist viel Stress für einen angehörigen, aber wenn man sich an die Regeln hält und den betroffenen unterstützt, dann könnte schon bald alles wieder wie früher werden.

Viel Stress? Darin liegen komplett unterschiedliche Welten, und "Stress" reicht als Wort manchmal nicht für das, was passiert.
Könnte wie früher werden? Wie früher wird es nie wieder. Hoffentlich. Denn "früher" war der Vor-Zustand, der ja in die Depression geführt hat. Dass es "anders, aber besser" wird, als früher, daran haben alle Anteil. Betroffene genauso wie Angehörige.

Und meiner Erfahrung nach über lange Jahre, mit mir, mit Familienmitgliedern, in der Partnerschaft und mit Mitpatienten aus Therapien, gibt es "die Regeln" dafür nicht. Was für mich gilt und hilfreich ist, kann für den anderen völlig daneben sein.

Du schreibst es doch selbst, dass nur der Betroffene selber in sich wissen kann, was hilfreich ist. Jeder einzelne Betroffene, individuell.

Ich glaube Dir, dass Du mit Dir schmerzhafte Erfahrungen gemacht hast, dass Du auch unfair behandelt wurdest, und dass Du Dir einen anderen Umgang wünscht. Aber den würdest Du bei mir auf diesem Weg nicht erreichen. Dahin führt für mich eher, persönlich von sich zu erzählen.

Und dazu gehört für mich auch, auf manipulative Aussagen und emotionale Erpressung wie folgende zu verzichten:
Es kann dich auch irgendwann treffen und dann ist vielleicht derjenige für dich da, für den du immer da bist !

LG

Ulysses
bigappel
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Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von bigappel »

Hallo Marko,

das geschriebene Wort birgt immer auch Gefahren, falsch verstanden zu werden.

Sollte ich also Deine Worte falsch verstanden haben, werte es nicht als Angriff, bitte, sondern eben meine Auslegung, die sich klären läßt in einem gewissen Rahmen .

Dein Thread bereitet mir ganz arge Bauschmerzen.

Wir haben hier Gemüter von Angehörigen, die so verunsichert und vielleicht sogar selber betroffen sind, dass Deine "Anleitung" ihr Dasein in meinen Augen verschlechtern würde.

Für mich persönlich ist es selbverständlich mein Gegenüber grundsätzlich mit Respekt zu behandeln und zumeist freundlich.

Deine Anleitung empfinde ich persönlich als so schwierig, weil ich darin viele Elemente dem Angehörigen zugewiesen empfinde, die nicht Part des Angehörigen sind.

Es ist Zuständigkeit des Betroffenen, dem Angehörigen oder überhaupt dem Mitmenschen kurz wissen zu lassen "jetzt nicht".

Es ist für mich persönlich ein Unding den Angehörigen anzuleiten "schweigen heißt" laß mich in Ruhe.
Gedankenlesen ist eines der zentralen Themen, zumindest in meiner Beziehung zu meinem Ehemann und wir haben die Vereinbarung, dass dies ein no go ist.

Ich kann und ich will keine Gedanken lesen können.
Will mein Mann Abstand, seine Ruhe, was auch immer, kein Problem, aber ich muss es von ihm wissen und nicht raten, denn beim Raten kann man ziemlich daneben liegen.

Dein "immer nett und freundlich" als Angehöriger sein gibt mir auch einen unangenehmen Beigeschmack.

Überschreitet der Betroffene mein Grenze, gebe ich laut, ggf. auch deutlich und da auch Angehörige nur Menschen sind, die auch mit Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut pp. versehen sind, halte ich diese Forderung für massivst egoistisch.

Es ist auch Angelegenheit des Betroffenen zu lernen, mit Reaktionen der Mitmenschen umzugehen und die Krankheit ist kein Freifahrtschein, den Angehörigen schlecht zu behandeln.

Dein Statement: schränkt man den Betroffenen ein, reagiert er ggf. mit aggressivem Verhalten, ist für mich ein no go, jedenfalls als Grundsatz.

Auch der Betroffene muss lernen, seine Grenzen zu wahren und dies artikulieren zu können und zwar in einem verträglichen Rahmen.

Lieber Marko, Verständnis für den Betroffenen: ja; aber keine Wattebällchen und der Angehörige ist auch noch da und zwar in erster Linie als Mensch und nicht als Hilfstherapeut des Betroffenen.

Und um Ulysses zuzustimmen: Manipulationen: vergiss es!

Das ist keinerlei Grundlage einer aufrichtigen Beziehung!

Viele Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
MUT65
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Registriert: 18. Jan 2013, 11:59

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von MUT65 »

Vielen Dank Ulysses....

Hallo Marko,

ich bin eine im klassischen Sinne gar keine Angehörige mehr, denn mein depressiver Partner hat sich getrennt. Uns verbindet nur noch sein " ich weiß nicht was in einem halben Jahr ist" und sein Hilfsangebot mir bei meinem kommenden Umzug beim Renovieren behilflich zu sein. Auch "wir lassen eine Tür offen" bedeutet wischi-waschi, dessen bin ich mir bewusst.

Ich bin eine Angehörige, die sich sicherlich kein von Dir beschriebener Depressiver wünscht. Ich zeige Gefühle und Enttäuschungen. Auch wenn ich mir zig Mal vorgenommen habe es weniger,oder gar nicht zu tun, es gelingt mir nicht.

Auch mich hat die Krankheit gefangen genommen, hat an mir genagt, mich fertig gemacht. Ich weiß, dass ich eigenverantwortlich handeln muss, so habe ich mir Hilfe gesucht.

Soweit die Theorie.

In der Praxis empfinde ich dir von Dir beschriebene "Anleitung" als Ohrfeige - sory, ich kann mich gerade nicht milder ausdrücken, das hat persönliche Gründe.

Auch ein Depressiver lebt weiter in DIESER EINEN WELT - da gibt es aufgrund einer Diagnose nicht zig Freibriefe für A...loch-verhalten gratis dazu. Ein Angehöriger ist keine Maschine, wenn er es mit Sicherheit auch manchmal gern wäre ( ich spreche hier für mich...)

Du wirst es gut gemeint haben, aber auch mich spricht Deine Empfehlung nicht an - sie zeigt mir nur nochmal deutlich auf, was ich alles können müsste, damit es irgendwann wieder "wie früher wird" ?

Ich möchte kein "wie früher", da stimme ich Ulysses voll zu - ich möchte erkennen was zu dieser Lebenssituation geführt hat, was mein Anteil daran war.

Mir geht es ganz und gar nicht darum wer nun schlechter dran ist, Angehöriger,oder "Patient", aber ein Freibrief für Alles ist ein Depression ganz sicher nicht.

Es würde mich freuen, wenn Du Dich jetzt nicht gekränkt zurück ziehst, sondern Dich der Diskussion hier stellen magst.

Vielen Dank und viele Grüße
von
Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Ulysses »

Pia und Mut,

es hat mir gut getan, eure Posts zu lesen.

Ja, das geschriebene Wort kann täuschen. Selten trifft mich ein Beitrag so, dass ich am liebsten "zurückschießen" will, und Marko, hier bei Dir geht es mir tatsächlich so.

Meistens lohnt es sich sehr, hinzugucken, warum das so ist. Und vor allem Du, Pia, hast für mich treffende Worte gefunden, die mir einiges im Kopf wieder "klarer" gerückt haben. Danke Dir herzlich dafür!

Marko, ich wollte Dir gerne etwas motivierendes dazu schreiben, aber ich finde im Moment keine passenden Worte dafür. Möchte mich einfach Pias Post anschließen und Dir alles Gute wünschen.

Lieben Gruß,

Ulysses
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von flora80 »

Ihr lieben,

ihr habt eigentlich schon alles geschrieben, was ich auch dazu geschrieben hätte. Aber ich möchte noch mal herausstellen, dass auch ein depressiver Mensch nicht alle Selbstverantwortung an der garderobe abgeben kann.

Mein Motto auch anderen Erkrankten gegenüber ist und war immer

"sprechenden Menschen kann geholfen werden".

Auch, wenn ich depressiv bin, kann ich nicht erwarten, dass alle anderen raten, was ich will. Das ist in höchstem Maße unfair. Wenn ich in Ruhe gelassen werden will, etc., dann muss ich das halt auch äußern. So ist das Leben. Auch für Depressive. Und ich (Betroffene!) verweigere mich auch der Haltung, dass Depression ein Freifahrtschein für unflätiges, aggressives oder unfaires Verhalten ist. Dafür kann Depression nicht als Entschuldigung herhalten und jede_r Betroffene muss lernen, zum kommunizieren, was man braucht. Wenn das zu Hause nicht klappt, dann bitte in einer Klinik, wo man die Angehörigen damit nicht "belästigt".

LG, Flora
lovelycarma
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Registriert: 18. Okt 2012, 18:06

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Rabe,

Du magst mit Deiner Auslegung sicherlich in vielen Punkten recht haben. Aber wie flora auch schreibt, ist eine Depression kein Freibrief seine Verantwortung abzugeben. Man kann vom Leben keine Auszeit nehmen ... insbesondere kann man das nicht, wenn man Kinder hat (siehe Dein Beitrag unter "Umgang mit der Krankheit"). Dein Kind akzeptiert nicht Deine Erkrankung. Das Du krank bist ist nur eine Erklärung für Dein Kind, warum Du Dich nicht so verhältst, wie es das Kind sich wünscht.

Warum kann ich das schreiben ... Weil ich solch eine Exfreundin bin und mit dem Kummer meines Kindes klar kommen muss. Warum ist Papa nicht mehr bei uns? Warum spricht er nicht? Warum kommt er nicht zu uns zum Spielen? Warum darf Mama nicht mit?

Natürlich kannst Du auch Verständnis erwarten, aber Du musst auch dafür etwas tun. Ich kann die Reaktion Deiner Exfreundin vollkommen verstehen. Und wenn Du nichts tust gegen Deine Erkrankung, wird sich irgendwann Dein Kind von Dir abwenden. Wir haben hier eine akute Situation seit ca. 5-6 Monaten. Meine Tochter ist noch keine 3 Jahre alt, dennoch weiß sie das Verhalten ihres Vaters einzuschätzen und fängt an sich zu distanzieren.

Also: es ist alles ein Geben und Nehmen!

LG lovelycarma
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Tabarka1 »

Hallo Marko,
Vielen Dank für Deinen Beitrag und Deinen Mut Dich in unser "Haifischbecken" zu wagen.
Ich bin Dir dankbar, weil Du klar Deine Wünsche formulierst an eine Angehörige. Eine Klarheit, die mein Mann mir gegenüber nicht hat. Ins blaue Raten würde es eher treffen. In dieser persönlichen Art kann ich Dein Posting gut lesen. Es sind Deine Wünsche und das würde Dir gut tun.
Und meine Freiheit ist es einen Wunsch zu erfüllen oder auch nicht. Und wenn ich Beziehung will, dann darf ich mir auch etwas wünschen:
z.B. einen Perspektivwechsel von meinem Mann, wie es sich anfühlt, wenn ich mir Nähe wünsche, mich traue dies zu sagen und immer wieder ein nein erfahre.
Dann, so glaube ich, geht der Weg aus der Depressionsspirale heraus, wenn dies gelingt. Ich auch mal verstehe, wie es ihm (oder auch Dir geht) und wenn es ihm gelingt mir dies auch zu schenken.
Lieber Marko, ich habe mir die Frechheit erlaubt Dein Posting ganz persönlich zu nehmen (und eben nicht als allgemeine Handlungsanweisung). Ich hoffe dies ist o.k. für Dich - mir hilft es eher. Wenn ich Dir auf das allgemeine Antworten würde, wäre ich bei euch Pia und Ulysses. Sofort.
Und so bin ich Dir dankbar. Es ist so selten, dass etwas durch die depressive Mauer dringt, was mir Bedürftigkeit klar macht.
Einen schönen Sonntag an Alle
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Kleiner_Rabe
Beiträge: 71
Registriert: 14. Mär 2013, 17:31

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Kleiner_Rabe »

@Tabarka

Seht da, ein Strahl aus puren Sonnenlicht dringt durch das stark verholzte Dickicht des Waldes !
Allein Euch gilt mein Dank, den Ihr versteht wohl wie der Autor es gemeint !
Es freut das Herz und scheint mir als ob endlich der Tag herranbricht,


Übersetzung:

Oh wie schön Du hast es verstanden, liegt es also doch nicht nur an mit !
Jeder soll sich doch bitte heraus nehmen was ihm beliebt und den Rest einfach liegen lassen.
Danke, Du bist ein Musterbeispiel für Verständnis !


An Alle !

Der Scheiterhaufen auf dem ich gerade stehe, könnte noch etwas mehr Brennholz vertragen !

Etwas Spaß muss auch mal sein, denn Depression ist auch nur eine Krankheit von vielen.
Ich bitte vielmals um Entschuldigung wenn ich hier einen offenen Nerv getroffen habe.
Vielleicht hätte ich dazu schreiben sollen, dass nicht jedes einzelne Wort, wortwörtlich zu verstehen ist.
Nach meiner persönlichen Erfahrung legen viele Angehörigen und Menschen mit dem man über dieses Thema spricht, jeden einzelne Wort auf die Goldwaage.
Natürlich wäre es wenig hilfreich den Betroffene in Watte zu packen oder ihm immer alles durchgehen zu lassen.
Ich persönlich wünsche mir immer wieder mal einen ordentlichen Arschtritt um vorwärts zu kommen, aber ich brauche auch mal ne zeit lang meine Ruhe um darüber nachzudenken, was ich nun wieder falsch gemacht haben könnte.
Leider bin ich mein Leben lang schon depressiv, ich kenne gar keinen anderen Zustand.
Es gibt halt guten Phasen in den ich wirklich daran glaube diese Krankheit mit etwas Hilfe, hinter mich bringen zu können.
Aber es gibt auch Phasen in denen ich fest davon überzeugt bin, ein schlechter Mensch zu sein und einfach alles falsch zu machen was nur geht.
Ich wache jeden Tag entweder mit einer positiven oder einer negativen Grundstimmung auf.
In einer negativen Grundstimmung, reagiere ich persönlich auf jeden Blick, Tonfall in der Stimme, jede Reaktion meines Gegenübers.
Und wenn ich mal wieder nicht auf die Reihe bekomme weil meine Gedanken immer nur darum kreisen, völlig nutzlos, ja sogar ein Last zu sein und ich eigentlich abhauen will und mich irgendwo verstecken, genau dann klingt absolut jedes noch so nett gemeinte Wort wie ein Vorwurf.
Sicher ist dies nur mein persönliches Empfinden und ich lebte mit einer Frau zusammen die scheinbar meinte ich könne ihre Gedanken lesen und müsse verstehen was oder wie sie es meint.
Es ist schon richtig dass beide Seiten offen und direkt aussprechen müssen was sie denken und fühlen.
Doch als Betroffener empfindet man sich meist ohnehin schon als Last und dann noch den Angehörigen mit vielleicht auch beängstigen Gedanken konfrontieren ?
Es ist für beide Seiten gleich schwer und wenn man sich unverstanden fühlt, schwindet oft auch das Vertrauen in den anderen.
Angehörige wollen meist wissen was in dem Betroffenen vorgeht und was der denkt und fühlt.
Doch wollen sie denn wirklich jeden einzelnen Gedanken hören, oder nur ganz bestimmte Dinge ?
Wie viele Information ist zu wenig und was ist zu viel ?
Angehörige machen sich doch sicher auch Gedanken darüber was sie da hören und vielleicht lässt es sie den ganzen Tag nicht los und zieht sie selbst runter.
Letztendlich ist es das gleiche Problem wie in den meisten gescheiterten, wie auch immer gearteten Beziehungen, fehlende oder nicht ausreichende Kommunikation !
Am Beginn meiner letzten schwer depressiven Episode, wurde ich erst in Watte gepackt, ja behandelt wie ein rohes Ei und zum Schluss, als ich mit einer Panikattacke und extremen Verlustängsten, unfähig mich zu bewegen auf dem Boden lag, wurde einfach eiskalt über mich drüber gestiegen, also wäre ich ein alter Kaugummi der am Boden klebt.
Man sagt, wenn Blicke töten könnten., sie können es tatsächlich.
Der Blick der mich in diesem Moment traf, voller Wut und scheinbar grenzenlosem Hass, hätte mich fast umgebracht.
Und ich habe niemanden terrorisiert , ich war auch nicht gewalttätig, ich war sogar für mein Kind da und ging auch ab und zu mit spazieren, einkaufen uns so weiter.
Aber es fehlte halt die Beständigkeit, Zuverlässigkeit und somit war ich offenbar das Kämpfen nicht wert.
Ja ich spreche jetzt von meinen Erfahrungen und ich habe Bekannte denen es ähnlich ging.
Sicher ist es nicht leicht wenn der Partner wenig bis keine Zuneigung zeigt und sich immer mehr isoliert.
Doch dies heißt nicht zwangsläufig dass der Betroffene keine Gefühle mehr hat ode den Partner nicht mehr liebt.
Nach meiner eigene Erfahrungen sind Gefühle der Dreh- und Angelpunkt in der Depression.
Wenn man von seien Gefühle gezwungen wird etwas zu tun, ich es nicht immer möglich auf den Befindlichkeiten der andern zu achten.
Und wenn man gerade keine Kraft hat sich zu überlegen wie dass was man gerade sagen will bei dem Gegenüber ankommen könnte, dann sagt man halt lieber gar nichts, was dann auch wieder falsch ist.
Meiner Meinung nach geht es auf beides Seiten der Depression meist nur um verletze Egos und Gefühle.
Würden beide Seiten nicht immer alles auf sich selbst beziehen, wäre das Zusammenleben viel einfacher.
Tief in ihrem Innersten wollen Betroffene dass es endlich aufhört und sie ein normales Leben führen können.
Kein Mensch will wirklich so (über)leben !
Doch wenn man immer nur Finsternis sieht, vergisst man leider irgendwann dass da auch irgendwo Licht sein muss.

Gestern hätte ich die ersten Antworten noch auf mich selbst bezogen und entsprechend (un)freundlich geantwortet, Heute sehe ich es jedoch ganz gelassen !


LG Marko


Im Meer der Gesellschaft, den Gezeiten der (Un)Verständnis treib ich dahin.

Stets auf der Suche nach dem Licht es Leuchtturms, das mir den Weg ans rettende Ufer weist.
Frieda52
Beiträge: 50
Registriert: 22. Jul 2012, 01:00

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Frieda52 »

Lieber Rabe,

Danke für diesen Thread! Ich finde es mutig, klasse und habe es oft ersehnt, dass sich mal ein männlicher Betroffener so detailiert äußert!! Und genauso ist es, wenn einem mal ein Satz nicht gaaaanz so passt, so möge man doch mal auf den Kontext schauen und ob nicht vielleicht die Gesamtaussage sehr wertvoll ist.

Und ich finde, das ist sie!

Ich werde Dir bestimmt nochmal schreiben, muss jetzt nur erstmal weg....

Viele Grüße

Frieda
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von bigappel »

Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Ulysses »

Hallo Marko,

eventuell bekommst Du nach Deiner letzten Antwort noch einiges an Gegenwind zu lesen, aber ich antworte hier aus einem anderen Grund noch einmal.

Es steht Dir völlig frei, Dir aus den Antworten herauszupicken, was Dir passt. So wie es jedem frei steht, sich Schuhe anzuziehen oder sie stehenzulassen.

Irgendwas an Deiner Art zu schreiben rührt mich aber an und bringt mich gleichzeitig auf hunderachzig, dass ich Dir einfach wünschen möchte, dass Dich die Dinge erreichen, die Dir wirklich gut tun und mit denen Du die von Dir gewünschten Veränderungen auch umsetzen kannst.

Ich lese Dich als einen hochintelligenten Menschen, dem seine eigenen rasend schnellen Gedanken oft selber im Weg sind. Der dauernd missverständlich rüberkommt, weil er schneller, anders, extremer, kompromissloser und gleichzeitig selbstzerstörerischer denkt (und fühlt) als manche anderen. Vermutlich rührt mich das deshalb, weil ich mich darin zum Teil wiedererkenne, in meinem Zustand vor vielen Jahren.

Und mich rührt, dass trotz aller Sprücheklopferei und trotz allem auf die Büsche schlagen eines für mich deutlich rüberkommt, es geht Dir hundsmiserabel damit.

Ich will jetzt keine einzelnen Aussagen von Dir zerpflücken oder darin herumanalysieren. Mir fällt nur eines extrem auf:
Du sagst Dinge, die Du schnell wieder zurücknimmst, willst einerseits ernst genommen werden, andererseits sind dann aber die Sätze nicht "wortwörtlich" zu nehmen. Das liest sich für mich sich windend wie ein Aal, als Gesamtaussage in meinen Ohren völlig uneindeutig und wechselhaft, und dabei gleichzeitg in der brennenden Sehnsucht, wirklich erkannt und angenommen zu werden.

Meiner Erfahrung nach geht dieser Weg aber nicht über andere Menschen. Gerade wenn man keinen anderen Zustand kennt und sich von Kind an damit rumschlägt (so wie bei mir damals auch), dann führt kein Weg daran vorbei, MICH SELBER ernst zu nehmen. Zu lernen, die Dinge so zu fühlen, wie ich sie fühle. Zu lernen, die Dinge dann so zu sagen, wie ich sie fühle. Zynismus, messerscharfe Sprüche & Co. lassen zu können, damit nicht mehr über meine Wunden hinwegzutäuschen. Unabhängig zu werden von den Blicken und Worten der anderen. Ich selber zu werden, nicht mich mit Rückmeldungen füttern und am leben erhalten.

Damit meine ich nicht, dass Feedbacks unwichtig sind, oder dass man nicht durch Rückmeldungen Hilfe bekommen kann. Aber solange sich alles und jedes Wort von mir und überhaupt mein ganzes Sein so anfühlt, als wäre ich "falsch" und müsste jedem misstrauen, werde ich mir dieses eigene Bild von den anderen Menschen immer wieder bestätigen.

Ich muss mir selber trauen und meinen eigene Weg kennenlernen, dann bin ich nicht mehr auf Manipulationen und Rückmeldungen angewiesen wie die Luft zum Atmen. (So ist zumindest meine eigene Erfahrung damit.)

Ich wünsche Dir Menschen, die Dir auf einem ähnlichen Weg zu Dir selber helfen.

Lieben Gruß

Ulysses
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von bigappel »

Liebe Ulysses,

es ist ein Freude, Dich hier im Forum kennengelernt zu haben.

Du bist eine absolute Bereicherung für mich.

In solchen Augenblicken finde ich es schade, Menschen wie Dich und einige andere, nur virtuell erleben zu können.

Wie hat Blümli mal geschrieben: irgendwann ist es Zeit zu gehen *das Forum verlassen, weil es nicht mehr das eigene Thema ist*, Du, Deine Art Sichtweisen zu vermitteln, Dich auseinandersetzen zu können, bist für mich ein massgeblicher Grund (u.a. ) nicht zu gehen, obwohl derzeit die seit frühen Kindesbeinen meines Mannes an bestehenden falschen Muster, uns (ihm sehr wohl partiell ) das Leben momentan nicht vermiesen können und es uns *im Paarsinne* richtig, richtig wunderbar geht.

Es ist schön, dass es Dich gibt ! *ich wiederhole mich *

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Ulysses »

Liebe Pia,

danke, gerade heute tun mir Deine Worte sehr gut.

Ich will hier gerade nicht mehr dazu schreiben, weil es nicht in diesem Thread gehört. Aber ich bin sehr froh, dass Du hier bist. Danke dafür.

Herzliche Grüße,

Ulysses
Kleiner_Rabe
Beiträge: 71
Registriert: 14. Mär 2013, 17:31

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Kleiner_Rabe »

Liebe lovelycarma

Ob du es glaubst oder nicht, ich kam meine Ex-Freundin gut verstehen.
Sie wollte letztendlich nur unser Tochter vor Schaden bewahren, will ich auch.
Die Trauer um meinen Vater stürzte mich in eine schwere depressive Phase und trotzdem war ich fast immer für meine Familie da.
Sie nutzt meine Krankheit immer wieder als Universal-Ausrede für ihr unangemessenes Verhalten.
Ich bin gegenwärtig derjenige der immer wieder auf sie zu geht.


Liebe Frauen !

Männer sollen immer stark sein, eine Schulter zum anlehnen bieten, Gefühle und Wünsche erkennen und darauf eingehen.
Auch depressive Männer kennen diese Anforderungen und versuche diese zu erfüllen.
Doch wenn man selbst eine Schulter zum anlehnen sucht und anderen nicht klarmachen kann was man fühlt und warum, dann fällt so was schwer.
Und was ist heutzutage ein Mann schon wert, wenn er nicht mal die Grundanforderungen einer Partnerschaft erfüllen kann ?
Er fühlt sich nutzloses, unmännlich und rechnet jeden Moment damit ersetzt zu werden !
Männern fällt es schwer Gefühle zu zeigen, da sie Angst haben unmännlich zu wirken oder ds ihre Gefühle verletzt oder nicht erwidert werden.
Doch Männer die Gefühle zeigen und auch darüber reden, gelten fast immer als schwul.
Und welscher Hetero Mann will schon mit Schwulen verglichen werden ?
Die einen versuchen sich und andern zu beweisen dass sie noch ganze Kerle sind und die anderen ziehen sich zurück.


Liebe Aasgeier !

Das Buffet ist angerichtet, guten Appetit !


Im Meer der Gesellschaft, den Gezeiten der (Un)Verständnis treib ich dahin.

Stets auf der Suche nach dem Licht es Leuchtturms, das mir den Weg ans rettende Ufer weist.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von chrigu »

Hallo Marko,

schade, dass Du die hier eigentlich sehr wertvollen Kommentare als "Aasgeier" abtust. So verwehrst Du Dir selber glaube ich ein paar wirklich gute Erkenntnisse. Natürlich ist es schmerzhaft, sich damit auseinanderzusetzen, aber eine Depression zeigt meiner Meinung nach immer an, dass es Zeit ist, sich mit diesen Punkten auseinanderzusetzen.

Ich hab aus Deinen Postings vor allem eine riesengroße Sehnsucht nach Angenommensein gelesen, eine Sehnsucht, die mich sehr stark an kindliche Sehnsüchte erinnert. Ebenso kindlich kommt es mir vor, dass Du die kritischeren Postings ignorierst, wie ein Kind, dass sich die Augen zuhält und dann überzeugt ist, dass etwas dadurch wirklich verschwindet. Vielleicht ist das ein Punkt, an dem Du (therapeutisch begleitet) einhaken kannst?

Ich wünsche Dir jedenfalls den Mut, nicht immer vor Dir selbst davonlaufen zu müssen (denn nichts anderes tust Du, wenn Du kritische Stimmen als Aasgeier abtust und noch nicht einmal auf die Schatzkiste an wertvollen Gedanken zum Beispiel aus Ulysses' Posting eingehst, damit wertest Du sie nämlich für Dich selbst herab und musst Dich nicht mehr mit dem Gesagten auseinandersetzen). Ich war auch lange Zeit so feige, und das hat letztlich zum totalen Zusammenbruch geführt.

Viele Grüße
Chrigu

PS: Ich finde Männer, die ihre Gefühle zeigen und darüber reden können, toll. Ganz egal, ob hetero, schwul, pan oder trans oder whatever. Männer, die sich als ganze Kerle beweisen müssen, finde ich dagegen ziemlich lächerlich.
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von FrauRossi »

FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von FrauRossi »

"Liebe Aasgeier das Buffet ist angerichtet"

sorry, ich wollte es mir eigentlich sparen, aber ich lasse es doch heraus.

In deine Post lieber Marco, stellst du erst recht selbstbewusst Thesen auf, ruderst bei etwas Gegenwind zurück, reaktivierst. Wenn das nicht reicht kommt die Mitleidsmasche und der Verweis auf die Fehler der anderen, deine Leistung wird herausgestellt, und die böse Ex nochmal beschrieben.

Alles an deinen Postings lässt mich zwei Dinge denken:

- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Borderleinstörung

Jetzt ziehe ich mich aus deinen Threads zurück, denn ich sehe nicht dass du wirklichen Austausch und Hilfe zur Selbsthilfe suchst. Ich sehe nur jemanden der sich bestätigen will.

Vielleicht irre ich mich, für den Fall hacke mich als "Asgeier" ab

Ich wünsche dir sehr dass du deine Ängste und Dogmen überwinden kannst um deinen Blick auf dich und die Lösung deiner Probleme richten zu können. Ich glaube nicht dass es dir gut geht aber nur du kannst etwas daran ändern. Ist unbequem und was man entdecken kann vielleicht schmerzhaft, aber es ist eine Möglichkeit.
Viel Erfolg bei deinem Weg.

LG FrauRossi
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von bigappel »

Hallo Marko,

mein Mann, seit frühester Jugend an auch an Depressionen erkrankt, ist ein wahnsinnig gefühlvoller, liebervoller und nach meinem Geschmack "richtiger" Mann.

Er arbeitet hart an einem gesünderen Umgang mit seiner Erkrankung und vor allem im Umgang mit seinen Mitmenschen, vor allem: den Nächsten.

Dabei geht es so gut wie nie um eigene, verletzte Gefühle beiderseits.
Kommen Missverständniss oder sonstige Probleme auf, werden diese geklärt.

Befindet sich mein Mann in einer Akutphase, wo dies nicht möglich ist, so habe ich mit der Zeit gelernt, damit gut umgehen zu können und klärende Gespräche zu vertagen.

Allerdings müssen beide Beziehungspartner eben auch ungeschminkt, aufrichtig aufeinander zugehen, step by step.

Ich kann Teilen Deiner Beiträge in der Argumentation durchaus folgen, bestätige diese; ansonsten kann ich wenig damit anfangen, was Du schreibst, was ich schade finde.

Etwaige Unklarheiten konnten wir auch nicht klären, o.k.

Deine Aasgeier - Ansage, vermutlich "lustisch" gemeint, finde ich weder lustig, noch ärgert sie mich, noch finde ich sie richtig, richtig männlich; mit mir macht diese gar nichts, sofern das von Dir irgendwie beabsichtigt war.

Ich setzte mich hier gerne mit meinen Mitmenschen auseinander; aber auch ich habe das Gefühl, dass mir dies - zumindest momentan - mit Dir nicht gelingt.

Alles Gute für Dich und vor allem für Dein Kind.

Viele Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
lovelycarma
Beiträge: 101
Registriert: 18. Okt 2012, 18:06

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Rabe,

muss Frau Rossi da recht geben. Ohne Experte zu sein, deutet die Art wie Du schreibst, Deine Ansichten und auch zum Teil die Länge Deiner Beiträge nicht auf eine Depression hin. Mein Expartner ist zum Beispiel nicht mal in der Lage eine sms zu tippen, es überfordert ihn schlicht. Aber Mensch sind ja verschieden.

Ich glaube nicht, dass hier auch nur einer der Angehörigen ein Aasgeier ist. Jeder Einzelne, der hier postet, hat eine traurige Geschichte, macht sich Sorgen um einen Angehörigen. Es sind allso Menschen mit einem hohem Maß an Empathie. Ansonsten wären sie nicht hier.
Viele nehmen tagtäglich bis zur eigenen Schmerzgrenze und leider auch darüber hinaus Rücksicht auf die Betroffenen. Sarkasmus ist hier vollkommen fehl am Platz.

LG lovelycarma
Ulysses
Beiträge: 594
Registriert: 19. Jan 2013, 17:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Ulysses »

Hallo Marko,

Männer sollen immer stark sein, eine Schulter zum anlehnen bieten, Gefühle und Wünsche erkennen und darauf eingehen.

Wenn Du diesen Satz wirklich so meinst, wie er da steht (und nicht als "nicht wortwörtlich gemeinten" Buffet-Bestandteil hier hingelegt hast), dann finde ich es nachvollziehbar, dass es Dir dreckig geht. Das kann kein Mensch, egal ob Mann oder Frau, so "ableisten".

Verallgemeinerungen ärgern nicht nur andere, sie machen einen auch selber kaputt, wenn man sie auf sich anwendet.

Fragen, die helfen könnten: Wie kommst Du auf die Idee? Hast Du das als Kind so vorgelebt bekommen? Hast Du es als Wunsch zu oft von der Partnerin gehört? Warum kannst Du Dich von diesem völlig unrealistischen Wunsch und Bild nicht abgrenzen? Wer hat Dir beigebracht, dass Du nicht schwach sein darfst? Wer hat Dir beigebracht, dass Gefühle zu zeigen immer nur Schwäche ist?

Wenn ich auf solche unbequemen Fragen keine für mich angenehmen Antworten habe, dann muss ich das auch nicht hier schreiben. Aber ich kann im stillen Kämmerchen darüber nachdenken und mich auch dabei besser kennen lernen.

chrigu hat es oben geschrieben, Pia auch, und es gibt ganz sicher noch viele anderer ähnlicher Meinung: Für mich muss ein Partner an Nr. 1 ehrlich sein und authentisch. Gefühle zeigen können gehört unbedingt dazu. Meine Wünsche und Gefühle erkennen können gehört nicht dazu, denn die zu äußern und zu zeigen, das ist mein Job. Das Gedankenlesen-müssen hab ich schon seit einiger Zeit aus meiner Beziehung verbannt. Für beide.

Lieben Gruß

Ulysses
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Tabarka1 »

Hallo Marko,
ups, was ist los?
"Männern fällt es schwer Gefühle zu zeigen, da sie Angst haben unmännlich zu wirken oder ds ihre Gefühle verletzt oder nicht erwidert werden.
Doch Männer die Gefühle zeigen und auch darüber reden, gelten fast immer als schwul.
Und welcher Hetero Mann will schon mit Schwulen verglichen werden ?
Die einen versuchen sich und andern zu beweisen dass sie noch ganze Kerle sind und die anderen ziehen sich zurück."
Fällt es Dir schwer?
Ich hatte in Deinem ersten Post den Eindruck, dass da etwas durchschimmert, auch an Gefühl.
Aasgeier, Scheiterhaufen, das hört sich nach einer dicken Portion Wut an. Und Wut ist auch ein Gefühl. Bist Du deshalb kein Mann?
Ich wünsche mir von Dir etwas von Dir zu hören:
also, wo fällt es Dir schwer Gefühle zu zeigen? Oder wo fühlst Du Dich unmännlich, weil Du Gefüle zeigst. Für obiges Zitat habe ich ansonsten nur ??????? Ich verstehe es nicht und es gelingt mir auch nicht es persönlich zu nehmen, weil es doppeldeutig ist und ich nicht weiß, wo bist Du? Traust Du Dich das? Dich hier in dieser Anonymität zuzumuten mit eben diesen Gefühlen? Mit Deiner Unzulänglichkeit? Mit Deinem Menschsein?
Und ich bin ganz nah bei Dir Ulysses und Deinen Fragen, danke dafür.
Mir gehts so in Bezug auf Männlichkeit: mich beeindruckt heute kein Baumgartner oder Schumacher oder oder oder... Ich empfinde heute Männer dann besonders männlich, stark, wenn sie (oft viel unerschrockener als ich) in die Tiefe Ihrer Seele schauen und sich mit dem was sie dort entdecken ins Außen wagen. Mir fehlt manchmal der Mut, mich zuzumuten und dann helfen mir solche Vorbilder sehr. (Ehe ich hier gleich missverstanden werde - natürlich gibt es auch solche Frauen, aber verbinde das gleiche Verghalten bei Ihnen nicht mit Männlichkeit)
Marko was brauchst Du hier? Von uns Angehörigen, die Dich ja nicht verlassen haben (und viele ja auch nicht Ihre depressiven Partner, sondern nach dem Weg zu suchen es gemeinsam zu versuchen)?
Ich wünsche Dir Klarheit und Mut
Liebe Grüße
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Frieda52
Beiträge: 50
Registriert: 22. Jul 2012, 01:00

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Frieda52 »

So, hallo Rabe, Marco oder wie auch immer....,

Ich wollte Dir ja noch mal schreiben.

Also auf mich wirkst Du weder manipulativ noch sonst irgendwie unangenehm. Damit will ich Dir keinesfalls schmeicheln.

Für mich wirkt Deine Gebrauchsanleitung und Dein folgendes Posting einfach wie der Text eines – Bitte! Das ist nicht böse gemeint! – typischen Kerls.

Gewisse Äußerungen nehme ich einfach nicht ganz wörtlich. Z.B. Immer hübsch freundlich bleiben....Dass das sicher nur eine Anweisung für Engel und nicht für reale Frauen sein kann, ist Dir bestimmt klar, oder?
Aber Du musst einfach solcherlei Äußerungen wählen und einstreuen, damit Du irgendwie Dein ( männliches ) Gesicht wahren kannst.

Ich denke, dass es VERDAMMT schwer ist, das von Eltern und Umfeld in der Kindheit eingeimpfte Männlichkeitsideal als Erwachsener kritisch zu überdenken. Eine Frau ist immer Frau, doch Männlichkeit wird verliehen oder entzogen, z.B. wenn „MANN“ schwach wird, nicht für die Frau/ Kinder sorgen, krank wird oder gar impotent, sich selber anlehnen möchte, Hilfe haben möchte ( und dennoch nicht darum zu bitten wagt, womöglich aus Angst ausgelacht zu werden ). Da ist dann schnell der Stempel „Weichei“ aufgedrückt, und ich - nur ich , gilt natürlich NICHT allgemein- habe wenig, sehr wenig Männer kennen gelernt, die erkannt haben, wie stark sie wären, würden sie ihre ( vorübergehende ) Schwäche oder Bedürftigkeit zeigen.

Ja, das sind Relikte aus der Vergangenheit, die leider immer noch wirken. Für Frauen – mich eingeschlossen- fast nicht zu verstehen...Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert.

Wenn “mein“ Herr P. mir mal so klar gesagt hätte, was mit ihm ist, oder dass er NICHT weiß, was mit ihm ist und sich das aber so und so anfühlt, es sein kann, dass er verletzende Sachen sagt, mich damit gar nicht meint, nur dann gerade jemanden „braucht“, den er piesacken kann, hätte ich ´s wenigstens einordnen können. Und er ging sonst ja respektvoll, höflich, freundlich mit mir um, nur manchmal schien es, als sei er von einem Dämon besessen.......

Also, ich habe die Message ohne Wut im Bauch verstanden, Rabe, auch wenn ich das von Dir geforderte so bestimmt nicht dauernd leisten könnte/ wollte. Und Du hast recht, wie immer ist die Kommunikation so wichtig....Wie heißt es so schön? „Sprache ist ein Reparaturmechanismus.“ Man kann solange an den Stellschrauben drehen, bis es wieder nahezu reibungslos läuft und wenn wieder nicht mehr, muss man nachjustieren.

Schönen Abend und viele Grüße

Frieda
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Lerana »

Hallo Marco,

Ulysses und Tabarkas Postings rühren mich an. Geht es dir eigentlich auch so? Ich lese darin so viel echtes Interesse an dir, so viele ernst gemeinte Fragen so viel Zugenwadheit! Chapeau, mir gelingt das nicht!

Lieber Marco, um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass du diese Chance nutzen wirst, dich hier mit dir auseinanderzusetzen. Ich denke du bist noch im Provozier-, Wut-, Schreimodus in dem es darum geht, möglichst viel Staub aufzuwirbeln.

Aber wenn...! Wenn du Unterstützung möchtest und Verständnis, dann antworte insbesondere diesen beiden guten Seelen, deren Aufrichtigkeit und Bereitschaft sich auf dich einzulassen, zumindest mich sehr rührt!
Mädels ihr seid toll!

Ich kann das nicht, denn ich schaffe es nicht, über die Peovokationen hinwegzulesen. Vielleicht mal für mich interessant, warum ich dermaßen darauf anspringe!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Liebe Angehörige !

Beitrag von Nico Niedermeier »

Das ist ein Thraed,
bei dem man befürchte könnte, dass er nicht gut ausgeht..vielleicht lassen wir es besser hier?
Beste Grüße
N.Niedermeier
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