Was tut Ihr für Euch?

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Sunnygirl78
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Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von Sunnygirl78 »

Hallöchen Ihr Lieben,
Ich drück Euch mal ganz herzlich zurück...es tut sooo gut verstanden zu werden und auch tröstende und stärkende Worte zu bekommen.
Ach Twinkle, wär ich schon so weit wie Du...am Liebsten wäre ich schon so weit wie Blümli...aber bis dahin ist es noch ein holpriger steiniger Weg....ich habe das Gefühl, das nach einem Schritt vorwärts...zwei Schritte rückwärts folgen...;o(
Was tue ich für mich...im Moment lasse ich meiner Kreativen Ader freien Raum...ich Nähe, bastle, dekoriere...das macht mir tagsüber nach der Arbeit Freude ( hab gelesen, dass man in der Trennungsphase oft sehr kreativ ist)...dann geht es noch 2 mal die Woche zum Sport und einmal zum Zumba....ach ja und einmal wöchentlich zur Therapeutin...Abends nach dem Sport gibt es dann noch ein entspannendes, wohlduftendes heißes Bad...;o).....und dann vor dem Einschlafen versuche ich an etwas schönes in der Zukunft zu denken...Male mir aus, wie meine Wohnung aussehen wird...mit Himmelbett...oft bin ich sehr müde, dass ich kaum Zeit habe an etwas anderes zu denken und schlafe schnell ein, weil der Wecker schon wieder um 5h klingelt.
An den WE's arbeite ich im Theater, gehe ins Kino ( Breaking Down 2 war Super...besonders Jakob....gggrrrr...) oder ich gehe tanzen mit meinen Freundinnen....;o)
Und wann hat sie Zeit an ihn zu denken?
Satt und genug...nur versuche aus dem Gedankenkarusell auszusteigen...was mir nicht immer gelingt...;o(....
Ja das war's....
Anmerkungen....Erfahrungsberichte, Tipps, Kritik?
Immer raus damit....;o)
Schön, dass es Euch gibt!!!
Herzliche Grüße Sunnie
lovelycarma
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Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von lovelycarma »

Hallo Sunnie,

ich habe beschlossen mir ein E-Piano anzuschaffen (meine Nachbarn wären von einem Klavier nicht so begeistert). Ich werde es an die Stelle stellen, an der jetzt noch sein Schreibtisch steht. Ich habe vor einigen Jahren nach dem Studium mit Klavierspielen angefangen, aber dann fehlte mir leider die Zeit. Weiter werden ich Dinge, die nach unserem Umzug noch nicht in Ordnung gebracht wurden, endlich in Angriff nehmen. Im Bad fehlt eine Spiegelleuchte, für das Wohnzimmer benötige ich eine neue Standleuchte. Dann werden ich meine Sachen umsortieren. Ich habe plötzlich so viel Platz. Alleine schon das 2,50 m lange Regal, in dem seine DVD Sammlung stand, brauch Inhalt. Ich habe mir einfach vorgenommen, dass ich ihm nicht den Eindruck geben möchte, dass jetzt eine nicht zu schließende Lücke durch seine Flucht klafft.
LG lovelycarma
bigappel
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Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen liebe Sunnie,

eine brennende Frage meinerseits:
wie alt bist Du?

Die 78 in Deinem Namen ist doch nicht Dein Geburtsjahr, oder?

Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich denke, Du musst noch sehr jung sein.

Die von Dir gestellte Frage finde ich insofern sehr gut, als ich mich hier insgeheim schon oft gefragt habe (von Dir absolut völlig losgelöst und ohne jeden Bezug), ob manche Forianer hier gar nichts anderes in ihrem Leben haben, als ihren Partner.

Es ist nicht so, als wenn ich selber nicht kennen würde, mich zu verlieren, mir zuviele Gedanken um die etwaige Genesung meines Mannes zu machen; Trauer, Wut, eigene Überforderung.

Aber irgendwann holt einen doch der Alltag, die Familie, die Hobbies, die Arbeit, die Freunde, einfach das Leben ein.

Ich z.B. hätte so gesehen nix dagegen, wenn der Tag ein paar Stunden mehr hätte; allerdings weniger um mich um meinen Mann zu kümmern, sondern sonstige Dinge.

Ich muss schon arg für mich selber kämpfen, meinen eigenen Freiraum (den ich mir ggf. selber verwehre) zu erkämpfen und zu nehmen.

Bei der Vorstellung, ich könnte mal ein paar Tage genau so, wie ich es selber planen würde, gestalten (also ohne Ganztagsarbeit, ohne absolut notwendige Kinderverpflichtungen, ohne Haushalt, ohne Bürokram), werde ich sprachlos.......... ich wüßte gar nicht, wo ich anfangen sollte, für mich etwas zu tun, so viel würde mir da einfallen .

Nicht, dass es jetzt so verstanden wird, dass ich ein armes Opfer bin, dass nur für andere da ist, aber das "normale" Leben füllt einen doch so schon aus, dass für den Partner auch nur bedingt Raum bleibt, oder?

Warum mein Beitrag - vermutlich störend in Deinem Beitrag -?

Mh. Vielleicht, möglicherweise (ich weiß es selber nicht so genau) als Hinweis nochmal: Mädels, stellt Euch in den Vordergrund.

Und für Dich, liebe Sunnie als Anregung:

Shoppen, Weihnachtsmärkte anschauen, noch mehr Sport, Katzenkraulen im Tierheim, Hundeausführen, bei der Tafel helfen, lesen, ne Sprache lernen, verreisen, Weiterbilden, grüne Dame im Krankenhaus sein, zum Frisör gehen, Nagelmodelage ............ Party.

Da läßt sich doch bestimmt was finden.

LG
Pia

Ich selber habe mich übrigens seit über 30 Jahren dem Tierschutz, Katzenschutz, verbunden; inklusive der Aufnahme von Pfleglingen.

Das beansprucht einen so sehr, im Hinblick auf medizinische Weiterbildung, Weiterbildung der psychische von Tieren (oh ja, es gibt auch depressive Katzen, ohne quatsch!) , Tierarztbesuche (ich hätte einen Tierarzt heiraten sollen.... ), Organisation von Vereinsveranstaltungen, Spenden sammeln usw. usw. usw. und für mich, ist das ein großer Teil meines Lebens, den ich für mich gestalte, genau so will und auf den ich nicht verzichten werde, egal, ob und welcher Mann in meinem Leben ist .

Miau!
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
OMG
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Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von OMG »

Hallo Sunnie,

auch wenn du mich nicht angesprochen hast, möchte ich etwas zum Thema beitragen und meine Erfahrungen schildern, was mir persönlich half loszulassen.

Prinzipiell sehe ich bei deinen Tätigkeiten immer noch eine Art Flucht. Das ist völlig normal, doch hilft dir noch nicht wirklich das Thema zu verarbeiten. Es ist ein Ansatz - ein guter!

Du drehst dich (wie mein Eindruck ist) im Kreis. Einerseits schreibst du hier im Forum, wie schlecht es dir geht und andererseits sagst du dann, dass es doch ganz gut geht. Mir fällt es dadurch manchmal schwer zu erkennen, an welchem Punkt du tatsächlich gerade stehst und es ist schwer dir dann das Richtige zu schreiben, weil mir die Frage oft aufkommt, ob du denn "zuhörst".

Sicherlich gibt es hier viele, die Gleiches wie du erlebt haben. Dennoch (auch wenn ich jetzt eins auf die Mütze bekommen sollte) ist das kein Beziehungsforum, wo man dir einen Fahrplan gibt, wie du deine Trennung verarbeiten kannst. Das musst du schon "selbst" schaffen.

Ich selber schreibe auch über Erlebnisse und Gefühle, die er in mir auslöste, doch ich versteife mich nicht und es trägt dann auch nicht zum Verstehen bei einem selbst bei. Weißt du in etwa, wie ich das meine bzw. was ich damit zu sagen versuche.

Ich denke du v e r s t e h s t noch nicht ganz, daher rate ich dir wieder:

Lesen, Reden, Lesen, Reden, Lesen, Reden...

Und davon ganz viel!!!

Und zwar im Real Life...

Du wirst merken, mit der Zeit wird es besser und (auch wenn es simpel klingt) der Mensch ist ein Gewohnheitstier, also wirst du merken, dass es einfach Zeit braucht.

Als ich in deiner Situation war, es nur schwer verstanden habe, habe ich versucht durch regelrechtes Wälzen (in Büchern) besser mit der Situation umzugehen, das gelang mir dann auch recht gut. Aber: das dauerte auch.

Ich denke, Ablenkung usw. ist gut, doch es trägt nicht in der Art zum Loslassen bei, wie ich mein Loslassen definiere.

Das Gegenteil habe ich gemacht.

Ich hab mich monatelang mit mir, ihm (seinem Verhalten mir gegenüber - ohne, dass ich Kontakt hatte) und der Krankheit auseinandergesetzt.

Für mich war es nur so möglich, dann auch andere Aktivitäten (die du nämlich jetzt schon machst und beschreibst) zu genießen und erst jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich das auch realisiere und effektiv wahrnehme und - das Wichtigste: Ich lebe wieder und lasse los!

Man sollte sich nicht überrumpeln. Etwas tun ist toll, dabei sollte man sich selbst zuhören und einen Schritt nach dem anderen gehen.

Liebe Grüße von
Ursula.
----------------------------

"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
chrigu
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Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von chrigu »

Hi Ursula,

ich sehe es ein wenig anders. Natürlich können Aktivitäten eine Flucht sein - so what? Eine Flucht ist ja ein Urinstinkt, der das Überleben sichert, also erstmal nicht ganz verkehrt. (Huch, ich hatte statt "Überleben" erst "Überlegen" geschrieben - auch interessant! )

Viel zu unternehmen zeigt dem Unterbewusstsein aber auch: hej, ich bin lebendig, ich kann alleine Dinge tun die mir Spaß machen, ich kann alleine genießen. Das fühlt sich erstmal nicht unbedingt danach an, aber hier zählt auch der Gewöhnungseffekt.
Und für manch einen ist das der Weg vielleicht hin zu einem selbst. Ich selbst bin auch eher Theoretiker als Praktiker, aber für andere ist der Weg über das Konkrete vielleicht der richtige.

Prinzipiell finde ich richtig, erstmal alles auszuprobieren und zu schauen, wie man sich fühlt. Alles besser, als im Gedankenkarussell zu verharren und wie das Kaninchen vor der Schlange zu sitzen. Loslassen hat viele Wege, denke ich. Ich hab zum Beispiel nicht den einfachsten gewählt, aber letztlich hat er dann doch funktioniert, einfach, weil es mein Weg war. Aber es muss ja nicht immer alles bis in den Kern wehtun, loslassen hat ja mit Leichtigkeit zu tun und wo steht geschrieben, dass es immer total hart sein muss (äh, in meinem Selbstbild und meinen eigenen Glaubenssätzen stand das mal geschrieben, aber das hab ich ansatzweise auch mal loslassen können).

Es kann also sein, dass ein Weg auch ist, aktiv zu sein, ohne sich auseinanderzusetzen mit dem Expartner, mit sich selbst, mit der Exbeziehung. Das kommt auch irgendwann, wenn es eben "dran" ist.

Übrigens war Sunnies Beitrag hier eine Antwort auf meine Frage, die ich in ihrem Thread gestellt hatte weil mir schien, dass es zwar immer die Ansage von verschiedenen Betroffenen gab, sich um sich selbst zu kümmern, aber keine konkreten Hinweise darauf.

Das hier
>Man sollte sich nicht überrumpeln. Etwas tun ist toll, dabei sollte man sich selbst zuhören und einen Schritt nach dem anderen gehen.
kann ich absolut dick und fett unterstreichen!

Liebe Grüße an Dich!
Chrigu
ka2-x-di
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Registriert: 12. Nov 2012, 13:09

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von ka2-x-di »

Hallo zusammen!

ich möchte mich nun auch einmal hier äußern und meine momentane Erfahrung schildern.

<< Was tue ich für mich? >>

Sofort fällt mir ein, ich treffe mich mit Freunden, rede mit meinen bezugspersonen, lerne neue leute kennen, kino, essen, schwimmen, shoppen, party, neue erfahrungen sammeln bezüglich weiterbildung, suche mir einen neuen job, usw. ... (ähnelt der aufzählung von Pia4711)
hört sich eigentlich doch so an als wäre ich gerade dabei mein leben "zu leben" und es gäbe nichts was auf meinen schultern lastet, oder ich hätte die last abgeschüttelt, oder bin gerade dabei sie los zu werden. Es hört sich so an also tue ich etwas (für mich).

Je länger ich jedoch über die frage nachdenke: << Was tue ich für mich? >> muss ich mir selbst eingestehen das meine auflistung zwar ein TUN ist, aber mich nicht weiterbringt. Es lenkt mich lediglich ab und dann auch nur für den Moment in dem ich was tue.
Ich denke das Wort "Flucht" trifft es auf eine bestimmte Art ganz gut. Ich unternehme gerade wirlich sehr viel und probiere neue Dinge aus, die ich vorher nie getan habe oder hätte. Es lenkt mich ab und lässt mich meine Gedanken und die Situation vergessen, jedoch nur für diesen Moment des tuns. Ich "flüchte" vor meinen Gedanken in dem ich mich in jegliche Art von Aktivitäten stürze. Ich möchte nicht sagen, es ist falsch sondern manchmal genau das richtig auch einmal abgelnkt zu sein, gar keine Frag! Doch bringt es uns weiter? Ich meine wir sind zwar abgelenkt, doch hilft die Ablenkung uns zu verarbeiten was IST oder WAR?

ich persönlich mache gerade die Erfahrung, Ablenkung tut gut, lässt mich aber nicht verarbeiten. Die "Flucht" vor meinen Gedanken hilft mir für den Moment zu vergessen, jedoch holen mich die Gedanken und die Situation sofort wieder ein sobald die Ablenkung aufhört. Auch die Ablenkung kostet den Körper Kraft! körperlich und auch seelisch/psychisch in dem ich die Gedanken verdränge. Will ich dann mal zu Ruhe kommen, fehlt meinem Körper die Kraft zum die Gedanken verdrängen und falle wieder in das loch, dass viele von euch kennen.

so muss ich mir jetzt dir Frage nochmal stellen: << Was tue ich für mich und was hilft mir? >>

1. ich lenke mich weiter hin ab, jedoch nicht im übertriebenen maße

2. ich habe mich einem Therapeuten anvertraut, um auch !! verarbeiten !! zu können (alleine schaffe ich es gerade nicht)

3. das Forum hier unterstütz mich, es lässt mich vieles verstehen, zeigt mir ich bin nicht allein mit meiner Situation, ich werde gelesen und verstanden

4. mein Körper braucht auch mal Ruhe (mir tut eine Physiotherapie sehr gut, ich spüre föhrmlich wie die last von meinem körper fällt

5. ich versuche meinem Schmerz auch etwas Raum zu geben, denn er ist da und verdrängen kann ich ihn nicht (nur nicht überrollen lassen)

6. sehe immer etwas positives! (für mich bedeutet das: jede Lebenserfahrung macht mich einzigartiger)

es gibt leider nicht für jeden die gleiche Lösung und jeder braucht von einer "Zutat" unterschiedlich viel um "Besserung" zu verspüren. Doch das wichtigste ist, zu sich selbst finden und sich nicht verlieren!

Ich habe für mich noch lange nicht den richtigen Weg gefunden, ich stehe erst am Anfang!

Ich wünsche euch allen alles Gute und den Richtigen Weg, ihr werdet ihn für euch finden

Liebe Grüße ka2-x-di
Sunnygirl78
Beiträge: 111
Registriert: 6. Okt 2012, 12:41

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von Sunnygirl78 »

Hallöchen zusammen,
Jeder hat eine andere Methode mit dem Trennungsschmerz umzugehen...es gibt leider kein Patentrezept...jede Seele heilt auf ihre Art...wichtig ist es nur sich gutes zu tun und bei sich selbst zu sein.
@Pia...was hat mein Alter mit meinen Trennungsschmerz zu tun?
Er ist meine große Liebe und ich war die seine...und jetzt zu akzeptieren und verstehen,dass es vorbei ist, ist verdammt schwer...ich habe zuvor noch nie jemanden so sehr geliebt wie ihn...er ist mein Seelenpartner...und unsere Liebe und Beziehung war von Anfang an etwas Besonderes...und nun stehe ich vor einem großen Scherbenhaufen und muss begreifen, dass es Aus ist...und da ist egal wie alt man ist...es tut verdammt weh...wenn man die grosse Liebe verloren hat...mein Herz ist gebrochen...und ich fühle mich wie ein "Junkie", der auf "Entzug" ist....auf seelischen und körperlichen Entzug...
@Ursula...mein Verstand begreift und versteht Deine Botschaft...aber mein Herz....;o(
Aber gerne lese ich es wieder und wieder....;o)....bis es irgendwann auch das Herz versteht...ich hoffe, Du hast Geduld mit mir...;o)
@Chigru, danke auch für Deine stärkenden Worte, dass jeder für sich eine Art hat mit seinem Seelenleid umzugehen...denn jeder Mensch ist einzigartig...und ein Kopfmensch oder ein Gefühlsmensch...
Wollte das mal kurz los werden....;o)

Herzliche Grüße Sunnie
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen liebe Sunnie,

was Dein Schmerz mit Deinem Alter zu tun hat?

Ganz einfach:

einige Deiner Aussagen lassen mich dauerhaft hellhörig werden und machen mir etwas Sorge; Du sprichst von Seelenverwandtschaft (bei diesem Wort wird man ganz übel; wie gesagt, es sei denn, Du bist Anfang 20 oder ähnlich) zu Deinem Ex-Partner, Du sprichst davon, zu denken, niemals wieder einen Partner zu finden, mit dem Du Kinder bekommen kannst, Du wirst vermutlich nie heiraten und Du guckt den neuen Vampirfilm . Du scheinst nur am Wochenende zu arbeiten.

All das veranlaßt mich zu vermuten

a) dass Du noch sehr, sehr jung bist und
Deine erste große Liebe zerbrochen ist,

b) Du möglicherweise selber psychische
Probleme haben könntest, die nicht nur
mit der Trennung zu tun haben.

Ich nehme mir das Recht raus, so offen zu schreiben, weil ich auch eine Tochter habe,
und würde diese sich so äußern, würden bei mir alle Alarmglocken läuten, es sei denn, wie gesagt, es wäre die erste Liebe, die zerbrochen ist.

Ich denke, dass wir Angehörige von psychisch kranken Menschen alle, ausnahmlos unsere eigene Geschichte haben, auch mit psychischem Hintergrund; das Zusammentreffen von uns Angehörigen mit diesem speziellen Menschen ist kein Zufall.

Ich selber habe mit Sicherheit, davon bin ich heute überzeugt, bereits eine sog. depressive Episode gehabt, im Rahmen meiner eigenen, tödlich prognostizierten körperlichen Erkrankung und Vorerfahrungen.

Pass gut auf Dich auf;
ich erlebe jeden Tag das mehr als eingeschränkte Leben (oder sowas ähnliches) meines Ehemannes mit seiner psychischen Erkrankung... und den Auswirkungen und das würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen...... von daher : schau, dass Du nicht krank wirst oder wenn Du es schon sein solltest: wünsche ich Dir den Weg der Genesung zu finden.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Sunnygirl78
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Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von Sunnygirl78 »

Guten Morgen Pia,
Ich arbeite in der Woche und an den Wochenenden nebenbei im Theater...
Jeder Mensch hat eine andere Sichtweise.
Du glaubst nicht an Zufälle und Schicksal...ich schon.
Nichts passiert ohne Grund.
Und die erste große Liebe muss man auch nicht in jungen Jahren erleben.
Ganz im Gegenteil...wenn man schon etwas älter ist, dann erlebt man die Liebe auch intensiver.
Bin auch in therapeutischer Behandlung...denn ich habe mich in der Beziehung und in seiner Krankheit verloren...und bin mit meiner Rherapeutin auf der Suche nach mir selbst. Damit dieses nicht noch einmal passiert.
Ich werde es schaffen, aber es braucht Zeit und Geduld.
Und der Austausch mit Euch hilft mir auch.
Liebe Grüße Sunnie
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von bigappel »

Liebe Sunny,

sag ich ja: nichts passiert ohne Grund
.

Viel Erfolg auf Deinem Weg und es ist richtig, Dich auf den Weg zu Dir zu machen!

VG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von chrigu »

Liebe Ursula,

ich weiß nicht, ob Du hier noch mitliest, aber ich möchte Dir danken für Dein Posting hier, weil das in mir noch mal einen kleinen Denkprozess ausgelöst hat und eine Erkenntnis gebracht hat.

Als ich vor einigen Jahren verlassen wurde, da hat mich das auf mehreren Ebenen getroffen (und ich denke, so wirkt das oft, nicht nur bei mir). Zum einen war ich als Person im Kern getroffen, weil ich abgelehnt und zurückgewiesen, nicht mehr gewollt wurde. Autsch. Zum anderen hat mich die Trennung quasi entmachtet, weil ich vor eine Entscheidung gestellt wurde, auf die ich nicht reagieren konnte, die ich aber so hinnehmen musste. Ich weiß noch, dass ich meiner Therapeutin damals sagte, dass ich mich fühle wie eine Flipperkugel: klein, zusammengeballt und von äußeren Einflüssen durch die Gegend geschossen. Und dann war da noch die Ebene, plötzlich allein zu sein, richtig einsam (weil mein Partner eben auch mein bester Freund war).

Heute fühlt sich für mich eine Zurückweisung anders an und ich kann sowohl mit der Zurückweisung meiner Person als auch mit dem Einsamkeitsgefühl besser umgehen (bilde ich mir zumindest zur Zeit ein ). Aber die Angst vor Machtlosigkeit und dem Gefühl, nicht handeln zu können, das ist bei mir offenbar ziemlich stark. In meiner Depression habe ich mich oft sehr gelähmt gefühlt, bis dahin, dass ich mich wirklich einfach nicht bewegen konnte, deshalb ist für mich das aktiv werden und bleiben so wichtig. Und deshalb habe ich es hier wohl auch so enthusiastisch empfohlen.

Du hast aber absolut recht: Das ist nur eine Ebene von vielen. Die anderen sind vermutlich noch wichtiger, weil sie tiefer liegen und die ureigene Person betreffen. Aber ich glaube, die Auseinandersetzung damit kommt früher oder später, weil sie einfach kommen muss und sich dann nach vorne drängt. Davor wiederum zu fliehen und sich abzulenken könnte ziemlich krank machen.

Herzliche Grüße
Chrigu
OMG
Beiträge: 224
Registriert: 18. Jul 2012, 14:02

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von OMG »

Liebe, liebe Chrigu,

ich finde deinen Post ganz toll, denn es ist genau - exakt - das, was ich auch versucht habe zu beschreiben.

Meine Worte waren womöglich etwas kräftig gewählt, doch genau um die Tiefe geht es.

Wie diese Tiefe aussieht, kann sicherlich bei jedem unterschiedlich sein, doch das Ziel worauf ich hinaus will - nämlich, dass man die Ablenkung und all die Tätigkeiten, die einem guttun sollen - erst dann wirkliche "Wohlfühl" Früchte tragen und zum besseren Befinden beitragen, wenn man die tiefere Ebene (Das Verstehen, das Warum) durchlaufen ist.

Ich wünsche dir einen schönen Tag.

Viele herzliche Grüße von
Ursula.
----------------------------

"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von chrigu »

Liebe Ursula,

danke für Deine Antwort, über die ich mich sehr gefreut habe.

Wie Pia ( ) weiter oben auch gesagt hat: es gibt keine Zufälle. Und deshalb ist es sicher auch kein Zufall, dass ich damals durch die Depression so gelähmt war. Das alles hat mich auf mich selbst zurückgeworfen und gezwungen, erstmal mit den anderen Ebenen klar zu kommen. Erst dann konnte ich mich im übertragenen Sinne wieder bewegen und handeln. Irgendetwas in mir war schlauer und hat mir dadurch diktiert, mich erst mit mir zu beschäftigen, bevor ich loslaufe und aktiv werde. Ähnliches schrieb Blümli ( ) in ihrem Loslassen-Thread ja auch.

Ach, kennst Du/kennt Ihr das Gefühl, wenn Erklärungen ineinandergreifen und passen? Für mich fühlt sich das so an, als würde ein Puzzlestück, das ich total lange gesucht habe, perfekt passen und das Bild wieder ein Stückchen weiter komplettieren. Sehr cooles Gefühl!

Ich wünsch Dir einen schönen und leichten Tag!
Chrigu
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von Blümli »

Hallo Ihr Lieben hier

Liebe Sunnie, Ursula und chrigu haben es sehr gut beschrieben, worum es auch mir in der ganzen "Depressionsgeschichte" mit meinem besonderen Freund ging, und dass es für mich letztlich grundsätzlich nur um meinen Lebensweg ging. Die Auseinandersetzung mit seiner Depression war quasi "Mittel zum Zweck", mich auf meinen Weg zu begeben. Und was ich während dessen begriff war, dass dies, also meinen Weg gehen, auch der einzige Weg wäre Beziehung zu ihm haben/ leben zu können.
Nun, das hat jetzt letztlich bei uns leider doch nicht geklappt, weil ich für mich eine gelebte Liebesbeziehung möchte, aber mit diesem Wunsch immer wieder Hoffnungen aufbaue, die für ihn gefühlt Erwartungen bedeuten und diese ihm immer wieder Druck machen.

Liebe Ursula, Dein Post vom 27. ist einfach s u p e r !!
Und auch Dir liebe chrigu will ich schnell mal zuwinken
Wisst Ihr, dass Ihr beide mir Eurem Denken, mir sehr nahe seid.... das ist ein tolles Gefühl und gut zu wissen, dass andere einen verstehen können.
Ich denke so geht es auch Menschen in Depressionen, dass es so wichtig ist zu wissen und zu spüren, dass jemand einen so sehen kann wie man denkt und fühlt und gerade ist.
DANKE

Sunnie, Du bist auf einen guten Weg und so wie Du sagt: >>"Ich werde es schaffen, aber es braucht Zeit und Geduld."<<
Ich wünsche Dir ganz viel Geduld mit Dir


Herzliche Grüße an hier alle

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Sunnygirl78
Beiträge: 111
Registriert: 6. Okt 2012, 12:41

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von Sunnygirl78 »

Liebe Blümli, Ursula, Chigru, Twinkle, Pia, Möbius, ka2, Quappe, Salvatore, Lerana,lovleycarma, Atti und allen anderen....es ist schön zu wissen, dass man mit seinem Schmerz nicht alleine ist. Danke für Eure Geduld, Kraft und aufbauenden Worte😘....
Gestern war ich wieder bei meiner Therapeutin und wir sind zu einem interessanten Punkt gekommen, warum es mir so schwer fällt los zu lassen... Ich habe es nie gelernt und hatte mein ganzes Leben immer wieder Probleme los zu lassen. Daran werden wir nun arbeiten...sie sagte mir auch gleich, dass ich einer von den Patienten bin, denen sie immer wieder sagen wird, dass die Therapie auch irgendwann mal ein Ende hat...im Nachhinein muss ich darüber schmunzeln.
Mit ihrer Hilfe werde ich es schaffen los zu lassen.
Aber wie Blümli schon sagte, dafür braucht es Geduld und Zeit.
Was meinen (Ex)-Freund angeht...er war ja nicht da als ich meine Sachen aus der Wohnung geholt habe und auf meinen What's App. "Bin nun auf dem Heimweg...nun ist Dein Kleiderschrank leer...;o(....antwortete er am nächsten Tag, dass er das nicht öffnen und lesen konnte...ich schrieb es ihm nochmal...aber er antwortete darauf nur scheiss What's App.....dann schrieb ich ihm noch, dass ich nur noch meinen Hausrat bei ihm habe und ob wir die Sachen zusammen einpacken ( wir haben damals die Sachen seiner Ex auch zusammen weg gepackt und ich will nicht, dass das irgendwer mit meinen Sachen macht)...darauf antwortete er...muss ich mal schauen, ob ich zeit hab...nich sauer sein...da sagte ich...ich glaube Du willst mich nicht sehn....darauf schrieb er...stimmt nicht, aber egal...worauf ich dann noch antwortete...keine Ahnung...es ist halt schwer...ich denke für uns beide...und dann kam nichts mehr.
Egal...ich schaue nach vorne...wie Twinkle schon gesagt hat...wenn er doch irgendwann nach Gesundung merkt, dass er einen lieben Menschen weggestoßen und verloren hat, er weiß ja wo ich wohne und hat meine Nummer...aber ich werde nicht darauf warten.
So nun lege ich mich etwas hin, denn heute Abend heißt es erst im Theater arbeiten und dann ab zum Tanzen...;o)
Ich wünsche uns Allen Kraft, Geduld und Stärke...wir schaffen das!!!
Herzliche Grüße Sunnie
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Was tut Ihr für Euch?

Beitrag von chrigu »

Hi Sunnie,

ein Anfang zum Loslassen könnte für Dich sein, nicht mehr minutiös zu berichten und zu analysieren, wie die Gespräche (oder SMSe) zwischen Dir und Deinem ehemaligen Freund sind. Sondern zu schauen, wie Du Dich fühlst und nachzufühlen, was bei Dir ankommt. Und vor allem nicht darauf zu bauen, dass nach einer "Gesundung" alles so wird wie früher. Ein großer Teil der Gesundung beinhaltet nämlich Veränderung. Freue Dich also auf die Veränderungen, die bei Dir eintreten und warte nicht auf Veränderungen, die bei Menschen eintreten könnten, die Dich nicht mehr in ihrem Leben haben wollen. Wie gesagt: das macht nämlich richtig krank!

Viel Erfolg
Chrigu
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