Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Kat,

vielen Dank für Deine mitfühlenden Worte!!!
Gestern hat es mich etwas ins Wanken gebracht, aber ich bin nicht gestürzt. Seine Äußerungen sind sehr verletzend und seine Krankheit (zumal er sie sich nicht eingesteht) ist für mich keine Entschuldigung.

Ich fühle mich selbst nicht in einem Tunnel. Diese Situation ist nur eine Facette meines Lebens. In vielen Bereichen meines Lebens bin ich zufrieden. Ich freue mich auch auf das Baby unabhängig vom Verhalten des Vaters. Das ist jetzt kein Mantra ... ich empfinde wirklich so. Es hat mir nicht den Boden unter den Füßen weggezogen ... und darüber bin ich ehrlich gesagt auch total verwundert.

Das Verhalten des Vaters meines Expartners halte ich mittlerweile für Taktik. Eine Diagnose könnte den Sieg in einem möglichen Sorgerechts/Aufenthaltsrechtsverfahren gefährden. ... Also denkt er.

Seine Partnerin trottet ihm einfach nur hinterher. Das was er sagt ist richtig.

Seine Krankheit ist jetzt auch nach außen hin offensichtlich.

LG lovelycarma
SadSadie
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von SadSadie »

Hallo lovelycarma,

es tut mir leid, was du da so gerade durchmachst und durchgemacht hast... und das alles, wo du selbst genug Kraft brauchst... für dich selbst, das heranwachsende Wesen und deine kleine Tochter.

Eigentlich ist es erstaunlich, dass es dir nicht den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Alle Achtung!

Und auf der anderen Seite würde man am liebsten sagen: Schieß den Sch***-Kerl in den Wind! Aber das ist natürlich leicht gesagt... kann man nicht so einfach...

Ich hab mal in einem Thread gelesen, dass man als Angehöriger nicht nur zurückstecken soll und sich alles gefallen lassen soll (sagte ein Betroffener), denn auch ein mit Depressionen geplagter Mensch ist des Denkens fähig und kann die Auswirkungen seines Handelns absehen.
Man nimmt es in Kauf, wenn man gefühlskalt behandelt wird, wenn der Kranke Alles in Frage stellt... weil man weiß, dass es die Depression ist, die Übermacht hat. Aber wenn es um Respektlosigkeit und Frechheiten geht, dann ist die Grenze schnell erreicht.

Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn jemand sich seine Krankheit nicht eingesteht - und nicht den Zeitpunkt sieht, wo er sich da selbst nicht mehr herausziehen kann, professionelle Hilfe benötigt. Die Angehörigen sehen das viel eher - aber welcher Betroffene lässt mit sich reden? Und selbst wenn er es einsieht... der Weg ist dann von ihm immer noch zu bestreiten - der Weg zur Hilfe. Und man selbst als Angehöriger ist so machtlos. Das ist es ja, was am meisten nervt... man kann nichts weiter tun, als da zu sein, die Stütze, an der er sich festhalten kann... aber die eigentliche Ursache kann man nicht aufarbeiten...
Und dabei sich nicht zu verlieren und selbst noch krank werden....

Mitfühlende Grüße,
Sadie
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Sadie,

Danke!

Für einen fehlenden Zusammenbruch meinerseits gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Ich habe die Situation noch nicht erfasst und hoffe noch auf Besserung - dem widerspricht aber, dass ich mein Leben weiterführe und die Lücken, die er gerissen hat von mir bereits geschlossen wurden. Ob er zurück kommt oder nicht ist für mein Leben gerade unerheblich, wenn ich etwas für die Zukunft plane, dann plane ich ohne ihn.

2. Selbst wenn andere die Symptome nicht erkenne (wollen), so weiß ich doch was ich erlebt habe. Ich habe recht, meine Wahrnehmung ist nicht getrübt. Es ist (wie sich bereits jetzt zeigt) nur eine Frage Zeit bis seine Fassade bröckelt.

3. Ich habe bereits einmal in meinem Leben solch eine Situation erlebt. Damit weiß ich aus eigener Erfahrung, dass das Leben weitergeht. Alles im Leben hat seinen Sinn, auch wenn man ihn nicht sofort sieht.

4. Ihm geht es nicht gut. Das ist natürlich ein sehr egoistischer Grund, aber in der Tat macht es die Schmach des Verlassenwerden um einiges ertragbarer. Es würde schon an mir nagen, wenn es ihm besser gehen würde ohne mich.

Bisher habe ich davor zurückgeschreckt seinem Handeln Konsequenzen folgen zu lassen. Zum Einen wollten ich nicht, dass unser Verhältnis total zerrüttet wird, zum Anderen habe ich seine Handlungen natürlich mit seiner Krankheit entschuldigt.
Mit den Äußerungen in der Beratung hat er für mich eine Grenze überschritten. Auf dieses Niveau werde ich mich nicht begeben.
Jeder Außenstehende würde auf seine Erkrankung auch keine Rücksicht nehmen, auch er hat sich an die gesellschaftlichen Normen anzupassen.

Letztendlich habe ich auch Angst in diesen Sog der Depression mit rein gezogen zu werden. Um so mehr achte ich auf mich selbst und mein seelisches Gleichgewicht.

LG lovelycarma
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Bisher gibt es bzgl. seines Verhaltens keine Veränderung. Er sieht immer noch krank aus, die berufliche Situation scheint sich nicht verbessert zu haben. Auf die Frage wie es ihm geht, antwortete er nur "sehr gut!". Nur das zwischen dem Gesagten und seiner Ausstrahlung Welten liegen.

Eine unschöne Entwicklung nimmt gerade das Verhalten seines Vaters. Er weiß von der Krankheit seines Sohnes, leugnet sie aber kategorisch ab. Sein Sohn kann doch nicht die gleiche Krankheit haben und genauso schwach sein, wie seine Exfrau.
Er hat wohl mehrfach versucht mich zu erreichen. Seine Telefonnummern habe ich aber auf meinem Handy blockiert, sodass er unter seinen bekannten Nummern immer abgewiesen wird. Heute früh hat er 7:20 Uhr bei mir an der Tür geklingelt ... um diese Zeit mache ich nur die Tür auf, wenn es brennt. Einige Zeit später klingelte mein Festnetzanschluss. Ich Schussel erkannte aber die Nummer nicht. Ging ran.... Er meldet sich nicht mit Namen. Nuschelte nur was von er könnte mich gar nicht erreichen (wieso auch?!) und nun hätte er mich endlich angetroffen. Klar hätte man ihn jetzt ausreden lassen können. Aber muss ich mir nach all den Beleidigungen und Verleumdungen noch das Gerede von ihm anhören. Ich glaube auch nicht, dass er zur Einsicht gekommen ist, dass sein Sohn Hilfe braucht. Sicher wollte er nur seinen armen Sohn unterstützen, so wie er auch einfach auf die Mail einer Freundin reagiert hat.

Ich fühle mich gerade gestalkt.
Kontiki
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von Kontiki »

Aber vielleicht wär es mal ganz interessant gewesen zu hören, was er zu sagen hatte? Soll ja noch Zeichen und Wunder geben, warum nicht auch bei ihm? Klar hat man auf weitere Beleidigungen etc. keinen Bock, aber würde er dafür so hartnäckig versuchen, dich zu erreichen? Ich wäre da ja neugierig geworden.. Aber Du kennst ihn besser und wirst schon wissen, was man da zu erwarten hat.

Schade, daß es keine positiven Nachrichten zu vermelden gibt..

Es grüßt Dich ganz lieb
Kat.
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Der Vater meines Exfreundes ist nicht der Typ der Fehler zugibt. Er weiß alles, kann alles und ist der Schönste. Auch der Altersstarrsinn hat bei ihm schon eingesetzt. Da ich die Geschichte seiner Exfrau, der Mutter seiner Söhne, kenne und bin ich was ihn betrifft sehr vorsichtig. Seine schwer kranke Frau mittellos auf die Straße zu setzen und dann zu versuchen ihr das Sorgerecht zu entreißen und jeglichen Kontakt zu den Kindern zu unterbinden, aber im Umkehrschluss sich nicht um die Kinder zu kümmern - also reines Besitzdenken.
Sicherlich bin ich auch neugierig, aber mit der Aussicht wieder beleidigt oder unter Druck gesetzt zu werden und dann wieder zwei, drei Tage zu benötigen um mich zu erholen - Nein Danke!!!
Es gibt andere Möglichkeiten mit mir zu kommunizieren, sms, email, Brief. Eine schriftliche Kommunikation ziehe ich bei ihm auch vor, einfach um ggf. später etwas in der Hand zu haben.

Ich gehe davon aus, dass es einzig darum geht mich unter Druck zu setzen, mich fertig zu machen. Da sein Sohn mich bisher nicht klein bekommen hat, nimmt das jetzt der Vater in die Hand ... total krank! Aber irgendwoher muss ja das ptbs, die Depression und eine Persönlichkeitsstörung kommen.
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Ich hatte leider Recht. Die Anrufe und Besuche zielen nur darauf ab mich unter Druck zu setzen.

Heute war unser Tochter beim Papa... besser gesagt: sie wurde bei der Freundin des Vaters geparkt. Als mein Expartner heute Früh ankam sah er furchtbar aus, ähnlich erbärmlich wie im Dezember als er die Mail von der Freundin bekommen hat und sein Vater geantwortet hat. Heute Abend kam unsere Tochter total fertig wieder, war nur am brüllen (das kenne ich von ihr erst seit der Trennung).

Bei der Übergabe hat mein Exfreund wieder versucht mich unter Druck zu setzen. Wenn ich nicht einen Termin für eine Mediation bis morgen mache, werde ich es schon sehen.

Die ganze Zeit war Ruhe, jetzt wird er wieder unter Druck gesetzt und ist auch ein dankbares Opfer für die Manipulationen seines Vaters. Nur kann er diesen Druck nicht an mich weitergeben.

Momentan sehe ich bezüglich seiner Erkrankung kein Licht am Ende des Tunnels. Es geht nur bergab und ob er da unten, wo er jetzt ist, zur Einsicht über seine Erkrankung kommt, wage ich zu bezweifeln. Ich habe das Gefühl, dass sich sein Hass und seine Feindseligkeit zunehmend verfestigt (ohne, dass ich etwas dafür tun muss).

Solange er sich auf seine "böse" Exfreundin konzentriert, kann er gar nicht bemerken, dass sein Problem woanders liegt.

Ehrlich, ich weiß nicht mehr was ich tun soll ... jegliche Versuche verpuffen. Er steuert auf den Abgrund zu und die anderen feuern ihn auch noch an schön weiter zu fahren.
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

So, meine Gedanken zum heutigen Abend:
Pias Beitrag zur emotionalen Erpressung hat mich zum Nachdenken gebracht.
Langsam verstehe ich, wieso der Vater mich verleumdet und seine Freundin brav hinterher trottet (egal was ich gesagt habe, egal welche Belege ich hatte -- sie behauptete immer ich lüge). Wie ich in das Gefüge des Vaters bisher reinpasste und nun verstoßen werden musste. Und es nur eine vollkommen logische Konsequenz für den Vater mich jetzt "fertig machen" zu wollen und ohne jegliche Empathie seinen Sohn in den Abgrund zu stoßen.
Nein, ich übernehme hier nicht die Schuld für all das. Ich verstehe nur jetzt die Taktik dieser "Kleinsekte".

Es war mir immer klar, dass der Vater dominant ist und gerne Macht ausüben will. Auch, dass er immer bewundert werden will, war offensichtlich. Im Gegenzug aber überhaupt nicht loben kann. Er kann nur auf seine Bedürfnisse achten. Die Bedürfnisse seiner Kinder und jetzt auch Enkelkinder sind ihm egal. Sie sind nur Werkzeuge, sie werden benutzt solange sie funktionieren.

Plötzlich sind mir seine Schritte vollkommen klar (aus seiner Perspektive).
Und was bring es mir? Nix, außer dass ich nun weiß, dass mit Narzissten nicht gut Kirschen essen ist.

http://hypothesistoosimple.blogspot.de/ ... en_22.html

Wer bei solch einen Vater und dazu noch einer schwer depressiven Mutter keinen Schaden nimmt, hatte echt Glück.
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Bisheriger Stand: Seine Laune wechselt je nach Wochentag. Am WE ist er eiskalt und jedes Wort bringt ihn sofort auf die Palme. Montags ist er total fertig. Auf Fragen reagiert er kaum. Als ich ihn letzten Montag bat seinen besten Freund anzurufen, schaute er zwar in meine Richtung, aber abwesend durch mich durch. Eine Antwort/Reaktion bekam ich nicht. Mittwochs und Freitags macht er einen gefassten Eindruck. An diesen Tagen bekomme ich immer das Gefühl, dass er sich gerade so richtig gemütlich in seinem neuen Leben einrichtet.
Heute hat er mich als Kontakt bei Xing gelöscht. Ok, keine große Sache, aber irgendwie hat es mich schon getroffen. Er entfernt sich immer weiter von mir, von uns, und ich kann nichts tun.
Mittlerweile weiß ich was unser Muckelchen wird. Es interessiert ihn nicht die Bohne. Wir (das Baby und ich) sind ihm egal. Das Einzige was ihm noch wichtig ist, ist unsere Tochter. Wobei ich glaube, dass er auch hier bald keinen Bock oder bessere keine Kraft mehr hat.
Ich bin mir dessen bewusst, dass es noch eine ganze Weile hart für mich sein wird... entweder der Schmerz vergeht oder er erkennt, dass nicht ich das Problem bin sondern seine Erkrankung. Jetzt gerade empfinde ich es so hoffnungslos auf ihn "zu warten".
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Wieder ist es der Montag an dem seine Erkrankung für mich deutlich zu Tage tritt. Er sah total mitgenommen heute Abend aus. Ggf. sind das die Spuren des Wochenendes. Entweder er muss gegenüber seinem Vater seine Fassade aufrecht erhalten oder er muss dessen Manipulationen ertragen. Vielleicht ist mittlerweile auch der Umgang mit unserem Kind für ihm zu viel. Zum Glück berichtet sie noch nichts negatives über ihn. Er hat sich in ihrer Gegenwart noch unter Kontrolle ...noch(?).
Ich hingegen hatte heute nur eine kleine Frage und wurde rüde zurecht gewiesen. Wieder ein Ausraster. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass er nicht gewalttätig werden würde. Da er aber jetzt bereits, wenn man ihn nicht verstanden hat (er spricht unheimlich leise) vollkommen ausflippt, bin ich mir nicht mehr so sicher.
Kontiki
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von Kontiki »

Hallo Lovelycarma, lese hier weiter fleißig mit und bin traurig, dass es offenbar so gar nicht besser wird, eher im Gegenteil. Und solange er seine Krankheit nicht erkennt, verleugnet, wird sich wohl nichts ändern und Deine Hoffnungslosigkeit kann ich gut verstehen.
Du scheinst ihn aber noch regelmäßig zu sehen, wenn Du die Wochentage so beschreibst. Wenn ich mich recht erinnere, wohnt er doch aber inzwischen nicht mehr bei Dir, oder?

Ich wünsche Dir und Deiner(m) Süßen (ungeborenen) weiterhin viel Kraft!

Liebe Grüße
Kat.
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Kat,

wir haben ja bereits ein gemeinsames Kind, welches er an mehreren Tagen in der Woche und an einem Tag am Wochenende sieht. Dies war mein Wunsch, da unsere Tochter sehr unter der Trennung leidet. Zudem ist sie das einzige was ihm noch Struktur im Leben gibt.
Leider hat dies noch nicht dazu geführt, dass er zurück ins Leben findet.
Mittlerweile weiß ich, dass diese Form der Depression (mit Wahnvorstellungen) besonders schwer und langwierig ist. Hoffnungslos bin ich nur, wenn ich wieder erleben durfte wie akut sein Zustand ist. Ich glaube fest daran, dass er eines Tages erkennen wird, dass er Hilfe brauch ... ich hoffe nur, dass es nicht mehr lange auf sich warten lässt. Mittlerweile wäre ich sogar mit einem Zusammenbruch zufrieden ... ich wünsche es ihm nicht, aber vorher scheint er seine Situation nicht erkennen.

LG lovelycarma
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Der Umgang mit ihm wird immer schwieriger. Er spricht gar nicht mehr ... keinen Mucks. Ich erfahre von ihm nichts über unser Kind. Bisher hat er seine Standardsätze runtergerattert. Jetzt ist er völlig verstummt.
MUT65
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von MUT65 »

Liebe Lovelycarma,

sag, wie schafft er denn den Umgang/Kontakt mit Eurem Kind? Das klingt ja schrecklich....aber so ähnlich ist es bei uns auch...er hat zwei-drei Standartsätze und hällt sich wie ein Kleinkind die Ohren zu, wenn ich nachfrage.....

Mir geht es ähnlich wie Dir....denke, es muss wohl noch mehr passieren, es geht ihm noch immer nicht schlecht genug, damit er endlich zum Arzt geht....

Er hat den Klinikaufenthalt abgesagt - geht jetzt nicht sagt, er muss seine Schulden los werden....

Diese Klinik war SEINE Chance...manchmal könnte ich k....über soviel Blindheit....

Lieber Gruß,

Mut
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Mut,

wie das schafft weiß ich nicht ... er spricht ja nicht und unser Kind kann sich noch nicht so ausdrücken. Sie hat sich mehrfach beschwert, dass Papa geschimpft hat. Das ist ja an sich kein Verbrechen. Was sie aber auch sagt ist, dass Papa krank ist. Das resultiert daraus, dass er nicht arbeitet und auch nicht im Urlaub ist. Also für sie vollkommen logische "Papa muss krank sein".
Wenn er von offizieller Stelle angesprochen wird wie es läuft, ist alles super. Nein, bei ihm hat sie keine Auffälligkeiten.
Nur bei mir!!!
Aus einem extrem relaxten pflegeleichten Kind ist mittlerweile ein Kind mit Schlafstörungen, Verlustängsten und Wutanfällen (incl. um sich schlagen und sich selbst schlagen) geworden. Insbesondere nach den Kontakten mit der Freundin des Vaters ist sie völlig von der Rolle. Als Grund sehe ich u.a., dass sie unserer Tochter auf die Frage warum Mama nicht mit da ist, geantwortet hat "Mama darf nicht mit.". Sicherlich richtig, aber ziemlich dumm die Schuld auf sich zu nehmen anstelle zu sagen "Papa möchte nicht, dass Mama mitkommt". Sobald der Kontakt mit ihr besteht fühlt sich unser Kind in einem Loyalitätskonflikt.
Das ignorante Verhalten gegenüber den Gefühlen meiner Tochter macht mich wütend.

Jetzt, nach drei Monaten der Trennung, bin ich auch nicht mehr bereit die Konsequenzen SEINES Handelns zu tragen. Für Gespräche ist er grundsätzlich nicht zugänglich. Bitten und Forderungen von mir folgen entweder Drohungen oder Stille. Einen finanziellen Anteil an der Erziehung unseres Kindes leistet er nicht, auch hat er sich jeglichen vertraglichen Verpflichtungen geflüchtet. Durch sein Verhalten zwingt er mich zu rechtlichen Schritten.

So nun könnte man nach der hier im Forum bekannte Theorie gehen, dass ich gar nicht Angehörige eines Depressiven bin sonder Angehörige eines Arschloches. Dem widerspricht aber, dass er bis zu seiner Erkrankung (was es auch immer ist: ptbs, Depression u/o Persönlichkeitsstörung) solch ein Verhalten nie!!!!!! an den Tag gelegt hat. Er hat mir nie gedroht, mich nie beleidigt, es gab nie ein böses Wort. Er ist auch nicht der Macho, sondern eher ein Softie (er ist 33 und steht/stand auf Kochen, Garten und Tanzen ;oD).
Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass man als Betroffener (auch als Frau) sein Wesen verändern kann, man kann durch die Krankheit ein Arschloch sein. Lichtet sich irgendwann der Nebel, bereut man sein Handeln. Aber in dem Moment der akuten Depression "schlägt" man um sich. Mir sind auch weitere Fälle aus meinem Bekanntenkreis bekannt (männlich und weiblich) wo diagnostizierte Depressionen auch ein unangepasstes Verhalten beinhalteten. Das zu dem Thema....

Ich bin grundsätzlich der Meinung nach Regen kommt immerimmerimmerimmer Sonne. Auch, Du liebe Mut, hast in Deinem Leben (wenn ich das richtig gelesen habe?!) Niederschläge hin nehmen müssen und bist wieder aufgestanden. Es geht weiter...

LG lovelycarma
Kontiki
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von Kontiki »

Hallo Lovelycarma,
ich hoffe, die rechtlichen Schritte helfen Dir und Deiner Tochter. Wenn Sie inzwischen schon solche Reaktionen auf die Besuche beim Vater und seiner Familie zeigt, muss es für sie echt hart sein, und dann hast Du jedes Recht und als Mutter auch die Pflicht, sie davor zu schützen. Wird aber sicher schwierig, wenn Du kaum beweisen kannst, dass es mit dem veränderten Verhalten, der Krankheit des Kindesvaters etwas zu tun hat, wenn er sich bei anderen, auch Behörden, z.B. Jugendamt, normal und nett verhält... Ich hoffe, Du schaffst das alles zu stemmen!
Hast Du bezüglich der Krankheit mal über Borderline nachgedacht? Dazu hatte ich mal bissel was gelesen, weil ich bei meinem Ex nicht mehr so recht an reine Depressionen glaubte.. Aber vielleicht ist mein Ex - bezugnehmend auf die derzeitigen Diskussionen hier - ja wirklich nur ein Arschloch und überhaupt nicht krank.. Mh, wer weiß..
Viele liebe Grüße.
Kat.
MUT65
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von MUT65 »

Liebe Lovelycarma,

ich bin immer wieder aufgestanden...manchmal anfangs nur für meine 2 Söhne...aber irgendwann auch immer für mich. Nur merke ich, dass heftige Narben geblieben sind...die Haut wird dünner und dünner..als wenn zur Zeit nicht genügend heile Haut mehr da ist...aber ja, die Sonne kommt immer wieder...da hast Du sicherlich Recht....

Liest sich nicht leicht, was Eure Kleine da mitmachen muss - ich finde du handelst sehr verantwortungsbewusst und absolut richtig. Vielleicht kannst Du Eurem Kinderarzt davon berichten, evtl. kann Deine Tochter therapeutische Hilfe bekommen?! Es gibt da ja auch für kleiner Kinder sehr gute, spielerische Möglichkeiten.

Mir geht es übrigens mit meinem "Freund" wie Dir...er war über 2,5 Jahre ruhig und sanft...still und besonnen, stets hilfsbereit und sehr liebebedürftig....so wie er jetzt ist,erkenne ich ihn nicht wieder
....würd' mir so wünschen, er würde mal schreiben, oder sagen wie er fühlt und ob ihm so mancher "Knallersatz" leid tut...aber er schweigt....

Für etwas Neues ist mein Herz völlig verschlossen....ich spüre eine tiefe Treue...

Aber gegen viel Sonnenschein, möglichst schnell, habe ich nichts einzuwenden

LG auch an Dich liebe Kat

Mut
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Epikur von Samos
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Kat,hallo Mut,
Borderline könnte durchaus passen aufgrund des Zusammenhangs mit der posttraumatischen Belastung sstörung. Aber am Ende ist es irgendwie egal.Er oder seine Familie versuchen meine kleine Familie kaputt zu machen.Darauf habe ich keine Lust...irgendwann ist mal Schluss mit Krankheit.
Einen Kinderpsychologen ziehe ich durchaus in bedracht,wenigstens damit sie solche Situationen besser verarbeiten kann.
Was mich so unfassbar aufregt ist,dass er machen kann was er will ohne Rücksicht auf uns und es bisher keine Konsequenzen gab. Sein Fassade bröckelt aber schon eine Weile...die Aussetzer häufen sich.
Mittlerweile wird es offensichtlich. Mittlerweile lasse ich es nicht mehr mit mir machen.
lg lovelycarma
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Heute hatte ich einen Begegnung der unheimlichen Art...er kann sprechen. Ganze Sätze (zwar immer noch stärk verzögert, und nur auf Nachfrage), ohne auszurasten. Dafür gibt es ein Kreuzel im Kalender.
Woran das liegt??? Am Wochenende gab es keinen Kontakt zu Vater oder dessen Freundin. Dies hat zum einen unserer Tochter gut getan, zum anderen auch ihm. Nur leider ist dies nicht von Dauer....

Ansonsten habe ich heute mit "Schrecken" festgestellt, dass ich bereits im 7.Monat bin. Ich weiß noch nicht ob ich es toll finden soll oder nicht, aber man sieht es kaum. Am Anfang habe ich durch Krankheit (nicht durch die Trennung) eine Menge abgenommen. Ich trage noch immer meine alten Klamotten. Aber Muckelchen geht es gut, es vollkommen normal entwickelt.

Diese Woche wird das Bettchen geliefert...das Leben geht weiter.

LG lovelycarma
Ulysses
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von Ulysses »

Hallo lovelycarma,

ich habe Deine Geschichte mitgelesen und dabei oft geschluckt. Irgendwie weiß ich nichts hilfreiches zu schreiben, mich macht Deine Situation einfach nur betroffen.

Aber ich will Dir von Herzen alles, alles Gute wünschen. Viel Kraft für Dich, für die Rest-Zeit der Schwangerschaft, für die Geburt, und viel Kraft für Deine beiden Kinder. Ich wünsche euch Schutz und Freude im Leben.

Herzliche Grüße

Ulysses
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Ulysses,

danke für Deine warmen Wort.
Auch wenn dies alles total schrecklich klingt, empfinde ich immer noch sehr viel Freude in meinem Leben. Ich empfinde mich selbst auch nicht als bemitleidenswert.
Momentan bin ich aber sehr wütend, was meiner Tochter und dem Baby angetan wird. Und dies geschieht nicht nur aufgrund der Erkrankung meines Expartners. Dahinter steht ein trauriger Familienkrieg, aus dem am Ende nur Verlierer hervorgegangen sind.
An einer Fortsetzung auf Kosten unserer Kinder und auf Kosten meiner Nerven werde ich nicht mitwirken.

lg lovelycarma
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Die Freude vom Montag ist wieder verflogen. Er machte heute einen erbärmlichen Eindruck. Niedergeschlagen und total fertig. Seine Standardsätze kamen nur sehr zögerlich und er sprach unheimlich leise. Ansehen konnte er mich dabei nicht.

Es klingt sicherlich krass, aber heute hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass er vielleicht auf dem Weg nach Hause mit dem Wagen gegen einen Baum fahren könnte. Er hat sich zu Suizid usw.nie geäußert. Aber er hat heute einen so jämmerlichen Eindruck hinterlassen, dass ich es nicht mehr ausschließen kann.

Diese Schwankungen von Tag zu Tag finde ich beängstigend. Ich frage mich in wie weit er noch die Fassade für unser Kind aufrechterhalten kann. Als sie heute nach Hause kam machte sie ebenfalls einen geknickten Eindruck. Es braucht erst einmal eine gewisse Zeit bis sie wieder im Lot war.

Angeblich hat er so gut wie eine neue Stelle ... ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihn jemand in dem Zustand einstellt.
MUT65
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von MUT65 »

Liebe Lovely,

wie sehr ich Dich verstehe ! Auch ich sorge mich oft...und hoffe dann, dass ihn der Gedanke an seine zwei Söhne abhält...

Wie geht es Dir und Deinem Würmchen ? Du bist so tapfer ! Auch wenn Du es vielleicht nicht hören magst Hast Du eine Art "Ersatz" der sich jetzt mit Dir auf das Baby freut ? Jemand der Dich in die Klinik begleiten wird?

Lass Dich mal ganz herzlich drücken ! Tapferkeit hat manchmal auch ganz natürliche Grenzen....ich denk' an Dich und wünsche Dir eine ruhige Nacht.

Lieber Gruß,

Mut
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Epikur von Samos
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Mut,

ich bin nicht tapfer.... Ich bin oft ein großer Angsthase. Mache mir über alles mögliche Gedanken.

Heute fragte mich jemand wie ich das schaffe, bei all dem Sch*** um mich herum immer noch so fröhlich zu sein. Mein Antwort "Ich bin doch nicht krank". Das heißt nicht, dass ich mit ihm kein Mitgefühl habe. Aber der gesunde Geist versucht sich doch zu schützen, in dem er zum Beispiel Hoffnung hat.

Ich bin auch nicht alleine, ich habe meine Eltern und meine Freunde ... mittlerweile auch seine Freunde. Ich habe nette Arbeitskollegen.

Wie ich das mit der Geburt mache, weiß ich noch nicht genau. Die Vorstellung meine Mutter dabei zu haben finde ich irgendwie nicht so doll. Bei unserer Tochter war ER mir eine große Stütze, ok aber das wird wohl bei dieser Geburt nicht möglich sein.
Was mir echt Kopfzerbrechen bereitet ist die Zeit nach der Geburt, wenn sich die Hormone abbauen. Ich habe davor Angst in ein Loch zu fallen (davor hatte ich auch nach der ersten Geburt Angst ... war aber unbegründet). Da ich mir aber dessen bewusst bin, werde ich es wohl schaffen mir im Zweifelsfall Hilfe zu holen.

Ich habe doch meine jüngsten Erfahrungen unheimlich Respekt vor Depressionen, Anpassungsstörungen und sonstigen psychischen Erkrankungen entwickelt. Ich versuche momentan um so mehr auf meine Bedürfnisse zu achten um nicht in solch ein Situation wie mein Expartner zu geraten. Am Anfang seine aktuellen depressiven Episode hatte ich das Gefühl von diesem Sog mitgerissen zu werden.

LG lovelycarma
lovelycarma
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Re: Ich darf ihn nicht mehr ansprechen

Beitrag von lovelycarma »

5 Monate hat es gedauert. Jetzt habe ich endlich einen kleinen Hoffnungsschimmer. Er scheint aus eigener Kraft sein Leben in die Hand zunehmen (ich hoffe, dass dies nicht nur leere Versprechungen sind).
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