Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

trude
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von trude »

Hallo Hörnchen,

auch Blutdruckmittel sind alles andere als ungefährlich und können auf Dauer Schäden hervorrufen, deshalb fände ich aber diese Art der Berichterstattung wie in den "gefährlichen Glückspillen" auch für die negativen Folgen der hohen Einnahme von Beta-Blockern unsachlich und unseriös. Und damit meine ich nicht eine kritische Auseinandersetzung mit AD'S überhaupt.

Ich hätte mir einige andere denkbare Arten der Berichterstattung denken können, die mich tatsächlich interessiert hätten, z.b. eine reine Dokumentation über die Einführung von Prozac in der USA, dies aber mit mehr sachlichen Hintergründen, wie ...wer verordnet wem, wie kommt es in dieser Zeit zu der "Glücklichkeitsnotwendigkeit", welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gab es zu dieser Zeit, etc., aber das kam nicht.
Und das finde ich einfach unseriös und schädlich wenn fünf Personen rausgegriffen werden und daraus kleine "Monster" gezeigt werden. Und die Art der Berichterstattung geht so subjektiv ins Gefühl, daß ich überlegt habe, ob meine Schwester, die längere Zeit ein dort auch genanntes Ad genommen hat, eventuell auch gefährdet war. Und ich selbst bin ja schon aufgeklärt, kritisch und mündig und trotzdem lasse ich mich davon so beeinflußen.

Ich kann verstehen, daß du aus deiner momentanen Perspektive mit dieser Negativ-Berichterstattung wahrscheinlich weniger Schwierigkeiten hast als andere, und natürlich tritt auch im Forum immer wieder die Hoffnung auf "...wenn ich das richtige Medi finde geht es mir wieder gut...". Aber das Forum ist letztlich auch nur ein Abbild der Gesellschaft in denen vielleicht manchmal die Tendenz Beta-Blocker zu nehmen, anstatt sich mehr zu bewegen etc. auch gilt. Und die grundsätzliche Akzeptanz sich in dieser Leistungsgesellschaft mit einem sowieso gestörten Selbstbewußtsein dann immer wieder mit dem "Annehmen der eigenen Befindlichkeit, der depressiven Zustände etc. auseinanderzusetzen" ist leider höllisch schwierig und da ist ein Wunsch nach "Glück" schon auch legitim.
Das damit die Gefahr besteht u.a. eingeschränkte Sinneswahrnehmungen zu haben ist klar, aber manchmal kann ich diese auch kaum aushalten und auch das will mitunter auch wieder gelernt sein und werden.

Na, gut, jetzt komme ich schon wieder ins "schwafeln". Hat wahrscheinliche auch irgendwelche "Übertragungsgründe" warum ich mich da so aufrege....

Off topic: Ich freue mich zumindestens daß es dir so gut geht und wünsche dir alles gute, vielleicht schaffe ich es ja doch im Sommer zu kommen. Würde dich schon gerne persönlich sehen.

Gruß Trude
Mira1953
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Mira1953 »

@all, die hier noch immer wacker schreiben und das Forum am Leben halten und all die Neuen,

die beiden Beiträge der ARD haben mich wieder an das Forum erinnert, ich habe hier seit Monaten nicht mehr reingeschaut.

Über die "Glückspillen" bin ich entsetzt. Großteils typisches US Fernsehen, mit RTL vergleichbar aber schlimmer.

Ich nehme selbst Fluoxetin, allerdings nur noch 10mg als Erhaltensdosis. Ganz ohne traue ich mich noch nicht. Aber was in dem Beitrag zu Prozac gesagt wurde, hat mich fast die halbe Nacht nicht schlafen lassen.

Mir haben alle ADs die ich genommen habe, sehr geholfen. Ich weiß nicht, wo ich heute wäre ohne. Menschen so zu verunsichern, wie mit diesem Beitrag, halte ich für unverantwortlich.

"Wege aus der Depression" ist hervorragend gemacht und für diese Sendung habe ich gern die späten Nachtstunden geopfert. Ein Glück, dass ich sie mir nach den reißerischen "Glückspillen", trotz der späten Stunde angesehen habe. Meine angespannten Nerven, dank des
"Glückspillen Beitrags" haben sich schon während des Films wieder auf ein normales Mass geruhigen können.

Grüße aus dem Off, Mira
ecureuille

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von ecureuille »

Hallo zusammen,

ich beginne mal mit dem für mich entscheidenden.
Trude, du schriebst "Ich kann verstehen, daß du aus deiner momentanen Perspektive mit dieser Negativ-Berichterstattung wahrscheinlich weniger Schwierigkeiten hast als andere"
Und genau damit triffst du wohl den Nagel auf den Kopf. Es ist eben doch subjektiv. Man könnte sich jetzt fragen, warum mich das in meiner momentanen Situation nicht so berührt wie andere, aber letztlich ist das auch egal.
FÜr mich hat das eine Konsequenz, die ich schon lange spüre, aber jetzt auch umsetzen werde. Ich werde mich hier endgültig aus dem Forum zurückziehen. Ich merke, dass ich mich an einem anderen Punkt befinde, an einem Punkt, an dem ich hiervon nicht mehr profitieren kann und auch für andere keine Bereicherung bin.
Des weiteren habe ich, und das klingt arrogant, ist es vielleicht auch, keine Lust mehr, dass teils unbekannte Menschen meine Worte interpretieren in einer Art, so dass ich mich null damit identifizieren kann. Und das, was ich zu sagen habe, interessiert im Zweifel auch niemanden.
Ich hoffe sehr, dass das jetzt neimand als depressives Gedankengut interpretiert. Das ist es nämlcih ganz und gar nicht. Es ist einfach so, dass ich mich mit vielem, was hier im Forum geschrieben wird nicht (mehr) identifizieren kann.

So, zum eigentlichen Thema:
@pero: es würde mich wirklich interessieren, aus welchen meiner Worte du das herausgelesen hast: ("Ich möchte jetzt wirklich nicht überheblich klingen, ich spreche eher aus eigener Erfahrung. Eine Kritik an einer Sendung die Du nicht gemacht hast kann sich nicht gegen Dich richten. Es spricht auch nicht gegen Dich als Mensch (oder mich) wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, ziehe Dir diesen Schuh bitte nicht an.")
Wenn ich dich richtig verstanden habe hältst du jegliche negative Sichtweise der Dinge für eine depressive?
Und nochmal, ich halte meine Sichtweise, was Berichterstattung im Allgemeinen angeht weder für negativ, noch für depressiv, sondern für realistsich und nochmal ich verschwende meine Energie nicht für solch ein Thema, da liegen meine Prioritäten anders.
Und ich persönlich halte es für außerordentlcih fragwürdig und auch gefährlich einen einzelnen aus dem Zusammenhang gerissenen Satz zu interpretieren.
Aber bitte, jeder wie er meint. Du sollst deine Meinung haben und ich sage dir gerne, was ich daraus für mich ableite: Nö, stimmt nicht.

Anmaßend fand ich deine Interpretation meines Satzes als depressiv. Nichts anderes.


Was die Beweise und nachprüfbaren Fakten angeht. Kann denn irgendjemand das Gegenteil beweisen? Dass von AD's keinerlei Gefahr eines Suizids oder Aggressivität auszugehen ist? So weit ich informiert bin ist zumindest das Thema Suizid als "Nebenwirkung" bei AD's ausreichend bekannt.
Wenn diese Reportage als reißerisch oder wie auch immer tituliert wird. Ja, ok in gewissen Maß kann ich das verstehen, aber nochmal das war die angekündigte Intention der ARD:
"Die Dokumentation "Gefährliche Glückspillen - Milliardenprofite mit Antidepressiva" wirft ein Licht auf die dunklen Seiten beim Umgang mit diesen Medikamenten....Im Film kommen auch Mediziner zu Wort. Sie verschreiben ihren Patienten noch Antidepressiva - aber sie raten zu größter Vorsicht bei der Einnahme. Gibt es etwas, was die Pharmaindustrie uns verschweigt? Sind Antidepressiva gefährlicher, als bisher angenommen? "
(http://programm.ard.de/TV/Themenschwerp ... chwerpunkt)

@ Flora: warum du meinen Beitarg so gar nicht verstehen kannst, Wolkes aber zu 100% zustimmst, kann ich nicht so richtig nachvollziehen.
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, aber ich war der Meinung ähnliches geschrieben zu haben. Außer vielleicht den ersten Halbsatz.

Zu 1. Flora, genauso wenig wie ich kannst du wirklich nachweisen, wie die Verschreibungspraxis ind Deutschland ist. Nur, wenn du schreibst das Ärzte AD's nur bei schweren Depressionen verschreiben und die ARD behauptet, dass 5% der Deutschen AD's nehmen, müsste ich jetzt annehmen, dass 5% an schweren Depressionen leidet.

Zu 3. irgendwie ging es schon darum, da du schriebst, dass Cortison ebenfalls zu Aggressivität führen können und sich keiner darum kümmere. Aber egal.
Nein, AD's führen nicht zu einer kompletten Persönlichkeitsveränderung, aber ich selbst war überrascht, dass sie doch einen nicht unerheblichen Einfluss auf meine Sinne udn Emotionen haben.
"Und ich finde es kontraproduktiv, mittels Sensationsjournalismus Panik zu verbreiten und so Menschen eine Hilfe zu verwähren, die das Leben deutlich lebenswerter machen könnte."
Hat dieser Beitrag denn tatsächlich Panik verbreitet? Außer hier vielleicht
Verwährt dieser Beitrag Hilfe??
Ok, sie KÖNNEN das Leben lebenswerter gemacht, aber du hast 10! Jahre gebraucht das richtige Präparat zu finden. Bei mir ist ja jetzt ein ähnlicher Zeitraum vergangen und ich muss sagen, endlich habe ich in der Psychotherapie den Schalter gefunden und kann auf die Medikamente verzichten. Aber das sieht vielleicht jeder anders.

Und wenn man für Chemotherapie oder Beta Blocker 10 Jahre bräuchte das richtige zu finden wäre der Patient wahrscheinlich tod.

Will ja nur folgendes sagen: Wir haben einen unterschiedlichen Umgang mit dieser Reportage wharscheinlich resultierend daraus, dass unsere momentane Ausgangslage eine andere ist, dass wir unsere Prioritäten anders setzen oder was auch immer. Das ist völlig ok so und ich finde grundsätzlich jedenfalls eine Diskussion darüber interessant.
Nur es ist auch unbestritten, dass AD's zum Suizid führen können, dass niemand wirklich weiß, ob und warum sie wirken. Dass der Einfluss auf Emotion und Wahrnehmung nicht unerheblich ist, dass weitere teilweise sehr schwerwiegende Nebenwirkungen, Eindosierungs- und Absetzsymptomen kommen kann, dass das wie du schriebst Flora eben keine Smarties sind. Und darüber muss aufgeklärt werden. Und aus meiner Erfahrung heraus, die mit Klinikaufenthalten reichlich gesegnet war, denke ich, dass viele Ärzte nicht umfassend aufklären. Und wenn ich in diesem Forum oft lese, was Betroffene von ihren Medikamenten erwarten, unterstreicht das meine Meinung.
Regenwolke
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Regenwolke »

Danke für die Zustimmung, Flora

Ich sehe es aber auch so, dass ich, abgesehen von der konkreten Haltung zur “Glückspillen-Reportage” nicht weit von Hörnchens Ansichten entfernt bin.

Ich habe durchaus viel Kritik am Umgang mit Psychopharmaka, zumindest so, wie ich ihn mitbekomme. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf SSRI oder AD allgemein, sondern insgesamt auf Psychopharma, und dabei geht es auch nicht nur um eine mögliche Verharmlosung von Nebenwirkungen, sondern auch um Pharmaforschung, das Selbstverständnis der Psychiatrie und die Schwierigkeit, sich wirklich ein objektives Bild machen zu können, da es fast nicht mehr möglich scheint, zu durchschauen, welche Interessen bei wissenschaftlichen Studien, medizinischen Artikeln, usw. jeweils eine Rolle spielen.

Ich komme sehr viel in Kontakt mit Menschen, die chronisch psychisch krank sind, zum Teil schon viele Psychiatrieaufenthalte hatten und schon viele Jahre auf das psychiatrische Hilfesystem angewiesen sind. Die Mehrzahl nimmt mehrere Medikamente gleichzeitig (meist sowohl Neuroleptika, als auch Antidepressiva). Niemandem geht es unter dieser Medikation wirklich gut und fast alle sind erheblich übergewichtig.
In der letzten Zeit haben zwei Bekannte ihre Ärzte gegen anfänglich großen Widerstand der Behandler überreden können, Medikamente abzusetzen. Beiden geht es ohne Medikamente besser, sie sind - auch von außen betrachtet - viel wacher und aktiver. Natürlich kann man nicht voraussehen, ob es einen Rückfall geben wird und ich kenne auch Leute, die sich dann doch entschieden haben, wieder etwas zu nehmen. Oft dann aber nur noch ein Medikament und niedriger dosiert.

Dass also Psychiater in der Mehrzahl sehr umsichtig sind und den Patienten stark einbeziehen, Nutzen und Risiken immer sehr sorgfältig abwägen, entspricht nicht meiner Beobachtung, zumindest nicht bei schwer psychisch Kranken und psychiatrisierten Menschen. Oft glauben die Ärzte auch nicht, dass Nebenwirkungen wirklich vom Medikament kommen. So kannte ich eine Frau, die unter Trevilor so extrem schwitzte, dass sie nachts mehrfach ihre Bettwäsche wechseln mußte und in sozialen Situationen unsicher wurde. Die Psychiaterin schob dies auf die Wechseljahre, obwohl starkes Schwitzen eine ganz typische und bekannte Nebenwirkung beim Trevilor ist. Die Frau entschied sich also für eine Behandlung mit Hormonen durch den Gynäkologen. Das Schwitzen hörte nicht auf, die Hormonbehandlung wurde umgestellt, und wieder umgestellt, der Gynäkologe war ratlos. Dann sagte ihr jemand, das Schwitzen könne vom Trevilor kommen. Die Psychiaterin wollte dies nicht glauben, blieb gegen das Absetzen, stellte sich aber zumindest nicht quer. Die Frau schlich also ihr Trevilor aus, und siehe da, das Schwitzen verschwand. Bezüglich ihre Depression erlebte sie keine Verschlechterung ohne das AD.

Mir ist bewußt, dass es auch ganz andere Fälle gibt, so kenne ich auch eine Frau, der es mit Medikamenten ganz deutlich besser geht. Dadurch, dass sie diese enorme Verbesserung erlebt, ist sie auch bereit, Nebenwirkungen (bei ihr auch Übergewicht) zu akzeptieren.

Es wird vielleicht noch lange brauchen, bis wir bessere Medikamente haben, als die derzeitigen. Aber der Umgang damit könnte sofort verbessert werden.

LG, Wolke
Nightlight
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Nightlight »

Die Sendung wird jetzt auf Tagesschau24 wiederholt.
rm
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von rm »

>..Die DDL wird sich wegen der Filme an die ARD wenden. Denn es ist für uns nicht akzeptabel, solche Inhalte unkommentiert stehen zu lassen....<

Hallo und guten Abend.

Nun, meine Meinung zu den beiden Sendungen habe ich bereits im anderen thread gesagt. Ich persönlich bin anscheinend mittlerweile ganz gut auf diverse Verschreibungen und Meinungen verschiedener Ärzte vorbereitet.

Problematisch wird es dann, wenn Betroffene (evtl. 'Neulinge') unvorbereitet diese Sendungen gesehen haben.
Phsychopharmaka sind meiner Meinung nach in vielen Fällen überlebenswichtig, vorausgesetzt, sie werden in angemessener Form und Kombination verabreicht.

Meines Erachtens nach fehlt bei diversen Ärzten aber die notwendige Qualifikation, um Krankheitsbilder richtig beurteilen zu können. Weiterhin fehlt das Personal, um zeitgerecht und passend den Patienten zu beurteilen und evtl. neu zu bewerten.

Und drittens ist die Pharmaindustrie m.E. nur allzugern bereit, Umsätze/ Erträge auf Kosten der Patienten und der Solidargemeinschaft zu generieren.

Aufgabe der DDL könnte es z.B. sein, hier Aufklärungsarbeit weiterhin zu leisten. Ich gehe davon aus, daß dies auch geschieht.

Frage: inwieweit hat man als Vertretung vieler Betroffener, hier in der DDL gebündelt, Einfluß auf Sendung und Sendungszusammenstellung?
Gibt es da in Zukunft eine Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der ARD z.B. und dem Vorstand der DDL? Wäre doch wünschenswert, oder?

In wieweit gibt es Verbindungen unserer DDL mit Verantwortlichen der zuständigen Bundesministerin?

Herzliche Grüße von mir an die Mitglieder der DDL und die Verantwortlichen der ARD. Btw.: Ich bin übrigens auch seit langer Zeit Mitglied der DDL (wenn auch nicht gerade sehr produktiv .

Reinhart
ignisfatuus
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von ignisfatuus »

Hallo,

ich war schon eine weile nicht mehr hier. Leider habe ich den besagten Film nicht gesehen. Ich persönlich habe auch mehrere Medikamente ausprobiert und in den Dosen hoch u runter. Ich stelle nicht in Frage das es vielen Menschen helfen mag. Ich habe für mich keins gefunden was mir geholfen hat. Außer Nebenwirkungen gab es nichts. Sie hatten meine Lebensqualität nicht verbessert eher noch durch die Nebenwirkungen verschlechtert. Eine bestimmte Sache ist zwar wieder geworden aber nicht mehr so wie es vorher war.
Nach dem ich lange Jahre keinen Therapeuten gefunden habe und nun endlich einen habe aber was auch wieder einen Haken hat. Er besteht darauf bevor wir richtig in die Therpie einsteigen das ich wieder Medikamente nehme. Auf meine Erfahrungen u Ängste geht er nicht ein. Ich finde dies auch eine schlechte Entwicklung wenn es so läuft. Alte Medikamente wie leichte Benzodiazapine darf ich wegen meiner vorgeschichte nicht nehmen, da hatte ich aber weit aus weniger Probleme mit u sie hatten mir damals geholfen. Ich bekomme sie aber nicht. Ich finde dies einen großen Wiederspruch. Ich finde es richtig das Psychiater und Therapeuthen heutzutage miteinander arbeiten aber wenn es sich so verhält ist es genauso kontraproduktiv. Letztendlich muss der Patient auch ein Mitspracherecht haben. Ich wäre bereit noch Medikamente auszuprobieren aber wenn es quasi unter zwang ist und sonst eine Behandlung nicht durchgeführt wird ist es bedenklich. Wie gesagt, sicher gibt es vielen denen diese Medis helfen und das ist gut so aber es gibt auch viele bei denen es nicht hilft. Ich gehöre wohl leider zu den letzteren.

Grüße
Frank
cool
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von cool »

Die ARD Reportage ist auf youtube zu sehen :

http://www.youtube.com/watch?v=QVJBHNB8aSA
Angela1980
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Angela1980 »

@Thomas
>>Das ist genau das Problem, lieber PUK. Denn so arbeitet auch die Bild-Zeitung. Auch dort wird so geschrieben, dass der Leser zu Rückschlüssen verführt wird, die sich bei genauer Betrachtung immer abstreiten lassen.<<

dem ist so, heisst aber noch lange nicht dass die dahinter stehende meldung per se falsch ist, meistens ist es so das bei genauerer BETRACHTUNG sie sich noch mehr bestätigt. wie zb. die causa´s GUTTENBERG + WULFF, also ein ABSTREITEN der vermeintlichen falschmeldung diese im kern bestätigt.
im übrigen ist das thema ein alter hut, auch Theo Koll vom ZDF halt schon vor länger Zeit darüber berichtet.
des weitern kann davon ausgegangen werden das die ARD wie auch das ZDF sich vor der freigabe zum senden eines solchen berichts, sich durch die hauseigenen JURISTEN versichert, dass seitens der pharmaindustrie keine chance besteht den INHALT der sendung in frage zu stellen, was diese ja auch regelmässig und "zuverlässig" unterlässt.

Angi
"Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft.

Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt."



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rm
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von rm »

Hallo,

dem Statement von Angi stimme ich voll und umfänglich zu. Schön, daß es anscheinend noch mehr Menschen gibt, die Zusammenhänge/ Gründe/ Ursachen von - sagen wir- auch mal 'Fehldiagnosen' nicht in Frage stellen und diese Zusammenhänge auch klar umreißen wollen.

DANKE Angie, ich bin beeindruckt .

Reinhart
Angela1980
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Angela1980 »

auch hallo,

ja leider werden zusammenhänge, gründe, oder ursachen meist übersehen, bewusst oder unbewusst kann man dahingestellt lassen.

zb. kann man den zahlenmäßigen (statistik) rückgang der suizide nicht der existenz/anwendung gewisser psychopharmaka zuschreiben.
in einer gesellschaft wo es mittlerweile ein staatlich abgesichertes einkommen für jeden gibt, wird diese zahl immer besser aussehen als da wo die menschen heute noch nicht wissen ob sie morgen überhaupt noch sauberes wasser zum trinken haben.

anderseits werden auch nicht alle todesursachen richtig erkannt/ermittelt und fließen demzufolge nicht in die dazugehörige statistik ein, totenscheine werden manchmal recht lax und schnell ausgstellt dass selbst tötungsdelikte und fahrlässige tötung sowieso, niemanden auffallen.

wer kann denn sicher unterscheiden ob zb. ein alkolisierter "falschfahrer" absichtlich oder nur durch den einfluss seines alkoholknsums zu tode gekommen ist ?

und zu welcher statistik wollen wir den jene menschen dazu zählen die sich durch übermäßigen konsum legaler drogen wie zb. alkohol und nikotin sich zwar langsam aber sicher irreversible/tödliche erkrankungen einhandeln ?

Angi
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Lærke »

Hallo Pauline,

ich hab den Beitrag bei ttt gesehen (Thema: früher war psychisch krank normal und das soll auch wieder so werden) und danach meine Bedarfsmedikation gebraucht, um schlafen zu können.

Es ist einfach unfassbar, dass es kein anderes medizinisches Fachgebiet gibt, in dem (selbst die seriösen) Medien einen so unwissenden, undurchdachten, unausgegorenen und unreflektierten Mist verzapfen, wie im psychiatrischen.

Jeder, einfach jeder, glaubt sich zur Psychiatrie fundiert äußern zu können.
Warum nehmen sich diese JournalistInnen nicht mal - sagen wir - die Tumorchirurgie, oder die Ophthalmologie, oder die Endokrinologie vor? Weil sie das niemals wagen würden.
Dafür gibt es ernsthafte Wissenschaftsjournalisten, die den Fußboden küssen, auf dem der Prof-Doc gewandelt ist, um die neue OP-Maschine vorzustellen und hier haben wir ein neues Transportmolekül und da eine neue Gensequenz, alles genetisch heutzutage, Fortschritt, Fortschritt, Fortschritt, alles wahnsinnig teuer, aber das muss es uns halt wert sein ......

Habe meiner Therapeutin/Psychiaterin in der Klinik von dem Beitrag erzählt.
Ihre Antwort: "daran können Sie erkennen, wessen wir hier jeden Tag ausgesetzt sind".

Gute Nacht für heute....

Lærke
Lærke
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Lærke »

Hallo Pauline,

ich hab den Beitrag bei ttt gesehen (Thema: früher war psychisch krank normal und das soll auch wieder so werden) und danach meine Bedarfsmedikation gebraucht, um schlafen zu können.

Es ist einfach unfassbar, dass es kein anderes medizinisches Fachgebiet gibt, in dem (selbst die seriösen) Medien einen so unwissenden, undurchdachten, unausgegorenen und unreflektierten Mist verzapfen, wie im psychiatrischen.

Jeder, einfach jeder, glaubt sich zur Psychiatrie fundiert äußern zu können.
Warum nehmen sich diese JournalistInnen nicht mal - sagen wir - die Tumorchirurgie, oder die Ophthalmologie, oder die Endokrinologie vor? Weil sie das niemals wagen würden.
Dafür gibt es ernsthafte Wissenschaftsjournalisten, die den Fußboden küssen, auf dem der Prof-Doc gewandelt ist, um die neue OP-Maschine vorzustellen und hier haben wir ein neues Transportmolekül und da eine neue Gensequenz, alles genetisch heutzutage, Fortschritt, Fortschritt, Fortschritt, alles wahnsinnig teuer, aber das muss es uns halt wert sein ......

Habe meiner Therapeutin/Psychiaterin in der Klinik von dem Beitrag erzählt.
Ihre Antwort: "daran können Sie erkennen, wessen wir hier jeden Tag ausgesetzt sind".

Gute Nacht für heute....

Lærke
aikido_1987
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Laerke,

ich verstehe nicht so ganz, warum dich der Beitrag so aufgeregt hat.

Ich habe aus dem Bericht rausgehört, dass die ärztlichen Diagnosen zugenommen haben und teilweise normale Verhaltensweisen schon als Krankheit diagnostiziert werden.

In dem Bericht wurde ja gesagt, dass der Psychiater sich für die normalen und für die psychisch kranken einsetzt. Gerade weil er findet, dass durch die vielen normalen, die plötzlich als krank gelten, Kapazitäten bei den Ärzten weggenommen werden.

Und natürlich ist die Pharmaindustrie ein großer Wirtschaftszweig. Da arbeiten nicht unbedingt Leute, die uns helfen wollen, sondern Leute, die viel Geld verdienen wollen. Deswegen haben sie ja auch ein großes Interesse daran, wenn es viele Kranke gibt. Wieviele Pharmavertreter spazieren täglich bei Ärzten ein und aus und werben für neue Medikamente?! Schon die Wahnsinns Preise, die viele Medikamente kosten, zeigen, wie stark es um den Gewinn geht.

Aber natürlich ist das wieder ein Beitrag aus den öffentlichen Medien, von dem man nicht weiß, ob man ihn voll und ganz glauben kann, ob er gemacht wurde um uns in bestimmte Gedanken rein zu bringen oder was auch immer. Ich glaube auch oft nur Dinge, die ich selber erlebt habe. Erzählen können uns "die anderen" viel.

liebe Grüße
aikido
PaulineG
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Registriert: 26. Aug 2008, 15:01

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von PaulineG »

@Laerke,
>>>dass es kein anderes medizinisches Fachgebiet gibt, in dem (selbst die seriösen) Medien einen so unwissenden, undurchdachten, unausgegorenen und unreflektierten Mist verzapfen<<<

wie dem auch sei, dieser "unwissende, undurchdachte, unausgegorene und unreflektierte" Mist stammt ja nicht von den seriösen Medien (JournalistInnen), sondern von einen ziemlich namhaften Psychiater.

>>>Jeder, einfach jeder, glaubt sich zur Psychiatrie fundiert äußern zu können.<<<

siehe oben, es ist eben nicht ein "einfach jeder" und es ist auch nicht der erste und einzige, der sagt das durch das verschwenden von Behandlungs-Kapazitäten an nicht wirklich
Erkrankte (Lebenskrisen) den schwer Leidenden die bitter nötige Hilfe entzieht zB. dadurch das es zu elend langen Wartezeiten bis zu einer Behandlung kommt, wenn überhaupt.

Deiner Therapeutin/Psychiaterin ist hoffentlich bekannt dass dem was sie jeden Tag ausgesetzt ist, von einen/einigen ihrer Kollegen stammt ?

>>dass beispielsweise jede Psychoanalyse, die nicht nötig ist oder bei einer bestimmten Diagnose sogar schaden kann, gleich mehrere Therapieplätze für Patienten mit schweren Depressionen oder Angststörungen blockiert<<

Quelle: http://www.welt.de/print/wams/wirtschaf ... Seele.html

Pauline
Regenwolke
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Regenwolke »

Hallo,

den Film in der ARD-Mediathek kann ich leider gerade nicht ansehen, aber ich habe diese Beschreibung dazu gefunden:
http://www.daserste.de/information/wiss ... s-100.html
Ich gehe mal davon aus, dass Beschreibung und Film den gleichen Inhalt haben.

Sicherlich trifft einiges, was dort gesagt wird, in stärkerem Maße auf die Situation in den USA zu, aber ich teile die Ansicht, dass sich Psycho-Diagnosen seit den 90er Jahren stark ausbreiten und die "Norm" innerhalb der jemand als psychisch gesund gilt, immer schmaler wird.
Und das finde ich schon einer kritischen Betrachtung wert.

LG, Wolke
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von pero »

Einen Beitrag zu bewerten ohne ihn gesehen zu haben finde ich zumindest zweifelhaft.

Ich glaube das eine objektiv-kritische Reportage sinnvoll wäre, leider ist der Beitrag alles andere.
Anhand von extremen Geschichten, die nur von den Täter und deren Anwälten(!!) geschildert werden, die nicht ärztlich hinterfragt und die durch schnelle Schnitte, dramatische Musik emotional aufgeladen werden wird hier die Angst vor AD's geschürt.
Das gipfelt in einer Aussage das "alle normalen Menschen unter SSRI's zu extremen Gewalttaten fähig sind".


Ich bin selbst ein sehr kritischer Mensch und glaube nicht allen Statistiken.
Aber ich kann auch soweit denken das ein Mörder vor Gericht die Schuld gerne auf die Medikamente schieben möchte um der Todesstrafe zu entgehen.
Und ich glaube der Tochter nicht unbedingt wenn sie sagt "Ihre Mutter hatte keine Probleme bevor sie AD's genommen hat". Die Mutter hat sich das Leben genommen und das ist unfassbar und traurig.
Aber ich glaube nicht das sie AD's genommen hat ohne das sie dafür einen Grund gesehen hat. Es ist verständlich das Angehörige das nicht wahrhaben wollen, aber es ist eben nicht objektiv die subjektive Aussage der Tochter so stehen zu lassen.

Allein schon AD's als "Glückspillen" zu bezeichnen ist für mich ein Hinweis darauf das irgendjemand da etwas nicht versteht oder nicht verstehen will...
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Regenwolke
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Regenwolke »

>Einen Beitrag zu bewerten ohne ihn gesehen zu haben finde ich zumindest zweifelhaft.

@pero, ich weiß nicht genau, ob du mich mit dieser Bemerkung meinst, aber ich habe mich nicht auf den Beitrag selber, sondern explizit auf die inhaltliche Beschreibung, die ich gelesen und deren Link ich beigefügt habe, bezogen.

Es geht übrigens nicht um den Film "gefährliche Glückspillen", sondern um ein Film-Interview mit Allen Frances, einem amerikanischen Psychiater, der das Buch "Normal" geschrieben hat, in dem mit Blick auf das neu erscheinende DSM-V die Ausweitung psychiatrischer Diagnosen thematisiert wird.
PaulineG
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von PaulineG »

Hallo Wolke,

Danke für das richtigstellen und die Beschreibung des Films ist korrekt !
insoweit muss man den Film nicht gesehen haben um zum Thema Stellung zu beziehen.

>>>Medikalisierung sozialer Probleme. "Mehr und mehr werden soziale Probleme in scheinbar medizinische umgewandelt"<<<

>>>Geradezu inflationär werde dieser Begriff heute gebraucht und dabei oft auch auf relativ "normale" Erschöpfungszustände, Gefühle der Überforderung oder auch niedergedrückten Stimmungen des Menschen angewendet, die nicht unbedingt als Ausdruck einer psychischen Erkrankung zu verstehen sind.<<<

Quelle: http://derstandard.at/1363707586650/Bur ... and?ref=nl
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