Mir ist das im Moment zu viel ...

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AP2806
Beiträge: 3
Registriert: 12. Dez 2012, 23:15

Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von AP2806 »

Hallo miteinander!
Ich bin neu hier und würd gern auch meine Geschichte erzählen. Oder eher unsere. Ich hab keine Depressionen -zumindest hab ich deswegen nie einen Arzt gefragt -, aber mein Freund.

Ich hab die Depressionen von meinem Freund erst nicht ernst genommen, da ich in den letzten 5 Jahren miterleben musste, wie meine kleine, 4-jährige Schwester von einem LKW gerammt wurde und wie meine Mama langsam am Krebs krepiert ist. Letztendlich haben beide überlebt, aber das hat mich schon tief geprägt. Ich habe kämpfen müssen, ich habe als 18jährige einen 8-Personenhaushalt geschmissen und nebenbei ein supergutes Abitur geschrieben. Ich bin an meinen Aufgaben gewachsen und versteh einfach nicht, wie jemand, der so behütet wie mein Freund aufgewachsen ist, Depressionen haben kann.
Dann hab ich mich mit Depressionen näher beschäftigt und ich glaube, ich hab jetzt akzeptiert, dass man das nicht so vergleichen kann.

Wir haben seit gut einem Jahr eine Fernbeziehung quer durch Deutschland und seitdem hat er auch Depressionen. Davor haben wir 2 Jahre zusammen gewohnt. Ich krieg nicht viel mit von seinen Depressionen, da wir uns so selten sehen. Oder anders gasagt: Ich krieg nur seine schlechte Stimmung mit, was mir aber auch reicht. Natürlich war ich genervt, dass er in der kurzen Zeit, die uns zusammen bleibt, sich lieber in irgendwelchen Chatrooms aufhält, als Zeit mit mir zu verbringen. Aber ich weiß auch, dass es schwer ist, jemanden in sein Territorium zu lassen, wenn man (wieder) gewohnt ist, allein zu leben.

Jetzt im Winter hat er das Ganze noch gesteigert (ich sag nur Vitamin D Mangel).

Mein Problem ist, dass ich erst 22 Jahre alt bin und versuche, mein Leben zu planen; ein Leben mit diesem Freund zusammen. Wir sind verlobt und wollten in einem Jahr heiraten. Aber er kann sich plötzlich nicht mal mehr vorstellen, wie es in einem Jahr sein wird. Er hat auch keine Lust, etwas zu planen, wobei Pläne bei uns eher unverbindlich sind. Ich hätte aber gerne ein Ziel, auf das ich hinleben kann.

Im Moment sehe ich nur meinen depressiven Freund, der mich beschützen will, aber daran kläglich scheitert. Wenn ich ihm mitteile, dass mich diese Situation fertig macht, deprimiert ihn das. Gott sei Dank habe ich eine große, liebevolle Familie und dazu klasse Freunde, die ich zu jeder Tages- und Nachtzeit vollheulen kann. Und die mich alle fragen, ob ich mich nicht überfordere. Ja, ich bin überfordert, aber ich habe das Bedürfnis, diese Beziehung zu retten – vor allem, weil die Beziehung nur gefährdet ist, weil ich eben so überfordert bin.

Was überfordert mich eigentlich?
Dass ich nicht weiß, wie ich ihm helfen kann. Wir hatten letztens ein Gespräch (am Telefon wegen Fernbeziehung) in dem er mir gesagt hat, dass es ihn stresst, wenn ich ihn besuche und dass er nicht will, dass ich, wenn mein Studium beendet ist, zu ihm ziehe. Und er hat gesagt, dass er es nicht mag, auf welche Art ich ihn aufheitere, weil er sich da nicht ernst genommen fühlt. Ich war bis dahin der festen Überzeugung, dass kranke Menschen wie „normale“ Menschen behandelt werden wollen. Jetzt sagt er mir das Gegenteil. Er möchte wie ein Kranker behandelt werden, allerdings auch nicht wie ein Kind. (Er benimmt sich aber wie eins! Wie ein quengeliges, nerviges KIND! Aber es sind ja nur seine Depressionen…) Er hat damit meine Besuche und meine Geduld, wenn er sich bei mir ausgeheult hat, meine ganze Investition an Kraft, Zeit, Energie und Liebe –kurz: er hat alles, was ich für ihn getan habe, in den Dreck getreten, denn es war umsonst. Er will/wollte das gar nicht. Aber er kann mir auch nicht konkret sagen, was ihm helfen könnte.

Ferner stört es mich, dass er, wenn er keine Lust hat, etwas auszudiskutieren, einfach irgendwelche seiner Symptome vorschiebt und wieder schwer leidet. Es kann natürlich sein, dass es ihm dann wirklich schlecht geht. Aber MIR geht es keinen Deut besser. Der einzige Unterschied zwischen seinen Depressionen und meinem Stress damit ist, dass ich mich zusammenreißen kann und es auch muss, weil meine Mama jederzeit wieder Krebs kriegen kann und von ihrer letzten Behandlung noch geschwächt ist. Und wenn das passiert, muss jemand (=ich) auf die Kinder (meine jüngeren Geschwister) aufpassen. Ich hab Verantwortung, verdammt! Es gibt Menschen, die mich brauchen.

AAAAAH!

Ich bin am verzweifeln. Jeden Tag überlege ich mir Fluchtmöglichkeiten aus meiner Situation, aber ich hoffe immer noch, dass ich meinem Freund doch helfen kann mit seinen Depressionen. Jeden Tag schwanke ich zwischen Euphorie, Verzweiflung und Resignation.
Was mir Kraft geben würde, wär eine Bestätigung von ihm, dass ich das richtige tu. Sein Kommentar dazu: „Aber die geb ich dir doch“. Aber ich hab sie nicht gehört. Ich hör nur, dass ich ihn störe, dass ich ihn stresse, dass ich ihn nicht ernst nehme, dass ich ihn anders behandeln soll.
Meine Frage an die Welt ist: Wie hält man das aus? Wie kann man jemandem helfen, der selbst nicht weiß, was er will? Wie viel muss ich hinnehmen und ertragen? Und wann darf ich sagen, dass ich sein Verhalten albern finde? Darf man das sagen? Darf man diesen schwer leidenden Personen sagen, dass sie sich zusammenreißen sollen?

Wäre es sehr albern, wenn ich jetzt zum Arzt renn, und schau, ob ich nicht zufällig auch Depressionen hab? Nur, um auch eine Freikarte zu haben, mich so hängen zu lassen? Das soll jetzt nicht abwertend klingen. Das war nur einer der Flucht-Gedanken...

Ich bin zu jung!!! Mir reichts mit der Verantwortung dauernd!

Ich weiß, dass das hier alles sehr negativ klingt. Aber ich bin ein sehr lebensfroher Mensch. Ich liebe mein Leben, ich liebe meine Familie, meine Freunde, mein Studium, meine Arbeit und meinen Verlobten. Ich konnte bisher alle meine Probleme lösen und bin zuversichtlich, dass auch in diesem Fall irgendwann der erlösende Moment kommt, ab dem alles irgendwie einfacher wird. Aber bis dieser Zeitpunkt eintritt, muss ich das alles überstehen und ich weiß nicht immer, wie das funktionieren soll.

Ich mach grad die Mon Cheri – Kur: bei hoher Belastung ein Mon Cheri essen. Genau die richtige Mischung aus Alkohol und Schokolade
Aber vielleicht gibt es ja auch andere Lösungen?
Jaipriya
Beiträge: 24
Registriert: 17. Nov 2012, 22:05

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von Jaipriya »

Liebe KampfKröte,

du klingst wie ein Energiebündel und du klingst ein bisschen nach mir, wenn es mir zuviel wird
Die schlechte Nachricht ist, man kann manchmal wirklich nichts tun, wir Angehörigen sind da ziemlich hilflos, wenn der andere unbedingt weiter leiden will und sich nicht bewegen kann.
Die gute Nachricht ist, dass du dir nicht noch mehr Verantwortung aufhalsen musst, lass sie bei IHM.
Du MUSST überhaupt nichts. Offensichtlich WILLST du zu sehr. Du willst ihm helfen, aber es liegt eben nicht immer in deiner Macht.

Ich finde es auch jedes Mal bitter, wenn ich mir anhören darf, dass uns DAS (mein jeweiliges Verhalten) nicht weiterbringt.

Ich habe ihm in der Zeit, bevor er nun diese Therapie in Angriff genommen hat nochmals deutlich gesagt, dass ICH ALLEIN ihm nicht helfen kann, denn es hat sich in den 12 Jahren nichts deutlich verbessert (außer, dass ich ihm viele lästige Alltagspflichten abnehme). Bei uns hat es 12 Jahre gedauert, bis er es endlich eingesehen hat, dass nichts äußeres die Lösung bringt, sondern nur die Arbeit an seinem INNEREN.

Hätte mir jemand vor 10 Jahren gesagt, dass ich mit fast 30 noch keine Kinder habe und mein Mann nicht glücklich ist, hätte ich die Schnauze voll gehabt und mir vielleicht nochmal gründlich überlegt, ob ich mir das antun will. Allerdings haben wir auch viele wunderbare Momente, in denen die Depression beiseite tritt und die meine Akkus immer wieder aufladen und mir den Sinn des Ganzen entgegen schreien und wir lieben uns und wir machen viel, eben das Beste daraus, so ist das Leben.
Überlege, wieviel Geduld und Kraft du noch aufbringen willst. Es ist hart, abgelehnt zu werden und es kommt uns wahnsinnig undankbar von unserem Partner vor.
Was bei uns nichts gebracht hat - außer, dass wir uns entfremdet haben - war, wenn ich ihn unter Druck gesetzt habe.
Kein Drohen, kein Frust, kein Rückzug meinerseits war zielführend. Meine Loyalität, mein Mitgefühl (nicht Mitleid!!!) und meine Ehrlichkeit ihm auch meine Gefühle auszudrücken waren sinnvoller und haben uns weitergebracht.

Es ist schwer, sich von den negativen Stimmungen des anderen zu distanzieren und noch schwerer, ihn leiden zu lassen.

Ich übe da auch nach so langer Zeit noch.

Ich glaube, es ist meine Aufgabe, das zu meistern.

Kannst du dir in deinen familiären Pflichten Unterstützung suchen? Überforderung schadet dir und deinem Verlobten.

Es gibt hier im Forum viele Leute, die das nachempfinden können, was du durchmachst, sicherlich bekommst du ein paar hilfreiche Tipps.

Alles Gute für dich und für ihn
Jaipriya
Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können. Jean Jaurès
jep

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von jep »

Hallo Kampfkröte,

Hut ab, was du in deinem Leben schon alles geleistet hast!

Ich bin Betroffene, aber doppelt so alt wie Du.

Ich musste lernen, nicht ständig für das Glück und das Leben aller anderen Leute in meiner Umgebung zuständig sein zu wollen- dabei habe ich da nicht halb so viel geleistet wie du.

Aber ich musste auch lernen, das ich für mich selbst sorgen muß. So, das es mit gut geht, denn dafür trage ich die Verantwortung, und kann sie keinem zuschieben, auch meinem Mann nicht.

Ohne irgendeine Schuldzuweisung (weder dein Freund noch deine Mutter können etwas für ihre Krankheit, und deine Schwester nix für den Unfall)- wo bleibt du?

Auch ohne egoistisch zu sein- du hast dieses eine Leben und willst es sicher auch leben- sorge als erstes für dich! Und mit seiner Krankheit muß zunächst einmal dein Freund fertig werden.

Auch wenns mir schlecht ging, habe ich zwar Rücksicht eingefordert, aber nicht ständig von meine Umgebung gefordert, wie sie sich mir gegenüber zu verhalten hat. Es ist meine Krankheit, ich kann nur mich selbst ändern, und nicht die Anderen!

Wenn also dein Freund fordert, das du dein Verhalten änderst, sonst bist du Schuld das es ihm schlecht geht- zieh dir diesen Schuh nicht an. Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich- du für dich und er für sich. Und erst wenn das klappt, könnt ihr auch Gegenseitig! verantwortung füreinander übernehmen, "In guten und in schlechten Zeiten".

annette fee
ka2-x-di
Beiträge: 28
Registriert: 12. Nov 2012, 13:09

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von ka2-x-di »

Liebe KampfKröte,

ich möchte dich hier im forum begrüßen und dir mitteilen ich habe dich gelesen und habe mich sofort in deiner geschichte und den Lebensumständen bezüglich der Familie wieder erkannt.
WOW!! Du bist noch so jung und hast schon viel in deinem Leben gemeistert und erlebt. Hut ab!

ich bin gleich alt wie du und habe auch in der Familie Schicksaalschläge durch Krebs erleiden müssen. eigene Probleme hab ich auch zu tragen und mein (ex?)Freund leidet unter Depressionen. was für ein jahr 2012....

Dein Beitrag könnte von mir geschrieben sein. Der einzigste unterschied ist, dass ich in keiner Fernbeziehung bin und nicht diese Verantwortung zu tragen hatte/habe wie du in so jungen jahren.

liebe KampfKröte, ich kann dir so gut nachfühlen!
da ich selbst noch am Anfang stehe und erst noch lernen muss die Depression zu sehen und zu verstehen kann ich dir nur die Erfahrung anbieten die ich mit meinem Freund machen konnte.

Du hast von dir aus das Wort "Überforderung" geschrieben und ich möchte dir etwas dazu sagen:
Auch ich war Überfordert und das maßlos, habe aber trotzdem immer geglaubt alles schaffen zu können und das war mein Fehler. Ich habe zu spät gemerkt wie die Überforderung an meinem Inneren knabbert und bekomme es jetzt schmerzlich zu spüren. Ich möchte dir den Rat geben, dir jemanden zum reden zu suchen der dich proffesionell berät und zuhört. Mach dich selbst bitte nicht kaputt. Ich habe durch die Überforderung den Platz von Angehörige zur Betroffenen gewechselt und das nur weil ich mich selbst überschätzt habe. Sei bitte klüger als ich, es passiert so schnell sich selbst zu verlieren...

Vergess bitte nicht dich selbst! das ist das wichtigst was man dir hier rate und sagen wird. DU bist dir die nächste Person. Achte gut auf dich und dein Wohlbefinden und tue nur mal was für dich um kraft zu tanken, denn wenn es dir selbst nicht gut geht bist du niemandem eine Hilfe.

Wie Jaipriya schon geschrieben hat: Hier im forum gibt es viele Leute, die deine Situation nachempfinden können. Der Austausch hier ist für mich sehr wichtig und es tut gut zu wissen hier jemanden zu finden der zuhört. - an dieser Stelle liebe Grüße an Jaipriya

Alles Gute für Dich und ihn!

Liebe Grüße
ka2-x-di
AP2806
Beiträge: 3
Registriert: 12. Dez 2012, 23:15

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von AP2806 »

Vielen Dank für die wunderbaren Antworten

@ Jaipriya

Ja, ich will unbedingt helfen. Das würd mir selbst helfen, mit seiner Krankheit klar zu kommen.

Immerhin ist er selbst auf die Idee gekommen, dass er Depressionen haben könnte (ich hätt das ja nie gedacht) und er ist jetzt seit einem Jahr in Therapie. Er kriegt auch Medikamente. Aber (von meinem Fernbeziehungsstandpunkt aus gesehen) gebracht hat das noch nichts. Er gibt sich zwar Mühe in der Therapie, aber die Therapietage machen ihn immer am meisten fertig. Vielleicht ist das ja auch ein gutes Zeichen? Aber wieso ist nach einem Jahr immer noch keine Besserung aufgetreten? Dauert das denn so lang? Das Depressionen an sich sehr langfristig sind, ist schon klar, aber gibt es denn keine kleinen Zwischenerfolge?
Gut, ich kann das wahrscheinlich gar nicht einschätzen, ich seh ihn ja nur einmal im Monat.

>Kein Drohen, kein Frust, kein Rückzug meinerseits war zielführend. Meine Loyalität, mein Mitgefühl (nicht Mitleid!!!) und meine Ehrlichkeit ihm auch meine Gefühle auszudrücken waren sinnvoller und haben uns weitergebracht.<
Das werde ich versuchen. Ehrlichkeit ist dabei noch das einfachste


@ annette fee

>Auch ohne egoistisch zu sein- du hast dieses eine Leben und willst es sicher auch leben- sorge als erstes für dich! Und mit seiner Krankheit muß zunächst einmal dein Freund fertig werden.<

Ich werde (hoffentlich) auch immer auf mich achten. Aber ich weiß auch, dass ich viel zu stur bin, als dass ich aufgebe, solang es mir noch irgendwie möglich ist, weiterzumachen.


@ka2-x-di

>Ich habe durch die Überforderung den Platz von Angehörige zur Betroffenen gewechselt und das nur weil ich mich selbst überschätzt habe.<
Davor hab ich auch ein bisschen Angst. Aber mein Körper hat eigentlich klare Abwehrsignale. Wenn ich es mir zu viel wird, fange ich an, verbal um mich zu hauen, egal, wen es trifft. Wenn ich mit einer Situation nicht klarkomme, fang ich an zu heulen, bis ich eine Lösung gefunden habe. Wenn ich weiter auf mich höre, sollte ich den Absprung rechtzeitig schaffen, falls der nötig wird. Dumm nur, dass mein Süßer mit diesen beiden Reaktionen nicht mehr umgehen kann, seit er seine Depressionen hat. Naja, das werden wir auch noch irgendwie in den Griff kriegen…


Im Moment geht es mir auch richtig gut! Er kommt mich am Freitag besuchen (nach 5 Wochen mal wieder) und freut sich doch tatsächlich, mich zu sehen! Wunderbar!!!
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von bodenlos »

Hallo,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Dein Beitrag hat mich sehr verblüfft...nicht nur die Tatsache, wie du das Leben meisterst und dabei leider (!) viel zu wenig an dich denkst, sondern weil ich mich und die Beziehung zu meine Freund darin in erschreckend weiten Teilen wiedererkenne.

Auch wir waren 3 Jahre glücklich, dann kam die Depression, die nun schon seit über 1,5 Jahren bei ihm "zu Gast ist". Auch wir fürhen eine Fernbeziehung...an Weiterentwicklung der Beziehung nicht zu denken! Die Tatsache macht mich wahnsinnig unglücklich, denn eigentlich suche ich nach etwas anderem, aber nun mal nicht nach einem anderen Mann. Schöne Sch....!

Mehr kann ich im Moment nicht sagen, vielleicht später.

Liebe Grüße
ka2-x-di
Beiträge: 28
Registriert: 12. Nov 2012, 13:09

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von ka2-x-di »

Liebe KampfKröte,

bei meinem Freund konnte ich auch keine Verbesserung seines zustandes feststellen, obwohl er Medikamente bekommen hat und wöchentlich zur Therapie ging. Er war sogar 7 Wochen in einer Klinik und ihm geht es nicht besser, eher noch schlechter. Wie ich hier im Forum schon gelesen habe kann es Jahre dauern bis überhaupt eine Gesundung eintritt.

Zwischenerfolge, ja die gibt es. Ich musste jedoch lernen man kann nicht an den Zwischenerfolgen fest halten, denn sie (können) von Rückschlägen begleitet werden. Ein Rückschlag bedeutet nicht, nach ein zwei schlechten Tagen kann da weiter gemacht werden wo vorher aufgehört wurd, nein. Rückschlag bedeutet alles wieder von vorner "erlernen" und bewältigen und das kann die Nerven der Angehörigen stark belasten. Ich war damit schon so belastet und kann mir kaum vorstellen wie das dann erst für meinen Freund gewesen sein muss...

Liebe KampfKröte, in dem was du schreibst erkenne ich mich wieder und ich möchte dir nochmals meine Erfahrung dazu schreiben.
Meinen Freund im Stich lassen? Auf gar keinen Fall! Ich werde zu ihm halten und gemeinsam werden wir das schaffen. Hat er gerade seine Kraft verloren, werde ich eben für ihn die Kraft mit aufbringen. Gibt es Rückschläge? Na und... dann werde ich ihm auf andere Art und Weise helfen. Ich werde alles für ihn tun weil ich in liebe! Aufgeben auf gar keinen Fall!! Wir schaffen das, ich schaffe das! so schwer wird das ja nicht sein...

<< Ja, ich will unbedingt helfen. Das würd mir selbst helfen, mit seiner Krankheit klar zu kommen. >>

Es ist toll wenn du ihm helfen willst und für ihn da sein willst, gar keine Frage! Was machst aber wenn er deine Hilfe nicht annehmen K A N N? Mein Freund k o n n t e das nicht, weil egal was ich versucht habe, ihn nur noch mehr belastet hat. Man geht immer davon aus derjenige wo hilfe braucht nimmt diese auch an, doch was tun wenn er aus irgendwelchen Gründen nicht annehmen K A N N?

<< Aber ich weiß auch, dass ich viel zu stur bin, als dass ich aufgebe, solang es mir noch irgendwie möglich ist, weiterzumachen. >>

Das ist genau mein Verhalten! Selbst als ich vor lauter verzweiflung im stillen für mich geheult habe, selbst als ich bemerkt habe; hoppla ka2-x-di mit dir stimmt was nicht dir geht es gar und gar nicht gut mit der Situation, selbst als ich aufgeben wollte.... ich habe immer und immer wieder ein Möglichkeit und einen Grund gefunden weiter zu machen obwohl ich am Ende meiner Kraft war.
Ich hätte damals so klug sein müssen um zu begreifen, dass ich ihm nicht helfe wenn ich mich selbst an der Situation kaputt mache.

" Man kann niemanden mit einem Seil den Berg hinaufziehen, wenn der Knoten nicht gefestigt ist!"
(bin grad selbst von mir über diesen Satz begeistert!...)

Was ich dir damit sagen möchte:
Achte rechtzeitig auf dich und nicht erst wenn du merkst, ok jetzt stimmt was nicht. Du willst helfen, das ist klar und würde jeder Mensch für seine Liebe machen. Helf ihm, aber nimm auch Rücksicht auf dich!


Lieb gemeinte Worte von der etwas besorgten ka2-x-di
AP2806
Beiträge: 3
Registriert: 12. Dez 2012, 23:15

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von AP2806 »

Hallo noch mal!

Es war ein kurzer Gastauftritt von mir in diesem Forum, denn ich habe aufgegeben. Wir haben Weihnachten zusammenverbracht und sind mit Freunden über Silvester nach Wien gefahren. Er hatte Spaß, aber leider nicht mit mir, sondern mit einer Freundin von mir, die er da kennen gelernt hat. Ich kam mir ziemlich fehl am Platz vor. Außerdem war ich extrem angefressen, dass ich anscheinend das einzige weibliche Wesen auf diesem Planeten bin, das ihm NICHT helfen kann. Am Ende hat er mir auch noch gesagt, dass er nicht in der Lage ist, mir seine Liebe zu zeigen (ich habe nur um eine Umarmung gebettelt). Ich habe all meine Hoffnung verloren und hatte Angst um meine Psyche. Was hat das für einen Sinn, eine Beziehung zu führen, in der nur ich Liebe gebe? Ich würde es an seiner Seite nicht aushalten, wenn er in Gegenwart von anderen Frauen aufblüht, aber nicht in meiner. Ich habe die Beziehung beendet. Jetzt hoffe ich, dass er es auch ohne mich schafft, aber er hat sich ja eh immer nur über mich beschwert, da sollte es kein Problem für ihn darstellen, auf mich zu verzichten.

Ich hoffe, dass ihr alle schöne Feiertage hattet, die ja besonders krisenanfällig sind…
jep

Re: Mir ist das im Moment zu viel ...

Beitrag von jep »

Hallo Kampfkröte,

Gute Entscheidung- ich wünsche dir eine gute Zeit!

Grüßle
annette fee
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