Manchmal ist es doch einfach hart!

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Lerana
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Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo!

Ich muss jetzt mal einfach jammern! Volle Suppe und ungefiltert. Hier kommt eine Mischung aus Hilflosigkeit, Ungeduld, Mitgefühl und Zorn!

So, also: Meine beste Freundin: Depressive Phase hoch zehn! Täglich ist sie sich sicher, alles in ihrem Leben zu versauen. Ich habe heute bereits zwei mal mit ihr telefoniert und bestimmt fünf Sms geschrieben.

Mein Liebster, sitzt tief verzweifelt im Wohnzimmer. Zur Abechslung Kummer, statt Wut (vielleicht sogar ein Therapieerfolg von Miss Tussi), aber eben auch total schwer zuzugucken. So geht das jedes Wochenende. Wenn er nicht gerade traurig ist, weil sein Leben so furchtbar ist, ist er dann doch sauer, dass ich es ihm nicht leichter mache. Da grenze ich mich ab, aber das ist echt anstrengend auch wenn er schlussendlich dann immer feststellt, dass ich wohl doch nicht gemein zu ihm bin, weil ich nun mal am Wochenende Zeit brauche, um Tests zu korriegieren etc.

Meine Mutter ruft auch oft an, weil sie verzweifelt ist, denn ihr Partner, wie sollte es anders sein, ist gerade mal wieder in einer depressiven Phase (war letztes Jahr lange in der Klinik ....)

Ich fühle mich in einer Mischung aus Mitgefühl und Zorn! Mir tut meine Freundin und meine Mutter leid und mein Partner auch. Ich weiß ja selber wie schlimm das ist.

Dennoch: Mir geht es im Moment ganz gut! Abgrenzen gelingt (wirklich, ich hätte mich früher viel verantwortlicher gefühlt), Selbstfürsorge läuft. Aber es kommt mir doch alles so nahe.

Und dann, ja dann bin ich manchmal einfach wütend und will schreien: Verdammte Hacke, kommt klar. So ist das Leben. Eures ist auch nicht schlimmer als das von anderen. Ich versuche auch zurecht zu kommen, ohne mich andauernd an euch zu klammern. Was kann ich schon tun? Ich kann euch beim Leiden nicht mehr zugucken.
Kann das jemand verstehen? Ich wäre sehr froh, denn ich fühle mich doch sehr egoistisch, das zu denken, denn sie können ja irgendwie nichts dafür. Und ehrlich, ich schäme mich dafür! (Hätte es gerade fast gelöscht, lass es aber drin, denn so einen Mist denke ich dann halt, wissentlich, dass das wohl arrogant und so ganz unheiligenscheinmäßig ist!)

So, musste mal jammern!

Danke für´s Lesen!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Blümli
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Blümli »

Hej liebe Lerana,

>>Dennoch: Mir geht es im Moment ganz gut! Abgrenzen gelingt (wirklich, ich hätte mich früher viel verantwortlicher gefühlt), Selbstfürsorge läuft. Aber es kommt mir doch alles so nahe. <<

Mir fällt dazu ein ("beschriebenes") Bild ein, dass mir jemand damals an "die Hand" gab und womit ich mehr Abstand zu meinen besonderen Freund bekommen konnte, aber trotz alledem nicht völlig loslassen musste, weil ich das damals auf keinen Fall wollte.

Sie beschrieb es mit dem Bild eines Sumpfes, in dem er fest stecken würde und in dem, wenn ich zu nah an ihn ran gehen würde, um ihm zu helfen, ich ebenfalls reingezogen werden würde. Ich solle ihm ein Seil zu werfen - also Verbindung zu ihm halten mit klaren Zusage "ich bin da" - aber mich dann auf meinen Weg konzentrieren um nicht durch Blicke zurück - der Wunsch ihm doch unbedingt helfen zu wollen - und damit mit einem falschen Tritt, mich selbst in Gefahr zu bringen.
Das mit "meiner Blickrichtung", dass die auf meinen Weg gerichtet sein muss, hat mich unwahrscheinlich überzeugt und bestätigt, dass es nichts mit Egoismus zutun hat mich auf mich zu konzentrieren. In seiner eigenen Verantwortung wäre es gewesen, sich an dem Seil festzuhalten, wenn er denn von mir Hilfe erwartet hätte und nicht ich hätte mich in Gefahr begeben und vor allem meinen Weg verlassenen müssen, um ihm Hilfe zu geben.

Also liebe Lerana, Du musst nicht zugucken, wie sie leidend im Sumpf stecken. Du hast ihnen ein Seil zugeworfen und jetzt wende Deinen Blick auf Deinen Weg und vor allem - gehe ihn - ohne Dich umzudrehen. Bringt nämlich eh nichts, wenn sie raus wollen, müssen sie aktiv werden.

Wünsch Dir einen guten Sonntag

Herzliche Grüße

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Lerana
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo liebes Blümli,

danke für deine Antwort. Das Bild mit dem Sumpf gefällt mir gut. Ich weiß ich kann ihm nicht helfen! Ich schmeiße ganze Heerscharen von Seilen! Ich sage ihm, ich bin da und organisiere Freiraum, wenn er ihn braucht.

Er kann trotzdem nur sauer und frustriert sein. Heute habe ich zum Beispiel gefragt, was ihm jetzt gut tun würde. Ob er einfach ins Auto steigen wolle und eine Stunde rumfahren will, da hätte er Ruhe, zu denken. Er sagte: Ja, super. Da kann ich dann gleich vor einen Baum fahren.

Soetwas sagt er jedes Wochenende. Heute habe ich gesagt, wenn er damit nochmal drohe, riefe ich den Notarzt. Er meinte dann nur: Wenn du das tust verlasse ich dich!
Na toll!

Ich habe ihn gefragt, ob ich unseren Sohn zu meiner Mutter bringen soll. Dann hätte er Zeit und ich könnte arbeiten (Ich kann es nun mal nicht ändern: Ich habe einen Job, bei dem ich auch zu Hause arbeiten muss und das geht mit kleinem Kind nunmal nur am Wochenende. Ich muss Tests korrigieren und einen Elternsprechtag vorbereiten, ich kann nicht anders).

Daraufhin sagte er: Na toll, dann wird unser Kind abgeschoben, wie sonst auch.

Alles, was ich sage, ist flasch! Er ist sauer. Jedes Hilfsangebot ist eine Zumutung! Was soll ich da tun? Wie gehe ich damit um?

Also sitze ich hier mit zittrigen Fingeren und versuche, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.

Es ist eben doch hart und ich weiß wirklich keinen Ausweg!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Blümli
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Blümli »

Liebe Lerana,

Ja, es wird wahrscheinlich so sein, dass das was Du ( evtl. für ihn) entscheiden würdest, aus seiner Sicht nicht passend ist. Deshalb, Du kannst nur auf Deinen Weg schauen und für Dich entscheiden, weil Du keine Entscheidungen, die es ihm in seinem Sumpf angenehmer machen würden, für ihn treffen kannst.

Konkret würde ich (wohlgemerkt ICH !) meinen Sohn zur Mutter bringen, wenn ich arbeiten müsste und er die Beaufsichtigung des Kindes nicht übernehmen könnte und würde. Und, Ja, dann würde er abgeschoben werden, was leider in Fällen, wo sich nur ein Elternteil um das Kind kümmert, sich oft nicht vermeiden lässt.
ABER, da hat er an der Verantwortung dazu genauso seinen Teil mit zu tragen, weil er der Vater ist, ob mit Depression oder nicht.

Frag ihn nicht mehr, was Du für ihn ( in seinem Sumpf) organisieren könntest. Entscheide für Deinen Weg, den Du gehen willst.

Ich kann Dir sehr nachfühlen...

Ich wünsch Dir einen guten Blick auf Deinen Weg und dann die Kraft dazu ihn so gehen zu können, dass es Dir damit gut gehen kann.

Trotz alledem einen schönen und guten Sonntag.

Herzliche Grüße

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
bigappel
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von bigappel »

Liebe Lerana,

nochmal herzlich willkommen bei den Angehörigen! .

Eine klare, gesunde Sichtweise und absolut nachvollziehbare Schilderung, die ich von Dir lesen durfte.

Was kannst Du tun?

Du machst eh alles genau so gut, wie Du es tust:
Genau das, was Du tust: ein Ventil suchen, Dir hier von der Seele schreiben, wie das Jetzt gerade ist.

Ein harter Weg und manchmal die Frage, ob man diesen weitergehen möchte (das beziehe ich jetzt auf mich).

Die Antwort findet sich.

Meine Hochachtung vor Deinem hinter Dir liegenden Weg und dem Jetzt......

würde ich nicht aus anderen Schilderungen wissen, dass Du Betroffene bist, ich käme nie darauf.

Du bist der Wahnsinn!

LG
Pia

P.S.

Du scheinst noch Kapazität frei zu haben:
dürfte ich Dir meinen uneinsichtigen Ehemann und meinen absolut pubertären Teenager noch zur Verfügung stellen? Büddeee

Diese Kombination ist durchaus wirklich eine Herausforderung...... also, nur zu ....

LG

P.S.S.

Du könntest versuchen, ob Deine Mutter statt Deines Sohnes vielleicht mal Deinen Mann nehmen könnte........ ist vom Alter keine große Spanne zwischen momentan .
Aber Dein Sohn erscheint mir wesentlich entspannter.

Dein Mann ist ein Egoist auf Deine Kosten!

Ein Kind zu seiner Oma oder sonst einer verantwortungsbewußten Person für eine Zeit zu überlassen, ist kein Abschieben!!!!!!!!

Niemals!

Geld verdienen ist eine Notwendigkeit, es sei denn man entscheidet sich zur unbedingten Kindesbetreuung Hartz IV zu beziehen.

Da spricht nichts gegen, wenn das die Welt
dieser Elternperson ist.

Eine glückliche, ausgeglichene Mutter bedeutet ein glückliches, ausgeglichenes Kind. Laß Dir bloß nix einreden.
Du bist eine verdammt gute Mutter; auch dann, wenn Du zeitweise dieses Fremdbetreuen (also nicht von Dir) läßt.

Die Frauen, die nie loslassen können, die sind in meinen Augen eher schlechte Mütter, weil sie dem Kind bestimmt Entwicklungsschritte verbauen.

Kein Abschieben!!!!!!!!!!
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Lerana
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Liebes Blümli, liebe Pia,

ich habe euch gelesen und bin euch sooo dankbar. Leider bin ich im Arbeitsstress und weiß daher nicht, ob ich es schaffe, euch heute ausführlich zu antworten. Hole ich aber nach!!!

Tausend Dank! Was würde ich ohne euch nur tun?

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Lerana
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo Ihr Lieben,

grrrr, nach einem 12 Stunden Arbeitstag komme ich nach Hause in eine chaotische Wohnung, könnte Unterstützung gebrauchen und mein Partner befindet sich im Zustand ununterbrochender Unterstützungseinforderung. Bei uns läuft alles rund, sonlange ich keine Ansprüche habe. Na toll und das Selbstmitleid fließt aus diesen Zeilen.

Mist! Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Ich räume jetzt mal auf, damit meine Mutter sich morgen und übermorgen hier in diesem Chaos zurecht findet, wähernd ich auf einer Ganztagsfortbildung bin und weitere 14 Elterngespräche in der Rehie führe!

Wie gut, dass ich unkaputtbar bin. Ich weiß, Zynismus pur, aber den brauche ich, um nicht zu heulen. Das kann ich mir später erst gönnen. Und dann tue ich das! Man wird ja klüger!

Manchmal möchte ich meinen Liebsten einfach an die Wand nageln. Und auch das habt ihr schon tausend mal gehört und wenn ihr ehrlich seid, wisst ihr ja auch nicht mehr, was ihr sagen sollt außer: Warum trennst du dich denn nicht?

Ich will nicht! So! Und wenn ihr mein Gejammer nicht mehr ertragen könnt, kann ich das gut verstehen. Ansonsten bin ich froh, wenn ihr es anhört, denn irgendwo muss es hin.

Wenigstens hat sich mein Liebster am Wochenende als er dann wieder etwas denken konnte für mein Verständnis bedank und festgestellt, dass ich ihn wohl in erster Linie nicht quälen möchte! Wenn er jetzt noch die Spülmaschine ausgeräumt hätte!

Bin bestimmt auch einfach zu kaputt und gereizt!

Wie immer! Tausend Dank für´s Lesen. Wenigstens hier kann ich schimpfen.

Doofer Mist!

Herzliche Grüße
Lerana

PS. Jetzt ist er gerade gekommen und hat gesagt, dass er jetzt beim Aufräumen hilft.

Bin leicht besänftigt!

PPS. Liebe Pia, danke für dein Kompliment auch wenn ich denke, ich bin eher wahnsinnig als der Wahnsinn!

Schick mir deinen Mann und deinen Teenager ruhig rüber. Meine Mutter ist Schulleiterin und somit vom Fach! Die kriegt das hin! Da geben wir einfach alle ab. Da fühlt die sich vielleicht auch gleich mal ausgelasetet mit ihrem Arbeitswahn!

Es tut so gut, euch hier zu wissen!
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von otterchen »

Hallo liebe Lerana,

wunderbar, wie Du das schilderst:
Liebe zum Partner auf der einen Seite, ihn unterstützen wollen -
und auf der anderen Seite die totale Überforderung, alles alleine wuppen zu müssen.

Hast Du ihn in so einer Situation ("Kind zur Mutter abschieben") denn mal gefragt, wie ER die Situation denn am liebsten lösen würde?
DEINE Vorschläge in Grund und Boden zu stampfen ist einfach - wer kritisieren will, findet immer was zu kritisieren (das ist bei Depressiven keine Absicht - das ist die Depression).
Doch gemeinsam nach Lösungsvorschlägen für eine unbefriedigende Situation zu suchen, könnte doch funktionieren?

Wenn Dein Partner nicht die Ruhe braucht, die er mal bei einer Autofahrt bekommen könnte (ts, hast Du nicht den richtigen Vorschlag gemacht, wie konntest Du nur ), dann sucht weiter gemeinsam nach einer Lösung für die Situation.
Was brauchst DU, was braucht ER, und wie bekommt man das in dieser Situation zusammen?

Und so manipulierend wie das klingt: ich (als Depressive) finde, Du könntest ihm gegenüber ruhig mal mit dem Zaunpfahl winken: was, wenn Du auch noch in einen BurnOut rutschst und Ihr beide dann energielos zu Hause herumhängt?

Nicht den Fokus auf die Hürde lenken, sondern auf das, was dahinter kommt: das gute Gefühl, eine Situation gelöst zu haben, das gute Gefühl, etwas Energie geschöpft zu haben, etwas erledigt zu haben...


???????
Weiß nicht, ob Du was damit anfangen kannst - war nur so eine Idee

LG
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von bigappel »

Moin Otterchen,

gemeinsam nach Lösungen suchen.

Ja, mit einem nicht psychisch kranken Menschen ist das der Weg.

Ich für meine Person (ich kann logischerweise nicht für Lerana sprechen) habe in den letzten Jahren niemals erlebt, egal wie überfordert / fertig ich war, auch nur annähernd mit meinem Mann in einer akuten Phase einen gemeinsamen Lösungsweg zu finden...... no way.

In einer akuten Phase, und in dieser befindet sich mein Mann scheinbar dauernd, kommt rein gar nix.

Mir erscheint es so, dass bei Lerana ´s Mann auch gerade akut was im Gange ist..... von daher wird ihr nix anderes übrig bleiben, als malwieder alles alleine zu stemmen, nein, nicht richtig.... ohne ihren Partner, den der scheint "out of order" zu sein, warum auch immer.

Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann, dass es unmöglich ist in akuten Situationen irgendwas mit meinem Partner bewegen zu können.....

@ Lerana:

verdammt verlockendes Angebot von Dir!
Da kann ich nahezu nicht nein sagen, wobei ich sagen muss, dass sich mein Teenager-Kind pubertätsgemäß schonwieder eingekriegt hat, nachdem es am Samstag verdammt gerappelt hat, zu Hause..... jedenfalls war sie eben noch gut drauf . Aber in der Pubertät kann sich das ja minütlich ändern.... Aber eines ist gewiss... die Pubertät geht vorbei und ist genau so richtig, wie es ist!

Mach Dir keine Gedanken, Du kannst hier jeder Zeit loswerden, was ist.

Nein, ich werde Dich nicht fragen (oder denken): dann trenn Dich doch!
Da halte ich lieber mein Schnäbelchen.... wer im Glashaus sitzt......

Herzlicher Drücker!
Pia

Nein, Du bist nicht Wahnsinnig!

Ich wünsch Dir einen schönen Nikolaustag!
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
bodenlos
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von bodenlos »

Meine liebe Lerana,

ich habe lange nichts mehr "zu melden gehabt" - Situation unverändert. Aber ich bin nicht das Thema.

Ich finde es immer wieder großartig, wie du dich hier artikulierst und dass du Dinge, die dich beschäftigen und aufwühlen einfach rauslässt. Keine Entschuldigungen dafür.

Auch ich werde den Teufel tun und dir raten, dich zu trennen. Vermutlich sitze ich gleich neben Pia in besagtem Glashaus.

Ich würde nur gern was loswerden zu deiner Zeile, Selbstmitleid quelle aus jeder Zeile (oder so ähnlich)....da möchte ich dir nämlich vehement widersprechen!
Das klingt nämlich massiv negativ konnotiert, doch was ist bitte daran falsch, zu sich selbst zu sagen "Ich hab´s momentan verdammt schwer...ein bisschen leichter würde mir gutun"?! Zumal du ja nicht tatenlos bist und immer wieder den Angriff nach vorn wagst, die Situation zu verbessern bzw. zu ändern.

Die Einsicht deines Mannes, dass du ihn wohl doch nicht quälen willst, halte ich für äußerst wertvoll. gern darfst du ihn wieder daran erinnern, wenn er gemeine Dinge zu dir sagt....dass mit dem Auto und dem Baum finde ich super gemein!

Wie Pia schreibt, ist bei ihm vermutlich viel im Gange. Ich wünsche euch sehr, dass die Therapie bald Erfolge zeigen wird. Aber man kann hier immer wieder lesen, wie schwer es ist und wie lang es dauert.
Wenn du es ertragen kannst, dann übe dich in Geduld. Bis dahin machst du dir hier weiterhin Luft. Es ist gut, dass du deine Ventile gefunden hast!

Wenn es deinem Mann besser geht, lassen sich bestimmt ein paar der Störfaktoren besprechen und beseitigen, was jedoch im Umkehrschluss nicht heißen soll, du sollst alles hinnehmen und still ertragen. Vielleicht muss man deinen Mann hin und wieder auch an Deine, hoffentlich überwundene Depression erinnern! Und was deinen Beruf und die Arbeit zu HAuse angeht.... er wusste doch, dass er ne Lehrerin an seine Seite "holt". Von daher würde ich mir erst Recht kein schlechtes Gewissen einreden lassen.

Ich finde es ganz ganz toll, wie du das alles meisterst.

Fühl dich fest umarmt!

Toitoitoi für FB und Eltern....das geht auch ohne bleibende Schäden rum!

Hascherl
Lerana
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo!!!

Ich danke euch so sehr für eure Worte (ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich kann es nicht oft genug sagen!).

Es gibt einiges, was ich euch sagen möchte, aber ich finde wie immer heute die Ruhe nicht. Mein Sohn ist so aufgeregt wegen Nikolaus, dass er immer noch nicht schläft! Süß!!!!

In mir ist gerade etwas Chaos, um das ich mich kümmern muss. Ich war auf einer Fortbildung heute, die ich spannend fand und an der ich mich aktiv beteiligt habe. Wie immer krakeelt jetzt meine Kritiker: Du warst aufdringlich, zu präsent, du solltest dich mehr zurückhalten. Und so mischt sich in die eigentlich gute Erinnerung Scham. Da muss ich mich jetzt mal drum kümmern, denn der erwachsene Teil in mir, weiß, dass das depressiver Müll ist. Nur die kleine Lerana, lässt sich da so einschüchtern. Wird Zeit für ein klärendes Machtwort!

Also: Antwort hier, wie immer später.

Eins muss ich aber noch loswerden.

@Haschelr:
Ich bin sooo gerührt, dass du mir schreibst. DANKE!

Wie geht es dir????????

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Lerana
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

So!

Kritiker in den Griff bekommen, Elternsprechtag Runde zwei erfolgreich gemeistert!

Mein Mann zwischen total süß und stinkstiefelig!

@otterchen:
Ich denke ja auch, dass man sich über seine Bedürfnisse einfach verständigen können sollte. Allerdings gebe ich Pia recht: In der akuten Phase ist Kommunikation unmöglich. Entweder er ist auf Angriff programmiert oder auf depressive Selbstabewertung aller: Ich bin halt ein verbitterter doofer Muffbock. Wie immmer!

In der Regel hilft nur, die Situation verlassen und warten, bis er wieder denken kann. Wenn ich mich dann entziehe empfindet er das allerdings auch als Affront!
Also: Augen zu und durch. Es bleibt halt anstrengend!

@Otterchen, Pia, Hascherl!
Danke, dass ich jammern darf und dass ihr euch die Trennungshinweide spart!!!!! Es tut ehrlich so gut, dass ich mich hier einfach äußern kann, ohne einem Erwartungsdruck ausgesetzt zu sein! Danke, dass ich sein darf, wie ich bin!

Pia, eine Tochter im Teenageralter stelle ich mir auch hart vor. Ich finde das Alter meines Sohnes ja schon mal anstrengend!

Hascherl, ich finde die Bemerkung mit dem Baum auch unagebracht. Vor allem als Drohung ausgesprochen. Er weiß das selbst. Er hat sich entschuldigt und ich hoffe, er tut es nicht wieder. Er hat gesagt, ich muss mir keine Sorgen machen!

Ja, bei meinem Liebsten tut sich, glaube ich, was, auch wenn ich Miss Tussi nach wie vor skeptisch betrachte. Ich könnte hier schon wieder neue Schoten erzählen, aber das ist nicht Sinn der Übung. Außerdem bin ich kein Freund von Dauerbeschimpfungen auf Therapeuten hier, denn das verunsichert andere Leser und das passiert hier ohnehin schon soo oft.

Und liebe Hascherl, du hast Recht! Ich empfinde mich manchmal noch als Heulsuse. Danke, dass du versuchst, mir das auszureden. Ich bin bemüht, es mir zu merken!

So und jetzt gleich gehe ich in Bett! Ich bin nämlich total platt!

Ich hoffe, euch geht es gut! Ich denke sehr oft an euch!

Herzlichste Grüße und einen Gruppenknuddler!
Lerana
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SucheAustausch
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Lerana,

jetzt muss ich mich auch kurz einmal zu Wort melden und Stellung zu Deinem Dampfablassen und "Jammern" nehmen.

Ich finde es großartig, dass Du das hier machst und kannst. Mach ruhig weiter damit. Es ist wenigstens wirklich ehrlich und ich muss sagen, mich haben als neueren User eher die Postings verunsichert, aus denen so überhaupt keine Überforderung mit der Situation und eher eine Abgeklärtheit hervorging.

Aber so ist es nicht! Manchmal können wir Angehörige uns gut oder wenigstens besser abgrenzen und sehen dann die Dinge klarer, aber manchmal fällt das eben schwer und dann sind wir überfordert!

Auch wenn ich Dir das natürlich nicht wünsche, so finde ich es dennoch manchmal beruhigend, wenn es anderen ebenso geht wie mir.

Also, "jammer" ruhig weiter! Manchmal kann man doch einfach nicht anders!

Und viele Loslass-Momente wünsche ich Dir!

Alles Liebe

Austausch
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo Austausch und alle!

Vielen, leiben Dank für deine mutmachenden Worte!!


Ja, es ist einfach zum Heuen manchmal. Ich bin froh, dass es euch scheinbar nicht zu den Ohren raus hängt.

Ich habe heute in der Therapie auch weinen müssen, als ich von meinem Liebsten erzählte. Das passiert mir nur sehr selten. Es ist einfach so schwer. Es ging da auch um Themen, wie ich meinen Sohn schützen kann, denn der bekommt das ja alles mit, auch wenn wir uns natürlich Mühe geben, uns nicht vor ihm zu streiten etc. Aber die Stimmung!! Und da mein Partner Kummer vor allem mit Wut kompensiert, ist es bei uns zu Hause natrürlich oft sehr angespannt.

Meine Therapeutin meinte aus meinen Beschreibungen klänge das Verhalten meines Partner klinisch!! Klar sie hat immer wieder betont, dass sie keine Ferndiagnose stellen kann, aber von dem, was ich erzähle, macht sie sich auch Sorgen.
Nur mein Mann würde nie in eine Klinik gehen!

Die Sorge um meinen Sohn macht mir schwer zu schaffen. Manchmal frage ich mich, ob ich mich irgendwann trennen muss, weil ich ihn schützen muss.

Ach verdammt! Draußen ist es wunderschön (war gerade mit meinem Sohn Schlitten fahren) und jetzt sitze ich hier und denke: Ich kann nicht mehr! Ich kann einfach nicht noch ein Weihnachten verbringen, an dem ich mich ununterbrochen frage, wie lange ich das noch aushalte oder wie lange es meinem Sohn noch zumutbar ist.

Ich bin halt auch an der Grenze meiner Belastbarkeit und letztens bin ich doch tatsächlich in ziemlich doofe alte Muster gerutscht, die ich dachte überwunden zu haben. Ich werte das als Ausrutscher, aber Alarmzeichen sollte es schon sein.

Ich hoffe, die Therapieverlängerung, die meine Therapeutin für mich anstrebt, kommt durch. Denn ich bin ja doch recht stabil (bis auf kleine Fhltritte). Aber ohne Hilfe, wüsste ich gar nicht, wie ich das noch alles schaffen sollte.

Ehrlich, ich bin soo froh, dass ich euch hier habe. Ich kann mich gerade an niemanden im Freundeskreis wenden.
Meine beste Freundin steckt selber in ´ner depressiven Phase, eine andere in ´ner Ehekrise am Rande des Burnout, wieder eine andere Freundin quält sich mit ihrer Magersucht ....

Ich weiß, irgendwann werde ich mir schon die Unterstützung auch im realen Umfeld einfordern, aber im Moment geht das nicht!

Also habt soooooo vielen Dank!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
dprssn
Beiträge: 27
Registriert: 1. Nov 2012, 20:54

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von dprssn »

Hallo Lerana,
ich habe deinen Text gelesen und einfach meinen Namen eingesetzt.
Ich kann genauso los wettern und schimpfen, vielleicht ist das der Grund warum wir "unkaputtbar" sind. Die Fähigkeit die Missstände zu sehen, sich durchzuarbeiten und nicht aufgeben!
Gestern habe ich so ernsthaft wie noch nie über eine Trennung nachgedacht, heute denke ich schon wieder, wir haben unseren Streit rel. gut umgebogen, also kein Bedarf zu handeln.
Dann denke ich: bin ich einfach nur zu faul Dinge zu ändern?
Dann lese ich meinen Beitrag und denke: wieso denn immer einfach, keiner bekommt`s gemalt.
Vielleicht ist der Wahnsinn normal und das scheinbar Normale die Krankheit der Unsensiblen.
Man muss es sich nur schönreden.
Geht es Dir manchmal auch so: ich bin einfach stolz auf mich, meine Stärke.
Und dann gleich der Stich vom Kopfteufel: etwas gepflegte Langweile und Normalität hätte ich mir auch gewünscht.
Zauberland

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Zauberland »

Hallo Lerana!

Ich komme gerade aus einer ähnlichen Situation. Leider konnte ich die Entscheidung, meinen Partner zu verlassen, nicht fällen- so fällte er die Entscheidung aus der Wut und Verzweiflung heraus.
Auch mein Sohn sagte: "Bitte Mama, ich möchte nicht mehr hin."
Ich hab drei Jahre aus Liebe alles gegeben und habe viel verloren.
Ich hatte meinen Burnout vor einen paar Jahren noch nicht überwunden und habe nun Schwierigkeiten, die Kraft für meinen Alltag (und der umfasst viel) zusammenzuhalten. Ich bin wieder in einer Therapie, weil ich meine Belange und Bedürfnisse immer noch zu sehr hintenan stelle und ich muss immer noch viel lernen über eine gesunde Lebensführung.
Ich bin jetzt nach 7 Wochen Trennung froh, dass mir zumindest die Beiden die Entscheidung für den ersten Moment abgenommen haben, nun bin ich dabei mit meiner Entscheidung nachzureifen.
Ich weiß, dass es so wie es war nicht mehr weitergehen konnte.
Gesundheitlich geht es mir schon besser und meine Seele ist auch nicht mehr ganz so zerrissen, alles andere fügt sich hoffentlich wieder zu einem harmonischen Ganzen zusammen.

Ich hoffe, es hilft Dir ein bisschen, zu lesen, dass Du nicht alleine mit der Zerrissenheit bist.
Denk an Dich und Deinen Sohn, Du brauchst deine Kraft.

liebe Grüße
Federleicht
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo Federleist und LeniB!!

Danke für eure Antworten!! Es tut gut, zu wissen, mit der Zerrissenheit nicht allein zu sein.

Ich bin auch stolz auf meine Stärke. Dieser Stolz kann mir aber gefährlich werden, denn es ist der Stolz meines Kritikers. Immer wenn ich so richtig viel gearbeitet habe, mich so richtig hintenangestellt habe, so richtig über meine Grenzen gegangen bin, liege ich abends im Bett und genieße das Gefühl, dass mein Kritiker endlich mal stolz sein kann. SEHR GEFÄHRLICH, denn das treibt mich dann auch immer an, genauso weiterzumachen, denn es fühlt sich so richtig an (alte Muster ahoi!).

Also versuche ich, stolz zu sein und meinem inneren Kritiker gleich ein Schnippchen (boah, schreibt man das so?) zu schlagen: Genau! Das habe ich gut gemacht und deshalb habe ich morgen frei!
Ätsch! Der muss nämlich auch dazu lernen.

Und: Wie verlockend klingt "gepflegte Langeweile"! Ich will davon, ganz viel, zumindest mal für eine Zeit!!!

Federleicht, wie gut zu lesen, dass du die Situation so meisterst! Ich wünsche dir, dass du weiterhin einen guten Weg findest!!!!

Deinen Post habe ich mit gemischten Gefühlen gelesen, denn heimlich denke ich dabei, sie hat hinter sich, was ich noch vor mir habe.

Und am Ende diesen Gedankens überkommt mich Kummer und ich weiß nicht, ob ich doch nur zu feige bin, mich zu trennen. Aber: mein Liebster ist ein soo toller Mann. Er ist es sowas von wert! Gerade heute hatten wir so wunderbare Gespräche, so aufrichtige Entschuldigungen, er hat so aufrichtig erzählt, wie schelcht es ihm geht, so viel Bereitschaft gezeigt, ernstahfte Spielregeln zu verienbaren, wie wir miteinader umgehen, um unseren Sohn zu schützen, so ernsthaft bedauert, dass er mich ängstigt, wenn er so zornig ist.....

Es ist so verdammt schwer!!
Danke für deinen Beitrag, der mir zeigt, nicht allein zu sein.

Herzliche Grüße
Lerana

PS. Meine Freunde sind dann doch belastungsfähiger, als mein Kritiker ihnen zutraut. Ich habe mich heute sogar beim Weinen in den Arm nehmen lassen. Vielleicht überwinde ich meine verdammten Depressionen ja doch noch ganz. So schlecht es mir gerade auch geht, ich bin so stolz über die Angemessenheit meiner Reaktionen darauf.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
dprssn
Beiträge: 27
Registriert: 1. Nov 2012, 20:54

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von dprssn »

Guten Morgen Lerana,
wieder lese ich Deinen Beitrag und denke: wow, genauso denke und fühle ich auch.

Und da ist das Thema Trennung: wie gesagt, nach dem Streit am Donnerstag habe ich zum ersten Mal gedacht, für mich wäre eine Trennung vielleicht nicht nur Katastrophe sondern auch ein Weg in ein in mancher Hinsicht freieres Leben. Vor allem habe ich durch seinen KH-Aufenthalt gemerkt, wie gut ich auch alleine zurecht komme.

Aber eben nur in mancher Hinsicht. Wenn ich mitbekommen, wie sich Getrennte gegenseitig das Leben schwermachen ohne Aussicht auf Besserung. Ich kann mit meinem Mann streiten, und mich versöhnen. Das Versöhnen klappt immer ganz gut, weil wir uns vielleicht nicht mehr heiss lieben aber unentlich schätzen (er schätzt mich jedenfalls, wenn er klar sieht, in einem Loch sieht das ganz anders aus, das ist das, was mir so Schwierigkeiten macht).

Und wie Du schreibst kommt mir es bei Dir ähnlich vor. Es gibt kein Leben ohne Zwänge oder Probleme. Die Frage nach Trennung oder nicht ist auch die Frage: mit welchen Anforderungen kann ich besser umgehen: die ehrliche Auseinanderstetzung mir einem depressiven Partner. Oder die Probleme mit Trennung, Scheidung, alleinerziehende Mutter von drei Kindern...

Das klingt jetzt alles nach sehr nüchternen Erwägungen, sind es auch.
Aber da ist noch etwas anderes in mir: ich glaube einfach, dass er mein Mann ist. Ich will mein Leben mit ihm leben und nicht irgendwelchen Problemen blauäugig ausweichen
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen liebe Lerana,
guten Morgen @ all,

liebe Lerana, ich möchte Dir gut durchdachte Zeilen zu diesem Thema zukommen lassen; das beschäftigt ich bereits seit gestern.

Zwischen Tür und Angel möchte ich das aber nicht; momentan reicht es leider nicht zu mehr.

Hier hat es geschneit wie bolle (für unsere Verhältnisse) und der Kram bleibt auch noch iegen .

Es ist immer wieder herrlich miterleben zu dürfen, wie Katzenkinder das erste Mal in ihrem Leben Schnee sehen und fühlen

Wie auch bei Kindern, ist dies auch bei Tieren so reinlich, so unbedarft, einfach authentisch. Zum Schießen......
Heute morgen, als einer meiner Kleinen - wie morgens üblich, nur auf Balkon mangels Zeit nicht in den Garten - auf dem Balkon auf den (schneebedeckten) Tisch mit Anlauf gedüst ist, war ich mehr als froh, dass alles eingenetzt ist, denn der Kleine ist einmal komplett über den Tisch geschlittert, eine Rolle am Geländer über Selbiges gemacht.

Sah klasse aus und wie gesagt, wurde er Gott sei Dank von Netz gehalten........

Gleich düse ich in s Tierheim (naja, real vermutlich eher im Krieschtempo bei dem Schnee) , da warten sehnsüchtig kleine Seelen auf Beschäftigung und Kuscheleinheiten .

Liebe Lerana, ich kann Dir versichern, alles braucht seine Zeit. Du wirst zu gegebener Zeit wissen, welche Entscheidung für Dich und Deinen Sohn lebbar ist.
Es ist kein platter Spruch; es ist einfach noch nicht so weit.

Wie gesagt, ich möchte Dir dazu in Ruhe noch meine Erfahrung beschreiben.

Du machst das momentan richtig, richtig gut.
Traurigsein, weinen, keine schönen Gefühle und auch keine schöne Zeit, aber sie gehören schlichtweg einfach zum Leben und Du kannst sie leben........ Du lebst!

Ich drücke Dich momentan einfach mal und versichere Dir, dass die Zeit, die Du momentan erlebst, Zerrissenheit, Trauer, Liebe, Glück, Angst keine schöne Zeit ist, aber eine notwendige auf Deinem Weg zu wissen, welcher Weg Deiner ist.

Liebe Lerana, mein Weg hat in meiner ersten Ehe 10 Jahre gebraucht, bis ich glasklar wußte, wie es weitergeht. Ich war nicht sicher, ob ich es jemals schaffe, eine Entscheidung für mich, meine Tochter zu treffen oder ob ich immer so leben "muss".

Nein, die Zeit der Entscheidung des Wissens kommt. Auch bei Dir.

Deine Gefühle, was mute ich meinem Kind nur alles zu; auch diese kenne ich nur zu gut.
Sie sind nahezu unerträglich....... aber auch das braucht Zeit.

Ich denke an Dich und flitze los.
Bis später mal.

Du machst alles richtig!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Lerana
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Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Liebe Pia,

ich bin dir sooo dankbar für deinen Beitrag! Ich bin so froh, dass mir mal jemand sagt, dass ich das gerade alles richtig mache.

Ich zweifle oft ja an meiner eigenen Wahrnehmung. Jetzt, da ich meinem Liebsten die Rückmeldung gegeben habe, dass ich mich ernsthaft sorge und das Wort Klinik ins Spiel gebracht habe, wir morgen einen Termn bei meiner Therapeutin haben, um zu überlegen, wie man es für unseren Sohn besser reglen kann, er weiß, dass ich mich im Kindergarten erkundigt habe, wie sie unseren Sohn dort erleben und dort durchaus berichtet habe, dass wir zu Hause Schwierigkeiten haben, ist mein Liebster jetzt sehr gemäßigt und wirkt eigentlich aufgeräumt und verhältnismäßig gut drauf.
Dann fange ich schon gleich wieder an zu denken, ich übertreibe, ich stelle mich an, ich steigere mich da rein....

Verdammt, es ist halt, wie schon gesagt, hart.

Wie entlastend finde ich es da, von deinem Verständnis zu lesen und wie sehr mich der Gedanke tröstet, irgenwann zu wissen, was richtig ist und dass die Zeit es schon bringen wird. Es ist so anstrengend, dieses ständige Hinterfragen, Zweiflen, Hoffen, Streiten, Vertragen...

Also DANKE!

Oh, wie neidisch ich bin auf diese Bilder: Katzen im ersten Schnee. Ich hatte früher immer eine Katze und hätte so gerne wieder eine. Das geht hier in der Wohnung leider nicht. Aber irgendwann!!!

Außerdem: Daumen Hoch und viel Applaus für so viel Engagement! Du bist spitze!

Danke auch für den Drücker, den ich echt gut gebrauchen kann.

Jetzt: Ab ins Bett! Morgen Arbeit, Weihnachtsshopping und Therapie mit Partner!

Ganz, ganz herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
bigappel
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Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen liebe Lerana,

entschuldige bitte, dass ich mich nicht gemeldet habe.

Es ist malwieder alles anders, als geplant...... Manchmal wäre es einfach schön, wenn mal was so laufen würde, wie es vorgesehen ist.....

Meine Tochter ist am Sonntag von der nettesten Katze des TH massiv gebissen worden. Also Krankenhaus (aus Versicherungsgründen und weil Katzenbisse durchaus auch schonmal übel werden können) statt Ehrenamt...

Der Schreck saß tief und das schlimme daran ist, dass dieses Kind immer direkt denkt, sie hat was falsch gemacht, sie ist schuld.
Ach Lerana, manchmal hab ich einfach Angst, wohin es mit meiner Tochter gehen wird.

Der Biß war blöd (natürlich rechte Hand genau im Knick zwischen Daumen und Zeigefinger), war aber nicht allzu tief und vor allem hat er sich nicht entzündet.
Der Arzt im KH war ein ehemals russisch stämmischer älterer Herr; der einem das - aber positive - Gefühl vermittelte "hey, Leute, ein Katzenbiß, nicht Tiger, alles wird gut". . Das war gut so.

Insgesamt geht es ihr nicht gut, ihr Vater hat keine Zeit für sie, sie hat ihn jetzt Monate nicht gesehen...... anderes Thema.

Schulisch geht es massiv bergab; das zu erwartende Halbjahreszeugnis läßt mir den Angstschweiß auf die Stirn treten.

Nicht, weil ich ihr Stress machen will, sondern weil das Timing in der Oberstufe zu versemmeln, richtig, richtig blöd ist.
Hat sich der Einsatz ihres Vaters, dass sie am Papa-Wochenende nie Hausaufgaben machen durfte und nicht lernen durfte doch langfristig "gelohnt". (Er wollte damit nicht belästigt werden.... ) Aaaarghhhhhh!

Aber eigentlich sollte es ja um Dich gehen.

Ja, Du machst alles richtig.
Ich finde das richtig gut, dass Du im KiGa nachgefragt hast und insoweit offen bist.

Es wird sich finden, definitiv. Wenn die Zeit dafür reif ist.
Bis dahin ist es, wie Du ja auch schreibst, anstrengend, schwierig und oft negativ.
Aber Übereilen bringt es halt auch nicht (mein Lieblingsthema: Geduld).

Ich denke auf jeden Fall an Dich und ich finde es gut, dass Ihr heute den Therapeutentermin zusammen habt.

Liebe Lerana, das klingt jetzt negativ und rührt natürlich aus meiner ( m e i n e r ) Geschichte, trotzdem möchte ich Dich nochmal bitten hinzusehen, ob sich wirklich langfristig bei Deinem Mann etwas positiv bewirkt.

Ich erlebe ihn aus Deinen Schilderungen schon so, als sei "Hopfen und Malz" noch nicht verloren, also als ob er wirklich dauerhaft Änderung vornehmen wolle und auch bereit wäre zu arbeiten.

Ich selber bin aber dermaßen geschädigt aus meinen Vorerfahrungen, dass ich da oberskeptisch bin.

Mein Ex-Mann hat Veränderungen immer für ca. 2 Wochen durchgehalten, das war dann eine wunderschöne Zeit, aber wirklich an ich gearbeitet, oder sowas ähnliches wie Selbstreflektion auf ihn bezogen mit der dauerhaften Bereitschaft zu arbeiten.... war nicht vorhanden.

Freu Dich, wenn Dein Mann Änderung will, Geduld ist sicherlich auch angesagt, aber es müssen irgendwann mal echte Taten und Veränderungen eintreten.

Alles, alles Liebe für Euch!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Manchmal ist es doch einfach hart!

Beitrag von Lerana »

Hallo liebe Pia und LeniB,

LeniB: Deinen Beitrag habe ich übersehen und gerade erst jetzt entdeckt. Ich kann diese Überlegungen sehr gut verstehen. Ich habe für mich beschlossen: Jetzt ist erstmal Weihnachten und alles andere entscheide ich später. Mir fehlt schlicht dir Kraft, jetzt weiter über Trennung Ja/Nein nachzudenken!

Ich danke dir dennoch sehr für den Einblick in deine Geschichte!

@Pia: Ich gehe hier nicht auf deinen Beitrag ein: Und führe sie nicht in Versuchung, sondern respektiere ihre Pause!

Dennoch, wie immer: Tausend Dank!
Ich wünsche dir von ganzem Herzen schöne Weihnachten!!!!!! Ich denke tatsächlich jeden Tag an dich und freue mich darauf, wenn du dich hier wieder meldest! Bitte, lass es dir gut gehen!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
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