Und wie geht es nach der Klinik weiter?

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GeB
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Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von GeB »

Hallo an alle!

Vor einiger Zeit habe ich hier im Forum mal bei einem Beitrag "mitgemischt", mich dann aber eher als Mitleser und Beobachter weiter im Forum bewegt.

Bei meinem Freund ist vor einiger Zeit das Thema Depression zum Vorschein gekommen. Wie auch schon genauer beschrieben.

Anfangs "nur" Burn-Out, dann ging es in Richung Borderline und mittlerweile (durch einen neuen Psychologen) ist ziemlich klar, Burn-Out und eine sagen wir gespaltene Persönlichkeit.

Einige Höhen und Tiefen gab es seit letztem Okober. Erst gar kein Kontakt, dann ab und zu Kontakt. Gesehen haben wir uns kaum. Dann kam aber Weihnachten und da haben wir zusammen mit meiner Familie "gefeiert". Ihn hatte es viel Anstrengung gekostet, aber wie er sagte hat es ihm gut gefallen. Auch Silvester konnten wir zusammen mit seinem Kind verbringen.

Und ich spürte nach und nach kleine Fortschritte, zumal er regelmäßig zu seinem Psychologen ging. Doch jetzt ist die BOmbe hochgegangen. Freitag hat er mir am Telefon erzählt, das er sich entschieden hat, sein Kind zu der Mutter ziehen zu lassen und sich selbst in eine Klinik einweisen zu lassen. Er kann nicht mehr! Zuviel Alkohol. Zuviel Lügen! Er weiß nicht mehr was wahr ist/war und was gelogen. Er weiß nicht ob Liebe da ist oder Hass. Zwar weiß er das ich ihm viel wert bin, aber zu mehr ist sein Kopf nicht in der Lage.

Sein Kind geht vor! Das ist auch richtig so und dafür hat er mein absolutes Verständnis. Ich denke das weiß er auch. Aber nach den letzten Wochen auf einmal die Gefühlswendung? Oder ist das tatsächlich "nur die Krankheit"? Spricht er überhaupt noch selbst?

Ich glaube durch die Tatsache seinen Sohn "herzugeben" ist er in ein Loch gefallen aus dem er nicht mehr herauskommt, das da kein Gedanke für mich ist, ist klar. Aber wir wollten das alles gemeinsam durchstehen. So war immer der STandpunkt!

Aber jetzt werde ich irgendwie ganz aus allem rausgehalten. Am Freitag als er mir das am Telefon alles sagte und ich dann (was mir auch mal zusteht) weinte und ihn fragte ob er denn noch weiß das hier eine Person ist die ihn über alles liebt und hinter ihm stehen würde, hat er einfach aufgelegt. Das war das letzte was ich von ihm hörte. Ich meine vor ein paar Wochen (traurigerweise nur wenn er getrunken hatte) erzählte er mir noch von der großen Liebe und das er ja gerne alles wollte, aber sein Kopf würde es ihm verbieten. Er will mit mir alt werden. Mit mir zusammen leben. und und und....! Und jetzt weiß er nicht mal ob er mich liebt?? Was ist da nur auf einmal passiert??

Ich finde den Schritt in eine Klinik super, aber wie geht es dann weiter???

Liebe Grüße
Bernstein
bigappel
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Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von bigappel »

Hallo Bernstein,

auch wenn Du hier schon früher mitgemischt hast, so möchte ich Dich trotzdem hier nochmal herzlich willkommen heissen!

Deine Frage, kann ich leider überhaupt nicht beantworten.

Geht ein Betroffener in die Klinik, so ist das auf jeden Fall ein guter Schritt;
ein sehr guter Schritt, da dies bedeutet,
dass erkannt wurde, dass Hilfe notwendig ist und da der Schritt vom Betroffenen ausging, sicherlich auch eine Akzeptanz der Hilfe im Grundsatz da ist.

Das finde ich alles erstmal klasse.

Deine Frage kann ich verstehen; aber ich denke, Du wirst Dich damit auseinandersetzen müssen, ob Du Dich darauf einlässt abzuwarten, wie es weitergeht.

Eine Heilung, alles ist wieder gut ist auch damit verbunden, dass nach Klinikaufenthalten schädliche Muster dauerhafter verändert werden; Veränderung steht also auf jeden Fall an.

Geduld ist von den Angehörigen wohl immer gefragt; allerdings sollte das eigene Befinden für Dich jetzt auch maßgeblich sein.

Es ist ein irgendwie befremdlicher Satz, den man hier immer wieder liest, aber auch ich empfinde ihn als wichtig, ihn sich immer wieder in Erinnerung zu rufen: sei gut zu Dir; sieh zu, dass Du Dich gut fühlst.

In der Klinik ist Dein Freund sehr gut versorgt; alles andere wird sich finden;
wie auch immer.


LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
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Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von julcas »

Hallo Bernstein,

es kann kein Mensch wissen, wie es nach der Klinik weiter geht. Das kannst du nur abwarten. Nutze die Zeit, in der dein Freund in der Klinik ist für dich. Sorge dafür, das es dir gut geht. Die Zeit wird zeigen, wie es weitergeht.

lg julcas
GeB
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Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von GeB »

Hallo Pia,
hallo Julcas,

vielen Dank für eure Worte.

Manchmal ist man so verwirrt von diesem ganzen Mist, das man gar nicht weiß was man glauben oder denken soll.

Ich weiß dass eine Veränderung ansteht, ich weiß auch das sie mich betreffen könnte.
Doch trotz allen schlechten (und verdammt schlechten) Wochen die hinter uns liegen, habe ich meinen Glauben nicht verloren.

Ist es nicht so, dass wenn vorher Liebe da war, sie auch danach wieder da sein wird? Sie ist im Moment eben nur verschüttet….
Oder gehört das wieder zu der Schiene „schön reden“…

Gestern hat mir ein guter Freund gesagt, egal wie es weitergeht, er wird nun erst mal herausfinden müssen ob du Problem oder Lösung bist…
Ich glaube allerdings, ich bin weder das eine noch das andere. Schwierige Frage meiner Meinung.

Vorgestern kam dann doch wieder ein Lebenszeichen von ihm, per Email.

„Er weiß dass er momentan nicht normal ist und er es gern wieder wäre, es aber leider nicht so schnell geht wie er meinte.
Ihm macht das mit seinem Sohn so zu schaffen das er zur Zeit nicht telefonieren kann und das er hoffe sein Psychologe können ihm ein bißchen helfen (gestern war wieder Termin).

Auch das er hoffe das ich verstehe dass er zur Zeit nur an sich denken kann denn er wäre er am Ende. Und möchte so schnell als möglich in die Klinik.
Er wollte versuchen mich nach dem Psychologen Termin anzurufen.!“

Gut das hat er dann nicht, aber an Termin-Tagen hatten wir eigentlich nie Kontakt, deshalb hatte ich auch nicht mit einem Anruf gerechnet.

Trotz allem, hoffe ich das es ein gutes Zeichen ist, das er obwohl er nur an sich denken kann zur Zeit, mich wissen lässt, das er noch „da“ ist.

Hoffe ich red mir das nicht alles ein :-/

Liebe Grüße
Bernstein
julcas
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Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von julcas »

Hallo Bernstein,

ich kann dir nur raten, höre auf dein Herz. Ich weiß vieles ist verwirrend, doch dein Herz ist ein guter Ratgeber. Es ist gut, das du deinen Glauben nicht verloren hast.

Ich kann dir nicht sagen, ob "danach wieder Liebe da sein wird". Warum sollte sie nicht wieder da sein?

Bei meinem Freund war die Liebe immer da, dachte ich. Wochen nachdem er aus der Klinik entlassen wurde erzählte er mir das er zwischendurch keine Liebe spüren konnte und Angst hatte das sie nicht wieder kommmt. Doch sie war nur verschüttet.

Ich bin mit dir einer Meinung, du bist weder Porblem, noch Lösung für deinen Freund. Du kannst nur Vertrauen und dafür Sorgen das es dir gut geht. Das ist so wichtig. Der Alltag wird um vieles leichter, wenn es dem Angehörigen gelingt sich abzugrenzen.

Dein Freund ist ja schon recht weit. Er geht zum Therapeuten und will in die Klinik. Super. Bis zu diesem Schritt kämpften wir gut 2 Jahre. Es ist ein gutes Zeichen, das er dich wissen lässt, das er noch da ist. Ich bin überzeugt das es für deinen Freund gut ist zu wissen das du für ihn da bist, Verständnis für ihn hast, ihm Zeit die er für sich braucht gibst und ihn nicht bedrängst.

Ich wünsche dir Kraft, Geduld, Vertrauen für die Zukunft. Pass gut auf dich auf und sei besonders gut zu dir.

lg julcas
GeB
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Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von GeB »

Danke liebe Julcas für deine Worte,

ich bin leider nicht früher zum Antworten gekommen.

Es ist verwirrend, ja! Jeden Tag aufs neue. Was darf ich, was will ich, was will er....und und und...! Soll ich mich melden? Soll ich warten? Ich denke das sind die üblichen Fragen von Angehörigen!

Habe beschlossen nachdem wir am Samstag kurz Kontakt hatten (ging von ihm aus) ihm zum Valentinstag ein Paket mit selbstgemachten Pralinen zu schicken. Ein Brief ist auch noch mit in die Schachtel gewandert! Ich musste mir einfach mal meine Gefühle von der Seele schreiben und ihm sagen das ich da bin...ich werde mich nicht verändern und ich glaube an ihn.

Hoffe das er nicht wieder überfordert ist damit! Naja abwarten!

Julcas wie war das bei euch vor der Klinik? Warst du dir seiner Gefühle sicher? Hat er dir dein Partner seine Gefühle gezeigt?? Oder gab es auch Tage (Wochen) der Schweigsamkeit?

Liebe Grüße
Bernstein
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von julcas »

Hallo Bernstein,

Depressionen und ihre Gesichter sind so vielfältig wie es Menschen gibt. Du kannst am besten einschätzen, ob du dich melden solltest oder nicht.

Meinem Freund hat es auch in der tiefsten Depression gut getan, zu wissen das ich an ihn denke. Ich schrieb schon die ein oder andere sms mit einem kurzen Gruß. Manchmal kam eine Antwort und oft kam keine Antwort.

Manchmal telefonierten wir nur ein paar Sekunden. Wenn ich merkte es ging ihm sehr schlecht, beendete ich das Gespräch schnell wieder. Mein Freund ging fast immer ans Telefon. Es war eine Ausnahme, wenn ich ihn nicht erreichen konnte.

Deine Idee mit dem Valentinstagspaket finde ich total süß.(wörtlich zu nehmen - Pralinen) Auch mit dem Brief ist eine gute Idee. Den kann er lesen, wenn ihm danach ist und er genug Kraft, Energie dafür hat.

Mein Freund nahm einen Brief von mir mit in die Klinik und zeigte ihn jedem Arzt und jeder Schwester. Diesen Brief schrieb ich ihm, als es ihm besonders schlecht ging. Für eine Antwort hat seine Kraft nicht gereicht, aber ich wartete auch nicht auf eine Antwort. Mir war nur wichtig, das er weiß das ich ihn liebe, so wie er ist.

Ja, ich denke der Liebe meines Partners war ich mir schon fast immer bewußt und sicher. Ich selbst hatte zwischendurch Zweifel, ob meine Liebe ausreicht, ob meine Kraft ausreicht. Als ich am Ende meiner Kraft war, kam mein Freund so langsam in Bewegung. Es dauerte immer noch, bis er in die Klinik ging, doch rückblickend glaube ich das diese Bereitschaft zur Klinik schon damit zu tun hatte. Mein Freund formuliert das heute auch so.

Es gab auch eine Zeit, wo es nicht um Liebe ging, oder vielleicht auch gerade um Liebe. Ich erfuhr ca. im Juni letzten Jahres, das mein Freund mich 6 Monate belogen hatte und mir Geschichten erzählte. Ich erfuhr das er weder zum Psychiater ging, noch Medikamente nahm, von der Arge kein Geld mehr bekam weil der Folgeantrag nicht gestellt wurde, nicht mehr krankenversichert war. Die Wohnung war kalt und dunkel, denn Strom und Gas waren abgestellt. Da war für ein paar Tage die Liebe nicht wichtig. Es ging um den Menschen, dem es zu helfen galt. Ich nahm ihn an die Hand und brachte mit ihm die Dinge in Ordnung.

Nachdem ich meine Verletztheit überwunden hatte, wir Vieles geregelt hatten, konnte ich mich aktiv und bewußt für meinen Freund entscheiden. Die Liebe war stärker als je zuvor.

Klar er hat mich belogen und ich war tief verletzt. doch warum hat er gelogen? Er war schwer depressiv und hat diese Dinge nicht geschafft. Er war zu feige mir die Wahrheit zu sagen, doch er wollte mich auch schützen. Er wollte nicht das ich mir Sorgen mache. Er versuchte täglich diese Dinge anzugehen. doch er schaffte es nicht. Ihm war natürlich sehr bewußt, das diese Dinge geregelt werden müssen, doch seine Kraft reichte nicht aus. Irgendwann schämte er sich nur noch dafür und hielt die Geschichten am Leben. Ich glaube er war froh, als alles rauskam. Von da an ging es dann aufwärts.

Ich wünsche euch, das dein Freund bald in die Klinik kann und es ihm bald besser geht. Du solltest die Zeit für dich nutzen und besonders gut zu dir sein.

lg julcas
bigappel
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Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von bigappel »

Liebe Bernstein,

das ist ja ein entzückender Freund, der diagnostiziert, dass Dein Mann gucken muss, ob Du Lösung oder Problem bist.

Ehrlich gesagt wäre meine Reaktion an diesen Hasen: wer Dich als Freund hat, braucht keine weiteren Feinde........

vorab: Du bist weder das eine, noch das andere.

Richtig ist mit Sicherheit, dass Dein Freund / Mann seinen Weg finden sollte, welche Veränderungen notwendig sind, ihm gut tun.

Soweit mir bekannt ist, ist eben u.a. genau diese gefühllose Zeit ein Zeichen der Depression (wohl eher kann, weil wir hier alle nie wissen, von was und wem wir hier im virtuellen Raum sprechen).

Aber ich kann Dir aus meiner Erfahrung sagen, dass mein Mann diese Zeit auch hatte. Das Gefühl, dass er nicht mehr fühlen konnte, dass er mich liebt, machte ihm zusätzlich Schuldgefühle, denn schließlich wollte er mir am wenigstens auf der Welt irgendwann weh tun.

Die ganze Wahrnehmung eines psychisch kranken Menschen in der Akutphase besonders ist anders, als unsere.

Scham, Schuldgefühle u. noch vieles mehr kommt da zum Zuge, wie Julcas beschreibt.

Was hilft da?

Verstehen, dass dies nicht persönlich zu nehmen ist und dies auch leben.

Die Abgrenzung: wer wird hier im Forum veralbert, welche Persönlichkeitsstörung kommt zum Zuge, was ist Krankheit ist halt in Anfangsphase schwer zu unterscheiden.

Hör auf Deinen Bauch.

Ich finde Deine Valentinsidee richtig gut.
Vielleicht mit einem Brief ohne lange Forderungen und Erklärungen; vielleicht einfach nur: Du bist mein Valentin und "laß es Dir schmecken" oder sowas.

Halt etwas, auf das er nicht reagieren muss,
aber versteht, dass er Dir wichtig ist.

Ich kann Deine Ängste, Zweifel gut verstehen, dass Du nie sicher bist, was "darfst" Du, was nicht.........
Unterbrich das. Sei Du!

Wenn ich darüber nachdenke, was ich in den letzten Jahren so mit meinem Mann veranstaltet habe......... war sicherlich nicht immer das schlechteste, dass er nicht so alles wahrgenommen hat .

Die Klinikzeit ist eine anstrengende Zeit für Deinen Mann.
Ehrlich.

Auch ich kenne Deine Ängste. Nur zu gut.
Widme Dich diesen. Schau nach den Gründen und ob sie wirklich real sind.

Ich habe sehr an meiner Verlustangst, ihrer Ursache und ihrem Realitätsgehalt bzw. der Frage, ob ich das Risiko einer Beziehung eingehe eben mit der Gefahr, verletzt, verlassen zu werden, gearbeitet und es hat sich gelohnt.

Heute kann ich sehen, dass meine Verlustangst über ein normales Maß hinaus, schädlich ist für mich und jede Beziehung....... alles andere wird sich finden.

Hat Eure Beziehung Substanz, eine gute Basis, wird sie auch weiter Bestand haben; ggf. verändert..... aber Veränderung bedeutet Leben.

Fühl Dich bitte verstanden;
herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
GeB
Beiträge: 12
Registriert: 30. Okt 2012, 08:48

Re: Und wie geht es nach der Klinik weiter?

Beitrag von GeB »

Liebe Julcas, liebe Pia!

Ihr habt mich gestern beide zu Tränen gerührt als ich eure Antworten gelesen habe. Danke für die lieben Worte und ja ich fühle mich verstanden.

Ja das mit den Lügen kenn ich, vielleicht nicht in diesem Ausmaß... Mein Freund (zumindest hatte ich immer das Gefühl) erzählt mir das meiste von sich aus und war auch ehrlich. Erst in den letzten Wochen log er. Allerdings nicht über seine Therapie, sondern wegen dem (scheiß) Alkohol. Er hat sich jeden Abend in der Arbeit regelrecht betrunken um nicht nach Hause zu müssen. Ich hätte es vielleicht selbst gar nicht bemerkt. Da uns doch 150 km trennen. Aber an seinem Geburtstag vor ein paar Wochen, als ich zu ihm gefahren bin und er mich 4 Stunden hat warten lassen um dann sturz betrunken nach Hause zu kommen (Begründung: er hatte Angst?!?!) das kam dann nach und nach alles ans Licht.

Während dem Telefonat vor ca. 2 Wochen, als er auflegte, erzählte er mir das alles und meinte er will keine Aussagen mehr zu irgendwas treffen, denn er weiß nicht mal mehr wann er gelogen hatte und wann nicht. Und ja seit diesem Tag kamen die großen Zweifel erst recht. Waren dann die "guten Zeiten" auch gelogen? Waren seine Tränen an Weihnachten gelogen als er mich im Arm hielt und sich entschuldigte das ich alles wegen ihm ertragen muss?

Seine Pläne für die Zukunft die auch in den letzten Wochen manchmal rauszuhören waren? War alles gelogen?? An seinem Geburtstag (allerdings betrunken) meinte er, am liebsten würde er wollen ich wäre bei ihm und wir würden heiraten, aber sein Kopf verbiete ihm das. War auch das gelogen?? Ich hab ihn sogar am nächsten Tag gefragt ob er das noch weiß was er sagt und das auch so meinte. Ja sagte er! Hmm....

Nachdem wir uns jetzt schon seit einem Monat nicht mehr gesehen haben, bin ich manchmal schon versucht alles hinzuschmeißen. Einfach weil ich denke: DA MUSS DOCH MAL WAS KOMMEN!!!!! Aber am nächsten Tag seh ich dann wieder ein: DA KANN NIX KOMMEN!!!

Ja ich versuche gut zu mir zu sein. Funktioniert zwar nicht immer, aber ich gebe mir Mühe! Und trotz allem fehlt er mir ganz schrecklich.

Sein Valentinspaket müsste heute ankommen, zumindest sagt mir das die Sendungsauskunft (tolle Sache .) Der Brief hat mich beim Schreiben selbst ein bißchen zu Tränen gerührt, denn ich habe selbst seit Wochen nicht mehr offen mit ihm über meine Gefühle gesprochen. Man mauert sich doch ziemlich ein. Auch habe ich in den Brief geschrieben, er solle sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, ich wollte ihm einfach nur sagen ich bin da und das ich ihn liebe. Und wenns ihm doch zuviel ist, dann kann er auch die ca. 50 Pralinen essen bis ihm schlecht ist :-D

Ja Pia, das sind tolle "Freund", wobei ich in diesem Fall sagen muss! Dieser jemand holt mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Zwar manchmal etwas herzlos. Aber grundsätzlich glaube ich will er mich nur ein bißchen darauf vorbereiten, das es auch nicht gut für uns beide ausgehen kann. Mit diesem Gedanken mag ich zwar nicht spielen. Aber muss man das nicht doch??

Muss man nicht einerseits hoffen und andererseits abschließen?

Hat unsere Beziehung Substanz?? JA HAT SIE! Warum? Weil wir beide wissen, das wir zusammen gehören. Weil er mir vor Monaten mal sagte, das er durch mich wieder gelernt hat zu glauben das es wirklich sein kann mit einem Menschen gemeinsam alt zu werden. Weil er mit mir das erste Mal seit Jahren wieder das Gefühl hatte, eine Familie zu haben (also sein Sohn, er und ich.) Und ja weil ich hinter ihm stehe wie ein Fels in der Brandung (manchmal ein kleiner Fels, aber doch ein Fels)

Und ja auch weil ich bei ihm das Gefühl habe ich bin angekommen!

Das alles sind die Gründe warum ich meinen Glauben an ihn und an uns nicht verloren habe und warum ich "warte".

Und heute hab ich trotz allem und obwohl (oder gerade weil?!) Valentinstag ist, irgendwie gute Laune! Ja auch das steht uns allen auch mal zu!

Alles Liebe euch allen!
Bernstein
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